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Die dravidischen Sprachen auch drawidisch bilden eine in Sudasien verbreitete Sprachfamilie Ihr Verbreitungsgebiet umfasst hauptsachlich den Sudteil Indiens inklusive Teile Sri Lankas daneben auch einzelne Sprachinseln in Zentralindien und Pakistan Die 27 dravidischen Sprachen haben insgesamt uber 240 Millionen Sprecher Damit ist die dravidische Sprachfamilie die sechstgrosste Sprachfamilie der Welt Die vier wichtigsten dravidischen Sprachen sind Telugu Tamil Kannada und Malayalam Verbreitungsgebiet der dravidischen SprachenMit den im Norden Sudasiens gesprochenen indoarischen Sprachen sind die dravidischen Sprachen nicht genetisch verwandt jedoch haben sie diese typologisch stark beeinflusst Im Gegenzug haben die meisten der heutigen dravidischen Sprachen vor allem aus dem Sanskrit der klassischen Sprache des Hinduismus viele Einzelworter ubernommen Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung und Sprachgeschichte 2 Geografische Verbreitung 3 Klassifikation 3 1 Kladogramm 3 2 Weitere dravidische Kleinsprachen Sprecherzahlen 4 Sprachliche Charakteristika 4 1 Rekonstruktion des Proto Dravidischen 4 2 Typologie 4 3 Phonologie 4 3 1 Vokale 4 3 2 Konsonanten 4 4 Nominalmorphologie 4 4 1 Numerus und Genus 4 4 2 Kasus 4 4 3 Pronomina 4 4 4 Zahlworter 4 5 Verbalmorphologie 4 6 Syntax 4 7 Wortschatz 5 Schriften 6 Forschungsgeschichte 7 Beziehungen zu anderen Sprachen 7 1 Sudasiatischer Sprachbund 7 2 Dravidisch und Harappanisch 7 3 Dravidisch und Elamisch 7 4 Dravidisch und Uralisch 7 5 Dravidisch und Nostratisch 8 Quellen und weiterfuhrende Informationen 8 1 Literatur 8 1 1 Dravidische Sprachen 8 1 2 Externe Beziehungen 8 2 Weblinks 8 3 EinzelnachweiseUrsprung und Sprachgeschichte BearbeitenDie Vorgeschichte der dravidischen Sprachen liegt weitgehend im Dunkeln Ob die dravidischen Sprachen die Sprachen der Urbevolkerung Indiens sind oder ob und wie sie von ausserhalb auf den Subkontinent gelangten ist nicht hinreichend geklart Einige Forscher gehen davon aus dass die Sprecher der dravidischen Sprachen ursprunglich im Bergland des westlichen Iran dem Zagros Gebirge heimisch waren und um 3500 v Chr begannen von dort aus nach Indien einzuwandern bis sich die dravidischen Sprachen um 600 400 v Chr bis zur Sudspitze des Subkontinents verbreitet hatten 1 Diese These steht im Zusammenhang mit Spekulationen uber eine mogliche Verwandtschaft zwischen den dravidischen Sprachen und dem im Altertum im Sudwesten Irans gesprochenen Elamischen oder den uralischen Sprachen kann aber nicht bewiesen werden 2 Eine Analyse des gemeinsamen dravidischen Erbwortschatzes bietet dagegen Hinweise fur Indien als mogliche Urheimat der dravidischen Sprachen So finden sich in der rekonstruierten dravidischen Protosprache Worter fur verschiedene tropische Pflanzen und auf dem Subkontinent vorkommende Tiere Kokosnuss Tiger Elefant fur Tierarten wie Lowe Kamel und Nashorn oder Begriffe wie Schnee und Eis lassen sich hingegen keine dravidischen Wortgleichungen aufstellen 3 nbsp Verbreitung der Menschenrassen Grun Drawida aus Meyers Konversationslexikon 4 Auflage 1885 1890Als sicher kann gelten dass dravidische Sprachen schon vor der Ausbreitung der indoarischen Sprachen 1500 1000 v Chr in Indien gesprochen wurden 4 Sie bilden damit zusammen mit den Munda und sinotibetischen Sprachen eine der alteren in Indien heimischen Sprachfamilien Schon im Rigveda den fruhesten Schriften der indoarischen Einwanderer sind dravidische Lehnworter nachweisbar weshalb Grund zu der Annahme besteht dass das Verbreitungsgebiet der dravidischen Sprachen einst bis nach Nordindien reichte 5 Die heute in Nordindien Kurukh Malto und Pakistan Brahui verstreuten dravidischen Sprachinseln konnten Uberreste des einstigen Sprachgebiets sein Viele Forscher gehen bei dem Versuch die Schrift der Induskultur zu entziffern davon aus dass auch die Trager dieser Kultur eine dravidische Sprache gesprochen haben doch liesse sich dies erst nach der Entzifferung der Indus Schrift endgultig entscheiden Die historisch greifbare Ara der dravidischen Sprachen beginnt mit einer Tamil Inschrift des Kaisers Ashoka aus dem Jahr 254 v Chr Die ersten Inschriften in Kannada stammen aus der Mitte des 5 Jahrhunderts n Chr die altesten Telugu Inschriften aus der Zeit um 620 die ersten Malayalam Inschriften wurden um 830 verfasst In allen vier Sprachen entwickelte sich ein bis zwei Jahrhunderte nach den ersten Schriftzeugnissen eine Literaturtradition Vor allem die Tamil Literatur die wahrscheinlich bis in die ersten Jahrhunderte n Chr zuruckreicht ist bedeutsam weil sie einen weitgehend eigenstandigen Ursprung hat und nicht wie die Literaturen der anderen indischen Sprachen auf der Sanskrit Literatur beruht Tamil Kannada Telugu und Malayalam entwickelten sich als einzige dravidische Sprachen zu Literatursprachen Zudem ist Tulu seit dem 15 Jahrhundert inschriftlich attestiert seit dem 18 Jahrhundert gibt es eine sparliche Literaturtradition Die weitgehend schriftlosen ubrigen dravidischen Sprachen haben eine reiche mundliche Literatur von der aber erst seit jungerer Zeit Aufzeichnungen existieren Draviden wurden historisch nicht nur durch die Sprache charakterisiert Im 19 Jahrhundert wurden die Sprecher der Draviden zusammen mit den Singhalesen als gemeinsame Unterart der negroiden Menschenrasse zugeordnet vgl Rassentheorie Geografische Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet der wichtigsten dravidischen SprachenDie dravidischen Sprachen haben ihr Hauptverbreitungsgebiet im Suden Indiens wahrend im Norden des Subkontinents vornehmlich indoarische Sprachen gesprochen werden Verstreute dravidische Sprachinseln gibt es aber auch in Mittel und Nordindien sowie in Pakistan Die vier grossten dravidischen Sprachen gehoren zu den insgesamt 22 offiziellen Sprachen Indiens und sind jeweils Amtssprache in einem der funf sudlichsten Bundesstaaten des Landes Die grosste dravidische Sprache das Telugu ist in den Bundesstaaten Andhra Pradesh und Telangana verbreitet und hat rund 81 Millionen Sprecher Das Tamil wird von insgesamt 76 Millionen Menschen hauptsachlich im indischen Bundesstaat Tamil Nadu sowie in Teilen Sri Lankas 5 Millionen gesprochen Im Bundesstaat Karnataka ist Kannada verbreitet Die Sprecherzahl betragt 44 Millionen Malayalam die Sprache des Bundesstaats Kerala wird von 35 Millionen Menschen gesprochen Ebenfalls im sudindischen Kernland des dravidischen Sprachraumes um die Stadt Mangaluru an der Westkuste Karnatakas wird von etwa 1 8 Millionen Menschen Tulu gesprochen das uber eine gewisse Literaturtradition verfugt Das