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Ramkie war eine gezupfte Langhalslaute mit drei oder vier gelegentlich sechs Saiten und einer Kalebassenhalbschale als Korpus die im 18 und 19 Jahrhundert in Sudafrika gespielt wurde Das ursprunglich von Khoikhoi verwendete im Verlauf des 19 Jahrhunderts von Bantu ubernommene Saiteninstrument war in einer jungeren Version mit einem Blechkanister Resonator bis in die 1930er Jahre verbreitet Spater wurde die ramkie fast ganzlich durch die europaische Gitarre ersetzt Die ramkie stammt nicht aus der sudafrikanischen Musiktradition sondern geht vermutlich auf kleine portugiesische Gitarren zuruck die von malaiischen Sklaven aus Indonesien nach Sudafrika gebracht wurden Alteste bekannte Abbildung einer ramkie Aquarell von Charles Davidson Bell 1834 Eine Khoikhoi Frau spielt eine dreisaitige Langhalslaute mit Kalebassenkorpus Selbst gefertigte Gitarren aus Blechkanistern blieben im sudlichen Afrika als Relikt hauptsachlich in der Musik von Jugendlichen erhalten in den 1950er Jahren verbreiteten sich daruber hinaus mit der Kwela Musik Nachbauten amerikanischer Banjos mit kreisrundem Korpus und Hautdecke Aus vornehmlich nostalgischen Grunden werden heute auch industrielle Blechkanister Gitarren vertrieben Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bauform 2 Verbreitung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHerkunft und Bauform BearbeitenDie ramkie war die erste mehrsaitige Halslaute die in ganz Sudafrika gespielt wurde in einem Gebiet in dem zuvor vorwiegend einsaitige mit einer Kalebasse verstarkte Musikbogen wie der uhadi der Xhosa und Mundbogen wie der umrhubhe bekannt waren Daneben gab es zweisaitige Stabzithern darunter Plattstabzithern von Typ der zeze Ein mehrsaitiges Instrument aus vorkolonialer Zeit im sudlichen Afrika ist ein Pluriarc den der schwedische Forschungsreisende Karl Johan Andersson 1875 als eine Art Gitarre bezeichnete 1 Der Afrikaforscher Bernhard Ankermann 1901 beschreibt den siebensaitigen Pluriac der Ovambo zusammen mit sieben anderen Zupfinstrumenten dieses Typs in Schwarzafrika 2 Die Damara in Namibia nennen den Ovambo Pluriarc dessen Korpus aus einem rechteckigen holzernen Trog mit Holzdecke besteht ǃgoukhas Percival Kirby 1934 erwahnt diesen Pluriac als das einzige mehrsaitige Instrument das er sudlich des Limpopo ausser der ramkie zu Gesicht bekam 3 Wann die ramkie in Sudafrika eingefuhrt wurde ist unklar Kirby halt sie fur eines von zwei Instrumenten die auf einen fruhen europaischen Einfluss zuruckgehen Das andere ist eine simple Nachahmung der Violine die der schwedische Naturkundler Anders Sparrman 1772 bis 1776 bei den sudafrikanischen Khoikhoi unter dem Namen t guthe fand Drei bis vier Saiten waren bei der t guthe uber ein Brett gespannt und wurden mit einem Bogen gestrichen Sparrman erwahnt ausserdem den mit dem Mund angeblasenen Khoikhoi Musikbogen gora 4 Ab Anfang des 19 Jahrhunderts werden in europaischen Reiseberichten etwas aufwendigere Fiedeln beschrieben Als alteste Quelle fur die ramkie zitiert Kirby den preussischen Reisenden Otto Friedrich Mentzel der sich von 1733 bis 1741 in Sudafrika aufhielt 5 Mentzel ist sich sicher dass die ramkie deren Namen er mit ravekinge oder xguthe wiedergibt keine Erfindung der Khoikhoi Hottentotten sein kann sondern die Nachahmung eines Instruments ist das mit Sklaven von der indischen Malabarkuste kam 6 Sie gehorte zu den Musikinstrumenten die Sklaven fur sich und nicht zur Unterhaltung ihrer Herren spielten Vermutlich wurde sie eher zur akkordischen Begleitung als zur Melodiebildung verwendet Was Mentzel uber die Spielweise mitteilt spricht ebenfalls dafur dass die ramkie keinen afrikanischen Ursprung hat Wenn die Halslaute aus Indien stammt wurde sie mit portugiesischen Handelsschiffen gebracht Portugiesen hatten Anfang des 16 Jahrhunderts