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Elfenbeintrompete auch Elfenbeinhorn ist eine Naturtrompete die aus dem Stosszahn eines Elefanten hergestellt wird Blasinstrumente aus dem Elfenbein von Mammuts oder Knochen sind seit dem Jungpalaolithikum nachgewiesen In Afrika waren als Signalinstrumente bei der Jagd verwendete Elfenbeintrompeten wahrscheinlich seit langer Zeit verbreitet Beschrieben wurden Elfenbeintrompeten durch Ibn Battuta im 14 Jahrhundert und seit dem 16 Jahrhundert durch europaische Reisende als Ritualinstrumente bei hofischen Zeremonien und als Insignien der Herrscher Sie waren von der Westspitze Afrikas uber Zentralafrika Kongobecken bis Ostafrika verbreitet Derselben zeremoniellen Funktion dienten auch die zur afrikanisch arabischen Swahili Gesellschaft gehorenden grossen siwa an der ostafrikanischen Kuste Die Tradition der quer geblasenen Elfenbeintrompeten wird noch in wenigen Regionen Afrikas gepflegt vor allem bei den Aschanti in Westafrika die bei besonderen Feierlichkeiten Ritualensembles am bedeutendsten das ntahera mit sieben Elfenbeintrompeten einsetzen Aus der Antike sind keine verlasslichen Angaben zu Elfenbeintrompeten uberliefert Im europaischen Mittelalter waren langs geblasene reich verzierte Olifanten ein Standessymbol der Ritter Sie wurden aus dem Byzantinischen Reich eingefuhrt und vor allem vom 10 bis zum Anfang des 13 Jahrhunderts von muslimischen Handwerkern uberwiegend in Suditalien angefertigt Eine stilistisch eigene Gruppe bilden die afro portugiesischen Elfenbeintrompeten die Ende des 15 und Anfang des 16 Jahrhunderts im Auftrag europaischer Handler in Sierra Leone sapi portugiesisch und im Konigreich Benin bini portugiesisch hergestellt wurden Ein Mangbetu im Nordosten des Kongo mit einer quer geblasenen Elfenbeintrompete die paarweise in der Zeremonialmusik des Konigs verwendet wurde 1915Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 1 1 Tierhorner und Metalltrompeten 1 2 Elfenbein 1 2 1 Mesopotamien und Agypten 1 2 2 Griechenland 2 Mittelalterliche Olifanten 3 Elfenbeintrompeten in Afrika 3 1 Uberlieferung bis zum 16 Jahrhundert 3 2 Uberlieferung aus dem 17 Jahrhundert 3 2 1 Kongo und Angola 3 2 2 Westafrika 3 3 Uberlieferung aus dem 18 Jahrhundert 3 4 Uberlieferung aus dem 19 Jahrhundert 3 5 Magische Aspekte 3 6 Afro portugiesische Elfenbeintrompeten 3 6 1 Sierra Leone 3 6 2 Benin 3 7 Kongo im 15 und 16 Jahrhundert 3 8 Aschanti 3 9 Swahili 3 9 1 Siwa 3 9 2 Mbiu 3 10 Weitere bis ins 20 Jahrhundert verwendete Elfenbeintrompeten 3 10 1 Sierra Leone 3 10 2 Kongo 3 10 3 Uganda 3 10 4 Sudwestathiopien 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenNach der Tonerzeugung gehoren Elfenbeintrompeten zu den Polsterpfeifen bei denen durch die vibrierenden Lippen des Blasers die Luft in einer Rohre in Schwingung versetzt wird instrumentenkundlich sind sie damit Blechblasinstrumente Die allgemeine Unterscheidung in Horner oder Trompeten ist weitgehend willkurlich und bezieht sich auf die Form der Rohre Sind die aus Naturprodukten wie Knochen oder Tierhorn bestehenden Rohren kurz konisch und gebogen werden sie wie die in Nachahmung dieser Formen aus Metall gefertigten Blasinstrumente eher Horn genannt im Unterschied zu den eher als Trompete bezeichneten langen geraden und zylindrischen Rohren aus Pflanzenstangeln Rinden und entsprechenden Metallrohren 1 Eine schlussige Klassifikation ergibt sich hieraus nicht 2 Tierhorner und Metalltrompeten Bearbeiten Die altesten ausgegrabenen Blasinstrumente sind Floten aus Vogelknochen und Saugetierknochen aus dem Jungpalaolithikum ab etwa 40 000 BP deren durchdachte Position der Fingerlocher auf eine noch altere Tradition von Blasinstrumenten hinweist Andere vielleicht ebenfalls alte Blasinstrumente aus Tierhornern Elfenbein Rinden oder Schneckenhornern haben uberwiegend keine Fingerlocher und produzieren im Wesentlichen nur einen Ton Ihr Anblasloch befindet sich am hinteren spitzen Ende oder in geringer Entfernung von diesem an der Seite Wahrend prahistorische als Flote interpretierte Rohrenknochen haufig vorkommen weil sie ohne grossere Bearbeitung zur Produktion von mehreren Tonen verwendbar sind stellen Flotenfunde aus Mammutelfenbein eine Besonderheit dar In der in Baden Wurttemberg gelegenen Hohle Geissenklosterle wurden uber 30 000 Jahre alte Bruchstucke aus Elfenbein gefunden die mutmasslich zu einer Flote gehorten In einem komplizierten Bearbeitungsverfahren mussten aus massivem Elfenbein zwei Halbschalen hergestellt und miteinander zu einer Rohre verbunden worden sein 3 Ob das Blasen von Hornern Tierhornern wesentlich fruher als in der Bronzezeit begann lasst sich nicht sagen denn steinzeitliche Darstellungen hiervon sind nicht bekannt 4 Wahrend Floten abgesehen von Eintonfloten durch einfach anzubringende Fingerlocher in fruher Zeit zu melodiefahigen Musikinstrumenten wurden blieben Trompeten mehrheitlich auf die Verwendung als Signalinstrumente bei der Jagd Jagdtrompeten und bei anderen gemeinschaftlichen Unternehmungen wie Raubzugen Schlachten in Kriegen Militartrompeten sowie bei herrschaftlichen und religiosen Zeremonien beschrankt Floten und Trompeten sind seit alters in magisch religiose Vorstellungen eingebunden und beide stehen in enger Beziehung zur menschlichen Stimme aber nur bei der Flote hat sich mancherorts etwa bei der Hirtenflote kaval eine Art magische Flotensprache herausgebildet 5 Ahnlich sollen in gewissen afrikanischen Kulturen Elfenbeintrompeten bei Begrabnisfeiern die Kommunikation mit den Ahnen erleichtern Eine weitere Gemeinsamkeit von Floten und Trompeten ist dass sie als einfachste Klangwerkzeuge zur Kultur der Hirten gehorten Bis in die Gegenwart sind vor allem im mittleren und nordlichen Europa in manchen Regionen bei Hirten noch Holztrompeten als Signalinstrumente bekannt zur Verbreitung siehe Bazuna Eine der wenigen aus prahistorischer Zeit erhaltenen Trompeten aus Naturmaterialien ist beispielsweise ein 85 Zentimeter langes Rinderhorn mit Verlangerungen aus Bronze an beiden Seiten aus der fruhen Eisenzeit in Schweden 6 In Afrika gehoren in vielen Regionen Tierhorner zur Gesellschaft der Rinderhirten ausserdem gelten sie als Zeichen von Mannlichkeit und als Verkunder des Todes 7 Die aus einer langen zylindrischen Holzrohre bestehende aporo bei den eine ostnilotische Sprache sprechenden Labwor in Nordostuganda wurde von Frauen bei Tanzen geblasen wenn ihre Manner erfolgreich von der Jagd heimgekehrt waren und bei Regenmacherzeremonien 8 In Kenia wurde das seitlich angeblasene Buffel oder Rinderhorn mbiu bei offiziellen Anlassen eingesetzt Es war die einfachere Form des riesigen kunstvoll verzierten Elfenbein oder Bronzehorns siwa das in der Swahili Gesellschaft zu den Insignien des Herrschers gehorte Im sudlichen Afrika werden aus unterschiedlich geformten Antilopenhornern hergestellte Trompeten bei zeremoniellen Anlassen verwendet Diese Horner heissen bei den Venda in Sudafrika phalaphala und bei den Batswana lepapata Der Ersatz fur Elfenbein und Antilopenhorner bei armen Leuten sind allgemein Rinderhorner Afrikanische Horner jeder Tierart und Elefantenstosszahne werden generell seitlich angeblasen damit das spitze Ende weder abgesagt noch muhevoll in Langsrichtung durchbohrt werden muss Besonders bei kunstvoll verziertem Elfenbein uberwiegen asthetische Grunde weshalb der Stosszahn nicht abgeschnitten wird 9 Metalltrompeten haben ihre magischen und zeremoniellen Funktionen beibehalten Viele sind ihrer Form nach vermutlich Nachahmungen fruherer Trompeten aus Tierhornern oder Pflanzenmaterial So ubernahmen die fruhe europaische Lure und die in ganz Indien bis Nepal vorkommende shringa ihre halbkreis oder S formige Gestalt offenbar von verschwundenen Tierhornern Ein Tierhorn Relikt in Nepal ist das bei religiosen Ritualen verwendete Buffelhorn neku Gerade lange Metalltrompeten die es einer Reliefabbildung zufolge bereits um die Mitte des 3 Jahrtausends v Chr in Mesopotamien gab 10 waren und sind in ihrer muslimisch gepragten Verbreitungsregion von Nordafrika nafir und kakaki bis Zentralasien karna regionales Beispiel bhankora in Nordindien in zeremoniellem oder militarischem Gebrauch Schon die mesopotamischen und die altagyptischen Metalltrompeten aus dem Grab des Tutanchamun dienten mit den zwei Tonen die sie hervorbrachten als Signalinstrumente In Afrika gehoren Metalltrompeten zu den Insignien muslimischer Regenten dagegen Tierhorner Elfenbeintrompeten Holztrompeten und Kalebassentrompeten waza zu den Herrschern alter afrikanischer Reiche Die erste wissenschaftliche Arbeit uber Horner als Blasinstrumente veroffentlichte Franz Bock 1860 Der Schwerpunkt seines Aufsatzes liegt bei der religiosen und profanen Verwendung der mittelalterlichen Elfenbeinhorner 11 Elfenbein Bearbeiten Mesopotamien und Agypten Bearbeiten nbsp Ostlicher Teil der Reliefs am Apadana von Persepolis Die drei dargestellten Nubier sind die exotischste Gruppe und bilden das Ende der langen Reihe der Delegationen Der letzte Mann tragt einen Elefantenstosszahn und bringt noch eine Giraffe mit Kurz nach 500 v Chr Eine aus der III Dynastie von Ur ab etwa 2100 v Chr in Mesopotamien stammende Tontafel zeigt einen von seinem Mahut gerittenen Elefanten Dies ist eine der fruhesten Darstellungen eines gezahmten Elefanten der in Altsyrien und Mesopotamien erst ab Anfang des 2 Jahrtausends v Chr haufiger auftaucht Im Palast von Yarim Lim wurden funf Elefantenstosszahne aus dem 18 Jahrhundert v Chr ausgegraben Horner als Blasinstrumente sind aus Mesopotamien wenig und Elfenbeintrompeten nicht bekannt Aus der Regierungszeit des agyptischen Pharaos Thutmosis III reg 1479 1425 v Chr ist der Bericht uber eine Elefantenjagd uberliefert die um 1464 vermutlich am mittleren Euphrat stattfand Dabei wurden 120 Asiatische Elefanten wegen ihres Elfenbeins getotet Ein der Form seiner Stosszahne nach zu urteilen Asiatischer Elefant ist zusammen mit einem Mann der zwei Stosszahne tragt auf einem schlecht erhaltenen Wandbild in der Grabkapelle TT100 des agyptischen Wesirs Rechmire zur Zeit von Thutmosis III abgebildet Anders als der nur gelegentliche Gebrauch in Mesopotamien wurde Elfenbein im Alten Agypten seit der pradynastischen Zeit in Rohform oder kunstvoll bearbeitet in grosseren Mengen als Luxusgegenstand gehandelt 12 Aus der Zeit von Pharao Merenre der 6 Dynastie reg 2250 2245 v Chr berichtet eine Inschrift am Grab des Beamten Harchuf der eine Expedition nach Nubien im heutigen Sudan anfuhrte man habe 300 Esel beladen mit Weihrauch Ebenholz Leopardenfellen Ol und Elfenbein mitgebracht Der Name Elephantine altagyptisch Yebu Elephant fur eine Insel im Nil auf der Route zwischen Agypten und Nubien verweist auf die Bedeutung des altagyptischen Elfenbeinhandels 13 In der Levante ist der in der judischen Liturgie verwendete Schofar ein Widderhorn das haufig in der Bibel erwahnt wird und auf Abbildungen ab dem 2 Jahrtausend v Chr im Zusammenhang mit den Kulten der Israeliten jedoch erst ab der romischen Zeit 1 Jahrhundert v Chr vorkommt Der gewundene Schofar war das geeignete Blasinstrument fur religiose Kulte bei denen Rinderhorner nicht verwendet werden durften Auf einem spathethitischen Relief 9 Jahrhundert v Chr aus Karkemis ist eine Musikgruppe abgebildet von denen ein Mitglied ein gebogenes Tierhorn spielt und drei mit den Handen eine grosse Trommel schlagen Ansonsten sind von den Hethitern in Anatolien als Blasinstrumente nur nicht eindeutig zu klassifizierende Rohrblattinstrumente oder Floten bekannt 14 Neben den bereits ab dem 4 Jahrtausend v Chr nachweisbaren Objekten aus Flusspferd Elfenbein ist in der Levante in der Spatbronzezeit um 1600 1200 v Chr eine deutlich zunehmende Produktion von Figuren und Gebrauchsgegenstanden aus Elefantenelfenbein zu beobachten Die Kunsthandwerker arbeiteten im syrischen Qatna und vermutlich auch in den anderen grosseren stadtischen Zentren 15 Der fruheste Beleg fur eine Elfenbeintrompete in der Levante ist eine weibliche Figur aus Syrien die in das 14 Jahrhundert v Chr datiert wird 16 In der achamenidischen Residenzstadt Persepolis fuhren zwei breite Treppen zur Terrasse des Apadana Palastes Die Wande der Treppenaufgange die den Sockel der Terrasse bilden wurden in den Jahren 499 bis 495 v Chr unter Dareios I mit zwei je 70 Meter langen und 3 Meter hohen Reliefs gestaltet Darauf bewegen sich von beiden Seiten jeweils uber 100 Personen auf die Mitte zu Sie stellen die Delegationen der zum Achamenidenreich gehorenden 23 Volker dar die zu einer Versammlung angereist sind Das Schlusslicht an der Ostseite bildet die Delegation der Nubier die an einem Mann zu identifizieren sind der einen Elefantenstosszahn auf der Schulter tragt Ausserdem fuhrt er noch eine Giraffe hinter sich her 17 Griechenland Bearbeiten Im antiken Griechenland begann die Tradition der Elfenbeinverarbeitung in der fruhminoischen Zeit ab 2600 v Chr auf Kreta mit der Anfertigung kleiner Siegel Wenige kleine Elfenbeinfiguren von Jungen aus der mittelminoischen Zeit 2000 1600 v Chr vom Fundort Palaikastro zeigen stilistisch einen agyptischen Einfluss und von dort kam offenbar auch das Elfenbein Ab 1600 v Chr entstanden etwas grossere Figuren auf Kreta und auch die ersten Elfenbeinfiguren auf dem griechischen Festland Aus dieser Zeit stammt eine in einer Grabkammer von Mykene gefundene Elfenbeintrompete Das ungewohnliche zur mykenischen Kultur gehorende Objekt wurde aus der Spitze eines Stosszahns hergestellt und mit einem Flachrelief verziert das wilde Ziegen um einen heiligen Baum zeigt Das syrische Motiv verweist auf die Herkunft der mykenischen Elfenbeinverarbeitung aus Anatolien Daruber ist ein grosser Vogel dargestellt der dem heiligen Vogel der altagyptischen Stadt Buto entspricht ein Geier der einen Ring in jeder Klaue halt Diese Kombination von syrischen und agyptischen Motiven kam wohl uber die Levante nach Griechenland In grosserem Umfang wurden Elfenbeinschnitzereien in Griechenland erst ab dem 13 Jahrhundert v Chr hergestellt 18 Herodot um 490 480 um 430 420 v Chr war der erste Grieche der uber die Herkunft des Elfenbeins aus Afrika berichtete Auf seiner Reise nach Agypten besuchte er die Insel Elephantine Jedes Jahr seien 20 Elefantenstosszahne von Athiopien als Tribut zum Konig des Achamenidenreichs geschickt worden Auch andere antike Quellen erwahnen Afrika als Lieferant des Elfenbeins 19 Die alteste griechische Trompete die hauptsachlich als militarisches Signalinstrument verwendet wurde ist die ab dem 8 Jahrhundert v Chr nachweisbare salpinx Die salpinx besass ein gerades zylindrisches Bronzerohr und einen glockenformigen Schallbecher 20 Fur die antiken Griechen galt die salpinx als Erfindung der Etrusker trotz der Parallelen mit agyptischen Trompeten Tatsachlich entwickelten die Etrusker aus der griechischen salpinx die gerade tuba das gebogene cornu und den am unteren Ende hakenformig gekrummten lituus Ausser diesen Metalltrompeten blieb auch eine Elfenbeintrompete aus der Mitte des 7 Jahrhunderts v Chr erhalten die aus dem Tomba Bernardini in Praeneste stammt Die Elfenbeinarbeiten des Tomba Bernardini zeigen einen rein phonizischen Stil 21 Bildzeugnissen zufolge wurde die leicht gebogene archaische Trompete aus Elfenbein oder Bronze Anfang des 4 Jahrhunderts v Chr durch das grosse kreisrunde cornu mit einer drei Meter langen durch einen Querstab gehaltenen Rohre ersetzt 22 Mittelalterliche Olifanten Bearbeiten nbsp Olifant aus Suditalien 12 Jahrhundert Bekannt als Horn des heiligen Blasius der damit im 3 Jahrhundert die Glaubigen zum Gebet gerufen haben soll um den christlichen Glauben zu verkunden Aus dem Welfenschatz des Braunschweiger Doms heute im Cleveland Museum of Art nbsp Die Verkundung durch das Horn knupft an den biblischen siebten Engel der Apokalypse an der die Herrschaft Gottes verkundet Miniatur in einem spanischen Beatus Manuskript um 1180 In fruhchristlicher Zeit gerieten in Europa die handwerklichen Fahigkeiten in Vergessenheit um lange konische Metallrohren wie beim romischen cornu herzustellen Stattdessen griff man bei Signalinstrumenten wieder auf Tierhorner oder auf kurze konische Metalltrompeten zuruck 23 Nach einer moglichen Einteilung gab es im fruhen Mittelalter drei Typen von Hornern das Stierhorn aus den Hornern wilder Buffel das spater aus Metall nachgebildet wurde das grosse Heerhorn mittelhochdeutsch herhorn aus Metall und das kurze Signal oder Hifthorn Ihr ungefahres Aussehen und ihre Grosse ist Psalter Illustrationen zu entnehmen 24 Alle mittelalterlichen Hornertypen dienten anfangs ausschliesslich als Signalinstrumente etwa fur Schafhirten und Wachleute Zur Vorgeschichte der europaischen Olifanten gehort die fur die fruhislamische Zeit nachweisbare Verarbeitung von Elfenbein in arabischen Landern das aus dem ostlichen Afrika besonders aus Athiopien bezogen wurde Den Elfenbeinhandel beschreiben orientalische Quellen bis zum 13 Jahrhundert Ferner berichtet Gregorius Bar Hebraeus Oberhaupt der Syrisch Orthodoxen Kirche 1226 1286 uber eine Nachricht des abbasidischen