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Sangam LiteraturEttuttogai acht Anthologien Natrinai Kurundogai Aingurunuru Paditruppattu Paripadal Kalittogai Agananuru PurananuruPattuppattu zehn Gesange Tirumurugatruppadai Porunaratruppadai Sirupanatruppadai Perumbanatruppadai Mullaippattu Maduraikkanchi Nedunalvadai Kurinchippattu Pattinappalai MalaipadukadamAls Sangam Literatur von Tamil சங கம caṅkam ˈsaŋɡʌm 1 wird das Korpus der fruhesten tamilischen Dichtung bezeichnet Sie entstand vermutlich zwischen dem 1 und 6 Jahrhundert n Chr im aussersten Suden Indiens Tamil Nadu Zusammen mit dem Grammatikwerk Tolkappiyam bildet sie die alteste Schicht der tamilischen Literatur Die Sangam Literatur umfasst ein Korpus von 18 lyrischen Werken das sich in acht Anthologien von meist kurzeren Einzelgedichten Ettuttogai und zehn langere Gedichte Pattuppattu aufteilt Die Werke der Sangam Literatur teilen sich in zwei Genres Liebes und Heldendichtung agam und puram Die Texte sind in einer altertumlichen Form der tamilischen Sprache dem Alttamil verfasst und folgen einer Vielzahl komplizierter Konventionen Diese werden von einer reichen poetologischen Tradition beschrieben die die Literatur begleitet Zu den hervorstechendsten Konventionen gehort das Konzept der funf Landschaften dem zufolge eine bestimmte Liebessituation stets mit einer von funf Landschaftstypen Berge Weideland Ackerland Kuste und Wuste assoziiert ist Die Sangam Literatur spiegelt einen Zustand wider in dem der Einfluss der nordindischen Sanskrit Kultur im Suden Indiens noch verhaltnismassig gering war Anders als die Literaturen der anderen indischen Sprachen baut sie nicht auf dem Vorbild der Sanskrit Literatur auf sondern hat ihre eigenen Ursprunge Fur die fruhe Geschichte Sudindiens gehort die Sangam Literatur zu den wichtigsten Quellen Sie beschreibt eine Zeit in der in Tamil Nadu die drei Konigsdynastien der Chera Chola und Pandya sowie eine Vielzahl minderer Fursten herrschten Nachdem die Sangam Literatur zwischenzeitlich weitgehend in Vergessenheit geraten war wurde sie im ausgehenden 19 Jahrhundert wiederentdeckt und spielt seitdem eine wichtige Rolle fur das kulturelle Bewusstsein der Tamilen Inhaltsverzeichnis 1 Der Begriff Sangam 2 Textgeschichte und Chronologie 3 Das Textkorpus 3 1 Die acht Anthologien Ettuttogai 3 2 Die zehn Gesange Pattuppattu 4 Sprache und Stil 4 1 Sprache 4 2 Versmass und Stilmittel 5 Die poetologische Tradition 6 Liebes und Heldendichtung agam und puram 7 Merkmale der Liebesdichtung 7 1 Themen und Situationen 7 2 Die funf Landschaften tinai 7 3 Implizite Metapher ullurai 8 Merkmale der Heldendichtung 8 1 Situationen tinai und Themen turai 8 2 Lobpreis des Herrschers 8 3 Kriegsdichtung 8 4 Spekulative Dichtung 9 Historisches und kulturelles Milieu 10 Nachwirken 10 1 Literarisches Nachwirken 10 2 Manuskriptuberlieferung 10 3 Die Wiederentdeckung der Sangam Literatur 10 4 Moderne Rezeption 11 Literatur 12 EinzelnachweiseDer Begriff Sangam BearbeitenDer tamilische Begriff Sangam சங கம caṅkam ist vom Sanskrit Wort saṅgha hergeleitet und bedeutet wortlich Versammlung Rat oder Akademie 2 Die Bezeichnung beruht auf einer Legende der zufolge es in der mythischen Vorzeit drei Akademien Sangam von Dichtern gegeben habe die die Tamil Dichtung pflegten Die Sangam Legende tritt erstmals im 8 Jahrhundert in der poetologischen Literatur auf namentlich in Nakkirars Kommentar zum Iraiyanar Agapporul Sie besagt die erste von drei Akademien habe im sudlichen Madurai das heute unter dem Meer liege stattgefunden und 4400 Jahre lang angedauert Die zweite Akademie in der ebenfalls vom Meer verschlungenen Stadt Kabadapuram habe 3700 Jahre lang gedauert die dritte Akademie habe im heutigen Madurai stattgefunden und 1850 Jahre angedauert 3 Wahrend die Zahlen getrost als fiktiv gelten konnen lasst sich zumindest nicht ausschliessen dass sich einst tatsachlich eine Dichterakademie in Madurai unter koniglicher Patronage mit der Kodifizierung des Textkorpus der Sangam Literatur befasste 4 Die in der Sangam Legende erhaltene Sintflutsage fuhrte im 20 Jahrhundert in tamilisch nationalistischen Kreisen in Verbindung mit westlichen Theorien vgl Lemuria zur Vorstellung von einem untergegangenen Kontinent Kumarikkandam 5 Nach der ublichen Definition gehort zur Sangam Literatur die alteste Schicht der poetischen Literatur auf Tamil bestehend aus zwei Sammlungen den acht Anthologien Ettuttogai und den zehn Gesangen Pattuppattu Obwohl in der Sangam Legende nur die acht Anthologien erwahnt werden werden die zehn Gesange wegen der grossen Ubereinstimmungen in Inhalt und Stil ebenfalls zur Sangam Literatur gezahlt 6 Bisweilen synonym verwendet wenn auch nicht genauso trennscharf ist der Begriff klassische Tamil Literatur 7 Uber den literarischen Bereich hinaus ist der Begriff Sangam auch auf andere Bereiche ubertragen worden Im Tamilischen wird das Alttamil als Sangam Tamil சங கத தம ழ caṅkattamiḻ bezeichnet Auch ist in der Geschichtsschreibung Sudindiens der Begriff Sangam Zeit fur die Epoche die in den Sangam Texten beschrieben wird gelaufig 8 Textgeschichte und Chronologie BearbeitenDie Datierung der Sangam Texte ist hochst unsicher Als weitgehender Konsens gilt dass der Grossteil der Texte in den ersten Jahrhunderten n Chr entstanden ist Gleichwohl gibt es deutlich abweichende Datierungsvorschlage die vom 3 Jahrhundert v Chr 9 bis zum 8 9 Jahrhundert n Chr 10 reichen Anhand sprachlicher und stilistischer Merkmale lasst sich allenfalls eine relative Chronologie der Texte untereinander aufstellen Zur absoluten Datierung tragt eine Reihe von externen Hinweisen bei In den Heldengedichten des Sangam Korpus werden neben zahlreichen minderen Fursten die drei Konigsdynastien der Chera Chola und Pandya besungen Diese waren die dominierende Macht in Tamil Nadu ehe sie im 4 Jahrhundert durch die einfallenden Kalabhra verdrangt wurden Auch spielt die Pallava Dynastie die im 6 Jahrhundert zur wichtigsten Macht in Tamil Nadu aufstieg in der Sangam Literatur keine Rolle Dagegen gibt es Beschreibungen von griechischen bzw romischen Handlern und Soldnern vgl Yavana Der Seehandel zwischen Indien und dem Romischen Reich begann im 1 Jahrhundert und kam im 3 Jahrhundert zum Erliegen 11 Diese Tatsachen sprechen dafur dass die Sangam Gedichte die Zustande im Tamil Nadu der ersten Jahrhunderte n Chr beschreiben Als mogliche Chronologie lasst sich Folgendes festhalten Die alteste Schicht der Sangam Literatur bilden die Gedichte der drei Liebes Anthologien Kurundogai Natrinai und Agananuru und der Helden Anthologie Purananuru die zwischen dem 1 und 3 Jahrhundert entstanden Einzelne Gedichte konnen aber auch deutlich spater sein Etwas jungeren Datums sind die beiden Anthologien Aingurunuru und Paditruppattu Ein Hinweis darauf ist die Tatsache dass ihre Gedichte nicht als Einzelgedichte sondern als Dekaden verfasst worden sind Die beiden Werke durften daher auf das 4 Jahrhundert anzusetzen sein Auf das 4 und 5 Jahrhundert gehen die meisten der zehn Gesange Pattuppattu zuruck Eine Ausnahme ist das Tirumurugatruppadai das sich durch seine religiose Thematik unterscheidet Es wird ebenso wie die aufgrund sprachlicher formaler und inhaltlicher Kriterien als Nachzugler identifizierbaren Anthologien Kalittogai und Paripadal auf das 6 Jahrhundert datiert 12 Die zahlreichen formelhaften Wendungen in der Sangam Literatur legen nahe dass die Texte ursprunglich mundlich uberliefert wurden 13 Vermutlich gegen Mitte des 1 Jahrtausends wurden die Gedichte verschriftlicht und anschliessend zu Anthologien zusammengefasst 14 Mehrere der Anthologien besitzen einen Einleitungsvers des Autors Paradam Padiya Perundevanar der wahrscheinlich auf das 7 Jahrhundert anzusetzen ist Wahrscheinlich wurde zu diesem Zeitpunkt eine erste Uber Anthologie zusammengestellt 15 Wann genau die Einteilung in die acht Anthologien und zehn Gesange wie wir sie heute kennen vorgenommen wurde ist aber nicht bekannt Die Begriffe Ettuttogai und Pattuppattu treten erstmals zwischen dem 11 und 14 Jahrhundert in der Kommentarliteratur auf 16 Das Textkorpus BearbeitenZum Korpus der Sangam Literatur werden 18 Werke gerechnet die zu zwei Sammlungen zusammengefasst werden dem Ettuttogai எட ட த த க Eṭṭuttokai acht Anthologien und dem Pattuppattu பத த ப ப ட ட Pattuppaṭṭu zehn Gesange Ersteres umfasst acht Anthologien von meist kurzeren Gedichten letzteres