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Das Ethnologische Museum der Staatlichen Museen zu Berlin hat seinen Sitz im Humboldt Forum im Berliner Schloss Gegrundet 1873 als Konigliches Museum fur Volkerkunde umfasst es ca 500 000 Objekte aus Afrika Amerika Asien und Australien sowie etwa ebenso viele Ton Bild Film und Schriftdokumente Die Sammlung des Ethnologischen Museums gehort zu den bedeutendsten ihrer Art 1 Ethnologisches Museum Das Ethnologische Museum befindet sich im wiederaufgebauten Berliner Schloss DatenOrt Humboldt Forum im Berliner SchlossArt Ethnologisches MuseumEroffnung 1873Betreiber Staatliche Museen zu BerlinLeitung Lars Christian KochWebsite www smb museumISIL DE MUS 019118 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Grundung des Museums und Aufbau der Sammlung 1 3 Entwicklung nach Dahlem 1 4 Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg 1 5 Wahrend der Teilung 1 6 Nach der Wiedervereinigung 1 7 Neuer Standort im Humboldt Forum 2 Sammlung 3 Direktoren 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten nbsp Adolf Bastian erster Direktor des MuseumsDie Wurzeln des Ethnologischen Museums reichen bis in das 17 Jahrhundert zuruck da die ersten ethnografischen Objekte sich bereits in der brandenburgisch preussischen Kunstkammer des Grossen Kurfursten im Berliner Schloss befanden 2 So gelangten uber Handelsbeziehungen etwa mit der Hollandischen Ostindien Compagnie ab 1671 Waffen Gerate und Kleidungsstucke aus Ceylon den Molukken und Japan chinesisches Porzellan Manuskripte aus Indien und Objekte aus Afrika nach Berlin Nachdem der Prediger und Bibliothekar Jean Henry 1761 1831 erst zum Aufseher und dann zum Direktor der koniglichen Antiken Munz und Kunstkammer ernannt worden war wurden die Bestande ab 1794 erstmals systematisch geordnet 2 Er erweiterte zudem die Sammlung um weitere Objekte So kaufte Henry 1802 etwa Objekte aus Tahiti 1803 Waffen aus dem Orient und 1806 Bronzen aus Indien Zudem fertigte er 1805 ein Inventar der Kunstkammer an In der Kunst und Raritatenkammer bildeten die aussereuropaischen Objekte eine eigene Sammlung die bereits seit 1798 in einem separaten Raum untergebracht war 1819 gelang es Jean Henry auf einer Auktion in London Teile der Sammlung des Entdeckungsreisenden James Cook zu ersteigern Er erwarb zudem Objekte die von den preussischen Handelsschiffen Prinzess Louise und Mentor ab 1822 nach Berlin gebracht wurden Eines der herausragenden Stucke die so in die Sammlung gelangten war der Federmantel den Kamehameha III Konig von Hawaii als Geschenk fur Konig Friedrich Wilhelm III dem Kapitan der Prinzess Louise uberreichte und der 1828 aufgenommen werden konnte Im Jahr 1829 loste Leopold Freiherr von Ledebur ein ehemaliger Hauptmann und Historiker Jean Henry als Direktor der Kunstkammer ab Unter seiner Leitung wuchs die Sammlung der ethnologischen Objekte weiter da er unter anderem ganze Sammlungen erwarb Dabei wurde Ledebur vom Generaldirektor der koniglichen Sammlungen Ignaz von Olfers unterstutzt der Gesandter in Brasilien gewesen war und deshalb gegenuber der Ethnologie aufgeschlossen war 2 1844 erschien der Fuhrer Leitfaden fur die Konigliche Kunstkammer und das Ethnographische Cabinet in dem Ledebur die Ethnographische