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Dieser Artikel behandelt ein Zupfinstrument zur senegalesischen Band siehe Xalam Band Xalam Wolof auch khalam halam kalam der erste Buchstabe steht fur den uvularen Frikativ ch ist eine funfsaitige gezupfte Binnenspiesslaute mit einem langovalen holzernen Korpus einer Hautdecke und einem facherformigen Steg die von xalamkat genannten Berufsmusikern Griots der Wolof in Senegal Gambia und im Suden von Mauretanien gespielt wird Die Mandinka nennen eine ahnliche Binnenspiesslaute ngoni und bei Berbern in Mauretanien heisst dieser in Westafrika verbreitete Lautentyp tidinit Auch die musikalische Tradition teilt die xalam mit anderen Binnenspiesslauten Die unterschiedlichen westafrikanischen Zupflauten gehen mutmasslich auf altagyptische Vorbilder zuruck Die xalam galt bis um 2000 als Vorlauferin des amerikanischen Banjos das von afrikanischen Sklaven in der Karibik entwickelt wurde Ein xalamkat der Wolof 1910 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Verbreitung 2 Bauform 3 Spielweise 4 Vorlaufer des Banjos 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft und Verbreitung Bearbeiten nbsp Altagyptische Lautenspielerinnen Eine Langhalslaute mit einem an na hernd kreisrunden und die andere mit einem langovalen Korpus Zeichnung in Francois Joseph Fetis Histoire generale de la musique 1869 Leiern und Bogenharfen sind erstmals von Abbildungen aus der sumerischen Zeit in Mesopotamien ab dem Anfang des 3 Jahrtausends v Chr und etwas spater auch aus dem Alten Agypten bekannt Die dritte und letzte Gruppe der Saiteninstrumente sind die Lauten die mit den Hyksos 17 16 Jahrhundert v Chr nach Agypten gelangten wo die einfachen westasiatischen Langhalslauten weiterentwickelt wurden und zwei symmetrische Schalllocher in der Decke erhielten 1 Wandbildern aus dem Neuen Reich 1550 bis 1070 v Chr zufolge wurden Langhalslauten bei Bankettszenen und rituellen Prozessionen verwendet Einigen gut erhaltenen Funden von Lauten aus der pharaonischen Zeit zufolge gehorten diese typologisch zu den Spiesslauten bei denen der schlanke Halsstab durch den Resonanzkorper hindurch gesteckt ist oder auf beiden Seiten uber den Rand hinwegfuhrt Unterschieden werden Lauten mit einem etwa kreisrunden Korpus meist aus einem Schildkrotenpanzer gefertigt und mit einem langovalen aus Holz geschnitzten Korpus 2 Die Saiten der altagyptischen Lauten waren am oberen Ende nicht an Wirbeln sondern mit Schnurwicklungen direkt am Halsstab festgebunden Erst die in fruhchristlicher koptischer Zeit gebauten Halslauten deren Korpus und Hals aus einem Block geschnitzt sind besitzen Wirbel 3 Eine instrumentenkundlich von den Spiesslauten unterschiedene Gruppe innerhalb der Lauteninstrumente bilden die Binnenspiesslauten vom Typ der xalam deren Halsstab in den Korpus hineingesteckt ist oder so auf dessen Rand aufliegt dass er kurz vor der gegenuberliegenden Seite im Innern endet Auch manche altagyptische Langhalslauten gehorten wohl zu dieser Gruppe Wahrscheinlich trifft dies auch fur zwei Lauten mit einem birnenformigen Korpus aus der pharaonischen Spatzeit um 700 v Chr zu bei denen die erhaltenen Einzelteile entsprechend zusammengepasst werden konnen Ricardo Eichmann 1987 stellt eine Verbindung von diesen altagyptischen Lauten zur heutigen marokkanischen Binnenspiesslaute gimbri gunbri her 4 Die gimbri mit ihren am Halsstab festgebundenen Saiten markiert den Endpunkt der mutmasslichen Ausbreitungsroute der Binnenspiesslauten die zusammen mit den Spiesslauten von Agypten den Nil aufwarts zunachst nach Nubien und weiter sudlich der Sahara bis nach Westafrika fuhrte von wo die gimbri nach Norden in die schwarzafrikanisch beeinflusste Musik Marokkos gelangte