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Der sudasiatische Sprachbund ist ein Sprachbund der den gesamten indischen Subkontinent umfasst Die Sprachfamilien Sudasiens Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtliche Gegebenheiten 2 Faktoren bei der Entstehung 3 Die Sprachen Sudasiens 3 1 Status des Sinhala 4 Gemeinsame Eigenschaften 4 1 Wortschatz 4 2 Retroflexe 4 3 Partizipialkonstruktionen 4 4 Explikative Verbkomposita 4 5 Wortstellung im Satz 4 5 1 Satzbau 4 5 2 Adpositionen 4 5 3 Attribute des Substantivs 4 5 4 Komparation 4 6 Morphologische Kausativa 4 7 Dativsubjekte 4 8 Anreden und Personenbezeichnungen 4 8 1 Anrede 4 8 2 Suffixe 4 8 3 Suffix Pluralis Majestatis 4 8 4 Imperative 4 8 5 Pronomina 4 9 Diglossie 4 10 Reduplikationen 4 11 Nonverbale Kommunikation 5 Siehe auch 6 LiteraturGeschichtliche Gegebenheiten BearbeitenDer indische Subkontinent wird von verschiedenen Volkern bewohnt die seit unterschiedlich langer Zeit dort ansassig sind Aussagen uber historische Wanderungsbewegungen sind teilweise spekulativ aber es lassen sich einige sichere Feststellungen treffen Die indoeuropaischen Indoarier wanderten ab ca 1700 v Chr in mehreren Schuben von Nordwesten her nach Nordindien ein und weiteten ihr Siedlungsgebiet langsam nach Osten und Suden hin aus Sie trafen unter anderem auf die dravidischen Volker die vermutlich aus Zentralasien eingewandert waren Vor den Draviden hatten bereits Volker dort gelebt uber deren ethnische Zugehorigkeit und Sprachen sich kaum Angaben machen lassen Reste dieser Urbevolkerung glaubt man in diversen primitiven Stammen zu sehen die uber ganz Indien verteilt abseits der hinduistischen Kultur lebten und leben viele dieser Stamme sind seit langem assimiliert und in den dravidischen und indoarischen Bevolkerungen aufgegangen Dieser Assimilationsprozess setzt sich bis heute fort Schon seit der Zeit der Einwanderung der Draviden siedeln in Sudasien auch Volker die austroasiatische Sprachen sprechen genauer gesagt deren westlichen Zweig der Munda Sprachen Diese sind heute auf Sprachinseln im Norden und Nordosten Indiens beschrankt doch man geht von einer fruher wesentlich weiteren Verbreitung aus Die vierte in Sudasien vertretene Sprachfamilie ist das Sino Tibetische im ausseren Norden und Nordosten dessen Sprecher vermutlich zuletzt auf den Subkontinent kamen Das isolierte also mit keiner anderen Sprache genetisch verwandte Burushaski wird in einigen Talern des Hindukusch Hunza und Yasin Tal gesprochen Die anderen Volker wurden von den Indoariern im Laufe der Zeit zunehmend uberlagert so dass sich etwa rein dravidische Volker bzw Sprachen heute bis auf einige Sprachinseln im Norden nur im sudlichen Teil Indiens finden und mundasprachige Gruppen nur in unzuganglichen Bergregionen Faktoren bei der Entstehung BearbeitenDie konkreten Vorgange bei der Sprachbundentstehung entziehen sich mit Ausnahme von direkten Wortentlehnungen einer Betrachtung Man kann sagen dass zur Konvergenz der indischen Sprachen vor allem beigetragen haben Substrateinflusse der Sprache n der indischen Urbevolkerung Sub und Superstrateinflusse durch das enge Zusammenleben verschiedener Volker in unmittelbarer Nachbarschaft haufig innerhalb einzelner Staaten regionale