Sammlung als eigenstandige Abteilung der koniglichen Museen unter Leitung des Directorial Assistenten Hofrat F Forster fuhrte Forster verfasste in diesem Fuhrer auch das Kapitel uber die ethnologische Sammlung Nachdem ab 1830 bereits die Gemalde und Skulpturen aus der Kunstkammer ausgegliedert und im neugebauten Alten Museum prasentiert wurden befand sich das Konzept der Kunstkammer im Auslaufen da es den wachsenden Sammlungen und deren zunehmender wissenschaftlichen Betrachtung nicht mehr gerecht wurde Deshalb wurde zwischen 1843 und 1859 das Neue Museum errichtet in dessen Untergeschoss die ethnologische Sammlung neben den agyptischen und prahistorischen Sammlungen gezeigt wurde Bereits 1856 war die Sammlung in das Neue Museum umgezogen Die drei Raume mit insgesamt 750 m in denen sie gezeigt wurde wurden in einem Fuhrer 1865 bereits als Ethnographisches Museum bezeichnet 3 Diese Etablierung als eigenstandiger Teil der Koniglichen Museen von Berlin ist im eigentlichen Sinne die Grundung des Ethnologischen Museums wenn auch noch kein eigener Direktor berufen wurde 1861 umfasste die Sammlung 5192 Objekte Im Jahr 1869 wurde Adolf Bastian der als Schiffsarzt weit gereist war Directorial Assistent der Ethnographischen Sammlung Er baute die Bestande weiter aus und setzte sich fur ein eigenes Museumsgebaude ein Bastian beforderte auch das akademische Fach der Ethnologie in Berlin und grundete zusammen mit Rudolf Virchow und weiteren Gelehrten 1869 die Berliner Gesellschaft fur Anthropologie Ethnologie und Urgeschichte Grundung des Museums und Aufbau der Sammlung Bearbeiten nbsp Konigliches Museum fur Volkerkunde in Berlin Kreuzberg 1900Der Beschluss zur Grundung eines selbststandigen ethnologischen und anthropologischen Museums in Berlin durch Kaiser Wilhelm I fiel im Jahr 1873 auf Antrag der Berliner Gesellschaft fur Anthropologie Ethnologie und Urgeschichte Der Grundstein fur das eigene Museumsgebaude an der Koniggratzer Strasse 120 heute Stresemannstrasse Ecke Prinz Albrecht Strasse heute Niederkirchnerstrasse in Berlin Kreuzberg konnte aber erst 1880 gelegt werden Es war vom Berliner Hochschulprofessor Hermann Ende entworfen worden Die Bauarbeiten fur den monumentalen Prachtbau dauerten sechs Jahre bis 1886 das Konigliche Museum fur Volkerkunde eroffnet wurde das neben der ethnologischen auch die prahistorischen und anthropologischen Sammlungen und die Geschaftsraume der Berliner Gesellschaft fur Volkerkunde beherbergte Das Gebaude war aber mehr auf Reprasentation ausgelegt als ein adaquater Ort fur die Prasentation der Sammlung Er war bereits bei der Eroffnung zu klein um die 1880 bereits 40 000 ethnologischen Objekte vollstandig zu beherbergen 4 Adolf Bastian wurde 1876 zum Direktor des dreiteiligen Museumskomplexes ernannt Er entwickelte das Konzept des Museums weiter sodass sich der Stellenwert der Objekte von Kuriositaten zu Dokumenten der Kulturen ausserhalb Europas veranderte Unter Bastians Leitung setzte die organisierte Sammeltatigkeit ein die zum Ziel hatte die Kulturen aussereuropaischer Volker so vollstandig wie moglich zu dokumentieren Die Arbeitsmethode Adolf Bastians war die komparativ genetische die eine moglichst grosse Zahl von Vergleichsobjekten benotigte 5 Aus ihrer Reihung