ist eine Sammlung von zehn langeren Einzelgedichten Insgesamt gehoren zum Sangam Korpus 2381 Gedichte hochst unterschiedlicher Lange 3 bis 782 Zeilen 17 Einige Gedichte sind im Laufe der Uberlieferung verloren gegangen So fehlen in den Anthologien Aingurunuru und Purananuru jeweils zwei Gedichte wahrend beim Paditruppattu jeweils die erste und letzte Dekade verloren gegangen ist Am grossten sind die Lucken in der Anthologie Paripadal bei der nur noch 22 von ursprunglich 70 Gedichten erhalten geblieben sind Die meisten Gedichte des Sangam Korpus sind einem von 473 namentlich erwahnten Dichtern und Dichterinnen zugeschrieben 102 Gedichte sind anonym Wahrend einige Dichter ausserst produktiv sind so etwa Kabilar mit 253 Gedichten ist anderen nur jeweils ein Gedicht zugeschrieben So sind die 16 produktivsten Dichter fur rund die Halfte der Gedichte verantwortlich 18 Einige der Dichter sind nicht unter ihren richtigen Namen sondern unter Epitheten bekannt die sich einer besonders einpragsamen Phrase ihrer Gedichte herleiten etwa Sembulappeyanirar er mit der roten Erde und dem stromenden Regen nach dem zentralen Motiv des Gedichts Kurundogai 40 wie rote Erde und stromender Regen sind in Liebe unsere Herzen vereint Die acht Anthologien Ettuttogai Bearbeiten Hauptartikel Ettuttogai Die acht Anthologien des Ettuttogai sind Sammlungen von meist kurzeren Einzelgedichten die nach formalen Lange Versmass und inhaltlichen Kriterien Liebes oder Heldendichtung zusammengefasst wurden Im Genre der Liebesdichtung agam finden sich drei Anthologien von jeweils 400 Gedichten die nach der Lange der Gedichte zusammengestellt sind Im Kurundogai sind kurze Gedichte gesammelt wahrend das Natrinai mittellange und das Agananuru lange Gedichte enthalt Das Aquivalent im Genre der Heldendichtung puram ist die Anthologie Purananuru mit ebenfalls 400 Gedichten Die Liebes Anthologie Aingurunuru und die Helden Anthologie Paditruppattu zeichnen sich durch eine Anordnung in Dekaden Gruppen von zehn Gedichten aus Die Liebes Anthologie Kalittogai weist grosse Unterschiede hinsichtlich Sprache und Stil auf und ist eindeutig jungeren Datums als die anderen Texte Ebenso verhalt es sich beim Paripadal das durch seinen religiosen Inhalt hervorsticht Nachfolgend sind die acht Anthologien in der traditionellen Reihenfolge aufgezahlt Name der Anthologie Zahl der Gedichte davon erhalten ZeilenzahlNatrinai நற ற ண Naṟṟiṇai Die schonen tinais Liebessituationen 400 398 9 12Kurundogai க ற ந த க Kuṟuntokai Sammlung von kurzen Gedichten 401 4 8Aingurunuru ஐங க ற ந ற Aiṅkuṟunuṟu Funf kurze Hundert 500 498 3 6Paditruppattu பத ற ற ப பத த Patiṟṟuppattu Zehn mal zehn Gedichte 100 80 5 57Paripadal பர ப டல Paripaṭal Sammlung im Paripadal Versmass 70 22 32 140Kalittogai கல த த க Kalittokai Sammlung im Kali Versmass 150 11 80Agananuru அகந ன ற Akanaṉuṟu Vierhundert Gedichte uber agam Liebe 400 13 31Purananuru ப றந ன ற Puṟanaṉuṟu Vierhundert Gedichte uber puram Heldentum 400 398 4 40Die zehn Gesange Pattuppattu Bearbeiten Hauptartikel Pattuppattu Zum Pattuppattu gehoren zehn langere Dichtungen mit einer Lange von 103 bis 782 Zeilen Sie unterscheiden sich hauptsachlich durch ihre Lange von den kurzeren Gedichten der acht Anthologien inhaltlich und stilistisch bilden sie mit ihnen aber eine Einheit Einer der zehn Gesange das Kurinchippattu gehort zum Genre der Liebesdichtung agam wahrend das Genre der Heldendichtung puram von den funf Texten Porunaratruppadai Sirupanatruppadai Perumbanatruppadai Maduraikkanchi und Malaipadukadam vertreten wird Im Mullaippattu Nedunalvadai und Pattinappalai findet sich eine Mischform der Agam und Puram Genres Ein Ausreisser ist das Tirumurugatruppadai das religiosen Inhalts ist und spater verfasst wurde als die ubrigen Texte Ausser zur Sangam Literatur gehort es gleichzeitig zum shivaitischen Kanon Tirumurai Nachfolgend sind die zehn Gesange in der traditionellen Reihenfolge aufgezahlt Name des Gedichts ZeilenzahlTirumurugatruppadai த ர ம ர க ற ற ப பட Tirumurukaṟṟuppaṭai die Wegweisung zu Gott Murugan 317Porunaratruppadai ப ர நர ற ற ப பட Porunaraṟṟuppaṭai die Wegweisung fur den Kriegsbarden 248Sirupanatruppadai ச ற ப ன ற ற ப பட Ciṟupaṉaṟṟuppaṭai die Wegweisung fur den Barden mit der kleinen Harfe 269Perumbanatruppadai ப ர ம ப ன ற ற ப பட Perumpaṉaṟṟuppaṭai die Wegweisung fur den Barden mit der grossen Harfe 500Mullaippattu ம ல ல ப ப ட ட Mullaippaṭṭu das Waldgedicht 103Maduraikkanchi மத ர க க ஞ ச Maturaikkanci der Ratschlag fur den Konig von Madurai 782Nedunalvadai ந ட நல வ ட Neṭunalvaṭai der lange gute Nordwind 188Kurinchippattu க ற ஞ ச ப ப ட ட Kuṟincippaṭṭu das Berggedicht 261Pattinappalai பட ட னப ப ல Paṭṭiṉappalai die Stadt und die Wuste 301Malaipadukadam மல பட கட ம Malaipaṭukaṭam das Bergecho 583Sprache und Stil BearbeitenSprache Bearbeiten Die Sangam Literatur ist im Alttamil der altesten Sprachstufe des Tamil verfasst Neben einer Reihe von Inschriften die bis in das 2 Jahrhundert v Chr zuruckreichen gehoren die Sangam Texte zu den altesten Sprachzeugnissen des Tamil das sich in die drei Sprachstufen Alttamil bis 700 n Chr Mitteltamil 700 bis 1600 und modernes Tamil 1600 bis heute periodisieren lasst 19 Obgleich das Alttamil und das moderne Tamil sich noch in vielerlei Hinsicht ahnlich sind ist die Sprache der Sangam Gedichte fur heutige Tamilen nicht ohne spezielles Studium oder die Hilfe von Kommentaren verstandlich 20 Ein besonderes Merkmal der Grammatik des Alttamil ist der haufige Verzicht auf Flexionsendungen An Substantiven kann durch Suffixe explizit ein Kasus markiert werden meist werden sie aber auch ohne Kasusmarkierung aneinandergereiht die Beziehung zwischen den Wortern muss dann aus dem Zusammenhang erschlossen werden In ahnlicher Weise konnen Verbalstamme ohne Endung die Funktion eines Partizips ubernehmen So lasst sich die aus acht unflektiert aneinandergereihten Wortern bestehende Phrase கறங க இச அர வ ம ல வர மல ச ன மலர kaṟaṅku icai aruvi mal varai mali cuṉai malar tosen Klang Wasserfall Grosse Berg voll sein Teich Bluten mit die Bluten des vollen Teiches auf dem grossen Berg mit dem Wasserfall mit dem tosenden Klang ubersetzen 21 Diese grammatikalische Eigenheit des Alttamil verleiht den Sangam Gedichten eine ausserst kompakte Textur erschwert aber auch bisweilen ihre Interpretation Eine weitere sprachliche Eigenschaft des Tamil welche die Ubersetzung der Sangam Gedichte erschwert ist seine ausgepragt linksverzweigende Wortstellung Attribute gehen stets ihren Bezugsworten voran Relativsatze stehen vor Hauptsatzen So ergibt sich oft eine Wortstellung die der in europaischen Sprachen entgegengesetzt ist 22 Als Beispiel fur die Schwierigkeiten die sich daraus ergeben mag das Gedicht Kurundogai 3 23 dienen das hier in Original mit Worttrennung und Interlinearubersetzung wiedergegeben ist wobei die einzelnen Satzglieder durchnummeriert sind ந லத த ன ம ப ர த வ ன ன ம உயர ந தன ற ந ர ன ம ஆர அளவ ன ற 1 ச ரல கர ங க ல க ற ஞ ச ப ப க க ண ட ப ர ந த ன இழ க க ம 2 ந டன ட 3 நட ப 4 Nilattiṉum perite vaṉiṉum uyarntaṉṟu niri num ar aḷaviṉṟe1 caral karuṅ kōl kuṟincip pukkoṇṭu perun teṉ iḻaikkum2 naṭaṉoṭu3 naṭpe4 Erde als grosser Himmel als hoher Meer als unermesslicher1 Berghangschwarz Stiel Kurinchi Blute ausviel Honig entstehend2 Land er zu3 Liebe4 Das Gedicht beginnt mit drei Vergleichsobjekten und drei nominalen Pradikaten grosser als die Erde hoher als der Himmel unermesslicher als das Meer ist 1 Das Subjekt die Liebe 4 erscheint erst als letztes Wort des Gedichtes Ihm geht die nahere Bestimmung zu ihm aus dem Land 3 voran Vor diesem steht wiederum ein langerer Relativsatz welcher das Land naher beschreibt wo aus der Berghange schwarzstieligen Kurinchi Bluten viel Honig entsteht 2 Indem das Pradikat an den Anfang gestellt und ein langeres Attribut eingeschoben wird wird im Original eine Spannung aufgebaut die sich erst mit dem letzten Wort auflost 24 Diese Struktur lasst sich im Deutschen aber nicht wiedergeben so dass die Reihenfolge der Satzglieder statt 1 2 3 4 in der Ubersetzung 1 4 3 2 ist Grosser als die Erde hoher als der Himmel unermesslicher als das Meer ist1 die Liebe4 zu ihm aus dem Land 3 wo aus der Berghange schwarzstieligen Kurinchi Blumen viel Honig entsteht2 Versmass und Stilmittel Bearbeiten Die Sangam Literatur ist in Versform verfasst Abgesehen von den beiden spateren Werken Kalittogai und Paripadal ist das Sangam Korpus zum grossten Teil im