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Paul Ernst Wilhelm Arthur Kuhnel auch Kuehnel 26 Oktober 1882 in Neubrandenburg 5 August 1964 in Berlin war ein deutscher Kunsthistoriker und sammler mit dem Schwerpunkt islamischen Kunst Er war von 1931 bis 1951 Direktor der Islamischen Abteilung der Staatlichen Museen zu Berlin 3 Mai 1960 Verleihung der Charles Lang Freer medal in der Freer Gallery of Art Auf der Buhne von links nach rechts Franz Krapf Ardeschir Zahedi Ernst Kuhnel am Podium Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Veroffentlichungen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErnst Kuhnel Wiederaufbau der Mschatta FassadeFotov l n r Bauarbeiter Restaurator Friedrich Bachor Ernst Kuhnel Bauarbeiter Wolfgang Dudzus Kustos Pergamonmuseum vor der zum Teil zerstorten Mschatta Fassade BerlinLink zum Bild Bitte Urheberrechte beachten Vorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Ernst Kuhnel wurde geboren als Sohn des Neubrandenburger Gymnasiallehrers Paul Kuhnel 1848 1924 und dessen Frau Eva Hedwig geb Braun 1885 1901 studierte Kuhnel zunachst Rechtswissenschaft fur eine Laufbahn im diplomatischen Dienst in Paris und in Wien an der Konsularakademie Ab 1902 studierte er Kunstgeschichte und Klassische Archaologie bei Karl Voll und Adolf Furtwangler in Munchen Anschliessend ging er an die Universitat Heidelberg wo er 1906 bei Henry Thode mit einer Arbeit uber den Maler Francesco Botticini promoviert wurde Mitstudenten waren Rosa Schapire Edwin Redslob Walter Kaesbach und Emil Waldmann 1 Ab 1905 bis 1909 unternahm er Studienreisen nach Italien Nordafrika diese in Begleitung seines Freundes Frido Witte Italien 1905 und Tunesien 1912 und Spanien mit ersten Aufsatze uber die Islamische Kunst in Spanien 2 Aus dem gesammelten Material entstanden spater popularwissenschaftliche Bucher 1909 ging Kuhnel an das Kunstgewerbemuseum Berlin unter Otto von Falke und arbeitete an Ausstellungsprojekten mit darunter bei Friedrich Sarre an der ersten grossen internationalen islamischen Ausstellung in Munchen 3 1911 wurde er Mitarbeiter der von Sarre geleiteten islamischen Abteilung der Berliner Museen 1922 Kustos und von 1931 bis 1951 Direktor des Museums fur Islamische Kunst in Berlin 1912 begleitete er Sarre zu den Ausgrabungen in Samarra Seine erste bedeutende Veroffentlichung wurde die Neuauflage des 1901 von Wilhelm von Bode herausgebrachten Buches Vorderasiatische Knupfteppiche aus alterer Zeit 1915 im Ersten Weltkrieg griff die Reichsregierung auf Kuhnel wegen seiner Sprachkenntnisse zuruck und entsandte ihn mit einem politischen Sonderauftrag gegen die Franzosen auf einen schwierigen Posten nach Marokko Dort hielt er sich bis Kriegsende auf und anschliessend noch einige Zeit in Spanien Seither bildete die maurische Kunst Spaniens einen Schwerpunkt seiner Forschungen und er hielt mehrfach Vorlesungen an spanischen Universitaten Weitere enge Verbindungen hatte Kuhnel zu Agypten wo er in den 1930er bis 1940er Jahren als Gastprofessor lehrte An der Berliner Universitat unterrichtete er von 1930 bis 1954 Mit Wissenschaftlern in den USA hatte er seit seiner Teilnahme an den Ausgrabungen in Ktesiphon 1928 29 und der Leitung der deutsch amerikanische Grabungsexpedition 1931 32 enge Verbindungen Von 1952 an untersuchte und katalogisierte er islamische Stoffe und Teppiche des Textile Museum in Washington D C Als Leiter der islamischen Abteilung der Staatlichen Museen zu Berlin organisierte Kuhnel 1931 32 die Neuaufstellung dieser Abteilung im Sudflugel des Pergamonmuseums