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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Khyal Begriffsklarung aufgefuhrt Khyal auch Khayal Kheyal Hindi ख य ल Urdu خیال ist der beliebteste klassische Gesangs und Instrumentalstil der nordindischen Musik Das Wort khyal stammt ursprunglich aus dem Arabischen خ ي ال DMG ḫayal Idee Vorstellung Phantasie und wurde im Zuge der Ubernahme des Persischen als Hof und Kanzleisprache der Mogulherrscher in dessen etwas abweichender Aussprache nach Indien transportiert Im Unterschied zum alteren strengeren Dhrupad Stil erlaubt der im 18 Jahrhundert popularisierte Khyal dem Musiker grossere Freiheiten er wirkt fliessender und eleganter Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Form 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEs gibt alte Volksliedformen und in Rajasthan ein Volksschauspiel die als Khyal bezeichnet werden Der Ursprung des Stils ist unklar muslimische Einwanderer aus Persien oder Zentralasien konnten altere indische Formen aufgegriffen und mit dem religiosen Gesangsstil Qawwali vermischt haben Als moglicher Urheber wird Amir Chosrau 1253 1325 genannt Es entwickelten sich zwei Stilrichtungen dieser muslimischen Gesange im 14 Jahrhundert die religiosen qaval gharana des Amir Chosrau und die eher weltlichen kalavanta gharana von Baiju Bavra und Brj Chand die im 16 Jahrhundert Schuler von Swami Haridasa und Suradasa Surdas waren Ein weiterer Einfluss konnten die pachda gewesen sein auf Hindustani von Frauen gesungene Liebeslieder Manche Autoren lehnen den persischen Einfluss ganzlich ab der Sanskritgelehrte Jaideva Singh 1893 1986 fuhrte den ornamentalen Gesangsstil auf sadharana giti allgemeiner Stil des Gesangs zuruck einen Begriff in Bharata Munis um die Zeitenwende verfassten Natyashastra 1 Seine klassische Pragung erhielt der Khyal von Niyamat Khan genannt Sadarang und seinem Neffen Firoz Khan genannt Adarang Musikern am Hof des Mogulherrschers Muhammad Shah reg 1719 1748 Vermutlich nicht vor dem 18 Jahrhundert entstand die Einteilung der Musik in Stilrichtungen die von verschiedenen Gharanas Musiktraditionen reprasentiert werden Form BearbeitenDie Textgattung Khyal handelt von Liebe der Gottesliebe Bhakti in Verbindung mit den Abenteuern Krishnas oder von der Verehrung heiliger Muslime 2 Der musikalische Stil gehort in der klassischen indischen Musik zu nibaddha sangita nibaddha sanskrit festgelegt eingezwangt sangita Musik einer geschlossenen Form bei der ein poetischer Text pada eine Tonfolge raga und ein Rhythmusmuster tala auf eine bestimmte Art miteinander verbunden ist Das frei improvisierte Vorspiel zu Beginn von Khyal oder Dhrupad heisst anibaddha Zu den nibbaddha sangitas der nordindischen Musik zahlen neben dem Khyal der Dhrupad der im 15 oder 16 Jahrhundert seine heutige Form erhielt der leichte lyrische Stil Thumri und Tappa ein Ende des 18 Jahrhunderts entwickelter klassischer Stil Ein Khyal beginnt mit einem Alap in dem der Raga vorgestellt und bedeutungslose Tonsilben tanas zur Verzierung der Melodie gesungen werden Es folgen die beiden festgelegten Teile des Khyal sthayi stabil auch asthayi und antara Im ersten Teil bewegen sich die Melodieformen in den unteren und mittleren Stimmlagen und enden in derselben Phrase Den folgenden antara tragt der Sanger in einer hoheren Stimmlage vor Zwei Arten von Khyal werden unterschieden der grosse langsame bada khyal auch vilambit khyal oder dhima khyal dhima langsam der mit dem Dhrupad verwandt ist und der kleine Khyal chhota khyal oder drut khyal drut schnell der meist nach dem langsamen Khyal gespielt wird Der Sanger wird haufig melodisch von der Streichlaute sarangi oder einem Harmonium unterstutzt fur den Rhythmus sorgt das Kesseltrommelpaar tabla Manche Sanger spielen nebenbei die Kastenzither swarmandal Instrumentale Khyals werden meist auf der Langhalslaute sitar gespielt Literatur BearbeitenAlain Danielou Einfuhrung in die indische Musik Heinrichshofen s Verlag Wilhelmshaven 1982 S 86f Bigamudre Chaitanya Deva An Introduction to Indian Music Publications Division Ministry of Information and Broadcasting Government of India Neu Delhi 1981 S 38 42 Stichwort Khayal In Late Pandit Nikhil Ghosh Hrsg The Oxford Encyclopaedia of the Music of India Saṅgit Mahabharati Vol U O Oxford University Press Neu Delhi 2011 S 551 553 Wim Van Der Meer Hindustani Music in the 20th Century Martinus Nijhoff Publishers Den Haag 1980 Solveig M McIntosh Gamaka and Alamkara concepts of vocal ornamentation with reference to Bara Khayal Dissertation City University London 1993 Emmie te Nijenhuis Indian Music History and Structure Handbuch der Orientalistik Zweite Abteilung Indien Sechster Band E J Brill Leiden Koln 1974 Bonnie C Wade Khyal Creativity within North India s Classical Music Tradition Cambridge University Press Cambridge 1985Weblinks BearbeitenKhayal North Indian Classical Music Indianetzone Gharanas of Khayal IndianetzoneEinzelnachweise Bearbeiten Emmie te Nijenhuis S 87 Heinz Zimmermann Kapitel II Der indische Kulturbereich In Hans Oesch Hrsg Aussereuropaische Musik Teil 1 Neues Handbuch der Musikwissenschaft Band 8 Laaber Laaber 1984 S 276 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Khyal amp oldid 207716787