Agaval Versmass verfasst Daneben kommt bisweilen ein zweites Versmass Vanchi vor Grundlage der tamilischen Metrik Verslehre ist eine metrische Einheit asai die entweder aus einer langen Silbe ner oder einer kurzen gefolgt von einer weiteren Silbe nirai besteht jeweils gegebenenfalls noch gefolgt von einem kurzen u Im Agaval Versmass besteht ein Gedicht aus beliebig vielen Zeilen zu je vier Versfussen sir die jeweils aus zwei metrischen Einheiten bestehen Allein die vorletzte Zeile besteht aus nur drei Versfussen Im Vanchi Versmass hat jede Zeile zwei Versfusse zu je drei metrischen Einheiten 25 Die Verteilung der metrischen Einheiten ist nicht weiter reglementiert wodurch das Versmass einen recht freien Charakter aufweist Das Versmass kann durch Stilmittel wie Alliteration monai und eine besondere Form des Anfangsreims edugai bei der die zweite Silbe jeder Zeile mit dem gleichen Laut beginnt verstarkt werden Im Gegensatz zur spateren Tamil Dichtung ist der Anfangsreim aber nicht zwingend Als Beispiel ist das oben zitierte Gedicht Kurundogai 3 in Original Umschrift und metrischer Analyse wiedergegeben Das Versmass ist Agaval die Versfusse sind der ublichen Konvention entsprechend durch Getrenntschreibung gekennzeichnet In der metrischen Analyse steht fur ner lange Silbe fur nirai kurze Silbe gefolgt von einer weiteren Silbe und fur ein nachfolgendes kurzes u Man beachte die Alliterationen karuṅ kōṟ kuṟinci naṭanoṭu naṭpe und den Anfangsreim karuṅ perun ந லத த ன ம ப ர த வ ன ன ம யர ந தன ற ந ர ன ம ரள வ ன ற ச ரற கர ங க ற க ற ஞ ச ப ப க க ண ட ப ர ந த ன ழ க க ந டன ட நட ப Nilattiṉum perite vaṉiṉu muyarntaṉṟuniriṉu maraḷa viṉṟe caraṟkaruṅkōṟ kuṟincip pukkoṇṭuperunte ṉiḻaikku naṭanoṭu naṭpe Die poetologische Tradition BearbeitenDie Sangam Literatur wird von einer reichen poetologischen Tradition begleitet die die theoretischen Grundlagen der Dichtung beschreibt Die Poetik wird in der tamilischen Tradition als Teilbereich der Grammatik angesehen Die poetologische Tradition nimmt ihren Anfang mit dem Poruladigaram Abhandlung uber die Thematik genannten dritten Buch des Tolkappiyam des altesten erhaltenen tamilischen Grammatikwerks Die Datierung des Tolkappiyam ist unsicher zumal der Text im Laufe seiner Geschichte offenbar stark uberarbeitet wurde und Textschichten unterschiedlichen Alters in sich vereint Wahrscheinlich durfte es in seinen altesten Teilen auf das 1 bis 3 Jahrhundert n Chr zuruckgehen und bis zum 6 Jahrhundert seine endgultige Form erhalten haben Spater als das Tolkappiyam Poruladigaram sind zwei Lehrwerke die sich ausschliesslich mit der Liebesdichtung agam befassen Das wahrscheinlich aus dem 5 oder 6 Jahrhundert stammende Iraiyanar Agapporul Iraiyanars Abhandlung uber die Liebesthematik und das Agapporul Vilakkam Erlauterung der Liebesthematik des Autors Nambi aus dem 13 Jahrhundert Das Purapporul Venbamalai das wahrscheinlich vor dem 10 Jahrhundert entstanden ist setzt sich nur mit der Heldendichtung puram auseinander Zu den poetologischen Lehrwerken existiert eine Reihe von Kommentaren die wie in der indischen Tradition ublich nicht nur dazu dienen den Ausgangstext zu erklaren sondern eigenstandige Abhandlungen sind Den fruhesten poetologischen Kommentar verfasste der Autor Nakkirar wahrscheinlich im 8 Jahrhundert zum Iraiyanar Agapporul Das Tolkappiyam Poruladigaram wurde zwischen dem 12 und 14 Jahrhundert von Ilamburanar Nachinarkkiniyar und Perasiriyar kommentiert Zum Agapporul Vilakkam existiert ein Auto Kommentar des Verfassers Nambi 26 Dichtung und Poetik sind eng miteinander verzahnt So zitieren die Kommentatoren regelmassig aus der Sangam Literatur um die poetologischen Werke zu illustrieren 27 Andersherum ist die Kenntnis der poetischen Konventionen notig um die stark konventionalisierte Sangam Literatur zu verstehen auch wenn die Gedichte nicht immer strikt den Normen der poetologischen Literatur folgen 28 Liebes und Heldendichtung agam und puram BearbeitenIn der Sangam Literatur besteht eine grundsatzliche Unterscheidung zwischen zwei Genres Agam அகம akam und Puram ப றம puṟam Das Begriffspaar ist komplementar zu verstehen Agam bedeutet wortlich Inneres und in Erweiterung inneres privates personliches Leben und somit insbesondere auch Liebesleben wahrend Puram wortlich Ausseres und weiter ausseres offentliches politisches Leben und insbesondere Heldenleben bezeichnet 29 Kurz gesagt lasst sich Agam als Liebes und Puram als Heldendichtung beschreiben Von den Texten des Sangam Korpus lassen sich funf der acht Anthologien namentlich Aingurunuru Kurundogai Natrinai Agananuru und Kalittogai sowie eines der zehn langeren Gedichte das Kurinchippattu dem Agam Genre zuordnen Zum Puram Genre gehoren die beiden Anthologien Purananuru und Paditruppattu sowie die funf langeren Gedichte Porunaratruppadai Perumbanatruppadai Sirupanatruppadai Malaipadukadam und Maduraikkanchi In den drei langeren Gedichten Pattinappalai Mullaippattu und Nedunalvadai findet sich eine Mischform der Agam und Puram Genres Das spatere Tirumurugatruppadai ist ein Lobgedicht auf den Gott Murugan und entzieht sich wegen seines religiosen Inhalts der Klassifizierung in Agam und Puram und auch die ebenfalls spatere Anthologie Paripadal enthalt religiose Dichtung 30 Agam Gedichte handeln von der Liebesbeziehung zwischen einem idealisierten Held und einer idealisierten Heldin Die Protagonisten der Gedichte sind anonym und stammen aus einer begrenzten Auswahl von dramatis personae Agam Gedichte haben die Form eines dramatischen Monologs einer der an der Handlung beteiligten Personen Der Dichter tritt also in den Hintergrund und lasst seine Protagonisten sprechen Bei Puram Gedichten spricht der Dichter dagegen mit seiner eigenen Stimme und besingt eine namentlich erwahnte Person 31 Die Dichtung dient dem Lobpreis der besungenen Person und handelt von seiner Grosszugigkeit als Gonner der Vortrefflichkeit seines Landes oder seinen militarischen Erfolgen Trotz der inhaltlichen Unterschiede bilden Agam und Puram Dichtung aufgrund ihrer stilistischen Gemeinsamkeiten eine Einheit 32 Die Merkmale des Agam Genres werden am Gedicht Agananuru 82 des Dichters Kabilar deutlich In dem Gedicht spricht die Heldin zu ihrer Freundin und beklagt den Liebeskummer der sie plagt nachdem sie den Helden zum ersten Mal erblickt hat 33 ஆடம க க ய ன ற வவ ர த ள மர ங க ல க ட யவ வள க ழல ச ய கப ப ட ன அர வ ப பன ந ர இன ன ச த த டம ம ழவ ன த த க ர ல கக கணக கல இக க க ம கட ங க ரல த ம ப ட மல ப ப ஞ ச ரல வண ட ய ழ க இன பல இம ழ ச க ட ட க கல ச றந த மந த நல லவ மர ள வன ந க கக கழ வளர அட க கத த யல ய ட ம மய ல நனவ ப ப க வ றல ய ல த ன ற ம ந டன உர வ வல வ ல பற ற அம ப த ர ந த ச ர ச ச ய ய ன ச ன ன ற வ ன அய ப லர க ரல ஏனற ப ழ ய ட ஒர ச ற மலர த ர ம ர பன ந ன ற ற கண ட ர பலர த ல வ ழ த ழ அவர ள ஆர ர ட கங க ல அண ய ட ப ர ந த ஓர ய ன க வ த வன க ல ந ர வ ர கண ண ட ந க ழ த ள ன Aṭ amai kuyiṉṟa avir tuḷai maruṅkil kōṭai av vaḷi kuḻal icai aka paṭ iṉ aruvi paṉi nir iṉ icai tōṭ amai muḻaviṉ tutai kural aka kaṇa kalai ikukkum kaṭuṅ kural tumpoṭu malai pun caral vaṇṭi yaḻ aka iṉ pal imiḻ icai keṭṭu kali ciṟantu manti nal avai maruḷvaṉa nōkka kaḻai vaḷar aṭukkatt iyali aṭum mayil naṉavu puku viṟaliyil tōṉṟum naṭaṉ uruva val vil paṟṟi ampu terintu ceru cey yaṉai cel neṟi viṉaay pular kural enal puḻaiyuṭai oru ciṟai malar tar marpaṉ niṉṟōṟ kaṇṭōr palar til vaḻi tōḻi avaruḷ ar iruḷ kaṅkul aṇaiyoṭu porunti ōr yaṉ akuvat evaṉkol nir var kaṇṇoṭu nekiḻ toḷeṉe In seinem Land spielt der Westwind Flote in den Lochern wehender Bambusrohre Das kuhle Wasser des tosenden Wasserfalls klingt wie der tiefe Ton von Trommeln Das Rohren der Hirschherden dient als Oboe und die Bienen der bluhenden Berghange sind die Harfe Durch diese vielen Klangen freudig erregt schaut eine Horde von Affen staunend zu wahrend in den bambusbewachsenen Bergen ein tanzender Pfau wie eine Tanzerin auf die Buhne tritt Er mit dem Blumenkranz auf der Brust hatte seinen starken Bogen ergriffen und einen Pfeil gewahlt und am Tor des Hirsefeldes mit den reifen Halmen stehend fragte er nach dem Weg des Elefanten den er jagte Viele sahen ihn dabei Doch warum o Freundin bin nur ich es unter ihnen die in tiefster Nacht im Bett liegt die Augen voller Tranen die Arme immer dunner Agananuru 82 Im Gegensatz dazu steht das Puram Gedicht Purananuru 109 das ebenfalls dem Dichter Kabilar zugeschrieben wird Hier preist Kabilar seinen Patron den Fursten Pari indem er zum einen seine Hohenfestung