nach historischen und wissenschaftlichen Gesichtspunkten und machte die Sammlung zu einer internationalen Zentralstelle fur die Erforschung islamischer Kunst Nach den Zerstorungen hier im Zweiten Weltkrieg war er bis 1952 mit der Wiederherstellung der Sammlung beschaftigt Anfang 1952 wurde die Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin in West Berlin durch Ernst Kuhnel Friedrich Winkler 1888 1965 Direktor des Kupferstichkabinetts und Edwin Redslob Reichskunstwart in der Weimarer Republik und Mitbegrunder der Freien Universitat erneut ins Leben gerufen 4 Als nach der Teilung Berlins die Museumsbestande in den 1950er Jahren nach West Berlin zuruckgegeben wurden fuhrte Kuhnel die Einrichtung der islamischen Abteilung bis 1958 im Museumszentrum Berlin Dahlem seit 1968 Museum fur islamische Kunst Kuhnel war Erster Vorsitzender der Deutschen Orient Gesellschaft und Mitglied zahlreicher deutscher und internationaler Akademien und Gesellschaften Im Mai 1960 erhielt Ernst Kuhnel die Charles Lang Freer Medal in Washington 5 Ernst Kuhnel starb 1964 im Alter von 81 Jahren in Berlin Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof Zehlendorf Er ruht dort neben seiner Frau der Kunsthistorikerin Irene Kuhnel Kunze 1899 1988 6 die er 1937 geheiratet hatte Werk BearbeitenErnst Kuhnel gilt als Altmeister der islamischen Kunstgeschichte und Archaologie Seine Forschungen betrafen nahezu alle Arten islamischer Kunsterzeugnisse und es gelangen ihm viele grundlegende Datierungen und Lokalisierungen Neben zahlreichen Einzelforschungen hatte Kuhnel zusammenfassende Werke veroffentlicht in denen er weiteren Kreisen die Grundlagen islamische Kunst erschloss Als erstes erschien 1922 die Miniaturmalerei im islamischen Orient franz 1924 turk 1954 In Einzeluntersuchungen hatte er verschiedene Malernamen festgestellt zuletzt 1959 in den Saray Alben der Berliner Staatsbibliothek Auch fur zahlreiche Enzyklopadien bearbeitete er die einschlagigen Stichworte Seine Islamische Schriftkunst ist ein Beispiel meisterhaft kurzer Darstellung Das Ornament und ikonographische Besonderheiten hatten ihn ebenso dauerhaft beschaftigt Als letztes grosses Werk verfasste er den 7 Band des Corpus der Mittelalterlichen Elfenbeinskulpturen 1972 in dem er seine Auffassung uber die Herkunft der Olifant genannten mittelalterlichen Elfenbeinhorner und der sarazenischen Kasten sowie uber die arabischen Werkstatten in Spanien niederlegte Uber die reine Kenntnis der Objekte hinausgehend hatte er sich von Anfang an immer mit der Frage nach den Beziehungen der islamischen zur europaischen Kunst beschaftigt Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenFrancesco Botticini Dissertation Strassburg 1906 Wilhelm von Bode Vorderasiatische Knupfteppiche aus alterer Zeit Mit Beitragen von Ernst Kuhnel Klinkardt amp Biermann Leipzig 1924 5 Auflage Vorderasiatische Knupfteppiche aus alter Zeit Klinkhardt amp Biermann Munchen 1985 mit einem Nachwort von Friedrich Spuhler Kunst des Orients Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion Wildpark Potsdam 1924 Maurische Kunst Bruno Cassirer Berlin 1924 mit Hermann Goetz Indische Buchmalereien aus dem Jahangir Album der Staatsbibliothek zu Berlin Scarabaeus Verlag Munchen 1924 englische Ausgabe London 1926 Islamische Kleinkunst R C Schmidt amp Co Berlin 1925 Islamische Stoffe aus agyptischen Grabern in der Islamischen Kunstabteilung und in der Stoffsammlung des Schlossmuseums E Wasmuth Berlin 1927 Maurische Teppiche aus Alcaraz Pantheon Munchen 1930 Die indischen Miniaturen der