Die Binnenspiesslauten und Spiesslauten verbreiteten sich somit uber eine andere Route und unabhangig von der islamischen Eroberung der Araber entlang der nordafrikanischen Kuste die ab etwa 700 den Maghreb beherrschten Henry George Farmer 1928 zufolge haben die arabischen Eroberer die gimbri im Maghreb bereits vorgefunden 5 nbsp Drei Griots der Fulbe mit Binnenspiesslauten hoddu im Dienst des Konigs Sambala von Medine einem Dorf in der Region Kayes in Mali 1890 Laut der mundlichen Uberlieferung der Soninke sollen Zupflauten im mittelalterlichen Reich von Ghana gespielt worden sein 6 Den ersten schriftlichen Beleg fur Binnenspiesslauten in Westafrika liefert Ibn Battuta 1304 1377 der sich auf seiner Reise durch Westafrika im Jahr 1352 fur mehrere Monate beim Konig des Malireichs aufhielt Ibn Battuta beschreibt wie der Sultan bei besonderen Anlassen sein Palastareal betrat und ihm dabei Musiker mit zweisaitigen Zupflauten vorausgingen Die mit dem Wortumfeld von gimbri benannte Laute basierend auf der arabischen Wurzel q n b r 7 soll aus Gold und Silber bestanden haben Diese Schilderung stellt auch den fruhesten Nachweis fur die Existenz von Berufsmusikern Griots im Dienst eines Herrschers in Westafrika dar 8 Der venezianische Seefahrer und Handler Alvise Cadamosto berichtet von seinen Reisen 1455 und 1456 bis an die Mundung des Senegal Flusses dort gabe es lediglich zwei Musikinstrumente eine grosse Trommel und eine zweisaitige gezupfte Laute In der vom Buchdrucker Valentim Fernandes 1506 1510 herausgegebenen Handschriftensammlung ist ein portugiesischer Reisebericht enthalten der Griots als Spassmacher und Sanger beschreibt die Laute und cavaco spielen portugiesisch cavaco eine etwas grossere Variante der gitarrenahnlichen Kastenhalslaute cavaquinho Zu Form und Musik dieser Laute aussert sich Michel Jajolet de la Courbe einer der Direktoren der franzosischen Senegalkompanie in seinem Reisebericht von 1685 anerkennend denn die Griots sangen fur ihren Auftraggeber und fur ihn Preislieder mit lauter Stimme Sie begleiteten sich demnach auf einer angenehm zu horenden kleinen Laute mit drei Saiten aus Pferdehaaren Am Saitentrager der Laute waren Glockchen festgebunden 9 Dass an der Laute zusatzlich klingende Metallteile befestigt gewesen sein konnten bestatigt Georg Host von 1760 bis 1768 danischer Konsul in der marokkanischen Hafenstadt Essaouira Zur Abbildung einer dreisaitigen marokkanischen gimbri mit einem langen schlanken Korpus erklart er Getara genaua die gleichfalls allein von den Negern gebraucht wird sie wird nur mit den Fingern beruhrt das oberste ist eine dunne eiserne Platte mit Ringen besetzet die ein starkes Gerausch geben 10 Mit Ringen besetzte Eisenplattchen die als Pendelrasseln fungieren sind bei westafrikanischen Binnenspiesslauten bis heute weit verbreitet etwa bei einigen Lauten der Hausa 11 Bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts sind nur wenige weitere Reiseberichte bekannt in denen Zupflauten erwahnt werden Der Afrikaforscher Rene Caillie bemerkt 1824 uber seinen Aufenthalt bei den in der westlichen Sahara lebenden Bidhan dass deren Berufsmusiker zur Gesangsbegleitung zwei Instrumente verwenden Eines davon beschreibt er als wohlklingende Laute aus einem mit Schafshaut bespannten Kalebassenkorpus und funf Saiten aus gedrehtem Pferdehaar Zur Rolle eines Griot erganzt Caillie dieser sitze haufig im Zelt des Konigs und singe schwarmerische Lobhudeleien die jeden erroten lassen mussten sofern er nicht der Konig selbst ist Dabei werde der Sanger ublicherweise von seiner Frau und seinen Kindern begleitet die auf seine Verse im Chor antworten 12 Nach weiteren Berichten aus dem 19 Jahrhundert scharte ein Konig oder ein anderer