Ausbreitungs und Wanderungsbewegungen einzelner Volksgruppen Die Sprachen Sudasiens BearbeitenEs folgt eine Liste der wichtigsten auf dem indischen Subkontinent gesprochenen Sprachen diese unterteilen sich meist noch in mehrere teils sehr verschiedene Dialekte Neben den in der Liste aufgefuhrten gibt es noch diverse andere Sprachen mit manchmal nur einigen Hundert Sprechern Indoarisch Indisch Hindi Urdu Nord und Zentralindien Pakistan Assamesisch Nordostindien Bengalisch Ostindien Bangladesch Gujarati Westindien Marathi West Sudwestindien Oriya Ost Sudostindien Panjabi Nordwestindien Ostpakistan Sindhi Westindien Nepali Nepal Kashmiri Kaschmir Sinhala Sri Lanka Dardisch Shina Kashmir Dravidisch Suddravidisch Tamil Sudindien Sri Lanka Malayalam Sudwestindien Kannada Sudindien Sud Zentraldravidisch Telugu Sudostindien Zentraldravidisch Kolami Norddravidisch Brahui Pakistan Munda Santali ostl Zentralindien Kharia ostl Zentralindien Tibeto Birmanisch Tibetisch ausserstes Nordindien Nepal Tibet Birmanisch Myanmar Newari Nepal Isolierte Sprachen Burushaski Kashmir Status des Sinhala Bearbeiten Sinhala ist die durch ihre jahrtausendelange Isolation von den ubrigen indoarischen Sprachen und geographische Nahe zum Dravidischen in ihrer Struktur am starksten vom Sud Dravidischen beeinflusste indoarische Sprache darum ist Sinhala eines der besten Beispiele fur die Konvergenz verschiedener noch dazu genetisch nicht verwandter Sprachen deshalb werden im Folgenden haufig Beispiele aus dem Sinhala angefuhrt Gemeinsame Eigenschaften BearbeitenWortschatz Bearbeiten Die starke Interaktion der sudasiatischen Sprachen wird schon durch das relativ grosse Vokabular erwiesen das auch nicht verwandte Sprachen gemeinsam haben wobei Entlehnungen in alle Richtungen stattgefunden haben Die Verwandtschaftsbezeichnungen sind wohl das wichtigste Beispiel so das Wort fur Mutter Tamil Sinhala Hindi usw amma es gibt noch viele weitere Begriffe wie zum Beispiel Sanskrit siṃha Lowe das dem ubrigen Indoeuropaischen fremd ist im Dravidischen auch existiert und vermutlich austro asiatischen Ursprungs ist Diese engen Beziehungen zwischen den Sprachen bzw ihren Sprechern mussen schon sehr lange bestanden haben da z B siṃha schon im Rigveda zu finden ist 1500 v Chr und einwandfrei dravidische Worter wie nira Wasser Tamil nir schon im Mahabharata vor der Zeitenwende vorkommen Retroflexe Bearbeiten Die hervorstechendste gemeinsame Eigenschaft ist die Existenz von retroflexen Konsonanten die mit zuruckgerollter Zungenspitze artikuliert werden und im Kontrast zu dentalen Konsonanten stehen Diese Laute existieren weder in den meisten ausserindischen indoeuropaischen Sprachen noch im Austroasiatischen sind aber fur das Dravidische bis in die fruhesten Sprachstufen zu rekonstruieren Es liegt also der Schluss nahe dass hier eine dravidische Beeinflussung der Sprachen der anderen Familien stattgefunden hat was auch durch die Vermutung zu stutzen ist dass die Retroflexe mit Hilfe von dravidischen Lehnwortern im Sanskrit Phonemstatus erlangten Einige Linguisten sind der Meinung dass es sich um eine interne Entwicklung der indoarischen Sprachen gehandelt habe und fuhren fur die Moglichkeit dieser Entwicklung das Beispiel des Sizilianischen an das