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Seperewa auch seprewa historisch sanku sanko sankuo ist eine Stegharfe oder Harfenlaute der Akan vor allem der Aschanti in Ghana mit traditionell 6 und heute bis zu 14 Saiten Durch ihren kastenformigen holzernen Resonanzkorper unterscheidet sich die seperewa von der Mehrheit der nur in Westafrika vorkommenden Stegharfen die wie die 21 saitige kora und die 3 4 saitige bolon einen Kalebassenresonator besitzen Alte seperewa ohne verlangertes Bodenbrett mit sechs Saiten aus GhanaDie seperewa war seit dem 17 Jahrhundert ein geschatztes hofisches Musikinstrument der Aschanti Herrscher und gehort zu den Begleitinstrumenten der Preisliedsanger Griots Melodieformen und Spielweise der seperewa beeinflussten in Ghana das Gitarrenspiel in den sich ab den 1920er Jahren verbreitenden Popularmusikstilen Palm wine music und Highlife die wiederum im Verlauf des 20 Jahrhunderts fur die ghanaische Musik insgesamt bedeutsam waren Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Verbreitung 2 Bauform 3 Spielweise und kulturelle Bedeutung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft und Verbreitung Bearbeiten nbsp Funfsaitige westafrikanische Stegharfe mit einem schalenformigen Holzkorpus ohne genaue Herkunftsangabe die dem Typ der Gabuner Bogenharfen am ahnlichsten ist Das nach vorn verlangerte Bodenbrett ist durch eine Stange mit einem Tierkopf am Ende ersetzt Vor 1920Der Instrumententyp der Stegharfen der konstruktive Merkmale von Harfen und Lauten vereint ist ausschliesslich in der westafrikanischen Savanne zwischen Senegal und Benin und bis zur Atlantikkuste im Suden verbreitet Nach der Spielweise stehen die Stegharfen den Harfen naher wahrend ihre Form im Wesentlichen von den ebenfalls nur in Westafrika vorkommenden Binnenspiesslauten von Typ der xalam abgeleitet ist Die mutmassliche Herkunft der Stegharfen ist bei der entwicklungsgeschichtlich wahrscheinlich altesten Stegharfe bolon erwahnt In der Savanne werden Stegharfen ublicherweise mit einem Resonanzkorper aus einer Kalebasse hergestellt in den sudlicheren Waldgebieten hingegen aus zu einem rechteckigen Kasten zusammengefugten Holzbrettern 1 Saiteninstrumente mit Kalebassenresonatoren sind in Westafrika deutlich weiter verbreitet In beiden Fallen besteht die Decke aus einer uber die Korpusoffnung gespannten Tierhaut Alle Stegharfen besitzen einen langs durch den Korpus gesteckten und an der Unterseite etwas herausragenden Saitentrager aus einem geraden oder leicht gebogenen Holzstab und einen senkrecht auf der Decke aufgestellten Steg uber den die Saiten in einer oder in zwei parallelen Ebenen gefuhrt werden nbsp Mit geometrischen Mustern verzierte seperewa der Aschanti Gezeichnet sind acht Saiten Von Henry Morton Stanley 1873 im heutigen Ghana gesehen und unter dem Namen sanko auf einer Seite zusammen mit Haushaltsgegenstanden von Aschanti Herrschern in einem Reisebericht 1874 veroffentlicht Zu den wenigen Stegharfen mit einem Resonator aus einem Holzkasten gehoren neben der seperewa die konimesin mit vier Saiten und einem gebogenen Saitentrager in Oberguinea und die aloko mit sechs Saiten in der zentralen Elfenbeinkuste 2 Bogenharfen kommen in Westafrika nicht vor sondern sind auf ein Gebiet in Zentral und Ostafrika beschrankt etwa die kundi im Norden des Kongo und die adungu in Uganda Ihr Korpus besteht aus einer mit Haut bespannten Holzschale Lediglich der Korpus einer Bogenharfe der Kele in Gabun war aus Holzbrettern zusammengesetzt Es handelt sich wohl um den erstmals von Michael Praetorius in seinem Syntagma musicum von 1619 auf Tafel XXXI abgebildeten Instrumententyp mit acht Saiten 