Hohergestellter zwei oder drei Griots um sich deren Aufgabe es war bei verschiedenen Gelegenheiten ihren Dienstherren in Liedern zu preisen 13 Diese Tradition der Zupflaute ist in Westafrika seit vielen Jahrhunderten weit verbreitet Alle afrikanischen Binnenspiesslauten sind Zupfinstrumente dagegen werden Lauten mit einem durchgehenden Spiess entweder gezupft oder mit einem Bogen gestrichen Mit Ausnahme der marokkanischen gimbri habe alle Binnenspiesslauten einen schalenformigen Resonanzkorper 14 Westafrikanische Binnenspiesslauten lassen sich nach zwei hauptsachlichen formalen Kriterien unterscheiden Die Korpusform ist trogformig aus einem Holzblock geschnitzt und der Steg steht V formig oder facherformig sich nach oben verbreiternd auf dem Ende des Saitentragers und ragt uber die Hautdecke Hinzu kommt ein soziales Unterscheidungskriterium denn dieser Typ wird ausschliesslich von Berufsmusikern Griots gespielt Dieser Griot Laute stehen Binnenspiesslauten gegenuber deren Korpus aus einer Kalebassenhalbschale oder wie bei der im Norden des Tschad gespielten keleli aus einem Blechtopf besteht und deren zylindrischer Steg aus einem Rundstab auf der Hautdecke liegt Dieser Lautentyp unterliegt keinen sozialen Restriktionen und wird von jedermann zur eigenen Unterhaltung oder bei sonstigen sozialen Anlassen gespielt Auch bei diesen nicht von Berufsmusikern gespielten Binnenspiesslauten kann der Korpus aus einem Holzblock geschnitzt sein In diesem Fall haben die Lauten mehrere Saiten wahrend Instrumente mit Kalebassenkorpus lediglich eine oder zwei Saiten besitzen 15 nbsp Spiesslaute akonting mit rundem Kalebassenkorpus und durchgehendem SpiessZu den Nicht Griot Binnenspiesslauten mit einem zylindrischen Steg gehoren neben der keleli die gimbri der Gnawa in Marokko die molo mit einem ovalen trogformigen Korpus der Hausa in Nigeria die kwamsa mit einem kreisrunden Korpus aus einer Kalebasse im nigerianischen Bundesstaat Sokoto die ebensolche zweisaitige garaya der Hausa und die einsaitige kuntigi der Hausa Der xalam entsprechende Griot Lauten mit einem facherformigen Steg und einem trogformigen Holzkorpus sind unter anderem die ngoni der Mandinka die wohl Ibn Battuta in Mali sah die tidinit in Mauretanien die tahardent der Tuareg die gambare der Soninke und die vier oder funfsaitige hoddu der Fulbe 16 Ein anderer Name fur eine grosse xalam in Senegal und in Gambia ist bappe 17 wahrend im Osten Senegals fur die funfsaitige xalam die Bezeichnung diassare gelaufig ist 18 Konstruktiv weitgehende Entsprechungen sind die ngoni nkoni koni und kontingo der Mandinka in Senegal und in Gambia Auch Repertoire und Spielweise der xalam und der funfsaitigen kontingo sind ahnlich Mit dem Namen koonting bezeichnet der britische Afrikareisende Mungo Park in seiner Reisebeschreibung von 1799 eine Laute in Mali Koonting eine Art Gitarre mit drei Saiten und korro eine grosse Harfe mit 18 Saiten 19 sind hierbei die altesten in Europa bekannt gewordenen afrikanischen Namen fur eine westafrikanische Binnenspiesslaute bzw fur die Stegharfe kora 20 Die namentlich aus dem Mandinka vom Wortstamm kon an eine Tur klopfen ubernommene akonting der Diola in der Region Casamance im Suden Senegals ist jedoch eine Spiesslaute mit durchgehendem Saitentrager Sie besitzt nur drei Saiten und einen Kalebassenresonator Eine dreisaitige Binnenspiesslaute der Mandinka ist die fur Heilungszeremonien verwendete kurango 21 Entsprechend der Wortherkunft von konting lasst sich xalam von kalam herleiten einem onomatopoetisches Wort das fur schlagen gebraucht wird Auch der Name hoddu oder hoDu fur die Binnenspiesslaute der Fulbe bedeutet an eine Tur klopfen schlagen Eine andere Herleitung von xalam ist von xala