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Klaus Huber 30 November 1924 in Bern 2 Oktober 2017 in Perugia Italien war ein Schweizer Komponist Violinist Dirigent und Kompositionslehrer Klaus Huber 1981 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Musikalisches Schaffen 3 Ehrungen Mitgliedschaften 4 Werke Auswahl 4 1 Buhnenwerke 4 2 Orchesterwerke 4 3 Ensemblewerke 4 4 Kammermusik 4 5 Vokalmusik 4 6 Solowerke 4 7 Texte 5 Literatur 5 1 Sammelbande und Lexika 5 2 Weitere Schriften uber Klaus Huber 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKlaus Huber studierte nach der Ausbildung am Lehrerseminar in Kusnacht und anfanglichem Schuldienst im Berner Oberland von 1947 bis 1955 Musiktheorie und Komposition an der Hochschule fur Musik und Theater Zurich bei Willy Burkhard bis 1949 auch das Fach Violine bei Stefi Geyer Sein Vater war der Lehrer Komponist und Dirigent Walter Simon Huber 1 Von 1949 bis 1955 war Klaus Huber Violinlehrer am Zurcher Konservatorium 1955 1956 schloss sich ein Studienaufenthalt bei Boris Blacher in Berlin an Mit seiner Kammerkantate Des Engels Anredung an die Seele erlangte er bei den Weltmusiktagen der Internationalen Gesellschaft fur Neue Musik 1959 in Rom erstmals internationale Anerkennung In der Folge gehorte Huber bis in die 90er Jahre zu den an meisten aufgefuhrten Komponisten bei den ISCM World Music Days 1958 wurde dort Oratio Mechtildis 1959 Des Engels Anredung an die Seele 1960 Auf die ruhige Nachtzeit 1962 Cuius Legibus Rotantur Poli 1966 Alveare vernat 1968 Tenebrae fur grosses Orchester 1972 inwendig voller figur 1977 Transpositio ad infinitum 1980 ohne grenze und rand und 1991 Erniedrigt Geknechtet Verlassen Verachtet aufgefuhrt 2 3 Bedeutende Kooperationen folgten etwa mit dem Flotisten Aurele Nicolet Von 1960 bis 1963 lehrte Huber Musikgeschichte am Konservatorium Luzern ab 1964 die Facher Musiktheorie Komposition und Instrumentierung an der Musik Akademie der Stadt Basel Von 1973 bis 1990 hatte er eine Professur fur Komposition an der Musikhochschule Freiburg i Br inne Zu Hubers Schulern zahlen unter anderem Thuring Bram Brian Ferneyhough Wolfgang Rihm Daniel Glaus Andre Richard Reinhard Febel Ulrich Gasser Michael Jarrell Younghi Pagh Paan Toshio Hosokawa Kaija Saariaho Alfred Schweizer und Hans Wuthrich Klaus Huber lebte mit seiner dritten Frau und ehemaligen Schulerin der Komponistin Younghi Pagh Paan in Bremen und Panicale Italien 4 Musikalisches Schaffen BearbeitenHubers Ausgangspunkt war die serielle Musik in der Folge Anton Weberns Er liess jedoch ausserhalb der Reihentechnik immer Gestaltungsspielraume offen Seit den 1980er Jahren wandte er sich vermehrt der arabischen Musik zu Daraus resultierte auch seine Beschaftigung mit arabischen Rhythmusmodellen Mikrotonalitat vor allem Dritteltonen und arabischer Dichtung Sein Werk orientierte er an geistlichen Fragen Die Kompositionen zeugen von sozialem und politischem Engagement sind aber trotz ihrer Verwendung geistlicher Texte wie z B der Bibel oder mittelalterlicher Mystiker nicht im eigentlichen Sinne christlich religios sondern eher humanistisch motiviert Eine zentrale Bedeutung besitzen gross angelegte Oratoriumskompositionen wie inwendig voller Figur sein Beitrag zum Durer Jahr 1971 Daneben nahm die Kammermusik eine wichtige