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Die romisch indischen Beziehungen waren zahlreiche Verbindungen die das romische Reich und der indische Subkontinent unterhielten Von grosser Bedeutung war in diesem Zusammenhang der Indienhandel 1 Handelsnetz im romischen Reich um 180 n Chr Die Ostgrenzen des Reiches sind allerdings falsch eingezeichnet Mesopotamien gehorte zum Partherreich und die Macht der Kaiser reichte nicht bis zum Kaspischen Meer Dargestellte Handelswege nach dem Periplus Maris Erythraei aus dem 1 Jahrhundert n Chr Handel setzte definierbare Bedurfnisse voraus 2 Dabei beschrankte sich der Import der Waren aus Indien nicht nur auf Luxusguter sondern auch eine Vielzahl agrarischer und handwerklich erzeugter Waren fanden ihren Weg in das Romische Reich 3 Inhaltsverzeichnis 1 Historische Voraussetzungen 2 Pax Romana 3 Wichtige antike Hafenorte in Indien 4 Seuchenverbreitung durch die indisch romischen Handelsbeziehungen 5 Wichtige Exportguter aus Indien 5 1 Pfeffer 5 2 Baumwolle 6 Wichtige Exportguter aus dem Imperium romanum 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 AnmerkungenHistorische Voraussetzungen BearbeitenAufbauend auf den Eroberungszugen Alexanders des Grossen und den nachfolgenden griechisch gepragten Konigreichen konnte Rom im Romisch Syrischen Krieg 192 188 v Chr gegen das hellenistische Seleukidenreich unter Antiochos III seine politische Rolle im ostlichen Mittelmeer und daruber hinaus ausweiten Antiochos III verzichtete nach dem Sieg Roms auf einen Grossteil seiner Besitzungen in Kleinasien Versuche Makedoniens die alte Hegemonie wieder aufzurichten fuhrten zum Krieg 168 v Chr wurden die Makedonen unter ihrem Konig Perseus endgultig besiegt und ihr Konigreich zerschlagen 148 v Chr schliesslich in eine romische Provinz umgewandelt So erging es 146 v Chr auch dem Rest Griechenlands ab 27 v Chr Provinz Achaea vorher zu Makedonien gehorig und der neuen romischen Provinz Africa nach der Zerstorung Karthagos welches vor dem Dritten Punischen Krieg 149 146 v Chr wieder an Macht gewonnen hatte nbsp Handelswege zu Land um das 1 Jahrhundert n Chr entlang der Seidenstrasse nbsp Handelsrouten zu Land durch das Gebiet der Nabataer Weihrauchstrasse Die Parther standen ab 141 v Chr auf dem Hohepunkt ihrer Macht Unter dem erfolgreichen Partherkonig Mithridates II 124 123 88 87 v Chr wurde 115 v Chr die Seidenstrasse verstarkt genutzt Eine Delegation des chinesischen Kaisers Han Wudi machte ihre Aufwartung Romisch chinesische Beziehungen Beim Landtransport spielte Palmyra eine zentrale Rolle Von dort aus wurden mehrmals im Jahr Karawanen mit bis zu 100 Kamelen in das Reich der Parther Seleukeia Pieria nach Babylon Vologesias Charax Spasinu und daruber hinaus gefuhrt nbsp Der Bubastis Kanal fuhrte zu den Bitterseen Verlauf des Pharaonenkanals zur Zeit Pharao Sesostris III 1878 1839 v Chr mit vermuteter Verbindung zum Roten Meer Schon im Alten Agypten wurde der Bubastis Kanal angelegt der aber nicht das Mittelmeer mit dem Roten Meer direkt verband sondern vom Nildelta uber das Wadi Tumilat und den Timsah See zum Roten Meer fuhrte 4 Der Historiker Kyle Harper 2017 gliederte den Zeitraum von romischer Kaiserzeit bis Spatantike in drei Epochen Roman Climate Optimum RCO Romisches Klimaoptimum 200 v Chr 150 n