3 der Gerhard Kubik zufolge aus der Verbindung von im Kongo und in Gabun vorhandenen Saiteninstrumenten wie dem Pluriarc Bogenlaute mit einer aus dem Norden eingefuhrten Bogenharfe vom Typ der kundi entstanden sein konnte 4 Einen solchen langrechteckigen Holzkasten bei einer achtsaitigen Harfe der Fang bildet auch Bernhard Ankermann 1901 ab 5 Pluriarcs sind ausser in Zentralafrika auch in Westafrika anzutreffen In seltenen Fallen besitzen sie einen rechteckigen Resonator aus Holzbrettern in Westafrika etwa der sechssaitige ubo akwara der Igbo in Nigeria 6 weitere derartige Pluriarcs sind aus Zentralafrika bekannt Auch der Korpus der westafrikanischen Binnenspiesslauten wird entweder aus einer Kalebasse gefertigt oder aus einem Holzblock ausgehohlt Die einzige bekannte Binnenspiesslaute mit einem Bretterkorpus ist die gimbri in Marokko Der seperewa am ahnlichsten ist die sanku in Togo Zwei Stegharfen aus Togo gelangten Ende des 19 Jahrhunderts nach Berlin in das Konigliche Museum fur Volkerkunde Der Name sanku fur eines dieser Instrumente mit sechs Saiten und der Herkunftsangabe Banjau gilt auch als historische Bezeichnung fur die seperewa der Aschanti Charakteristisch fur die sanku ist ein langes Bodenbrett das an beiden Querseiten weit uber den rechteckigen Holzkasten hinausragt 7 Die andere mit der Bezeichnung ssunko ins Berliner Museum gekommene Stegharfe aus Togo besitzt einen aus einem Holzblock geschnitzten Korpus mit einer ahnlichen rechteckigen Form und acht Saiten Der Afrikaforscher Henry Morton Stanley hielt sich 1873 als Kriegsberichterstatter bei den Aschanti auf und schreibt uber diese Zeit in Coomassie and Magdala 1874 Neben Gebrauchsgegenstanden der Aschanti Herrscher bildet er an Musikinstrumenten eine als Kriegstrommel bezeichnete Sanduhrtrommel und eine sanko genannte Stegharfe mit acht Saiten ab 8 Das besonders weit an der Seite des Saitentragers vorstehende Bodenbrett bei der Stegharfe ist organologisch mit der Form der Gabuner Kele Bogenharfe verwandt die Klaus Wachsmann 1964 in seiner Klassifizierung der afrikanischen Bogenharfen als dritten Typus shelved type der mit einem Brett versehene Typus bezeichnet Dessen Verbreitungsgebiet ist auf Gabun und den aussersten Suden der Zentralafrikanischen Republik beschrankt Das Bodenbrett ist das charakterisierende Kriterium dieses Bogenharfentyps Bei der Kele Bogenharfe und einigen anderen Vertretern dieser Gruppe ist das Brett am oberen Ende verdickt und in einem Winkel nach unten geknickt Gelegentlich erscheint die Verdickung als menschlicher Kopf Wachsmann fasst die mutmassliche Ausbreitung dieses Typs und der beiden anderen in Ost und Zentralafrika vorkommenden Bogenharfentypen zusammen Demnach durfte die Praetorius zufolge 1619 existierende Bogenharfe des sudlichen dritten Typs der wohl unter dem Einfluss der Gabuner Pluriarcs gestanden hatte nach Westen an die Atlantikkuste gelangt sein Auf Wachsmanns Verbreitungskarte sind in Westafrika zwei isolierte Vorkommen des shelved type eingetragen in Togo und Ghana wo es nur Stegharfen aber keine Bogenharfen gibt 9 Die Form des abgewinkelten Kopfes an der von Praetorius 1619 abgebildeten Bogenharfe aus Gabun taucht an einer ungewohnlichen Stegharfe wieder auf die von der westafrikanischen Kuste stammt und sich im Ethnografischen Museum Stockholm befindet Das wohl unter dem Eindruck fruher europaischer Segelschiffe entstandene Instrument hat die Gestalt eines Schiffsmodells mit einem ausgepragten Kiel am Boden der Holzschale der in der vorderen Verlangerung in einen geknickten Tierkopf Antilope ubergeht Vom Museum wurde dieses unvollstandig erhaltene Exemplar 1874 erworben Klaus