im Binnenland von Karnataka verbreitete Kodava hat rund 110 000 Sprecher und ist erst seit einigen Jahren in schriftlichem Gebrauch In den Nilgiri Bergen zwischen Tamil Nadu Karnataka und Kerala sind einige kleinere illiterate von der Stammesbevolkerung Adivasi verwendete Sprachen verbreitet die man als Niligiri Sprachen zusammenfasst Badaga 130 000 Sprecher Kota 2 000 Irula 200 000 und Toda 600 In Mittel und Nordindien sowie Bangladesch und Nepal vor allem in unzuganglichen Berg und Waldgegenden gibt es eine Reihe von Sprachinseln von illiteraten dravidischen Stammessprachen Dazu gehoren Gondi 3 Millionen Sprecher auf einem weit verstreuten Gebiet in Telangana Madhya Pradesh Chhattisgarh Maharashtra und Orissa Kolami 130 000 Maharashtra und Telangana Konda 60 000 Gadaba beide an der Grenze zwischen Andhra Pradesh und Orissa Naiki Maharashtra und Parji 50 000 Chhattisgarh Die nah verwandten Idiome Kui 940 000 Kuwi 160 000 Pengo und Manda die allesamt in Orissa gesprochen werden werden oft als Kondh Sprachen zusammengefasst Weiter nordlich wird Kurukh von 2 Millionen Sprechern in Jharkhand Bihar Westbengalen Orissa Assam Tripura Bangladesch sowie im Terai in Nepal gesprochen Malto 230 000 Sprecher ist ebenfalls in Nordindien und Bangladesh verbreitet Heute ganzlich vom restlichen dravidischen Sprachraum isoliert ist das in Belutschistan im pakistanisch afghanischen Grenzland gesprochene Brahui 2 2 Millionen Sprecher Ob diese weit entfernte Exklave einen Uberrest des ursprunglichen Verbreitungsgebiets der dravidischen Sprachen vor der Ausbreitung des Indoarischen darstellt oder die Brahuis erst spater aus Zentralindien eingewandert sind ist ungeklart Als Folge von Migrationsprozessen wahrend der britischen Kolonialzeit werden dravidische Sprachen seit dem 19 Jahrhundert in grosserer Zahl u a auch in Singapur Malaysia Sudafrika auf Mauritius und auf Reunion gesprochen In Singapur ist Tamil eine von vier Amtssprachen In jungerer Zeit sind viele Sprecher dravidischer Sprachen nach Europa Nordamerika und in die Golfstaaten ausgewandert Klassifikation BearbeitenDie dravidischen Sprachen werden in die Nordgruppe Zentralgruppe und die nach Sprechern bedeutendste Sudgruppe eingeteilt letztere zerfallt in Sud Zentral Dravidisch auch Sud II genannt und das eigentliche Sud Dravidisch Sud I vgl Krishnamurti 2003 Wenn diese Bezeichnungen auch geographisch sind handelt es sich dennoch um eine linguistisch begrundbare genetische Klassifikation Eine wichtige Isoglosse nach der sich die Untergruppen einteilen lassen ist die Bildung des Perfekts Wahrend die zentrale Gruppe das ursprungliche Hilfsverb man erhalten hat ist dieses in der sud zentralen Gruppe gekurzt worden oder ganzlich ausgefallen in der sudlichen Gruppe dagegen hat man es durch das Hilfsverb iru ersetzt Zudem zeigen die Untergruppen phonologische Unterschiede In den sud dravidischen Sprachen ist etwa ursprungliches c ausgefallen z B caṟu sechs gt Tamil aṟu In der sud zentral dravidischen Gruppe hat eine Metathese der apikalen Laute stattgefunden so dass dort Lautfolgen am Wortanfang vorkommen die in den anderen dravidischen Sprachen nicht moglich sind z B varay zeichnen schreiben gt Telugu vrayu gt rayu Die zentral dravidische Gruppe zeichnet sich durch eine anaptyktische Alternanz in den Stammsilben aus z B Kolami teḍep Tuch teḍp ul Tucher In der nord dravidischen Gruppe hat sich ursprungliches k vor i gehalten wahrend es in den anderen Gruppen palatalisiert wurde Kladogramm Bearbeiten Dravidisch 27 Sprachen mit 223 Mio Sprechern Norddravidisch 3 Sprachen 4 3 Mio Sprecher Brahui Brahui Bra uidi 2 2 Mio Kurukh Malto Kurukh Oraon Kurka Dhangar 2 1 Mio Malto Kumarbhag Paharia 20 Tsd Zentraldravidisch 6 Sprachen 240 Tsd Sprecher Parji Gadaba Parji 100 Tsd Ollari 10 Tsd Konekor Gadaba 10 Tsd Kolami Naiki Kolami 115 Tsd Naikri 2 Tsd Naiki Chanda Suddravidisch Suddravidisch i e S oder Sud I 11 Sprachen 140 Mio Sprecher Tulu Koraga Tulu Tallu 2 Mio Koraga 15 Tsd D Korra Mudu Tamil Kannada Kannada Badaga Kannada Kanaresisch 40 Mio S2 45 Mio Badaga 250 Tsd Toda Kota Toda 0 6 Tsd Kota 2 Tsd Tamil Kodagu Kodagu Korumba Kodava Kodagu Coorgi 120 Tsd Kurumba 200 Tsd Irula Irula 200 Tsd Tamil Malayalam Tamil 66 Mio S2 75 Mio Malayalam 33 Mio Sudzentraldravidisch oder Sud II 7 Sprachen 78 Mio Sprecher Gondi Konda Kui Gondi Gondi 2 6 Mio Konda Kui Manda Kui Manda Pengo Manda 4 Tsd 1964 entdeckt Pengo 350 Tsd Kui Kuwi Kui Kandh 700 Tsd Kuwi Khond 300 Tsd Konda Konda Konda Dora 15 Tsd Telugu Telugu 74 Mio Weitere dravidische Kleinsprachen Sprecherzahlen Bearbeiten Es gibt Berichte uber etliche weitere kleinere dravidische Idiome die nur unzureichend erforscht sind Deshalb lasst sich bei ihnen nicht feststellen ob sie eigenstandige Sprachen oder nur Dialekte der hier klassifizierten Sprachen sind In Ethnologue 2005 werden uber 70 dravidische Sprachen aufgefuhrt Diese zusatzlichen Sprachen werden weder in Steever 1998 noch in Krishnamurti 2003 erwahnt Es handelt sich dabei entweder um Dialekte oder um Namen von Stammen die eine der hier aufgefuhrten dravidischen oder auch eine indoarische Sprache sprechen Die Sprecherzahlen sind insgesamt relativ unsicher da oft nicht zwischen ethnischer Zugehorigkeit und Sprachkompetenz unterschieden wird Hypothesen zu einer Verwandtschaft der dravidischen Sprachen mit der Sprache der Indus Kultur oder der elamischen Sprache siehe unten sind in dieser Klassifikation nicht berucksichtigt Sprachliche Charakteristika BearbeitenRekonstruktion des Proto Dravidischen Bearbeiten Mit den Methoden der vergleichenden Sprachwissenschaft lasst sich eine dravidische Protosprache rekonstruieren von der alle heutigen dravidischen Sprachen abstammen Glottochronologischen Untersuchungen zufolge konnte eine gemeinsame dravidische Protosprache um 4000 v Chr existiert haben ehe sie sich in die verschiedenen Einzelsprachen aufzuteilen begann Die sud dravidischen Sprachen hatten sich demnach als letzter Zweig um 1500 v Chr auseinanderentwickelt 6 Die Rekonstruktion wird dadurch erschwert dass nur vier der dravidischen Sprachen uber einen langeren Zeitraum schriftlich dokumentiert sind und auch bei diesen reicht die Uberlieferung weniger weit zuruck als bei den indogermanischen Sprachen Typologie Bearbeiten Typologisch gehoren die dravidischen Sprachen zu den agglutinierenden Sprachen sie drucken also Beziehungen der Worter untereinander durch monosemantische Affixe im Fall des Dravidischen fast ausschliesslich Suffixe Nachsilben aus Das bedeutet dass im Gegensatz zu flektierenden Sprachen wie etwa dem Deutschen oder Lateinischen ein Suffix nur eine Funktion erfullt