Sammlung Otto Sohn Rethel In Pantheon Monatsschrift fur Freunde und Sammler der Kunst 9 Heft September 1931 Die Sammlung turkischer und islamischer Kunst im Tschinili Koschk de Gruyter Berlin 1938 Islamische Schriftkunst Verlag fur Schriftkunde Heintze u Blanckertz Berlin Leipzig 1942 Nachdruck Akademische Druck und Verlags Anstalt Graz 1986 Die Moschee Verlag Die Moschee Berlin 1949 Nachdruck Verlag fur Sammler Graz 1974 Persische Miniaturmalerei Safari Verlag Berlin 1959 Islamische Kleinkunst Klinkhardt amp Biermann Braunschweig 1963 2 verb u verm Aufl Die islamischen Elfenbeinskulpturen Corpus der mittelalterlichen Elfenbeinskulpturen Band 7 Deutscher Verlag fur Kunstwissenschaft Berlin 1972 ISBN 3 87157 006 0 Hunar i islami Ebne Sina Teheran 1976 Die Arabeske Verlag fur Sammler Graz 1977 Kunst des Islam Bohighar Chittagong 1978Literatur BearbeitenAus der Welt der islamischen Kunst Festschrift fur Ernst Kuhnel zum 75 Geburtstag am 26 10 1957 Gebr Mann Berlin 1959 S 388 404 Bibliographie des Schrifttums von Ernst Kuhnel Franz Babinger Ernst Kuhnel 1882 1964 Ein Nachruf In Zeitschrift der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft Bd 115 1965 S 1 13 Digitalisat Irene Kuhnel Kunze Kuhnel Ernst In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 203 205 Digitalisat Andrea Lermer Avinoam Shalem After One Hundred Years The 1910 Exhibition Meisterwerke Muhammedanischer Kunst Reconsidered Brill Leiden 2010 ISBN 9004190015Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ernst Kuhnel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Ernst Kuhnel in der Deutschen Digitalen Bibliothek Literatur uber Ernst Kuhnel in der Landesbibliographie MV Spiegel de Ernst Kuhnel Ernst Kuhnel im Dictionary of Art HistoriansEinzelnachweise Bearbeiten Kuhnel Ernst In Dictionary of Art Historians Abgerufen am 13 September 2020 Ernst Kuhnel Alhambraprobleme Ergebnis und Ziele der ersten Restaurierungsarbeiten In Monatshefte fur Kunstwissenschaft 1 1908 S 192 193 S 438 439 Friedrich Sarre Fredrik Robert Martin Hrsg Die Ausstellung von Meisterwerken muhammedanischer Kunst in Munchen 1910 Munchen 1912 Nachdruck Alexandria Press London 1985 ISBN 0 946579 01 6 Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin Memento des Originals vom 13 September 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kunstgeschichtliche gesellschaft berlin de Freer Gallery of Art Ernst Kuhnel Second presentation of the Charles Lang Freer medal May 3 1960 englisch Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Begrabnisstatten Pharus Plan Berlin 2018 ISBN 978 3 86514 206 1 S 635 Direktoren des Museums fur Islamische Kunst Berlin Direktoren vor der Teilung Wilhelm von Bode 1904 1921 Friedrich Sarre 1921 1931 Ernst Kuhnel 1931 1951 Sammlung in Dahlem Kurt Erdmann 1958 1964 Klaus Brisch 1966 1988 Michael Meinecke 1988 1991 Sammlung auf der Museumsinsel Wolfgang Dudzus 1959 1965 Volkmar Enderlein 1965 1991 Wiedervereinigte Sammlung Michael Meinecke 1992 1995 Volkmar Enderlein 1995 2001 Claus Peter Haase 2001 2009 Stefan Weber seit 2009 Normdaten Person GND 118725068 lobid OGND AKS LCCN n50046176 VIAF 47556974 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kuhnel ErnstALTERNATIVNAMEN Kuhnel Paul Ernst Wilhelm Arthur vollstandiger Name Kuehnel ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher Orientalist Kunsthistoriker und Sammler islamischer KunstGEBURTSDATUM 26 Oktober 1882GEBURTSORT NeubrandenburgSTERBEDATUM 5 August 1964STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Kuhnel amp oldid 232867426