Kalifen al Muʿtasim an den nubischen Konig Zacharias I aus dem Jahr 836 er moge den ausstehenden jahrlichen Tribut zahlen anderenfalls wurde der Kalif eine Armee nach Nubien entsenden Zu den geforderten Leistungen gehorten 360 Sklaven Elefantenstosszahne und Leopardenfelle 25 Durch Handel und Tributzahlungen gelangte unbearbeitetes Elfenbein direkt ans Herrscherhaus nach Bagdad was Avinoam Shalem 2004 zufolge die Existenz von Elfenbein verarbeitenden Werkstatten an den Zentren der muslimischen Reiche wie Cordoba und Madinat az zahraʾ im 10 und 11 Jahrhundert wahrscheinlich macht 26 Im 10 Jahrhundert wurden aus dem Byzantinischen Reich Horner aus Elfenbein eingefuhrt und ab dieser Zeit vermehrt vom 11 Jahrhundert bis zum Beginn des 13 Jahrhunderts von muslimischen Handwerkern wahrscheinlich vor allem in Suditalien und Sizilien hergestellt Somit gab es neben den im Alltag gebrauchten einfachen Hornern reich verzierte Exemplare die den Rittern als Standessymbol dienten Im fruhen Mittelalter waren solche Horner aus kostbarem Elfenbein selten und nur im Besitz von Landesherren In mittelalterlichen Quellen wurden diese Horner nicht nur als blosse cornu eburnea lateinisch Elfenbeinhorner beschrieben sondern als mit Gold oder Silber dekorierte oder umhullte Kunstgegenstande Mutmasslich sorgten die Kreuzzuge im 12 und 13 Jahrhundert fur ihre weitere Verbreitung Elfenbeintrompeten wurden nun auch anstelle des Heerhorns im Krieg verwendet Der mit grosser Kraft lautstark blasende Spieler galt als Held oder wie es in dem in den 1230er Jahren in mittelhochdeutscher Sprache verfassten Kudrunlied heisst Zeile 1394 Er blies ze dritten stunden mit einer krefte groz daz im der wert erwagete und im der wac erdoz Musikalisch waren die Elfenbeintrompeten den sonstigen Hornern keinesfalls uberlegen sie waren in erster Linie laut und alle Horner produzierten lediglich einen Ton oder bestenfalls drei Naturtone 27 Der auf die Herkunft des Materials verweisende Name Olifant altfranzosisch Elefant altenglisch olfend wird bereits im Rolandslied entstanden um 1100 erwahnt Es gibt keinen Beleg dass wie im Rolandslied dargestellt Karl der Grosse oder einer seiner Ritter im 8 Jahrhundert einen Olifanten besass und diesen in der Schlacht blies 28 Die mittelalterlichen Olifanten sind durchschnittlich 50 bis 70 Zentimeter lang und ihr Offnungsdurchmesser betragt 5 bis 13 Zentimeter 29 Zwischen 80 30 und 100 Olifanten blieben weltweit erhalten In den Museen zahlen sie zu den prunkvollen Ausstellungsstucken Typisch fur die Dekoration ist eine Gliederung des Reliefs in ein breites mittleres Hauptfeld das durch ein Band mit einer Einkerbung von einer kleineren Zone an der Einblasoffnung und am breiten unteren Ende getrennt ist Die Einkerbung dient zur Aufnahme von Metallringen an denen ein Umhangeband befestigt war mit denen die Olifanten fur die Jagd oder andere Anlasse uber der Schulter getragen werden konnten Typisch fur die orientalische Tradition ist eine Verzierung mit Tierfiguren wilde Saugetiere Vogel und Fabeltiere in Kreisen die miteinander verbunden ein geschlossenes Netz bilden Nach ihrer Herkunft sollten demnach mindestens zwei Gruppen von Olifanten aufgrund von Stilmerkmalen unterscheidbar sein eine byzantinische und eine arabisch muslimische orientalische Eine entsprechende Einteilung unternahm als ersten Versuch zur Klassifizierung der mittelalterlichen Elfenbeinhorner der Kunsthistoriker Otto von Falke in zwei Artikeln 1929 und 1930 31 Die arabisch muslimischen Olifanten zeigen Stilmerkmale der Kunst der agyptischen Fatimiden die vom 10 bis zum 12 Jahrhundert herrschten Da in christlich europaischen Quellen die muslimischen Eroberer Nordafrikas und des sudlichen Mittelmeerraums Sarazenen genannt werden sind diese Exemplare auch als sarazenische Olifanten bekannt Von Falke unterscheidet bei den mittelalterlichen Olifanten insgesamt vier Gruppen 1 Olifanten mit rein fatimidischen Stilmerkmalen die nur sudlich des Mittelmeers entstanden sein konnten 2 italienische Nachahmungen die europaische Formvorstellungen bei den Tierfiguren erkennen lassen 3 sonstige europaische Olifanten die vielleicht in Frankreich oder Deutschland entstanden und 4 eine Gruppe mit byzantinischer Herkunft Damit erkennt von Falke anhand detaillierter Stilvergleiche unter den orientalischen oder sarazenischen Olifanten abgestufte Grade den Entfernung von einem originalen muslimischen Stil das heisst von einem in Agypten entstandenen rein orientalischen Prototyp 32 nbsp Olifant aus Sizilien 11 12 Jahrhundert Tierfiguren von Kreisen umrahmt National Museum of Scotland In einem Aufsatz von 1959 kommt Ernst Kuhnel zu anderen Schlussfolgerungen Kuhnel beschreibt abgesehen von der byzantinischen Gruppe eine sarazenische Hauptgruppe von Olifanten Diese seien weder in Kairo noch in Andalusien sondern ausnahmslos auf europaischem Boden entstanden wo die arabischen Kunsthandwerker mit byzantinischer und teilweise mit romanischer Kunst in Beruhrung kamen Dies konnte in Sizilien gewesen sein weil hier von der Mitte des 10 bis zum Ende des 12 Jahrhunderts das muslimische Emirat von Sizilien bestand und in der Kunst eine byzantinisch arabische Stilmischung gepflegt wurde Moglicherweise kamen auch die unteritalienischen Stadte Amalfi und Salerno in Frage an denen sich arabische Handwerker niedergelassen hatten 33 Diese lokalen Beschrankungen formulierte Kuhnel ungeachtet der stilistischen Unterschiede die er selbst herausgearbeitet hat Als Grunde weshalb Olifanten nur in Europa hergestellt worden sein konnen gibt Kuhnel an dass kein einziges Exemplar im Orient gefunden wurde und auf keiner islamischen Miniatur oder Keramik die Darstellung eines Olifanten auftaucht Selbst in den in der islamischen Kunst haufigen Jagdszenen kommt der als Jagdhorn verwendete Olifant Kuhnel zufolge nicht vor anders als die oft dargestellte Falkenjagd 34 Auch in der arabischen Literatur wurden keine Horner genannt Dem halt Avinoam Shalem 2004 entgegen dass etwa mit dem Wort buq arabische Pluralformen abwaq und buqat konische Signaltrompeten bezeichnet wurden Hinweise auf das Material Elfenbein gibt es jedoch nicht Kuhnels Aussage im islamischen Raum sei kein Oliphant gefunden worden versucht Shalem mit dem Verweis auf eine Publikation von 1976 zu begegnen in der erstmals ein in der ostafrikanischen Swahili Kultur verwendetes Elefentenhorn siwa beschrieben wurde Das vom Ende des 17 Jahrhunderts stammende Exemplar soll angeblich die Kopie eines alteren Horns sein Mit einer Naschi Schrift auf dem Horn die an Schriften aus der mamlukischen Zeit erinnert mochte Shalem eine Verbindung zu den orientalischen Olifanten andeuten 35 Die sonstige Gestaltung und rituelle Verwendung ist jedoch bei den quer geblasenen afrikanischen Elfenbeinhornern deutlich anders Zu den nicht ganzlich fehlenden aber seltenen bildlichen Hinweisen auf aussereuropaische Olifanten gehort eine koptische Darstellung vom Abstieg Christi in die Unterwelt die als Relief auf einer Zedernholztafel erhalten ist Die Tafel gehorte wohl zur Zwischentur an einer Kapelle in der koptischen Kirche al Muʿallaqa Hangende Kirche in Al Fustat Alt Kairo und wird in die mamlukische Zeit um 1300 datiert Erkennbar sind zwei Figuren hinter Christus die lange Horner an dunnen Riemen am Korper tragen Dass es sich hierbei um Elefentenhorner handeln durfte lasst sich mit biblischen Erzahlungen untermauern Aus dieser Darstellung folgert Shalem Elfenbeintrompeten sollten bei den Christen in der Levante im 13 und 14 Jahrhundert bekannt gewesen sein 36 Bei der Verarbeitung von Elfenbein in Agypten im Besonderen von Elfenbein Inkrustationen erkannte bereits Ernst Grube 1962 eine durchgangige Traditionslinie vom 3 bis zum 12 Jahrhundert auch bei Holzschnitzereien fand er keine Bruchlinie zwischen vorislamischen und islamischen Werken 37 Shalem zahlt zu den sarazenischen Olifanten nur solche mit spezifisch islamischen Motiven oder mit leichten Abwandlungen derselben Die rund 30 Olifanten mit diesen Kriterien also ein Drittel ihrer Gesamtzahl teilt er abweichend von Kuhnels Klassifizierung in drei Gruppen ein Bei den Olifanten der dritten Gruppe mit lediglich drei Exemplaren fehlen als Besonderheit die beiden Querrillen fur die Metallringe an denen die Trageriemen befestigt werden konnten Somit wurden diese Olifanten offenbar in den Handen oder eventuell an einem Kettchen das mit Metallklammern befestigt war getragen Einer der drei Olifanten besitzt in der Reliefdekoration eine kufische Inschrift weshalb diese Gruppe am ehesten in einem islamischen Land hergestellt worden sein konnte In der ungelosten Streitfrage ob es Werkstatten fur die Herstellung von Olifanten gab und wo diese lagen bekraftigt Shalem Kuhnels Lokalisierung in Suditalien Salerno Amalfi und halt es daruber hinaus fur moglich dass einige Olifanten in Kairo angefertigt wurden entweder fur das fatimidische Herrscherhaus oder fur koptische Riten 38 Diskussionsstoff fur die Zuordnung bot beispielsweise ein im Walters Art Museum in Baltimore aufbewahrter Olifant dessen Herkunft von verschiedenen Autoren als fatimidisch agyptisch italienisch oder byzantinisch eingeschatzt wurde 39 Mariam Rosser Owen 2015 kritisiert Avinoam Shalems Theorie von in Kairo hergestellten Olifanten und halt samtliche fur europaisch 40 Elfenbeintrompeten in Afrika BearbeitenUberlieferung bis zum 16 Jahrhundert Bearbeiten Aus dem subsaharanischen Afrika sind keine archaologischen Belege fur die Existenz von Elfenbeintrompeten vor dem 16 Jahrhundert bekannt Die Annahme dass Elfenbeintrompeten in Afrika bereits langere Zeit vor den ersten Nachrichten der europaischen Seefahrer und Reisenden Anfang des 16 Jahrhunderts uber afrikanische Musikinstrumente in Gebrauch waren 41 bestatigt der marokkanische Reisende Ibn Battuta 1304 1368 1377 Er berichtet von solchen Elfenbeinhornern arabisch buq fur konische Horner die er bei der Durchquerung vom heutigen Mali in der Sudanregion sah 42 Das Zeremonialorchester des Sultans von Mali Sulaiman Kaita bestand demnach aus Trommeln und Elfenbeintrompeten 43 Der andalusische Gelehrte Muhammad asch Schaqundi 1231 nannte sie abu qurun Vater der Horner Im Arabischen wurden Horner Buffelhorner oder Elfenbeinhorner auch als qarn bezeichnet speziell das konische Kriegshorn buq und die lange zylindrische Trompete nafir 44 Jedenfalls waren die arabischen langen Metalltrompeten im 14 Jahrhundert noch nicht bis sudlich der Sahara vorgedrungen weil Ibn Battuta sie ansonsten ausdrucklich benannt hatte schliesst K A Gourlay 1982 45 Der franzosische Musikethnologe Andre Schaeffner erwahnt in einem Aufsatz von 1950 Ibn Battutas Schilderung aus dem 14 Jahrhundert und geht im nachsten Satz geschichtlich noch wesentlich weiter zuruck indem er darauf hinweist dass auf agyptischen Wandmalereien aus dem 2 Jahrtausend v Chr die einzigen Manner mit schwarzafrikanischem Aussehen entweder Musiker sind oder Elefantenstosszahne tragen Seit jeher seien Schwarzafrikaner im Ruf gestanden sich der Musik zu widmen oder mit Elfenbein zu handeln so fasst Schaeffner zusammen 46 Einige europaische Reiseberichte uberliefern wertvolle Informationen zur Verwendung und in seltenen Fallen auch zur Herstellung von Elfenbeintrompeten sie sind jedoch wissenschaftlich nicht objektiv und entweder von unverblumt ausgedruckter heftiger Abneigung gegenuber afrikanischer Musik von Neugier gegenuber derlei Kuriositaten oder manchmal auch von ernsthaftem Interesse gepragt 47 Heinrich der Seefahrer 1394 1460 der Begrunder der europaischen Entdeckungsfahrten liess Anfang des 15 Jahrhunderts Schiffe entlang der nordwestafrikanischen Kuste bis zur Hohe des heutigen Sierra Leone vordringen Der in seinem Auftrag segelnde venezianische Kaufmann Alvise Cadamosto uberlieferte den Europaern im Schiffstagebuch seiner Reise von 1455 bei der er das Cap Vert umrundete die ersten Kenntnisse uber afrikanische Musikinstrumente Auf Deutsch sind die Aufzeichnungen 1508 in der von Jobst Ruchamer herausgegebenen Sammlung Newe vnbekanthe landte Und ein newe weldte in kurtz verganger zeythe erfunden erschienen Darin werden grosse Trommeln grosse Bawcken und zweisaitige Fiedeln Geygen die aber nicht mere darin allein zwo Seyten haben erwahnt Von Blasinstrumenten ist nicht die Rede 48 nbsp Vasco da Gama trifft den Konig von Malindi Phantasiedarstellung eines Motivs aus Den Lusiaden von 1572 Bemaltes Wandpaneel im portugiesischen Kulturzentrum Centro Cultural Portugues in Santos Brasilien um 1900 Die Trompeten mit Schallbechern und Fingerlochern sind ohne realen Bezug Der alteste Bericht uber Blasinstrumente in Afrika sudlich der Sahara stammt von Vasco da Gama der bei seiner ersten Schiffsreise nach Indien am 2 Dezember 1497 in Mossel Bay ostlich des Kaps der Guten Hoffnung von etwa 200 Afrikanern empfangen wurde Vier oder funf Afrikaner spielten unterschiedlich lange Blasinstrumente wahrend andere tanzten Die Versammelten waren vermutlich Khoikhoi die Rohrfloten bliesen Als die portugiesischen Seefahrer auf ihrer Weiterfahrt die ostafrikanische Kuste erreicht hatten wurden sie am 15 April 1498 beim heutigen Malindi in Kenia vom Konig empfangen Dabei ertonten mehrere als anafil bezeichnete Blasinstrumente und zwei mannshohe Elfenbeintrompeten Die anafil konnten Langstrompeten zur Unterscheidung von den seitlich angeblasenen Elfenbeintrompeten gewesen sein Vasco da Gama erwahnt die Trompeten seien passend zur Tonhohe der anafil gestimmt gewesen Daraus folgt dass die verschiedenen Blasinstrumente zumindest teilweise zusammen ertonten 49 Die 21 bandige Allgemeine Historie der Reisen zu Wasser und zu Lande 1747 1774 beschreibt in Band 1 die musikalische Auffuhrung vor dem Konig von Melinda Malindi Die anafil werden darin als Sagburs Posaune bezeichnet im Englischen 1530 als sagbut belegt Uber die Elfenbeintrompeten heisst es Diese waren sehr artig gemacht mit einem kleinen Loche in der Mitte darauf sie bliesen Die Herausgeber erganzten den Satz mit einer Fussnote Diese Instrumente waren unseren deutschen Floten ahnlich 50 Mit deutsche Flote franzosisch flute d Alemaine 1514 und als flute allemande ab 1702 belegt ist die Querflote gemeint 51 Die diversen Ubersetzungen tragen nicht zur Klarung bei welche Blasinstrumente genau Vasco da Gama zu horen bekam Wie einer der ersten deutschen Musiktheoretiker Sebastian Virdung sich in Musica getutscht und aussgezogen 1511 allein uber die europaischen Volksmusikinstrumente abwertend ausserte so urteilte gut 100 Jahre spater Michael Praetorius in Syntagma musicum Band 2 De Organographia 1619 herablassend uber die zwischenzeitlich von Reisenden mitgebrachten und in Europa bekannt gewordenen exotischen Musikinstrumente um sie dennoch pflichtgemass zu beschreiben wie er in der Einleitung erklart 52 So hab ich auch der Auslandischen Barbarischen vnd Bewrischen Instrumenten so zum theil in der Muscaw Turcken vnd Arabien zum theil in India vnd America gebraucht werden Abconterseyung mit hinzu setzen wollen damit sie vns Teutschen zwar nicht zum gebrauch besondern zur wissenschaft auch bekannt seyn muchten Im Anhang Theatrum Instrumentorum dieses Bandes ist auf Tafel XXX ein gebogenes Horn abgebildet mit der Zuschreibung Indianisch Horn von Helfenbein Das an der Schalloffnung glatte Horn ist im mittleren Bereich polygonal gekantet und endet an der Spitze in einem Krokodilrachen aus dem der Kopf eines Afrikaners mit Hut herausschaut Die Anblasoffnung sitzt auf der Mitte der konkaven Seite wie die Luke eines U Boots Unabhangig von Herkunftsangaben wie indianisch turkisch gotisch oder altdeutsch lasst sich eine solche Kuriositat den afro portugiesischen Elfenbeinschnitzereien zuordnen die seit dem 16 Jahrhundert im Auftrag von portugiesischen Handlern in Westafrika hergestellt und nach Europa gebracht wurden wo sie als prestigetrachtige Sammlerobjekte galten 53 Ein ahnliches quer geblasenes Elfenbeinhorn mit der Jahreszahl 1596 befindet sich im Weltmuseum Wien und ein weiteres aus der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts im Museum Funf Kontinente in Munchen 54 Die ersten Beschreibungen von Musikinstrumenten einschliesslich Elfenbeintrompeten in Zentralafrika gehen auf den portugiesischen Kaufmann und Seefahrer Odoardo Lopez zuruck der sich von 1578 bis 1588 im Konigreich Kongo aufhielt Seine Aufzeichnungen wurden von Filippo Pigafetta 1533 1604 ins Italienische ubertragen und erschienen 1591 unter dem Titel Relatione del reame di Congo et delle circonvicine contrade tratta dalli scritti e ragionamenti di Odoardo Lopez portoghese per Filippo Pigafetta Eine englische Ubersetzung aus dem Italienischen von Abraham Hartwell erschien 1597 in London 55 Bei der Beschreibung des Militars der Mociconghi Bewohner des Konigreichs Kongo werden die fur Kriegseinsatze notwendigen Klangwerkzeuge beschrieben holzerne Gefassrasseln die mit einer Membran verschlossen sind Handstielglocken aus Eisenblech die mit einem Holzstab geschlagen werden und Elfenbeintrompeten 56 Letzteres ist ein ausgehohlter Elefantenzahn darin sie durch ein Loch in