www.wikidata.de-de.nina.az
Jean Henry 27 Oktober 1761 in Berlin 3 Oktober 1831 ebenda war ein deutscher Pfarrer Bibliothekar und Direktor der Kunstkammer des preussischen Konigs Jean Henry Gemalde seine Ehefrau Susanne Henry Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Leistungen 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben und Leistungen BearbeitenJean Henry war der Sohn des Juweliers Pierre Henry 1730 1775 und seiner Frau Jeanne Marie geb Cabanis 1738 1805 Die Familie war hugenottischen Ursprungs Nach dem Theologiestudium war er als franzosisch reformierter Pastor ab 1787 in Brandenburg in Potsdam und schliesslich ab 1820 an der Dorotheenstadtischen Kirche in Berlin tatig Seine Tatigkeit als Pastor gab Henry auch nicht auf als er am 2 Dezember 1794 zum Bibliothekar und Heiligabend 1794 zusatzlich zum Direktor der vier Sammlungen des Konigs Kunstkammer Antikensammlung Munzkabinett und Naturalienkabinett ernannt wurde 1 Henry war der letzte Leiter in Personalunion aller vier Abteilungen Er liess die verwahrlosten Raume der Sammlung renovieren und fuhrte die an mehreren Standorten verteilten Sammlungsbestande insbesondere aus Ansbach dem Antikentempel in Potsdam sowie dem Stadtschloss Berlin 1798 im Berliner Schloss wieder unter einem Dach zusammen Henry vermehrte die Sammlungen durch Ankauf grosser Sammlungen und ordnete samtliche Bestande so dass er 1818 ein Gesamtverzeichnis in 21 Foliobanden vorlegen konnte Die geplante Erweiterung der Kunstkammer hin zu einem Universalmuseum im Zuge der Franzosischen Revolution setzte sich auch in Preussen die Idee durch dass solche Sammlungen Allgemeingut waren wurde durch die Plunderung der Kunstkammer durch Baron Dominique Vivant Denon den Direktor des Musee Napoleon im Rahmen der napoleonischen Kriege verhindert Teile der Sammlung wie die Munzsammlung und die Mineraliensammlung konnten dem Zugriff der Franzosen entzogen werden Schuld daran trug nicht zuletzt Henry der die Aufforderung zur Evakuierung der Sammlung nicht ernst genug nahm und zunachst mit Hilfe seines numismatischen Assistenten Domenico Sestini viel zu langsam packte Auch als nachdem August Heinrich von Borgstede Henrys direkter Vorgesetzter den Ernst der Lage klar machte und zur Eile ermahnte konnte nicht mehr alles verpackt und in Sicherheit geschafft werden Die 1809 von Wilhelm von Humboldt geforderte Entlassung Henrys beschied der Konig abschlagig Zwar legte Henry 1805 ein Konzept zur Neuordnung der Sammlungen in einem modernen Universalmuseum vor verhinderte jedoch dass zumindest an wenigen Tagen Kunstler und Gelehrte einen kostenlosen Zutritt zu den Sammlungen bekamen Da seine Stelle nicht dotiert war machten die ihm zufliessenden Eintrittsgelder einen betrachtlichen Teil seines Einkommens aus 1814 nach dem Ende der napoleonischen Kriege reiste Henry nach Paris und konnte nach zahen Verhandlungen einen grossen Teil der Kriegsbeute nach Berlin zuruckbringen Um die Rucksendung der nach Memel ausgelagerten weiteren Bestande ersuchte Henry erst im Dezember 1815 uber Friedrich von Schuckmann bei seinem Gonner Karl August von Hardenberg Am 14 Februar 1816 nahm er sie wieder in Berlin in Empfang Im selben Jahr liess Henry sich von den Aufgaben des Bibliothekars entbinden und war in der Folge nur noch fur den Museums Bereich zustandig die er seitdem als Direktor der Kunstkammer und Altertumssammlung leitete 1 Die Idee eines Universalmuseums wurde in der Folgezeit aufgegeben stattdessen wurden Teile aus der Sammlung herausgelost und in separaten Spartenmuseen an unterschiedlichen Orten in Berlin zuganglich gemacht So kam die Waffensammlung an das Zeughaus das Agyptische Museum wurde gegrundet 1828 und die Munzsammlung ging an das Konigliche Museum 1830 legte Henry sein Amt als Koniglicher Bibliothekar im Zuge der endgultigen Verstaatlichung der koniglichen Sammlungen und der Eroffnung des Alten Museum am Lustgarten nieder war aber weiterhin als Pfarrer tatig Die Eroffnung des Alten Museums war seine letzte Amtshandlung nach 36 Jahren in der Funktion Verheiratet war Henry mit der Malerin Susanne Henry Das Paar hatte drei Kinder Schriften Auswahl BearbeitenAllgemeines Verzeichniss des Koniglichen Kunst Naturhistorischen und Antiken Museums Berlin 1805 Considerations sur les rapports entre l eglise et l etat et sur la meilleure forme de gouvernement ecclesiastique suivies d un sermon pour l ouverture du Synode provincial prononcee a Berlin le 17 aout 1819 Duncker amp Humblot Berlin u a 1820 Sur l etroite liaison du culte de la foi et de la morale sermon d installation prononce le 21 janvier 1821 dans le temple de la Dorotheestadt publie a l occasion de la fete du refuge Starcke Berlin 1821 Fur meine Kinder Geschichtliche Nachrichten uber mein Leben und meine Familie Jugenderinnerungen ubersetzt und bearbeitet von Ellen du Bois Reymond In Der Deutsche Hugenott 11 1939 S 45 57 Journal d un voyage a Paris en 1814 Edition presentee annotee et etablie par Benedicte Savoy Gallimard Paris 2001 ISBN 2 07 076372 2 Literatur BearbeitenJohann Henry In Neuer Nekrolog der Deutschen 9 1831 2 S 862 864 Digitalisat Charlotte Steinbrucker Jean Henry 1761 1831 In Berliner Museen 43 Heft 11 12 1922 S 122 125 Elke Bannicke Christian Stoess Die Anfange im kurfurstlichen Schloss 16 Jahrhundert bis 1830 In Bernhard Weisser Hrsg Munzkabinett Menschen Munzen Medaillen Das Kabinett Schriftenreihe des Munzkabinetts Band 17 Staatliche Museen zu Berlin Munzkabinett Berlin 2000 ISBN 978 3 86646 202 1 S 19 27 Der gute Geist der Kunstkammer Der konigliche Bibliothekar Jean Henry In Olivia Zorn u a Hrsg Die Museumsinsel Geschichte und Geschichten Elsengold Berlin 2019 ISBN 978 3 96201 016 4 S 28 29 Eva Dolezel Der Traum vom Museum Die Kunstkammer im Berliner Schloss um 1800 eine museumsgeschichtliche Verortung Gebr Mann Berlin 2019 ISBN 978 3 7861 2802 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b Friedrich Wilken Geschichte der Koniglichen Bibliothek zu Berlin Duncker amp Humblot Berlin 1828 S 181 Normdaten Person GND 123487439 lobid OGND AKS LCCN n2002029827 VIAF 51871671 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Henry JeanKURZBESCHREIBUNG deutscher Pfarrer Bibliothekar und MuseumsdirektorGEBURTSDATUM 27 Oktober 1761GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 3 Oktober 1831STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Henry Bibliothekar amp oldid 239428030