und eine Funktion nur von einem Suffix erfullt wird Zum Beispiel wird im Tamil der Dativ Plural kōvilkaḷukku den Tempeln zu den Tempeln durch Kombination des Pluralsuffixes kaḷ und des Dativsuffixes ukku gebildet wahrend in den lateinischen Formen templo und templis die Endungen o und is jeweils gleichzeitig Kasus und Numerus bezeichnen Die dravidischen Sprachen unterscheiden nur zwei grundlegende Wortarten Nomina und Verben die jeweils unterschiedlich flektiert werden Daneben gibt es undeklinierbare Worter die die Funktion von Adjektiven und Adverbien ubernehmen Phonologie Bearbeiten Die nachfolgende Rekonstruktion der Phonologie Lautlehre des Protodravidischen beruht auf Krishnamurti The Dravidian Languages 2003 S 90 93 Vokale Bearbeiten Das rekonstruierte Phoneminventar des Protodravidischen umfasst funf Vokale die jeweils in einer kurzen und langen Form vorkommen vgl pal Zahn und pal Milch Die Diphthonge ai und au konnen als Folgen von Vokal und Halbvokal also ay und av aufgefasst werden Somit ergibt sich fur das Protodravidische folgendes Vokalsystem angegeben ist die IPA Lautschrift und sofern abweichend in Klammern die wissenschaftliche Umschrift vorne zentral hintenkurz lang kurz lang kurz langgeschlossen i iː i u uː u mittel e eː e o oː ō offen a aː a Die meisten heute gesprochenen dravidischen Sprachen haben dieses einfache und symmetrische Vokalsystem beibehalten In vielen schriftlosen Sprachen kontrastieren kurze und lange Vokale allerdings nur in der Stammsilbe Brahui hat unter dem Einfluss der benachbarten indoarischen und iranischen Sprachen die Unterscheidung zwischen kurzem und langem e verloren Andere dravidische Sprachen haben zusatzliche Vokalphoneme entwickelt aeː kommt in vielen Sprachen in englischen Lehnwortern im Telugu aber auch in einheimischen Wortern vor Kodava und die meisten Nilgiri Sprachen kennen Zentralvokale Tulu hat die zusatzlichen Vokale ɛ und ɯ entwickelt Der Wortakzent ist in den dravidischen Sprachen nur schwach ausgepragt und nie bedeutungsunterscheidend Meist fallt er auf die erste Silbe Konsonanten Bearbeiten Fur das Protodravidische werden folgende 17 Konsonanten rekonstruiert die bis auf r und ẓ alle auch verdoppelt vorkommen konnen labial dental alveolar retroflex palatal velar glottalPlosive p t t t ṯ ʈ ṭ c k Nasale m n n ɳ ṇ ɲ n Laterale l ɭ ḷ Flaps Approximanten ɾ r ɻ ẓ Halbvokale ʋ v j y h Auffallig am Konsonantensystem des Protodravidischen ist die Unterscheidung der Plosive Verschlusslaute nach sechs Artikulationsorten labial dental alveolar retroflex palatal und velar Der alveolare Plosiv ist nur in wenigen Sprachen wie dem Malayalam Alt Tamil und vielen Nilgiri Sprachen erhalten geblieben In anderen suddravidischen Sprachen ist er zwischen Vokalen zum Vibranten ṟ geworden der mit dem Flap r kontrastiert wahrend diese beiden Laute in den ubrigen Sprachen zusammengefallen sind Dadurch haben die meisten heute gesprochenen dravidischen Sprachen nicht mehr sechs sondern nur noch funf verschiedene Artikulationsorte Dies und insbesondere die Unterscheidung zwischen retroflexen und dentalen Plosiven ist charakteristisch fur die Sprachen Sudasiens Stimmlosigkeit und Stimmhaftigkeit waren im Protodravidischen nicht bedeutungsunterscheidend Die Plosive hatten am Wortanfang und in Verdopplung stimmlose zwischen Vokalen und nach Nasalen stimmhafte Allophone Im Tamil und Malayalam gilt dies bei einheimischen Wortern immer noch vgl Tamil paṭṭam ˈpaʈːʌm Titel und paṭam ˈpaɖʌm Bild In den anderen Sprachen kontrastieren hingegen stimmlose und stimmhafte Plosive z B p und b Zusatzlich haben Kannada Telugu und Malayalam sowie auch einige schriftlose Sprachen wie Kolami Naiki und Kurukh durch Lehnworter aus dem Sanskrit bzw benachbarten modernen indoarischen Sprachen die Unterscheidung zwischen aspirierten und unaspirierten Plosiven eingefuhrt z B p pʰ b bʰ Dadurch vervielfacht sich die Anzahl der Konsonanten in diesen Sprachen so hat etwa Malayalam 39 Konsonantenphoneme Das Protodravidische hatte vier Nasale Wahrend m und n in allen dravidischen Sprachen vorkommen ist das retroflexe ṇ in allen Sprachen ausser denen des suddravidischen Zweiges zum dentalen n geworden und auch das palatale n ist nicht in allen Sprachen erhalten geblieben Hingegen unterscheidet etwa das Malayalam analog zu den Plosiven sechs verschiedene Nasale Die Halbvokale y und v sowie die Liquiden l und r sind in allen dravidischen Sprachen stabil geblieben Das retroflexe ḷ ist in allen Sprachen ausser dem suddravidischen Zweig durch l ersetzt worden Der retroflexe Approximant ẓ kommt nur noch im Tamil und Malayalam vor Das protodravidische h kam nur in bestimmten Positionen vor und ist einzig im Alt Tamil als sogenannter aytam Laut erhalten Wo in den modernen dravidischen Sprachen ein h vorkommt ist es entlehnt oder sekundar z B Kannada hōgu gehen lt pōku Auffallig ist dass im Protodravidischen kein einziger Sibilant vorkam Die Sibilanten der modernen dravidischen Sprachen sind entlehnt oder sekundar Die Phonologie einzelner dravidischer Sprachen hat besondere Entwicklungen durchgemacht auf die hier nicht naher eingegangen werden kann So hat Toda ein ausserst komplexes Lautsystem mit 41 verschiedenen Konsonanten Alveolare und retroflexe Konsonanten konnten im Protodravidischen nicht am Wortanfang vorkommen Konsonantenhaufungen waren nur eingeschrankt im Wortinneren zulassig Am Wortende folgte Plosiven stets der kurze Hilfsvokal u In den modernen Sprachen sind diese Regeln teilweise durch Lehnworter z B Kannada priti Liebe aus dem Sanskrit teilweise auch durch interne Lautwandel ausser Kraft gesetzt Nominalmorphologie Bearbeiten Numerus und Genus Bearbeiten Die dravidischen Sprachen kennen zwei Numeri Singular und Plural Der Singular ist unmarkiert der Plural wird durch ein Suffix ausgedruckt Als Pluralsuffixe kommen n k k a vgl Kui kōḍi ŋga Kuhe Brahui ba k Munder ḷ vgl Telugu goḍugu lu Regenschirme Ollari ki l Hande und die Kombination dieser beiden n k k aḷ vgl Tamil maraṅ kaḷ Baume Kannada mane gaḷ Hauser vor 7 In Hinblick auf das Genus weisen die dravidischen Einzelsprachen unterschiedliche Systeme auf Gemeinsam ist ihnen dass das grammatikalische Geschlecht Genus stets dem naturlichen Geschlecht Sexus des Wortes entspricht Neben einzelnen Sonderentwicklungen gibt es drei Haupttypen bei denen die Kategorien mannlich bzw nicht mannlich sowie menschlich und nicht menschlich eine zentrale Rolle spielen Die suddravidischen Sprachen unterscheiden im Singular zwischen Maskulinum menschlich mannlich Femininum menschlich nicht mannlich und Neutrum nicht menschlich im Plural nur zwischen Epiconum menschlich