t vor r zu ṭ entwickelt hat diese Entwicklung in der Nahe von r ist auch im Indoarischen typisch aber auch in der fruhen Sprache kommen Retroflexe nicht nur in r Umgebung vor Alternativ zu der Auffassung die Retroflexe seien aus dem Dravidischen ubernommen ist anzumerken dass fur die Zeit vor 1000 v Chr in weiten Teilen des Subkontinents noch mit Volkern zu rechnen ist die keiner der uns heute vorliegenden Sprachfamilien angehorten es ist moglich dass das Substrat dieser Sprachen die Quelle der Retroflexe war und moglicherweise sowohl direkt als auch auf dem Umweg uber das Dravidische Einfluss auf das Indoarische und das Austroasiatische hatte Partizipialkonstruktionen Bearbeiten Sudasiatische Sprachen benutzen haufig bestimmte nonfinite Verbalformen um Satze neben und unterzuordnen diese Worter werden Verbalpartizipien oft auch Absolutiva oder Gerundiven genannt Hier ein Beispiel wie Beiordnungen in europaischen Sprachen mit einem und verwirklicht in sudasiatischen Sprachen aber durch Verbindungspartizipien ausgedruckt werden Deutsch Geh ins Geschaft und bring Eier mit Franzosisch Va au magasin et apporte des oeufs Tamil kaḍaikku pōyi muṭṭaikal koṇḍuva Geschaft Dativ gegangen seiend Eier bring Hindi dukan jakar aṇḍe lana Geschaft gegangen seiend Eier bring Explikative Verbkomposita Bearbeiten Diese Komposita sind den oben beschriebenen Partizipialkonstruktionen strukturell ahnlich nur dass die finite Verbform hier nicht das Hauptverb ist sondern zur naheren Bestimmung eines Bedeutungsaspekts des voranstehenden Partizips dient Das semantische Zentrum des Satzes liegt bei der Partizipialkonstruktion auf der zweiten Verbform bei den explikativen Komposita auf der ersten Die so ausgedruckten Bedeutungsaspekte beziehen sich oft auf Direktionalitat haben aber haufig auch andere Konnotationen wie Abgeschlossenheit des Vorgangs oder Einstellung des Subjekts zu ihm Plotzlichkeit oder Heftigkeit Es folgen einige Beispiele Hindi le jana genommen habend gehen weg bringen likh dena geschrieben habend geben fur jmdn schreiben gir paṛna gefallen seiend liegen herunterfallen Sinhala gena enava genommen habend kommen holen kiyala denava gesagt habend geben erklaren vatura bila marenava Wasser getrunken habend sterben ertrinken Tamil konḍu varu genommen habend kommen holen kali caccu gebrannt habend sterben zu Tode verbrennen Diese charakteristische Ausdrucksweise steht wie an den Ubersetzungen gut zu erkennen ist der in europaischen Sprachen verbreiteten Kennzeichnung des Bedeutungsaspekts durch Prafixe und Umschreibungen bzw ihrer Nichtkennzeichnung entgegen Wortstellung im Satz Bearbeiten Was die Syntax angeht gehoren die Sprachen der Region zu denen mit mehr oder weniger ausgepragter linksverzweigender Konstruktion left branching Der Gegensatz zu den tendenziell rechtsverzweigenden europaischen Sprachen ist daran zu erkennen dass z B im Deutschen Nebensatze meist nach dem also rechts vom Hauptsatz stehen derartige attributive Ausdrucke im Sinhala aber vor links von ihm Ich gehe nicht hin weil es regnet Es regnet wegen ich gehe nicht vahinava hinda mama yanne na Die dravidischen Sprachen und das Sinhala sind in ihrer Linksverzweigtheit am konsequentesten wahrend die nordindischen Sprachen Ausnahmen von