Wachsmann zufolge 10 konnte es wesentlich alter sein und vom schwedischen Botaniker Adam Afzelius der sich 1795 bis 1796 in Sierra Leone aufhielt erworben worden sein 11 Der Name seperewa setzt sich aus den Akan Wortern se reden pre beruhren beschreibt die Bewegung des Daumens beim Zupfen der Saiten und wa klein zusammen und bedeutet ungefahr das kleine Musikinstrument das beim Zupfen der Saiten spricht Mit historischen Quellen lasst sich diese Stegharfe bis zum Ende des 17 Jahrhunderts zuruckverfolgen Nach der Uberlieferung brachten die Aschanti die seperewa um 1740 als Beute aus dem Krieg ihres Konigs Opoku Ware I gegen das Konigreich Gyaman der Akan im heutigen Nordosten der Elfenbeinkuste um Bondoukou mit Der Asantehene Konig der Aschanti soll die seperewa selbst behalten und einen Musiker der sie spielen konnte in die Hauptstadt Kumasi beordert und zu seinem personlichen Sanger gemacht haben Nach diesem Exemplar wurden weitere seperewa gebaut die so zunachst unter den Adligen und spater auch im Volk verbreitet worden seien 12 Mit afrikanischen Sklaven gelangte die seperewa offenbar schon fruh in die Karibik Der britische Naturforscher Hans Sloane bildet in seinem Reisebericht A Voyage to the Islands Madera Barbados Nieves S Christophers and Jamaica von 1725 eine achtsaitige Stegharfe vom Typ der seperewa ab zusammen mit zwei Langhalslauten mit rundem Korpus Vorlaufer des Banjos deren afrikanischer Vorlaufer vermutlich die akonting der Diola war 13 Bauform BearbeitenDer Korpus der seperewa ist ein aus dunnen Holzbrettern zusammengefugter rechteckiger Kasten Bei manchen Exemplaren ragt das Bodenbrett entweder an beiden Schmalseiten oder meist nur an der Vorderseite dreieckig in einer Spitze endend uber den Kasten hinaus Der leicht gebogene Saitentragerstab ist mitten in der Vorderseite durch den Korpus gesteckt und tritt wie bei Spiesslauten an der Unterseite einige Zentimeter heraus Als Decke ist eine Tierhaut aufgespannt und umlaufend an den Randern festgenagelt Der Steg steht ungefahr in der Mitte senkrecht auf der Decke Bei alten Instrumenten sind 6 oder 8 Saiten bei modernen 10 oder bis zu 14 Saiten aufgespannt Die Saiten sind in unterschiedlichen Abstanden mit Wicklungen aus Tierhautstreifen am Saitentrager festgebunden und verlaufen in zwei parallelen Ebenen senkrecht zur Decke durch Locher an beiden Seiten des Stegs Hinter dem Steg werden die Saiten zusammengefuhrt und am unten vorstehenden Ende des Saitentragers befestigt Der Steg wird dort ebenfalls mit einem Hautstreifen oder einer Schnur fixiert Die Saiten bestehen heute nicht mehr aus Hautstreifen sondern aus Nylon Die Schnurwicklungen am Saitentrager lassen sich zum Stimmen der Saiten verschieben Entgegen der Tradition sind Instrumente die in Bands gespielt werden zum schnelleren Stimmen haufig mit von der Gitarre ubernommenen Stimmmechaniken ausgestattet Der Spieler halt die seperewa mit der Unterseite des Korpus gegen den Bauch und den Saitentrager vom Korper weg sodass er die Saiten direkt vor sich hat Bei einem sechssaitigen Instrument sind die mit der linken Hand gezupften Saiten auf den ersten dritten und funften Ton der Tonskala die mit der rechten Hand gezupften Saiten auf den zweiten vierten und sechsten Ton gestimmt Ein 1818 ins British Museum gelangtes Instrument mit einem beidseits uberstehenden Bodenbrett und einem geraden Saitentrager ist bis auf die zehn lose hangenden Saiten identisch mit Stanleys Zeichnung von 1874 auf der acht Saiten erkennbar sind Die Gesamtlange dieses Exemplars betragt 59 Zentimeter die Hohe des Korpus einschliesslich Steg 23 Zentimeter und dessen Breite 7 5 Zentimeter 14 Eine moderne vom