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Die Stimmmechanik kurz Mechanik dient bei vielen Zupfinstrumenten zum Stimmen der einzelnen Saiten Sie befindet sich an der Kopfplatte beziehungsweise am Wirbelkasten Offene Stimmmechaniken eines E Basses Modell Rickenbacker 3000Im Unterschied zum einfachen Wirbel verfugt die Mechanik englisch Machine head uber eine Ubersetzung Damit wird eine hinreichende Prazision bei der Stimmung erreicht so dass auf zusatzliche Feinstimmer wie sie etwa bei Streichinstrumenten der Violinfamilie verwendet werden verzichtet werden kann Inhaltsverzeichnis 1 Anforderungen und Entwicklung 2 Bauteile und Materialien 3 Bauformen und Einsatzgebiete 4 Hersteller 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAnforderungen und Entwicklung BearbeitenDie Mechanik soll gleichzeitig eine leichte und stabile Stimmbarkeit ermoglichen sie soll also Leichtgangigkeit und Stabilitat durch Selbsthemmung kombinieren Je besser dies gelingt desto hoher ist die Qualitat der Mechanik Die Art der Oberflachenbehandlung ist neben der Fertigungsprazision und der Verwindungssteifheit der Grundplatte mitbestimmend fur die Qualitat Die Entwicklung der Stimmmechanik wird haufig Charles Louis Bachmann 1778 zugeschrieben Allerdings beschreibt schon Michael Praetorius im Syntagma musicum 1619 eine entsprechende Entwicklung aus Prag In England stellte ein W Gibson 1765 ein Instrument mit Stimmmechanik her 1 Um 1770 gab es erste Cistern mit einer Hakenmechanik die Saite wird in einen Haken eingehangt der durch ein Schraubgewinde in Langsrichtung des Halses bewegt werden kann diese Art der Mechanik ist heute noch in Verwendung bei der Waldzither und der Portugiesischen Gitarre und 1806 fertigte der Berliner Lauten und Gitarrenmacher J G Thielemann erste Gitarren mit seitstandigen Wirbelschrauben 2 Der Wiener Gitarrenbauer Johann Georg Stauffer erfand 1825 die nach ihm benannte Mechanikvariante Stauffers Schuler Christian Friedrich Martin Martin Guitars wanderte 1833 nach Amerika aus und fuhrte dort die neue Mechanik ein Bauteile und Materialien Bearbeiten nbsp Bauteile Grundplatte Schneckengetriebe Flugel Stellachse halb verdeckt Eine Mechanik besteht aus mehreren Teilen Grundplatte einfach oder mehrfach besetzt zur Befestigung am Instrument Schneckengetriebe mit Schnecke und Schneckenrad selten auch Planetengetriebe zur Ubersetzung Flugel auch Griff oder Knopf zur Bedienung Achse Stellachse Beinwelle zur Aufnahme des SaitenendesDie beweglichen Teile der Mechanik werden meist aus Metall gegossen oder gefrast Die Metall Oberflachen werden in der Regel durch Galvanisieren gehartet Dazu werden unterschiedliche Metalle zum Beispiel Messing Nickel Chrom oder Gold verwendet Als hochwertigste Form gilt die Vergoldung Die Getriebe werden entweder offen ausgefuhrt oder in einem geschlossenen Kasten aus Metall gekapselt Bei der geschlossenen Ausfuhrung ist meist ein fur die Lebensdauer ausreichender Vorrat an Schmiermittel zugegeben so dass das Getriebe wartungsfrei ist Bei offenen Ausfuhrungen kann das Getriebe von aussen gesaubert und geschmiert werden Die Stellachsen werden entweder aus Metall aus Metall mit einer Kunststoffhulse oder vollstandig aus Kunststoff oder Galalith gefertigt Die Lagerung der Achsen erfolgt entweder in Gleitlagern oder bei sehr hochwertigen Ausfuhrungen in Kugellagern Fur die Flugel werden unterschiedliche Materialien verwendet Es gibt Ausfuhrungen aus Metall verschiedenen Kunststoffen wie PVC oder Acryl Perlmutter oder Holz Da die Flugel kaum Einfluss auf die mechanische Qualitat haben ist die Materialauswahl und Bearbeitung vor allem fur Asthetik und Handhabung relevant Je nach Lage der Stellachse zur Flugelachse und der Stellachse zu Kopfplatte beziehungsweise zum Wirbelbrett oder kasten sind die Flugel entweder hinterstandig oder seitenstandig Bauformen und Einsatzgebiete Bearbeiten nbsp Mechanik fur Konzertgitarre mit offenem Getriebe hinterstandigen Flugeln