Chr Late Roman Transitional Period LRT Romische Ubergangsperiode 150 n Chr 450 n Chr und Late Antique Little Ice Age LALIA Spatantike Kleine Eiszeit 450 n Chr 700 n Chr Anhand dieser Gliederung skizziert er Entwicklung und Krisen des Romischen Reiches und stellt Zusammenhange zwischen kultureller und wirtschaftlicher Prosperitat einerseits und dem temporaren bzw spaterhin bestandigen Niedergang durch Seuchen Antoninische Pest Cyprianische Pest Justinianische Pest Klimaschwankungen in den geschichtlichen Entwicklungen her 5 die von Harper 2017 beschriebenen Phasen des klimatischen Wechsel der Romischen Ubergangsperiode Roman Transitional Period RTP von ca 150 n Chr bis 450 n Chr die auf die efflorienende 6 und prosperierenden Zeit des Optimums der Romerzeit stehen auch in Beziehung zum indischen Fernhandel Kaiser Trajan 98 bis 117 n Chr baute um 100 n Chr einen Verbindungskanal von Kairo zum Bubastis Kanal und erneuerte letzteren Dieses auch von seinen Nachfolgern unterhaltene Kanalsystem scheint langere Zeit im Handel mit dem Suden und Osten benutzt worden zu sein Der Seeweg nach Indien wurde durch den trajanischen Ausbau und die Erweiterung des Kanalsystems erleichtert So fuhrten die wieder aufgenommenen Arbeiten am Bubastis Kanal bzw an der Errichtung eines neuen Verbindungskanals der vom heutigen Kairo Babylon uber Bilbeis zum alten Bubastis Kanal hergestellt wurde zu einem schnelleren Warentransport uber den Wasserweg Trajan zu Ehren wird er als Amnis Trajanus bzw Amnis Augustus bezeichnet Gegenuber der ptolemaischen Stadt Arsinoe liess Trajan den befestigten Hafen Klysma Cleopatris spater Kolzum anlegen Durch diese Instandsetzung des von Pharao Necho II begonnenen und von Dareios I vollendeten 84 km langen Bubastis Kanal zwischen Nil und Rotem Meer schuf man eine durchgehende Wasserverbindung von Rom zu bestimmten indischen Hafenstadten nbsp Die sogenannte Pompeji Lakshmi 7 eine elfenbeinerne Statuette wurde im Jahre 1938 in den Uberresten von Pompeji gefunden Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n Chr Sie entstand vermutlich in Bhokardan Shatavahana und belegt die romisch indischen Handels und Kulturbeziehungen Der romische Indienhandel stutzte sich auf den Hafen von Myos Hormos das neben Berenike am Roten Meer schon im Ptolemaerreich Ausgangspunkt von Handelsexpeditionen gewesen war Mit dem trajanischen Kanal wurde eine direkte Schiffsverbindung zur ostromischen Provinz Arabia Petraea geschaffen was den Warentransport vereinfachte Als Trajan 117 n Chr starb beherrschte Rom alle Hafen des Roten Meeres und des Persischen Golfes Der Handelsverkehr von Agypten nach Suden und Osten hatte seinen Hohepunkt erreicht 8 Adulis im Aksumitischen Reich gelegen war eine wichtige Station fur den romischen Indienhandel weshalb es fruh zu Kontakten mit dem Romischen Reich kam Der romische Kaiser Aurelian 270 bis 275 soll eine aksumitische Gesandtschaft empfangen haben Die Entstehung des aksumitischen Reiches kann spatestens um Christi Geburt angesetzt werden Die ersten Erwahnungen der Stadt Aksum finden sich im anonymen Periplus Maris Erythraei der um die Mitte des 1 Jahrhunderts n Chr entstand sowie in der Geographike Hyphegesis des Claudius Ptolemaus um 150 n Chr Bereits damals kontrollierte Aksum mit dem wichtigen Hafen Adulis den