auf dem Parambu Hugel zum anderen seine Grosszugigkeit als Patron beschreibt 34 அள த த ன ப ர யத பறம ப நள க ண ம ரச ன ம வ ர ம ற ற ன ம உழவ ர ழ தன ந ன க பய ன ட த த ஒன ற ச ற ய ல வ த ர ன ல வ ள ய ம ம இரண ட த ஞ ச ள ப பலவ ன பழம ழ க க ம ம ம ன ற க ழ ங க ட வள ள க க ழங க வ ழ க க ம ம ந ன க அண ந ற வ ர ப ய தல ன ம தழ ந த த ண ந ட ங க ன றந த ன ச ர ய ம ம வ ன க ணற றவன மல ய வ னத த ம ன க ணற றதன ச ன ய ய ங க மரந த ற ம ப ண த த கள ற ற ன ர ய ன ம ப லந த ற ம பரப ப ய த ர ன ர ய ன ம த ள ற க ள ளல ர வ ள ற ற ரலன ய னற க வனத க ள ள ம ற ச க ர ப ர நரம ப ன ச ற ய ழ பண ண வ ர ய ல க ந தன ம வ றல யர ப ன வர ஆட ன ர ப ட ன ர ச ல ன ந ட ங க ன ற ம ர ங க ய ம ம Aḷitō tane pariyatu paṟampe naḷi koḷ muraciṉ muvirum muṟṟiṉum uḻavar uḻataṉa naṉku payaṉ uṭaitte oṉṟe ciṟu ilai vetiriṉ nel viḷaiyumme iraṇṭe tim cuḷai palaviṉ paḻam uḻkkumme muṉṟe koḻum koṭi veḷḷi kiḻaṅku viḻkkumme naṉke aṇi niṟa ōri paytaliṉ mit aḻintu tiṇi neṭum kuṉṟam teṉ coriyumme vaṉ kaṇ aṟṟ avaṉ malaiye vaṉattu miṉ kaṇ aṟṟ ataṉ cuṉaiye aṅku marantoṟum piṇitta kaḷiṟṟiṉir ayiṉum pulantoṟum parappiya teriṉir ayiṉum taḷiṉ koḷḷalir vaḷiṉ taralaṉ yaṉ aṟikuvaṉ atu koḷḷum aṟe cukir puri narampiṉ ciṟu yaḻ paṇṇi virai oli kuntal num viṟaliyar piṉvara aṭiṉir paṭiṉir celiṉe naṭum kuṉṟum oruṅk iyumme Des Pari Parambu Hugel ist voller Gunst Auch wenn ihr drei Konige mit den grossen Trommeln ihn belagert bringt er vierlei Ertrage fur die es keinen Bauern braucht Erstens gedeiht das Korn vom Bambus mit den kleinen Blattern Zweitens reift die Jackfrucht mit dem sussen Fruchtfleisch Drittens wachst die Susskartoffel mit den dicken Ranken Viertens stromt Honig vom festen hohen Hugel Sein Berg ist wie der Himmel und die Teiche dort sind wie Sterne am Himmel Selbst wenn eure Elefanten an alle Baume angebunden sind selbst wenn eure Streitwagen uber alle Felder verteilt sind werdet ihr ihn nicht einnehmen Mit dem Schwert werdet ihr ihn nicht erhalten Ich weiss aber wie ihr ihn einnehmen konnt Wenn ihr auf der kleinen Harfe mit den aufgespannten Saiten spielt und begleitet von Tanzerinnen mit duftendem Haar tanzend und singend daherkommt wird er euch das ganze Land und den Hugel schenken Purananuru 109Merkmale der Liebesdichtung BearbeitenThemen und Situationen Bearbeiten Die Themen der alttamilischen Liebesdichtung sind stark konventionalisiert Ein Gedicht handelt jeweils von einer bestimmten Situation in der Liebesbeziehung zwischen dem Helden und der Heldin Eine wichtige Rolle spielt auch die Freundin der Heldin die zwischen den beiden vermittelt Seltener auftretende Protagonisten sind die Mutter oder Amme der Heldin der Gefahrte des Helden sein Barde sein Wagenlenker sowie seine Geliebte 35 Die meisten der geschilderten Situationen sind haufig wiederkehrende Topoi So ist es etwa bei der Szene aus dem eingangs zitierten Gedicht Agananuru 82 in der der Held auf der Jagd der Heldin begegnet die zusammen mit ihrer Freundin ein Hirsefeld in den Bergen bewacht Der Konvention nach ist diese Situation mit dem zufalligen Treffen von Held und Heldin verknupft das am Anfang ihrer Liebesbeziehung steht Diese konventionalisierten Situationen werden in der poetologischen Literatur beschrieben Die poetologische Tradition teilt die Situationen in zwei Kategorien ein die voreheliche Liebe களவ kaḷavu und die eheliche Liebe கற ப kaṟpu In den Sangam Gedichten sind die einzelnen Situationen noch isoliert die spatere poetologische Tradition verknupft sie aber zu einer Sequenz die die Geschichte der Liebesbeziehung zwischen dem Helden und der Heldin in Form eines serialisierten Dramas erzahlt Diese Sequenz lasst sich in vereinfachter Form wie folgt wiedergeben 36 Der Held und die Heldin begegnen sich zufallig in den Bergen oder an der Meereskuste Sie verlieben sich sogleich und schlafen heimlich miteinander Spater kehrt der Held in der Hoffnung die Heldin wiederzusehen an den Ort ihrer Begegnung zuruck Der Held wird vom Verlangen nach der Heldin geplagt und weiht seinen Gefahrten ein Die Heldin verzehrt sich ebenfalls nach dem Helden was bald ihrer Freundin auffallt Die Freundin bemuht sich die heimlichen Treffen zu beenden Der Held droht daraufhin an die Heldin zu beschamen indem er den Stamm einer Palmyrapalme besteigt und die Beziehung offentlich macht Um dies zu verhindern willigt die Freundin ein weitere Treffen zu arrangieren Die heimliche Beziehung fuhrt aber zu Gerede im Dorf weshalb die Eltern der Heldin diese nicht mehr aus dem Haus lassen Dies fuhrt bei der Heldin zu starkem Liebeskummer Ihre Eltern deuten den Zustand ihrer Tochter als Symptom von Besessenheit durch den Gott Murugan und bestellen einen Priester ein um ein Exorzismusritual zu vollziehen Daraufhin offenbart die Freundin den Eltern den wahren Grund fur die Besessenheit der Heldin und drangt den Helden dazu die Heldin zu heiraten Der Held und die Heldin beschliessen gemeinsam zu entlaufen Auf ihrer Flucht durchqueren sie eine Wuste Die Mutter der Heldin sucht die beiden und folgt ihnen in die Wuste Schliesslich kehren der Held und die Heldin zuruck und heiraten Nach der Hochzeit entfremden sie sich aber bald und der Held beginnt eine aussereheliche Beziehung Die Heldin ist daher wutend und verwehrt dem Helden den Einlass in das Haus Letztlich versohnen sich die beiden aber wieder Spater muss der Held die Heldin verlassen um Geld zu verdienen Auf seiner Suche nach Reichtum durchquert er erneut die unwirtliche Wuste wahrend sich die Heldin wegen der Gefahren die ihm dort lauern Sorgen macht Beim Anbruch der Regenzeit wartet sie sehnsuchtig auf den Helden der versprochen hat vor Einbruch des Monsuns zuruckzukehren Trotz des Zuspruches durch ihre Freundin hat die Heldin die Hoffnung fast aufgegeben bis der Held endlich doch eintrifft Die Situation in der ein bestimmtes Gedicht spielt wird durch die sogenannte Sprechsituationen Tamil க ளவ kiḷavi identifiziert Diese werden haufig aber irrefuhrend auch als Kolophone bezeichnet 37 Es handelt sich um kurze Paratexte die zusammen mit den Gedichten uberliefert wurden und zu jedem Gedicht Sprecher Zuhorer und Situation angeben Nicht immer ist aber die Interpretation der Sprechsituation aus dem Gedicht selbst ersichtlich So lautet die Sprechsituation zum eingangs zitierten Gedicht Kurundogai 3 Grosser als die Erde hoher als der Himmel Was die Heldin sagte um die Qualitaten des Helden zu offenbaren als die Freundin in der Hoffnung dass er sie heiraten wurde seine Qualitaten schlechtredete wahrend er hinter einer Hecke versteckt war Bisweilen scheint es also dass die poetologische Tradition einem Gedicht das nicht in ihr theoretisches Schema passt eine eher unpassende Lesart aufzwingt 38 Die funf Landschaften tinai Bearbeiten Landschaften Tamil Nadus nbsp Berge bei Kodaikanal nbsp Wald bei Idukki nbsp Ackerland bei Kanchipuram nbsp Kuste bei Chennai nbsp Odland bei Tirunelveli Ein hervorstechendes Merkmal der alttamilischen Liebesdichtung ist das Konzept der funf Landschaften oder Liebessituationen auf Tamil Tinai த ண tiṇai Nach dieser Konvention sind die bildliche und die emotionale Ebene der Dichtung verknupft Ein Gedicht spielt in einer von funf Landschaften die jeweils mit einer Liebessituation assoziiert sind Die Berglandschaft kurinchi steht dabei fur die Vereinigung der Liebenden das Weideland mullai fur das Warten der Frau das Ackerland marudam fur Untreue und Streit die Kuste neydal fur Leiden und die Wuste oder genauer die wahrend der Trockenzeit verodete Landschaft palai fur die Trennung oder das gemeinsame Entlaufen der Liebenden Die Landschaften sind jeweils nach einer typischen Blume benannt Daruber hinaus wird jede Landschaft mit einer Reihe weiterer typischer Elemente Pflanzen Tiere Beschaftigungen usw assoziiert So sind Bambus Kinobaum und Jackfrucht typische Pflanzen der Berglandschaft Typische Tiere sind Elefanten Tiger Affen und Pfauen wahrend die Menschen in der Berglandschaft Hirse anbauen und der Jagd nachgehen Dem Dichter steht damit ein Reservoir an symbolischen Codes zur Verfugung durch die er ein Gedicht einem bestimmten Landschaftstyp und damit einer bestimmten emotionalen Situation zuordnen kann Neben der Landschaft spielt auch die Zeit eine Rolle Insbesondere der Mullai Typ ist neben dem Weideland mit der Regenzeit und dem Abend verknupft 39 Neben den funf geografisch definierten Tinais kennt die poetologische Tradition noch zwei weitere Tinais die nur mit einer Liebessituation nicht aber mit einer Landschaft assoziiert sind