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Walter Carl Joseph Kaesbach 18 Januar 1879 in Gladbach 1 Juli 1961 in Konstanz 1 war ein deutscher Kunsthistoriker und bedeutender Forderer der Kunst des Expressionismus Walter Kaesbach um 1925 Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Berufstatigkeit 2 Sammlung Walter Kaesbach 3 Auszeichnungen 4 Familie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAusbildung und Berufstatigkeit BearbeitenWalter Kaesbach 2 war einer von vier Sohnen von Carl Josef Kaesbach 1839 1928 3 und Anna Petronella Kaesbach geb Hulsmann 1844 1892 4 Sein alterer Bruder Rudolf Kaesbach wurde Bildhauer Kaesbach absolvierte die Oberrealschule in Rheydt und studierte Nationalokonomie Philosophie und Kunstgeschichte in Leipzig Munchen Berlin und Heidelberg Er promovierte 1906 bei Georg Dehio in Strassburg mit der Arbeit Das Werk der Maler Victor und Heinrich Duenwege und des Meisters von Kappenberg 5 1906 wurde er Volontar an den Koniglichen Museen in Berlin Ein Jahr spater 1907 erhielt er den Rang eines wissenschaftlichen Hilfsarbeiters unter Hugo von Tschudi an der Nationalgalerie in Berlin 1909 wurde er Assistent von Tschudis Nachfolger an der Berliner Nationalgalerie Ludwig Justi nbsp Walter Kaesbach portratiert durch Heinrich Nauen um 1909Wahrend des Ersten Weltkriegs meldete sich Kaesbach freiwillig zum Sanitatsdienst Er leitete den Sanitatstrupp der Krankensammelstelle Ostende Hier gelang es ihm eine Reihe befreundeter Kunstler durch die Aufnahme in den Sanitatsdienst vor dem direkten Einsatz als Soldaten an der Front zu bewahren Zu diesen protegierten Kunstlern gehorten Max Beckmann Erich Heckel Anton Kerschbaumer Heinrich Nauen und Otto Herbig Ihr Einsatz in Flandern fand zum Teil Niederschlag in Motiven ihrer kunstlerischen Arbeiten Im Jahr 1920 wurde Kaesbach Direktor des Stadtischen Museums in Erfurt dem heutigen Angermuseum Zum 1 Dezember 1924 beendete er seine Tatigkeit nachdem er am 10 Oktober 1924 auf den Posten des Akademiedirektors in Dusseldorf berufen worden war Wahrend seines Direktorats am Erfurter Museum stellte er unter anderem Wassily Kandinsky Lyonel Feininger Paul Klee Erich Heckel Otto Mueller Hermann Max Pechstein und Karl Schmidt Rottluff aus Von 1924 25 bis 1933 war Kaesbach Direktor der Kunstakademie Dusseldorf 1930 liess er das Haus Kaesbach in Dusseldorf Lohausen erbauen Infolge der nationalsozialistischen Kunstpolitik im Marz 1933 beurlaubt 6 und dann seines Amtes enthoben zog sich Kaesbach nach Hemmenhofen am Bodensee 7 zuruck Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges knupfte er durch die Organisation der Ausstellung Deutsche Kunst unserer Zeit im Museum der Stadt Uberlingen an die Forderung der modernen Kunst aus der Zeit vor Beginn der Diktatur in Deutschland an Sammlung Walter Kaesbach BearbeitenEin wichtiger Impuls fur die Auseinandersetzung mit moderner Kunst war 1904 die Bekanntschaft mit dem bedeutenden Mazen Karl Ernst Osthaus in Hagen Hier lernte Kaesbach im selben Jahr Christian Rohlfs kennen und erwarb von ihm ein erstes Bild Strasse nach Weimar das den Beginn seiner Sammeltatigkeit markiert Im Umfeld von Hugo von Tschudi und Ludwig Justi nahm er teil an den Bemuhungen die moderne Kunst an der Nationalgalerie Berlin zu etablieren zum Teil gegen den Widerstand des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II 1912 schloss Walter Kaesbach u a Freundschaft mit Heinrich Nauen und Erich Heckel Die Kunstler des Expressionismus im Allgemeinen und der Die Brucke im Besonderen bildeten den Schwerpunkt seiner Sammeltatigkeit Zugleich war Kaesbach den anderen Richtungen der modernen Kunst gegenuber aufgeschlossen und trat als ihr Forderer auf 1922 stiftete er einen Teil seiner Sammlung expressionistischer Kunstwerke an das Stadtische Museum in seiner Heimatstadt Monchengladbach Zur Forderung von Ausstellungsmoglichkeiten dieser Sammlung grundete sich ebenfalls 1922 der Kunstverein der Dr Walter Kaesbach Stiftung Diese erste Stiftung Walter Kaesbachs bestand aus insgesamt 97 Gemalden Aquarellen und Zeichnungen mit Werken von Erich Heckel Heinrich Nauen Lyonel Feininger Emil Nolde und Christian Rohlfs Bevor die Sammlung 1928 geeignete Raume im Monchengladbacher Karl Brandts Haus des Stadtischen Museums beziehen konnte waren die Werke zwischenzeitlich im Krefelder Kaiser Wilhelm Museum ausgestellt worden 1928 kamen im Zuge einer weiteren Stiftung Walter Kaesbachs Werke von Heinrich Campendonk Wilhelm Lehmbruck August Macke Ernst Ludwig Kirchner