der Seite wie eine Pfeife blasen welche eben so wohl klingend und kriegerisch anzuhoren ist als das Horn Der grosse Elefantenzahn gehorte den Kommandanten die ubrigen Instrumente verwendeten niedrigere Befehlshaber Dass die Elfenbeintrompeten besonders gross waren bemerkte der englische Reisende Andrew Battel bl 1589 1614 der in Angola wo er in portugiesischer Gefangenschaft war bei den Jaga eine portugiesische Sammelbezeichnung fur Ethnien in Sudkongo und Angola verschiedene Trommeln Horner und grosse Elfenbeintrompeten ahnlich wie Jagdhorner fand Seine Erlebnisse wurden 1625 unter dem Titel The Strange Adventures of Andrew Battel of Leigh in Essex sent by the Portugales prisoner to Angola who lived there and in the adjoining regions near eighteen years veroffentlicht Der Name des angolanischen Elfenbeinhorns sei ponga 57 Uberlieferung aus dem 17 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Zwei Elfenbeintrompetenblaser gehen dem Hauptling voraus zu einem Ritual bei dem ein Buffel geschlachtet wird Holzschnitt in Pieter de Marees Beschrijvinghe 1602 Die Anblasoffnung in der Mitte statt in der Nahe des dunnen Endes ist zwar moglich konnte aber auch ein Darstellungsfehler sein Die vermutlich altesten Abbildungen von Elfenbeintrompeten finden sich in einem Reisebericht des niederlandischen Kaufmanns Pieter de Marees von 1602 58 der an der Goldkuste und uber die Bucht von Benin bis Cap Lopez in Guinea unterwegs war Einer der ganzseitigen Kupferstiche zeigt neben Trommeln Glocken und Hornern in der Mitte Elfenbeintrompeten In Marees Werk ist auch ein Bericht enthalten wie die Instrumente bei grossen Festen der Adligen im Konigreich Benin zeremoniell eingesetzt wurden 59 Kongo und Angola Bearbeiten Der italienische Kapuzinermissionar Giovanni Antonio Cavazzi da Montecuccolo 1621 1678 war von 1654 bis 1669 in Angola und im Kongo tatig Sein umfangreiches Werk mit uber 900 Seiten uber Land und Kultur dieser Region Istorica descrizione de tre regni Congo Matamba et Angola erschien 1687 in Bologna die deutsche Ubersetzung Historische Beschreibung Der In dem vntern Occidentalischen Mohrenland ligenden drey Konigreichen Congo Matamba vnd Angola kam 1694 in Munchen heraus Enthalten ist ein Kapitel uber die Musik 332 Von der Music vnd denen Tantzen der Mohren in dem einige Musikinstrumente beschrieben werden unter ihnen Trompeten aus Holz und Elfenbein zu denen er bemerkt 60 Ihr Music desgleichen ist mehr ein Verstorung unseres Gemuths als ein wohl lautendes Gethon vnserer Ohren Unter ihren musicalischen Instrumenten ist das vornehmste dessen sich die vornemhe Persohnen Herzlichkeit halber gebrauchen Apungu genandt so aus Holz vnd durchlocherten Helffenbein als wie die Pfeiffen gemachet darauff von vilen zugleich gespillet wird als wie auff der Trompetten Marie in Europa Von denen Portugesen alldorts hingebracht so in dies Reich einige Majestat vnd Herzlichkeit eingefuhret haben Ein anderes Instrument dass nur geblasen wird sehr durchdringend vnd sirrend ist aus Gamhsshornlein gemachet vnd dienet das Volck zu denen offentlichen Zusammenkunfften zu beruffen dessen sich auch die Mohren zu ihrer Music gebrauchen welches aber mehr die angestimbte Meloden zu verderben als zu befordern hilffet 61 Cavazzi benennt hier statt ponga das Elfenbeinhorn mit apungu andernorts mit mbungo pungo oder bungo Ahnlich klingende Namen in anderen Quellen fur Horner in Angola sind apunga pongos rongo und im Kongo boonzu mpongi und bongo Die Namen ponga und apunga waren offenbar noch im 19 Jahrhundert gelaufig denn sie werden fur Angola in Carl Engels Musikinstrumentenkatalog von 1874 erwahnt Engel beschreibt die Elfenbeintrompete als populares Blasinstrument von Senegambia uber Zentralafrika bis Ostafrika 62 nbsp Audienz beim Konig von Konigreich Loango im Kongo der nach europaischem Vorbild auf einem Podest mit einem daruber ausgelegten Teppich sitzt Links im Hintergrund Musiker mit Hornern und Trommeln Kupferstich in Olfert Dapper 1668 Kapitel Nieder Etiopien S 525 Der in Holland geborene Arzt Olfert Dapper 1636 1689 verfasste ein umfangreiches Kompendium uber den afrikanischen Kontinent das 1668 in niederlandischer und 1670 unter dem Titel Umbstandliche und eigentliche Beschreibung von Africa in deutscher Sprache erschien Neben detaillierten kartographischen Angaben wird neben anderen Themen auch das hofische Zeremoniell einiger Konigreiche beschrieben Auf einem der enthaltenen Kupferstiche der die Beschreibung der Machtdemonstration eines Konigs im Kongo illustriert ist hinter dem Konigsstuhl ein Orchester zu sehen das mit Elfenbeintrompeten holzernen Rohrentrommeln und kleineren Rahmentrommeln musiziert Zu den Hornern schreibt Dapper wohlwollend 63 Sie seien so tief ausgehohlet als es moglich ist mit einem Loche am eusersten ende des Hohlen das ohngefehr anderthalben oder zwee Daumen breit ist Solcher Horner findet man grosse und kleine Ein iedes nach dem masse den Klang wohl zu bilden und sie geben wan ihrer achte oder zehen zugleich geblasen werden keinen unangenehmen Klang Eine Reihe von Elfenbeintrompeten unterschiedlicher Grossen und Tonhohen wurden demnach als Melodieinstrumente eingesetzt wie etwa bis mindestens Mitte des 20 Jahrhunderts im Nordosten des Kongo mehrere agolora genannte Einton Kalebassentrompeten analog einer Panflote Melodien spielten 64 Cavazzi erwahnt den portugiesischen Einfluss auf die hofische Musik in Angola und im Kongo Dieser ist auch bei Dapper im Text und auf manchen Illustrationen des Amsterdamer Zeichners und Kupferstechers Antonie van Zylvelt 1640 1695 erkennbar Auf der Darstellung einer Kronungszeremonie in Nieder Etiopien Konigreich Kongo ist in der Bildmitte ein mit weichen Stoffen uberzogener leerer Sessel zu sehen der auf einem mit einem gemusterten Teppich belegten Podest steht auf der rechten Seite flankiert von Musikern die kraftig in Horner Schalmeyen blasen und links einer Gruppe von Wurdentragern Dapper schreibt hierzu S 564 Da wird auf einen grossen Samtenen Lehnstuhl davor man ein kostliches Pruncktuch ausgebreitet eine Krohne mit Gold Seide und Silberdrahte durchwurcket mit drey guldenen Armringen ohngefehr einen Finger dicke und einen Samtenen Beutel darinnen ein Ablassbrief des Pabstes mit etlichen Vergunstigungen die dem kunftigen Konige zu thun frey stehen stecket niedergelegt Dass diese Horner langs geblasen werden und ein Trommler mit zwei Stocken spielt zeigt den Einfluss europaischer Militarkapellen die damals zu den Schiffsbesatzungen gehorten Ansonsten wurden in den Konigreichen im Kongo und in Angola bei zeremoniellen Anlassen quer geblasene Elfenbeintrompeten verwendet was auch aus anderen Quellen des 17 Jahrhunderts hervorgeht Der italienische Kapuzinermissionar Girolamo Merolla da Sorrento 1697 wirkte 1682 bis 1688 im Kongo und veroffentlichte uber seinen dortigen Aufenthalt 1692 in Neapel das Werk Breve e Succinta Relatione del viaggio nel Congo nell Africa Meridionale Darin sind vier Seiten uber die Musik und ein Kupferstich enthalten der ausser einem Xylophon und einer Bogenlaute einen sitzenden Musiker zeigt der ein Horn in Langsrichtung blast und dabei eine Hand in das untere Ende halt wohl um als eine Art Stopfen mehrere Tone zu erzeugen Der Autor betont die besondere Bedeutung der als sehr vornehm geltenden Elfenbeintrompeten deren Namen er mit epugu angibt Epugu oder epungu ist mit dem bei Cavazzi vorkommenden Wort npungu sprachverwandt An anderer Stelle nennt Girolamo Merolla die Elfenbeintrompete embuchi ein Name der wie die Schreibweisen in sonstigen Quellen embuci und embukhi wohl von franzosisch embouchure Mundstuck abgeleitet ist Vier oder sechs Elfenbeintrompeten wurden Girolamo Merolla zufolge zusammen gespielt 65 Die Sere eine kleine Ethnie im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo nannten ihre Elfenbeintrompete epange Sie besitzt an der Seite ein geschnitztes Mundstuck und ein mit Rindenstreifen und Tierhaut verlangertes unteres Ende 66 Westafrika Bearbeiten In der historischen Region Oberguinea verfolgten im 17 Jahrhundert neben den Portugiesen mehrere mittel und nordeuropaische Lander wirtschaftspolitische Interessen und grundeten eine Reihe von rivalisierenden Handelsstutzpunkten entlang der Kuste Im Auftrag der Danischen Westindien Kompanie reiste der aus Hamburg stammende Prediger Wilhelm Muller 1633 nach 1673 nach Westafrika Uber seinen Aufenthalt im Konigreich Fetu im heutigen Ghana von 1661 bis 1669 berichtet er in Die Africanische auf der Guineischen Gold Cust gelegene Landschafft Fetu 1673 in Hamburg erschienen Im dritten Teil Vom Weltlichen Stande schildert er seine formliche Audienz beim Konig von Fetu bei der ein grosser Hauffe seiner Weiber und Auffwarter herumstanden Es wurde Palmwein gereicht und so offt der Konig tranck wart die Trummel geruhret auf Elefanten Zahnen geblasen Ein Kupferstich von Joachim Wichmann mit der Musikgruppe im Hintergrund illustriert die Szene Muller fuhrt weiter aus dass es grosse und kleine Elfenbeintrompeten gab und diese zusammen mit Trommeln und kloppellosen Glocken vgl Gankogui Tag und Nacht am Konigshof hatten erklingen mussen Bei Kriegseinsatzen seien eine andere Trommel und eine andere Trompete namens abeng Twi Sprache wohl ein Tierhorn gemeint verwendet worden 67 Der Franzose Nicolas Villault de Bellefond von dem keine biografischen Angaben bekannt sind hielt sich um diese Zeit ebenfalls im Gebiet von Ghana auf 1666 und 1667 war er in Guinea Seine Erlebnisse erschienen unter dem Titel Relation des costes d Afrique appellees Guinee avec la description du pays 1669 und wurden in Auszugen 1749 auf Deutsch im Band 4 der Allgemeinen Historie der Reisen zu Wasser und zu Lande wiederveroffentlicht Im Kapitel Ihre Lustbarkeiten ihr Tanzen und ihre Musik wird eine Siegesfeier von Konig Fetu in Cape Coast Ghana beschrieben 68 Den 26 April 1667 wurde zu Cape Corse von des Konigs Fetu von Eydame der daselbst wohnte das Gedachtniss von einem Siege gefeiret den er uber den Konig von Akkani und Herren von Abramo erhalten hatte Bey dieser Gelegenheit gab der Furst dem Volke ein grosses Fest welches den ganzen Tag dauerte Villault der gegenwartig war berichtet es waren sein Trummelschlager funfzehn bis sechzehn Trompeter oder Hornblaser und ungefahr ein Dutzend von seinen Weibern vorhergegangen und auf sechzig Sklaven ihm gefolget Unter Konig Ludwig XIV reg 1643 1715 bemuhte sich Frankreich verstarkt Handelsbeziehungen mit westafrikanischen Reichen herzustellen Einige Franzosen unternahmen primar zu diesem Zweck langere Reisen Zu diesen Handelsreisenden gehorte Jean Barbot 1655 1712 der als Agent der Senegalkompanie zwischen 1678 und 1689 im Gebiet von Sierra Leone und Ghana unterwegs war In diesem Auftrag besuchte Barbot 1682 auch die danische Festung Christiansborg die hauptsachlich dem Sklavenhandel diente Dort wurde Barbot von den Negern auf Unkosten des danischen Generals belustiget Die Einheimischen mussten im Garten der Festung eine Art Kriegsspiel auffuhren und nach diesem Lustscharmutzel fing ein musikalisches Concert nach Art der Schwarzen an Barbot lasst eine Aufzahlung der eingesetzten Musikinstrumente folgen Auf der dazugehorenden Tafel Musicalische Instrumente an der Gold Kuste sind dieselben abgebildet darunter links oben zwei unterschiedlich grosse mit typischen Zickzack und Flechtbandern verzierte Horner mehrere Rohrentrommeln die mit zwei Stocken geschlagen werden mehrere Handstielglocken Klappern und eine Brettzither 69 Jacques Barbot um 1650 um 1700 ein alterer Bruder Jean Barbots war im Auftrag englischer Handler im heutigen Nigeria unterwegs Uber seine Seereisen verfasste er 1698 einen Bericht der anderen Sklavenhandlern eine Vorstellung von Afrika vermitteln sollte Der Bericht wurde 1732 zusammen mit den Aufzeichnungen seines Bruders veroffentlicht 70 und findet sich in Theophil Friedrich Ehrmanns Geschichte der merkwurdigsten Reisen Band 12 von 1794 Darin wird der Einsatz von Elfenbeintrompeten als Signalinstrument bei Handelsvereinbarungen zwischen Afrikanern und Europaern erwahnt 71 Endlich brachte man die Sachen zur Richtigkeit und der Konig befahl der Ausrufer sollte die Erlaubniss zum Handel bekannt machen Dies geschah mittelst Trompeten von Elefantenzahnen wie auf der Goldkuste Der Ausrufer bekam sechzehn Kupferringe fur seine Bemuhung Ein weiterer Bericht im Umfeld des Sklavenhandels stammt von einem Seefahrer namens Thomas Phillips uber den keine Lebensdaten bekannt sind Er war der Kapitan eines Schiffes das in den Jahren 1693 und 1694 von England aus nach Liberia Cape Monseradoe und die Guineakuste entlang bis zum Konigreich Dahomey fuhr Uber seinen Empfang im Sklavenhandelsstutzpunkt Elmina im heutigen Ghana schreibt er in A journal of a voyage erstmals veroffentlicht 1732 72 Nachdem man nun Sitze und Getranke gebracht so kam bald darauf die Musik welches drey Schwarze waren mit ebens o vielen hohlen Elephantenzahnen durch welche sie ein erschreckliches Gebrulle machten und sie wurden von einem anderen accompagnirt der ein hohles Stuck Ertz mit einem Stecken schlug Mit Letzterem ist eine Stielhandglocke aus Eisenblech gemeint die als Signalinstrument und in der Musik ublicherweise als Taktgeber fungiert jedoch keine Kesselpauke wie der Herausgeber in der Fussnote erklart 73 Uberlieferung aus dem 18 Jahrhundert Bearbeiten Der Franzose Andre Brue 1654 1738 unternahm Ende des 17 und Anfang des 18 Jahrhunderts fur die Senegalkompanie mehrere Handelsreisen zu den franzosischen Besitzungen an der Oberguineakuste bei denen es um den Erwerb von Sklaven Elfenbein und gewisse Gegenstande aus Silber ein silbernes Horn Makaton zur Aufbewahrung kleiner wertvoller Dinge ging Sein Reisebericht erschien in funf Banden 1728 in Paris 74 In der Allgemeinen Historie Band 2 1748 heisst es zur Musik und dem Handel mit Elefantenzahnen in Senegambien 75 Die Schwartzen von Galam und an der Gambia und uberhaupt an allen Orten wo es viele Elephanten giebt haben eine Art von Trompeten aus kleinen Elephantenzahnen welche sie aushohlen und in und auswendig solange schaben bis sie ihre gehorige Dicke haben Sie machen sie von verschiedener Grosse damit sie verschiedene Arten von Schalle hervorbringen konnen Doch machen sie nichts als ein verwirrtes Gerausch weil sie einen rauhen und stumpfen Ton geben Ausfuhrlich beschreibt der vier Jahre im Dienst der Niederlandischen Westindien Kompanie reisende Hollander Willem Bosman 1672 in Nauwkeurige Beschrijving van de Guinese Goud Tand en Slavenkust 1704 seine Erlebnisse an der Guineakuste Die deutsche Ubersetzung seines in 22 Briefe gegliederten Werks Reyse nach Guinea oder ausfuhrliche Beschreibung dasiger Gold Gruben Elephanten Zahn und Sclaven Handels nebst derer Einwohner Sitten Religion Regiment Kriegen Heyrathen und Begrabnissen folgte 1708 Bosmann aussert sich zu Gesellschaft und Kultur der Einheimischen und erkennt eine funffach abgestufte soziale Gliederung mit den Konigen zuoberst gefolgt von den sonstigen Oberhauptern An dritter Stelle folgen die Adligen darunter die Bauern und Handwerker und an funfter Stelle schliesslich die Sklaven Fur die Mitglieder der dritten Stufe die sich entweder durch Erbschafften oder handeln grosses Vermogen erworben haben spielt das Vermogen und besonders der Besitz von Elfenbeinhornern eine grosse Rolle 76 Derjenige nun so sich von andern hervorthun will kauffet achte von den grossten Elefanten Zahnen lasset Horner und Zincken davon machen und die Seinigen nach Landes Gewohnheit darauff allerhand Lieder spielen lernen da nunmehro sie einige Fertigkeit darinne erlanget lasset ers allen seinen Freunden und Benachbahrten anmelden dass er offentlich gesonnen sey die Horner zu probiren jene stellen sich gantz williglich ein und bringen einige Tage mit einander durch als denn befihlet er dass seine Frau und Sclaven herbeykommen sollen in ihrem grosten Schmuck dass aber dieses so viel ahnsehnlicher sey leihet er viel Gold und Corallen zusammen Nach Endigung dieses Festins ist ihm erlaubet auf seinen Zincken fur seine eigene Lust zu spielen welches kein ander sich unterstehen darff der nicht zum wenigsten auf itzt bemeldte Art die Vergonstigung erhalten sondern muss wenn er zu seiner Lust Zincken brauchen will von andern dieselbige lehnen nbsp Waffen und Musikinstrumente des Konigtums von Ouidah in Voyage du Chevalier Demarchais en Guinee 1731 Kupferstich von K de PutterWenig spater wendet sich Bosman allgemeiner der Musik und auch der Beschaffenheit der Elfenbeintrompeten zu woraus sich schliessen lasst dass unterschiedlich grosse Trompeten mit verschiedenen Tonhohen mehrstimmig zusammengespielt wurden 77 Was ihre Seitenspiele und musicalische Instrumente anbelanget sind selbige durchgehends von sehr unangenehmen und widerlichem Gelaute die vornehmsten sind die Zincken welche aus Elephanten Zahnen gemacht bisweilen mehr als 30 lb schwer seynd oben auf lassen sie das Bild von einem Menschen oder Thier stechen wiewol so undeutlich dass man Muhe hat zu unterscheiden ob es ein Thier oder Mensch seyn soll An dem grossen