und Neutrum nicht menschlich Die zentraldravidischen und viele sud zentral dravidische Sprachen unterscheiden im Singular wie im Plural nur zwischen Maskulinum und Nicht Maskulinum Telugu und die norddravidischen Sprachen unterscheiden im Singular zwischen Maskulinum und Nicht Maskulinum im Plural dagegen zwischen Epiconum und Neutrum Es herrscht keine Einigkeit daruber welcher dieser drei Typen der ursprungliche ist 8 Als Beispiel fur die verschiedenen Typen von Genussystemen sind die Demonstrativpronomina der drei Sprachen Tamil suddravidisch Typ 1 Kolami zentraldravidisch Typ 2 und Telugu sud zentral dravidisch Typ 3 aufgefuhrt m Sg f Sg n Sg m Pl f Pl n Pl Tamil avaṉ avaḷ atu avarkaḷ avaiKolami am ad avr adavTelugu vaḍu adi varu aviDas Genus ist nicht bei allen Nomina explizit markiert So ist im Telugu anna alterer Bruder maskulin und amma Mutter nicht maskulin ohne dass dies aus der reinen Form des Wortes ersichtlich wird Viele Nomina sind aber mit bestimmten Suffixen gebildet die Genus und Numerus ausdrucken Fur das Protodravidische lassen sich die Suffixe an bzw anṯ fur den Singular Maskulinum vgl Tamil mak aṉ Sohn Telugu tammu ṇḍu jungerer Bruder aḷ und i fur den Singular Femininum vgl Kannada mag aḷ Tochter Malto maq i Madchen sowie ar fur den Plural Maskulinum bzw Epiconum vgl Malayalam iru var zwei Personen Kurukh al ar Manner rekonstruieren 9 Kasus Bearbeiten Die dravidischen Sprachen drucken Kasusbeziehungen durch Suffixe aus Die Anzahl der Kasus variiert in den Einzelsprachen zwischen vier Telugu und elf Brahui Allerdings lasst sich oft nur schwer eine Grenze zwischen Kasussuffixen und Postpositionen ziehen 10 Der Nominativ ist stets die unmarkierte Grundform des Wortes Die anderen Kasus werden gebildet indem an einen Obliquusstamm Suffixe angefugt werden Der Obliquus kann entweder identisch mit dem Nominativ sein oder durch bestimmte Suffixe gebildet werden z B Tamil maram Baum Obliquus mara ttu Fur das Protodravidische lassen sich mehrere Obliquussuffixe rekonstruieren die aus den minimalen Bestandteilen i a n und tt zusammengesetzt sind 11 In vielen Sprachen ist der Obliquus identisch mit dem Genitiv Proto dravidische Kasussuffixe lassens sich fur die drei Kasus Akkusativ Dativ und Genitiv rekonstruieren Andere Kasussuffixe kommen jeweils nur in einzelnen Zweigen des Dravidischen vor 12 Akkusativ ay Tamil yaṉaiy ai den Elefanten Malayalam avan e ihn Brahui da shar e dieses Dorf Akk Vn Telugu bharya nu die Ehefrau Akk Gondi kōndat un den Ochsen Ollari ḍurka n den Panther Dativ n k k Tamil uṅkaḷ ukku euch Telugu pani ki fur die Arbeit Kolami ella ŋ zum Haus Genitiv a a Kannada avar a sein Gondi kalle n a des Diebes Brahui xaras t a des Bullen in Tamil aracan iṉ des Konigs Toda ok n der alteren Schwester Ollari sepal in des Madchens Pronomina Bearbeiten Personalpronomina kommen in der 1 und 2 Person vor In der 1 Person Plural gibt es eine inklusive und exklusive Form d h es wird unterschieden ob der Angesprochene mit einbezogen ist Ausserdem gibt es ein Reflexivpronomen das sich auf das Subjekt des Satzes bezieht und in seiner Bildungsweise den Personalpronomina entspricht Die fur das Protodravidische rekonstruierten Personal und Reflexivpronomina sind in der nachfolgenden Tabelle aufgefuhrt Daneben gibt es in einigen Sprachen Sonderentwicklungen Die sud und sud zentral dravidischen Sprachen haben den n Anlaut der 1 Person Plural inklusiv auch auf die 1 Person Singular ubertragen vgl Malayalam nan aber Obliquus en lt yan Die Unterschiede zwischen den Formen fur das inklusive und exklusive Wir sind teilweise verschwommen das Kannada hat diese Unterscheidung ganzlich aufgegeben Die Sprachen der Tamil Kodagu Gruppe haben ein neues exklusives Wir durch Anfugung des Pluralsuffixes gebildet vgl Tamil nam wir inkl naṅ kaḷ wir exkl 13 Nom Obl Bedeutung1 Sg yan yan ich1 Pl exkl yam yam wir exkl 1 Pl inkl nam nam wir inkl 2 Sg nin nin du2 Pl nim nim ihrRefl Sg tan tan er sie es selbstRefl Pl tam tam sie selbstDie Demonstrativpronomina dienen zugleich als Personalpronomina der 3 Person Sie bestehen aus einem Anfangsvokal der die Deixis ausdruckt und einem Suffix das Numerus und Genus ausdruckt Bei der Deixis werden drei Stufen unterschieden Die Ferndeixis wird mit dem Anfangsvokal a die mittlere Deixis mit u und die Nahdeixis mit i gebildet Dieselben deiktischen Elemente kommen auch bei Lokal hier dort und Temporaladverbien jetzt dann vor Die ursprungliche dreifache Unterscheidung der Deixis z B Kota avn er jener un er dieser da ivn er dieser hier ist nur in wenigen heute gesprochenen Sprachen erhalten geblieben Interrogativpronomina werden analog zu den Demonstrativpronomina gebildet und sind durch die Anfangssilbe ya gekennzeichnet z B Kota evn welcher 14 Zahlworter Bearbeiten Fur die Grundzahlen bis hundert lassen sich gemeindravidische Wurzeln rekonstruieren Ein einheimisches Zahlwort fur tausend hat nur Telugu veyi Die ubrigen dravidischen Sprachen haben ihr Zahlwort fur tausend aus dem Indoarischen entlehnt Tamil Malayalam ayiram Kannada savira Kota cavrm lt Prakrit sasira lt Sanskrit sahasra Aus dem Sanskrit stammen auch die Zahlworter fur hunderttausend und zehn Millionen die sich in den dravidischen Sprachen wie in den ubrigen Sprachen Sudasiens finden vgl Lakh und Crore Viele der dravidischen Stammessprachen Zentral und Nordindiens haben in grossem Umfang Zahlworter aus den benachbarten nicht dravidischen Sprachen ubernommen so sind z B im Malto nur eins und zwei dravidischen Ursprungs Die dravidischen Zahlworter folgen dem Dezimalsystem d h zusammengesetzte Zahlen werden als Vielfache von 10 gebildet z B Telugu ira vay okaṭi 2 10 1 einundzwanzig Eine Besonderheit der suddravidischen Sprachen ist dass die Zahlworter fur 9 90 und 900 von der jeweils nachsthoheren Einheit abgeleitet werden So lassen sich im Tamil oṉ patu neun als eins weniger als zehn und toṇ ṇuṟu neunzig als neun Zehntel von hundert analysieren Kurukh und Malto haben unter dem Einfluss benachbarter Munda Sprachen ein Vigesimalsystem mit 20 als Basis entwickelt z B Malto kōṛi ond eke 20 1 1 einundzwanzig 15 Zahl Protodravidisch Tamil Malayalam Kannada Telugu1 onṯu oṉṟu onnu ondu okaṭi2 iraṇṭu iraṇṭu raṇṭu eraḍu reṇḍu3 munṯu muṉṟu munnu muru muḍu4 nalnk k V naṉku nalu nalku nalugu5 caymtu aintu ancu aitu aidu6 caṯu aṟu aṟu aru aru7 eẓ eẓV eẓu eẓu eḷu eḍḍu8 eṇṭṭu eṭṭu eṭṭu eṇṭu enimidi9 toḷ toṇ oṉpatu onpatu ombattu tommidi10 pahtu pattu pattu hattu padi100 nuṯ nuṟu nuṟu nuru nuruVerbalmorphologie Bearbeiten Das dravidische Verb wird gebildet indem an den Wortstamm Suffixe fur Tempus und Modus sowie Personalsuffixe angehangt