Akan Musiker Osei Korankye hergestellte seperewa in der Sammlung des Oberlin College mit Stimmmechaniken hat einen ungefahr rechteckigen Resonanzkasten und ein dreieckig zugespitzt uberstehendes Bodenbrett Der Saitentrager ist leicht gekrummt und tragt zehn Saiten die durch Kerben an beiden Seiten des Stegs gefuhrt werden Die Gesamtlange dieses Instruments betragt 73 5 Zentimeter Der Korpus ist 20 Zentimeter lang und 13 5 Zentimeter hoch der Steg misst 13 5 Zentimeter 15 Der englische Reisende Thomas Edward Bowdich 1791 1824 liefert in seinem Werk Mission from Cape Coast Castle to Ashantee 1819 die erste Beschreibung des Aschantireichs das sich damals auf dem Hohepunkt seiner Macht befand Die Stegharfe sanko war nach seiner umfassenden Darstellung der Gesellschaft und Kultur mit acht Saiten aus Pflanzenfasern bespannt und die Decke des schmalen Holzkastens bestand aus Echsen oder Antilopenhaut Der Tonumfang betrug Bowdich zufolge eine Oktave zwischen ungefahr c in Spielhaltung oberste Saite und c1 unterste Saite in ungenauer diatonischer Tonfolge 16 Eine ahnliche Beschreibung uber eine achtsaitige sanku mit ihrem weichen und beruhigenden Klang gibt der englische methodistische Prediger John Beechum 1787 1856 in Ashantee and the Gold Coast 1841 17 Die sanfte einschmeichelnde Wirkung einer Art Guitarre Sancko genannt mit acht Saiten bemerkte auch der britische Kolonialbeamte Brodie Cruickshank der sich 18 Jahre in der damaligen Goldkuste aufhielt in Eighteen Years on the Gold Coast of Africa 1853 18 Spielweise und kulturelle Bedeutung Bearbeiten nbsp Der Palm wine Musiker Koo Nimo spielt Gitarre begleitet von seinem Sohn Yaw Amponsah auf dem kastenformigen Lamellophon prenprensiwa 2000Nach ihrer spezifischen kulturellen Verwendung und Zugehorigkeit zu einer gesellschaftlichen Gruppe werden die Stegharfen eingeteilt in Begleitinstrumente des Preisliedsangers Griots wie die kora traditionelle Kriegerharfen bolon und Jagerharfen wie die donso ngoni und simbi Die seperewa gehort zur Tradition der Preisliedsanger die mit ihr Lieder zur Unterhaltung eines Herrschers vortrugen Die Aschanti unterscheiden zwischen hofischer Musik und der Musik des ubrigen Volkes 19 Die seperewa verbindet beide Bereiche Die Stegharfe ist neben dem Mundbogen benta praktisch das einzige traditionelle Saiteninstrument der Aschanti Zahlreicher sind Trommeln grosse Bechertrommel atumpan grosse Standtrommel fontomfrom Sanduhrtrommel donno Rasseln und Glocken Von zeremonieller Bedeutung fur die hofische Musik sind das Ensemble aus Elfenbeintrompeten ntahere und die Kerbflote odurugya Eine weitere Flote ist die randgeblasene Langsflote atenteben Typischerweise werden Melodien in Terzsprungen in einer heptatonischen Tonleiter gesungen wobei der Melodieverlauf sich an den Tonhohen der tonalen Sprache Twi der Aschanti orientiert 20 Dadurch lassen sich Sprichworter Rufe und dergleichen aus der Twi Sprache mit der seperewa ubermitteln haufig zugleich oder im Wechsel mit Gesang Dies ergibt eine Art Surrogatsprache die ausser mit Sprechtrommeln atumpan auch mit Melodieinstrumenten in Nigeria etwa mit der Flote oja produziert werden kann Der Gebrauch von Saiteninstrumenten hierfur ist ungewohnlich 21 Thomas Edward Bowdich 1819 beschreibt auch die Lieder der Aschanti und Fante mit ihren melodischen Mustern in parallelen Harmonien die von Stegharfen begleitet werden Diese gibt er in Notenschrift wieder und fugt auch Transkriptionen der Liedtexte bei Eines dieser Lieder handelt von einem Waisenkind das von seinen Stiefeltern schlecht behandelt wird weshalb es die ganze Nacht weint und nach seinen toten Eltern ruft 22 Beim Besuch des Asantehene