Ende hangen einige Bander mit Schaffs oder Huhner Blut schwartz gemacht an dem andern aber findet sich ein viereckigtes Loch dadurch sie blasende eine unliebliche Music machen jedoch nehmen sie den Thon und Tact wohl in acht ja sie verandern auch denselben nach eigenem Gefallen bisweilen spielen oder blasen sie auch einige Arien auf diesen Zincken welche wie unangenehm sie auch lauten dennoch gar wohl konnet gehoret werden so dass es nicht nothig sey die Ohren zu zustopffen Die von Bosman thematisierte Bedeutung der Elfenbeintrompeten als Statussymbol kommt auch in dem als Anhang in Bosmans Buch beigefugten 21 Brief zum Ausdruck der von einem anderen Hollander im Dienst der Westindien Kompanie namens David van Nyendael 1667 1702 verfasst wurde Nyendal sah um 1700 im Konigreich Benin in den Ahnentempeln der Konige grosse Elefantenstosszahne aufgestellt Hinter einem weissen Vorhang zeigten sich eillf Menschen Haupter von Messing Elefanten Zahn tragend denen der Konig an statt eines Gotzen dienen muss Die Stosszahne waren auf Bronzekopfe aufgesteckt und dienten als Wurdezeichen des sakralen Konigtums Den Bezug zum Konigtum stellt auch der franzosische Kartograf und Kapitan eines Sklavenschiffs Renaud Desmarchais Chevalier des Marchais um 1728 her der zwischen 1725 und 1727 die Oberguineakuste befuhr 78 Er hinterliess Karten und schriftliche Aufzeichnungen die postum 1731 in Paris von Jean Baptiste Labat in vier Banden unter dem Titel Voyage du Chevalier Demarchais en Guinee iles voisines et a Cayenne fait en 1725 1726 et 1727 herausgegeben wurden Auf Deutsch erschien das Werk gekurzt in der Allgemeinen Historie der Reisen 1741 Den Ablauf einer Kronungszeremonie im Konigtum von Ouidah Whydah schildert er so 79 Der Konig von Whydah hat unter seiner Kammermusik eine Art von Kesselpauken Ein jeder Pauker hat nur eine die ihm aber nicht um den Hals sondern von dem Dache der Kammer an Seilen herabhangt Die Trompeten deren sie sich bedienen sind von Elfenbeine von verschiedener Lange und Breite Sie konnen eher Horner genennt werden und klingen fast wie diejenigen deren sich die franzosischen Kuhhirten und die Schweinschneider in England bedienen Es ist viel Arbeit an einem von diesen Instrumenten und es gehoret viel Zeit dazu dieses zu machen Diese Trompeten geben einen verschiedenen Ton es ist aber keiner harmonisch genung dass man ihn musikalisch nennen konnte Auf dem dazugehorenden Kupferstich sind die Musikinstrumente und Waffen des Konigs von Whydah dargestellt Keule Sabel Pfeil und Bogen eine Querflote aus einem Eisenrohr Trommeln eine Stielhandglocke und in der Mitte eine Elfenbeintrompete die einen dicken Wulst in der Mitte und zwei hervorstehende Kugelformen am schmalen oberen Ende besitzt Der Kupferstecher war offenbar der falschlichen Annahme das Horn werde langs geblasen und sei eine Art Schalmei die eine Verbreiterung an der Anblasoffnung braucht Diese Darstellung wurde im Verlauf des 18 Jahrhunderts in einigen weiteren Buchern ubernommen 80 Uberlieferung aus dem 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Yams Zeremonie beim Konig von Aschanti in Kumasi mit vielen Musikern die Elfenbeintrompeten Trommeln und Handglocken spielen Aquarell von Sarah Wallis 1819Der schottische Afrikareisende Mungo Park 1771 1806 fand auf seiner letzten Reise 1805 von Gambia an der Atlantikkuste ins Landesinnere nach Osten und den Niger flussabwarts Elfenbeintrompeten bei den Mandinka nordlich des Flusses Der Franzose Rene Caillie 1799 1834 der von 1824 bis 1828 als er Timbuktu erreichte teilweise in derselben Region wie Mungo Park unterwegs war horte jedoch eine Gruppe von 20 Musikern die nicht auf quer angeblasenen Holztrompeten spielten Um diese Zeit war der englische Abenteurer Thomas Edward Bowdich 1791 1824 in Ghana unterwegs wo er im Auftrag einer Handelsgesellschaft den Konig des Aschantireichs in Kumasi besuchte In seinem 1819 in London veroffentlichten Bericht Mission from Cape Coast Castle to Ashantee der mit farbigen Aquarellen seiner ihn begleitenden Ehefrau Sarah Wallis illustriert ist schildert er die jahrliche Yams Zeremonie Erntedankfeier an der eine grosse Zahl von Musikern mit Trommeln Handglocken und Elefantentrompeten einen wesentlichen Anteil hatten Ein Aquarell stellt die um den in einer Sanfte empor gehaltenen Konig auf einem weiten Platz versammelte Menschenmenge plastisch dar Einige Trommeln sind mit den Schadeln erschlagener Feinde behangt Die Trompeten erscheinen auf dem Bild teilweise quer und langs angeblasen wobei letzteres eine ungenaue perspektivische Darstellung sein durfte 81 In einem eigenen Kapitel zu der als wenig harmonisch empfundenen Musik beschreibt Bowdich ausfuhrlich das Aussehen und die Funktion der Musikinstrumente Die Elfenbeintrompeten waren demnach sehr gross laut klingend und wurden von den Hauptlingen verwendet die mit Tonsignalen Sprachbefehle an die Soldaten ubermittelten Eine Tonfolge der Horner bedeutete Oh Sai grosser Konig Ich lobe dich uberall oder uber alle Massen 82 Ab den 1830er Jahren waren methodistische Missionare in Liberia aktiv Auf ihre Sammlertatigkeit lassen sich einige Elfenbeintrompeten eines bestimmten liberianischen Typs aus der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts zuruckfuhren die sich in Museen in den Vereinigten Staaten befinden Die Erstbezeichnung dieser einst lokalen Hauptlingen gehorenden Trompeten lautet African war horn so beispielsweise im Arbeitsbericht einer amerikanischen Missionsgesellschaft von 1833 83 Bei einem Objekt das sich heute im Peabody Museum der Universitat Harvard befindet lasst sich die Herkunft genau zuruckverfolgen denn auf einem alten Etikett heisst es Kriegshorn verwendet vom Bassa Stamm und von ihnen nach ihrem Angriff auf die Siedler der Bassa Cove Kolonie in Afrika 1835 auf dem Schlachtfeld zuruckgelassen Ferner ist vermerkt dass ein Arzt und Journalist der im Auftrag der American Colonization Society 1834 und 1835 Liberia besuchte die Trompete zunachst dem Peale Museum in Philadelphia schenkte Mit einem Teil von dessen Sammlung gelangte sie Ende der 1840er Jahre ins Boston Museum und 1899 an ihren heutigen Aufbewahrungsort Die charakteristischen Merkmale dieses Elfenbeintrompetentyps sind ein erhabenes rautenformiges Anblasloch nahe am oberen Ende das als knopfformige Verdickung gestaltet ist Gegenuber dem Anblasloch befindet sich an der Aussenseite ein langlicher Henkel Der obere Bereich ist durch umlaufende geometrische Reliefbander verziert 84 In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts waren auch einige deutsche Forschungsreisende in Afrika unterwegs darunter die Teilnehmer der deutschen Loango Expedition die von der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung Aequatorial Africas ausgesandt 1873 bis 1876 das Konigreich Loango in der heutigen Demokratischen Republik Kongo besuchten und ihren Reisebericht 1879 veroffentlichten 85 Einer der Teilnehmer Eduard Pechuel Loesche gibt den Namen der Elfenbeintrompeten mit mpundschi Plural simpundschi Kikongo nach anderer Quelle mpungi fur alle Naturtrompeten an und bestatigt die haufig zuvor und danach von weiteren Reisenden im Verlauf des 19 Jahrhunderts getroffene Feststellung dass die Elfenbeintrompeten eine herausragende kulturelle Bedeutung haben und nur selten bei besonderen zeremoniellen Anlassen eingesetzt werden Die Elfenbeinhomer sind kostbare hoch in Ehren gehaltene meist uralte Instrumente die sorgsam umwickelt und eingehullt aufbewahrt werden 86 Entgegen vielen anderen Afrikaforschern gefiel Pechuel Loesche die einfache Form der Mehrstimmigkeit wenn in Loango vier unterschiedlich grosse Horner zusammen eine Melodie produzieren Die besten Spiele von je vier Hornern klingen ziemlich gut zusammen so dass ihre Blaser wenn gut eingeubt zwar barbarische aber immerhin wuchtige manchmal fast grossartig wirkende Tonstucke hervorbringen konnen 87 Spater erganzt er und meint dass nur das grosse Haupthorn wacker am Thema festhielt wahrend die ubrigen Horner gelegentlich absprangen und dazwischen dudelten Die Musikanten waren mit sich sehr zufrieden obschon sie manchmal tuchtig daneben geblasen hatten 88 Magische Aspekte Bearbeiten nbsp Elefantenmaske die bei den Bamileke im Kameruner Grasland unter anderem bei Erntefesten der Beerdigung einer bedeutenden Personlichkeit oder der Inthronisation eines Konigs getragen wurde Palmblattfasern Baumwollfaden und Glasperlen 1910 1930 nbsp Aus Lehm gebauter Ahnenaltar im Palast der Oba in der Stadt Benin mit Ahnenfiguren aus Messing und geschnitzten Elefantenstosszahnen Foto des britischen Handlers Cyril Punch von 1891 Die Rolle der Elfenbeintrompeten als Insignien des Konigs lautstarke Musikinstrumente bei staatlichen Zeremonien und als Signalinstrumente bei der Kriegsfuhrung steht in einem grosseren Zusammenhang mit der symbolischen Bedeutung der Wildtiere fur die Ritualpraxis afrikanischer Gesellschaften und im Besonderen fur das sakrale Konigtum In den afrikanischen Kosmogonien ubernehmen haufig Tiere eine unterstutzende Funktion bei der Erschaffung der ersten Menschen so kommt etwa der Grunder der Loango Konigsdynastie der Sohn des Urvaters Nkongo oder Nkungu auf einem Elefanten reitend aus dem Meer Dieses Meer durfen die Loango Konige niemals erblicken 89 Dagegen werden Tiere in den afrikanischen Religionen kaum direkt kultisch verehrt Stattdessen sind Tiere als Reprasentanten bestimmter kultureller Normen gegenwartig manche Tiere gelten auch als Vermittler zu den Ahnen in der jenseitigen Welt die starken Einfluss auf die hiesige Welt nehmen Die Tiere denen eine magische Bedeutung zugesprochen wird sind Wildtiere besonders Grosskatzen Antilopen Elefanten Krokodile und Schlangen Sie gehoren zur wilden gefahrlichen und unbeeinflussbaren Natur ausserhalb des Dorfes Haus Familie Dorf und Haustiere stehen dazu im Gegensatz letztere konnen aber zu Stellvertretern der Wildtiere werden da sie als domestizierte Formen mit ihnen seelenverwandt sind 90 Gefahrlich in den traditionellen Naturvorstellungen ist nicht nur der raumliche Ubergang von drinnen im Dorf bekannt nach draussen in die Savanne unbekannt sondern auch die gesellschaftliche Statusanderung wozu der Ubertritt in eine andere Altersstufe gehort Ein Ubergangsritual soll fur einen neuen Zustand der Ordnung sorgen Symboltiere spielen oder spielten in manchen Ubergangsritualen eine Rolle darunter bei Initiationszeremonien mythischer Tod des Initianden mit anschliessender Ruckkehr in die hiesige Welt den Einweihungsriten in Geheimbunde und den Kronungszeremonien der Herrscher Die partielle Gleichsetzung von Teilnehmern an diesen Ritualen mit dem spezifischen Wildtier wird durch Verkleidung Maskierung und Ausstattung mit Teilen des Tierkorpers Felle Klauen Zahne symbolisiert In einem sakralen Konigtum verfugt der Konig nicht nur uber weltliche Macht sondern auch uber magische Fahigkeiten um die Bedrohungen durch die Wildnis und durch andere fremde Einflussnahme fernzuhalten Wildtierreprasentationen gehoren zu den Insignien des Konigs und stellen seine Macht dar Bei Initiationen verschlingt das mythische Tier den Initianden und gebiert ihn schliesslich wieder 91 Die Bwami genannte Initiationsgesellschaft der Lega im Osten der Demokratischen Republik Kongo beruft sich beispielsweise auf mythische Erzahlungen vom Elefanten der wahrend der Initiation in den hochsten Grad der Gemeinschaft in verschiedenen Objekten aus Elfenbein symbolisiert wird Kultisch verwendet werden Masken aus Elfenbein und holzerne Figuren mit Elefantendarstellungen Die Bwami Gesellschaft umschreibt sich selbst als wild wegrennende Elefanten und die Initianden gelten als die zur Elefantenherde Gehorenden 92 In allen Stufen der Bwami Gesellschaft werden Loffel aus Elfenbein verwendet die womoglich durch den Aspekt des Nahrung Aufnehmens fur Wachstum stehen 93 Felsmalereien der San in der sudafrikanischen Provinz Westkap enthalten unter den zahlreichen Tierdarstellungen einen grosseren Anteil an Antilopenarten und Elefanten Die besondere Bedeutung die Elefanten bereits in fruher Zeit zukam wird auf Felsmalereien im Gebiet des Olifants River deutlich die Gruppen von Elefanten zeigen die durch zwei dicke Striche nach aussen abgegrenzt sind wobei jeder einzelne Elefant von einer dunnen Linie umgeben ist in der englischsprachigen Literatur als elephants in boxes beschrieben Ausserdem kommen theriomorphe Wesen aus einem Mensch und einem Elefantenkopf vor Hieraus wird eine besondere kultische Bedeutung des Elefanten in prahistorischer Zeit bei den San gefolgert dessen magische Kraft in Tanzen und Tranceritualen zum Ausdruck gebracht wurde 94 Viele San Felsbilder wie die Darstellung des Elefantenmenschen entstanden wahrscheinlich im Zusammenhang mit Tranceritualen Der Elefant war offenbar eines der wichtigsten Regentiere die als magische Regenmacher beschworen wurden 95 In sakralen Konigtumern 96 kam dem Konig die Aufgabe des Regenmachers und des Spenders von Fruchtbarkeit zu wofur er sich der Hilfe seiner verstorbenen Ahnen bediente mit denen er in Kontakt stand 97 Ein machtiger sakraler Konig zeigte sich nur selten in der Offentlichkeit und die aufwendigen Zeremonien bei seiner Inthronisation dienten der Abschirmung und dem Erhalt seiner magischen Krafte Bei den Yoruba fand die Beisetzung des Konigs nachts statt und wurde durch eine Elfenbeintrompete angekundigt Damit verbundene Menschenopfer spater ersetzt durch Tieropfer dienten dem Schutz des Konigtums 98 Bei den Aschanti werden noch heute bei Bestattungen der koniglichen Familie Elfenbeintrompeten geblasen deren Klang die boswilligen Machte fernhalten und die Kommunikation mit den Ahnen ermoglichen soll 99 Wenn in den Orchestern des Konigs die grossen Zeremonialtrommeln mit Fellen umwickelt sind ebenso die bei Initiationen verwendeten Trommeln so wird darin der symbolische Bezug zu den heiligen Wildkatzen Leopard oder Lowe des Konigtums oder Clans erkennbar Dieselbe Tiernatur wie die Trommeln besitzen auch die gleichermassen als Reprasentations und Kultinstrumente zum Konigshof gehorenden Elfenbeintrompeten 100 Als Symboltiere verbunden sind Wildkatzen und Elefanten im sakralen Konigtum vieler afrikanischer Kulturen Der Elefant galt als ein grosses Tier dem mit Ehrfurcht zu begegnen ist So erklart der Afrikaforscher Paul Reichard 1892 eine Ritualgeste mit der sich Jager in Ostafrika vorsichtig nach der gefahrlichen Jagd einem getoteten Elefanten naherten Eine weitere Ritualhandlung sollte vor dem vom Elefanten ausgehenden bosen Zauber schutzen 101 Ahnliche Abwehrrituale nach der Elefantenjagd galten gemass der Beschreibung des Zoologen Martin Hinrich Lichtenstein 1815 im sudlichen Afrika Dort musste der Russel des getoteten Elefanten sorgfaltig begraben werden um Schaden abzuwenden 102 Sind fur die symbolische Reprasentanz der Wildkatzen vor allem die Felle wesentlich so manifestiert sich die magische Bedeutung des Elefanten in seinen Stosszahnen und den aus dem Elfenbein gefertigten Objekten 103 Bei den Swazi in Sudafrika verkorpert der Konig iNqwenyama den Lowen der Nation und die Koniginmutter Ndlovukati Elefantin eine Elefantenkuh Die Swazi sehen eine Parallele in der langen Schwangerschaft der Frauen und der noch langeren Trachtigkeit bei Elefantenkuhen die beidesmal meistens nur zu einem Nachkommen fuhrt woraus sich in der mythischen Vorstellung der Swazi eine weitere komplexe Symbolik ergibt 104 Afro portugiesische Elfenbeintrompeten Bearbeiten nbsp Bini portugiesischer Elfenbeinloffel 16 17 JahrhundertAls portugiesische Seefahrer im Verlauf des 15 Jahrhunderts immer weiter entlang der afrikanischen Westkuste vordrangen entdeckten sie nicht nur die grossen Goldvorkommen an der Goldkuste sondern auch allerlei handwerklich hergestellte Gegenstande mit denen sich Handel treiben liess Ab Ende des 15 Jahrhunderts brachten die Portugiesen unter anderem gewebte Decken und andere Textilien aus West und Zentralafrika mit Seit dem 16 17 Jahrhundert erwarben die europaischen Reisenden und Handler in Westafrika eigens fur Abnehmer in Europa hergestelltes Haushaltsgeschirr Salzgefasse und Loffel aus Elfenbein sowie Elfenbeintrompeten Das alteste Dokument hierzu ist ein Zollformular der Kapverdischen Inseln von 1493 worin 14 Elfenbeinloffel registriert sind die ein Portugiese aus Westafrika mitbrachte 105 Uber die Herstellung von Elfenbeinobjekten in Sierra Leone von denen die ersten wahrscheinlich vor dem Jahr 1500 Portugal erreicht hatten aussert sich eine der fruhesten portugiesischen Quellen der Buchdrucker Valentim Fernandes um 1507 lobend in Serre Lyoa sind die Menschen sehr kunstfertig und sehr erfinderisch sie fertigen alle Dinge um die wir sie bitten aus Elfenbein und diese Dinge sind wundervoll anzusehen wie Loffel oder Salzgefasse oder Handgriffe von Dolchen und andere Feinheiten 106 Elfenbeinarbeiten waren damals in Europa die teuersten kunsthandwerklichen Gegenstande aus Afrika und sie gehoren heute zu den kostbarsten afrikanischen Kunstgegenstanden in den Museen Etwa 140 Elfenbeinobjekte aus den fruhen