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Gyorgy Kurtag ungarisch Kurtag Gyorgy ˈkurtaːɡ ˈɟorɟ 19 Februar 1926 in Lugoj Rumanien ist ein ungarisch franzosischer Komponist Pianist und Kammermusiklehrer Er gilt neben Gyorgy Ligeti und Peter Eotvos als der international erfolgreichste ungarische Komponist nach 1945 Gyorgy Kurtag 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Auszeichnungen 3 Werke Auswahl 3 1 Orchester mit Solisten 3 2 Oper 3 3 Chor 3 4 Kammermusik mit Gesang 3 5 Kammermusik 3 6 Solowerke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenGyorgy Kurtag wurde 1926 in einer ungarischsprachigen assimilierten judischen Familie im Banat in Rumanien geboren Mit funf Jahren erhielt er von seiner Mutter seinen ersten Klavierunterricht Ab 1940 erhielt er Klavierunterricht bei Magda Kardos und Theorie und Kompositionsunterricht bei Max Eisikovits in Timișoara wo er das Gymnasium besuchte Nach dem Abitur uberquerte er 1945 illegal die Grenze zwischen Rumanien und Ungarn und zog nach Budapest Zwei Jahre spater wurde er ungarischer Staatsburger Nach bestandener Aufnahmeprufung an der Franz Liszt Musikakademie setzte er sein Studium in Komposition bei Sandor Veress 1946 1949 und nach dessen Emigration bei Pal Jardanyi und Ferenc Farkas 1949 1955 in Klavier bei Pal Kadosa sowie in Kammermusik bei Leo Weiner fort Als Student stand er der kommunistischen Partei nahe 1951 machte er seine Diplome in Klavier und Kammermusik 1955 in Komposition An der Musikakademie freundete er sich mit Gyorgy Ligeti an den er bereits 1945 kennengelernt hatte Im Zuge des Ungarischen Volksaufstandes 1956 erhielt er einen Reisepass und hielt sich 1957 58 in Paris auf wo er Kurse bei Max Deutsch Darius Milhaud Komposition und Olivier Messiaen Analyse besuchte Fur seine kompositorische Entwicklung wurde wahrend dieses Studienjahres die Begegnung mit der ungarischen Kunstpsychologin Marianne Stein von entscheidender Bedeutung Er befasste sich mit der Musik von Pierre Boulez und wurde mit der Zweiten Wiener Schule um Arnold Schoenberg und Anton Webern von dem er Partituren kopierte vertraut Ausserdem kam er mit Stucken Samuel Becketts in Beruhrung Wahrend eines Reiseaufenthalts in Koln lernte er Ligetis Artikulation und Karlheinz Stockhausens Gruppen kennen Von 1958 bis 1963 war er Klavierbegleiter an der Bela Bartok Mittelschule fur Musik in Budapest Ausserdem wirkte er von 1960 bis 1968 als Korrepetitor an der Ungarischen Staatsphilharmonie Ab 1967 war er Professor fur Klavier von 1969 bis 1986 fur Kammermusik an der Musikakademie Bis 1993 gab er einzelnen Schulern weiterhin Unterricht Andras Schiff and Zoltan Kocsis u a waren in seiner Klavierklasse Im Anschluss wirkte er als Kammermusiklehrer Mit einem Kunstlerstipendium des DAAD lebte er 1971 in West Berlin Im Jahre 1993 wurde er fur zwei Jahre am Wissenschaftskolleg zu Berlin Composer in Residence der Berliner Philharmoniker Es folgten Aufenthalte am Wiener Konzerthaus als Composer in Residence ausserdem unterrichtete er die Meisterklasse 1995 96 sowie am Koninklijk Conservatorium Den Haag als Honorarprofessor 1996 Von 1996 bis 1998 hielt er sich in den Niederlanden auf 1998 99 war er Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin 1 Ab 1999 lebte er auf Einladung des Pariser Konservatoriums der Cite de la musique des Festival d automne