fand Bowdich unter den Wertgegenstanden in dessen Palast kleine Trommeln Stegharfen Stuhle Schwerter und andere Waffen zusammengestellt Das wesentliche Insignium der Goldene Stuhl stand unter einem prachtigen Schirm umgeben von Trommeln Stegharfen Hornern und sonstigen Musikinstrumenten 23 Dass die seperewa unter den koniglichen Insignien aufbewahrt wurde zeigt ihre herausragende Bedeutung Wenn in kolonialzeitlichen Berichten fruherer Jahrhunderte von einer Art von Gitarre die Rede ist so meint der Autor damit ein einheimisches Zupfinstrument in Westafrika eine Spiesslaute oder eine Stegharfe und nicht die im 19 Jahrhundert noch fremde Gitarre Uber die Ausbreitung aus Europa oder der arabischen Kultur stammender Saiteninstrumente sudlich der Sahara ist vor dem 19 Jahrhundert wenig bekannt Einzelfalle ausserhalb von Westafrika sind die Lauten udi Vorbild oud und kibangala Vorbild qanbus an der Swahilikuste kabosy Vorbild qanbus oder Gitarre Mandoline 24 in Madagaskar und ramkie in Sudafrika In Westafrika nahmen die Kolonialherren und Missionsgesellschaften ab dem 19 Jahrhundert Einfluss auf die Musik aber weniger auf das traditionelle Instrumentarium Umgekehrt beeinflusste die seperewa mit ihren auf Quarten und Quinten basierenden harmonischen Strukturen das Spiel der in den 1920er Jahren also ungefahr zur selben Zeit wie in Ostafrika 25 in Sudghana popularisierten Gitarre Die Ghanesen im Suden des Landes waren durch die Kakaoproduktion wohlhabender und werden als Neuerungen gegenuber aufgeschlossener beschrieben weshalb sie vermutlich Gitarren eher kaufen konnten und sie auch schneller in ihre Musik ubernahmen Da die Gitarre einen grosseren Tonumfang besitzt und lauter klingt ersetzte sie in den 1930er und 1940er Jahren die anfangs noch verwendete seperewa Melodisch rhythmische Muster der seperewa wurden in den Gitarrenstil ubertragen Nur fur bestimmte traditionelle Zeremonien verwendete man weiterhin die seperewa 26 Wahrend sich in Sudghana in den 1920er Jahren der Highlife mit europaischen Musikinstrumenten verbreitete wurde im Zentrum des Landes mehr die einfachere auf akustischen Gitarren basierende Palm wine music auch nsadwase nnwom gepflegt die starker auf der rhythmisch verzahnten interlocking Spielweise der seperewa basiert 27 Nsadwase bedeutet ein Zusammentreffen von Leuten bei dem Alkohol getrunken wird und nsadwase nnwom heissen die dort gesungenen Palmweinlieder In fruheren vorkolonialen Zeiten war nsadwase ein geselliger Treffpunkt fur zumeist altere Manner einer Nachbarschaft um Palmwein zu trinken Die hierbei gesungenen Lieder begleitete man mit Handeklatschen und haufig einer seperewa Die seperewa mit ihrem feinen leisen Klang der die ruhige Aufmerksamkeit der Zuhorer erfordert und die Vorstellung einer Surrogatsprache beinhaltet war das bevorzugte Melodieinstrument bei diesen Anlassen vielleicht auch wegen ihrer Wertschatzung am Hof des Asantehene Anfang des 20 Jahrhunderts wurden diese Lieder von Gitarren der Holzkiste adaka eine Hohlschlitztrommel dem aus einem grossen Holzkasten bestehenden Lamellophon prenprensiwa auch prempensua in der Karibik als rumba box bekannt und einem Paar kleiner Gefassrasseln asratoa begleitet 28 Die seperewa Spielweise verschmolz in der Palm wine music und im Highlife mit der typisch westafrikanischen Zwei Finger Zupftechnik mit Daumen und Zeigefinger auf der Gitarre 29 Die ersten die fur die Verbreitung des Zwei Finger Palmwein Stils auf der Gitarre in den Stadten entlang der westafrikanischen Kuste sorgten waren die aus Liberia stammenden Seeleute der Kru 30 Die Kru Matrosen standen seit dem 18 Jahrhundert in Kontakt mit Europaern denn sie