Zugang zum Roten Meer was dem aksumitischen Reich eine Expansion nach Sudarabien ermoglichte Pax Romana BearbeitenWahrend der Ostteil der Handelswege uber Land nach Asien relativ sicher war begannen ab 55 v Chr Auseinandersetzungen der Romer mit den Parthern die erst durch den ersten romischen Kaiser Augustus 20 v Chr Pax Romana beendet wurden Daraufhin belebte sich der Handel mit Fernost zunehmend Unter Augustus Regierungszeit 27 v Chr bis 14 n Chr gab es nach der Eroberung Agyptens vermehrt Forderungen in der romischen Wirtschaft den Handel nach Indien auszuweiten Hinderlich dabei war jedoch die arabische Kontrolle uber jeden Seeweg nach Indien Die Kontrolle des Seehandels der seit dem Ende des minaischen Reiches fur Sudarabien die Bedeutung der alten Weihrauchstrasse ubernommen hatte war nun unter himyarischen und sabaischen Einfluss geraten Eine der ersten Marineoperationen unter Augustus bestand dementsprechend aus der Vorbereitung eines Feldzuges auf der arabischen Halbinsel Aelius Gallus Prafekt von Agypten 9 liess etwa 130 Transporter erbauen und verfrachtete so rund 10 000 Soldaten im Jahre 25 bis 24 v Chr nach Arabien Der anschliessende Marsch durch die Wuste in den heutigen Jemen scheiterte jedoch und die Plane der Kontrolle uber die Arabische Halbinsel mussten aufgegeben werden Um die Zeitenwende soll allein das Romische Reich 1 500 Tonnen der geschatzten Jahresproduktion von 2 500 bis 3 000 Tonnen Weihrauch konsumiert haben Die Romer bezeichneten das Herkunftsgebiet des kostbaren Rohstoffs daher als Arabia Felix gluckliches Arabien Aber auch der indische Subkontinent importierte das vom Weihrauchbaum stammende Weihrauchharz Historischen romischen Berichten gemass wurden in dieser augusteischen Zeit Botschaften zwischen dem indischen Konig der Pandya Dynastie und dem romischen Imperium ausgetauscht Weitere indische Dynastien waren Shatavahana und Kuschana Mehrere romische Quellen beschreiben den Besuch von Botschaftern der Konige von Baktrien und Indien im 2 Jahrhundert wahrscheinlich unter Hinweis auf die Kushana So wurde eine Munze des romischen Kaisers Trajan zusammen mit Munzen von Kanischka I im Kloster Ahan Posh Tape gefunden In der Historia Augusta heisst es zu Hadrian Reges Bactrianorum legatos ad eum amicitiae petendae causa supplices miserunt Die Konige der Baktrier schickten ihm Bittbotschafter um seine Freundschaft zu suchen Auch nach Aurelius Victor 138 Epitome XV 4 und Appian Praef 7 empfing Antoninus Pius der Nachfolger von Hadrian einige indische baktrische und hyrkanische Botschafter In dem chinesischen Geschichtswerk Hou Hanshu heisst es Kostbare Dinge von Da Qin das romische Reich konnen dort in Tianzhu oder im nordwestlichen Indien sowie feine Baumwolltucher feine Wollteppiche Parfume aller Art zuckrige Sussigkeiten Pfeffer Ingwer und schwarzes Salz gefunden werden 10 Zum Sommersitz des Kushan Reiches in Begram wurde eine betrachtliche Menge an Waren geliefert die aus dem romischen Reich importiert worden waren insbesondere verschiedene Arten von Glaswaren wie sie aus dem Schatz von Begram bekannt sind nbsp Die vorherrschenden Monsunwinde um die Sudspitze Indiens Windstrome aus dem Sudwesten wahrend des Sommermonsuns Schon in dem Werk Periplus Maris Erythraei deutsch Kustenfahrt im Roten Meer aus dem 1 