portugiesischen Erwerbungen Ende des 15 und Anfang des 16 Jahrhunderts sind heute archiviert und werden in bedeutenden Kunstsammlungen ausgestellt Die in dieser Zeit entstandenen Objekte einer afrikanisch portugiesischen Hybridkunst werden seit William Fagg 1959 der den Begriff einfuhrte als Afro Portugiesisches Elfenbein bezeichnet 107 Entsprechend der europaischen Nachfrage fertigten die afrikanischen Handwerker in Sierra Leone Ghana Benin und im Kongo aus Elfenbein Salzgefasse Loffel Gabeln Ritualgegenstande fur den Gebrauch in der katholischen Liturgie wie Pyxis und Trompeten Jagdhorner an In Europa wurden die aufwendig geschnitzten Elfenbeinarbeiten wie etwa hohe mit vollplastischen Figuren dekorierte Salzgefasse zu Statussymbolen Die Trompeten dienten wie die mittelalterlichen Olifanten den Adligen als Signalgeber bei der Jagd oder in Schlachten ebenso um die Gesellschaft zu Tisch zu bitten Den Wert der Objekte machte nicht nur das Material sondern auch das hohe kunsthandwerkliche Geschick aus Die Auswahl der Gegenstande folgte europaischen Vorgaben die ornamentale und figurliche Gestaltung hingegen afrikanischen Traditionen und Vorstellungen die wiederum mit dem Bild der Afrikaner von den europaischen Auftraggeber zusammenhingen 108 Die luxuriosen Arbeiten sind mit Spiralen sonstigen geometrischen Mustern und mit figurlichen Darstellungen dekoriert Europaischen Ursprungs sind Reliefs mit Jagdszenen Elemente der christlichen Ikonografie und Wappendarstellungen Sierra Leone Bearbeiten nbsp Sapi portugiesische Elfenbeintrompete aus Sierra Leone Hergestellt Ende 15 Jahrhundert und als Geschenk vom portugiesischen Konig Manuel I an Konig Ferdinand II von Aragon ubergeben Heute im National Museum of African Art Die beiden Lieferanten fur afro portugiesische Elfenbeinobjekte waren Sierra Leone und das Konigreich Benin Eine regional auf das heutige Sierra Leone eingrenzende Bezeichnung fur das afro portugiesische Elfenbein ist sapi portugiesisch Die ersten Elfenbeinschnitzer denen die Portugiesen begegneten waren die Sherbro auf der gleichnamigen Insel Die Portugiesen nannten die Bewohner die sie im 15 und 16 Jahrhundert an der Kuste von Sierra Leone vorfanden Sapi Im 16 Jahrhundert nach Suden vordringende Mande Gruppen verdrangten die Sapi von der Kuste und die nachsten Nachfahren dieser Kultur leben heute im Landesinneren von Sierra Leone Auch beim sapi portugiesischen Elfenbein kommen europaische Motive wie Einhorner Drachen sonstige Fabelwesen Rosetten Lilienblumen Engel und weitere christliche Figuren haufig vor 109 Menschliche Figuren die zahlreich und vollplastisch die Objekte verzieren sind an ihren langen Haaren Kniebundhosen Jacken Umhangen Schuhe oder Buchern erkennbar Manchmal sind den Figuren auch noch afrikanische Attribute wie Schutzschilde beigegeben so dass der Eindruck entsteht als hatten viele Elfenbeinschnitzer selbst nie Portugiesen gesehen 110 Die sapi portugiesischen also die in Sierra Leone fur die Portugiesen und nicht fur die Einheimischen hergestellten Elfenbeinhorner wurden bis auf eine Ausnahme langs geblasen Sie besitzen nach dem Vorbild der europaischen Trompeten eine trichterformige Verbreiterung als Mundstuck am oberen Ende Diese wachst typischerweise aus einem plastisch dargestellten aufgesperrten Maul eines Raubtiers heraus Unterhalb folgt eine kurze Zone mit einer Spiralwindung die auf beiden Seiten durch markante Querstreifen begrenzt wird die Godronierung genannt werden und mutmasslich auf europaischen Einfluss zuruckgehen In der gesamten Lange sind die Horner in vier oder funf separate Zonen gegliedert Die quer umlaufenden Wulste durchtrennen die in den meisten Fallen im Flachrelief gestalteten europaischen Jagdszenen Bei einigen Hornern sind Wappen der portugiesischen oder spanischen Konigsfamilie etwa das Kreuz von Avis oder das Kreuz des Christusordens und manchmal auch eine Armillarsphare eingeschnitzt Die meisten der fur Europaer produzierten Horner besitzen zwei oder drei manchmal als Tierfiguren gestaltete Osen an denen ein Trageband befestigt werden konnte 111 Benin Bearbeiten Die ersten Portugiesen die im Konigreich Benin auftauchten landeten in Ughoton wo sich im 15 Jahrhundert der Hafen der Stadt Benin befand In der Mythologie der Bini wie die Portugiesen die Bewohner des Konigreichs nannten war Ughoton der Ort von dem aus die Verstorbenen in Kanus ins jenseitige Land aufbrachen Daraus konnte die Vorstellung entstanden sein dass die Europaer geistige Wesen seien die den umgekehrten Weg aus dem Ahnenreich zuruckgelegt hatten Die Europaer schienen fur die Bini in der jenseitige Welt der Ahnen und in der Menschenwelt gleichermassen zu Hause zu sein denn die Fremden fuhrten wie die Ahnen Dinge von besonderem Wert Eisengegenstande Perlen und Stoffkleidung mit sich Im Gebiet der Sapi in Sierra Leone wurden die Portugiesen wegen ihrer hellen Hautfarbe entsprechend als geistige Wesen eingeschatzt In den mythischen Vorstellungen vieler afrikanischer Ethnien ist die Farbe Weiss die bei Ritualen in Form von weissem Kalk bei den Igbo in Nigeria heiliger Kalk nzu 112 auf den Korper gestrichen wird ein Symbol der spirituellen Reinheit 113 Bei den Edo den Nachfahren der Bini und des Konigreichs Benin im heutigen Suden Nigerias ist orhue reinweisses Kaolin unverzichtbar bei Ritualen Kaolinweiss steht fur Gesundheit und Wohlergehen Mit orhue werden bei Ritualen Gesicht und Korper weiss bemalt in pulverisierter Form wird es in die Haare geblasen und die aus Stampflehm bestehenden Ahnenaltare erhalten einen weissen Uberzug Auf den Ahnenaltaren der Benin Herrscher Oba im Palast von Benin stehen aus Messing gegossene Ahnenfiguren und beschnitzte Eelefantenstosszahne deren Weiss die Reinheit und Heiligkeit des Altars verstarkt 114 Der portugiesische Einfluss zeigt sich bei den bini portugiesischen Objekten aus Benin an den Reliefs mit menschlichen Figuren Spiralen Rahmenbegrenzungen und abstrakte Muster sind weniger haufig Portugiesen erscheinen auf den Reliefs vielfach paarweise oder als mehrere Paare Sie werden sehr naturalistisch durch Attribute wie Schwert Lanze Gewehr Buch und Manille als machtig und wohlhabend gezeigt Im Unterschied zu den starren Posen der afrikanischen Herrscher treten die abgebildeten Portugiesen zu Fuss oder zu Pferd stets in Bewegung auf Engel Fische und andere Motive passen zur Verbindung der Portugiesen mit Bewegung Wasser und der jenseitigen Welt Besonders der Afrikanische Lungenfisch erscheint als symbolische Darstellung der Portugiesen denn diese Fische konnen fur einige Zeit in ausgetrockneten Wasserstellen uberleben und bewegen sich wieder wenn sich die Bache und Teiche mit Beginn der Regenzeit mit Wasser fullen wie die Europaer von den Toten zuruckkehren Das Elfenbein selbst wurde in einer Verbindung zum Totenreich gesehen ausserdem mit dem Meer und der Yoruba Fruchtbarkeitsgottheit Olokun assoziiert Olokun Darstellungen sind weiss denn weisse Farbe ist auch ein Symbol fur Frauen und Fruchtbarkeit 115 Obwohl fur europaische Handler angefertigt wurden die bini portugiesischen Elfenbeintrompeten ausschliesslich seitlich angeblasen Ein rechteckiges Anblasloch befindet sich ausnahmsweise an der ausseren Krummung des Horns Vier stilistisch ahnliche Hornern die zwischen 1525 und 1600 entstanden sind mit flachigen geometrischen Strukturen dekoriert Eines dieser Horner das der Motivauswahl zufolge wahrscheinlich fur einen afrikanischen Auftraggeber bestimmt war ist besonders aufwendig uber die flache Textur hinweg mit plastischen Figuren gestaltet Den oberen Abschluss bildet eine mannliche Figur mit einer gemusterten Kappe Ijebu Muster auf Webstoffen die auf einem im Verhaltnis viel zu kleinen Elefanten reitet Der Reiter wird als Oba von Benin interpretiert dessen Bedeutung durch das Grossenverhaltnis betont werden soll denn der Herrscher thront noch uber dem grossten und starksten Tier des Waldes Von den Fussen des Elefanten bis zum Anblasloch breitet ein frontal gezeigter Vogel seine Flugel aus ein Symbol das die Vorstellung vom sakralen Herrschertum in die Lufte erweitert Die gesamte Mitte nimmt ein in der Draufsicht dargestelltes Krokodil ein Das kriegerische Krokodil dient der Gottheit Olokun die auf dem Grund des Meeres herrscht und fur Fruchtbarkeit und Wohlstand sorgt Ein Frosch der gerade aus dem Maul des Krokodils hervorkommt oder vom Krokodil verschlungen wird gehort zu den Sumpfen und flachen Gewassern also wie der Lungenfisch zum Ubergang von Wasser zu Land und schafft somit eine Verbindung zum Oba den Beherrscher des Festlandes 116 Im 17 und 18 Jahrhundert gab es in Europa vermutlich eine grosse Nachfrage nach Elfenbein das unter anderem fur Besteckhandgriffe Kamme Schachspielfiguren Dosen Klaviertasten und Jagdhorner gebraucht wurde All diese Dinge wurden nun in Europa selbst hergestellt 117 Der Handel mit afrikanischer Exportkunst begann in grosserem Umfang Ende des 19 Jahrhunderts als europaische Kolonialangestellte Souvenirs in Form von Figuren Masken Stuhlen und von Elefantenstosszahnen erwarben die mit szenischen Darstellungen von guter Qualitat beschnitzt waren 118 Kongo im 15 und 16 Jahrhundert Bearbeiten Das Konigreich Kongo ist die dritte Region aus der die Portugiesen im 15 und 16 Jahrhundert Elfenbeintrompeten bezogen Als der portugiesische Seefahrer Diogo Cao 1482 die Mundung des Kongo erreicht hatte nahm er dort ein Stuck Land fur Portugal in Besitz und zog anschliessend flussaufwarts zum Herrscher des Kongoreiches Er gab Diogo Cao einige Elfenbeinhorner als Geschenk fur den portugiesischen Konig Diese gehoren zu den ersten afrikanischen Elfenbeinhornern die nach Europa gelangten 119 Im 15 und 16 Jahrhundert im Konigreich Kongo gefertigte Elfenbeintrompeten zeigen keine offensichtlichen portugiesischen Einflusse Sie wurden wahrscheinlich auch nicht im Auftrag von Portugiesen hergestellt und zahlen deshalb in der kunstgeschichtlichen Literatur nicht zu den afro portugiesischen Elfenbeinhornern Im Unterschied zu jenen und zu den arabisch europaischen Olifanten haben sie alle nach afrikanischer Spielweise ein seitliches Mundstuck oder eine flache seitliche Einblasoffnung Viele sind auf einem grossen Teil ihrer Lange mit einer zickzackformig durchlaufenden Spirale dekoriert die auch eine Schlange sein kann und als symbolische Darstellung fur den gefahrvollen Weg den der Tote auf seiner Reise ins Jenseits nimmt oder als Zeichen fur Langlebigkeit gedeutet wird Da Schlangen auch Fruchtbarkeit bedeuten konnen ergibt sich eine weitere Verbindung zu den mythischen Jenseitsvorstellungen Neugeborene kommen nur auf die Welt weil eine gewisse Zeit zuvor ein alter Mensch gestorben ist und die Ahnen durch ihr Zutun das neue Leben ermoglicht haben das nun in umgekehrter Richtung dem Zickzack Pfad in die hiesige Welt folgt Dieselben Zickzack Muster kommen auch auf wertvollen Webstoffen vor die haufig Verstorbenen mit ins Grab gegeben wurden ein weiterer Beleg fur deren symbolische Bedeutung als Weg den die Verstorbenen in die eine Richtung und die Neugeborenen in der anderen Richtung zuruck nehmen 120 Ein besonders schones Exemplar von 83 Zentimetern Lange das vor 1553 in den Besitz der Medici in Florenz gelangte und heute im Museum Tesoro dei Granduchi im Palazzo Pitti aufbewahrt wird ist durch Querrillen in ein grosseres Mittelteil und kurzere Abschnitte an den Enden gegliedert Suzanne Preston Blier 1993 verweist zur Interpretation dieser Gestaltung auf den Kunsthistoriker Robert Farris Thompson 1981 der eine von den Bakongo hergestellte Tonrohre beschreibt die diboondo Plural maboondo genannt wird und im Kongobecken das Grab einer reichen und sozial hochstehenden Personlichkeit markiert Darauf sind feine Zickzack Rillenmuster durch mehrere horizontale Wulste getrennt die Thompson zufolge die Barriere zwischen der diesseitigen Welt und der jenseitigen Welt der Toten veranschaulichen 121 Die maboondo waren der Ersatz fur Elefantenstosszahne die fruher jedoch nur in seltenen Falle fur die Graber von Hauptlingen verwendet wurden 122 Die Trennlinien auf den kongolesischen Elfenbeintrompeten stehen also in einer symbolischen Beziehung zu den Begrabnisstatten bedeutender Personlichkeiten die sich fruher auf einem Hugel befanden und durch eine umgebende Reihe von Pappeln als heilige Bereiche abgegrenzt waren Vergleichbar waren Palaste von Wurdentragern durch andere Arten von Zaunen abgeschirmt 123 Aschanti Bearbeiten nbsp Goldener Stuhl der Aschanti 1935Die in den historischen Reiseberichten erwahnten und in Illustrationen gezeigten Elfenbeintrompeten waren von Senegambia an der Westspitze Afrikas uber Zentralafrika bis Sansibar in Ostafrika verbreitet Die Tradition lebt nur noch vereinzelt fort und ist lediglich bei den Aschanti im zentralen Suden Ghanas nach wie vor ein wesentlicher Bestandteil der hofischen Zeremonien In deren Zentrum steht das ntahera das bedeutendste der sieben hofischen Elfenbeintrompeten Ensembles Ntahera ist ein Element der traditionellen Religion der Akan und wird heute wie das zeremonielle hofische kete Trommelensemble 124 auch in ein christliches Umfeld ubernommen Der erste Asantehene Konigstitel der Aschanti der Grunder des Aschantireichs war Osei Tutu I 1717 dem es in den 1690er Jahren gelang der mundlichen Uberlieferung zufolge alle Hauptlinge der Aschanti zu versammeln Dabei senkte sich ein vergoldeter Stuhl vom Himmel herab und landete wahrend die Trommeln erklangen auf den Knien von Osei Tutu was als gottliches Zeichen gewertet und er zum Konig bestimmt wurde Auch sollen die Elfenbeintrompeten vom Himmel herabgekommen sein und im ntahera Ensemble den magischen Schutz des neuen Konigreichs ubernommen haben Osei Tutu hatte zuvor an den Herrscherhausern der Denkyra und der Akwamu gedient und kannte sich in militarischen Angelegenheiten aus So besiegte er das Denkyra Konigtum der Akan und dehnte seine Macht uber einige Hauptlingstumer nach Norden aus In den Jahren vor 1698 grundete er die neue Hauptstadt Kumasi Der Mythos von der himmlischen Herkunft der Elfenbeintrompeten und eines Geistes der dem ntahera seine magischen Krafte verlieh durfte bereits im 17 Jahrhundert gelaufig gewesen sein Seitdem pflegen die Aschanti diese musikalische Tradition mit der boswillige Geister ferngehalten werden sollen etwa bei Ahnenverehrungszeremonien und koniglichen Destattungen Dann sollen die Trompeten die Verstandigung zwischen den Ahnen und den Lebenden ermoglichen Ob die ntahera Tradition bereits vor dem 17 Jahrhundert bei den von Norden eingewanderten Vorfahren der Aschanti bekannt war ist spekulativ 125 Elfenbeintrompeten die es Ibn Battuta zufolge bereits im 14 Jahrhundert in Mali und in irgendeiner Form vielleicht auch bei den Akan Volkern gab waren jedenfalls im 16 Jahrhundert noch nicht im Blickfeld der Portugiesen und der ihnen nachfolgenden europaischen Handler Der niederlandische Kaufmann Pieter de Marees der 1601 an der Goldkuste unterwegs war zeigt in seinem 1602 erschienenen Reisebericht auf einem Holzschnitt ein Buffelopferritual bei dem zwei Musiker Elfeinbeintrompeten spielen Die Anblasoffnung dieser Instrumente genau in der Mitte erscheint ungenau dargestellt ahnlich mittig blast jedoch auch eine Figur in eine Elfenbeintrompete die auf dem Henkel eines Tontopfes modelliert ist Dieses erhaltene Gefassbruchstuck wurde in Ahinsan im Gebiet von Kumasi gefunden und stammt aus dem 16 Jahrhundert oder dem Anfang des 17 Jahrhunderts Der Fundort fern von der Kuste zeigt nochmals dass die Tradition der Elfenbeintrompeten bereits vor der Ankunft der Portugiesen existierte 126 Zur Zeremonialmusik des Asantehene gehoren neben dem ntahera die nachrangigen Elfenbeintrompeten Ensembles kwakwrannya nkontwema amoakwa nkrawoben nkofe und mmentia deren Mitglieder in Kumasi und Umgebung leben Die Elfenbeintrompeten sind im Besitz von Wurdentragern und werden bei bestimmten rituellen Anlassen zur Verehrung der Ahnen die als lokale Heilige gelten geblasen Die einzelnen Ensembles sind bei diesen Anlassen heute gegenuber oder nebeneinander aufgestellt Das kwakwrannya ist heute zusammen mit dem ntahera im Amtssitz des Konigs dem Manhyia Palast in Kumasi untergebracht In vorkolonialer Zeit war das kwakwrannya das Militartrompetenorchester das bei Kriegseinsatzen den Truppen vorausging um mit lauten tiefen Tonen Wildbienen und andere wilde Tiere aufzuschrecken damit diese den Feind angreifen sollten Das aus kurzen hoher klingenden Trompeten bestehende nkontwema stammt aus der Zeit vor der Etablierung des Aschantireichs Es kam mit der Unterwerfung der Akyem 1742 durch den zweiten Asantehene in den Besitz der Aschanti Auffallig bei diesem Ensemble sind vier in rot grun und orangefarbigen gewebten Stoff gehullte Elfenbeintrompeten 127 Die beiden Elfenbeintrompeten Ensembles amoakwa und nkrawoben gelangten bei der Eroberung des Dankyira Reichs durch Osei Tutu I in den Besitz der Aschanti Sie sind dem Palast der Koniginmutter Ohenmaahene zugeordnet und treten gemeinsam auf Das amoakwa Zwerg besteht aus sieben Trompeten die eigene Namen