moglich das mit der Nebenbedeutung eine Verwunschung gegenuber jemandem ausstossen vorkommt Ferner kennen die Khassonke in Mali das Wort xalam das in ihrer Sprache einen in der dortigen Region Kayes fruher das Konigreich Khasso wachsenden Baum bezeichnet 22 Bauform Bearbeiten nbsp Eine molo der Hausa in Nigeria mit einem trogformigen holzernen Korpus und einem zylindrischen Steg Die xalam besitzt einen langovalen haufig in der Seitenmitte leicht taillierten trogformigen Korpus der aus einem Holzblock herausgeschnitzt wurde Er wird in Wolof kook Trog Kanal genannt und aus einem beliebigen harten Holz gefertigt Die Decke pawd oder porr von franzosisch peau Haut besteht aus einer uber die Offnung gespannten und seitlich am Rand festgenagelten Rindshaut derunak Nachdem die Hautdecke befestigt ist werden zwei Locher eingeschnitten Der runde Saitentragerstab Spiess banti xalam Stab der xalam auch geeni xalam Penis der xalam liegt am oberen Rand auf und fuhrt durch ein Loch unter der Hautdecke bis zu einer zweiten Offnung dem Schallloch bakani xalam Nase der xalam mit etwa funf Zentimetern Durchmesser kurz vor dem unteren Rand des Korpus Die meist funf Saiten sind am Hals mit dunnen Streifen aus Rindshaut festgebunden und werden durch Verschieben der Wicklungen gestimmt Die rund 30 Zentimeter langen Hautstreifen kachiri werden kurz ins Wasser gelegt dann vier oder funf Mal um den Stab gewickelt und verknotet Beim Trocknen ziehen sich die Wicklungen zusammen und haften am Stab Der facherformige Steg ist auf dem Saitentrager aufgestellt und ragt aus dem Schallloch Die Saiten verlaufen uber den Steg bis zum Ende des Stabes im Innern Der Steg dessous vom franzosischen Wort oder leget Kalebasse nach dem Material aus dem er besteht besitzt ein kleines Loch durch das er mit einer Schnur am Spiess festgebunden ist Ansonsten wird der Steg durch den Druck der Saiten in seiner Position gehalten Die funf Saiten werden durch Einkerbungen Zahne im Steg gefuhrt Fruher wurden Saiten aus Pferdehaar Raphiafasern oder anderen Pflanzenfasern gefertigt Die heute fur die xalam die kora und andere Saiteninstrumente verwendeten Angelleinen aus Nylon haben gegenuber Pferdehaar mehrere Vorteile Sie brechen seltener sind kostengunstiger und weniger temperaturabhangig Die hohere Zugfestigkeit von Nylon erlaubt es den Musikern die Saiten starker zu spannen um hohere und damit klarere Tone zu produzieren Eine Saite besteht aus zwei oder mehr auf etwa 80 Zentimeter Lange abgeschnittenen Angelleinen Diese werden zusammen unter eine Hautwicklung geschoben und mit dieser verknotet Am freien Ende beginnend werden die Angelleinen zwischen den Handflachen gedreht und auf der gesamten Lange zu einem Bundel gewickelt bevor die fertige Saite uber die Kerbe am Steg in einer Schlaufe unter dem Spiessende durch das Loch im Steg gezogen und dort verknotet wird 23 Bei einer xalam vom Ende des 19 Jahrhunderts die im Metropolitan Museum of Art aufbewahrt wird misst der Korpus 48 5 Zentimeter in der Lange 9 Zentimeter in der Breite und 8 5 Zentimeter in der Hohe 24 Damit gehort diese xalam zu den typischen westafrikanischen Binnenspiesslauten mit einem allgemein 40 bis 45 Zentimeter langen und 10 Zentimeter breiten Korpus 25 Xalam werden nach ihren Abmessungen in vier Varianten eingeteilt Bopp regional auch bappe heisst der grosste Typ mit den langsten Saiten und damit dem tiefsten Klang dem dickwandigsten Resonanzkorper und dem hochsten Gewicht Die nderr auch n dere ist kleiner und leichter Hinzu kommen nderattul und joxe Beim letztgenannten Typ sind die Wande des Resonanzkorpers wesentlich dunner Die Grossen der vier Varianten sind nicht festgelegt sodass sie im Sortiment eines Herstellers lediglich in einer