a Paris und des Ensemble intercontemporain in Paris 1998 wurde er Korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Schonen Kunste in Munchen 2 Von 1987 bis 1993 war er Mitglied der Sektion Musik der Akademie der Kunste in West Berlin und von 1990 bis 1993 Korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie der Kunste in Ost Berlin seitdem ist er Mitglied der gesamtdeutschen Akademie 1999 erhielt er den Orden Pour le Merite fur Wissenschaft und Kunste 1994 wurde er Ehrenmitglied der Internationalen Gesellschaft fur Neue Musik 3 2001 auslandischer Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Letters 4 und 2015 der American Academy of Arts and Sciences in Cambridge Massachusetts 5 Er ist ferner Distinguished Patron der International Kodaly Society 6 Gyorgy Kurtag gilt heute neben Gyorgy Ligeti und Peter Eotvos als der bedeutendste ungarische Komponist nach 1945 7 Wahrend Ligeti aber Ungarn 1956 verliess und in Westeuropa schnell zu einem gefeierten Komponisten wurde blieb Kurtag zunachst in Budapest musikpadagogisch tatig Er blieb als einziger international wahrgenommener Komponist die gesamte kommunistische Ara in Ungarn So blieb er lange nur ein Geheimtipp unter Eingeweihten Erst Ende der 1970er Jahre begann seine Musik in Deutschland bekannt zu werden seinen internationalen Durchbruch erreichte er 1981 mit der Pariser Urauffuhrung von Poslanija pokojnoj R V Trusovoj durch das Ensemble intercontemporain unter Sylvain Cambreling Heute werden seine Werke weltweit bei Festivals u a aufgefuhrt und liegen in diversen CD Aufnahmen ECM Records 8 u a vor Seine Werke werden bei der Editio Musica Budapest und bei Universal Edition in Wien verlegt Sein Freund Rolf Hans fotografierte Kurtag und die Aufnahmen wurden oft fur CD Covers verwendet Kurtag widmete ihm die Liedkomposition Friedrich Holderlin Zwei Fragmente Hommage a Rolf Hans Seit 1947 war er bis zu deren Tod am 17 Oktober 2019 mit der Pianistin Marta Kurtag geb Kinsker verheiratet sie hatten einen gemeinsamen Sohn Gyorgy Kurtag Jr mit dem er das Stuck Zwiegesprach komponierte Von 2001 bis 2015 lebte er im sudwestfranzosischen Saint Andre de Cubzac bei Bordeaux seit 2015 in Budapest 2002 erhielt er zusatzlich zu seiner ungarischen die franzosische Staatsburgerschaft Auszeichnungen BearbeitenErkel Preis 1954 1955 und 1969 Kossuth Preis 1973 und 1996 fur sein Lebenswerk Tribune internationale des compositeurs 1983 Bartok Pasztory Preis 1984 Officier des Arts et des Lettres 1985 Kritikerpreis Premio Abbiati 1987 88 und 2005 Prix de Composition Musicale der Foundation Prince Pierre de Monaco 1993 Antonio Feltrinelli Preis der Accademia Nazionale dei Lincei 1993 Herder Preis der Alfred Toepfer Stiftung F V S 1993 Ehrenmitglied der International Society for Contemporary Music ISCM 1994 9 Osterreichischer Staatspreis fur Europaische Komponisten 1994 Denis de Rougemont Preis der European Festivals Association 1994 Ernst von Siemens Musikpreis 1998 Osterreichisches Ehrenzeichen fur Wissenschaft und Kunst 1998 Europaischen Preis fur Komposition der Fordergemeinschaft der Europaischen Wirtschaft 1998 Ehrenpreis fur Wissenschaft und Kunst des Wissenschaftskollegs Berlin 1999 John Cage Preis 2000 Friedrich Holderlin Preis der Universitat und der Stadt Tubingen 2001 Kommandeur mit Stern des Verdienstordens der Republik Ungarn 2001 