fungierten als Zwischenhandler zwischen deren auf See ankernden Schiffen und dem Festland Die Musik der Aschanti basiert auf einer heptatonischen Skala die mit Varianten einer reinen oder ubermassigen Quarte einer kleinen oder grossen Septime gespielt wird Die von Bowdich bemerkte ungenaue diatonische Tonfolge bedeutet dass die rechte Saitenebene eine grosse Septime tiefster Ton c und die linke Saitenebene eine kleine Septime in diesem Fall tiefster Ton d beinhaltet Die Akan Tonskala mit diesen Varianten die im selben Lied auftreten konnen ist auch in Nordghana und im Suden bei den Ga und Ewe anzutreffen 31 Die Stimmung der seperewa beeinflusste unter anderem den yaa amponsah genannten Gitarrenstil der zum Repertoire des Highlife gehort Yaa Amponsah ist auch der Titel der ersten Schallplattenveroffentlichung von ghanaischem Highlife aufgenommen 1928 vom Gitarristen Kwame Asare 1903 1950er Jahre und seinem Kumasi Trio 32 Seitdem ubte dieser Melodiestil einen grossen Einfluss auf die ghanaische Musik insgesamt aus 33 Als die seperewa im 18 Jahrhundert aus dem unmittelbaren Umfeld des Asantehene in den allgemeinen Gebrauch ubergegangen war wurde sie fur ihr odonson Spiel bei Begrabnissen bekannt Odonson ist eines der wie adakam im 19 Jahrhundert entwickelten melodisch rhythmischen Muster 34 das zu einem Gitarrenstil ahnlich yaa amponsah wurde der ebenso in der Palm wine music und im Highlife verwendet wird 35 Heute spielen Gitarristen im sudlichen Ghana bei Begrabnissen und anderen Zeremonien die Tonfolgen der seperewa Im Norden des Landes sind weiterhin traditionelle Saiteninstrumente wie die Binnenspiesslauten kologo ahnlich der xalam und kono mit Kalebassenkorpus sowie die einsaitige Schalenspiessgeige gonje ahnlich der goge beliebter als die Gitarre 36 Die seperewa ist nur noch in einigen landlichen Regionen im Zentrum verbreitet und gehort wie der Mundbogen benta zu den im Verschwinden begriffenen Musikinstrumenten 37 Neben den Aschanti in der Ashanti Region spielen die seperewa Bewohner der zentralen Brong Ahafo Region Sehwi Sprecher im Westen und Bewohner der historischen Region Gyaman in der angrenzenden Elfenbeinkuste Die seperewa wird auch im Gottesdienst einer lokalen Kirche in Ghana verwendet 38 Nach wie vor wird die seperewa fur den am Beginn ihrer Tradition stehenden Preisliedgesang auf die Hauptlinge und andere Personlichkeiten der Aschanti eingesetzt Traditionell dient sie als Solo Melodieinstrument der Begleitung einer Gesangsstimme Der Gitarrist Koo Nimo Taufname Daniel Amponsah 1934 ein bekannter Vertreter der Palm wine music und andere Musiker verwendeten die seperewa auch zusammen mit Gitarren dem Lamellophon prenprensiwa und Perkussionsinstrumenten wie den Gefassrasseln asratoa oder Doppelglocken wie der gankogui Typisch ist die LP Agya Koo Nimo von 1976 die 1990 als CD mit dem Titel Osabarima wiederveroffentlicht wurde Sie half Koo Nimas internationale Bekanntheit zu vergrossern 39 Seit Beginn des 21 Jahrhunderts wird die Tradition der seperewa von solchen Ausnahmen abgesehen nur noch wenig gepflegt 40 Einer der bekanntesten seperewa Spieler ist Osei Korankye 1964 der in den Sprachen Twi von seiner Mutter und Sefwi von seinem Vater aufwuchs Er spielte mit dem Highlife Musiker Nana Ampadu 1945 2021 und dem Palm wine Gitarristen Koo Nimo in dessen Band Adadam Agofomma zusammen Der Musikethnologe Kwabena Nketia gab ihm in den 1990er Jahren einen Unterrichtsauftrag am International Centre for African Music and Dance in Accra 41 Korankye entwickelte aus traditionellen und modernen Formen einen eigenen Personalstil Wenn er seinen Gesang mit der seperewa begleitet ubernimmt er