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Die Gitarrenlaute ist ein Zupfinstrument aus der Familie der Schalenhalslauten Weitere Bezeichnungen fur dieses Instrument sind Deutsche Laute auch fur die Waldzither verwendet Wandervogellaute Rundlaute Lautengitarre oder Zupfgeige auch Bastardlaute Sie firmiert als Folkloreinstrument und war als solches im deutschen Sprachraum eines der am weitesten verbreiteten Musikinstrumente des fruhen 20 Jahrhunderts und wurde zu einem deutschen Nationalinstrument Gitarrenlaute Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauformen 3 Verwendung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUm 1800 ubernahm die Gitarre von der Mandora die sechste Saite und die Stimmung wahrend die Mandora von der Gitarre die Einzelbesaitung ubernahm Die gitarrisierte Mandora wurde im 19 Jahrhundert zu einem neuen Lautentyp weiterentwickelt der robuster gebaut und mit Bunden Mechanik und Besaitung der Gitarre versehen war aber den birnenformigen Schallkorper der Laute beibehielt Die Gitarrenlaute franzosisch Guitare lute kann also einfach ausgedruckt als Laute mit Gitarrenbesaitung betrachtet werden woraus sich auch ihr Name ableitet Die Gitarrenlaute ist besaitet wie die klassische Gitarre sechs einzelne Saiten ublicherweise in der Gitarrenstimmung E A d g h e Die Saiten sind in der Regel Darm oder Nylonsaiten wie bei einer Konzertgitarre Metallsaiten sind bei Gitarrenlauten nur selten anzutreffen Im Jahr 1919 liess der aus Obermais stammende Zither und Gitarrenbauer Josef Ennemoser 1875 sein Gitarrenlautenmodell Tenora schutzen 1 Bauformen Bearbeiten nbsp Verschiedene Korpusformen der Gitarrenlaute links halbrunde Bauform mit Zarge portugiesische Bauart rechts normale RundbauchlauteDer Korpus der Gitarrenlaute hat den typisch tropfenformigen Umriss der meisten Lauteninstrumente Die Muschel ist aus Holzspanen zusammengesetzt Man unterscheidet Rundbauchlauten mit zumeist 11 bis 13 Spanen und halbrunde Bauformen portugiesische Bauart mit Zarge und 5 bis 7 Spanen Auch Flachbauchlauten mit einer planen Bodenplatte kommen vor Korpusholz ist in der Regel Ahorn bei hochwertigen Rundbauchlauten zuweilen Palisander Fur die Schalldecken kommt nahezu ausschliesslich Fichtenholz zum Einsatz Gitarrenlauten sind fast ausschliesslich aus vollmassiven Holzern gebaut Gesperrte Holzer kommen nur selten in Zargen von halbrunden Flachbauchlauten zum Einsatz Die Mensur betragt bei Gitarrenlauten meist um die 620 mm Die meisten Rundbauchlauten besitzen ein 9 bundiges Lautengriffbrett welches in einer Ebene mit der Schalldecke liegt und sich auf dieser in 3 bis 5 Korpusbunden aus Holz Metall oder Kunststoff fortsetzt Insbesondere bei halbrunden Zargenlauten findet man oft gitarrenahnliche Griffbretter die auf der Schalldecke bis zum Schallloch reichen Beide Griffbrettarten konnen plan oder gekehlt ausgefuhrt sein Die Griffbrettbreite am Sattel betragt in der Regel 42 bis 45 mm Es kommen Palisander Ebenholz aber auch einheimische Hartholzer Nussbaum Eiche zum Einsatz Der Wirbelkasten ist nicht wie bei einer Renaissancelaute im rechten Winkel abgeknickt sondern verlauft gerade Der von Laute und Mandora ubernommene Trapezwirbelkasten ist die haufigste Bauform Fensterwirbelkasten ahnlich der Gitarre aber schmaler wurden fast genauso oft verbaut Sehr selten und meist nur an sehr alten Instrumenten findet man Wirbelbretter Die Gitarrenlaute