Ehrenburger von Budapest 2001 10 Gyorgy Kurtag Festival des Southbank Centre und der Royal Academy of Music 2002 Leonie Sonning Musikpreis 2003 Komponistenportrat beim Rheingau Musik Festival 2004 Grosskreuz des Verdienstordens der Republik Ungarn 2006 Grawemeyer Award Music Composition 2006 Goldener Lowe der Biennale di Venezia 2009 fur sein Lebenswerk Zurcher Festspielpreis 2010 Wihuri Sibelius Preis 2012 11 Royal Philharmonic Society Gold Medal 2013 BBVA Foundation Frontiers of Knowledge Award Contemporary Music 2015 12 Rolf Schock Preis fur Musik 2020Werke Auswahl BearbeitenOrchester mit Solisten Bearbeiten Violakonzert 1953 1954 Vier Capriccios op 9 nach Gedichten von Istvan Balint fur Sopran und Kammerorchester Grabstein fur Stephan op 15c fur Gitarre und im Raum verteilten Instrumentengruppen Messages de feu demoiselle R V Troussova Botschaften der verblichenen R V Trussova op 17 fur Sopran und Ensemble quasi una fantasia op 27 1 fur Klavier und Orchestergruppen Doppelkonzert op 27 2 fur Klavier Violoncello und zwei Kammerensembles Samuel Beckett What is the word op 30b fur Alt und Kammerensemble Stele op 33 fur grosses Orchester Messages op 34 fur Orchester Concertante op 42 fur Violine Viola und grosses Orchester Petite Musique solennelle en hommage a Pierre Boulez 90 fur OrchesterOper Bearbeiten Fin de partie Oper in einem Akt nach Samuel Beckett fur Bass Hamm Bariton Clov Alt Nell Tenor Nagg und OrchesterChor Bearbeiten Omaggio a Luigi Nono op 16 fur gemischten Chor a cappella Acht Chore uber Gedichte von Dezso Tandori op 23 fur gemischten Chor a cappella Lieder der Schwermut und der Trauer op 18 fur gemischten Chor mit InstrumentenKammermusik mit Gesang Bearbeiten Die Spruche des Peter Bornemisza op 7 fur Sopran und Klavier Four songs to poems by Janos Pilinszky op 11 fur Bass und Ensemble Szenen aus einem Roman op 19 fur Sopran Violine Kontrabass und Cymbal Fragmente nach Gedichten von Attila Jozsef op 20 fur Sopran und Ensemble Kafka Fragmente op 24 fur Sopran und Violine 13 Drei alte Inschriften op 25 fur Sopran und Klavier Requiem po drugu op 26 fur Sopran und Klavier Friedrich Holderlin AN op 29 fur Tenor und Klavier Holderlin Gesange op 35 fur Stimme und Instrumente Einige Satze aus den Sudelbuchern Lichtenbergs op 37 fur Sopran mit oder ohne Instrumente Kammermusik Bearbeiten Streichquartett op 1 Blaserquintett op 2 Acht Duos op 4 fur Violine und Cymbal Hommage a Mihaly Andras op 13 zwolf Mikroludien fur Streichquartett Hommage a R Sch op 15d fur Klarinette Viola und Klavier Officium Breve op 28 fur Streichquartett Ligatura Message to Frances Marie op 31b fur zwei Celli zwei Violinen und Celesta Signs Games and Messages fur Streicher Work in progress 6 moments musicaux op 44 fur Streichquartett Bagatellek Bagatellen op 14 d fur Flote Kontrabass und KlavierSolowerke Bearbeiten Acht Klavierstucke op 3 Jelek op 5 fur Viola Splitter op 6c fur Cymbal Jatekok fur Klavier Work in progress Hipartita op 43 fur Solovioline Urauffuhrung 2005 Literatur BearbeitenRachel Beckles Willson Kurtag Gyorgy In Grove Music Online englisch Abonnement erforderlich Peter Halasz Kurtag Gyorgy In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Personenteil Band 10 Kemp Lert Barenreiter Metzler Kassel u a 2003 ISBN 3 7618 1120 9 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich Friedrich