Jahrhundert n Chr werden Hafen Handelsbedingungen aber auch die Art der Warenstrome entlang der Handelsrouten an der nordostafrikanischen arabischen und indischen Kuste beschrieben Eine wichtige Voraussetzung hierfur war die verbesserte Kenntnis uber die Monsunwinde die eine sichere und vor allem schnellere Passage der langen und gefahrlichen Handelsroute entlang der Kusten erlaubte 11 12 Von Juli bis August segelte man das Rote Meer entlang bis zum Golf von Aden ab da segelte man unter Ausnutzung der Nordostwinde an die Westkuste Indiens Im Februar des darauf folgenden Jahres fuhr man mit den Sudwestwinden wieder zuruck Ein wichtiger Zwischenstopp war der Hafen von Berenike am Roten Meer Erythraisches Meer Hier wurden neben vielen anderen Funden auch Perlen freigelegt Sie stammen teilweise aus Arikamedu dem antiken Poduke Koromandelkuste und Mantai auf Ceylon indo pazifische Perlen Karneolperlen stammen aus Sud oder Westindien Granat und Onyxperlen aus Sudindien Bearbeitete Korallen corralium rubrum waren fur den Indienhandel bestimmt ebenso wie Goldglasperlen Aber auch in Arikamedu seinerseits wurden romische Artefakte bei Grabungen gefunden 13 14 Ein wichtiger romisch indischer Handelsstutzpunkt war die Stadt Muziris Sie war eine florierende Hafenstadt im Chera Reich von der aus zwischen dem 1 Jahrhundert v Chr und dem 5 Jahrhundert n Chr reger Handel mit dem Romischen Reich betrieben wurde und die in zahlreichen antiken griechisch romischen Quellen unter anderem im Periplus Maris Erythraei sowie bei Plinius dem Alteren und Claudius Ptolemaus erwahnt wird nbsp Romische Goldmunzen ausgegraben in Pudukkottai Indien links des Caligula die beiden anderen des Nero British Museum nbsp Munze des romischen Kaisers Augustus Sie wurde in Pudukkottai gefunden Zwei nautische Handelsrouten sind wahrscheinlich vom Golf von Akaba durch das Rote Meer an der Sudkuste von Jemen entlang in den Persischen Golf bis Bahrain und von dort an der iranischen Sudkuste zur Indusmundung eine andere Route fuhrte von der Insel Sokotra wahrscheinlich als Dioscoridis Insula bezeichnetes Eiland ostlich des Horns von Afrika und von dort direkt uber das Arabische Meer bis zur Indusmundung Der antike griechische Geschichtsschreiber und Geograph Agatharchides erwahnte dass auf Sokotra Kaufleute aus den verschiedensten Regionen prasent gewesen waren In einer Hohle auf der Insel wurden eine Reihe von Inschriften identifiziert die in der Antike und Spatantike von Handlern und Seeleuten aufgebracht worden sind der Grossteil der Texte ist in der indischen Brahmi Schrift verfasst es fanden sich jedoch auch Inschriften in sudarabischen athiopischen griechischen Palmyren und baktrischen Schriften und Sprachen 15 Die Pandya Dynastie profitierte ebenso wie ihre Nachbarn vom regelmassigen Handel der uber die Sudspitze Indiens bis ins Romische Reich lief Die erste Gesandtschaft des Pandya Konigs wurde in Tarraco Tarragona in der romischen Provinz Hispania Tarraconensis in den Wintermonaten um das Jahr 25 v Chr empfangen Im Jahre 20 v Chr empfing Augustus erneut die indischen Abgesandten nunmehr auf der Insel Samos Zum dritten Male wurde eine Pandya Gesandtschaft um das Jahr 13 n Chr zu Kaiser Augustus nach Rom geschickt Die fruhen Pandya Konige hielten sich romische Soldaten als