mit der Inbesitznahme von Kolonialgebieten in Indien begonnen nbsp Trommel ghoema und ramkie spielen zum Tanz vor einem kapstylhuis dessen Grasdach bis zum Boden reicht und das fur die Provinz Westkap typisch ist Aquarell von Charles Davidson Bell 1830er Jahre Zugunsten der indischen Herkunft zieht Kirby eine Parallele zu einer kinanda genannten Laute die in der Swahili Kultur der ostafrikanischen Kuste und auf Sansibar bekannt war und die er mit der indischen Langhalslaute kinnari vina in Verbindung bringt wobei er sich nicht auf die heute gangigen vina Typen sondern auf eine Laute mit einem Korpus aus einem Straussenei bezieht 7 Die kinanda war der Beschreibung von Ralph Skene 1917 zufolge ein siebensaitiges gitarrenartiges Instrument das zusammen mit der kleinen zweifelligen Zylindertrommel marwasi von Arabisch mirwas Pl marawis zur Begleitung des Kinanda Tanzes eingesetzt wurde 8 Spater wurde das Wort kinanda auf unterschiedliche Musikinstrumente im heutigen Taarab Saiteninstrumente allgemein und indisches Harmonium ubertragen Einige der im Musikstil Taarab verwendeten Instrumente haben einen nahostlichen oder indischen Ursprung Fur das Wort ramkie sind die historischen Schreibvarianten ramki raamakie ramakie ramakienjo ramgyib ramkietjie rabeltin rabouquin und weitere uberliefert 9 Die ravekinge Mentzels wird vom franzosischen Entdecker Francois Levaillant 1790 rabouquin 10 vom schwedischen Naturforscher Carl Peter Thunberg 1796 rabekin 11 und von Petrus Borchardus Borcherds 1861 ramakienjo 12 genannt Alle Wortbildungen des Zupfinstruments werden auf Portugiesisch rabequinha und weiter auf rabeca pequena zuruckgefuhrt wie eine kleine portugiesische Fiedel hiess die mit der mittelalterlichen und fruhneuzeitlichen rebec namensverwandt war Rebec ist schliesslich von Arabisch rabab abgeleitet woraus in Indonesien die Bezeichnung fur das Streichinstrument rebab wurde Die rabequinha gelangte wie die kleine Gitarre cavaquinho bis nach Brasilien Ein ebensolches Zupfinstrument mit vier Saiten auf der Insel Madeira ist die braguinha alterer Name machete 13 die Vorlauferin der ukulele 14 In Indonesien entwickelte sich aus der portugiesischen cavaquinho die kleine funfsaitige Zupflaute kroncong die mit einer Rahmentrommel zur Tanzbegleitung gespielt wurde Kroncong heisst in Indonesien zugleich das gesamte Ensemble mit weiteren europaischen Instrumenten und portugiesischen Melodieanklangen Uber den Umweg Indonesien konnten neben den europaisch arabischen Lautentypen weitere Kultureinflusse nach Sudafrika gelangt sein 15 Anders als die von Mentzel und nachfolgend Kirby aufgestellte These der indischen Herkunft meint daher Daniel G Geldenhuys 1998 dass die Khoikhoi ein Instrument der Kapmalaien die von der Niederlandischen Ostindien Kompanie als Arbeitssklaven aus Indonesien geholt worden waren ubernommen haben 16 Der zweite von Mentzel angegebene Name xguthe steht mit t guthe dem von Sparrmann erwahnten Streichinstrument in einer sprachlichen Verbindung Den historischen Beschreibungen zufolge muss es unterschiedliche Formen dieses Zupfinstruments gegeben haben Bei Thunberg 1796 besteht die rabekin der Khoikhoi aus einer Kalebassenhalbschale mit einer flachen Decke und drei oder vier Saiten die mit Wirbeln gespannt werden Dieselbe Beschreibung gibt Borcherds der 1786 bis 1801 in Stellenbosch lebte und abends die ramakienjo horte wie sie von den Sklaven seines Vaters gespielt wurde Der englische Forschungsreisende John Barrow der sich 1797 bis 1804 in Sudafrika aufhielt erwahnt zwei Saiteninstrumente darunter ein gabowie genanntes Zupfinstrument mit drei Saiten einem ausgehohlten Holzkorpus und einem langen Hals Das andere Instrument war offenbar ein einsaitiger Musikbogen gora der bemerkenswerterweise einen Stimmwirbel besass 17 und dessen Namen er mit gowra wiedergab 18 Den Namen gabowie