werden So setzt sich das Tamil Wort varukiṟeṉ ich komme aus dem Verbstamm varu dem Prasens Suffix kiṟ und dem Suffix der 1 Person Singular eṉ zusammen Im Proto Dravidischen gibt es nur zwei Tempora Vergangenheit und Nicht Vergangenheit wahrend viele Tochtersprachen ein komplexeres Tempussystem ausgebildet haben Die Verneinung wird synthetisch durch eine spezielle negative Verbform ausgedruckt vgl Konda kitan er machte kiʔetan er machte nicht Der Verbstamm kann in vielen dravidischen Sprachen durch stammbildende Suffixe modifiziert werden So leitet Malto vom Stamm nud verstecken den reflexiven Verbstamm nudɣr sich verstecken ab Infinite Verbformen sind entweder von einem folgenden Verb oder einem folgenden Nomen abhangig Sie dienen der Bildung von komplexeren syntaktischen Konstruktionen Im Dravidischen konnen Verbalkomposita gebildet werden so ist das tamilische konṭuvara bringen zusammengesetzt aus einer infiniten Form des Verbes koḷḷa halten und dem Verb vara kommen Syntax Bearbeiten Dieser Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Dafur dass die genannten Eigenschaften fur SOV Sprachen typisch seien ware ein Beleg erforderlich Auch beispielsweise klassisches Latein und Altgriechisch weisen trotz formal freier Satzstellung SOV als typische Satzstellung auf aber Attribute stehen haufig nicht vor ihrem Bezugswort und beide Sprachen kennen fast nur Prapositionen Kennzeichnend fur die dravidischen Sprachen ist eine feste Wortfolge Subjekt Objekt Verb SOV Demnach steht das Subjekt an erster Stelle im Satz ihm konnen hochstens noch Umstandsbestimmungen der Zeit und des Ortes vorangehen und das Pradikat stets am Satzende Wie es fur SOV Sprachen charakteristisch ist stehen in den dravidischen Sprachen Attribute stets vor ihrem Bezugswort untergeordnete Satze vor Hauptsatzen Vollverben vor Hilfsverben und es werden Postpositionen statt Prapositionen eingesetzt Einzig in den nord dravidischen Sprachen ist die rigide SOV Wortfolge gelockert worden Ein einfacher Satz besteht aus einem Subjekt und einem Pradikat das entweder ein Verb oder ein Nomen sein kann Eine Kopula gibt es im Dravidischen nicht Das Subjekt steht normalerweise im Nominativ in vielen dravidischen Sprachen steht in einem Satz der ein Gefuhl eine Wahrnehmung oder einen Besitz ausdruckt das Subjekt auch im Dativ In allen dravidischen Sprachen ausser Malayalam kongruiert ein verbales Pradikat mit einem Nominativsubjekt Kui und Kuwi haben ein System der Kongruenz zwischen Objekt und Verb entwickelt In einigen dravidischen Sprachen Alt Tamil Gondi nimmt auch ein nominales Pradikat Personalendungen an Beispiele fur einfache Satze aus dem Tamil mit Interlinearubersetzung avar eṉṉaik keṭṭar er mich fragte Er fragte mich Subjekt im Nominativ verbales Pradikat avar eṉ appa er mein Vater Er ist mein Vater Subjekt im Nominativ nominales Pradikat avarukku kōpam vantatu ihm Zorn es kam Er wurde zornig Subjekt im Dativ verbales Pradikat avarukku oru makaṉ ihm ein Sohn Er hat einen Sohn Subjekt im Dativ nominales Pradikat Komplexe Satze bestehen aus einem Haupt und einem oder mehreren Nebensatzen Generell kann ein Satz nur ein finites Verb enthalten Die dravidischen Sprachen kennen keine Konjunktionen Nebensatze werden ebenso wie Parataxen durch infinite Verbformen gebildet Dazu gehoren der Infinitiv das Verbalpartizip das eine Abfolge von Handlungen ausdruckt und der Konditional der eine Bedingtheit ausdruckt Relativsatzen entsprechen Konstruktionen mit den sogenannten adnominalen Partizipien Beispiele aus dem Tamil mit Interlinearubersetzung avarai varac col ihn kommen sag Sag ihm dass er kommen soll Infinitiv kaṭaikku pōyi muṭṭaikaḷ koṇṭuva ins Geschaft gegangen seiend Eier bring Geh ins Geschaft und bring Eier Verbalpartizip avaṉ poy coṉṉal amma aṭippaḷ er Luge wenn sagend Mutter wird schlagen Wenn er lugt wird Mutter ihn schlagen Konditional avaṉ coṉṉatu uṇmai er sagend Wahrheit Was er sagt ist wahr adnominales Partizip Bei Nebensatzen mit einem nominalen Pradikat sind diese Konstruktionen nicht moglich da zu einem Nomen keine infiniten Formen gebildet werden konnen Hier behilft man sich mit dem sogenannten quotativen Verb meist einer infiniten Form von sagen durch das der nominale Nebensatz in das Satzgefuge eingebettet wird Beispiel aus dem Tamil mit Interlinearubersetzung naṉ avaṉ nallavaṉ eṉṟu niṉaikkiṟeṉ ich er Guter sagend denke Ich denke dass er ein guter Mann ist Wortschatz Bearbeiten Wortwurzeln scheinen im Protodravidischen in der Regel einsilbig gewesen zu sein Protodravidische Worter konnten einfach abgeleitet oder Komposita sein Iterative Komposita konnten durch Verdopplung eines Wortes gebildet werden vgl Tamil avar er und avaravar Jedermann oder vantu kommend und vantu vantu immer wieder kommend Eine Sonderform der reduplizierten Komposita sind die sogenannten Echoworter bei denen die erste Silbe des zweiten Wortes durch ki ersetzt wird vgl Tamil pustakam Buch und pustakam kistakam Bucher und Ahnliches Die Zahl der Verben ist im Dravidischen geschlossen Neue Verben konnen nur durch Nomen Verb Komposita gebildet werden z B Tamil velai ceyya arbeiten aus velai Arbeit und ceyya machen Die heutigen dravidischen Sprachen besitzen ausser dem ererbten dravidischen Wortschatz eine grosse Zahl an Wortern aus dem Sanskrit oder spateren indoarischen Sprachen Im Tamil machen sie nicht zuletzt aufgrund gezielter sprachpuristischer Tendenzen im fruhen 20 Jahrhundert einen verhaltnismassig kleinen Teil aus wahrend im Telugu und Malayalam die Zahl der indoarischen Lehnworter gross ist Im Brahui das aufgrund seiner Entfernung von den ubrigen dravidischen Sprachen stark von seinen Nachbarsprachen beeinflusst wurde ist gar nur ein Zehntel des Wortschatzes dravidischen Ursprungs 16 In jungerer Zeit haben die dravidischen Sprachen wie alle Sprachen Indiens auch in grossem Massstab Worter aus dem Englischen entlehnt weniger zahlreich sind die Lehnworter aus dem Portugiesischen Dravidische Worter die ihren Weg ins Deutsche gefunden haben sind Orange uber Sanskrit naraṅga vgl Tamil naram Katamaran Tamil kaṭṭumaram Boot aus gebundenen Baumstammen Mango Tamil maṅkay Malayalam maṅṅa Manguste und Mungo Telugu muṅgisa Kannada muṅgisi Curry Tamil kaṟi sowie eventuell Kuli Tamil kuli Lohn Auch das Wort Brille leitet sich uber die Bezeichnung des Minerals Beryll wohl von einem dravidischen Etymon her Einige dravidische Wortgleichungen 17 Sprache Fisch ich unten kommen ein s Proto Drawid min yan kiẓ kiẓ varu va ōr or onTamil miṉ yaṉ naṉ kiẓ varu va oru ōr okkaMalayalam min nan kiẓ kiẓu varu va oru ōr okkaIrula na nu kiye varu or Kota min an ki kiṛm var va ōr oToda