Spangemacher Hg Gyorgy Kurtag Musik der Zeit Band 5 Boosey und Hawkes Bonn 1989 ISBN 3 87090 205 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gyorgy Kurtag Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Gyorgy Kurtag im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur uber Gyorgy Kurtag in der Bibliographie des Musikschrifttums Gyorgy Kurtag bei der Franz Liszt Musikakademie englisch Gyorgy Kurtag bei Universal Edition Kurtag Gyorgy bei der Editio Musica Budapest Gyorgy Kurtag bei der Akademie der Kunste BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Fellowfinder Gyorgy Kurtag www wiko berlin de abgerufen am 7 Januar 2018 Musik Korrespondierende Mitglieder Memento des Originals vom 7 Januar 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www badsk de www badsk de abgerufen am 6 Januar 2018 Kurtag Gyorgy www iscm org abgerufen am 6 Januar 2018 Honorary Members Gyorgy Kurtag American Academy of Arts and Letters abgerufen am 13 Marz 2019 Book of Members 1780 present Chapter K PDF 968 kB In amacad org American Academy of Arts and Sciences abgerufen am 6 Januar 2018 englisch Distinguished Patrons of the IKS www iks hu abgerufen am 7 Januar 2018 Valentina Sandu Dediu Ub Sorin Georgescu Osteuropa in Jorn Peter Hiekel Christian Utz Hrsg Lexikon Neue Musik Stuttgart Kassel 2016 S 487 501 hier S 497f Gyorgy Kurtag www ecmrecords com abgerufen am 7 Januar 2018 ISCM Honorary Members Budapest uj diszpolgarai Memento des Originals vom 6 Januar 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot archivum ujszo com archivum ujszo com Uj Szo 20 November 2001 abgerufen am 6 Januar 2018 Gyorgy Kurtag Sibelius Prize Winner 2012 wihuriprizes fi abgerufen am 7 Januar 2018 The BBVA Foundation Frontiers of Knowledge Award lfze hu 10 Februar 2015 abgerufen am 7 Januar 2018 Wolfgang Schreiber Die Kafka Fragmente von Gyorgy Kurtag in einer Neuaufnahme Abgerufen am 24 Oktober 2022 Ernst von Siemens Musikpreis Hauptpreistrager Benjamin Britten 1974 Olivier Messiaen 1975 Mstislaw Rostropowitsch 1976 Herbert von Karajan 1977 Rudolf Serkin 1978 Pierre Boulez 1979 Dietrich Fischer Dieskau 1980 Elliott Carter 1981 Gidon Kremer 1982 Witold Lutoslawski 1983 Yehudi Menuhin 1984 Andres Segovia 1985 Karlheinz Stockhausen 1986 Leonard Bernstein 1987 Peter Schreier 1988 Luciano Berio 1989 Hans Werner Henze 1990 Heinz Holliger 1991 H C Robbins Landon 1992 Gyorgy Ligeti 1993 Claudio Abbado 1994 Sir Harrison Birtwistle 1995 Maurizio Pollini 1996 Helmut Lachenmann 1997 Gyorgy Kurtag 1998 Arditti Quartet 1999 Mauricio Kagel 2000 Reinhold Brinkmann 2001 Nikolaus Harnoncourt 2002 Wolfgang Rihm 2003 Alfred Brendel 2004 Henri Dutilleux 2005 Daniel Barenboim 2006 Brian Ferneyhough 2007 Anne Sophie Mutter 2008 Klaus Huber 2009 Michael Gielen 2010 Aribert Reimann 2011 Friedrich Cerha 2012 Mariss Jansons 2013 Peter Gulke 2014 Christoph Eschenbach 2015 Per Norgard 2016 Pierre Laurent Aimard 2017 Beat Furrer 2018 Rebecca Saunders 2019 Tabea Zimmermann 2020 Georges Aperghis 2021 Olga Neuwirth 2022 Normdaten Person GND 118810138 lobid OGND AKS LCCN n80002993 VIAF 39482680 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kurtag GyorgyKURZBESCHREIBUNG ungarischer KomponistGEBURTSDATUM 19 Februar 1926GEBURTSORT Lugoj Rumanien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gyorgy Kurtag amp oldid 237952804