uberliefert auch der britische Captain Robert Percival 1765 1826 der 1795 96 beim Angriff gegen die Niederlander in Sudafrika beteiligt war Er sah eine junge Frau die mit einem vier oder funfsaitigen Instrument den Rundtanz von einem Dutzend Khoikhoi Mannern begleitete Die Saiten aus Messing waren uber ein langrechteckiges Brett gespannt und an beiden Enden durch Stege auf Abstand gehalten Auf dem Brett war ein Spiegel angebracht in den die Frau wahrend des Spiels standig hineinblickte Die Saiten riss sie mit einem Plektrum an wahrend eine weitere Musikerin gora spielte 19 Ob das Holz wie bei dem von Barrow erwahnten Instrument ausgehohlt oder flach war lasst Percival offen Bei der angegebenen Grosse rund 90 30 Zentimeter scheint dieses Instrument keine Laute sondern eine Brettzither gewesen zu sein Ausser in diesen beiden Quellen taucht der Name gabowie nirgends auf aber Hinrich Lichtenstein 1812 der zwischen 1803 und 1805 in Sudafrika als Arzt tatig war erwahnt eine Art von Zither die sehr einfach aus vier uber eine halbe ausgehohlte Kurbisschale gezogenen Saiten und einem daran befestigten rohen Griffbrett bestand 20 Sie wurde gespielt als Lichtenstein einige kranke Khoikhoi besuchte Er horte die gleichen Tonfolgen wie bei der gora nbsp Kapmalaiien imitieren europaische Tanze und Musik Die Musikgruppe spielt Trommel Horn und ramkie Im 19 Jahrhundert versammelten sich die Sklaven sonntags ausserhalb der Stadte um zu tanzen und satirische Lieder moppies zu singen Aquarell von Charles Davidson Bell um 1840 Ramkie und gora produzierten dem schottischen Offizier John Wedderburn Dunbar Moodie 1797 1869 zufolge wilde und melancholische Tone die er abends auf der Verandah vor dem Haus seines Bruders sitzend horte 21 Moodie der dort zwischen 1819 und 1829 lebte beschreibt die ramkie als Art Gitarre mit sechs Saiten die uber ein schmales Griffbrett gespannt waren Der Resonanzkorper bestand aus einer halben Kalebasse uber die als Decke eine Tierhaut gespannt war Von besonderer Bedeutung ist Moodies Beschreibung weil er erwahnt dass die Musikerin die Oktave uber dem leeren Saitenton produzierte indem sie mit dem Kinn die Saiten leicht in der Mitte beruhrte Dies ist eine fur die Khoikhoi typische Technik die nichts mit der europaischen Spielweise der Gitarre zu tun hat Sie wird unter anderem von Nama Frauen in Namibia beim Spiel des Musikbogens khas Nama Sprache Bogen angewendet 22 George Thompson der ab 1818 Sudafrika bereiste beschwert sich in seinem 1827 veroffentlichten Reisebericht eines Abends habe eine Khoikhoi Frau eine raamakie mit einer Kalebasse und violinenartigen Saiten gespielt und dabei nur ein dumpfes monotones Gezupfe ohne horbare Melodie hervorgebracht Das Instrument war bei einem Meter Lange rund zwolf Zentimeter breit 23 Die beiden von Mentzel in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts angegebenen Bezeichnungen ravekinge und xguthe kommen noch einmal ahnlich in einem Bericht des Zoologen Leonhard Schultze von 1907 vor Zwar sah Schultze bei den Khoikhoi uberhaupt kein Saiteninstrument er horte sie aber von einer Art Gitarre erzahlen sie nennen es ramgyib oder gutsib von gut zudecken in diesem Fall das Resonanzgefass mit einem Fell uberspannen 24 Das Saiteninstrument ramgyib kommt auch in einer von Schultze gesammelten Fabel vor in der ein Leopard einem Schakal auflauert der zuvor eine Kuh geschlachtet hat 25 Die Kirby zufolge fruheste erhaltene Zeichnung einer ramkie stammt von Charles Davidson Bell 1813 1882 dem leitenden Landvermesser der Kapkolonie und 1834 Teilnehmer der wissenschaftlichen Andrew Smith Expedition ins Innere Sudafrikas Erkennbar ist eine dreisaitige Langhalslaute mit einem breiten Griffbrett und einem runden Kalebassen Resonator der mit Tierhaut uberspannt ist Zu sehen sind ferner drei vorderstandige Wirbel an einer floral geschwungenen