Leibwache die in der tamilischen Literatur als stumme Fremde mit langen Manteln und Waffen und grausamen Seelen beschrieben wurden Man handelte mit Luxuswaren Muscheln Diamanten und Edelsteine Goldartikel Gewurze vor allem Pfeffer Parfume und besonders Perlen 16 Aber auch verschiedene Tierarten so etwa der Blaue Pfau Pavo cristatus wurden in das romische Imperium verfrachtet Neben den augusteischen Kontakten mit indischen Gesandten hatten auch andere romische Kaiser so Claudius Regierungszeit 41 bis 54 n Chr und Trajan Regierungszeit 98 bis 117 n Chr nachweisliche Kontakte zu indischen Delegationen Trajan konnte wahrend seines Partherkrieges seinen Einfluss auch auf das Vasallenkonigreich Charakene ausbauen ein Streben im Sinne einer Alexander Imitatio Trajan einer der militarisch erfolgreichsten Kaiser wenn seine Eroberungen im Osten auch keinen Bestand haben sollten soll sein fortgeschrittenes Alter bereut haben ansonsten ware er angeblich wie Alexander bis nach Indien marschiert 17 Infolge der Reichskrise des 3 Jahrhunderts verschlechterten sich die romisch indischen Handelsbeziehungen In der Spatantike bestanden kaum direkte Kontakte vielmehr scheint der Handel von persischen Zwischenhandlern aus dem Sassanidenreich ubernommen worden zu sein Die Handelskontakte brachen aber nie vollig ab 18 Wichtige antike Hafenorte in Indien BearbeitenIndien war wohl der bedeutendste Handelspartner Roms jenseits seiner ostlichen Grenzen wobei es aufgrund der nicht vorhandenen gemeinsamen Grenzen anders als mit dem Partherreich und dem Sassanidenreich zu keinen militarischen Konflikten kam Einige Hafen dienten hierzu als regelrechte Handelszentren fur den Indienhandel so etwa nbsp Romisch indische Beziehungen Indien nbsp Barbarikon nbsp Barbarikon nbsp Dwarka nbsp Calliena nbsp Muziris nbsp Poduke nbsp NelcyndaWichtige Hafenstadte im antiken IndienBarbarikon der Name eines Hafens in der Nahe der heutigen Stadt Karachi Pakistan und bedeutend ab der hellenistischen Zeit fur den Handel uber den Indischen Ozean Die Stadt lag im Herrschaftsbereich der Kuschana Er wird kurz im Periplus Maris Erythraei genannt Dieser Fluss der Indus hat sieben Mundungen sehr seicht und sumpfig so dass sie nicht befahrbar sind eine Ausnahme ist die in der Mitte bei der an der Kuste der Handelsort Barbaricum liegt Davor liegt eine kleine Insel und im Inland liegt die Hauptstadt von Scythia Minnagara Periplus Kap 38 Dwarka eine heute nicht mehr vorhandene Hafenanlage war in der Antike von grosser Bedeutung fur den weitreichenden Seehandel Diese Stadt lag ebenfalls im Herrschaftsbereich der Kuschana 19 20 Barygaza im Periplus Maris Erythraei wird Barygaza heute Bharuch haufig als Ziel der Monsunroute zur Uberquerung des Indischen Ozeans erwahnt u a von Muza im alten Sudarabien aus Fur diese Route war Bharuch der wichtigste Hafen Nordindiens er lag im Herrschaftsbereich der Shatavahana 21 Funde romischer Gold und Silbermunzen von den Kaisern Augustus und Tiberius belegen Passagen im Periplus wonach romische Munzen in Bharuch eingefuhrt und gegen lokale Wahrung gewechselt wurden 22 Zu dieser Zeit war Bharuch Hauptstadt des Satrapen Nahapana 23 Muziris lag an der Malabarkuste in der Nahe der Mundung des Flusses Periyar Die Stadt lag im Herrschaftsbereich der Chera 24 Poduke an der