Diese sind die unpassende Liebe Perundinai und unerwiderte Liebe Kaikkilai Die poetologische Literatur sanktioniert aber nur die funf erstgenannten Tinais als passendes Thema fur die Liebesdichtung In der Dichtung selbst spielen unpassende und unerwiderte Liebe keine Rolle 40 Die namengebenden Blumen nbsp Strobilanthes kunthiana kurinchi nbsp Jasminum sambac mullai nbsp Terminalia arjuna marudam nbsp Nymphaea nouchali neydal nbsp Mimusops elengi palai Die funf Landschaften Name Blume Landschaft SituationKurinchi க ற ஞ ச kuṟinci Strobilanthes kunthiana Berge VereinigungMullai ம ல ல mullai Jasminum sambac Wald Weideland WartenMarudam மர தம marutam Terminalia arjuna Ackerland Untreue StreitNeydal ந ய தல neytal Nymphaea nouchali Kuste LeidenPalai ப ல palai Mimusops kauki Wuste Odland Trennung EntlaufenAls Beispiel mogen die beiden eingangs zitierten Gedichte Kurundogai 3 und Agananuru 82 dienen die beide in der Berglandschaft kurinchi spielen Jedoch lasst sich das Landschaftskonzept nicht auf alle Gedichte ohne Weiteres anwenden Das wohl bekannteste Liebesgedicht der Sangam Literatur Kurundogai 40 23 wird wegen seines Inhalts der Berglandschaft kurinchi zugeordnet Das Gedicht enthalt aber keine Landschaftsbeschreibung und bis auf einen einfachen aber pragnanten Vergleich keinerlei deskriptive Passagen 41 ய ய ஞ ய ம ய ர க யர வ ந த ய ந ந த ய ம ம ம ற க க ள ர ய ன ந ய ம வ வழ யற த ம ச ம ப லப ப யன ர ப ல வன ப ட ந ஞ சந த ங கலந தனவ Yayum nayum yar akiyarō entaiyum nuntaiyum em muṟai keḷir yaṉum niyum ev vaḻi aṟitum cem pula peyal nir pōla aṉp uṭai nencam tam kalantaṉave Deine Mutter meine Mutter wer sind sie zueinander Dein Vater mein Vater wie sind sie sich verwandt Du und ich woher kennen wir uns uberhaupt Doch wie rote Erde und stromender Regen sind in Liebe unsere Herzen vereint Kurundogai 40 Implizite Metapher ullurai Bearbeiten Viele Sangam Liebesgedichte enthalten ein Stilmittel das in der tamilischen Tradition Ullurai உள ள ற uḷḷuṟai genannt wird Es handelt sich dabei um eine implizite Metapher die nicht direkt sondern durch die Gegenuberstellung von zwei Ebenen eines Gedichtes ausgedruckt wird Meist druckt sich dies dadurch aus dass ein Gedicht eine Landschaftsbeschreibung enthalt die auf den ersten Blick keinen Zusammenhang zur Haupthandlung zu haben scheint Tatsachlich enthalt die Landschaftsbeschreibung aber eine versteckte Botschaft welche die beiden Ebenen des Gedichtes miteinander verknupft 42 Als Beispiel mag das Gedicht Kurundogai 54 dienen 23 ய ன ய ண ட ய ன ய ன னலன ய னல க வலர கவண ல வ ர இக க ன ய ன க வ ட பச ங கழ ம ன ற த ண ட ல ன வக க ங க னக ந டன ட ண ட ழ ந தன ற Yaṉe iṇṭaiyeṉe eṉ nalaṉe eṉal kavalar kavaṇ oli verii kaṉa yaṉai kaiviṭu pacum kaḻai miṉ eṟi tuṇṭiliṉ nivakkum kaṉaka naṭanoṭ aṇṭ oḻintaṉṟe Ich ich bin hier Meine Tugend sie ist dort geblieben bei ihm aus dem Land mit den Waldern wo aus Furcht vor den Schleudern der Wachter im Hirsefeld ein Elefant einen Bambuszweig hochschnellen lasst wie eine Angel geschleudert nach einem Fisch Kurundogai 54 Die Grundaussage des Gedichts ist denkbar einfach und nimmt nur zwei von funf Zeilen ein Die Heldin hat ihre Unschuld an den Helden verloren von dem sie jetzt getrennt ist Meine Tugend sie ist dort geblieben bei ihm Den grossten Teil des Gedichts nimmt eine Beschreibung einer Szene im Land des Helden ein wo ein Elefant Diese Beschreibung weist das Gedicht zum einen der Berglandschaft kurinchi zu Zugleich ist die Landschaftsbeschreibung aber auch eine implizite Metapher welche die Haupthandlung weiter ausmalt Wie der Elefant in Furcht vor den Wachtern des Hirsefeldes geraten ist und den Bambuszweig hochschnellen lasst hat auch der Held Angst vor den Konsequenzen der Beziehung bekommen und lasst die Heldin fallen In die Landschaftsbeschreibung ist noch ein expliziter Vergleich wie eine Angel geschleudert nach einem Fisch eingeschoben Ein grosser Teil der Liebessituation uber die das Gedicht erzahlt wird also nicht explizit benannt sondern nur durch die Landschaftsbeschreibung angedeutet Merkmale der Heldendichtung BearbeitenSituationen tinai und Themen turai Bearbeiten Die poetologische Tradition unterscheidet parallel zu den Liebessituationen der Liebesdichtung auch fur die Heldendichtung Situationen die ebenfalls Tinai த ண tiṇai genannt werden Laut dem Tolkappiyam existieren in der Kriegsdichtung sieben Situationen Von diesen reprasentieren funf jeweils eine Phase eines Kriegszuges vom Viehraub der den Ausloser des Konflikts markiert uber Invasion Belagerung und Schlacht bis zum siegreichen Ende Dabei sollen jeweils eine Situation der Liebes und Heldendichtung direkt miteinander korrespondieren so entspricht etwa der Kurinchi Typ der Liebesdichtung dem Vetchi Typ der Heldendichtung weil das heimliche nachtliche Treffen der Liebenden dem Viehraub gleicht der ebenfalls heimlich und nachts stattfindet Neben diesen funf Situationen existieren zwei weitere Situationen die keinen direkten Bezug zu einem Kriegszug haben Kanchi das von der Verganglichkeit des Lebens handelt und Padan der Lobpreis Sie werden mit den beiden abnormalen Situationen der Liebesdichtung unpassende und unerwiderte Liebe verknupft Wie die Liebessituationen sind auch sechs der sieben Situationen der Heldendichtung jeweils nach einer Blume benannt Anders als das Tolkappiyam kennt das spatere poetologische Lehrwerk Purapporul Venbamalai eine Klassifikation in zwolf Situationen 43 Im Gegensatz zur Liebesdichtung lasst sich das Tinai Konzept bei der Heldendichtung nur schwer auf die tatsachliche Dichtung anwenden und scheint eher eine kunstliche Kategorie der poetologischen Literatur zu sein 44 Die Situationen der Heldendichtung Name Blume SituationVetchi வ ட ச veṭci Ixora coccinea ViehraubVanchi வஞ ச vanci Madhuca longifolia Vorbereitung und InvasionUlinai உழ ஞ uḻinai Cardiospermum halicacabum BelagerungTumbai த ம ப tumpai Leucas aspera offene FeldschlachtVagai வ க vakai Albizia lebbeck SiegKanchi க ஞ ச kanci Trewia nudiflora VerganglichkeitPadan ப ட ன paṭaṇ LobpreisDie Situationen tinai der Heldendichtung unterteilen sich laut der poetologischen Tradition weiter in Themen die auf Tamil Turai த ற tuṟai genannt werden So gehoren etwa zur Situation der Vorbereitung auf den Kriegszug das Thema das Festmahles das der Konig am Vorabend der Schlacht zusammen mit seinen Kriegern einnimmt Das Tolkappiyam listet 138 das Purapporul Venbamalai sogar 327 solcher Themen auf 45 Im Gegensatz zu den Tinais ist das Turai Konzept besser geeignet die Sangam Heldendichtung zu beschreiben weil die Dichter haufig auf ein feststehendes Repertoire aus Themen zuruckgriffen 46 Wie bei der Liebesdichtung bilden die sogenannten Kolophone die Schnittstelle zwischen der poetologischen Tradition und der Dichtung Sie sind zusammen mit dem Text uberliefert worden und geben fur jedes Gedicht Situation tinai und Thema turai sowie die Namen des Dichters und des besungenen Patrons an 47 Lobpreis des Herrschers Bearbeiten Die meisten Puram Gedichte dienen dem Lobpreis eines Herrschers 279 der 400 Gedichte der Anthologie Purananuru handeln von einem namentlich bekannten Herrscher Dabei werden 43 verschiedene Konige aus den drei grossen Dynastien der Chera Chola und Pandya und 48 Fursten aus minderen Dynastien besungen Die Anthologie Paditruppattu widmet sich ausschliesslich der Chera Dynastie Auch die Puram Werke der zehn Gesange vertreten den Typ des Lobgedichtes Typischerweise preist der Dichter seinen Patron indem er die Grosse und den Reichtum seines Landes seine militarische Starke und seine Gute und Grosszugigkeit in hyperbolischer Weise beschreibt Der ideale Konig der Heldendichtung hat einen Herrschaftsbereich der bis zum Himalaya reicht Er besitzt ein starkes Heer mit Fusssoldaten Kriegselefanten Schlachtrossern und Streitwagen und uneinnehmbare Festungen mit hohen Mauern und tiefen Graben Er versetzt seine Feinde in Angst und Schrecken und herrscht stets wohlwollend und gerecht Vor allem besitzt der Konig aber eine schier endlose Grosszugigkeit als Forderer der Kunste und uberhauft die Barden und Musikanten die an seinen Hof kommen mit Gold Elefanten und Streitwagen 48 Ein besonderes Untergenre des Lobgedichts ist die Wegweisung atruppadai bei dem der Dichter einem anderen Barden den Weg zu seinem Patron weist und dabei dessen Grosszugigkeit preist Gedichte dieses Typs kommen auch in den Anthologien Purananuru und Paditruppattu vor insbesondere