Kopfplatte und ein im vorderen Drittel auf der Hautdecke aufgestellter Steg Die am Boden hockende Musikerin halt das Instrument wie eine Gitarre schrag vor dem Oberkorper zupft die Saiten mit den Fingern der rechten Hand und verkurzt diese mit der linken Hand Sie beugt ihren Kopf uber die Mitte des Griffbretts und scheint wie von Moodie in den 1820er Jahren beobachtet die Saiten mit dem Kinn zu beruhren Eine weitere Zeichnung von Charles Bell die um 1840 entstand zeigt eine muntere Gruppe kapmalaiischer und afrikanischer Tanzer und Musiker die augenscheinlich versuchen europaische Verhaltensmuster zu imitieren Hierfur hat der Trommler seine Handtrommel ghoema auf den Boden gestellt und schlagt sie wie eine europaische Kesseltrommel mit zwei Stocken Ein Musiker blast in ein halbkreisformig gebogenes Horn das aus dem Stangel einer Seetangart Ecklonia buccinalis besteht und der dritte sitzt mit einer ramkie von der keine Details erkennbar sind am Boden 26 Eine der wenigen existierenden Fotografien auf der die ursprungliche Form einer ramkie mit Kalebassenkorpus zu sehen ist entstand um 1900 Das abgebildete viersaitige Instrument mit einem langen in der Mitte leicht ausgebauchten Hals und einer ovalen Kopfplatte wurde mit einem Kapodaster gespielt der dicht unterhalb des Sattels angebracht war Dieses Instrument entspricht weitgehend der Beschreibung von Mentzel gut 150 Jahre zuvor Das alteste erhaltene Exemplar das im McGregor Museum in Kimberley aufbewahrt wird besitzt anstelle der Kalebasse als Resonator einen kleinen annahernd quadratischen Blechkasten der mit einer Schafshaut bespannt ist und einen spatenformigen im oberen Bereich schmalen Hals Die drei Saiten verlaufen von einem Fortsatz des Halses der an der Unterseite des Blechresonators herausragt uber einen breiten Steg zu vorderstandigen Wirbeln auf der Kopfplatte Das Instrument gehorte bis es 1912 in den Besitz des Museums gelangte einem Koranna Jungen aus der Provinz Nordkap 27 Verbreitung Bearbeiten nbsp Grosse Ausfuhrung der madagassischen kabosy gespielt von der Gruppe Ny Malagasy Orkestra beim Weltmusikfestival Horizonte in Koblenz 2013Die alte Form der ramkie war um 1900 praktisch verschwunden Nach Percival Kirbys Beobachtungen gab es in den 1930er Jahren noch einige degenerierte Formen worunter er Typen mit Resonatoren aus Blechkanistern verstand Ansonsten hatten billige europaische Gitarren die ramkie ersetzt Gerhard Kubik 1989 greift Kirbys Einschatzung degeneriert auf und unterscheidet stattdessen zwei Typen von im sudlichen Afrika entstandenen Langhalslauten die von den Musikern selbst hergestellt werden und unter der Bezeichnung banjo bekannt sind Der erste Typ ist die ramkie mit einem Korpus aus einem rechteckigen Blechkanister in dessen Oberseite mittig ein Schallloch eingeschnitten wurde Die Saiten verlaufen wie bei der Gitarre uber einen unterhalb des Schalllochs aufgestellten Steg zu einer Kopfplatte mit hinterstandigen Wirbeln Der zweite Typ ahnelt eher einem Banjo Er besitzt einen kreisrunden Korpus der aus einem alten Blechkochtopf oder einem ahnlichen Haushaltsgegenstand herausgeschnitten wurde und der an der Oberseite mit einer Hautdecke bespannt ist Die Decke ist mit Drahthaken am Korpusring festgebunden wohl als Nachahmung der Spannbugel eines Banjos Falls kein geeigneter Draht vorhanden ist werden wie bei einer zweifelligen Rahmentrommel auf beiden Seiten Membrane aufgezogen und mittels Hautstreifen V formig gegeneinander verspannt Sind beide Haute getrocknet kann in der unteren ein grosses Loch eingeschnitten werden Das Vorbild dieses Typs das amerikanische Banjo wurde in den 1920er und 1930er Jahren mit amerikanischen Tanz und Musikstilen wie Foxtrott Shimmy und Dixieland popular 28 Beide Typen besitzen den gleichen Hals die unterschiedlichen Korpusformen lassen jedoch entwicklungsgeschichtlich