besitzt in der Regel Stimmmechaniken ahnlich der Gitarre in Trapezwirbelkasten und Wirbelbrettern kommen jedoch nicht selten Holzwirbel zum Einsatz Der Wirbelkasten lauft zumeist in eine hakenformig nach vorn weisende rechteckige glatte oder verzierte Platte oder einen geschnitzten Kopf aus nbsp Trapezwirbelkasten nbsp FensterwirbelkastenDas Schallloch ist wie bei Mandora und Laute ublich als Rosette gearbeitet Die Vielfalt der Rosettenmotive ist Legion Klassische Ornamentik ist genauso haufig wie florale Gestaltung Auch figurative Motive von Bluten uber Tierdarstellungen bis zum Landschaftsbild mit Burg zeugen vom Zeitgeschmack der jeweiligen Entstehungsepoche Bei jungeren Instrumenten oder solchen aus Manufakturfertigung ist die Schalllochrosette oft nicht aus der Decke herausgeschnitzt sondern eingesetzt Eine Sonderform stellt die deutsche Basslaute oder auch theorbierte Gitarrenlaute dar bei welcher der Wirbelkasten verlangert und um einen zweiten Wirbelkasten erweitert ist an dem so genannte Kontrasaiten befestigt sind meist zwei bis sechs Verwendung BearbeitenGitarrenlauten sind seit dem 19 Jahrhundert vor allem aus dem deutschsprachigen Raum bekannt Sie waren in Deutschland im fruhen 20 Jahrhundert als Musikinstrument unter den Wandervogeln und in der Jugendmusikbewegung beliebt Das Instrument umgangssprachlich Zupfgeige genannt gab wohl auch dem bekannten Liederbuch Der Zupfgeigenhansl seinen Namen Gitarrenlauten konnen wie Gitarren gespielt also mit den Fingern oder mit einem Plektrum gezupft oder geschlagen werden Heute werden sie gerne in der Musik der Mittelalterszene eingesetzt da sie preiswerter erhaltlich und robuster als historisch orientierte Lauten sind historischer als herkommliche Gitarren aussehen und einfacher als historisch orientierte Lauten zu spielen sind Wahrend historisch orientierte Lauten sich wegen ihrer geringen Lautstarke im Wesentlichen nur fur Kammermusik eignen ausser sie werden mit einer Mikrophonanlage verstarkt konnen Gitarrenlauten auch unverstarkt im Freien eingesetzt werden Haufig wird die Gitarrenlaute mit bunten Stoffbandern geschmuckt die an den Hals der Gitarre gebunden werden Dies kommt einer romantisierenden Vorstellung des Mittelalters entgegen die ein Merkmal der Jugendbewegung war und auch heute in der Mittelaltermarkt Subkultur und Musikszene zu finden ist Siehe auch BearbeitenDeutsche Basslaute Lautarre eine andere Mischform aus Laute und Gitarre aus den 1970er Jahren Literatur BearbeitenHans Dagobert Bruger Hrsg Schule des Lautenspiels fur die gewohnliche Laute Basslaute doppelchorige und theorbierte Laute Unter Berucksichtigung der Regeln und Erfahrungen der beruhmtesten Lautenmeister des 16 und der folgenden Jahrhunderte bis zur Gegenwart 2 Bande Teil 1 Fur den anfahenden Schuler Teil 2 der kunstreiche Lautenschlager Moseler Verlag Wolfenbuttel Zurich 1925 A Pohler Die Klampfe Lieder fur Wandervogel und Nesthocker Zur Zupfgeige bequem zurecht gesetzt Berlin 1900 ISBN 495 2 118630 Andreas Schlegel Joachim Ludtke Die Laute in Europa 2 The Lute Corner Menziken 2006 ISBN 978 3 9523232 1 2Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gitarrenlaute Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Josef Zuth Handbuch der Laute und Gitarre Verlag der Zeitschrift fur die Gitarre Wien 1926 1928 S 90 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gitarrenlaute amp oldid 237407206