gehoren aber funf der zehn langeren Gedichte des Pattuppattu Porunaratruppadai Perumbanatruppadai Sirubanatruppadai Malaipadukadam und Tirumurugatruppadai dem Wegweiser Genre an Im Tirumurugatruppadai Wegweiser zu Gott Murugan wird das Genre auf die religiose Dichtung ubertragen An die Stelle des Barden der einen Gonner sucht tritt der Glaubige dem der Weg zu Gott gewiesen wird Ein Beispiel fur ein Lobgedicht vom Atruppadai Typ ist das Gedicht Purananuru 69 in dem der Chola Konig Killi Valavan besungen wird 34 க யத கடன ற ய ழ ம ய யத ப ரவல ர ன ம ய ற பச ய யர யத வ ற ற ழ ந ழ ந த வ ர ந ன ச த அர ஓம ப ய ட த த வ யவற ப ண ப ட க ய ல ல ன ய க க ப லப ப ர ம ப ல ல ன ற வ ர ம ப ர க கல வ யக ம ழ த டன வள இப ப ய ன என ன வ னவ த ய ய ன மன னர அட கள ற யவ ங க ட க ள ப சற க க ர த ப பரப ப ற க ட ட ம த ல ச ச ப ப ல க களஞ ச ய த கல அத த ன யன ப றங க ந ல ம டத த றந த ய ன ப ர நர க க க க ய வ ல ன ர ந ல ப பக ப ப லம படர தல ம ர யன றக த த ர ஒள ள ர ப ர ய ம ர க ழ பச ம ப ட க ள ள வளவற படர க வ ய ய ன ந ட ங கட ந ற றல ம ல ய கட ம பகற ற ர வ ச ர க க ய ர ந க க ந யவற கண ட ப ன ற ப ப வ ன ஆட ம வண ட ம ர த த மர ச ட ய த லதன ன ம ல ய Kaiyatu kaṭaṉ niṟai yaḻe meyyatu puravalar iṉmaiyiṉ paciye araiyatu veṟṟ iḻai nuḻainta ver naṉai citaar ōmpi uṭutta uyaval paṇa puṭkai illōn yakkai pōla perum pulleṉṟa irum per okkalai vaiyakam muḻutuṭaṉ vaḷaii paiyeṉa eṉṉai viṉavuti ayiṉ maṉṉar aṭu kaḻiṟ uyavum koṭi koḷ pacaṟai kuruti parappiṉ kōṭṭu ma tolaicci pula kaḷam ceyta kalaa taṉaiyaṉ piṟaṅku nilai maṭatt uṟantaiyōṉe porunarkk ōkkiya velaṉ oru nilai pakai pulam paṭartalum uriyaṉ takai tar oḷ eri puraiyum uru keḻu pacum puṇ kiḷḷi vaḷavaṉ paṭarkuvai ayiṉ neṭum kaṭai niṟṟalum ilaiye kaṭum pakal ter vic irukkai ara nōkki ni avaṉ kaṇṭa piṉṟai puviṉ aṭum vaṇṭ imira tamarai cuṭay atal ataṉiṉum ilaiye In deiner Hand ist eine Harfe yaḻ die ihre Bestimmung kennt In deinem Bauch ist Hunger weil du keinen Gonner hast Um deine Huften tragst du Lumpen feucht vor Schweiss mit vielerlei Garn geflickt Elender Barde Du hast viele arme Verwandte wie der Korper eines Mannes der keine Starke hat und du hast die ganze Welt durchstreift Wenn du mich mit leiser Stimme fragst Er hat eine Kriegsmacht die im beflaggten Heerlager Elefanten in einem Meer von Blut abschlachtet und ein Feld von Fleisch zurucklasst Er ist der Herr von Urandai mit hoch emporragenden Hausern Er erhebt seinen Speer gegen seine Feinde und er ist bereit in das Land seiner Feinde einzufallen Er tragt einen vortrefflichen Blumenkranz und goldenen Schmuck von einer Farbe wie leuchtendes Feuer Er ist Killi Valavan Wenn du an ihn herantrittst musst du nicht vor seinem grossen Tor stehen Schau zu genuge wie er am helligsten Tag Streitwagen verschenkt und nachdem du ihn gesehen hast wirst du einen goldenen Lotus tragen den keine Biene summend umschwirrt Purananuru 69 Kriegsdichtung Bearbeiten Zahlreiche Puram Gedichte handeln vom Krieg Schlachtszenen werden in teilweise sehr drastischer Weise beschrieben Krieger werden niedergemetzelt Kriegselefanten abgeschlachtet das Schlachtfeld wird von Blut uberstromt und ist ubersat mit abgetrennten Gliedmassen Nach der Schlacht feiern die Damonen ein Festmahl und tun sich an den Leichen der Gefallenen gutlich 49 Die Kriegsgedichte konnen gleichzeitig Lobgedichte auf einen Herrscher sein indem dessen siegreiche Schlachten geschildert werden Im Purananuru findet sich aber auch eine Gruppe von 108 Gedichten 248 357 die keinem namentlich erwahnten Herrscher gewidmet sind sondern allgemein von Krieg und Tod handeln Diese Gedichte beschreiben Schlachtszenen die Tapferkeit der gefallenen Krieger und den Heldenmut den auch ihre Frauen zu Tage legen 50 Ein Beispiel ist das Gedicht Purananuru 278 in dem eine Mutter befurchtet ihr Sohn konnte vor der Schlacht gefluchtet sein 34 நரம ப ழ ந த லற ய ந ரம ப ம ன ற ள ம ளர மர ங க ன ம த ய ள ச ற வன பட யழ ந த ம ற ன ன ன ற பலர க ற மண டமர க க ட ந தன ன ய ன ண டவ ன ம ல யற த த ட வ ன ய ன னச ச ன இக க ண ட வ ள ட பட ப ணம ப யர ச ச ங களந த ழவ வ ள ச த ந த வ ற க ய பட மகன க டக க க ண உ ஈன ற ஞ ன ற ன ம ப ர த வந தனள Naramp eḻunt ulaṟiya nirampa meṉ tōḷ muḷari maruṅkiṉ mutiyōḷ ciṟuvaṉ paṭai aḻintu maṟiṉaṉ eṉṟu palar kuṟa maṇṭ amarkk uṭaintaṉaṉ ayiṉ uṇṭa eṉ mulai aṟuttiṭuveṉ yaṉ eṉa ciṉaii koṇṭa vaḷoṭu paṭu piṇam peyara cem kaḷam tuḻavuvōḷ citaintu veṟ akiya paṭu makaṉ kiṭakkai kaṇuu iṉṟa naṉṟiṉum perit uvantaṉaḷe Auf ihren eingefallenen Schultern zeichnen sich die Adern ab die Huften der alten Frau stehen spitz hervor Als sie die Leute sagen horte ihr Knabe sei von dem Heer abgefallen und gefluchtet da zurnte sie Wenn er vor der nahenden Schlacht eingebrochen ist werde ich mir die Brust abschneiden die ihn gesaugt hat Und mit gezucktem Schwert durchkammte sie das blutige Schlachtfeld und drehte Leiche um Leiche um bis sie geschunden und entstellt ihren gefallenen Sohn daliegen sah Da freute sie sich mehr als an dem Tag als sie ihn gebar Purananuru 278 Spekulative Dichtung Bearbeiten Neben der eigentlichen Helden und Kriegsdichtung gehoren zum Puram Genre einige spekulative Gedichte die sich mit philosophischen Themen wie der Verganglichkeit des Lebens befassen Dieser Typ ist nur mit einigen wenigen Gedichten im Purananuru vertreten Zu diesen gehort aber auch das vermutlich meistzitierte Sangam Gedicht Purananuru 192 34 das allerdings meist auf seine erste Zeile reduziert wird Im Gesamtzusammenhang erweist sich das Gedicht als eloquente Beschreibung des Karma Konzepts 51 source source source Rezitation von Purananuru 192 ய த ம ர ய வர ங க ள ர த த நன ற ம ப றர தர வ ர ந தல ந தண தல மவற ற ரன ன ச தல ம ப த வ தன ற வ ழ தல இன த ன மக ழ ந தன ற ம லம ம ன வ ன இன ன த ன றல ம லம ம ன ன ட வ னந தண ட ள தல இ ய ன த கல ப ர த ரங க மல லற ப ர ய ற ற ந ர வழ ப பட உம ப ண ப ல ர ய ர ம ற வழ ப பட உ ம ன பத த றல ர க ட ச ய ற ற ள ந தன ம கல ன ம ட ச ய ற ப ர ய ர வ யத தல ம லம ச ற ய ர ய கழ த லதன ன ம லம Yatum ure yavarum keḷir titum naṉṟum piṟar tara vara nōtalum taṇitalum avaṟṟōr aṉṉa catalum putuvat aṉṟe vaḻtal iṉit eṉa makiḻntaṉṟum ilame muṉiviṉ iṉṉat eṉṟalum ilame miṉṉoṭu vaṉam taṇ tuḷi talaii anatu kal porut iraṅkum mallal per yaṟṟu nir vaḻi paṭuum puṇai pōl ar uyir muṟai vaḻi paṭuum eṉpatu tiṟalōr kaṭciyiṉ teḷintaṉam akaliṉ maṭciyiṉ periyōrai viyattalum ilame ciṟiyōrai ikaḻtal ataṉiṉum ilame Jeder Ort ist ein Heimatort alle Menschen sind Verwandte Gutes und Boses kommen nicht von Anderen bei Schmerz und Linderung verhalt es sich genauso Der Tod ist nichts Neues Weder freuen wir uns dass das Leben schon ist noch sagen wir im Hass dass es schlecht ist Wie ein Floss das im Wasser eines reissenden Stromes treibt das tosend gegen die Felsen schlagt wahrend es blitzt und vom Himmel kuhle Tropfen fallen so treibt unsere Seele durch das Leben sagen die Weisen Weil wir ihre Sicht verstanden haben bewundern wir nicht die Grossen und noch weniger verachten wir die Kleinen Purananuru 192Historisches und kulturelles Milieu BearbeitenDie Sangam Literatur spiegelt einen Zustand wider in dem der der Einfluss der aus Nordindien kommenden Sanskrit Kultur im Suden Indiens noch verhaltnismassig gering war Anders als die Literaturen aller anderen indischen Sprachen inklusive der dravidischen Schwestersprachen des Tamil baut die Tamil Literatur nicht auf dem Vorbild der Sanskrit Literatur auf sondern hat ihre eigenen Ursprunge 52 Trotz einer Reihe von Parallelen die als Ausdruck einer gesamtindischen literarischen Tradition angesehen werden konnen stellt sich die Sangam Literatur mit ihren ganzlich eigenen Konventionen deutlich als eigenstandig dar 53 Auf sprachlicher Ebene spiegelt sich dies in dem noch geringen Anteil indoarischer Lehnworter in den Sangam Texten wider Auch die kulturellen Einflusse aus dem Norden sind noch relativ gering wenn auch nicht vollig abwesend So finden sich vereinzelt Verweise auf die Sanskrit Mythologie und die Epen Mahabharata und Ramayana 54 und auch Brahmanen werden mehrfach erwahnt 55 Die Sangam Literatur bietet Einblick in die alte tamilische Religion vor der Ausbreitung des gesamtindischen Hinduismus Wegen ihrer sakularen Natur kommen Gotter allerdings nur am Rande vor Spezifisch religiose Gedichte finden sich erst in den beiden spaten Sangam Texten Tirumurugatruppadai und Paripadal 56 Der am haufigsten in der Sangam Literatur erwahnte Gott ist Murugan auch Sey der Rote genannt der in der Liebesdichtung als Gott der Bergbewohner auftritt und mit einem Exorzismusritual verknupft ist Der Murugan der Sangam Texte ist noch verschieden vom Gott Skanda