wollte er gemeinsame Ursprunge ableiten und eine naturgesetzliche und historische Perspektive in die Darstellung der menschlichen Entwicklung einbringen Dies fuhrte zu einem Fokus auf schriftlose als geschichtslos und unzivilisiert verstandene Volker und auch dazu dass etwa europaische Objekte die sich auch in der Sammlung befanden nicht ausgestellt wurden Dies wiederum fuhrte 1889 zur Grundung des Museums fur deutsche Trachten und Erzeugnisse des Hausgewerbes der Vorgangerinstitution des Museum Europaischer Kulturen durch Virchow in dem dieser versuchte die im Zuge der Industrialisierung im Verschwinden begriffenen bauerlich landlichen Sachguter aus Deutschland zu bewahren 6 Im Volkerkundemuseum selbst entstand noch vor dem Ersten Weltkrieg ein veritabler Rundgang durch die vergangenen Hochzivilisationen der Welt darunter auch ein Schwerpunkt zu Asien mit Indien Indonesien bis China Wenig bekannt ist bis heute dass das Volkerkundemuseum zu dieser Zeit in nachweislicher Konkurrenz zu ahnlichen Sammlungsinitiativen in Frankreich auch die grosste Gipsabguss Sammlung der beruhmten Bas Reliefs des kambodschanischen Tempels von Angkor Wat ausstellte Die Sammlungsreisen wurden ab 1881 von dem neugegrundeten Hilfscomite fur Vermehrung der Ethnologischen Sammlungen unterstutzt Ziel war es die fremden Kulturen die vom Aussterben bedroht waren so umfassend wie moglich zu dokumentieren Dieser Zweck zeigte sich auch in der Konzeption des Museums das ein Ort zur Aufbewahrung und wissenschaftlichen Erschliessung der Sammlung war und keine didaktisch aufbereitete Prasentation fur die Besucher bot 7 Entwicklung nach Dahlem Bearbeiten nbsp Bruno Paul Bau in Berlin Dahlem 2012Aufgrund des immer grosser werdenden Platzmangels und der uberfullten Vitrinen begann aber das Nachdenken daruber die Sammlung in eine Schausammlung und Arbeitssammlung zu trennen 1906 wurde auf dem Gelande der Domane Dahlem ein Schuppen errichtet der einen Teil der Sammlung aufnahm Fur die endgultige Losung des Raumproblems sollte am projektierten Wissenschafts Standort Dahlem ein grosser Museumskomplex entstehen der aus vier Neubauten fur die vier Erdteile Asien Afrika Ozeanien und Amerika bestehen sollte 7 Der Architekt Bruno Paul begann 1914 mit dem Bau des Gebaudes fur die asiatische Sammlung die Arbeiten wurden jedoch aufgrund des Ersten Weltkriegs eingestellt 1921 wurde der Bau dann endlich fertiggestellt fur die weiteren Gebaude fehlten aber die finanziellen Mittel Der Bruno Paul Bau wurde in der Folge als Magazin der Sammlung genutzt was nach der durch die Phase der grossen Sammlungsexpeditionen die mit Beginn des Ersten Weltkriegs endete in den Grundzugen bereits auf die heutige Breite und Grosse gewachsene Sammlung auch dringend notig war 8 Im Museumsgebaude in der Innenstadt wurde ab 1926 eine Schausammlung eingerichtet die extra fur ein allgemeines Publikum konzipiert war Karten und Texte sollten dem Publikum nun vermehrt Kenntnisse uber die aussereuropaischen Kulturen vermitteln 8 Diese Entwicklung beruhte auch auf einem Wandel des Verstandnisses der Ethnologie selber Adolf Bastian verstand die Sammlung als Mittel die Universalgeschichte des Menschen komparativ darzustellen und liess dabei europaische Einflusse aussen vor