haben und zusammen ein besonderes Repertoire spielen Die Trompeten des unterstutzenden nkrawoben Ensembles sind durch umgewickelte rote Schals nkrawo der Frauen gekennzeichnet Ublicherweise treten beide Gruppen zusammen mit maximal 18 Trompeten auf bei einem Anlass sollen 36 Trompeten geblasen worden sein 128 Das Ensemble nkofe wurde vom vierten Asantehene Osei Kwadwo reg 1764 1777 vermutlich fur seinen Sohn Kwasi Ampon Titel Asokwahene eingefuhrt um Aschanti Handler auf dem Weg nach Accra wo die Ga leben zu begleiten Es ist bei koniglichen Zeremonien neben dem ntahera das fuhrende Ensemble Der Name nkofe ist aus den Ga Wortern koN Horn und fe blasen abgeleitet 129 In der Sprache der Aschanti Twi heisst Elfenbeintrompete oder allgemein Elefentenstosszahn aben wortlich Tierhorn Plural mmen und eine kleine Elfenbeintrompete aus dem kurzen Elefantenstosszahn eines Waldelefanten heisst abentia Plural mmentia mit dem Suffix tia fur kurz Die genannten Ensembles bestehen aus mehreren meist sieben Instrumenten 130 nur die mmentia werden einzeln zu zweit oder gelegentlich zu dritt geblasen Der Spieler halt sein Instrument vom Kopf zur Seite und schrag nach oben Die Anblasoffnung der Elfenbeintrompeten die nahe am oberen dunnen Ende an der Innenseite des gebogenen Stosszahns angebracht wird misst etwa 2 5 1 5 Zentimeter In das massive obere Ende wird von der Spitze ein Loch bis zum naturlichen Hohlraum des Stosszahns gebohrt Durch Offnen oder Schliessen mit einem Finger lasst sich die Tonhohe verandern Der Fundamentalton wird bei geschlossener Offnung etwa eine grosse Sekunde zwei Ganztone tiefer Die Elfenbeintrompeten sind ganz oder teilweise mit einer Tierhaut verkleidet 131 nbsp Der Asantehene prasidiert uber ein Akwasidae Fest in Kumasi 2019Dem Asantehene kommt die liturgische Aufgabe zu Zeremonien zum Wohl der Gemeinschaft zu leiten Eine Ahnenverehrung mit Beteiligung des Asantehene findet alle 42 Tage im Rahmen eines Akwasidae Festes statt Fur die Ahnen werden Opfergaben gebracht und vor dem Konig finden Darbietungen mit Trommlern Hornblasern Sangern und Tanzern statt Diese Gruppen treten auch bei koniglichen Begrabnissen Amtseinfuhrungen von Politikern und formellen Zeremonien im Manhyia Palast auf Trompetenblaser sind nicht mehr wie fruher als sie noch um Mitternacht auf dem Marktplatz den Anbruch des neuen Tages verkundeten hauptberuflich tatig sondern uben dieses Amt neben ihrem Beruf etwa als Bauern oder Handwerker aus Die Hauptlinge anderer Akan Gruppen die nicht dem Asantehene unterstehen besitzen eigene Trometenensembles Als zentrale politische Autoritat der Ashanti Region besitzt der Asantehene die meisten Elfenbeintrompeten Ensembles in Ghana Zahl und Grosse der Elfenbeintrompeten hangen vom Rang des Hauptlings ab Ein Dorfoberhaupt verfugt vielleicht nur uber eine kleine Elfenbeintrompete abentia 132 Die zwei Tone die sich mit einer Elfenbeintrompete erzeugen lassen setzen die Aschanti stellvertretend fur die tonale Sprache Twi ein die zwei Tone tief und hoch kennt Auf ahnliche Weise konnen Trommeln talking drums in Ghana besonders die atumpan verwendet werden Die Trompetenblaser ersetzen bei den Ritualen die gesprochene Sprache wenn diese nicht ehrfurchtig genug erscheint Bei fruheren kriegerischen Auseinandersetzungen konnten mit den Elfenbeintrompeten auch in einer Art Geheimsprache Signale ubermittelt werden Die Tone der Trompete ubertragen nicht unmittelbar die Twi Sprache die Trompete spricht mehrdeutig und ist nur fur denjenigen verstandlich der ihren Gebrauch erlernt hat und den Inhalt der Botschaft bereits kennt Da Trompeten Sprache in einem sakralen Zusammenhang gebraucht wird ist Mehrdeutigkeit vor allem fur das Verstandnis von Aussenstehenden erwunscht Angesprochen sollen in erster Linie die Ahnen werden Um die konkrete Bedeutung zu verschleiern werden nur solche Silben in Tone ubertragen die fur die tonale Gestalt des sprachlichen Ausdrucks erforderlich sind 133 Ein Liedtypus der in der Ersatzsprache der Trompeten aufgefuhrt wird besteht aus mmaranee genannten Versen zur Huldigung der Asantehene die aus deren Ehrennamen gebildet werden Haufig tragt nur eine kurze Elfenbeintrompete abentia einzelne Zeilen von dieser Art Lobpreis vor Die Tone der abentia stehen fur Worter und diese geben ein Bild von den Asantehene und der heroischen Geschichte der Aschanti wieder Die mmaranee werden zur Einfuhrung nachfolgender Lieder dwom des siebenkopfigen Trompetenensembles vorgetragen sie bedienen sich einer Symbolsprache fur deren Verstandnis die Kenntnis von Details der lokalen Geschichte und bestimmter alter Vorstellungen erforderlich ist 134 Die alteste Beschreibung einer solchen Zeremonie mit Elfenbeintrompeten Ensembles gab Thomas Edward Bowdich 1819 Der ghanaische Musikethnologe J H Kwabena Nketia analysierte 1962 als erster die musikalische Struktur der Trompeten Sprache bei den Aschanti Demnach ubernimmt einer der sieben Trompeter die Fuhrungsrolle zunachst in einer nicht metrischen Einfuhrung Die Trompete kann ausser den zwei Tonen der gesprochenen Sprache auch den in der Sprache vorkommenden fallenden Ton imitieren Der variierte Rhythmus richtet sich nach dem zu ubertragenden Text Die Aufgabe dieses Trompeters sesee ist zu sprechen wahrend die ubrigen Trompeten musikalisch antworten Die in diesem Wechselspiel fur das Nketia den Gattungsbegriff Hoquetus ubernahm antwortenden Trompeten werden nach ihren Tonhohen in drei Gruppen eingeteilt Zwei Gruppen spielen mit ihren beiden unterschiedlichen Tonhohen zusammen wahrend die beiden Trompeten der dritten Gruppe entweder allein oder zusammen mit der fuhrenden Trompete erklingen 135 Trompetentone die keinen sprachlichen Bezug haben sind bei diesen Auffuhrungen selten sie kommen etwa dann vor wenn der Leiter der Gruppe mit dem hochsten Trompetenton ein Signal zur Beendigung eines Liedes geben oder mit einer Abfolge von schnellen hohen Tonen die Aufmerksamkeit der Zuhorer auf das Trompetenspiel lenken will Die Spielweise der kurzen mmentia unterscheidet sich deutlich von derjenigen des ntahera Ensembles Ihre Tone klingen hoher und klar denn sie sollen uber grossere Entfernungen gehort werden damit sie den Lobpreis an den Asantehene und seine Vorfahren ubermitteln konnen Bei einer abentia werden ausschliesslich die beiden Tone hervorgebracht aber nicht gleitende Tonhohen Zu zweit oder manchmal zu dritt spielen die mmentia vor allem beim Asantehene in Kumasi wahrend bei anderen Aschanti Hauptlingen bevorzugt nur eine abentia die Preislieder wiedergibt Ein Blasinstrument kommt auch in Kumasi vor wenn bei einer Prozession ein abentia Spieler genannt abenhyenni Horn Blaser hinter dem Asantehene hergeht 136 Andere Blasinstrumente die in der hofischen Musik der Aschanti verwendet werden sind die Bambuslangsflote atenteben und die lange Rohrflote mit Kernspalt odurugya 137 Swahili Bearbeiten Siwa Bearbeiten Der erste europaische Augenzeuge ostafrikanischer Elfenbeintrompeten war Vasco da Gama der bei seiner Ankunft in Malindi am 15 April 1498 mit dem Spiel zweier Horner begrusst wurde Die auf Swahili siwa im Singular und Plural genannten Elfenbeintrompeten der ostafrikanischen Kuste sind ein Bestandteil der afro arabischen Swahili Tradition aber ungeachtet islamischer Dekorationselemente afrikanischer Herkunft Die quer geblasenen siwa gehorten seit mindestens dem 15 Jahrhundert zu den Insignien und Zeremonialinstrumenten der Swahili Herrscher im heutigen Kenia und Tansania Noch fruher Anfang des 13 Jahrhunderts ist aus den Schriften des chinesischen Autors Chao Ju Kua bekannt dass muslimische Handler auf Sansibar unter anderem afrikanisches Elfenbein und Gold gegen Importe aus Asien wie Baumwolle Kupfer und chinesisches Porzellan tauschten Die Handler standen mit den Lieferanten von Gold und Elfenbein in Gross Simbabwe in Kontakt 138 An einen mythischen Ursprung fuhrt das in der Hebraischen Bibel erwahnte Goldland Ophir das der erfolgreiche Handler und Konig Salomo auf seinen Expeditionen in Ostafrika zwischen Punt und Gross Simbabwe erreicht haben soll Im Zusammenhang der Reisen nach Ophir und den mitgebrachten Schatzen ist in der Bibel auch von Elfenbein hebraisch shenhabbim Zahn der Elefanten aus shen Zahn und habbim Elefant die Rede Nach 1 Kon 10 22 EU durfte jedoch das erwahnte Elfenbein aus Indien gekommen sein 139 Ab dem 17 Jahrhundert waren es dann indische Handler die mit Karawanen aus dem Landesinnern herbeigeschafftes Elfenbein uber Sansibar in ihr Heimatland verschifften 140 Die militarischen Eroberungen der Briten in Ostafrika waren auch von der Suche nach Ophir der mythischen Quelle des Wohlstands beseelt 141 Manche ostafrikanische Trompeten wurden auch aus Bronze angefertigt in den portugiesischen Quellen als Metall oder Kupfer bezeichnet oder aus Holz Nach Vasco da Gamas Beschreibung erreichten die Elfenbeintrompeten die Grosse eines Menschen er konnte also ahnliche Instrumente gesehen haben wie die beiden beruhmtesten erhaltenen Exemplare die sich heute in Museen befinden und von den benachbarten der kenianischen Kuste vorgelagerten Inseln Pate und Lamu stammen Vor der portugiesischen Zeit war Pate vermutlich der bedeutendste Handelsposten an der Swahili Kuste an dem ostafrikanisches Elfenbein ausgefuhrt wurde 142 Ab dem 16 Jahrhundert waren die Inseln neben Sansibar bedeutende Handelsniederlassungen unter portugiesischer Kontrolle und im 18 und 19 Jahrhundert befanden sie sich im Besitz des Sultanats Oman Die puritanischen Omani untersagten die zeremonielle Verwendung des siwa versuchten aber dennoch das Horn als ein Zeichen von Macht und Autoritat fur sich zu nutzen So beschlagnahmte ein Gouverneur liwali Plural maliwali der Omani im 19 Jahrhundert das siwa von Pate nachdem zuvor Omani Truppen einen Aufstand auf der Insel niedergeschlagen hatten 143 und versuchte spater das Horn dem aufstandischen Sultan des Sultanats Witu 144 der zur Herrscherfamilie von Pate gehorte unter der Bedingung zuruckzugeben dass dieser sich unterwerfen wurde Der Sultan verweigerte sich diesem Handel Die beiden Horner sind Meisterwerke der islamischen ornamentalen Kunst 145 Das Exemplar aus Pate das im Nationalmuseum in Nairobi ausgestellt wird besteht aus Elfenbein und wird auf etwa 1688 datiert Moglicherweise ist es alter nach einer mundlichen Uberlieferung soll es 1448 in der Stadt Pate hergestellt worden sein 146 Es ist aus drei miteinander verbundenen Teilen Elfenbein zusammengesetzt und hat eine Lange von 2 15 Metern Der Durchmesser des Schalltrichters betragt etwa 13 Zentimeter Die kreisrunde Anblasoffnung befindet sich nicht innen an der Krummung sondern seitlich ungefahr in der Mitte Der mit rund 60 Prozent der Gesamtlange etwas grossere Abschnitt am unteren Ende ist konisch und bis kurz vor der Schalloffnung gleichmassig kanneliert Der Abschnitt auf der anderen Seite der Anblasoffnung hat Zierfunktion und besteht aus ein einem zylindrischen Teil mit einer sehr feinen geometrischen der islamischen Kunst entsprechenden Gitterstruktur die an ein Jali erinnert Dergleichen Flechtornamente sind in der Kunst der Swahili fur das 17 Jahrhundert mehrfach uberliefert kommen aber spater kaum noch vor Auf dieses Element ist der obere Abschluss mit einer Kugelform die in ein dunnes Endstuck ubergeht aufgesteckt Bis Anfang des 20 Jahrhunderts wurde dieses Elfenbeinhorn noch regelmassig bei Zeremonien verwendet Das zweite siwa besteht aus Bronze ist mit 1 95 Metern etwas kurzer aber in der Abfolge der Gestaltungselemente dem Elfenbeinhorn ahnlich Durch das Material ist es mit 17 Kilogramm wesentlich schwerer als das Elfenbeinhorn Das in seiner Bauart singulare Bronzehorn besteht ebenfalls aus drei Teilen die im Wachsausschmelzverfahren hergestellt wurden eine fur Ostafrika ungewohnliche Technik die bei Objekten dieser Grosse und Qualitat ansonsten nirgends angewandt wurde Die nachste Region in der diese Handwerkskunst praktiziert wurde ist Agypten In das Flechtornament des Bronzehorns ist eine Inschrift integriert die einen Auszug eines Gedichts des abbasidischen in Medina lebenden Poeten Muhammad ibn Baschir al Himyari enthalt Das Gedicht wurde von Abu Tammam 804 845 in seine Anthologie Hamasa Tapferkeit ubernommen und ist in einer mamlukischen Variante der Naschi Schrift wiedergegeben Der Inhalt der vier Reimpaare steht in keiner nachvollziehbaren Relation zur Funktion des Horns als eines der Insignien des Herrschers weshalb Jim de Vere Allen 1982 vermutet die Verse konnten von einem Handwerker der nur unzureichende Kenntnisse des Arabischen besass von einem anderen wertvollen Gegenstand aus der islamischen Kultur schlicht kopiert worden sein An beiden Hornern ist zwischen der Anblasoffnung und dem unteren Ende ein Kettchen befestigt Damit hangt der Spieler sich das Horn um und halt es mit einer Hand in der Mitte schrag vor dem Oberkorper mit der Schalloffnung nach unten Die zur Schallerzeugung nicht erforderlichen dekorativen oberen Teile die dem Spieler uber die linke Schulter ragen dienen der Gewichtsverteilung beim Einsatz des Blasinstruments Siwa Spieler waren fruher zumindest in Lamu und Pate Nachkommen von Sklaven und vererbten diese Aufgabe In jeder grosseren Stadt im Bereich der Swahili Kultur gehorten ein oder mehrere siwa zu den Zeremonialobjekten des Herrschers Sie wurden bei allen bedeutenden hofischen Zeremonien eingesetzt besonders bei den Ubergangsfeiern des Konigs etwa bei seiner Hochzeit Inthronisierung und Bestattung Andere angesehene Familien besassen das vererbte Recht oder konnten das Privileg erwerben bei entsprechenden Anlassen einen siwa Spieler zur Verfugung zu haben Der Klang der siwa sollte fur das Wohlergehen des Sultanats Gluck Erfolg oder eine gute Ernte sorgen 147 Das siwa von Pate ist die langste bekannte Elfenbeintrompete Afrikas Weitere sechs siwa gingen wahrend der deutschen Kolonialzeit in Tansania in deutschen Besitz uber und befinden sich im Ethnologischen Museum in Berlin Keines von diesen und den ubrigen siwa ist langer als 75 Zentimeter mit Ausnahme zweier Horner aus Kenia die 100 und 94 Zentimeter messen Da die Anblasoffnungen beider Instrumente nach allen Seiten deutlich hervortreten mussen sie aus wesentlich grosseren Stosszahnen herausgearbeitet worden sein Jim de Vere Allen 1977 der damalige Kurator des Lamu Museums kann die Herkunft dieser mutmasslich aus dem 18 19 Jahrhundert stammenden Exemplare bis Anfang des 20 Jahrhunderts zuruckverfolgen Als um das Jahr 1906 ein Jager und der Kikuyu Hauptling eines Dorfes in der zentralkenianischen Aberdare Range einem verwundeten Lowen nachstellten fiel der Lowe den Hauptling an und war dabei ihn zu toten wenn ihn nicht der Jager erschossen hatte Zum Dank ubergab der Hauptling dem Jager seinen kostbarsten Besitz die beiden Elfenbeintrompeten die innerhalb der Familie des Jagers weitervererbt wurden Der Paramount Chief der Kikuyu hatte um 1900 unter seinen Insignien zwar ein Querhorn dieses war jedoch ein Antilopenhorn choro 148 und auch anderweitig besassen die Kikuyu keine siwa denn die Verarbeitung von Elfenbein unterlag bei den Kikuyu einem Tabu 149 Mbiu Bearbeiten Neben dem siwa verwendeten die Swahili das kleinere mbiu ein quer geblasenes Buffel oder Rinderhorn das fruher bei weniger offiziellen Anlassen eingesetzt wurde etwa von Ausrufern um eine Proklamation an das Volk zu verkunden oder beim Eintreffen eines bedeutenden Mannes 150 Die kurzen Proklamationshorner mbiu waren zahlreicher als die siwa werden aber in den Quellen nur selten erwahnt Dass mbiu auch aus Elfenbein bestehen konnten belegen einige im Swahili Gebiet erhaltene Exemplare und ein Fund aus Sofala im heutigen Mosambik Dieses Elfenbeinhorn stammt mutmasslich aus dem 16 oder 17 Jahrhundert als Sofala unter den Portugiesen eine bluhende Handelsniederlassung am Indischen Ozean war von der aus muslimische Handler grosse Mengen an Elfenbein und Gold exportierten weshalb Ophir auch hier zeitweilig lokalisiert wurde Archaologen entdeckten das in mehrere Teile zerfallene mbiu im Bereich der ehemaligen Festung am sandigen Meeresufer Zum Fundzusammenhang gehoren polychrome Topfscherben die stilistisch nach Gross Simbabwe ins Mashonaland verweisen Seit der aufwendigen Reinigung und Restaurierung misst das Sofala mbiu 49 Zentimeter einschliesslich eines durch einen Einschnitt abgegrenzten Kopfteils von 13 Zentimetern Lange der eine menschliche Figur mit einem erkennbaren Gesicht zeigt Der Hals der Figur wird von einem ringformigen Wulst gebildet Nase und Mund sind einfach stilisiert die Augen bestehen jeweils aus zwei kreisformigen Rillen und einem kleinen Loch im Zentrum Die gesamte Form wurde aus einem wesentlich grosseren Stosszahn sorgfaltig herausgearbeitet Der Durchmesser der Schalloffnung betragt 8 9 Zentimeter Vermutlich war der untere Teil der Trompete zumindest teilweise mit Metallblech verkleidet worauf kleine Locher hinweisen Der Spieler trug das Instrument vermutlich an einer Kordel um den Hals 151 Der Fund aus Sofala ist in dieser Form eines quer geblasenen Elfenbeinhorns fur das sudliche Afrika