und Verzierungen mit Lyra und Gravur nbsp Mechaniken in Einzelmontage fur Stahlsaiten Gitarre mit gekapseltem Getriebe und seitenstandigen FlugelnDie Bauformen sind sowohl hinsichtlich der Konstruktionsformen als auch der Masse sehr vielfaltig so dass praktisch alle Bauteilkombinationen vorkommen Typische Bauformen und Einsatzgebiete bei Zupfinstrumenten lassen sich aber charakterisieren Konzertgitarre mit Darm oder Kunststoffsaiten Die Konzertgitarre verfugt heute in der Regel uber eine durchbrochene Kopfplatte an der rechts und links je eine Grundplatte mit drei offenen Mechaniken mit Schneckengetriebe und hinterstandigen Flugeln montiert sind Der Achsenabstand betragt 35 mm Die Grundplatte weist oft Gravuren oder eine Lyra formige Verzierung am Kopfende auf Die Stellachsen sind aus Metall Durchmesser 6 mm und mit Flugeln aus Kunststoff Acryl Galalith oder Holz Durchmesser 10 mm versehen Typische Ubersetzungen 1 15 oder 1 16 Gitarre mit Stahlsaiten E Gitarre oder Westerngitarre Diese Gitarren haben in der Regel eine massive Kopfplatte an der jeweils rechts und links drei Grundplatten mit je einer geschlossenen Mechanik mit Schneckengetriebe und seitenstandigen Flugeln aus Metall oder Kunststoff angebracht sind Bei E Gitarren kommen auch andere Anordnungen wie sechs Mechaniken links prototypisch beim Modell Fender Telecaster vor Stellachse aus Metall Durchmesser 6 mm der Achsenabstand ist wegen der Einzelmontage nicht vorgegeben Typische Ubersetzung 1 12 E Bass Die Anordnung und Ausfuhrung ist wie bei der E Gitarre aber meist auf vier Saiten beschrankt Die Mechaniken sind wegen der starkeren Saiten etwas stabiler ausgelegt die Stellachse ist aus Metall mit einem Durchmesser von 8 mm und einer Getriebeubersetzung von 1 12 Banjo Das Banjo hat meist eine massive Kopfplatte an der je nach Saitenzahl vier bis sechs einzeln angebrachte Mechaniken mit Planetengetriebe montiert sind Die Flugel aus Metall sind hinterstandig Die Stellachse ist aus Metall mit einem typischen Durchmesser von 6 mm und einer Getriebeubersetzung von 1 4 Mandoline Wegen der geschweiften Form der Kopfplatte werden bei der Mandoline haufig Grundplatten mit vier seitenstandigen Flugeln in abgestufter Lange verwendet Die Stellachse ist aus Metall mit einem typischen Durchmesser von 6 mm und einer Getriebeubersetzung von 1 16 Gitarrenlaute die Gitarrenlaute besitzt einen schmalen Wirbelkasten in dem sechs Achsen hintereinander angebracht sind Die Mechaniken dieser Achsen sind abwechselnd links und rechts angeordnet Bei den Streichinstrumenten wird regelmassig der Kontrabass mit Stimmmechaniken analog zu denen der Zupfinstrumente ausgestattet Die Anordnung erfolgt entweder einzeln oder mit je zwei Mechaniken auf einer Grundplatte Tiroler Mechanik Kontrabass Mechaniken sind haufig komplett aus Messing mit polierter Oberflache Selten werden Violinen mit einer Stimmmechanik gebaut ublich ist die Kombination von Wirbel und Feinstimmer Auch andere Saiteninstrumente verfugen uber Mechaniken mit allerdings sehr unterschiedlichen Funktionen So dient die Mechanik bei der Pedalharfe zur Veranderung der Tonart des gesamten Instrumentes Beim Klavier und anderen Tasteninstrumenten wird die Ubertragung von Tastatur auf den Saitenanschlag ebenfalls als Mechanik bezeichnet Hersteller BearbeitenBekannte Hersteller von Stimmmechaniken fur Zupfinstrumente sind in Deutschland Rubner Markneukirchen Schaller Postbauer Heng Scheller Flintbek Sommer Bubenreuth ausserhalb Deutschlands Gotoh Japan Rodgers England Alessi Italien Grover USA Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gitarrenkopf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Stimmmechanik Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Jose L Romanillos Antonio De Torres Guitar Maker His Life and Work Longmead 1997 S 142 Franz Jahnel Die Gitarre und ihr Bau 8 Aufl Bochum 2008 S 42 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stimmmechanik amp oldid 204800159