In den 1920er Jahren veranderte sich jedoch die Wahrnehmung dahingehend dass Kulturen als dynamisch betrachtet wurden Der standige Wandel in dem sie sich befanden sollte sich nun auch in der musealen Prasentation niederschlagen 9 Die ausgestellten Objekte wurden von ihrem Belegzweck fur die Entwicklung des Menschen gelost und selbst in den Mittelpunkt geruckt und in ihren eigenen jeweiligen Kontext ihrer Kultur und ihres Gebrauchs gesetzt Diese Entwicklungen wurden dennoch nicht in ihrer vollen Starke in der Sammlungsprasentation berucksichtigt da diese von 1926 bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges kaum verandert wurde 10 Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Das Museum fur Volkerkunde diente sich in der Zeit des Nationalsozialismus in seiner Prasentation der Sammlung im Gegensatz zu etwa dem Museum fur deutsche Volkskunde nicht der herrschenden Ideologie an sie wurde fast unverandert beibehalten 10 1935 wurde nach der Selbststandigkeit des Museums fur deutsche Volkskunde im Museum fur Volkerkunde unter der Leitung des Afrikanisten Hermann Baumann eine eigene Sammlung fur eurasische Objekte gegrundet womit eine Trennung der europaischen Ethnografika vollzogen wurde Die Abteilung Eurasien setzte einen Schwerpunkt auf landlich bauerliche Kulturen Ost und Sudosteuropas und stand damit im Einklang mit der nationalsozialistischen Suche nach Lebensraum im Osten Dies hatte keine wissenschaftliche Begrundung sondern war eine kalkulierte politische Entscheidung 10 Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs war die Sammlung der Offentlichkeit zuganglich Dann wurde sie zusammen mit den magazinierten Bestanden an verschiedenen Orten innerhalb und ausserhalb Berlins eingelagert um sie vor Schaden und Verlusten infolge des Kriegs zu schutzen Nach Kriegsende wurden die Sammlungen von den Siegermachten beschlagnahmt Die westlichen Alliierten gaben sie in den 1950er Jahren an Berlin zuruck wahrend die sowjetische Trophaen Kommission sie als Kriegsbeute nach Leningrad verbrachte Wahrend der Teilung Bearbeiten nbsp Museumszentrum in Berlin Dahlem 2008Im Dahlemer Altbau wurde 1946 die erste Sonderausstellung nach dem Krieg gezeigt 10 Bis in die 1950er Jahre folgten die regionalen Abteilungen nachdem viele Objekte wieder zuruckgefuhrt worden waren Die westlichen Siegermachte gaben die von ihnen beschlagnahmten Sammlungsteile in den 1950er Jahren an die Stadt Berlin zuruck 7 Die Sowjetunion ubergab der DDR von 1977 bis 1979 45 000 Objekte die aus der Sammlung des Museums fur Volkerkunde stammten Die DDR Regierung liess sie im Museum fur Volkerkunde zu Leipzig einlagern 11 Die Deutsche Teilung fuhrte in vielen Fallen zur Entstehung von Parallelmuseen im Ost und Westteil Berlins Dies geschah jedoch nicht im Fall des Museums fur Volkerkunde das in Ost Berlin keine Entsprechung fand Das alte Museumsgebaude in der Innenstadt war im Krieg beschadigt worden Obwohl dort noch am 21 Mai 1955 in provisorisch hergerichteten Raumen die Wiedereroffnung gefeiert werden konnte 12 wurde es im Jahr 1961 abgerissen Ab 1964 liess die 1957 gegrundete Stiftung Preussischer Kulturbesitz auf dem Gelande in Dahlem einen grossen Museumskomplex errichten in dem neben der ethnologischen Sammlung