min ōn ki pōr pa wir wid osBadaga minu na nu kie ba bar onduKannada min nanu kiẓ keḷa ba baru or ōr onduKodagu mini nani ki kili bar ba ori ōr oniTulu minɯ yanu yenu kiḷɯ barpini or oruTelugu minu enu nenu kri k r inda vaccu ra okka onduGondi min ana nanna vaya or undiKonda min nan u va ra or unṟ Kui minu anu nanu vava ro Kuwi minu nanu va ro Manda an va ru Pengo an aneŋ va ro Kolami an var va ok Parji mini an kiṛi ver ok Gadaba min an var uk Malto minu en bare ort ondKuruch en kiyya barna ort onBrahui i ki ke bar ba asiṭ on Schriften Bearbeiten nbsp Zweisprachiges Strassenschild Kannada Englisch in BengaluruVon den dravidischen Sprachen sind nur die vier grossen Sprachen Telugu Tamil Kannada und Malayalam etablierte Schriftsprachen Jede von diesen besitzt eine eigene Schrift die Telugu Schrift Tamil Schrift Kannada Schrift und Malayalam Schrift Sie gehoren wie auch die Schriften Nordindiens Tibets und Sudostasiens zur Familie der indischen Schriften Diese stammen allesamt von der im 3 Jahrhundert v Chr dokumentierten Brahmi Schrift ab deren Ursprunge ungeklart sind Die dravidischen Schriften unterscheiden sich von den nordindischen Schriften dahingehend dass sie einige zusatzliche Zeichen fur Laute haben die in den indoarischen Sprachen nicht vorkommen Die Tamil Schrift zeichnet sich ferner dadurch aus dass sie aufgrund der Phonologie des Tamil keine Zeichen fur stimmhafte und aspirierte Konsonanten besitzt und das Zeicheninventar somit wesentlich verknappt wird Zudem verwendet sie anders als alle anderen indischen Schriften fur Konsonantencluster keine Ligaturen sondern ein spezielles diakritisches Zeichen Fur die ubrigen dravidischen Sprachen verwendet man so sie denn uberhaupt geschrieben werden meist die Schrift der jeweiligen regionalen Mehrheitssprache also etwa die Kannada Schrift fur Kodava die Devanagari Schrift fur Gondi oder die auch fur die ubrigen Sprachen Pakistans verwendete persisch arabische Schrift fur Brahui Das Zeichen ka in den dravidischen Schriften nbsp Telugu nbsp Tamil nbsp Kannada nbsp MalayalamForschungsgeschichte Bearbeiten nbsp In der fruhen Neuzeit beschaftigten sich vor allem christliche Missionare mit den dravidischen Sprachen Hier eine Seite aus einer tamilisch sprachigen Bibel der Danisch Halleschen Mission aus dem Jahr 1723 nbsp Karte aus der Linguistic Survey of India 1906 In Indien existiert eine uralte einheimische Grammatiktradition Sowohl die Wurzeln der Tamil als auch der Sanskrit Grammatik reichen uber 2000 Jahre in die Vergangenheit Was die Verwandtschaft zwischen Tamil und Sanskrit angeht gab es in Sudindien zwei widerspruchliche Sichtweisen Die eine betonte die Eigenstandigkeit und Gleichwertigkeit von Tamil das ebenso wie Sanskrit als gottliche Sprache angesehen wurde die andere hielt Tamil fur eine Verfalschung des heiligen Sanskrit 18 Nachdem Vasco da Gama 1498 als erster europaischer Seefahrer in Calicut gelandet war kamen im 16 Jahrhundert erstmals europaische Missionare in Kontakt mit den Tamil und Malayalamsprachigen Teilen Sudindiens Der erste europaische Gelehrte der sich eingehend mit dravidischen Sprachen befasste war der portugiesische Jesuit Anrique Anriquez ca 1520 1600 Er schrieb 1552 eine Tamil Grammatik liess 1554 das erste tamilische Buch drucken und schrieb weitere tamilischsprachige Literatur religiosen Inhalts William Jones der 1786 die Verwandtschaft zwischen Sanskrit Griechisch und Latein erkannte und damit die Indogermanistik begrundete hielt alle zeitgenossischen indischen Sprachen fur mit dem Sanskrit unverwandt Spater stellte man fest dass Hindi und die anderen modernen indoarischen Sprachen mit Sanskrit verwandt sind schoss nun aber gewissermassen uber das Ziel hinaus und hielt auch die dravidischen Sprachen fur Abkommlinge des Sanskrit 19 Der Englander Francis Whyte Ellis der als Kolonialbeamter in Madras tatig war beschaftigte sich mit Tamil und stellte in seinem Vorwort zur 1816 erschienenen ersten Telugu Grammatik erstmals eine Verwandtschaft zwischen Tamil Telugu Kannada Malayalam Tulu Kodagu und Malto fest die er als Dialekte Sudindiens zusammenfasste 1844 erkannte der norwegische Indologe Christian Lassen die Verwandtschaft von Brahui mit den sudindischen Sprachen Die Erkenntnis der Eigenstandigkeit der dravidischen Sprachen setzte sich endgultig mit der 1856 veroffentlichten vergleichenden Grammatik der dravidischen Sprachen des Englanders Robert Caldwell durch Von Caldwell stammt auch die Bezeichnung dravidisch zuvor war von Dekhan Sprachen oder schlicht von sudindischen Dialekten die Rede gewesen Als Vorlage fur den Begriff diente ihm das Sanskrit Wort draviḍa mit dem der indische Schriftsteller Kumarila Bhatta schon im 7 Jahrhundert die sudindischen Sprachen bezeichnet hatte Etymologisch ist draviḍa wohl mit tamiḻ der Eigenbezeichnung fur Tamil verwandt 20 In den nachsten 50 Jahren nach Caldwell folgten keine grossen Fortschritte in der Erforschung der dravidischen Sprachen Die Indologie konzentrierte sich fast ausschliesslich auf das Sanskrit wahrend westliche Gelehrte die sich mit dravidischen Sprachen beschaftigten sich hauptsachlich darauf beschrankten Worterbucher zusammenzutragen Der 1906 erschienene vierte Band des Linguistic Survey of India widmete sich den Munda und dravidischen Sprachen und lautete eine zweite aktive Phase der dravidischen Sprachwissenschaft ein In der Folgezeit wurden zahlreiche neue dravidische Sprachen entdeckt zudem wurden erstmals Untersuchungen zur Verwandtschaft des Dravidischen mit anderen Sprachfamilien und den Sprachkontakten zwischen indoarischen und dravidischen Sprachen vorgenommen Jules Bloch veroffentlichte 1946 eine Synthese mit dem Titel Structure grammaticale des langues dravidiennes In der Folgezeit beschaftigten sich Forscher wie Thomas Burrow Murray B Emeneau Bhadriraju Krishnamurti P S Subrahmanyam N Kumaraswami Raja S V Shanmugan Michail Sergejewitsch Andronow oder Kamil V Zvelebil mit den dravidischen Sprachen In der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts burgerten sich die Begriffe Dravidistik und Tamilistik fur die dravidische bzw tamilische Philologie ein Einige Hochschulen haben dravidische Sprachen meist Tamil in ihr Lehrangebot aufgenommen im deutschsprachigen Raum etwa die Universitaten Koln Heidelberg und Berlin Telugu an der Humboldt Universitat Beziehungen zu anderen Sprachen BearbeitenDie dravidischen Sprachen sind nach derzeitigem Forschungsstand mit keiner anderen Sprachfamilie der Welt nachweislich verwandt Mit den ubrigen Sprachen Sudasiens weisen sie zahlreiche Ubereinstimmungen auf die aber zweifelsfrei nicht auf genetischer Verwandtschaft