relativen Abstufung zueinander stehen Ein xalam Spieler xalamkat unterscheidet ublicherweise nur zwischen der dickwandigeren grosseren bopp und der dunnwandigeren nderr Typische Masse fur den Vergleich zwischen diesen beiden Typen in Zentimetern bopp Gesamtlange 75 Lange des Spiesses 68 Lange des Korpus 41 Breite 11 langste Saite 61 Gewicht 1860 Gramm nderr Gesamtlange 59 Lange des Korpus 36 Breite 10 langste Saite 51 Gewicht 1120 Gramm Im Ensemble qualifiziert sich die nderr als das hoher klingende Melodieinstrument des musikalischen Leiters und die bopp als Bassbegleitung Entsprechend sind die Stimmungen fodet der Instrumente unterschiedlich Die Stimmung der nderr heisst fodeti ardine leitende Stimmung oder fodeti kau hohe Stimmung und enthalt einen Oktavsprung zwischen Saite 1 und Saite 2 f1 f b g1 a1 Die ubliche Stimmung der bopp heisst fodeti ordinaire folgende Stimmung oder fodeti soof tiefe Stimmung beinhaltet eine Septime zwischen Saite 1 und Saite 2 d1e a f1 g1 Bei beiden Stimmungen werden die Tonhohen relativ genau eingehalten Gewisse Abweichungen bei den Tonhohen sind den unzureichenden Moglichkeiten zur Feinstimmung der Hautstreifen am Saitentrager geschuldet Deshalb werden nichttraditionelle Instrumente seitlich am Saitentrager mit von der Gitarre ubernommenen Stimmmechaniken ausgestattet Gestimmt werden die Saiteninstrumente ublicherweise auf den Grundton F nach den Klangplatten mit fixen Tonhohen am balafon mit dem sie in vielen Ensembles zusammenspielen 26 Daneben gibt es noch einige selten verwendete Stimmungen die nur bei ein oder zwei Liedern vorkommen etwa fodeti deegu dem Namen nach eine mittlere Stimmung Diese entspricht der Stimmung baleyo schwarz der Tukulor bis auf die funfte Saite die bei vielen Instrumenten der Tukulor fehlt 27 Spielweise Bearbeiten nbsp Viersaitige ngoni mit elektrischem Tonabnehmer gespielt von Mamah Diabate in der Band von Rokia Traore 2013 Von den funf Saiten werden zwei in Spielhaltung von oben nach unten durchnummeriert Saite 2 und 3 zur Melodiebildung verwendet die ubrigen kurzeren Saiten 1 4 und 5 sind wenig oberhalb vom Korpusrand befestigt und werden stets unverkurzt als Melodiesaite oder Bordun gezupft Die funfte Saite kam in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts hinzu Beim Spiel der wie eine Gitarre gehaltenen xalam ruht der Ballen der rechten Hand am Rand der Decke wahrend der Zeigefinger die Melodiesaiten 2 und 3 von unten nach oben anzupft Der Mittelfinger zupft die Saiten 4 und 5 nach oben und der Daumen der standig an Saite 1 liegt zupft diese nach unten Bei gelegentlich besonders akzentuiertem Spiel schlagt der Zeigefinger in schneller Wiederholung von oben nach unten Die Saiten werden ungefahr 7 8 Zentimeter oberhalb des Stegs gezupft Uberwiegend basiert die Musik aus dem Wechsel zwischen Daumen und Zeigefinger wahrend der Mittelfinger selten zum Einsatz kommt Parallelen bestehen zu traditionellen Spielweisen auf dem amerikanischen Banjo 28 Manchmal schlagen die Musiker zwischendurch mit der rechten Hand auf den Korpus was sie als erganzende Antwort auf die von der Melodie aufgeworfene Frage verstehen wie Michael Theodore Coolen 1983 erfuhr Dies ist eine Ubernahme vom Spiel der kora Mit der linken Hand werden die Saiten auf dem Hals verkurzt Die beiden langen Melodiesaiten werden mit Zeigefinger Mittelfinger und Ringfinger gegriffen Die drei kurzeren Saiten werden nicht gegriffen Die Fingernagel der linken Hand sollten lang sein denn sie werden haufig leicht auf die Saiten gelegt um zur Ornamentierung der Melodie ein kratzendes Gerausch zu erganzen Diese Technik wird bos beruhren genannt und in der Notation als kleines b rechts neben der Note vermerkt Es werden keine Lagen unterschieden