dieser Struktur erlauben Die im Folgenden dargestellten Charakteristika der sudasiatischen Sprachen entsprechen allesamt der linksverzweigenden Struktur Satzbau Bearbeiten Der Satzbau folgt der Reihe Subjekt Objekt Pradikat Hindi mujhko patr likhie mir Brief schreib Schreib mir einen Brief Sinhala kamala mal kaḍanava Kamala Blumen pfluckt Kamala pfluckt Blumen Telugu kamala pulu kōstunnadi ibd Kamala pfluckt Blumen Santali ac ren golame kolkedea seinen Diener schickte Er schickte seinen Diener Adpositionen Bearbeiten Postpositionen uberwiegen gegenuber Prapositionen Hindi ghar ke pichhe Haus von hinter hinter dem Haus Sinhala horek vage Dieb ein wie wie ein Dieb Malayalam muri yil Raum in im Raum Santali oṛak re Haus in zu Hause im Haus Attribute des Substantivs Bearbeiten Nahere Bestimmungen wie Adjektive Genitive Demonstrativa und Zahlworter stehen vor den Substantiven Hindi andheri rat finstere Nacht ram ka bhai Rams Bruder do ghaṇṭe zwei Stunden Telugu kantarav kōpam Kantaraos Zorn i niḷḷu dieses Wasser Malayalam nalla hōṭṭal gutes Hotel nalpatu kuḻi 40 Locher Santali nui hoṛ dieser Mann bar poesa zwei Stucke Komparation Bearbeiten Hier haben die sudasiatischen Sprachen eine Struktur in der zuerst das Substantiv steht danach der Komparationsmarker und dann das Adjektiv Hindi is se accha diesem von als gut besser als dieses Tamil avaṉ eṉṉai viḍa periyavaṉ er mich als der Grosse Er ist grosser als ich Morphologische Kausativa Bearbeiten Morphologische Kausativa als Ausdruck einer Valenzveranderung liegen im heutigen Deutschen noch vor z B in sitzen Valenz 0 etwas jmdn setzen 1 trinken 1 tranken 2 heute sind nur die periphrastischen Kausativa produktiv schlagen schlagen lassen etc In Sudasien sind morphologische Valenzveranderungen ublich wofur Suffixe Stammvokalveranderung oder Konsonantenveranderung genutzt werden Hindi banna gemacht werden banana machen banvana machen lassen dikhna zu sehen sein dekhna sehen dikhana zeigen wtl sehen lassen Sinhala marenava sterben maranava schlagen toten maravanava schlagen toten lassen Tamil ōṭu rennen ōṭṭu rennen lassen jagen Santali jutok recht haben jut berichtigen Dativsubjekte Bearbeiten Bei Handlungen die nicht aktiv vom Subjekt kontrolliert werden steht das Subjekt im Dativ Auch das Fehlen des Verbs haben fallt darunter Hindi mujhe bukhar hai mir Fieber ist Ich habe Fieber mujhe jaldi hai mir Eile ist Ich bin in Eile mujhe apne ga v ki yad ati hai mir mein Dorf von Erinnerung kommt Ich vermisse mein Dorf Sinhala maṭa meka hitenava mir dieses denkt Mir fallt dies ein eyaṭa pani rasa danenava ihm suss Geschmack empfindet Er schmeckt die Susse Tamil eṉakku tamiḻ puriyum mir Tamil versteht Ich verstehe Tamil Diese Art Zustande mit einem logischen Subjekt im Dativ auszudrucken ist vom soziolinguistischen Standpunkt aus Ursache oder Folge wahrscheinlich beides einer grosseren Bewusstheit der Sprecher daruber was unter ihrer willentlichen Kontrolle steht und was nicht Anreden und Personenbezeichnungen Bearbeiten Die Nutzung verschiedener Mittel zur Kennzeichnung des Status des angesprochenen Lebewesens und dessen uber das gesprochen wird ist nicht nur sehr ausgepragt sondern meist regelhaft festgelegt Anrede Bearbeiten Hindi tu du intim tum du familiar