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Ein Tala Sanskrit त ल tala auch tal taal in sudindischen Sprachen talam im Englischen clap ist eine zyklisch wiederholte rhythmische Struktur in der klassischen indischen Musik und zahlt neben dem Konzept des Raga das die melodiose Struktur festlegt zu deren Grundprinzipien Indische Rhythmik unterscheidet sich vom westlichen Takt System grundsatzlich dadurch dass hier mit zusammengesetzten Einheiten gearbeitet wird Ein Tala besteht aus einer bestimmten Anzahl von Schlagen Matra die in Abschnitte Vibhag eingeteilt sind Das erste Matra eines solchen Abschnitts tragt eine gewisse Betonung Die starkste Betonung tragt das erste Matra des Zyklus sam gemeinsam zusammen Wahrend die Musiker ihre rhythmischen Variationen meist Strukturen mit drei Wiederholungen deren Lange jedoch nicht der eines Avartan entspricht spielen treffen sie einander immer wieder auf dieser Eins Die aufgebauten Spannungen losen sich wieder mit diesem gemeinsamen Schlag Ein Musikstuck endet stets auch auf sam Sehr einfaches Beispiel bei einem Tala von 8 Matra z B Kaharva konnte eine Variation aus 3 Matra bestehen dreimal wiederholt ergeben die 3 Matra insgesamt also 9 und losen sich somit wieder auf dem ersten Matra des nachsten Avartan auf dem Sam Manche Vibhags beginnen mit einem unbetonten Matra dem Khali wortlich leer Die Abfolge eines Talas kann durch Gesten der Hande angezeigt werden Das erste Matra jedes Vibhags wird durch Klatschen angezeigt der Khali jedoch durch eine winkende Bewegung mit der Hand wobei der Handrucken nach unten zeigt Im Vilambit werden die weiteren Schlage mit den einzelnen Fingern durchgezahlt im Vibhag des Khali mit den Fingern der Reihe nach gegen den Daumen Inhaltsverzeichnis 1 Geschwindigkeit 2 Talas in der hindustanischen Musik nordindische Klassik 2 1 Einige haufig benutzte Talas 2 1 1 Tintal 2 1 2 Jhaptal 2 1 3 Dadra 2 1 4 Kaharva 2 1 5 Ektal 2 1 6 Tevra 2 1 7 Rupak 2 1 8 Dhammar 3 Talas in der karnatischen Musik sudindische Klassik 4 Literatur 5 Audiobeispiele 6 WeblinksGeschwindigkeit BearbeitenGenerell werden drei Tempo Stufen unterschieden fur die der Oberbegriff laya verwendet wird vilambit langsam madhya mittel drut schnellDaruber hinaus bezeichnet laya auch noch die rhythmische Dichte das heisst in wie viele gleich lange Teile ein matra unterteilt wird zwei drei oder mehr Die Erhohung der Dichte fuhrt ebenfalls zum Eindruck eines hoheren Tempos Im langsamen Tempo vilambit kann sich ein Tala Zyklus uber mehrere Minuten erstrecken Dabei wird jedoch der besseren Ubersicht halber jeder Beat noch weiter unterteilt Die Pausen zwischen den Schlagen werden durch rhythmische Muster verziert wobei sich die Musiker und im Idealfall auch die Zuhorer jedes echten Schlags und vor allem der Eins sehr bewusst sind Eine Performance beginnt in der Regel sehr langsam ohne rhythmische Begleitung Diese langsame Einleitung des Solisten der ein Sanger oder Instrumentalist etwa mit bansuri sitar oder sarod sein kann heisst Alap Mit dem Einsatz der Tabla beginnt die Zahlung in Tala Zyklen meist zunachst in langsamem oder mittlerem Tempo Die Geschwindigkeit steigert sich dann im Verlauf des Stucks entweder durch Erhohung z B Verdoppelung der Schlagdichte oder allmahlichen Anstieg des Tempos bis zum fulminanten Hohepunkt Jhala Manchmal folgt vor dem endgultigen Schluss eine kurze neuerliche langsame Passage Talas in der hindustanischen Musik nordindische Klassik BearbeitenIn der klassischen Musik Nordindiens kann ein Tala durch das Spielen einer festgelegten Folge von Schlagen auf einer Trommel Tabla oder Pakhawaj dargestellt werden