die linke Hand bleibt wahrend des Spiels unverandert an ihrer Position die sich nur nach den beiden Stimmungen ardine und ordinaire unterscheidet Die Position wird so gewahlt dass die wesentlichen Melodietone der Grundton fur den Zeigefinger und die Quinte daruber fur den Ringfinger bequem erreichbar sind 29 Neben dem fur jede Melodie zentralen Grundton danne Platz um sich niederzusetzen werden die von Saite 1 produzierte Oktave die Quinte Quarte und die grosse Sekunde hervorgehoben Der Rhythmus in einem generell schnellen Tempo wird haufig noch durch eingeschobene Triolen und Hemiolen forciert Die wechselnde Folge von rhythmischen Zweier und Dreiermustern nennen die Wolof roboje etwas auseinander treiben 30 Zum Repertoire gehoren wenige traditionelle Lieder der Wolof uberwiegend ubernehmen die xalamkat traditionelle und moderne Lieder aus dem Repertoire der benachbarten Mandinka Fulbe und Tukulor Thematisch verteilt sich das Repertoire auf Preislieder Spottlieder Liebeslieder und Lieder die von Kriegen erzahlen Die letzte Gruppe der historischen Themen ist bei den traditionellen Liedern am grossten In ihnen wird uber historische Personlichkeiten berichtet vor allem uber Sundiata Keita einen Konig des Malireichs im 13 Jahrhundert der nur aus solchen Uberlieferungen bekannt ist und uber Alfa Yaya von Labe einen Fulbe Kriegsherren im 19 Jahrhundert der sich durch den Dschihad der Fulbe hervortat Fur die Beschreibung der mit der xalam gespielten Musik werden die Begriffe fodet und tukull herangezogen Die Stimmung fodet beinhaltet neben der melodischen Formel auch ein Rhythmusmuster die beide fur die Dauer des Liedes wiederholt werden Sie gehoren spezifisch zu einer bestimmten Erzahlung und sind an die Melodie der Gesangsstimme angepasst Fur die melodiefuhrende und die als Bass begleitende xalam werden die fodet in ardine und ordinaire unterschieden Zwischen dem von festgelegten fodet begleiteten Gesangsvortrag werden tukull Abschnitte eingeschoben Tukull ist ein improvisiertes Zwischenspiel das dem Sanger eine Pause erlaubt und den Lautenspieler haufig in einer Person seine spieltechnischen Fertigkeiten demonstrieren lasst 31 Die xalamkat werden als Griots betrachtet die auf Wolof gewel entsprechend Mandinka jali genannt werden In dieser Eigenschaft nehmen sie die traditionellen Aufgaben als Preisliedsanger und Berater von Herrschern wahr Daruber hinaus sind sie nach der Tradition als Boten zwischen Hauptlingen und Dorfbevolkerung Heiler Wahrsager und Ahnenforscher tatig 32 In der Gesellschaft der Wolof gehoren die xalamkat zu einer endogamen Berufskaste die nyeeno genannt wird 33 Der Name xalamkat enthalt das Wolof Suffix kat das jemand der etwas macht bedeutet Vermutlich gehort hierzu auch der afrikanisch amerikanische Slangausdruck hip cat vom Anfang des 20 Jahrhunderts der auf Wolof hepikat jemand der durchblickt zuruckgeht und aus dem sich das englische hip entwickelte fur jemand der sich mit modernen kulturellen Trends auskennt 34 Vorlaufer des Banjos BearbeitenDie Vorbilder fur die Entwicklung des heutigen amerikanischen Banjos die ab dem zweiten Viertel des 19 Jahrhunderts stattfand sind Spiesslauten aus Westafrika die mit westafrikanischen Sklaven in die Karibik und nach Nordamerika gelangten Der britische Arzt Hans Sloane gab 1687 nach seinem Aufenthalt in Jamaika die erste Beschreibung eines karibischen Banjos das damals noch einen Korpus aus einer Kalebassenhalbschale besass 35 Bis in die 1830er Jahre wurden Banjos ausschliesslich von Schwarzen gespielt 36 Von den uber 60 in Westafrika namentlich erfassten Zupflauten die mehr oder weniger stark dem Banjo ahneln wurden fur die beiden Typen der Binnenspiesslaute mit langlichem Holzkorpus und mit