Stellung ein In zunehmendem Masse bezog Huber auch die szenische Gestaltung der Musik ausserhalb von Oratorium und Oper ein Ehrungen Mitgliedschaften Bearbeiten1958 Conrad Ferdinand Meyer Preis 5 1959 1 Preis fur Kammermusik im Kompositionswettbewerb der IGNM Italien 1970 Beethovenpreis der Stadt Bonn fur Tenebrae 1975 Komponistenpreis des Schweizerischen Tonkunstlervereins 1978 Kunstpreis der Stadt Basel 1984 Reinhold Schneider Preis der Stadt Freiburg im Breisgau 1986 Premio Italia fur Cantiones de Circulo Gyrante 1994 Ehrenmitglied der Internationalen Gesellschaft fur Neue Musik 6 2002 Kultur und Friedenspreis der Villa Ichon Bremen 2007 Preis der Europaischen Kirchenmusik Schwabisch Gmund 2009 Musikpreis Salzburg 2009 Ernst von Siemens Musikpreis 2009 Ehrendoktorwurde der Hochschule fur Musik und Theater Leipzig 2013 Deutscher Musikautorenpreis fur sein Lebenswerkseit 1986 Mitglied der Akademie der Kunste Berlin Korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Schonen Kunste Mitglied der Freien Akademie der Kunste Mannheim Ehrenmitglied der Internationalen Gesellschaft fur Neue Musik Ehrendoktorwurde der Universitat StrassburgWerke Auswahl BearbeitenBuhnenwerke Bearbeiten Schwarzerde 1997 2001 Buhnenwerk in neun Sequenzen Text Michael Schindhelm in Zusammenarbeit mit Klaus Huber basierend auf Gedichten und Prosatexten von Ossip Mandelstam Im Paradies oder Der Alte vom Berge 1975 Funf schematische Opernakte uber einem grossen Orchester Texte Alfred Jarry dt Fassung von Eugen HelmleOrchesterwerke Bearbeiten Quod est pax Vers la raison du coeur 2006 07 fur Orchester mit funf Solostimmen und eine arabische Perkussion Text Jacques Derrida Octavio Paz Mahmoud Darwisch Klaus Huber Umkehr im Licht sein 1997 Diptychon fur Chor Chorstimmen Mezzosopran und kleines Orchester Text Ossip Mandelstam Max Frisch Elias Canetti Martin Buber Lamentationes de fine vicesimi saeculi 1992 94 fur Orchester in vier Gruppen mit Sufi Sanger Spes contra spem Ein Contra Paradigma zur Gotterdammerung 1986 1989 Text Bertolt Brecht Elias Canetti Georg Herwegh Rosa Luxemburg Friedrich Nietzsche Reinhold Schneider Dorothee Solle Richard Wagner Peter Weiss Protuberanzen 1985 1986 Drei kleine Stucke fur Orchester Erniedrigt Geknechtet Verlassen Verachtet 1975 1978 1983 fur Soli Chor und Orchester Text Ernesto Cardenal Florian Knobloch George Jackson Carolina Maria de Jesus Prophet Jesaja Ausgespannt 1972 Geistliche Musik fur Baritonstimme funf Instrumentalgruppen Lautsprecher Tonband 2 2 Spuren und Orgel Inwendig voller Figur 1971 fur Chorstimmen Lautsprecher Tonband 8 oder 4 spurig und grosses Orchester Texte Johannes Apokalypse deutsch englisch lateinisch griechisch und Albrecht Durer Tenebrae 1967 fur grosses Orchester Soliloquia 1964 Oratorium fur Soli zwei Chore und grosses Orchester Texte Aurelius AugustinusEnsemblewerke Bearbeiten Erinnere dich an Golgatha 2010 fur Kontrabass 18 Instrumente und Live Elektronik Miserere hominibus 2005 2006 Kantate fur sieben Solostimmen und sieben Instrumentalisten Text Altes Testament 51 Psalm Octavio Paz Il Cantaro Roto Mahmoud Darwish Murale Carl Amery Global Exit Jacques Derrida Die Seele muss vom Reittier steigen 2002 fur Violoncello solo Baryton solo Contratenor oder Alt und 37 Instrumentalisten Text Fragmente eines Gedichtes