Eine solche Schlagfolge heisst Theka und ist fest mit einem Tala verbunden Da die verschiedenen Trommeltechniken mit Silben Bol bezeichnet werden kann der Theka in rhythmischer Sprache wiedergegeben und memoriert werden Der Perkussionist spielt zu Beginn die Theka er kann im Laufe der Zeit auch improvisieren und streckenweise wieder zur Theka oder einer ihrer Variationen zuruckkehren Je nach Tempo wird die Theka variiert Im langsamen Tempo werden die Pausen zwischen Hauptschlagen durch Verzierungen aufgefullt im schnellen Tempo werden einzelne Schlage ausgelassen oder durch einfacher zu spielende ersetzt Dabei soll aber die Struktur des Tala fur den Horer deutlich bleiben Diese Variationen heissen Prakar Es gibt zwar einige hundert Talas aber nur wenige werden haufig gebraucht Einige Talas sind mit bestimmten Musikstilen verbunden in denen sie hauptsachlich angewandt werden Einige Talas die vor allem im Dhrupad verwendet werden sind von der Rohrentrommel Pakhawaj beeinflusst Ihre Theka verwendet Silben die fur diese Trommel typisch sind Einige haufig benutzte Talas Bearbeiten In der ersten Zeile steht jeweils die Betonung Die erste Betonung sam wird in der Notation durch gekennzeichnet Die weiteren Betonungen werden durchnummeriert Das Fehlen einer Betonung khali wird durch 0 ausgedruckt In der dritten Zeile stehen die Trommelsilben sie dienen nicht nur als Spielanleitung fur den Trommler sondern geben auch wenn man rhythmisch spricht einen Eindruck von der Struktur des Tala Tintal Bearbeiten Der Tintal auch Teentaal oder Trital ist der am meisten gebrauchte Tala in der nordindischen Musik Tin oder tri bedeutet drei da der Tala drei Betonungen hat Der Tintal hat eine Lange Avartan von 16 Schlagen Matra gegliedert in 4 beim Tintal gleich lange Abschnitte Vibhag 16 Matra 4 Vibhag 3 Talis 1 5 13 1 Khali 9 2 0 31 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16dha dhin dhin dha dha dhin dhin dha dha tin tin ta ta dhin dhin dhaVon diesem Tal existieren viele Varianten die z T als eigener Tala bezeichnet werden aber die gleiche Struktur haben Jhaptal Bearbeiten Der Jhaptal wird in der nordindischen klassischen Musik und in der semiklassischen Musik einschliesslich der Stile Khyal und Kirtan verwendet 10 Matra 4 Vibhag 3 Talis 1 3 8 1 Khali 6 2 0 31 2 3 4 5 6 7 8 9 10dhi na dhi dhi na ti na dhi dhi naDadra Bearbeiten Der Dadra hat seinen Namen von Dadra einer semiklassischen Gesangsform die diesen Tal haufig verwendet Er wird auch in der Volksmusik benutzt 6 Matra 2 Vibhag 1 Tali 1 1 Khali 4 01 2 3 4 5 6dha dhin na ta ti naKaharva Bearbeiten Auch der Kaharva wird gern in der leichteren klassischen Musik benutzt Auch viele Bhajans und Qawwali stehen in diesem Tal Es ist der Tala der Sanftentrager die nicht im parallelen Gleichschritt marschieren sondern von denen jeder der vier Trager immer nur ein einziger einen Fuss absetzt 8 Matra 2 Vibhag 1 Tali 1 1 Khali 5 01 2 3 4 5 6 7 8dha ge na ti na ka dhi naEktal Bearbeiten Der Ektal wird sowohl in der klassischen als auch in der semiklassischen Musik verwendet Eine Besonderheit ist dass er sowohl extrem langsam als auch sehr schnell gespielt wird selten aber in mittlerem Tempo 12 Matra 6 Vibhag 4 Talis 1 5 9 11 2 Khalis 3 7 0 2 0 3 41 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12dhin dhin dha ge ti ra ki ta tu na kat ta dha ge ti ra ki ta dhi naTevra Bearbeiten Die Besonderheit beim Tevra ist das fehlen des Khali 7 Matra 3 Vibhag 3 Talis 1 4 6 0 Khali 2 31 2 3 4 5 6 7dha dhin ta ti ta ka ta ga di ga naRupak Bearbeiten Der Rupak hat die Besonderheit nicht mit einer Betonung sam zu beginnen sondern unbetont mit dem