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Gyaman auch Gyaaman Djaman Jaman oder in ahnlichen Schreibweisen war ein Staatswesen in Westafrika das zwischen dem 17 und dem 20 Jahrhundert im heutigen Ghana und der Elfenbeinkuste Bestand hatte Das Gebiet lag um die Stadt Bondoukou im Nordosten der Elfenbeinkuste und in der angrenzenden Bono Region im Westen Ghanas Gyaman ging Ende des 17 Jahrhunderts aus dem historischen Konigreich Banda hervor Inhaltsverzeichnis 1 Banda als Vorlauferstaat 2 Gyaman 3 Gyaman unter aschantischer Herrschaft 4 Kolonialzeit 5 Literatur 6 FussnotenBanda als Vorlauferstaat BearbeitenBanda als Reich entstand um die gleichnamige Stadt Banda etwa um 1400 Die eigentlichen Grunder von Banda waren Akan genauer gesagt die spater als West Brong bezeichnete Volksgruppe Sie kamen von Norden und sie kamen als Eroberer welche in ihrer Anfangszeit systematisch die Kulango Nafana Ligbi Hwela und andere bereits hier siedelnde Gruppen unterwarfen Das anfangliche Banda Reich erstreckte sich im Norden des heutigen Ghana zwischen der nordlichen Regenwaldgrenze und der Sudschleife des Schwarzen Volta mit Kerngebiet in der Region wo die Banda Hugel vom Nyimpene Fluss durchbrochen werden Im Westen lag dessen Territorium auf dem Gebiet der heutigen Republik Elfenbeinkuste Trotz standiger Kriege erstreckte sich Ende des 19 Jahrhunderts der Machtbereich Gyamans vom Comoe Fluss im Westen bis zum Schwarzen Volta im Osten und von der Savanne im Norden bis zur Nordgrenze des Regenwaldgurtels im Suden Infolge der Ereignisse am oberen Niger im 16 Jahrhundert und des damit verbundenen Auslosens grosserer Fluchtlingsstrome aus diesen Gegenden erlebte auch Banda eine grossere Einwanderungswelle hauptsachlich von Dioula islamische Malinke Handler und anderen Mande Gruppen die zuerst die wirtschaftliche und spater auch die politische Macht im Banda Reich ubernahmen und Banda zu einem zentral verwalteten und territorial einheitlichen Staatswesen formten Die eigentliche Hauptstadt Banda verlor jedoch ab den 1680ern spatestens jedoch mit der Entstehung des Aschanti Staates ihre Bedeutung da die islamischen Diuola Herrscher den sog Banda Pfad 1 sperrten eine der wichtigsten Karawanen Routen zwischen der westlichen Goldkuste und den transsaharischen Handelswegen welche am oberen Niger ihren Anfang nehmen Die wichtigsten Exportguter von der Goldkuste waren damals Kolanusse und Gold beides hochbegehrt am und nordlich des Niger Gyaman BearbeitenDa nun der Gold und Kola Fluss aus dem Goldkustenhinterland an den Niger unterbrochen war zerfiel die Stadt Banda in die Bedeutungslosigkeit und es erwuchs die Notwendigkeit einer neuen Hauptstadt als Zentrum sowohl der politischen Macht als auch des Handels Daneben gelang es zu dieser Zeit allerdings den Brong Abron wieder die politische Macht zu ergreifen und die islamischen Dioula Handler verloren ihre politische Machtstellung als Herrscher von Banda Schon bald danach ungefahr um 1690 wurde durch einen Mann namens Tan Date im sudwestlichen Teil des Reiches die Stadt Gyaman bei Bondoukou gelegen als neue Hauptstadt von Banda gegrundet Tan Date gilt auch als der erste Gyamanhene Konig von Gyaman Bald burgerte sich dann auch Gyaman als Landesbezeichnung fur das bisherige Banda ein 2 Die politische Macht in Gyaman lag offiziell in den Handen des Gyamanhene welcher seine Residenz zuerst bei Amanvi spater dann bei Erebo Herebou hatte Gestellt