ap Sie hoflich Sinhala nur eine Auswahl tō du pejorativ umba du intim oder pejorativ tamuse du pejorativ oya du Sie gleichgestellt oba Sie hoflich tamunnanse Sie respektvoll oba vahanse Ihr Anrede fur Monche Suffixe Bearbeiten Hindi ji ehrwurdig wie in amma ji verehrte Mutter Sinhala varaya ehrwurdig wie in guru varaya Lehrer tuma ehrwurdig wie in mantri tuma Minister Malayalam tiru ehrerbietendes Prafix Suffix Pluralis Majestatis Bearbeiten Sinhala budun vahanse Buddha Pluralform Honorificum Imperative Bearbeiten Hindi ja geh intim jana geh intim bis familiar jao geh familiar jaie gehen Sie hoflich jaega gehen Sie formell Sinhala balanna sehen Sie gleichgestellt balanava sieh Befehl balapan sieh intim oder peiorativ Pronomina Bearbeiten Hindi Pronomen vah vo steht beim Sprechen uber Gleich oder Hohergestellte meist im Plural ve Sinhala ohu er hochsprachlich hoflich eya er sie umgangssprachlich neutral u es fur Tiere oder beleidigend intim fur Menschen Ausserdem gibt es Falle in denen im Zusammenhang mit ehrwurdigen Personen wie Monchen oder Adligen ein gesondertes Vokabular benutzt wird siehe Honorificum wie Sinhala vatura Wasser pan Wasser das ein Monch trinkt oder kanava essen anubhava karanava essen Hochgestellte valandanava essen Monche Diese ausgepragte Differenzierung ist wahrscheinlich auf die durch Kasten stark gegliederte Gesellschaft zuruckzufuhren oder von dieser zumindest begunstigt worden Diglossie Bearbeiten In Sudasien ist Diglossie in verschiedenen Auspragungen weit verbreitet was ebenfalls als Konvergenzerscheinung gewertet werden kann Im Hindi beispielsweise steht der von zahlreichen persisch arabischen aber auch englischen Lehnwortern und konstruktionen durchsetzten Umgangssprache die sanskritisierte Hochsprache gegenuber Die Situation eines Hindi Muttersprachlers der in den meisten Fallen sowohl die Umgangssprache als auch die Schriftsprache fliessend spricht lasst sich in etwa mit der eines Sprechers eines deutschen Dialekts vergleichen der sowohl Dialekt als auch die Hochsprache beherrscht z B Hochstalemannisch und Standarddeutsch Ein Beispiel fur unterschiedlichen Wortschatz der Umgangs und der Schriftsprache im Hindi ist das Wort fur Telefonzelle umgangsspr pablik ṭelifon englisch schriftspr sarvajanik durbhaṣ sak all Menschen weit sprech Mittel Wahrend das moderne uberregionale Hindi Hoch Hindi ein Konstrukt der Moderne ist sind Tamil und Sinhala Literatursprachen die eine jahrhundertelang gewachsene Tradition besitzen Im Sinhala gibt es sogar drei Sprachvarietaten die Umgangssprache die Literatursprache die sich einer archaischen komplexen Grammatik bedient z B Kongruenz zwischen Subjekt und Verb und der Bevolkerungsmehrheit nicht ganzlich verstandlich ist die jungere Hochsprache gemassigte Literatursprache die einen gehobenen Wortschatz benutzt und einige grammatische Eigenheiten z B Nebensatze Subjekt Verb Kongruenz der Literatursprache bewahrt aber insgesamt der Umgangssprache naher stehtReduplikationen Bearbeiten In Sudasien gibt es verschiedene Arten der Reduplikation die verschiedene grammatische z B Kausativ Reflexivbildung und oder semantische Funktionen z B Ausdrucken von Iterativitat Intensitat usw haben konnen morphologische Reduplikation z B Santali zur