einzigartig Aus derselben Zeit dem 15 oder 16 Jahrhundert stammt ein Relief auf dem Haruni Grabmal in der Ruinenstadt Chwaka auf Pemba Der Ort ist nach Harun benannt Er war ein Sohn des Herrschers Mkame Ndume ein Schirazi aus Maskat der hier um 1600 eine Moschee und eine Festung grundete Das Relief zeigt ein typisches mbiu mit einer Kordel zum Umhangen und soll auf die konigliche Herkunft des Prinzen Harun verweisen 152 Ein altes mbiu aus Buffelhorn und Holz befindet sich im Museum Fort Jesus in Mombasa Es ist teilweise mit Messingblech verkleidet besitzt Perlmutteinlagen und eine Swahili Inschrift die lautet Nahabani der Sultan ist gekommen um dich zu treffen Er ist der Herr der Menschheit Nahabani Nabhani hiess die Omani Dynastie die bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts uber Pate herrschte Das Buffelhorn wurde im 19 Jahrhundert in Pate angefertigt 153 Andere ostafrikanische Querhorner wurden fruher bei der Jagd verwendet das Tierhorn enzomba und das holzerne Horn omwomba auf der Insel Ukerewe Die Wagogo in Zentraltansania bliesen das Tierhorn ndule bei rituellen Tanzen Ein weiteres Blasinstrument das in der hofischen Swahili Musik gespielt wurde ist die schrill klingende Kegeloboe nzumari Die Querflote chivoti ist spezifisch fur die Volksmusik an der kenianischen Kuste Weitere bis ins 20 Jahrhundert verwendete Elfenbeintrompeten Bearbeiten Sierra Leone Bearbeiten Einige Namen fur Elfenbeintrompeten in Westafrika sind Akan aben bei den Aschanti weiter ostlich auf Edo ako im ehemaligen Konigreich Benin in Nigeria auf Yoruba owo in Nigeria akho oder aho im ehemaligen Konigreich Dahomey heute Benin in Togo fe in Nordtogo degandere und westlich der Aschanti auf Mandinka bunu buru bulu budu und b ru in der Elfenbeinkuste auf Dan tru und auf Agni me sowie auf Kono in Sierra Leone kamanine In Sierra Leone blieben zahlreiche von den Mende angefertigte Elfenbeintrompeten kamanine erhalten die sorgfaltig geschnitzt wurden und zu den Schatzen der traditionellen Hauptlinge gehoren Eine 79 Zentimeter lange kamanine wurde noch 1970 taglich um 5 Uhr morgens im Kono Distrikt geblasen um den Paramount Chief zu wecken 154 Die Tonhohe lasst sich mittels eines Fingerlochs am spitzen Ende variieren das der Spieler mit dem Daumen der linken Hand offnet oder schliesst ausserdem kann er mit der rechten Hand die Schalloffnung teilweise uberdecken Der britische Kapitan John Matthews 1798 dokumentierte in vier Heften mit Aufzeichnungen und Briefen seine Beteiligung am transatlantischen Sklavenhandel von Sierra Leone aus in den Jahren zwischen 1785 und 1798 Seine Erlebnisse in den Jahren 1785 bis 1787 sind in A Voyage to the River Sierra Leone in the Coast of Africa 1791 abgedruckt Darin zahlt er drei verschiedene Trommeln als die wichtigsten Musikinstrumente auf ferner von Frauen gespielte Kalebassenrasseln eine Art Gitarre ein weiteres Saiteninstrument Welsh harp der Abbildung zufolge die Stegharfe kora und auf der Insel Sherbro haben sie eine Art Flote aus einem Pflanzenrohr mit vier Lochern fur die Finger und ein Horn oder eine Trompete hergestellt aus einem Elefantenstosszahn 155 Dies ist die erste Erwahnung von Elfenbeintrompeten in Sierra Leone seit den sapi portugiesischen Hornern im 16 17 Jahrhundert Im Jahr 1826 brachte ein amerikanischer Kapitan aus Neuengland eine Elfenbeintrompete in seine Heimat die sich heute im Peabody Museum befindet Obwohl dieses Objekt den Mandinka zugeordnet wurde entspricht es stilistisch eher den benachbarten Mende auch weil die darauf dargestellte menschliche Figur nicht zum geometrischen Formenschatz der muslimischen Mandinka passt Eindeutig den Mende zuzuordnen sind eine Reihe von Militartrompeten die 1865 in Freetown Sierra Leone ausgestellt wurden Deren Tradition lasst sich bis in das 17 Jahrhundert zuruckverfolgen als die Mende ihr heutiges Siedlungsgebiet eroberten Weitere kriegerische Auseinandersetzungen gab es im 19 Jahrhundert als die britischen Kolonialherren die Mende als Soldner beschaftigten Wenn die Mende bei einem nachtlichen Angriff in ein Dorf einbrachen riefen sie nach dem Militarfuhrer des Ortes wo seine Kampfer seien und bliesen in eine kleine Elfenbeintrompete oder manchmal in ein Rinderhorn Ein Foto vom Ende des 19 Jahrhunderts zeigt eine Gruppe von Menschen die in einem Reisfeld arbeiten wahrend ein Mann eine zweifellige Trommel schlagt und ein anderer eine Elfenbeintrompete blast Heute gehoren die Elfenbeintrompeten zum Besitz des Paramount Chief und werden bei bestimmten Zeremonien oder als Signal bei Notsituationen geblasen Eine Elfenbeintrompete ertont bei offiziellen Anlassen wenn ein Hauptling der Mende erscheint Fur geubte Ohren ist auszumachen welcher Hauptling angekommen ist weil sein Trompetenblaser eine bestimmte Tonfolge verwendet Fur manche Leute gilt das Trompetenblasen als altmodische mehrheitlich jedoch als zu respektierende Tradition Von alten Trompeten ist die Herkunft mundlich uberliefert Traditionell sind die Hornblaser mannlich es gab aber einer Erzahlung zufolge vor dem Zweiten Weltkrieg eine Frau die fur ihr Spiel geruhmt wurde Bei den Mende konnen Frauen auch Hauptlinge sein Alte und neue Elfenbeintrompeten unterscheiden sich nach ihrer Dekoration Ein Exemplar mit einer rotlichen Patina das in die erste Halfte des 19 Jahrhunderts datiert wird besitzt feine geometrische Gravuren bestehend aus Zickzackbandern und Kreisen Moderne Trompeten haben weniger geometrische und grossflachigere Muster dafur ist typischerweise die Spitze als menschlicher Kopf gestaltet Die sorgfaltige Handwerkskunst tritt in den Hintergrund weil die Mende die Instrumente mehr wegen ihres Klangs bewerten 156 Kongo Bearbeiten nbsp Hofmusiker der Mangbetu im Nordosten des Kongo mit drei Elfenbeintrompeten Aufnahme des deutschen Zoologen Herbert Lang 1879 1957 zwischen 1909 und 1915 Die beiden Jungen in der Bildmitte schlagen lautstark einen schnellen Rhythmus auf kleinen Schlitztrommeln wahrend die grossen Schlitztrommeln nur einzelne Schlage produzieren 157 nbsp Elfenbeintrompete der Mangbetu Lange etwa 86 Zentimeter elliptisches Anblasloch teilweise mit Hautstreifen umwickelt Hergestellt vor 1945 nbsp Unverzierte Elfenbeintrompete vom Nordosten des Kongo Lange etwa 50 Zentimeter 19 Jahrhundert Zeremoniell typischerweise zusammen mit grossen Trommeln verwendete Elfenbeintrompeten setzen eine zentralisierte Herrschaftsform mit einem Hofstaat voraus Dies war im Kongobecken unter anderem vom 17 bis zum 19 Jahrhundert beim Reich Kuba im Suden der heutigen Demokratischen Republik Kongo der Fall Die traditionelle gesellschaftliche Hierarchie mit einem Konig nyim an der Spitze und mit entsprechenden Zeremonien existierte Ende des 20 Jahrhunderts noch Im Jahr 1969 wurde Konig Kot aMbweeky aShyaang 158 eingesetzt 159 Eine Inthronisation bei den Kuba hat eine komplexe symbolische Bedeutung Am Beginn steht ein Bekleidungsritual bei dem die Holztrommel kweyabol Leopard des Dorfes und eine Elfenbeintrompete gespielt werden begleitet von einem Pluriarc Bogenlaute Diese Trommel gehort zu den bedeutendsten Insignien des Konigs zusammen mit weiteren Trommeln anderen Musikinstrumenten einem Sessel und Waffen Der Leopard ist das typische Macht verleihende Konigstier dessen Anwesenheit haufig durch Fellbekleidungen von Objekten symbolisiert wird 160 Die im Kongo und im Norden von Angola fruher weit verbreiteten Elfenbeintrompeten lassen sich stilistisch nach Jean Sebastien Laurenty 1974 in vier Gruppen einteilen 161 1 bis auf das Anblasloch unbearbeitete Stosszahne 2 partiell oder selten auf der gesamten Lange reliefierte Elfenbeinhorner mit einem lanzettformigen oberen Ende 3 anthropomorph gestaltete und 4 mit einer Holzrohre am unteren Ende verlangerte Horner Die Lange betragt bis zu 165 Zentimeter Die Anblasoffnung befindet sich wie bei den Aschanti Trompeten an der Innenseite der Krummung Manche Elfenbeintrompeten sind mit Fell oder Tierhaut uberzogen Eine Fotografie von 1940 zeigt die Musiker des Hauptlings Maguangasa in Nangazizi Provinz Haut Uele im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo die zwei Elfenbeintrompeten mit aufgesteckten langen Holzrohren eine Doppelstielglocke eine lange Zylindertrommel zwei Bechertrommeln und sieben unterschiedlich grosse Schlitztrommeln spielen Auf einer anderen Fotografie aufgenommen zwischen 1909 und 1915 bei den Mangbetu in Niangara in derselben Region sind drei Musiker mit Elfenbeintrompeten zwei mit sehr grossen und zwei mit kleinen Schlitztrommeln zu sehen Die Anblasoffnung des bongo genannten Instruments ist oval und am oberen Ende ist ein Fingerloch eingebohrt 162 Bei den Bakongo werden hofische Ensembles mit vier bis sieben Elfenbeintrompeten die zusammen mit Trommeln bei besonderen zeremoniellen Anlassen auftreten musikulu genannt Ein solches 1967 beschriebenes Ensemble bestand aus sieben Elfenbeintrompeten die mit Rotang uberzogen waren Nach abnehmender Grosse bzw aufsteigender Tonhohe trugen sie die Namen vunda langi sasa zwei tangi und zwei zenze Bei einigen Trompeten war eine zylindrische holzerne Verlangerung aufgesetzt Dazu wurde eine hoch und eine tief klingende Trommel geschlagen 163 Das Ensemble spielte nur innerhalb des Palastbereichs und nur bei Zeremonien im Zusammenhang mit dem Leben des Konigs Ein anderes masikulu Ensemble bestand aus vier Elfenbeintrompeten mit Holzrohrenverlangerung und zwei Trommeln Die Trommler hatten zusatzlich Rasseln oder Schellen um die Handgelenke gebunden Bei diesen Ensembles spielten die Musiker zunachst zusammen bis die Trompeter ihr Spiel fur eine Zeit unterbrachen und begannen zu den rhythmischen Trommelschlagen zu singen Es gibt etliche weitere Berichte aus der Mitte des 20 Jahrhunderts uber Elfenbeintrompeten Trommel Gruppen die zur Begleitung von Tanzen auftraten 164 Einige der uberlieferten Namen fur Elfenbeintrompeten im Nordosten des Kongo sind bwangali bei der Bati Ethnie 165 bangali bei den Barambu 166 bangili bei den Sere 167 gondu bei den Mamvu um 34 Zentimeter lang 168 und bolu bei den Mvuba in der Kivu Region Bangili und bolu haben ein ovales Anblasloch und ein Fingerloch an der Spitze 169 Ein vermutlich von den Mvuba stammendes Elfenbeinhorn aus dem Ende des 19 Jahrhunderts das sich im Metropolitan Museum befindet misst 68 6 Zentimeter und ist vollstandig mit Echsenhaut uberzogen 170 Kakubi ist der Name bei den Hunde in der Kivu Region 171 Das bondjo bei den Konda im Nordwesten der Demokratischen Republik Kongo besitzt an der Spitze kein Fingerloch und wird manchmal am unteren Ende mit einer Holzrohre verlangert Die Verbindungsstelle wird durch einen umgewickelten Streifen Ziegenhaut abgedichtet Es durfte nur von Hauptlingen oder einer ausgewahlten Person in dessen Auftrag geblasen werden 172 Die ebenfalls im Nordwesten lebenden Kala verwendeten die boonzu genannte Elfenbeintrompete Bei den dortigen Nkundo steht der Name fur ein quer geblasenes Tierhorn 173 Gipanana heisst eine Elfenbeintrompete bei den Bapende im Sudwesten des Kongo die durchschnittlich um 64 Zentimeter lang ist 174 Uganda Bearbeiten Ostlich der kongolesischen Grenze in Uganda zwischen dem Albertsee im Norden und den Auslaufern des Ruwenzori Gebirges im Suden verwendeten die Amba nach einem Bericht aus den 1940er Jahren kurzere Elfenbeintrompeten die weniger als 150 Zentimeter Lange wie im Kongo erreichten Zur Verzierung waren die Instrumente mit Schlangen oder Echsenhaut umwickelt Die Tonhohe konnte durch ein Fingerloch an der Spitze und durch die Handflache vor der Offnung verandert werden An der seitlichen Einblasoffnung war bei einem Exemplar wohl zu magischen Zwecken eine Kaurischnecke angebracht Die Amba bliesen die Elfenbeintrompeten nicht zusammen in unterschiedlichen Grossen 175 Sudwestathiopien Bearbeiten Athiopien liegt ausserhalb der Verbreitungsregion der Elfenbeintrompeten Im zentralen Hochland haben sich in der hierarchischen Gesellschaftsorganisation eigenstandige hofische und verbunden mit der orthodoxen Kirche sakrale Ritualtraditionen entwickelt Im Gegensatz zur relativ grossen Zahl von Musikinstrumenten im Hochland kommen in den ostlichen Ebenen bis zum Meer mit Ausnahme der von Arabien beeinflussten Musik der Somali und in den Berggebieten des Sudens nur wenige Instrumente vor Im Sudwesten Athiopiens leben in einem abgelegenen und ruckstandigen Gebiet an der Grenze zu Kenia und zum Sudan etliche kleinere Volker die zwischen 25 000 und 65 000 Menschen umfassen Schatzung von 2000 und unterschiedliche Sprachen sprechen 176 Hier waren fruher Elfenbeintrompeten verbreitet hauptsachlich bei den Dizi und bei den benachbarten Dime daruber hinaus im Westen bei den Anuak Der franzosische Autor Charles Michel nahm an einer franzosisch athiopischen Militarexpedition teil die im Kampf um die koloniale Vorherrschaft uber den Sudan unter Leitung des Marquis de Bonchamps von Osten kommend Faschoda im heutigen Sudsudan erreichen wollte was 1898 zur Faschoda Krise fuhrte In Michels 1900 veroffentlichter Beschreibung dieser gescheiterten Unternehmung Mission de Bonchamps Vers Fachoda a la rencontre de la mission Marchand a travers l Ethiopie ist eine Zeichnung enthalten die drei Trompeten der Galla und Yambo zeigen soll Das mittlere der drei Instrumente mit einem angesetzten Anblasloch durfte eine Elfenbeintrompete der Anuak Yambo darstellen 177 Die Dizi und benachbarte omotische Sprachgruppen besassen im Unterschied zu den sie umgebenden an materieller Kultur armen Niloten einen grossen Bestand an Musikinstrumenten Die bedeutendsten zeremonialen Instrumente der Dizi waren zweifellige mit den Handen geschlagene Rohrentrommeln Bei den standigen regionalen Kriegen der Dizi bis Ende des 19 Jahrhunderts war es das Ziel der siegreichen Partei in den Besitz der Trommel des gegnerischen Hauptlings zu gelangen oder sie zu zerstoren Zweitwichtigst waren die quer geblasenen Elfenbeintrompeten die ebenfalls ausschliesslich Hauptlingen gehorten und nur bei Proklamationen Beerdigungen der Hauptlinge und ahnlichen herausragenden Ereignissen geblasen wurden Langere und dunnere Holztrompeten die bis zu 70 Zentimeter massen wurden fruher bei den Hochzeiten und Beerdigungen des einfachen Volkes auch bei Tanzen gespielt 178 Die Hauptlingstumer sind nach dem Namen des jeweiligen Clans benannt Eike Haberland 1993 unterschied 20 Hauptlingstumer bei den Dizi nach neuerer Erkenntnis sind es 25 179 Die Zeremonialtrompete des Hauptlings des Adi kyaz die Eike Haberland bei seiner Feldforschung Anfang der 1970er Jahre vorfand ist 61 Zentimeter lang und ebenso wie dessen sakrale Trommel mit Hautstreifen umwickelt sie kann an einem Tragegurt umgehangt werden Das Elfenbein ist undekoriert und hat eine geschlossene Spitze Ferner waren den Hauptlingen Quertrompeten aus Buffelhornern Antilopenhornern oder kurze Trompeten aus mit Haut umwickeltem Holz vorbehalten Weitere Blasinstrumente die Dizi besitzen oder fruher besassen die bei den Niloten der Umgebung fehlen aber bei den Bantu weiter sudlich vorkommen sind Eintonfloten die mit mehreren ein melodiefahiges Ensemble bilden Panfloten bei Hirten und Gefassfloten 180 Literatur BearbeitenSimha Arom African Polyphony and Polyrhythm Cambridge University Press Cambridge 1991 Anthony Baines Brass Instruments Their History and Development Faber amp Faber London 1976 Richard D Barnett Ancient Ivories in the Middle East In Quedem Band 14 Institute of Archaeology Hebrew University of Jerusalem 1982 Suzanne Preston Blier Imaging Otherness in Ivory African Portrayals of the Portuguese ca 1492 In The Art Bulletin Band 75 Nr 3 September 1993 S 375 396 Kathy Curnow The Afro Portuguese Ivories Classification and Stylistic Analysis of a Hybrid Art Form Dissertation 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Caubet Working Ivory in Syria and Anatolia during the Late Bronze Iron Age In K Aslihan Yener Hrsg Across the border Late bronze iron age relations between Syria and Anatolia Proceedings of a Symposium held at the Research Center of Anatolian Studies Koc University Istanbul May 31 June 1 2010 In Ancient Near Eastern Studies Supplement 42 Peeters Leuven Paris Walpole 2013 S 449 464 hier S 452 Marcelle Duchesne Guillemin Music in Ancient Mesopotamia and Egypt In World Archaeology Band 12 Nr 3 Archaeology and Musical Instruments Februar 1981 S 287 297 hier S 291 Gerd Gropp Die Darstellung der 23 Volker auf den Reliefs des Apadana von Persepolis In Iranica Antiqua Band 44 2009 S 283 359 hier S 296f Richard D Barnett 1982 S 35f Avinoam Shalem 2004 S 19 Gullog Nordquist The Salpinx in Greek Cult In Scripta Instituti Donneriani Aboensis Band 16 Januar 1996 S 241 256 hier S 241 Richard D Barnett 1982 S 61 Gunter Fleischhauer Etrurien III Das Instrumentarium In MGG Online November 2016 Peter 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Avinoam Shalem 2004 S 56f Shalem stutzt sich noch auf das spanische Wort anafil das Vasco da Gama bei seinem Zwischenstopp 1498 in Ostafrika fur die dort gesehenen Elfenbeinhorner verwendete Anafil gehe auf Arabischan nab al fil der