die im Neubau gezeigt wurde auch die in West Berlin verbliebenen Sammlungsbestande europaischer Gemalde und Skulpturen im Altbau gezeigt wurden Diese Nutzung fuhrte jedoch dazu dass die ethnologische Sammlung nur eingeschrankt gezeigt werden konnte 7 Das Museum fur Volkerkunde nahm auch die eigene Sammeltatigkeit wieder auf Diese hatte meist einen thematischen Schwerpunkt das wahllose Sammeln zur Dokumentation von als homogen angesehenen Volkern war wissenschaftlich nicht mehr der Stand der Dinge Dennoch wurden nur Objekte gesammelt die traditionell waren und nicht europaischen Einflussen ausgesetzt waren womit die Wissenschaftler immer noch in der Tradition Bastians standen 13 Die neueren Entwicklungen in diesen Kulturen blieben unberucksichtigt Auch in den 1970er Jahren umkonzipierten Schausammlungen wurden die Ausstellungsstucke zwar in ihren sozialen und kulturellen Kontext eingeordnet aber ohne jeglichen Bezug zur Gegenwart prasentiert womit das Museum sich nicht auf dem Stand der Ethnologie als Universitatsdisziplin befand 13 Nach der Wiedervereinigung Bearbeiten Nach der deutschen Wiedervereinigung konnte die bis dahin auf die Bundesrepublik und die DDR verteilte Sammlung wieder zusammengefuhrt werden Damit weist die ethnologische Sammlung annahernd wieder ihre herausragende Qualitat auf die sie vor dem Krieg hatte wobei jedoch weiterhin der Verbleib von 25 000 Objekten nicht geklart ist und angenommen wird dass zumindest einige von ihnen noch immer als Beutekunst in russischen Gemeindepots lagern 14 Da die europaischen Kunstsammlungen seit den 1990er Jahren aus dem Museumskomplex Dahlem zum Kulturforum Tiergarten bzw wieder auf die Museumsinsel verlegt wurden wurden Um und Ausbauplane fur das Museumsgebaude entwickelt die letztendlich auch zu veranderten Ausstellungskonzepten der ethnologischen Sammlungen fuhrten Infolge des Wegzugs der europaischen Sammlungen verlor die Bevolkerung zunehmend das Interesse an den in Dahlem verbliebenen Museen so dass das Ethnologische Museum einen dramatischen Ruckgang der Besucherzahlen verzeichnen musste 13 Das Museum fur deutsche Volkskunde wurde 1999 in der Folge mit den europaischen Teilen des Ethnologischen Museums vereinigt und bildete von nun an das Museum Europaischer Kulturen Ebenfalls in diesem Jahr wurden die neuen Ausstellungen fur Afrika und Nordamerika eroffnet Im Jahr 2000 folgte dann auch die Umbenennung des Museums fur Volkerkunde in Ethnologisches Museum Diese Massnahmen fuhrten aber nicht wie erhofft zu steigender Attraktivitat fur Besucher 15 Neuer Standort im Humboldt Forum Bearbeiten Gemass einer Empfehlung der Internationalen Expertenkommission Historische Mitte Berlin und einem Beschluss des Deutschen Bundestags wurde in den Jahren 2012 2020 auf dem Schlossplatz unter dem Namen Humboldt Forum eine Rekonstruktion der Barockfassaden des Berliner Schlosses in Verbindung mit einer Nutzung als Museum der Weltkulturen realisiert Nach der Schliessung des Museumszentrums Berlin Dahlem fur den Publikumsverkehr am 8 Januar 2017 erfolgte der Umzug der fur die Ausstellung im Humboldt Forum bestimmten Objekte nach Berlin Mitte Die restlichen Sammlungsbestande des Museums bleiben weiterhin am Standort in Dahlem wo sie innerhalb des von der