wurde der Gyaman vom Akan Volk der Brong Abron die zwar ethnisch gesehen zahlenmassig eine Minderheit in Gyaman waren sie konnten sich jedoch durch eine kluge Kombination von Diplomatie und Starke die Dominanz uber die zahlenmassig am starksten vertretenen Kulango behaupten sowie auch uber die zuvor politisch herrschenden islamischen Dioula Handler Die okonomische Basis des Konigreiches Gyaman lag vor allem in den reichen Goldlagerstatten bei Assikasso und im Langdistanz Handel zwischen der Kuste und dem oberen Niger wobei vor allem Eisen Kupfer Kola Tierhaute Rinder Schafe Salz Elfenbein europaische Feuerwaffen Schiesspulver Baumwolltuch und verschiedene andere Textilguter gehandelt wurden Haupthandelsplatz von Gyaman war Bondoukou der von den muslimischen Diuola Handlern dominiert wurde die aus Begho herubergekommen waren wenngleich sie auch hier nicht die politische Macht innehatten Sie wurden hier wie auch in anderen Akan Regionen als Gastsiedler angesehen Gyaman unter aschantischer Herrschaft BearbeitenBanda Gyaman wurde im Jahre 1740 erstmals von den Aschanti erobert und seitdem von einem aschantischen Gouverneur regiert Spater wurde Gyaman als Unterstutzungsstaat d h als Provinz in Gross Asante eingegliedert Der Eroberung gingen zwei Kriege voraus die zwischen den Erzfeinden Akim und Asante ausgefochten wurden und welche von Seiten Akims das Ziel hatten die Macht der immer mehr erstarkenden Aschanti Union zu brechen Eine antiaschantische Kriegerallianz aus Denkira sowie die Gegenden des spateren Sefwi und Akwapim hatten sich den Akimern auf diesen Feldzugen ebenfalls angeschlossen Die beiden Kriege verliefen sehr blutig einmal wurde sogar Kumasi erobert aber schliesslich gelang es den Aschanti die ihnen feindlich gesinnte Allianz zu zerschlagen und den Sieg davonzutragen Bei den im Gegenzug gestarteten Gegen Feldzugen der Aschanti Armee wurden jedoch auch die Nachbarstaaten ihrer bisherigen Feinde nicht verschont und so kamen Tekyeman Banda Gyaman und Gonja unter aschantischer Herrschaft 1744 45 unterwarfen aschantische Streitkrafte sogar das nordostlich von Gonja gelegene Dagomba Gyaman rebellierte offen gegen die aschantische Herrschaft 1752 1764 1799 und 1818 Man war jedoch nicht erfolgreich dabei zumindest nicht dauerhaft Erst nach der Niederlage der Aschanti gegen die Briten 1874 erlangte Banda oder Gyaman im Jahre 1875 seine volle Unabhangigkeit zuruck nbsp Kolonialzeit BearbeitenDie Briten verfolgten nach ihrem Sieg uber Asante vor allem das Ziel den Handel Gyamans von und zum oberen Niger unter ihre Kontrolle zu bringen Zudem bedienten sie sich auch einiger antiaschantisch eingestellten Gyaman Hauptlinge zu denen in erster Linie der damalige Gyamanhene Agyeman gehorte um die Autoritat der aschantischen Regierung in Kumasi weiter aufzuweichen und zu untergraben Das britische Wohlwollen nutzte Gyaman fur eine starke territoriale Expansion seines Machtbereichs eine Periode die ungefahr bis 1886 anhielt Wohlwissend dass ihm seine anti aschantische Haltung nicht verziehen werden wurde und vorausahnend dass der neue Asantehene Prempeh I welcher im Marz 1888 den Thron bestieg die feste Absicht hegte wieder die Kontrolle uber die fruheren Nordwestprovinzen zu erlangen wandte sich Agyeman an die Briten mit der Bitte um einen Schutzvertrag Bevor jedoch die britischen Unterhandler in Gyaman eintrafen war der franzosische Afrikaforscher Marcel Treich Laplene in