Stelle des Dorfs Arikamedu das sich heute wenig sudlich des heutigen Puducherry befindet lag zwischen dem 2 Jahrhundert v Chr und dem 2 Jahrhundert n Chr ein bedeutender Hafen von dem aus reger Handel mit dem Romischen Reich betrieben wurde Bei Ausgrabungen in den 1940er Jahren wurden in Arikamedu grossere Mengen romischer Keramik gefunden Der Fundort Arikamedu wird mit dem Ort namens Poduke bzw Poduca identifiziert der in antiken Quellen dem Periplus Maris Erythraei und der Geographike des Claudius Ptolemaus erwahnt wird 25 Die Stadt war ebenfalls Teil des Herrschaftsgebiets der Pandya und lag am Fluss Gingee Die Auswirkungen der Handelsbeziehungen auf die Menschen des romischen Imperiums waren vielfaltig Ein romischer Handler konnte durch den Indienhandel hohe Handelsspannen realisieren Hierzu mussten die meisten romischen Kaufleute vor der Abreise nach Indien ein Darlehen mutuum aufnehmen Der private Glaubiger creditor oder mutuo dans sicherte seine Investition fur eine Handelsfahrt etwa nach Muziris in Sudindien durch einen romischen Kaufmann oder Schuldner debitor oder mutuo accipiens durch die Verpflichtung auf eine konkrete Reiseroute sowie ein bestimmtes Transportmittel ab um hierdurch seine Risiken moglichst gering zu halten Das Imperium Romanum seinerseits profitierte von den Zollen 26 Trafen die Waren im Zollbezirk am Roten Meer ein wurden Zolle von 25 Prozent vectigal maris Rubri des Warenwertes erhoben Nach dem Weitertransport aus Agypten in die ubrigen Teile des Imperiums kamen weitere Zolle hinzu Plinius der Altere gab in seiner Naturalis historia 27 den romisch indischen Fernhandel mit funfzig Millionen Sesterzen an 28 29 Strabon schilderte in seiner Geographica kurz zuvor schon dass ausgehend von Myos Hormos grosse romische Flottenverbande sich nach Indien aufgemacht hatten insgesamt 120 Schiffe wo vormals gerade einmal zwanzig Schiffe den Transport von Handelsgutern bewerkstelligt hatten 30 31 Seuchenverbreitung durch die indisch romischen Handelsbeziehungen BearbeitenFlohe sind blutsaugende Parasiten die ihren Wirt direkt mit Yersinia pestis infizieren konnen Wechselt der Rattenfloh von einem infizierten Nager beispielsweise der Wanderratte oder der Hausratte nach dessen Tod auf einen anderen Wirt etwa Haustiere oder Menschen ist er in der Lage diese mit dem Pestbakterium zu infizieren Die Hausratte war ursprunglich in Ostasien genauer dem indischen Subkontinent und der Himalayaregion verbreitet Dabei sind die Tiere wenig mobil so dass ihr Aktionsradius nicht mehr als 200 m betragt Menschliches Handeln half ihrer Verbreitung So forderte der Handel mit schwarzen Pfeffer aus Indien und auch anderen Luxusgutern deren Ausbreitung 32 33 Damit sich die Pathogenitat und Virulenz des Pesterregers uber die naturlichen Nagetier Reservoire und den Hauptvektor Floh andern konnte setzte es eine Veranderung Mutation Selektion von Virulenzfaktoren voraus die sowohl auf dem Bakterienchromosom als auch auf dessen Plasmiden kodiert sind 34 35 So ist etwa das Gen ymt notwendig welches fur die stabile Besiedlung von Flohen bzw Flohmagen durch Yersinia pestis notig ist 36 37 Wichtige Exportguter aus Indien BearbeitenPfeffer Bearbeiten Das Gewurz des Pfeffers zumeist schwarzer Pfeffer Piper nigrum stammt vom Pfefferstrauch der zur Familie der