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Hoquetus andere Schreibweisen Hoketus Hochetus ist in der europaischen Musiktheorie eine Satztechnik des mehrstimmigen Satzes spater auch eine eigene Gattung in der Musik Dabei hoquetieren zwei der Stimmen das heisst sie wechseln sich im raschen Tempo meist von Note zu Note miteinander ab sodass eine singt bzw spielt wahrend die andere pausiert Diese Verschrankung der Stimmen fuhrt zu einer komplementaren Erganzung Zu den beiden Stimmen kommen gewohnlich noch weitere durchgehende Stimmen Es handelt sich um eine virtuose expressive Musik mit einem starken rhythmischen Element Inhaltsverzeichnis 1 Klassische Musik 2 Aussereuropaische Musik 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseKlassische Musik BearbeitenDie Anfange des Hoquetus als Satzstruktur konnen bis in die Notre Dame Schule etwa um das Jahr 1200 zuruckverfolgt werden Im 13 Jahrhundert entwickelt sich daraus die Gattung deren Bedeutung im 14 Jahrhundert ihren Hohepunkt erreicht Ein Hoquetus wird in dieser Zeit von den Komponisten meistens an besonders wichtigen Stellen einer Komposition eingesetzt Nach dem 14 Jahrhundert spielt diese Gattung nur noch eine geringe Rolle In der Neuen Musik gibt es einige Beispiele die diese Kompositionstechnik wieder verwenden und ihr damit eine spate Reverenz erweisen Die Herkunft der Bezeichnung Hoquetus ist nicht eindeutig gesichert Lange Zeit ging man von einer Ableitung aus dem Altfranzosischen aus franz hoquet Stoss Schluchzer Schluckauf Mittlerweile wird eher eine Herkunft aus dem Lateinischen gesehen wo h occ it are immer wieder schneiden eggen bedeutet 1 Klassische Kompositionen die die Hoquetus Technik verwenden Guillaume de Machaut zwischen 1300 und 1305 13 April 1377 Hoquetus David 3 stimmig Bohuslav Martinu The Epic of Gilgamesh 1954 55 UA 1958 Hoquetus Satz fur die Zweikampfszene zwischen Gilgamesch und Enkidu am Ende des ersten Teils Louis Andriessen Hoketus 1975 fur zwei Gruppen von funf Instrumentalisten Panflote Tenorsaxophon ad libitum Bassgitarre Piano E Piano Conga Jan Dismas Zelenka Missa Dei patris 1740 41 fur Soli Chor und Orchester Kyrie II Sofia Gubaidulina Quasi Hoquetus 1984 85 fur Bratsche Fagott oder Cello und Klavier Gyorgy Ligeti Konzert fur Violine und Orchester 1990 1992 2 Satz Aria Hoquetus Choral Harrison Birtwistle Hoquetus Petrus 1995 fur zwei Floten und Piccolo TrompeteLes Hoquets du Gardien de la Lune 1987 fur OrchesterGyorgy Kurtag Hoquetus fur zwei Klaviere in Jatekok erster TeilAussereuropaische Musik BearbeitenFur die afrikanische Musik fuhrte J H Kwabena Nketia 1962 den englischen Begriff hocket fur bestimmte musikalische Formen in der traditionellen afrikanischen Musik ein die er in Ghana bei Ensembles fur Floten und fur Elfenbeintrompeten untersuchte und zu denen auch der Jodelgesang im Wechsel mit der Eintonflote hindewhu der zentralafrikanischen Ba Benzele Pygmaen gezahlt wird Seither haben sich hocket und andere aus der europaischen Musiktheorie ubernommene Begriffe zur Charakterisierung aussereuropaischer musikalischer Phanomene bei Musikethnologen eingeburgert wenn es darum geht interkulturelle Vergleiche zu ziehen 2 Hoquetus artige vokale oder instrumentale Formen sind auch aus anderen Regionen der Welt bekannt Ahnliche musikalische Formen in der Instrumentalmusik des indonesischen Gamelan heissen in Java imbal und in Bali kotekan Beteiligt sind entweder zwei Buckelgongreihen in Java bonang in Bali reyong oder zwei Metallophone in Java saron in Bali gangsa Eine Sonderstellung nimmt der expressive Gesang beim balinesischen kecak ein Siehe auch BearbeitenMusik des Mittelalters Ars antiqua Ars nova Motette Organum RondeauLiteratur BearbeitenWilliam E Dalglish The Hocket in Medieval Polyphony In The musical quarterly 55 1969 ISSN 0027 4631 S 344 363 William E Dalglish The Origin of the Hocket In Journal of the American Musicological Society 31 1978 ISSN 0003 0139 S 3 20 J H Kwabena Nketia The Hocket Technique in African Music In Journal of the International Folk Music Council 14 1962 ISSN 0950 7922 S 44 52 Ernest H Sanders Medieval Hocket in Practice and Theory In The musical quarterly 60 1974 ISSN 0027 4631 S 246 256 Einzelnachweise Bearbeiten Wolf Frobenius Hoquetus In Hans Heinrich Eggebrecht Hrsg Handbuch der musikalischen Terminologie Mainz 1988 89 siehe auch Online Version des Staatlichen Instituts fur Musikforschung Berlin Memento vom 1 Februar 2014 im Internet Archive PDF 78 kB Gerhard Kubik Einige Grundbegriffe und Konzepte der afrikanischen Musikforschung In Ders Zum Verstehen afrikanischer Musik Lit Verlag Wien 2004 S 58 60Normdaten Sachbegriff GND 1076112773 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hoquetus amp oldid 214545489