Wurzel dal schlagen da dal heftig schlagen Sinhala zum Verb balanava sehen bala bala sehend Partizip zum Ausdrucken von Gleichzeitigkeit lexikalische Reduplikation z B Hindi saṛak saṛak Strassen Strassen nur Strassen baiṭhe baiṭhe sitzend sitzend beim Sitzen Sinhala vena vena deval andere andere Dinge viele verschiedene Dinge phonologische Reduplikation z B Hindi kam vam eigtl Arbeit links Arbeit und derartige Aktivitaten semantische Reduplikation z B Hindi dhan daulat Reichtum skt Reichtum pers Reichtum Solche Reduplikationen sind im Munda am starksten ausgepragt Es wird daher vermutet dass die Munda Sprachen von jeher Reduplikation als Flexions und Wortbildungsmittel benutzen die indoarischen und dravidischen Sprachen die sie in fruheren Sprachstufen nur in begrenztem Umfang nutzten scheinen ihre Verwendung durch den engen Kontakt mit Munda ausgeweitet zu haben Es ist wahrscheinlich dass im Indoarischen mit der mittelindischen Periode ab 500 v Chr der Ruckgang von Ausdrucksmoglichkeiten aufgrund der Verarmung der Flexion die verstarkte Nutzung von Reduplikationen fur diese Zwecke begunstigt hat Nonverbale Kommunikation Bearbeiten Der sudasiatische Raum zeichnet sich durch seinen Bewohnern gemeinsame Verhaltensweisen Gesten und Gesichtsausdrucke aus die im Umgang mit Europaern oft auch zu Missverstandnissen oder Heiterkeit fuhren Zustimmung seitliches Wackeln des Kopfes um eine horizontale Achse von der Nase zum Hinterkopf Aufforderung zum Naherkommen Handrucken nach oben dabei schnelles Bewegen der Finger oder der ganzen Hand auf den eigenen Korper zu Erwecken von Aufmerksamkeit lautes Handeklatschen oder Ziepen mit dem Mund Einziehen von Luft durch die zusammengepressten Lippen zur Erzeugung eines quietschenden Gerauschs Hunger Zusammenbringen des Daumens und der Finger der rechten Hand und Bewegung zum Mund Durst Ballen der rechten Hand zur Faust unter Herausstrecken des Daumens der zum Mund gefuhrt wird Bitte Kopf zur Seite geneigt und Handinnenflachen vor der Brust zusammengefuhrt oder Daumen und Zeigefinger wie zum Halten eines sehr kleinen Gegenstands zusammengefuhrt Zahlen 1 ausgestreckter Zeigefinger 2 plus Mittelfinger usw 5 Daumen und die vier Finger zusammengefuhrt Kampf beide Hande zu Fausten geballt vor der Brust dabei sind die Zeigefinger eingehakt und es findet eine schnelle heftig ziehende Rechts links Bewegung stattDiese Gemeinsamkeiten in der nonverbalen Kommunikation sind nicht im eigentlichen Sinn Charakteristika eines Sprachbunds aber gute Indizien fur die enge soziale Interaktion die die Bewohner des weitraumigen Sudasien haben und hatten und sie helfen bei der Diagnose der relativen kulturellen Abgegrenztheit der Region von anderen benachbarten Regionen Siehe auch BearbeitenF B J KuiperLiteratur BearbeitenE C Dimock B B Kachru B Krishnamurti Hrsg Dimensions of Sociolinguistics in South Asia Papers in Memory of Gerald B Kelley Neu Delhi 1992 F B J Kuiper The genesis of a linguistic area In Indo Iranian Journal 10 1967 S 81 102 C P Masica Defining a Linguistic Area South Asia Chicago 1976 H J Vermeer Untersuchungen zum Bau zentral sudasiatischer Sprachen Heidelberg 1969 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sudasiatischer Sprachbund amp oldid 235747209