Pfeffergewachse Piperacea gehort Die Pfefferpflanze ist eine hochrankende Kletterpflanze die je nach Kulturation bis zu 10 Meter hoch werden kann Die Fruchtreife nach der Bestaubung braucht acht bis neun Monate Ursprunglich war der Pfefferstrauch in den Monsunwaldern der Malabarkuste im Sudwesten Indiens beheimatet dort hatte er seit langer Zeit als Heil und Gewurzpflanze Bedeutung Plinius der Altere gab den romischen Verkaufspreis fur piper nigrum mit vier Denaren pro romischem Pfund libra an 38 Marcus Gavius Apicius ein romischer Feinschmecker empfahl unter anderem in seiner De re coquinaria Von der Kochkunst die Verwendung von Pfeffer als Gewurz 39 Baumwolle Bearbeiten Strabon zufolge unternahmen bereits zur Zeit des Augustus an die 120 Schiffe jedes Jahr die Reise nach Indien 40 um mit Waren zuruckzukehren die dann nach Alexandria und weiter ins Reich importiert wurden Bei der Vielzahl von importierten Handelsgutern aus Indien und anderen Aufenthalten unterwegs spielte auch die Baumwolle Gossypium arboreum eine bedeutende Rolle 41 In Indien lasst sich der Baumwollanbau bis in das 6 Jahrtausend v Chr belegen Baumwollstoffe also gesponnene und gewebte Textilien finden sich nachweislich ab dem 3 Jahrtausend v Chr Erste Erwahnungen finden sich bei Herodot 42 Arrian ein romischer Politiker und Geschichtsschreiber schrieb uber den indischen Subkontinent und beschrieb baumwollene Textilien die aus verschiedenen sudindischen Stadten in das Imperium Romanum exportiert wurden Die lateinische Bezeichnung carbasina also feines Tuch leitet sich vom Sanskritwort karpasa fur Baumwolle ab 43 Der Baumwollhandel hatte fur die mediterrane Welt einen hohen Stellenwert Ausgrabungen in Berenike fanden eine grosse Anzahl von baumwollenen indischen Textilfragmenten Ein Papyrusdokument bezeugt eine vertragliche Ubereignung indischer Baumwollprodukte zwischen zwei Vertragspartnern Wichtige Exportguter aus dem Imperium romanum BearbeitenRomische Kaufleute verkauften Wein in Amphoren und Olivenol sowie Metalle wie Kupfer Zinn Blei Auch Gold und Silbermunzen und Glas wurde bei den Ausgrabungen in Indien gefunden Dennoch war die romische Handelsbilanz nicht unbedingt ausgeglichen minimaque conputatione miliens centena milia sestertium annis omnibus India et Seres et paeninsula illa scil Arabia imperio nostro adimunt tanti nobis deliciae et feminae constant Nach den niedrigsten Schatzungen entziehen Indien die Serer und die Halbinsel Arabien unserem Staate alle Jahre 100 Millionen Sesterzen Soviel kosten uns Luxus und Frauen Plinius der Altere naturalis historia Realistische Schatzungen gehen von einem Betrag von 50 Millionen Sesterzen aus die 1 Jahrhundert n Chr alljahrlich nach Indien ausgefuhrt worden seien Der romische Schriftsteller Plinius der Altere ging von einem weit hoheren Betrag aus 44 Siehe auch BearbeitenTrajanischer Kanal Schiffe der Antike Romische Marine Wirtschaft im Romischen Reich Liste der Romerstrassen Romisch chinesische BeziehungenLiteratur BearbeitenMatthew Adam Cobb Rome and the Indian Ocean Trade from Augustus to the Early Third Century CE Mnemosyne Supplements Band 418 Brill Leiden 2018 ISBN 978 90 04 37309 9 Philip DeArmond Curtin u a Cross Cultural Trade in World History Cambridge 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