khali etwa wie ein Auftakt Er wird sowohl in der klassischen als auch in der semiklassischen Musik verwendet 7 Matra 3 Vibhag 2 Talis 4 6 1 Khali 1 0 1 21 2 3 4 5 6 7ti ti na dhi na dhi naDhammar Bearbeiten 14 Matra 4 Vibhag 3 Talis 1 6 11 1 Khali 8 2 0 31 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14ka dhi ta dhi ta dha ka ti ta ti ta ta Talas in der karnatischen Musik sudindische Klassik BearbeitenDie Systematik der Talas der karnatischen Musik unterscheidet sich sehr von derjenigen der hindustanischen Es gibt mehrere Systeme der heute verbreitete Standard heisst Suladi Sapta Tala Ein Zyklus Avartana genannt besteht aus einer oder mehreren Einheiten Angha Es gibt drei Typen von Anghas die sich durch die Anzahl der Schlage Akshara unterscheiden Anudhrutam Bezeichnung U ein einziger Akshara Dhrutam Bezeichnung O zwei Aksharas Laghu Bezeichnung I die Anzahl der Aksharas ist eine der Zahlen 3 4 5 7 oder 9 Die Anghas werden von den Sangern mit Gesten der rechten Hand begleitet Anudhrutam mit einem Abwartsschlag Dhrutam mit einem Doppelschlag und Laghu mit Schlagen der Finger vom Kleinen Finger zum Daumen und zuruck Es gibt sieben verschiedene Tala Familien die sich durch die Zusammensetzung der Avartanas aus den drei Angha Typen unterscheiden Ein Avartana muss mindestens einen Laghu enthalten enthalt er mehrere dann ist die Zahl der Aksharas der Laghus gleich Je nach Anzahl der Aksharas in den Laghus gehort der Tala zu einer sogenannten Jati mit Namen Thisra 3 Chatusra 4 Khanda 5 Misra 7 Sankirna 9 Ein Tala ist durch Angabe der Tala Familie und der Jati identifiziert es kommen theoretisch 35 vor die in der folgenden Tabelle dargestellt werden Tala Familie Angha Thisra Chatusra Khanda Misra SankirnaDhruva IOII 3 2 3 3 11 4 2 4 4 14 5 2 5 5 17 7 2 7 7 23 9 2 9 9 29Matya IOI 3 2 3 8 4 2 4 10 5 2 5 12 7 2 7 16 9 2 9 20Rupaka OI 2 3 5 2 4 6 2 5 7 2 7 9 2 9 11Jhampa IUO 3 1 2 6 4 1 2 7 5 1 2 8 7 1 2 10 9 1 2 12Triputa IOO 3 2 2 7 4 2 2 8 5 2 2 9 7 2 2 11 9 2 2 13Ata IIOO 3 3 2 2 10 4 4 2 2 12 5 5 2 2 14 7 7 2 2 18 9 9 2 2 22Eka I 3 4 5 7 9Die Aksharas konnen noch einmal in 3 4 5 7 oder 9 Schlage Matra aufgeteilt werden diese Aufteilung heisst Nadai oder Gati sie haben dieselben Namen wie die Jatis der gleichen Schlagzahl Der gebrauchlichste Tala der karnatischen Musik ist Chatusra Nadai Chatusra Jati Triputa Tala unter dem Namen Adi Tala bekannt also vergleichbar dem hindustanischen Tintal ein aus westlicher Sicht einfacher gerader Takt Literatur BearbeitenMartin Clayton Time in Indian Music Rhythm Metre and Form in North Indian Rag Performance Oxford University Press Oxford 2000 ISBN 978 0 19 816686 3 Manfred Junius Die Talas der nordindischen Musik Musikverlag E Katzbichler Munchen Salzburg 1983 Audiobeispiele BearbeitenKKSongs Talamala Aufnahmen von Tabla Bols Datenbank mit Hindustani Talas Ancient Future MIDI Aufnahmen der gangigen Hindustani Talas Weblinks BearbeitenColvin Russell Tala Primer A basic introduction to tabla and tala Einfuhrung in die Tabla und den Tala Chandra amp David s Tablasite The Cyclic Form in North Indian Tabla Index of Tals Tala u a karnATik Introduction to Carnatic Tala Memento vom 27 April 2006 im Internet Archive Einfuhrung in die Rhythmik der sudindischen Klassik major taaLas suladisapta taaLas Memento vom 4 April 2005 im Internet Archive Ubersichtstabelle der wichtigsten Talas der karnatischen Musik Mannarkoil J Balaji Mridangam Spieler Rhythmic structure found in Carnatic Music Chanda Melakarta amp Chaapu Talas 5 August 2006 Tala and Raga System PDF 101 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tala Musik amp oldid 236959229