Bondoukou erschienen Er hatte zuvor bereits zahlreiche Schutzvertrage mit lokalen Herrschern im Norden der heutigen Republik Elfenbeinkuste geschlossen und so gelang es ihm auch Gyamanhene Agyeman zu einem solchen zu uberreden Am 13 November 1888 wurde dann der Vertrag unterzeichnet und seitens des Capitaine Louis Gustave Binger als Vertreter der franzosischen Regierung Anfang Januar 1889 ratifiziert Gyaman war nun franzosisches Schutzgebiet Fur Gyaman hatte dieser Vertrag jedoch keinen allzu grossen Nutzen denn als 1895 Samori s Truppen in das Land einfielen war im gesamten Konigreich Gyaman kein einziger franzosischer Militarposten vorhanden der Samori eventuell Widerstand hatte entgegenbringen konnen Die Besetzung Gyamans durch Samori alarmierte jedoch die Franzosen die daraufhin mit massiver Militargewalt anruckten und bis 1897 den westlichen Teils Gyamans zuruckerobert hatten Dies wiederum alarmierte die Briten die daraufhin ihrerseits unter dem Vorwand einer gemeinsamen Bekampfung von Samoris Morderbanden den ostlichen Teil besetzten um dadurch einem weiteren Vordringen der Franzosen in das Hinterland des britischen Machtbereiches vorzubeugen In einer britisch franzosischen Grenzkommission 1902 03 einigten sich schliesslich die beiden Kolonialmachte auf die Grenzziehung zwischen ihren beiden Interessengebiete von der Kuste bis hinauf zum 11 Breitengrad was auch im Wesentlichen die heutige Grenze zwischen Ghana und der Republik Elfenbeinkuste darstellt Gyaman ist seitdem in einen Ostteil und einen Westteil geteilt Literatur BearbeitenJoseph Kwadwo Ofosu Mensah Agyemang Ababio Emmanuel The people the boundary could not divide The Gyaman of Ghana and Cote D ivoire in historical perspective In Journal of African Studies and Development Band 5 Nr 7 November 2013 S 177 189 Basil Davidson West Africa before the Colonial Era A history to 1850 London New York 1998 S 219 229 Akbar Muhammad The Samorian occupation of Bondoukou an indigenous view In The International Journal of African historical Studies 10 2 1977 S 242 258 Ivor Wilks The Northern factor in Ashanti history Begho and the Mande In Journal of African History 2 1 1961 S 25 34 Maurice Delafosse Les frontieres de la Cote d Ivoire de la Cote d Or et du Soudan Paris 1908Fussnoten Bearbeiten Der sog Banda Pfad verlief von Cape Coast an der Kuste durch Assin und Adansi nach Tafo spater bog man dazwischen nach Kumasi ab und von hieraus durch Wenchi nach Begho Nach der Zerstorung von Begho fuhrte die Route nach Namasa einer Stadt in der Nahe der Ruinen von Begho und von hier aus unter Vereinigung mit der alten Westroute uber die Stadt Banda ein wenig nordostlich von Bondoukou und weiter uber Kong und Bobo Dioulasso nach Jenne am Niger Eine uralte Alternativroute schien von Banda aus uber Bouna nach Bobo Dioulasso gefuhrt zu haben In der Literatur findet sich mitunter die Darstellung dass Gyaman und Banda zwei separate miteinander benachbarte Staaten waren Dies ist wahrscheinlich dem Umstand geschuldet dass in historischer Zeit der Banda Staat auch Inkoransa genannt wurde vgl die regionale Hauptstadt Nkoranza Die Gegend um die gleichnamige Stadt Nkoranza bildete in der Vergangenheit eine eigenstandige Aschanti Provinz in Abgrenzung zu Gyaman die allerdings erst ab den aschantischen Eroberungen im 19 Jahrhundert als solche existierte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konigreich Gyaman amp oldid 231095670