Stiftung Preussischer Kulturbesitz entwickelten Forschungscampus Dahlem von internationalen Wissenschaftlern auch zukunftig beforscht werden Die Wiedereroffnung des Ethnologischen Museums als Teil des Humboldt Forums im Berliner Schloss fand unter Beteiligung von Bundesprasident Frank Walter Steinmeier am 22 September 2021 statt Wahrend des Festaktes der Eroffnung erinnerte Steinmeier daran dass Deutsche als Kolonialherren Menschen unterdruckt ausgebeutet beraubt und umgebracht hatten 16 In der Suddeutschen Zeitung kritisierte Jorg Hantzschel die angesichts langjahriger Debatten uber die Provenienz vieler Objekte unzureichende Darstellung des kolonialen Kontexts der Sammlungen Als Beispiel nannte er die Beschreibung Ausstellungsstucke seien durch Kauf Tausch Schenkung und Gewalt in deutsche Hande gekommen und kommt zu dem Urteil man tut alles um das Wort Raub zu vermeiden 17 Ende August 2022 gab die Stiftung Preussischer Kulturbesitz bekannt dass sie mit der National Commission for Museums and Monuments NCMM in Nigeria einen Vertrag uber die Eigentumsubertragung der Benin Objekte aus der Sammlung des Ethnologischen Museums Berlin geschlossen habe Damit seien die 512 Werke wieder nigerianisches Eigentum Erste Objekte sollen noch 2022 zuruckgefuhrt werden wobei etwa ein Drittel der Werke fur zunachst zehn Jahre als Leihgabe Nigerias in Berlin verbleiben und im historischen Kontext im Humboldt Forum ausgestellt werden soll 18 Sammlung Bearbeiten nbsp Luf Boot im Ethnologischen MuseumDie Sammlung des Ethnologischen Museums umfasst gegenwartig insgesamt 508 000 Ethnografika und archaologische Objekte Hinzu kommen 285 000 ethnografische Fotodokumente 200 000 Seiten Schriftdokumente 140 000 musikethnografische Tondokumente 20 000 ethnografische Filme und 50 000 Meter ungeschnittenes Filmmaterial Ethnogeographisch gegliedert ist das Museum in die Themenbereiche Mesoamerika Andenraum Nordamerika Sudsee und Australien Afrika und Ost und Nordasien Hinzu kommt die Abteilung fur Musikethnologie Damit gehort das Ethnologische Museum Berlin zu den grossten ethnologischen Museen der Welt und besitzt die umfangreichste Sammlung dieser Art in Europa 19 Die Sammlung beherbergt ganze Hauser die damals auf Entdeckungsreisen durch kaiserliche Erforscher von den neuen Kolonien mitgebracht wurden sowie Schiffe und Boote Ein Hohepunkt ist ein komplettes Auslegerboot von der Insel Luf im Pazifik Das Ethnologische Museum zeigt dauerhaft Ausstellungen zur Archaologie Amerikas den Indianern Nordamerikas der Sudsee Ostasiens und Afrikas Es verfugt uber ein Juniormuseum das sich speziell an Kinder wendet Ferner ist das Ethnologische Museum in Berlin das einzige Volkerkundemuseum in Deutschland das uber eine musikethnologische Abteilung verfugt Zu dieser gehort das Berliner Phonogramm Archiv Die Bibliothek des Museums ist eine wissenschaftliche Spezialbibliothek zu allen Bereichen der Ethnologie Auch im Ethnologischen Museum Berlin wurden aus erhaltungstechnischen Grunden viele Objekte der Sammlung aus organischem Material wie Holz Raphia oder Federn mit Hilfe von Chemikalien behandelt Viele dieser Objekte sind daraufhin kontaminiert und fur den Umgang mit Menschen lebensgefahrlich 20 Hohepunkte der Sammlung nbsp Federmadonna