einem kreisrunden Kalebassenkorpus die xalam ngoni und die akonting als mogliche Vorlaufer des Banjo herausgestellt Zunachst erkannte der Blues Experte Paul Oliver 1970 in Savannah Syncopators African Retentions in the Blues die xalam als den wahrscheinlichsten Ursprung des Banjos Ein fruher Name des Banjos ist banshaw Dieses Wort kommt zwar im heutigen Wolof nicht mehr vor und ist wahrscheinlich europaischen Ursprungs bezeichnete aber fruher gitarrenahnliche Instrumente in der Region Senegambia 37 Parallelen sind die beim fruhen Banjo und unter anderem bei der xalam fruher verwendeten Pferdehaare fur die Saiten und vor allem die musikalischen Gemeinsamkeiten Aus Pferdehaar besteht auch die einzige Saite der Wolof Fiedel riti besser bekannt unter dem Fulbe Namen nyanyaur mit einem runden Kalebassenkorpus Binnenspiesslaute und Fiedel wurden traditionell zusammengespielt haufig zusatzlich mit einer zur rhythmischen Begleitung geschlagenen Kalebasse Die Trio Besetzung von xalam nyanyaur und Kalebasse entspricht dem im 18 und 19 Jahrhundert in den Vereinigten Staaten popularen Ensemble aus Kalebassen Banjo Fiddle und Tamburin 38 Eine Ubernahme konnte auch die Technik sein wie die Saiten bei der xalam im Wechsel mit Daumen und Zeigefinger gezupft werden die beim Banjo frailing oder clawhammer genannt wird 39 Die vom Daumen gezupfte hochste Saite die beim Banjo seitlich am Hals endet gleicht der kurzen Saite 1 der xalam Michael Theodore Coolen verweist auf strukturelle Einflusse der xalam Musik wenn er die senegalesischen fodet in den harmonischen Strukturen des Blues erkennt 40 Gerhard Kubik 1999 aussert sich skeptisch zur senegambischen Wurzel des Blues und verortet dessen Ursprung weiter ostlich in der zentralen Sudanregion Mali Ghana Nigeria 41 Gegen Binnenspiesslauten vom xalam Typ als die unmittelbaren Vorlaufer des Banjos sprechen die erkennbar vollig andere Korpusform und ein sozialer Aspekt Die xalam wurde nur von der vererblichen Kaste der Griots gespielt die wegen ihrer rituellen Funktion unentbehrlich und deshalb wohl vor dem Verkauf in die Sklaverei besser geschutzt waren Dies macht als Vorbild eine Nicht Griot Binnenspiesslaute wahrscheinlicher 42 Bis um 2000 galten xalam und ngoni als die nachsten Vorlaufer des Banjos dann traten aus den letztgenannten und weiteren Grunden nicht von Griots gespielte Spiesslauten mit einem runden Korpus namentlich die akonting der Diola ins Zentrum der Betrachtungen 35 43 Literatur BearbeitenEric Charry Plucked Lutes in West Africa an Historical Overview In The Galpin Society Journal Band 49 Marz 1996 S 3 37 Lucy Duran A Preliminary Study of the Wolof Xalam with a list of recordings at the BIRS In Recorded Sound Band 79 London 2000 S 29 50 Michael Theodore Coolen Xalamkats The Xalam Tradition of the Senegambia Dissertation University of Washington 1979 Michael Theodore Coolen The Wolof Xalam Tradition of the Senegambia In Ethnomusicology Band 27 Nr 3 September 1983 S 477 498 Michael Theodore Coolen Senegambian Archetypes for the American Folk Banjo In Western Folklore Band 43 Nr 2 April 1984 S 117 132 Aurelia W Hartenberger Xalam In Laurence Libin Hrsg The Grove Dictionary of Musical Instruments Band 5 Oxford University Press Oxford New York 2014 S 339f Ulrich Wegner Afrikanische Saiteninstrumente Veroffentlichungen des Museums fur Volkerkunde Berlin Neue Folge 41 Staatliche Museen Preussischer Kulturbesitz Berlin 1984Weblinks BearbeitenXalam Gambia Information Site Art of the Xalam amp Hoddu Youtube Video N goni Xalam Lesson One Tuning Ngoni Youtube VideoEinzelnachweise Bearbeiten Harvey Turnbull The Origin of the Long Necked Lute In The Galpin Society Journal Band 25 Juli 1972 S 58 66 hier S 63 Hans Hickmann