sondern auf gegenseitiger Annaherung durch jahrtausendelangen Sprachkontakt beruhen Eine mogliche Verwandtschaft mit der Sprache der Indus Kultur als Harappanisch bezeichnet konnte nicht nachgewiesen werden weil die Indus Schrift noch nicht entziffert ist Wahrend der vergangenen anderthalb Jahrhunderte hat es eine Vielzahl von Versuchen gegeben Verbindungen zwischen den dravidischen Sprachen und anderen Sprachen oder Sprachfamilien herzustellen Unter diesen sind die Theorien einer Verwandtschaft mit der elamischen Sprache und der uralischen Sprachfamilie am vielversprechendsten wenn sie auch nicht abschliessend nachgewiesen werden konnten Sudasiatischer Sprachbund Bearbeiten nbsp Die dravidischen Sprachen im Kontext der Sprachfamilien SudasiensDie in Sudasien beheimateten Sprachen gehoren vier verschiedenen Sprachfamilien an Ausser den dravidischen Sprachen sind dies die indogermanische indoarische und iranische Untergruppe austroasiatische Munda und Mon Khmer Untergruppe und sino tibetische tibeto birmanische Untergruppe Sprachfamilie Obwohl diese vier Sprachfamilien genetisch nicht verwandt sind haben sie sich durch jahrtausendelangen Sprachkontakt so sehr einander angenahert dass man von einem sudasiatischen Sprachbund spricht Die dravidischen Sprachen teilen alle wichtigen Charakteristika die diesen Sprachbund ausmachen Dabei scheinen die dravidischen Sprachen einen starken typologischen z B Komposita Verbalpartizipien und auch phonologischen z B Vorhandensein der Retroflexe Vereinfachung der Konsonantencluster im Mittelindoarischen Einfluss auf die indoarischen Sprachen ausgeubt zu haben Im Gegenzug haben die dravidischen Sprachen in grossem Masse Wortschatz aus dem Sanskrit und anderen indoarischen Sprachen ubernommen was teilweise auch Auswirkungen auf ihre Phonologie gehabt hat Phonemstatus der aspirierten Konsonanten Dravidisch und Harappanisch Bearbeiten nbsp Siegel mit Schriftzeichen der Indus SchriftDie Sprache der Indus oder Harappa Kultur einer fruhen Zivilisation die sich zwischen 2800 und 1800 v Chr im Indus Tal im Nordwesten des indischen Subkontinents entwickelte ist unbekannt Sie ist in einer Reihe von Inschriften auf Siegeln uberliefert die in der noch unentzifferten Indus Schrift abgefasst sind Seit der Entdeckung der Indus Schrift im Jahr 1875 ist eine Vielzahl von Versuchen unternommen worden die Schrift zu entziffern und die harappanische Sprache zu identifizieren Dabei ist vielfach die Hypothese geaussert worden die Trager der Indus Kultur hatten eine dravidische Sprache gesprochen Als Indiz dafur wird angefuhrt dass mit Brahui auch heutzutage eine dravidische Sprache in Pakistan gesprochen wird und dass das dravidische Sprachgebiet vor dem Eindringen der indoarischen Sprachen wohl viel weiter in den Norden gereicht habe 1964 begannen zwei Forschungsteams eines in der Sowjetunion eines in Finnland unabhangig voneinander eine computergestutzte Analyse der Indus Schrift Beide kamen zum Schluss dass die Sprache dravidisch ist Diese These beruht auf einer strukturellen Analyse der Inschriften die anzudeuten scheint dass die Sprache der Inschriften agglutinierend war Asko Parpola der Leiter der finnischen Forschungsgruppe beansprucht seit 1994 die Indus Schrift zumindest teilweise entziffert zu haben 21 Er stutzt sich dabei auf das Rebus Prinzip und Falle von Homonymen Demnach stunde zum Beispiel ein Zeichen das einen Fisch darstellt fur die Lautfolge min die im Proto Dravidischen sowohl Fisch als auch Stern bedeuten kann Weil aber keine zweisprachigen Texte bekannt sind und das Korpus der harappanischen Inschriften begrenzt ist scheint eine vollstandige Entzifferung der Indus Schrift schwierig bis unmoglich Manche Forscher bestreiten sogar dass es sich bei den Zeichen uberhaupt um eine Schrift handelt 22 Die Frage ob die Trager der Induskultur einer dravidischen Sprachgruppe angehorten gewinnt im Rahmen eines tamilisch nationalistischen Diskurses eine besondere politische Scharfe Hier scheint die Beanspruchung der Domanen des Dravidischen und der Induskultur haufig fur eine Identitatsbestimmung moderner Tamilitat notwendig zu werden 23 wahrend nordindische Forscher behaupten die Sprache der Indus Schrift sei eine archaische Form des Sanskrit gewesen 24 Die meisten Forscher halten aber die Verwandtschaft des Harappanischen mit den dravidischen Sprachen fur eine plausible wenn auch unbewiesene Hypothese 25 Dravidisch und Elamisch Bearbeiten Schon R A Caldwell vermutete 1856 in seiner vergleichenden Grammatik eine Verwandtschaft zwischen den dravidischen Sprachen und dem Elamischen Die elamische Sprache wurde vom 3 bis 1 vorchristlichen Jahrtausend im Sudwesten Irans gesprochen und gilt als eine isolierte Sprache d h eine Sprache ohne nachgewiesene Verwandte In den 1970er Jahren griff der amerikanische Forscher David W McAlpin diese Theorie wieder auf und veroffentlichte 1981 eine Monografie in der er fur sich beanspruchte die elamisch dravidische Verwandtschaft nachgewiesen zu haben 26 Die elamisch dravidische Hypothese beruht zum einen auf strukturellen Ahnlichkeiten beide Sprachen sind agglutinativ und weisen Parallelen in der Syntax auf zum anderen wies McAlpin auf eine Reihe ahnlich lautender Suffixe hin und stellte 81 elamisch dravidische Wortgleichungen auf Nach McAlpins Hypothese gehorten Elamisch und Dravidisch zu einer gemeinsamen Sprachfamilie die man nach ihrer angenommenen Urheimat im Zagros Gebirge auch zagrosisch nennt und hatten sich zwischen 5500 und 3000 v Chr voneinander getrennt Aus Sicht der meisten anderen Forscher sind aber McAlpins Belege nicht ausreichend genug um eine genetische Verwandtschaft nachzuweisen Zvelebil 1991 spricht von einer attraktiven Hypothese fur die es viele Anhaltspunkte aber keinen Beweis gebe 27 Steever 1998 halt McAlpins These fur zweifelhaft 28 Dravidisch und Uralisch Bearbeiten Die Theorie von der Verwandtschaft zwischen den dravidischen und den uralischen Sprachen einer Familie zu der unter anderem Finnisch Estnisch und Ungarisch gehoren geht ebenfalls bereits auf R A Caldwell zuruck der 1856 meinte bemerkenswerte Ahnlichkeiten zwischen den dravidischen und den finnisch ugrischen Sprachen festgestellt zu haben In der Folge unterstutzte eine Vielzahl an Forschern diese These Die dravidisch uralische Theorie stutzt sich auf eine Reihe von Ubereinstimmungen im Wortschatz der dravidischen und uralischen Sprachen Ahnlichkeiten in der Phonologie und vor allem strukturelle Ahnlichkeiten Beide Sprachfamilien sind agglutinativ kannten wohl ursprunglich keine Prafixe weisen bei Nomina wie Verben dieselbe Reihenfolge der Suffixe auf haben eine SOV