keine Abstammung voneinander sondern eine jeweils eigene Herkunft erwarten Der gemeinsame Name banjo im nordwestlichen Sambia mbanjo hat mit einer vorgestellten kulturellen Zusammengehorigkeit der beiden Varianten zu tun aber nur der Typus mit rundem Korpus lasst sich als selbst gefertigter Nachbau des industriell hergestellten amerikanischen Vorbilds verstehen 29 Dagegen geht Kubik zufolge die banjo genannte Laute mit einem Blechkanisterkorpus auf die alte ramkie Tradition zuruck Kirby gibt fur eine in der Umgebung von Gaborone im Suden von Botswana gespielte ramkie mit drei Saiten die Stimmung G C und E an Dies entspricht der ublichen Stimmung der selbstgebauten banjos im gesamten sudlichen Afrika Gerhard Kubik machte 1971 in Sambia Tonaufzeichnungen von einem Jungen der eine Blechkanistergitarre mit vier Saiten vom ramkie Typ spielte Die Saitenstimmung B G D C von oben nach unten entspricht der typischen Banjo Stimmung in Sambia und Malawi Ein solches Instrument namens igqongwe igqonqwe ist auf einer Fotografie von 1964 zu sehen die einen musizierenden Zulu Jungen aus Sudafrika zeigt 30 Wann die Blechkanistergitarre von Sudafrika nach Norden gelangte ist unbekannt Moglicherweise erfolgte die Verbreitung nach Sambia und Namibia durch Arbeitsmigranten Dieser selbstgebaute Lautentyp banjo wurde weniger haufig auch in Malawi beobachtet 31 In Sambia ist die drei oder viersaitige mbanjo seit den 1950er Jahren speziell bei 10 bis 15 jahrigen Jungen beliebt Sie verbreitete sich zusammen mit dem in dieser Zeit in Mode gekommenen Kwela von den sudafrikanischen Townships bis in die Nordwestprovinz und wurde in lokale Musikstile ubernommen Jugendliche dieser Altersgruppe stellen ihre Musikinstrumente mit einfachen Mitteln selbst her und steigen spater falls sie weiterhin Musik machen auf bessere Instrumente um 32 Eine vergleichbare Adaption europaischer Kastenhalslauten stellt vermutlich die kabosy auf Madagaskar dar die mit einem aus Holzbrettern gefugten rechteckigen Korpus in unterschiedlichen Grossen vorkommt Die kabosy ist auch unter den Namen gitara mandoliny und mandolina bekannt 33 Zupflauten mit einem gitarrenahnlichen taillierten Korpus werden ebenfalls kabosy genannt Eine archaisch aussehende Variante der gabusi von qanbus auf den Komoren mit einem schmalen Korpus und einem relativ breiten Hals erinnert an den ursprunglichen Typ der ramkie nbsp Nachbau einer ramkie mit einem Korpus aus einem Olkanister Afri can guitar Heute werden in Sudafrika einem nostalgischen Trend folgend unter dem Label Afri can guitar sechssaitige Gitarren deren Korpus aus einem bunt bemalten Olkanister besteht handwerklich oder mit industriellen Produktionsverfahren hergestellt Deren Hals hat wie bei einer echten Gitarre Bunde der Klang ist jedoch nicht mit dem einer solchen vergleichbar 34 Entsprechende selbst gefertigte Gitarren mit vier oder sechs Saiten sind in ganz Sudafrika als blik kitaar bekannt regional gelaufig sind die Namen katara in Lesotho und Botswana igogogo in Zululand und allgemein weiterhin ramkie 35 Andere Saiteninstrumente im sudlichen Afrika mit Blechkanister Resonatoren sind die einsaitige Trogzither segankuru mit einem Stimmwirbel und die einfachere isankuni deren Saite direkt zwischen dem Ende des Tragerstabes und einer Kante des Kanisters gespannt ist Im Kweneng District in Botswana beispielsweise gab es 1980 folgende traditionelle Saiteninstrumente den Mundbogen lengope dessen Saite mit einem Stockchen geschlagen wird den Kalebassen Musikbogen segwane und die segankuru serankure Eine Einzelbeobachtung war ein Junge der zur Gesangsbegleitung eine dreisaitige ramkie mit einem Korpus aus einem Bohnerwachs Blechkanister zupfte 36 Literatur BearbeitenPercival R Kirby The Musical Instruments of the Native Races of South Africa 1934 2 Auflage Witwatersrand University Press Johannesburg 