der nordindischen Tradition mit dem er spater verschmilzt Elemente der pan hinduistischen Skanda Mythologie erscheinen erst in den spaten Texten Tirumurugatruppadai und Paripadal 57 Auch der Gott Vishnu bzw Krishna Mal der Grosse oder Mayon der Dunkle genannt kommt nur in den spateren Teilen des Korpus vor 58 Shiva spater der wichtigste Gott unter den Tamilen glanzt in der Sangam Literatur noch weitgehend durch Abwesenheit 59 nbsp Karte Sudindiens wahrend der Sangam PeriodeIn Hinblick auf die politische Geschichte beschreibt die Sangam Literatur einen Zustand in dem in Tamil Nadu drei grosse Konigsdynastien die Chera Chola und Pandya dominierten Die Chera herrschten an der Westkuste im heutigen Kerala und im Westen Tamil Nadus Ihre Hauptstadt war Vanchi dessen genaue Lage umstritten ist Das Kernland der Chola war das Kaveri Delta mit der Hauptstadt Uraiyur Die Pandya herrschten von Madurai aus uber den Suden Tamil Nadus Neben den drei Konigsdynastien gab es eine Reihe von Fursten die jeweils uber ein kleineres Gebiet herrschten Wegen des Mangels an externen Quellen lassen sich die meisten der in der Sangam Literatur erwahnten Herrscher aber nicht genauer historisch einordnen Einzig fur die Chera Dynastie lasst sich anhand der Angaben im Paditruppattu eine durchgangige Genealogie aufstellen 60 Die Sangam Literatur gehort zu den wichtigsten Quellen fur die fruhe Geschichte Tamil Nadus Ein Problem ist dabei aber der Mangel an externen historischen Informationen uber die Periode der Sangam Texte Oft ist nicht klar in welchem Umfang die Gedichte soziale Realitaten beschreiben und inwieweit sie rein dichterischen Konventionen folgen So ist etwa versucht worden das literarische Konzept der funf Landschaften als Ausdruck von soziookonomischen Begebenheiten in der Zeit der Sangam Gedichte zu interpretieren 61 wahrend andere Forscher dies skeptisch sehen 62 Auch ist nicht klar ob die Dichter zeitgenossische Zustande oder in bewusst archaisierender Weise eine weit zuruckliegende Zeit beschrieben 63 Nachwirken BearbeitenLiterarisches Nachwirken Bearbeiten Auf die Sangam Literatur folgend bzw zeitgleich mit ihren spatesten Werken ist die sogenannte Nach Sangam Periode im 5 und 6 Jahrhundert Aus dieser Zeit stammt das aus 18 Texten bestehende Korpus mit dem Namen Padinenkilkkanakku achtzehn mindere Werke oder kurz Kilkkanakku Die Mehrheit der Kilkkanakku Werke darunter das beruhmte Tirukkural vertreten ein neues Genre namlich das der sogenannten didaktischen Literatur d h sie behandeln Themen von Ethik und Moral Sechs der Texte des Kilkkanakku Korpus reprasentieren aber das Genre der Liebesdichtung agam und eines das der Heldendichtung puram und setzen damit trotz gewisser Unterschiede in Sprache und Stil die Tradition der Sangam Literatur fort Mit diesen Werken findet die Tradition der klassischen tamilischen Liebes und Heldendichtung ihren Endpunkt Ebenfalls in die Nach Sangam Ara gehoren die sogenannten funf grossen Epen von denen nur drei Silappadigaram Manimegalai und Sivagasindamani in Ganze erhalten sind Im 7 Jahrhundert erlebt die tamilische Literatur mit dem Aufkommen der religiosen Bhakti Dichtung die von der hingebungsvollen Verehrung Gottes handelt einen starken Umbruch Auch nach dem Ende der Sangam Literatur wirkten ihre Konventionen in der spateren Dichtung nach So baute das Kovai Genre das im 8 Jahrhundert aufkam und bis ins 19 Jahrhundert popular blieb stark auf Konventionen der klassischen Liebesdichtung auf 64 Dieselben Konventionen leben auch in der Bhakti Dichtung mittelalterlichen religiosen Texten wie dem Kandapuranam und der tamilischen Ramayana Adaption Kambaramayanam weiter 65 Manuskriptuberlieferung Bearbeiten nbsp Seite aus einem Palmblattmanuskript des PurananuruDie Sangam Texte wurden uber Jahrhunderte hinweg in Form von Palmblattmanuskripten ubermittelt Erst im 19 Jahrhundert kam unter westlichem Einfluss auch Papier als Schreibmaterial auf Im tropischen Klima Sudindiens hatten die Palmblattmanuskripte nur eine begrenzte Lebenserwartung und mussten daher regelmassig kopiert werden So sind die heute erhaltenen Manuskripte nicht alter als das 17 bis 19 Jahrhundert Die alteste datierte Handschrift eines Sangam Textes stammt aus dem Jahr 1675 66 In den Palmblattmanuskripten waren die Texte in durchgangiger Schrift ohne Worttrennung scriptio continua und unter fast volligem Verzicht auf strukturierende Layoutelemente geschrieben Durch Sandhi Prozesse verandern die Worter im Text ihre Lautgestalt wenn sie aufeinandertreffen was es bisweilen schwer macht die einzelnen Worter zu erkennen Zudem verwenden die Palmblattmanuskripte eine alte Form der tamilischen Schrift bei der zahlreiche Buchstaben mehrdeutig sind 67 Die Manuskripte waren dadurch auch fur geubte Leser nur schwer zu entziffern Sie dienten in erster Linie als Merkhilfe fur jemanden der bereits durch einen Lehrer in den Text eingefuhrt worden war 68 Die Wiederentdeckung der Sangam Literatur Bearbeiten nbsp U V Swaminatha Iyer 1855 1942 nbsp Titelblatt von U V Swaminatha Iyers Ausgabe des Paditruppattu 2 Aufl 1920 Im 19 Jahrhundert war die Sangam Literatur weitgehend in Vergessenheit geraten Zum Kanon der tamilischen Literatur zahlten nach damaliger Vorstellung vor allem religiose Literatur und didaktische Werke wie das Tirukkural 69 Die Sangam Literatur war nur einem kleinen Kreis von Dichtergelehrten bekannt Die einzige Ausnahme war das Tirumurugatruppadai das wegen seiner religiosen Bedeutung grosse Popularitat genoss und als Teil des shivaitischen Kanons ubermittelt wurde Es ist in zahlreichen Manuskriptkopien erhalten und wurde bereits fruh spatestens 1834 35 gedruckt 70 Die Situation anderte sich dramatisch um die Wende des 19 und 20 Jahrhunderts als Manner wie C W Damodaram Pillai 1832 1901 und U V Swaminatha Iyer 1855 1942 begannen Manuskripte der Sangam Texte zu sammeln und auf deren Grundlage gedruckte Texteditionen zu veroffentlichen U V Swaminatha Iyer war der Produktivste der Herausgeber und hinterliess zudem eine umfangreiche Autobiographie Daher wurde vor allem er als Wiederentdecker der Sangam Literatur bekannt und erhielt den Beinamen Tamil Tatta Grossvater des Tamil Die erste gedruckte Ausgabe eines Sangam Textes mit Ausnahme des Tirumurugatruppadai war C W Damodaram Pillais Edition des Kalittogai aus dem Jahr 1887 Als letzter Text des Sangam Korpus wurde das Agananuru im Jahr 1923 24 veroffentlicht 71 Die Editoren standen vor der Herausforderung schwer verstandliche Texte aus der unvollkommenen Schreibweise der Palmblattmanuskripte rekonstruieren zu mussen Eine lebendige Tradition der Exegese war nicht vorhanden und nur in wenigen Fallen standen alte Kommentare zur Verfugung die den Text erklarten Ein wichtiger Teil des Editionsprozesses war daher das Verfassen neuer Kommentare um den Text dem Leser zuganglich zu machen Moderne Rezeption Bearbeiten nbsp Jeder Ort ist ein Heimatort alle Menschen sind Verwandte Zitat aus Purananuru 192 an einem Denkmal in Jaffna Sri Lanka nbsp Motivwagen mit Szenen aus der Sangam Literatur hier Kurinchi die Berglandschaft bei der World Classical Tamil Conference 2010Durch die Wiederentdeckung der Sangam Literatur wurden binnen weniger Jahrzehnte die Vorstellungen uber die tamilische Literaturgeschichte revolutioniert Die Wiederentdeckung der Sangam Texte und der Epen Silappadigaram und Manimegalai loste einen Prozess aus der als tamilische Renaissance bezeichnet wird 72 Diese ging einher mit dem Aufkommen einer neuen Identitat der Tamilen als Draviden Den Hintergrund dazu lieferte die Mitte des 19 Jahrhunderts getatigte Entdeckung dass die in Sudindien gesprochenen dravidischen Sprachen nicht mit den in Nordindien gesprochenen indoarischen Sprachen verwandt sind zu denen auch das Sanskrit gehort Aus diesen linguistischen Erkenntnissen folgerte man auf eine volkische Entitat der Draviden die sich von derjenigen der Arier Nordindiens unterscheide In der Sangam Literatur die noch weitgehend frei von Einflussen der nordindischen Kultur ist sah man nun den Ausdruck einer urtumlichen dravidischen Zivilisation Gleichzeitig wurde wegen des hohen Alters der Sangam Literatur fur das Tamil nun der Status einer klassischen Sprache auf einer Ebene mit dem Sanskrit beansprucht 73 Im 20 Jahrhundert betonten die Akteure der Dravidischen Bewegung die Bedeutung der Sangam Literatur So zitierte der Politiker C N Annadurai 1909 