gelegentlich auch Elemente der Surrogatsprache 42 Eine ghanaische Popularmusikgruppe in der die seperewa eine zentrale Funktion als Melodieinstrument ubernimmt ist die Local Dimension Band 43 Die 1996 an der Universitat von Ghana in Legon gegrundete Local Dimension Band ist nach einer Studie von 2021 die derzeit erfolgreichste Band die versucht dem dominanten Einfluss westlicher popularer Musik nach der Unabhangigkeit Ghanas 1957 eine starker an nationalen Traditionen aber nicht an ethnischen Grenzen ausgerichtete Popularmusik entgegenzusetzen Ausgehend von der Spielweise der seperewa und der Palm wine Gitarre nimmt die Band Stilelemente von Afrobeat kongolesischem Reggae sowie ghanesischen Tanzstilen wie den Agbadza der Ewe den Kpanlogo aus Accra und den traditionellen Tanz Adowa der Aschanti auf 44 Die 2017 gegrundete Palm wine Band Kwan Pa setzt die Tradition mit Gitarre und zeitweilig einer seperewa fort 45 Literatur BearbeitenPapa Kow Mensah Agyef Evitalizing an Indigenous Musical Tradition A Study of Koranyke s Approach to Sustaining the Seperewa Musical Tradition Masterarbeit South African College of Music Faculty of the Humanities University of Cape Town 2021 Eric Charry Mande Music Traditional and Modern Music of the Maninka and Mandinka of Western Africa Chicago Studies in Ethnomusicology The University of Chicago Press Chicago 2000 Eric Sunu Doe Ghanaian Palmwine Music Revitalizing a Tradition and Maintaining a Community Dissertation University of Kwazulu Natal 2020 Gavin Webb Seperewa In Grove Music Online 31 Januar 2014 Ulrich Wegner Afrikanische Saiteninstrumente Veroffentlichungen des Museums fur Volkerkunde Berlin Neue Folge 41 Staatliche Museen Preussischer Kulturbesitz Berlin 1984 s v Die Stegharfen S 175 188Weblinks BearbeitenWilliam Matczynski Seperewa Kasa freedomspear blogspot com 25 August 2012 Seprewa Ghanian Harp compilation Youtube Video Osei Korankye amp Seperewa Agorofoma Ghana Oseeyie Youtube Video von links zwei Fasstrommeln kpanlogo Aufschlagidiophon dawuro aus Eisen als Bassinstrument verwendetes Lamellophon prenprensiwa mit einem grossen Holzkasten seperewa gespielt von Osei Korankye Seperewa Kasa Youtube Video Osei Korankye seperewa ein weiterer seperewa Spieler prenprensiwa Kernspaltflote atenteben Einzelnachweise Bearbeiten Eric Charry 2000 S 77 Vgl Eric Charry 2000 S 74 Michael Praetorius Syntagma musicum Band 2 De Organographia Wolffenbuttel 1619 Tafel XXXI links unten Gerhard Kubik Central Africa An Introduction In Ruth M Stone Hrsg Garland Encyclopedia of World Music Band 1 Africa Routledge New York 1997 S 662f Bernhard Ankermann Die afrikanischen Musikinstrumente Internet Archive Inaugural Dissertation zur Erlangung der Doktorwurde der philosophischen Facultat der Universitat Leipzig Haack Berlin 1901 S 17 J N Lo Bamijoko Classification of Igbo Musical Instruments Nigeria In African Music Band 6 Nr 4 1987 S 19 41 Abb S 39 Vgl die Abbildung in Bernhard Ankermann 1901 S 12 und Abb 110 rechts in Ulrich Wegner 1984 S 175 Henry Morton Stanley Coomassie and Magdala The Story of two British Campaigns in Africa London 1874 S 168 Klaus Wachsmann Human Migration and African Harps In Journal of the International Folk Music Council Band 16 1964 S 84 88 deutsch Volkerwanderungen und afrikanische Harfen In Erich Stockmann Hrsg Musikkulturen in Afrika Verlag Neue Musik Berlin 1987 S 246 251 Klaus Wachsmann A Shiplike string instrument from West Africa In Ethnos Journal of Anthropology Band 38 Nr 1 4 1973 S 43 56 Gerhard Kubik Westafrika Band 1 Musikethnologie Lieferung 11 Werner Bachmann Hrsg Musikgeschichte in Bildern Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1989 