Otto Mueller Hermann Max Pechstein und Karl Schmidt Rottluff hinzu 1928 schenkte der Galerist Alfred Flechtheim das Gemalde Der Holzfaller mit dem Gekreuzigten von Wilhelm Morgner der Stiftung 8 Durch diese Stiftungen Kaesbachs wurde das Monchengladbacher Museum zu einer bedeutenden Sammlung expressionistischer Kunst in der Weimarer Republik Im Zuge der Aktion Entartete Kunst wurde diese Sammlung 1937 bis auf sieben Werke beschlagnahmt und im weiteren Verlauf liquidiert Nur in Einzelfallen gelang es nach dem Ende der NS Herrschaft diese Arbeiten zuruckzuerwerben Einer dieser seltenen Falle ist Erich Heckels Gemalde Flandrische Ebene von 1916 das 1979 in den Besitz des Stadtischen Museums Monchengladbach zuruckgelangte Nach den Stiftungen der Jahre 1922 und 1928 gelangten 1954 erneut Werke aus dem Eigentum Kaesbachs in die Sammlung des Stadtischen Museums Monchengladbach Auszeichnungen Bearbeiten1954 Verleihung des Ehrenrings der Stadt Monchengladbach 1959 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes I KlasseFamilie BearbeitenWalter Kaesbach hatte zusammen mit Frida Passenheim 23 Januar 1887 20 April 1984 einen Sohn der auch Walter 8 Juli 1917 getauft wurde Dieser wanderte 1939 nach Brasilien aus wo er Hilde Maria Rosenfeld 17 August 1924 14 Juni 2003 heiratete Literatur BearbeitenKatalog der Dr Walter Kaesbach Stiftung im Karl Brandts Haus zu M Gladbach Munchen Gladbach 1928 Anna Klapheck Walter Kaesbach und die Zwanziger Jahre an der Dusseldorfer Kunstakademie Dusseldorf 1961 Sabine Kimpel Fehlemann Walter Kaesbach Stiftung 1922 1937 Die Geschichte einer expressionistischen Sammlung in Monchengladbach Stadtarchiv Monchengladbach 1979 Sabine Kimpel Fehlemann Walter Kaesbach hg von der Gladbacher Bank AG von 1922 Monchengladbach 1991 Christoph Bauer Barbara Stark Hrsg Walter Kaesbach Mentor der Moderne Libelle Lengwil 2008 ISBN 978 3 905707 19 9 Steffen Rassloff Flucht in die nationale Volksgemeinschaft Das Erfurter Burgertum zwischen Kaiserreich und NS Diktatur Bohlau Koln Weimar Wien 2003 ISBN 3 412 11802 8 mit einem Kapitel zu Kaesbach und der Erfurter Museumsfrage Lothar Weiss Walter Kaesbach Kunsthistoriker 1879 1961 in Elsbeth Andre Hrsg Rheinische Lebensbilder 19 2013 S 221 252 ISBN 978 3 7700 7640 6 Kaesbach Walter in Ulrike Wendland Biographisches Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil Leben und Werk der unter dem Nationalsozialismus verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler Saur Munchen 1999 ISBN 3 598 11339 0 S 348 351 Caroline Yi Walter Kaesbach Protagonist des Kunst und Ausstellungswesens der Moderne Entwicklung und Einordnung seines Wirkens 1901 1933 Schriften zur Kunstgeschichte Kovac Hamburg 2015 ISBN 978 3 830082 75 0 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Walter Kaesbach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Lothar Weiss Walter Kaesbach Kunsthistoriker 1879 1961 In Portal Rheinische Geschichte 2017 Steffen Rassloff Die Erfurter Museumsfrage Ein Brennpunkt der klassischen Moderne In Kulturjournal Mittelthuringen 1 2009 S 8 Einzelnachweise Bearbeiten Geburtsurkunde Nr 107 Standesamt Gladbach vom 23 Januar 1879 mit Verweis auf Sterbedatum Sterbeurkunde Nr 285 Standesamt Konstanz Lothar Weiss Walter Kaesbach Kunsthistoriker 1879 1961 mit vielen weiteren Nachweisen und Quellen In Portal Rheinische Geschichte 12 Dezember 2017 abgerufen am 2 September 2022 Sterbeurkunde Nr 886 Standesamt Munchen Gladbach Mitte vom 24 November 1928 Sterbeurkunde Nr 896 Standesamt Munchen Gladbach vom 10 September 1892 Das Werk der Maler Victor und Heinrich Duenwege und des Meisters von Kappenberg Munster 1907 online 29 Marz 1933 Beurlaubung des Direktors der Staatlichen Kunstakademie Dr Kaesbach Bemerkenswerte Vorkommnisse vom 1 Oktober 1932 bis 1 Oktober 1933 in Adressbuch der Stadt Dusseldorf 1934 Christoph Bauer Barbara Stark Hrsg Walter Kaesbach Mentor der Moderne Libelle Lengwil 2008 Sabine Fehlemann Walter Kaesbach Stiftung 1922 1937 Die Geschichte einer expressionistischen Sammlung in Monchengladbach Stadtarchiv Monchengladbach 1979 S 86Normdaten Person GND 118714562 lobid OGND AKS LCCN n84803564 VIAF 62343456 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kaesbach WalterALTERNATIVNAMEN Kaesbach Walter Carl Joseph vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher KunsthistorikerGEBURTSDATUM 18 Januar 1879GEBURTSORT MonchengladbachSTERBEDATUM 1 Juli 1961STERBEORT Konstanz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Kaesbach amp oldid 239201928