1965 Gerhard Kubik The Southern African Periphery Banjo Traditions in Zambia and Malaŵi In The World of Music Band 31 Nr 1 South Africa 1989 S 3 30 David K Rycroft Angela Impey Ramkie In Grove Music Online David Rycroft Ramkie In Stanley Sadie Hrsg The New Grove Dictionary of Music and Musicians Macmillan London 1981 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ramkie Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Banjo Bands of Malawi Youtube Video Gruppe mit vier unterschiedlichen selbst gebauten Banjos in Malawi Aufnahme von Moya Aliya Malamusi Last of the True Hunter Gatherers of Namibia the Otjhimba of the Baynes Mountains Kaokoland Youtube Video Jager und Sammler Gruppe der Himba in Kaokoveld Namibia spielt zur Gesangsbegleitung eine ungewohnliche dreisaitige Schalenhalslaute deren Decke aus Weissblech besteht Einzelnachweise Bearbeiten Karl Johan Andersson Notes of Travel in South Africa Hurst and Blackett London 1875 S 233 Textarchiv Internet Archive Bernhard Ankermann Die afrikanischen Musikinstrumente Inaugural Dissertation zur Erlangung der Doktorwurde der philosophischen Facultat der Universitat Leipzig Haack Berlin 1901 S 21 archive org Percival J Kirby 1965 S 244 Anders Sparrman A voyage to the Cape of Good Hope towards the Antarctic polar circle and round the world but chiefly into the country of the Hottentots and Caffres from the year 1772 to 1776 Band 1 G G J and J Robinson London 1786 S 229 Textarchiv Internet Archive Otto Friedrich Mentzel Vollstandige und zuverlassige geographische und topographische Beschreibung des beruhmten und in aller Betrachtung merkwurdigen Afrikanischen Vorgebirges der Guten Hoffnung Band 2 Gunther Glogau 1787 S 518f Percival R Kirby 1965 S 250 Maximilian Hendler Banjo II Vor und Fruhgeschichte In MGG Online November 2016 Musik in Geschichte und Gegenwart 1994 Percival R Kirby 1965 S 255f Ralph Skene Arab and Swahili Dances and Ceremonies In The Journal of the Royal Anthropological Institute of Great Britain and Ireland Band 47 Juli Dezember 1917 S 413 434 hier S 414f Maximilian Hendler Vorgeschichte des Jazz Vom Aufbruch der Portugiesen zu Jelly Roll Morton Beitrage zur Jazzforschung Studies in Jazz Research Akademische Druck und Verlagsanstalt Graz 2008 S 39 Francois Levaillant Voyage de M Le Vaillant dans l Interieur de l Afrique par Le Cap de Bonne Esperance dans Les annees 1783 84 amp 85 Leroy Paris 1790 Carl Peter Thunberg Voyages De C P Thunberg Au Japon Par le Cap de Bonne Esperance Les iles de la Sonde amp c Traduits rediges Par L Langles Et revus quant a la partie d Histoire Naturelle par J B Lamarck Paris 1796 Petrus Borchardus Borcherds An autobiographical memoir Being a plain narrative of occurrences from early life to advanced age chiefly intended for his children and 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in den Musikkulturen Angolas im 20 Jahrhundert In Veit Erlmann Hrsg Populare Musik in Afrika Museum fur Volkerkunde Berlin 1991 S 250 Gerhard Kubik 1989 S 7 9 David K Rycroft Evidence of Stylistic Continuity in Zulu Town Music In David K Rycroft Klaus Wachsmann Hrsg Essays for a Humanist An Offering to Klaus Wachsmann The Town House Press New York 1977 S 216 260 hier S 234 242 Gerhard Kubik 1989 S 12f Gerhard Kubik Musical Activities of Children Within the Eastern Angolan Culture Area In The World of Music Band 29 Nr 3 Children s Music and Musical Instruments 1987 S 5 27 hier S 19 Denis Constant Martin 2013 S 97 Fn 33 Peggy Seehafer Die Ramkie auf ihrem Weg zur AfriCan Guitar Memento vom 29 Februar 2012 im Internet Archive guitarfoundation de Africa Atlas of Plucked Instruments Elizabeth Nelbach Wood Observing and Recording Village Music of the Kweneng In Botswana Notes and Records Band 12 1980 S 101 117 hier S 114 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ramkie amp oldid 230698270