Mexiko spates 18 Jahrhundert nbsp Kazike der Quimbaya Kolumbien 500 700 n Chr nbsp Steinskulptur Barrigon Guatemala 500 300 v Chr nbsp Koniginmutter Idia Konigreich Benin fruhes 16 Jahrhundert nbsp Gottheit Sope Mikronesien vor 1877 nbsp Adlerschlange der Azteken Mexiko 1350 1521Direktoren BearbeitenLeopold von Ledebur 1829 1873 Ethnographische Sammlung Adolf Bastian 1873 1904 Felix von Luschan 1904 1910 Afrikanische und Ozeanische Abteilung Albert Grunwedel 1904 1921 Indische Abteilung Eduard Seler 1904 1922 Amerikanische Abteilung F W K Muller 1906 1928 Ostasiatische Abteilung Carl Schuchhardt 1908 1925 Vorgeschichtliche Abteilung Bernhard Ankermann 1921 1924 Afrikanische und Ozeanische Sammlung Konrad Theodor Preuss 1921 1934 Amerikanische Abteilung Albert von Le Coq 1923 1925 Indische Abteilung Walter Lehmann 1927 1934 Abteilung der Afrikanischen Ozeanischen und Amerikanischen Sammlung Otto Kummel 1933 1945 Walter Krickeberg 1945 1954 Hans Dietrich Disselhoff 1954 1970 Kurt Krieger 1970 1985 Klaus Helfrich 1985 2001 Viola Konig 2001 2017 Lars Christian Koch seit 2017 21 Siehe auch BearbeitenListe von Museen fur Volkerkunde Bericht uber die Restitution afrikanischer KulturguterLiteratur BearbeitenPeter Bolz Die Berliner Nordamerika Sammlung des Prinzen Maximilian zu Wied S 88 91 in Nordamerika Native Museum Zurich Karin Isernhagen Karl Bodmer A Swiss Artist in America 1809 1893 Ein Schweizer Kunstler in Amerika Scheidegger amp Spiess Zurich 2009 ISBN 978 3 85881 236 0 Viola Konig Hrsg Ethnologisches Museum Berlin Prestel Munchen u a 2003 ISBN 3 7913 2995 2 Markus Schindlbeck Hrsg Expeditionen in die Sudsee Begleitbuch zur Ausstellung und Geschichte der Sudsee Sammlung des Ethnologischen Museums Reimer Berlin 2007 ISBN 3 496 02780 0 Michael Falser Gipsabgusse von Angkor Wat fur das Volkerkundemuseum in Berlin eine sammlungsgeschichtliche Anekdote In Indo Asiatische Zeitschrift Mitteilungen der Gesellschaft fur Indo Asiatische Kunst Berlin 16 2012 S 43 58 Gotz Aly Das Prachtboot Wie Deutsche Kunstschatze der Sudsee raubten S Fischer Frankfurt am Main 2021 ISBN 978 3 10 397036 4 Beatrix Hoffmann Das Museumsobjekt als Tausch und Handelsgegenstand Zum Bedeutungswandel musealer Objekte im Kontext der Verausserungen aus dem Sammlungsbestand des Museums fur Volkerkunde Berlin LIT Verlag Kulturwissenschaft Bd 33 Berlin 2012 ISBN 978 3 643 11313 9 Zugl Berlin FU Diss 2009 Benedicte Savoy Im Namen der Wissenschaft Zur Forschungsgeschichte der Kamerun Bestande im 20 Jahrhundert In Atlas der Abwesenheit Kameruns Kulturerbe in Deutschland Hrsg kollektiv Heidelberg 2023 S 229 265 ISBN 978 3 496 01700 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ethnologisches Museum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ethnologisches Museum Offizielle Website Ethnologisches Museum in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Staatliche Museen zu Berlin Staatliche Museen zu Berlin Profil Abgerufen am 23 September 2021 a b c Viola Konig Hrsg Ethnologisches Museum Berlin Prestel Munchen 2003 S 14 Viola Konig Hrsg Ethnologisches Museum Berlin Prestel Munchen 2003 S 15 Viola Konig Hrsg Ethnologisches Museum Berlin Prestel Munchen 2003 S 16 Viola Konig Hrsg Ethnologisches Museum Berlin Prestel