Wortstellung und stellen Attribute vor ihr Bezugswort Wahrend einige Forscher davon ausgehen dass die dravidischen und uralischen Sprachen einen gemeinsamen Ursprung haben vertreten andere die Ansicht dass die Sprachfamilien in prahistorischer Zeit in Zentralasien miteinander in Kontakt standen und sich gegenseitig beeinflussten Problematisch an der dravidisch uralischen Hypothese ist dass sie hauptsachlich auf typologischen Ahnlichkeiten aufbaut die nicht ausreichen um eine genetische Verwandtschaft nachzuweisen Somit kann auch sie nicht als gesichert gelten wird aber von einigen als wahrscheinlichste unter den Theorien die die dravidischen Sprachen mit anderen Sprachfamilien zu verbinden suchen angesehen 29 Diese Hypothese wird jedoch von vielen Spezialisten in den Uralischen Sprachen abgelehnt 30 und wurde auch in jungster Zeit von dravidischen Linguisten wie Bhadriraju Krishnamurti stark kritisiert 31 Dravidisch und Nostratisch Bearbeiten Wahrend die binare Beziehung des Dravidischen zum Uralischen heute kaum noch Zustimmung findet wird intensiv an einer umfassenderen Hypothese gearbeitet Aharon Dolgopolsky und andere fassen das Dravidische als eine Untereinheit der nostratischen Makrofamilie auf die ausser dem Uralischen weitere eurasische Sprachfamilien umfassen soll Nostratisch Indogermanisch Kartwelisch Uralisch Jukagirisch Turkisch Mongolisch Tungusisch Koreanisch Japanisch Afroasiatisch Elamisch DravidischDas Afroasiatische wird heute kaum noch zum Nostratischen gerechnet neuerdings wird Elamisch als eigene Komponente des Nostratischen gesehen die nicht naher mit dem Dravidischen verwandt sei Es muss kaum erwahnt werden dass fast alle Dravidologen die nostratische Hypothese ablehnen Die in Dolgopolsky 1998 zusammengetragenen 124 nostratischen Wortgleichungen sie enthalten etwa zur Halfte dravidische Bezuge werden als zufallige Ahnlichkeit Lehnwort Wanderwort Fehlinterpretation nicht proto dravidisch o a qualifiziert Man wird abwarten mussen ob die hypothetischen Makrofamilien die in eine weit grossere Zeittiefe als ihre Zweige zuruckreichen jemals den Status einer weitgehend akzeptierten Lehrmeinung erhalten Interessant ist in diesem Zusammenhang dass das Dravidische ausdrucklich kein Bestandteil der von Joseph Greenberg alternativ vorgeschlagenen eurasiatischen Makrofamilie sein soll Ein Beispiel einer nostratischen Wortgleichung mit einem dravidischen Bezug findet man im Artikel Nostratisch Quellen und weiterfuhrende Informationen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Dravidische Sprachen Bearbeiten Michail S Andronov A Comparative Grammar of the Dravidian Languages Harrassowitz Wiesbaden 2003 ISBN 3 89586 705 5 Ernst Kausen Die Sprachfamilien der Welt Teil 1 Europa und Asien Buske Hamburg 2013 ISBN 978 3 87548 655 1 Kapitel 13 Bhadriraju Krishnamurti The Dravidian Languages University Press Cambridge 2003 ISBN 0 521 77111 0 Sanford B Steever Hrsg The Dravidian Languages Routledge London 1998 ISBN 0 415 10023 2 Sanford B Steever Tamil and the Dravidian Languages In Bernard Comrie Hrsg The Major Languages of South Asia the Middle East and Africa Routledge London 1990 ISBN 0 415 05772 8 S 231 252 Kamil V Zvelebil Dravidian Linguistics An Introduction Pondicherry Institute of Linguistics and Culture Pondicherry 1990 ISBN 81 85452 01 6 Externe Beziehungen Bearbeiten Aharon Dolgolpolsky The Nostratic Macrofamily and Linguistic Palaeontology The McDonald Institute for Archaeological Research Oxford 1998 ISBN 0 9519420 7 7 David MacAlpin Proto Elamo Dravidian the Evidence and its Implications Dissertation Philadelphia 1981 ISBN 0 87169 713 0 Georgij A Zograph Die Sprachen Sudasiens Ubers Erika Klemm VEB Verlag Enzyklopadie Leipzig 1982 DNB 830056963 Weblinks Bearbeiten Ernst Kausen Die Klassifikation der drawidischen Sprachen DOC 71 kB Ernst Kausen Einige drawidische Wortgleichungen DOC 32 kB Einzelnachweise Bearbeiten Kamil V Zvelebil Dravidian Linguistics An Introduction Pondicherry 1990 S 48 Bhadriraju Krishnamurti The Dravidian Languages Cambridge 2003 S 5 Krishnamurti The Dravidian Languages S 6 15 Georgij A Zograph Die Sprachen Sudasien Leipzig 1982 S 95 Krishnamurti The Dravidian Languages S 6 Sanford B Steever Introduction to the Dravidian Languages In Sanford B Steever Hrsg The Dravidian Languages London 1998 S 11 Krishnamurti 2003 S 213 215 Krishnamurti 2003 S 205 212 Krishnamurti 2003 S 215 217 Zur Problematik der Kasus am Beispiel des Tamil siehe Harold F Schiffman The Tamil Case System In Jean Luc Chevillard Hrsg South Indian Horizons Felicitation Volume for Francois Gros on the occasion of his 70th birthday Publications du Departement d Indologie 94 Pondichery Institut Francais de Pondichery 2004 S 301 313 Krishnamurti 2003 S 217 227 Krishnamurti 2003 S 227 239 Krishnamurti 2003 S 244 253 Krishnamurti 2003 S 253 258 Krishnamurti 2003 S 258 266 Josef Elfenbein Brahui In Sanford B Steever Hrsg The Dravidian Languages London 1998 S 408 Die Beispiele stammen aus Steever Introduction to the Dravidian Languages S 27 Zvelebil Dravidian Linguistics S xx Colin P Masica The Indo Aryan Languages Cambridge 1991 S 3 Zvelebil Dravidian Linguistics S xxi Asko Parpola Deciphering the Indus Script University Press Cambridge 1994 Siehe auch Study of the Indus Script Memento des Originals vom 6 Marz 2006 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www harappa com 2005 PDF Datei 668 kB Steve Farmer Richard Sproat Michael Witzel The Collapse of the Indus Script Thesis The Myth of a Literate Harappan Civilization In Electronic Journal of Vedic Studies 11 2 2004 S 19 57 PDF Datei 1 33 MB Vgl hierzu eine kritische Diskussion entsprechender Standpunkte durch Iravatham Mahadevan Aryan or Dravidian or Neither A Study of Recent Attempts to Decipher the Indus Script 1995 2000 Memento vom 5 Februar 2007 im Internet Archive In Electronic Journal of Vedic Studies 8 2002 PDF S R Rao The decipherment of the Indus script Asia Publ House Bombay 1982 Zvelebil Dravidian Linguistics S 97 Steever Introduction to the Dravidian Languages S 37 David W McAlpin Proto Elamo Dravidian The Evidence and its Implications Philadelphia 1981 Zvelebil Dravidian Linguistics S 105 Steever Introduction to the Dravidian Languages S 37 Zvelebil Dravidian Linguistics S 103 Kamil Zvelebil Comparative Dravidian Phonology Mouton The Hague OCLC 614225207 S 22ff contains a bibliography of articles supporting and opposing the theory Bhadriraju Krishnamurti The Dravidian Languages Cambridge University Press 2003 ISBN 0 521 77111 0 S 43 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dravidische Sprachen amp oldid 231009055