S 19 Oris Aigbokhaevbolo What happened to Ghana s seperewa Music in Africa 30 Marz 2016 Hans Sloane A Voyage to the Islands Madera Barbados Nieves S Christophers and Jamaica with the Natural History Band 2 British Museum London 1725 Tafel 232 Harp Sanko British Museum Abbildung Seperewa Roderic C Knight Musical Instrument Collection Oberlin College Libraries Thomas Edward Bowdich Mission from Cape Coast Castle to Ashantee with a Descriptive Account of that Kingdom 1819 Neuauflage Griffith amp Farran London 1878 S 278f John Beechum Ashantee and the Gold Coast being a sketch of the history social state and superstitions of the inhabitants of those countries with a notice of the state and prospects of Christianity among them J Mason London 1841 S 168 Brodie Cruickshank Eighteen Years on the Gold Coast of Africa Hurst and Blackest London 1853 deutsch Ein achtzehnjahriger Aufenthalt auf der Goldkuste Afrikas Leipzig 1855 S 282 J H Kwabena Nketia Asante music In Grove Music Online 2001 Jacqueline Cogdell DjeDje West Africa An Introduction In Ruth M Stone Hrsg Garland Encyclopedia of World Music Band 1 Africa Routledge New York 1998 S 465 Papa Kow Mensah Agyef 2021 S 12f Gerhard Kubik Africa 2 Historical sources and research history In Grove Music Online 2001 Thomas Edward Bowdich 1878 S 42 Denis Constant Martin Sounding the Cape Music Identity and Politics in South Africa African Minds Somerset West 2013 S 97 Fn 33 Vgl Paul N Kavyu Die Entwicklung der Gitarrenmusik in Kenya In Veit Erlmann Hrsg Populare Musik in Afrika Veroffentlichungen des Museums fur Volkerkunde Berlin Neue Folge 53 Abteilung Musikethnologie VIII Staatliche Museen Preussischer Kulturbesitz Berlin 1991 S 135 141 Papa Kow Mensah Agyef 2021 S 27f Cynthia Schmidt Kru Mariners and Migrants of the West African Coast In Ruth M Stone Hrsg The Garland Handbook of African Music 2 Auflage Routledge New York 2008 S 117f Eric Sunu Doe 2020 S 2 46 Mark Millas Coffie Redefining Ghanaian Highlife Music in Modern Times In American Journal of Humanities and Social Sciences Research AJHSSR Band 4 Nr 1 2020 S 18 29 hier S 25 John Collins The Early History of West African Highlife Music In Popular Music Band 8 Nr 3 African Music Oktober 1989 S 221 230 hier S 222 J H Kwabena Nketia Ghana Republic of 5 Melody polyphony and rhythm In Grove Music Online 2001 Kwame Asare 01 Yaa Amponsah Pt 1 Youtube Video Papa Kow Mensah Agyef 2021 S 33 Ernest Owusu Poku Ghanaian highlife sound recordings of the 1970s the legacy of Francis Kwakye and the Ghana Film Studio In Popular Music Band 40 Nr 2 2021 S 245 262 hier S 248 Eric Sunu Doe 2020 S 46 Andrew L Kaye The Guitar in Africa In Ruth M Stone Hrsg The Garland Handbook of African Music 2 Auflage Routledge New York 2008 S 106 Kaye beruft sich auf ein Gesprach mit Kwabena Nketia von 1990 J H Kwabena Nketia Ghana Republic of 3 Musical instruments In Grove Music Online 2001 Papa Kow Mensah Agyef 2021 S 30 Andrew L Kaye Koo Nimo A Contemporary Ghanaian Musician In African Music Band 7 Nr 4 1999 S 147 165 hier S 162 Papa Kow Mensah Agyef 2021 S 31 35 Papa Kow Mensah Agyef 2021 S 46 48 Kofi Agawu The African Imagination in Music Oxford University Press Oxford 2016 S 105 Local Dimension Band Gentleman Thief Youtube Video Gesang seperewa zwei Gitarren Bassgitarre prenprensiwa grosse Standtrommeln kpanlogo Kofi Labayili Kudonu Mark Millas Coffie Hope Senalor Konu Local Dimension Band and the Cultural Revival in Ghanaian Popular Music In International Journal of Music Studies Band 3 Nr 1 2021 S 14 36 hier S 16 20 31 Welcome to Kwan Pa Homepage Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seperewa amp oldid 229839986