Musikgeschichte in Bildern Band 2 Musik des Altertums Lieferung 1 Agypten Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1961 S 68 Ricardo Eichmann Extant lutes from the New Kingdom and the Coptic Period of Ancient Egypt In Iconea 2011 S 25 37 hier S 27 Ricardo Eichmann Zwei Schalen Spiesslauten aus einer spatzeitlichen Nekropole bei Abusir el Meleq In Jahrbuch der Berliner Museen Band 29 30 1987 1988 S 7 36 hier S 19 35 Henry George Farmer A North African Folk Instrument In Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland Nr 1 Januar 1928 S 24 34 hier S 27 Eric Charry 1996 S 3 Eric Charry 1996 S 11 Michael Theodore Coolen 1983 S 479 Eric Charry 1996 S 21f Georg Host Nachrichten von Maroccos und Fes im Lande selbst gesammelt in den Jahren 1760 bis 1781 Aus dem Danischen ubersetzt Kopenhagen 1781 S 261f zitiert nach Paul Collaer Jurgen Elsner Musikgeschichte in Bildern Band 1 Musikethnologie Lieferung 8 Nordafrika Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1983 S 170 Ulrich Wegner 1984 S 139 Michael Theodore Coolen 1983 S 479 ders 1984 S 122 Richard Wallaschek Primitive Music An Inquiry into the Origin and Development of Music Songs Instruments Dances and Pantomimes of Savage Races Longmans Green and Co London 1893 S 66f Ulrich Wegner 1984 S 114 138 Eric Charry 1996 S 4 6 Eric Charry 1996 S 23 26 Bappe In Grove Music Online 13 Januar 2015 Tolia Nikiprowetzky The Griots of Senegal and Their Instruments In Journal of the International Folk Music Council Band 15 1963 S 79 82 hier S 80 Mungo Park Travels in the Interior Districts of Africa London 1799 S 278 Lucy Duran Konting In Grove Music Online 11 Februar 2013 Der Autor setzt die funfsaitige kontingo der Mandinka und die dreisaitige akonting auch konting oder ekonting der Diola gleich und bezeichnet beide als konting Michael Theodore Coolen 1983 S 480 Michael Theodore Coolen 1984 S 124 Michael Theodore Coolen 1984 S 125 127 Xalam The Metropolitan Museum of Art Susan Hurley Glowa Guinea Bissau 4 Musical instruments In Grove Music Online 31 Januar 2014 Michael Theodore Coolen 1983 S 484 486 Michael Theodore Coolen 1984 S 128 Michael Theodore Coolen 1984 S 130 Michael Theodore Coolen 1983 S 486f Michael Theodore Coolen 1983 S 495 Michael Theodore Coolen 1983 S 489 Aurelia W Hartenberger 2014 S 340 Michael Theodore Coolen 1984 S 125 Scott V Linford Xalam In Andrew Martin Matthew Mihalka Hrsg Music around the World A Global Encyclopedia Band 3 ABC CLIO Santa Barbara 2000 S 941f a b Jay Scott Odell Robert B Winans Banjo 2 History In Grove Music Online 31 Januar 2014 Robert B Winans The Folk the Stage and the Five String Banjo in the Nineteenth Century In The Journal of American Folklore Band 89 Nr 354 Oktober Dezember 1976 S 407 437 S 416 Michael Theodore Coolen 1984 S 131 Peter Fryer The discovery and appropriation of African music and dance In Race amp Class Band 39 Nr 3 1998 S 1 20 hier S 3 Michael Theodore Coolen 1984 S 119 130 Michael Theodore Coolen The Fodet A Senegambian Origin for the Blues In The Black Perspective in Music Band 10 Nr 1 Fruhjahr 1982 S 69 84 Gerhard Kubik Africa and the Blues University Press of Mississippi Jackson 1999 S 69f Josh Rieck The Roots of the Banjo in Africa and Antebellum America History and Construction History of Musical Instruments Technical Aspects 4 Mai 2013 S 4 Zwei Banjospieler und Musikwissenschaftler der Diola Daniel Laemouahuma Jatta und der Schwede Ulf Jagfors prasentierten die aktonting als Banjo Vorlauferin bei der Konferenz Third 5 String Banjo Collectors Gathering am 3 5 November 2000 in Concord Massachusetts Titel des Vortrags Roots of the Banjo the Akonting from Gambia Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Xalam amp oldid 227984683