Munchen 2003 S 17 Gesellschaft fur Ethnographie Hrsg Berliner Blatter LIT Verlag Munster 1997 ISSN 1434 0542 S 76 a b c d Viola Konig Hrsg Ethnologisches Museum Berlin Prestel Munchen 2003 S 19 a b Gesellschaft fur Ethnographie Hrsg Berliner Blatter LIT Verlag Munster 1997 S 77 Gesellschaft fur Ethnographie Hrsg Berliner Blatter LIT Verlag Munster 1997 S 77 und 78 a b c d Gesellschaft fur Ethnographie Hrsg Berliner Blatter LIT Verlag Munster 1997 S 78 Information des Museums fur Volkerkunde zu Leipzig Heike Wegner Gertrud Dorka 1893 1976 Trummerfrau und Museumsdirektorin In Ausgraberinnen Forscherinnen Pionierinnen Ausgewahlte Portrats fruher Archaologinnen im Kontext ihrer Zeit Frauen Forschung Archaologie S 220 archiv preussische allgemeine de PDF 9 8 MB a b c Gesellschaft fur Ethnographie Hrsg Berliner Blatter LIT Verlag Munster 1997 S 79 Viola Konig Hrsg Ethnologisches Museum Berlin Prestel Munchen 2003 S 20 Gesellschaft fur Ethnographie Hrsg Berliner Blatter LIT Verlag Munster 1997 S 80 Steinmeier Koloniale Vergangenheit Suddeutsche Zeitung 22 September 2021 Jorg Hantzschel Teileroffnung des Humboldt Forums In sueddeutsche de 21 September 2021 abgerufen am 24 September 2021 Stiftung Preussischer Kulturbesitz 514 Berliner Benin Bronzen wieder nigerianisches Eigentum 25 August 2022 abgerufen am 31 August 2022 Viola Konig Hrsg Ethnologisches Museum Berlin Prestel Munchen 2003 S 8 Benedicte Savoy Im Namen der Wissenschaft Zur Forschungsgeschichte der Kamerun Bestande in Berlin im 20 Jahrhundert In Mikael Assilkinga Lindiwe Breuer Fogha Mc Cornilius Refem Albert Gouaffo Dieu Ly Hoang Yann LeGall Yrine Matchinda Andrea Meyer Prince Kum a Ndumbe III Philippe Rekacewicz Benedicte Savoy Sebastian Manes Sprute Richard Tsogang Fossi Eyke Vonderau Hrsg Atlas der Abwesenheit Kameruns Kulturerbe in Deutschland Reimer Verlag Heidelberg 2023 ISBN 978 3 496 01700 4 S 258 259 Ethnologisches Museum abgerufen am 13 Oktober 2021 Museen fur Volkerkunde in Deutschland Ethnologisches Museum in Berlin Dahlem Museum Europaischer Kulturen in Berlin Dahlem Volkerkundliche Abteilung des Stadtischen Museums in Braunschweig Ubersee Museum in Bremen Indianermuseum in Derenburg Museum fur Volkerkunde in Dresden Volkerkundliche Abteilung des Missionsmuseums der Benediktiner in Eresing Museum der Weltkulturen in Frankfurt am Main Volkerkundliche Abteilung des Museum Natur und Mensch Freiburg Ethnologische Sammlung der Universitat in Gottingen Museum am Rothenbaum in Hamburg Volkerkundliche Abteilung des Niedersachsischen Landesmuseums in Hannover Volkerkundemuseum der J amp E von Portheim Stiftung in Heidelberg Volkerkundemuseum in Herrnhut Volkerkundliche Abteilung des Roemer und Pelizaeus Museums in Hildesheim Museum fur Volkerkunde der Universitat in Kiel Rautenstrauch Joest Museum Kulturen der Welt in Koln Museum fur Volkerkunde zu Leipzig Staatliche Ethnographische Sammlungen Sachsen in Leipzig Volkerkundesammlung der Hansestadt Lubeck Museum Weltkulturen in Mannheim Volkerkundliche Sammlung der Philipps Universitat in Marburg Museum Funf Kontinente in Munchen Volkerkundliche Abteilung des Naturhistorischen Museums in Nurnberg Ethnologisches Museum in Offenbach am 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