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Die Quantitat bezeichnet in der Verslehre bei Dichtungsformen die dem quantitierenden Versprinzip folgen die Unterscheidung zwischen langen Silben auch Langen und kurzen Silben auch Kurzen in der metrischen Gestalt des Gedichts Die lateinische und die altgriechische Metrik unterteilt lange Silben weiter in naturlang und positionslang Silben heissen naturlang griechisch syllabh fysei makra syllabe physei makra lateinisch syllaba natura longa wenn der Silbenkern entweder ein Diphthong oder ein Langvokal ist Naturlange Silben behandelt die Prosodik als zweimorig Kurzen gelten dagegen als einmorig das heisst dass zwei aufeinanderfolgende kurze Silben Doppelkurze gleich lang wie eine lange Silbe sind Positionslange griechisch syllabh 8esei makra syllabe thesei makra lateinisch syllaba positione longa einer Silbe liegt vor wenn ein Kurzvokal den Silbenkern bildet und diesem mindestens zwei Konsonanten folgen Auch diese werden prosodisch als zweimorig angesehen solange einem Verschlusslaut Muta kein Fliesslaut Liquida folgt Letztere gelten gewohnlich als kurz werden jedoch gelegentlich auch an der Stelle einer langen Silbe eingesetzt Der deutsche Ausdruck Positionslange leitet sich vom Lateinischen her und bezeichnet eine Silbe die nicht naturlicherweise sondern durch Setzung d h durch Konvention lateinisch positione griechisch 8esei als lang angesehen wird Position bezieht sich also etymologisch gesehen nicht auf die Stellung des Vokals vor zwei Konsonanten Als Beispiel eine kurze Erlauterung zu den Stammvokalen der folgenden beiden lateinischen Worter contentum zufrieden ten ist lang da auf den Vokal 2 Konsonanten folgen die nicht Muta plus Liquida sind sondern Nasal n plus Muta t die Stammsilbe ist positionslang emigro ich wandere aus mig ist kurz da eine Muta namlich g und eine Liquida r auf den Vokal folgen die Stammsilbe ist nicht positionslang 1 Eine Silbe die je nach Kontext lang oder kurz sein kann wird als syllaba anceps lateinisch anceps zweideutig unentschieden deutsch auch anzeps bezeichnet Zu unterscheiden ist in der antiken Metrik die hier beschriebene Lange und Kurze als Eigenschaft einer konkreten Silbe von den Langen und Kurzen die als Verselemente im metrischen Schema von Versfuss und Versmass erscheinen So kann ein langes Verselement im Schema als notiert etwa im Versfuss Spondaus im konkreten Vers durch zwei kurze Silben realisiert sein In der Nachbildung antiker Formen in modernen Sprachen insbesondere im Deutschen entspricht jedoch dem elementum longum bzw dem elementum breve stets genau eine Silbe Literatur BearbeitenHelmut Gluck Hrsg Metzler Lexikon Sprache 4 aktualisierte und uberarb Auflage Metzler Stuttgart Weimar 2010 ISBN 978 3 476 02335 3 s v naturlang positionslang Silbenquantitat Gero von Wilpert Sachworterbuch der Literatur Kroners Taschenausgabe Band 231 8 verbesserte und erweiterte Auflage Kroner Stuttgart 2001 ISBN 3 520 23108 5 s v Naturlange Positionslange Quantitat Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Silbenlange Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Beispiel nach Gluck Stichwort positionslang Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Quantitat Verslehre amp oldid 195026572