1969 gerne aus der Sangam Literatur Fur ihn stand etwa die beruhmte Zeile Jeder Ort ist ein Heimatort alle Menschen sind Verwandte ய த ம ஊர ய ர ம க ள ர Yatum ure yavarum keḷir aus dem Gedicht Purananuru 192 fur den angeblichen Egalitarismus der dravidischen Gesellschaft 74 Im Kontext des Burgerkriegs in Sri Lanka 1983 2009 beschworen militante Sri Lanka Tamilen dagegen den Mut und den Kampfgeist der Tamilen indem sie aus der alttamilischen Heldendichtung zitieren etwa das Gedicht Purananuru 279 in dem beschrieben wird wie eine Mutter die schon ihren Bruder und ihren Mann in der Schlacht verloren hat zuletzt ihren jungsten Sohn auf das Schlachtfeld schickt 75 Bis heute spielt die Sangam Literatur eine wichtige Rolle fur das kulturelle Bewusstsein der Tamilen das sich vor allem uber die tamilische Sprache und deren hohes Alter definiert Entsprechend gross war der Prestigeerfolg als die indische Regierung das Tamil 2004 offiziell zur klassischen Sprache ernannte mittlerweile sind neben dem Tamil auch Sanskrit Telugu Kannada Malayalam und Oriya als klassische Sprachen Indiens anerkannt 76 Ein Beispiel fur die politische Instrumentalisierung des klassischen Status des Tamil ist die World Classical Tamil Conference die der damalige Regierungschef des Bundesstaates Tamil Nadu M Karunanidhi im Jahr 2010 als grosses Massenspektakel organisierte 77 Viele moderne tamilische Lyriker haben sich von der Sangam Literatur inspirieren lassen Ein Beispiel ist der von der Dravdischen Bewegung beeinflusste Dichter Bharathidasan 1891 1964 der in seinem Werk zahlreiche Themen und Motive aus der Sangam Dichtung ubernimmt und sich der klassischen Versmasse bedient 78 Auch der Tamilische Film greift in den Texten seiner Filmsongs bisweilen auf die Sangam Literatur zuruck So wird das beruhmte Gedicht Kurundogai 40 wie rote Erde und stromender Regen sind in Liebe sind unsere Herzen vereint unter anderem in den Filmen Dharma Yuddham 1979 Vellai Roja 1982 Iruvar 1997 Chithiram Pesuthadi 2006 und Sillunu Oru Kaadhal 2006 zitiert 79 Ausserhalb des tamilischen Bereiches haben vor allem die englischen Ubersetzungen des indisch amerikanischen Indologen und Dichters A K Ramanujan The Interior Landscape 1967 und Poems of Love and War 1985 die Sangam Literatur bekannt gemacht 80 Ubersetzungen ins Deutsche sind bislang nicht veroffentlicht worden Literatur BearbeitenGeorge L Hart The Poems of Ancient Tamil Their Milieu and their Sanskrit Counterparts University of California Press Berkley Calif 1975 ISBN 0 520 02672 1 K Kailasapathy Tamil Heroic Poetry Oxford University Press London 1968 John R Marr The Eight Anthologies A Study in Early Tamil Literature Institute of Asian Studies Madras 1985 A K Ramanujan The Interior Landscape Love Poems from a Classical Tamil Anthology Indiana University Press Bloomington London 1967 A K Ramanujan Poems of Love and War From the Eight Anthologies and the Ten Long Poems of Classical Tamil Columbia University Press New York 1985 ISBN 0 231 05106 9 Eva Wilden Literary Techniques in Old Tamil Caṅkam Poetry The Kuṟuntokai Beitrage zur Kenntnis sudasiatischer Sprachen und Literaturen Bd 15 Harrassowitz Wiesbaden 2006 ISBN 3 447 05335 6 zugl Habilitationsschrift Universitat Hamburg 2002 Eva Wilden Manuscript Print and Memory Relics of the Caṅkam in Tamilnadu Studies in Manuscript Cultures Bd 3 De Gruyter Berlin 2014 ISBN 978 3 11 034089 1 Kamil Zvelebil The Smile of Murugan On Tamil Literature of South India Brill Leiden 1973 Kamil Zvelebil Tamil Literature A History of Indian Literature Bd 10 1 Harrassowitz Wiesbaden 1974 ISBN 3 447 01582 9 Kamil Zvelebil Tamil Literature Handbuch der Orientalistik Abt 2 Indien Bd 2 Brill Leiden 1975 ISBN 90 04 04190 7 Einzelnachweise Bearbeiten In diesem Artikel werden tamilische Begriffe im Fliesstext in einer vereinfachten an der Aussprache orientierten Umschrift wiedergegeben siehe Wikipedia Namenskonventionen Indien Tamilisch Originalbegriffe die in Klammern angegeben werden und Zitate sind jeweils in der Tamil Schrift und in wissenschaftlicher Transliteration angegeben Die Transliteration orientiert sich am Schriftbild des Tamil Um aus ihr auf die Aussprache zu schliessen ist eine Kenntnis bestimmter Regeln notig siehe Aussprache des Tamil University of Madras Tamil lexicon Madras 1924 1936 Stichwort சங கம caṅkam Vgl auch die Bedeutung von Sangha im buddhistischen und jainistischen Kontext Eva Wilden Manuscript Print and Memory Relics of the Caṅkam in Tamilnadu Berlin Munchen Boston De Gruyter 2014 S 216 295 Kamil Zvelebil The Smile of Murugan On Tamil Literature of South India Leiden Brill 1973 S 47 49 Sumathi Ramaswamy The Lost Land of Lemuria Fabulous Geographies Catastrophic Histories Berkeley University of California Press 2004 Wilden 2014 S 6 7 Anders aber etwa bei John R Marr The Eight Anthologies Madras Institute of Asian Studies 1985 S 6 Vgl Zvelebil 1973 S 49 der den Begriff Sangam Literatur ablehnt K A Nilakantha Sastri A History of South India From Prehistoric Times to the Fall of Vijayanagar 3 Aufl London Oxford University Press 1966 S 115 145 Dieses Datum wird u a von dem von der indischen Regierung gegrundeten Central Institute for Classical Tamil vertreten vgl Archivlink Memento vom 2 April 2015 im Internet Archive Herman Tieken Kavya in South India Old Tamil Caṅkam Poetry Groningen Forsten 2001 Zur Kritik an Tiekens kontroverser Studie siehe Eva Wilden Towards an Internal Chronology of Old Tamil Caṅkam Literature Or How to Trace the Laws of a Poetic Universe in Wiener Zeitschrift fur die Kunde Sudasiens 46 2002 S 105 134 und George L Hart Review of Kavya in South India Old Tamil Caṅkam Poetry by Herman Tieken in Journal of the American Oriental Society 124 1 2004 S 180 184 sowie Tiekens Erwiderung in Herman Tieken A Propos Three Recent Publications on the Question of the Dating of Old Tamil Caṅkam Poetry in Asiatische Studien Etudes asiatiques 62 2008 S 575 605 S Vaiyapuri Pillai History of Tamil Language and Literature Madras New Century Book House 1956 S 16 21 Wilden 2014 S 8 Zu weitgehend ahnlichen Ergebnissen fur die Agam Anthologien kommt Takanobu Takahashi Tamil Love Poetry and Poetics Leiden New York Koln E J Brill 1995 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Extreme Orient Tamilmann Patippakam 2010 Eva Wilden Literary Techniques in Old Tamil Caṅkam Poetry The Kuṟuntokai Wiesbaden Harrassowitz 2006 S 264 266 Zvelebil 1974 S 32 33 Takanobu Takahashi Tamil Love Poetry and Poetics Leiden New York Koln E J Brill 1995 S 15 37 Eva Wilden Canonisation of Classical Tamil Texts in the Mirror of the Poetological Commentaries in Eva Wilden Hrsg Between Preservation and Recreation Tamil Traditions of Commentary Proceedings of a Workshop in Honour of T V Gopal Iyer Pondicherry Institut Francais de Pondichery Ecole Francaise d Extreme Orient 2009 S 145 165 Takahashi 1995 S 224 227 University of Madras Tamil lexicon Madras 1924 1936 Stichworter அகம akam und ப றம puṟam Zvelebil 1974 S 13 Zvelebil 1973 S 90 91 Kailasapathy 1968 S 15 16 Zitiert nach Eṭṭut tokaiyuḷ oṉṟakiya Akanaṉuṟu Kaḷiṟṟiyaṉai niṟai hrsg von Kasiviswanathan Chettiar Tirunelveli Ceṉṉai Tirunelvelit Teṉṉintiya Caivacittanta Nurpatippukkaḻakam 1968 a b c d Zitiert nach Eṭṭuttokaiyuḷ eṭṭavatakiya Puṟanaṉuṟu mulamum uraiyum hrsg von U V Swaminatha Iyer 6 Aufl Ceṉṉai Kapir Accukkuṭam 1963 Zu Statistiken der Protagonisten am Beispiel des Kurundogai siehe Wilden 2006 S 142 Nach Kamil Zvelebil Literary Conventions in Akam Poetry Madras Institute of Asian Studies 1986 Zum Begriff siehe Wilden 2006 S 132 Wilden 2006 S 158 186 Zvelebil 1973 S 85 110 Zvelebil 1973 S 92 Zu diesem Gedicht siehe Herman Tieken The Weaver Bird in Old Tamil Caṅkam Poetry A Critical Essay on the Method of Translating Classical Tamil Poetry in Studien zur Indologie und Iranistik 21 1997 S 293 319 hier S 315 317 und Eva Wilden Kuṟuntokai 40 An Approach to a classical Tamil Poem in Studien zur Indologie und Iranistik 22 1999 S 215 250 hier S 239 247 A K Ramanujan Poems of Love and War From the Eight Anthologies and the Ten Long Poems of Classical Tamil New York Columbia University Press 1985 S 244 248 Zvelebil 1973 S 103 106 Marr 1985 S 31 52 Kailasapathy 1968 S 189 Kailasapathy 1968 S 191 197 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am 31 Mai 2015 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sangam Literatur amp oldid 236372351