Zahn eines Elefanten zuruck und nicht auf an nafir Avinoam Shalem 2004 S 58 60 Ernst J Grube Studies in the Survival and Continuity of Pre Muslim Traditions in Egyptian Islamic Art In Journal of the American Research Center in Egypt Band 1 1962 S 75 97 hier S 91f Avinoan Shalem 2004 S 66 71 75 Jennifer Kingsley Reconsidering the medieval oliphant The ivory horn in the Walters Art Museum In The Journal of the Walters Art Museum Band 68 69 A New Look at Old Things Revisiting the Medieval Collections of the Walters Art Museum 2010 2011 S 9 20 Mariam Rosser Owen 2015 S 15 Joseph S Kaminski 2007 S 63 Joseph S Kaminski 2007 S 68 Henry George Farmer Early References to Music in the Western Sudan In The Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and 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gout koninckrijck van Guinea anders de goutcuste de Mina genaemt leggende in het deel van Africa Amsterdam 1602 1617 Digitalisat der Auflage von 1617 Alexander Pilipczuk 1985 S 10 12 Giovanni Antonio Cavazzi da Montecuccolo Historische Beschreibung Der In dem vntern Occidentalischen Mohrenland ligenden drey Konigreichen Congo Matamba vnd Angola Vnd Der jenigen Apostolischen Missionen so von denen PP Capucinern daselbst verrichtet worden Jacklin Munchen 1694 S 196 Digitalisat Zitat in freier inhaltlicher Wiedergabe in Alexander Pilipczuk 1985 S 17 Desgleichen ist auch die Musik kein Ohrenschmaus Bei feierlichen Anlassen wird von vornehmen Personen das Npungu Apungu geblasen ein Instrument aus Holz und geschnitztem Elfenbein ahnlich den Pfeifen und Floten Es wurde von den Portugiesen nach dem Kongo gebracht Ein anderes sehr schrilles und durchdringend tonendes Blasinstrument wird aus einem Gazellenhorn gemacht und dient zumeist als Signalinstrument Carl Engel A descriptive catalogue of the musical instruments in the South Kensington Museum Preceded by an essay on the history of musical instruments G E Eyre and W Spottiswoode London 1874 S 154 bei Internet Archive Olfert Dapper Umbstandliche und eigentliche Beschreibung von Africa und denen dazu gehorigen Konigreichen und Landschaften Amsterdam 1670 S 527 online bei e rara ch zitiert nach Alexander Pilipczuk 1985 S 23 Ferdinand J de Hen Beitrag zur Kenntnis der Musikinstrumente aus Belgisch Kongo und Ruanda Urundi Dissertation Universitat Koln 1958 geringfugig erweiterte Fassung Selbstverlag Tervuren 1960 S 185 Alexander Pilipczuk 1985 S 24 26 Ferdinand J De Hen Epange In Grove Music Online 2 Juni 2011 Alexander Pilipczuk 1985 S 18f Johann Joachim Schwabe Hrsg Allgemeine Historie der Reisen zu Wasser und zu Lande Band 4 Arkstee und Merkus Leipzig 1749 S 155f Johann Joachim Schwabe Hrsg Allgemeine Historie der Reisen zu Wasser und zu Lande Band 4 Arkstee und Merkus Leipzig 1749 Abb gegenuber S 156 Jacques Barbot The Slaving Voyage of the Albion Frigate Oxford First Source Theophil Friedrich Ehrmann 1762 1811 Geograph Geschichte der merkwurdigsten Reisen welche seit dem zwolften Jahrhunderte zu Wasser und zu Land unternommen worden sind Band 12 Hermann Frankfurt am Main 1794 Geschichte der merkwuerdigsten Reisen S 48 Thomas Philipps A journal of a voyage made in the Hannibal of London ann 1693 1694 from England to Cape Monseradoe in Africa and thence along the coast of Guiney to Whidaw the island of St Thomas and so forward to Barbadoes With a cursory account of the country the people their manners forts trade amp c By Thomas Phillips commander of the said ship 1732 bei Google Books Die erste gekurzte deutsche Ubersetzung ist enthalten in Allgemeine Historie der Reisen zu Wasser und zu Lande Band 3 Arkstee und Merkus Leipzig 1749 hier S 398 Alexander Pilipczuk 1985 S 30 Jean Baptiste Labat Hrsg Nouvelle relation de l Afrique occidentale contenant une description exacte du Senegal et des pais situes entre le Cap Blanc et la riviere de Serrelienne Paris 1728 Deutsch gekurzt in Allgemeine Historie der Reisen zu Wasser und zu Lande Band 2 Arkstee und Merkus Leipzig 1748 S 341ff Zit nach Alexander Pilipczuk 1985 S 29f Willem Bosman Reyse nach Gvinea oder ausfuhrliche Beschreibung dasiger Gold Gruben Elephanten Zahn und Sclaven Handels nebst derer Einwohner Sitten Religion Regiment Kriegen Heyrathen und Begrabnissen auch allen hieselbst befindlichen Thieren so bishero in Europa unbekandt gewesen Jm Frantzosischen herausgegeben durch Wilhelm Bossmann gewesenen Rahtsherrn Ober Kauffmann und Landes Unter Commandeur von der Hollandisch Ost Indischen Compagnie Nun aber ins Hochteutsche ubersetzet und mit Kupffern gezieret Heyl und Liebezeit Hamburg 1708 Neuntes Send Schreiben In welchen die Natur und Sitten der Mohren im gantzen Lande Gvinea beschrieben werden S 167f vgl Alexander Pilipczuk 1985 S 33f Simha Arom 1991 S 50 Willem Bosman Reyse nach Gvinea 1708 S 170f Alexander Pilipczuk 1985 S 35f Johann Joachim Schwabe Hrsg Allgemeine Historie der Reisen zu Wasser und zu Lande Band 4 Arkstee und Merkus Leipzig 1749 S 323 Alexander Pilipczuk 1985 S 36 Thomas Edward Bowdich Mission from Cape Coast Castle to Ashantee with a statistical account of that kingdom and geographical notices of other parts of the interior of Africa John Murray London 1819 S 274 Das Aquarell misst 21 5 73 5 Zentimeter vgl Joseph S Kaminski 2007 S 67 Thomas Edward Bowdich 1819 S 362 vgl Alexander Pilipczuk 1985 S 41 Memoirs of American missionaries formerly connected with the Society of inquiry respecting missions in the Andover theological seminary embracing a history of the society Peirce and Parker Boston 1833 S 363 William Hart Liberian Chiefs Horns Revisited In African Arts Band 47 Nr 2 Sommer 2014 S 56 65 hier S 57 Paul Gussfeldt Julius Falkenstein Eduard Pechuel Loesche Die Loango Expedition P Frohberg Leipzig 1879 Eduard Pechuel Loesche Volkskunde von Loango Verlag von Strecker amp Schroder Stuttgart 1907 S 123 Eduard Pechuel Loesche Die Loango Expedition 3 Abteilung 2 Heft 1879 S 122 124 vgl Alexander Pilipczuk 1985 S 42 Eduard Pechuel Loesche 1907 S 124 Helmut Straube Die Tierverkleidungen der afrikanischen Naturvolker Steiner Wiesbaden 1955 S 109 Karin Adler Tiere im kulturellen Gefuge afrikanischer Gesellschaften eine Auswahl In Internet Beitrage zur Agyptologie und Sudanarchaologie IBAES Band 4 Martin Fitzenreiter Hrsg Tierkulte im pharaonischen Agypten und im Kulturvergleich Humboldt Universitat Berlin 2003 S 207 228 hier S 211 Helmut Straube Die Tierverkleidungen der afrikanischen Naturvolker Steiner Wiesbaden 1955 S 5 Doran H Ross Elephant the Animal and Its Ivory in African Culture In African Arts Band 25 Nr 4 Oktober 1992 S 64 8 107f hier S 70 Elisabeth L Cameron Art of the Lega Meaning and Metaphor in Central Africa In African Arts Band 35 Nr 2 Sommer 2002 S 44 65 92 hier S 48 T M O C Maggs J Sealy Elephants in Boxes In Goodwin Series Band 4 New Approaches to Southern African Rock Art Juni 1983 S 44 48 Nina Huber Schreitender Mann mit Elefantenkopf Goethe Universitat Frankfurt am Main Vgl James George Frazer Der goldene Zweig Eine Studie uber Magie und Religion Band 1 Ullstein Frankfurt Berlin Wien 1977 S 14 im zwolfbandigen Original The Golden Bough Teil 1 The Magic Art and the Evolution of Kings Band 1 Dritte Auflage Macmillan London 1920 S 342ff Beatrix Heintze Besessenheits Phanomene im Mittleren Bantu Gebiet Studien zur Kulturkunde Band 25 Steiner Wiesbaden 1970 S 87 E G Parrinder Divine Kingship in West Africa In Numen Band 3 Nr 2 April 1956 S 111 121 hier S 117 Joseph S Kaminski 2007 S 64 Helmut Straube Die Tierverkleidungen der afrikanischen Naturvolker Steiner Wiesbaden 1955 S 37 Paul Reichard Deutsch Ostafrika Das Land und seine Bewohner seine politische und wirtschaftliche Entwickelung Otto Spamer Leipzig 1892 S 430f Martin Hinrich Lichtenstein Die Kaffern auf der Sudkuste von Afrika nach ihren Sitten und Gebrauchen aus eigener Ansicht beschrieben Beckersche Buchhandlung Gotha 1815 S 73 Helmut Straube Die Tierverkleidungen der afrikanischen Naturvolker Steiner Wiesbaden 1955 S 65 Rita Astuti Ritual History and the Swazi Ncwala Sacred Kingship and the Origin of the State In Africa Rivista trimestrale di studi e documentazione dell Istituto italiano per l Africa e l Oriente Band 43 Nr 4 Dezember 1988 S 603 620 hier S 607 Kathy Curnow 1983 S 27 62 Valentim Fernandes A descripcam de Ceuta por sua costa de Mauritania e Ethiopia pellos nomes modernos prosseguindo as vezes alguas cousas do sartao da terra firme Um 1507 Nach der englischen Ubersetzung bei Kathy Curnow 1983 S 62 William Fagg Vergessene Negerkunst Afro Portugiesisches Elfenbein Artia Prag 1959 Suzanne Preston Blier 1993 S 377f Suzanne Preston Blier 1993 S 387 Suzanne Preston Blier 1993 S 391 William A Hart Afro Portuguese Echoes in the Art of Upper Guinea In RES Anthropology and Aesthetics Nr 51 Fruhjahr 2007 S 77 86 hier S 78f Vgl Francis Chuks Madukasi Symbolism And Symbolic Significance Of Native White Chalk Nzu As A Mechanism For Improving Human Conditions And Dignity In Igbo Traditional Religion In Research and Analysis Journal Band 2 Nr 6 2019 S 63 74 Suzanne Preston Blier 1993 S 380 Barbara Winston Blackmun Icons and Emblems in Ivory An Altar Tusk from the Palace of Old Benin In Art Institute of Chicago Museum Studies Band 23 Nr 2 African Art at The Art Institute of Chicago 1997 S 148 163 19 hier S 152 Suzanne Preston Blier 1993 S 384f Barbara W Blackmun 64 Blashorn In Barbara Plankensteiner Hrsg Benin Konige und Rituale Hofische Kunst aus Nigeria Ausstellungskatalog Kunsthistorisches Museum Wien 2007 S 318 Harvey M Feinberg Marion Johnson The West African Ivory Trade during the Eighteenth Century The and Ivory Complex In The International Journal of African Historical Studies Band 15 Nr 3 1982 S 435 453 hier S 450 Jurgen Zwernemann Wulf Lohse Aus Afrika Ahnen Geister Gotter Hamburgisches Museum fur Volkerkunde und Christians Verlag Hamburg 1985 S 37 Suzanne Preston Blier 1993 S 376 Suzanne Preston Blier 1993 S 381f 383 Robert Farris Thompson Chapter I Kongo Civilization and Kongo Art In Robert Farris Thompson Joseph Cornet The Four Moments of the Sun Kongo Art in Two Worlds Katalog der National Gallery of Art Washington 1981 S 76 82 Joseph Cornet Chapter IV Funerary Terra Cottas In Robert Farris Thompson Joseph Cornet The Four Moments of the Sun 1981 S 221 Suzanne Preston Blier 1993 S 382 Das kete Ensemble besteht wegen der heiligen Zahl ebenfalls aus sieben Instrumenten darunter funf unterschiedlichen Trommeln einem eisernen Aufschlagidiophon dawuro und einer Kalebassenrassel ntorowa Joseph S Kaminski 2007 S 64f Joseph S Kaminski 2007 S 67 Joseph S Kaminski 2016 S 96 Joseph S Kaminski 2016 S 98 Joseph S Kaminski 2016 S 100f Mmensoun sieben Tierhorner ist ein bei den Akan in Ghana verbreiteter Ensembletyp aus sieben zeremoniellen quer geblasenen Antilopenhornern oder Holztrompeten die heute auf traditionelle Weise aber in anderen Zusammenhangen gespielt werden vgl Mmensoun Ein Titel der CD Rhythms of Life Songs of Wisdom Akan Music from Ghana Smithsonian Folkways 1996 bei YouTube Video auch von Frauen vgl Titel 1 11 Mmensoun ensemble de trompes der CD Ghana Traditions en mutation Archives internationales de musique populaire Musee d ethnographie Geneve AIMP LXX 2003 Joseph S Kaminski 2008 S 119 Joseph S Kaminski 2016 S 7f Joseph S Kaminski 2008 S 117f Joseph S Kaminski 2016 S 94 J H Kwabena Nketia The Hocket Technique in African Music In Journal of the International Folk Music Council Band 14 1962 S 44 52 hier S 49 Joseph S Kaminski 2008 S 122 124 Joseph S Kaminski 2016 S 120 J H Kwabena Nketia Asante music In Grove Music Online 2001 Randall L Pouwels The Medieval Foundations of East African Islam In The International Journal of African Historical Studies Band 11 Nr 2 1978 S 201 226 hier S 210 213 Vgl Gustav Oppert Tharshish und Ophir In Zeitschrift fur Ethnologie 35 Jahrgang Heft 2 3 1903 S 212 265 hier S 241 Franz Stuhlmann Deutsch Ost Afrika Band 10 Beitrage zur Kulturgeschichte von Ost Afrika Allgemeine Betrachtungen und Studien uber die Einfuhrung und wirtschaftliche Bedeutung der Nutzpflanzen und Haustiere mit besonderer Berucksichtigung von Deutsch Ostafrika Dietrich Reimer Berlin 1909 S 791 online Timothy Alborn King Solomon s Gold Ophir in an Age of Empire In Journal of Victorian Culture Band 20 Nr 4 2015 S 491 508 doi 10 1080 13555502 2015 1090672 Marguerite Ylvisaker The Ivory Trade in the Lamu Area 1600 1870 In Paideuma Mitteilungen zur Kulturkunde Band 28 From Zinj to Zanzibar Studies in History Trade and Society on the Eastern Coast of Africa 1982 S 221 231 hier S 221 Rober Ranulph Marett The Siwa in East Africa In Folklore Band 25 Nr 4 31 Dezember 1914 S 499f Vgl Marguerite Ylvisaker The Origins and Development of the Witu Sultanate In The International Journal of African Historical Studies Band 11 Nr 4 1978 S 669 688 hier S 672 James de Vere Allen Swahili Culture and the Nature of East Coast Settlement In The International Journal of African Historical Studies Band 14 Nr 2 1981 S 306 334 hier S 315 Usam I Ghaidan Swahili Art of Lamu In African Arts Band 5 Nr 1 Herbst 1971 S 54 57 84 hier S 56 Jim de Vere Allen Alte Musik an der Swahili Kuste In Gerhard Kubik Ostafrika Musikgeschichte in Bildern Band 1 Musikethnologie Lieferung 10 Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1982 S 88 93 Twisted horn or choro National Museums Scotland Abbildung Jim de Vere Allen Two Antique Ivory Musical Instruments from Central Kenya In Kenya Past and Present Band 8 1977 S 11 13 Mbiu Grinnell College Musical Instrument Collection Brian M Fagan James Kirkman An Ivory Trumpet from Sofala Mozambique In Ethnomusicology Band 11 Nr 3 September 1967 S 368 374 hier S 368 371 Francis Barrow Pearce Zanzibar The Island Metropolis of Eastern Africa T Fisher Unwin London 1920 S 395 Abbildung des mbiu gegenuber Brian M Fagan James Kirkman An Ivory Trumpet from Sofala Mozambique In Ethnomusicology Band 11 Nr 3 September 1967 S 372 Cootje Van Oven Sierra Leone Republic of In Grove Music Online 2001 John Matthews A Voyage to the River Sierra Leone on the Coast of Africa Containing an Account of the Trade and Productions of the Country and of the Civil and Religious Customs and Manners of the People in a Series of letters to a Friend in England B White and Son London 1791 S 106 Joe Henggeler Ivory Trumpets of the Mende In African Arts Band 14 Nr 2 Februar 1981 S 59 63 Herbert Lang An Explorer s View of the Congo In Mary Cynthia Dickerson Hrsg The American Museum Journal Band 15 1915 S 379 388 Abbildung nach S 388 Ivory horns and wooden tom toms of the Mangbetu Kuba Nyim ruler Kot a Mbweeky III Bungamba village Congo Democratic Republic Smithsonian Learning Lab Foto von 1970 Kuba kingdom worldstatesmen org Liste der Kuba Konige Jos Gansemans Barbara Schmidt Wrenger Musikgeschichte in Bildern Zentralafrika Band 1 Musikethnologie Lieferung 9 Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1986 S 32 Jean Sebastien Laurenty La systematique des aerophones de l afrique centrale Musee royal de l Afrique centrale Tervuren 1974 Ferdinand J de Hen Bongo i In Grove Music Online 2 Juni 2011 Aufgenommen von Charles Duvelle 1966 in Mayanou Republik Kongo Veroffentlicht als Track 4 mit dem Titel Massikulu Bakongo auf der CD Congo Babembe Bakongo Balari bei Prophet 07 1999 Abgebildet in Congo Musik in Spirited Sounds koluki blogspot com 30 Januar 2007 Jos Gansemans Barbara Schmidt Wrenger Musikgeschichte in Bildern Zentralafrika 1986 S 150 Ferdinand J de Hen Bwangali In Grove Music Online 13 Januar 2015 Ferdinand J de Hen Bangali In Grove Music Online 13 Januar 2015 Ferdinand J de Hen Bangili In Grove Music Online 13 Januar 2015 Ferdinand J de Hen Gondu In Grove Music Online 2 Juni 2011 Ferdinand J de Hen Bolu In Grove Music Online 13 Januar 2015 Horn late 19th century Metropolitan Museum Ferdinand J de Hen Kakubi In Grove Music Online 26 Oktober 2011 Ferdinand J de Hen Bondjo In Grove Music Online 13 Januar 2015 Ferdinand J de Hen Boonzu In Grove Music Online 13 Januar 2015 Ferdinand J de Hen Gipanana In Grove Music Online 13 Januar 2015 Klaus Wachsmann Tribal Crafts of Uganda Part Two The Sound Instruments Oxford University Press London 1953 S 352 Gerrit Jan Abbink Violence and the Crisis of Conciliation Suri Dizi and the State in South West Ethiopia In Africa Band 70 Nr 4 2000 S 527 550 hier S 528 Charles Michel Mission de Bonchamps Vers Fachoda a la rencontre de la mission Marchand a travers l Ethiopie Libraire Plon Paris 1900 S 161 Eike Haberland Die materielle Kultur der Dizi Sudwest Athiopien und ihr kulturhistorischer Kontext In Paideuma Mitteilungen zur Kulturkunde Band 27 1981 S 121 171 hier S 139 Abeje Berhanu The Dizi and the Neighbouring Surma A Case Study of Interethnic Relations in Southwest Ethiopia I EJOSSAH Band 4 Nr 1 Juli 2006 S 1 12 hier S 5 Eike Haberland Hierarchie und Kaste Zur Geschichte und politischen Struktur der Dizi in Sudwest Athiopien Studien zur Kulturkunde Band 100 Franz Steiner Stuttgart 1993 S 105 107 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elfenbeintrompete amp oldid 238211661