von Mahmoud Darwish L ombre de notre age 1998 1999 Kontrafaktur fur Kammerensemble Lamentationes Sacrae et Profanae ad Responsoria Iesualdi 1993 1996 1997 fur sechs Sanger und zwei Instrumentalisten Text Jeremia Klaus Huber Ernesto Cardenal Mahmud Doulatabadi La terre des hommes 1987 1989 fur Mezzosopran Countertenor Sprecher und achtzehn Instrumente Text Simone Weil Ossip Mandelstam Intarsi 1993 1994 Kammerkonzert fur Klavier und siebzehn Instrumentalisten Die Erde dreht sich auf den Hornern eines Stieres 1992 1993 Assemblage fur vier arabische und zwei europaische Musiker und Tonband Text Mahmud Doulatabadi Die umgepflugte Zeit 1990 In memoriam Luigi Nono Raummusik fur Viola d amore Mezzosopran hohen Tenor Sprecherin 2 gemischte Ensembles Chorstimmen und Instrumente im Raum verteilt Text Ossip Mandelstam Erinnere dich an G 1977 fur Kontrabass und 18 Instrumentalisten Auf die ruhige Nacht Zeit 1958 fur Sopran Flote Bratsche und Violoncello Texte Catharina Regina von Greiffenberg Des Engels Anredung an die Seele 1957 Kammerkantate fur Tenor Flote Klarinette Horn und Harfe Texte Johann Georg Albini Abendkantate 1952 fur Bass 2 Floten Viola Violoncello und CembaloKammermusik Bearbeiten A Voice from Guernica 2003 2008 fur Bariton und Mandola Mandoloncello in Scordatura Alternative Version fur Altstimme Langhalslaute und arabische Perkussion Text Ariel Dorfman Ecce homines 1997 98 fur Streichquintett Agnus Dei cum recordatione 1990 1991 fur Singstimmen und Instrumente Text Gosta Neuwirth in altfranzos Ubersetzung lat Messe Des Dichters Pflug 1989 fur Violine Viola und Violoncello alle dritteltonig von Zeit zu Zeit 1984 1985 Zweites Streichquartett Ein Hauch von Unzeit IV 1976 fur Sopran mit Akkordeon ad lib Ein Hauch von Unzeit III 1972 fur 2 7 Spieler variable Besetzung Ein Hauch von Unzeit I 1972 Plainte sur la perte de la reflexion musicale quelques madrigaux pour flute seule ou flute avec quelques instruments quelquonques Askese 1966 fur Flote Sprechstimme und Tonband Texte Gunter Grass Noctes intelligibilis lucis 1961 fur Oboe und Cembalo Sechs kleine Vokalisen 1961 1955 fur Altstimme Violine und VioloncelloVokalmusik Bearbeiten Das Te Deum Laudamus Deutsch nach Thomas Muntzer und Michael Weisse um 1530 Fur drei bis funfstimmigen gemischten Chor a cappella und Einzelstimmen Alt Tenor I Tenor II 1955 56 Barenreiter Kassel 1958 Kleines Requiem fur Heinrich Boll 1991 fur Chor a cappella und Bassbariton ad lib Text Hildegard von Bingen lat Solowerke Bearbeiten Intarsimile 2010 fur Violine solo Winter seeds 1993 fur Akkordeon Plainte 1990 fur Viola d amore in Dritteltonstimmung Blatterlos 1975 fur prapariertes Klavier Ein Hauch von Unzeit II 1972 Plainte sur la perte de la reflexion musicale pour piano a une main et demie fur KlavierTexte Bearbeiten Umgepflugte Zeit Gesammelte Schriften Hrsg von Max Nyffeler Edition MusikTexte Koln 1999 ISBN 3 9803151 5 0 Von Zeit zu Zeit Das Gesamtschaffen Gesprache mit Claus Steffen Mahnkopf Wolke Hofheim 2009 ISBN 978 3 936000 36 8 Literatur BearbeitenSammelbande und Lexika Bearbeiten Martin Demmler Komponisten des 20 Jahrhunderts Reclam Stuttgart 1999 ISBN 3 15 010447 5 S 201 ff Hanspeter Renggli Klaus Huber In Andreas Kotte Hrsg Theaterlexikon der Schweiz Band 2 Chronos Zurich 2005 ISBN 3 0340 0715 9 S 880 f Jean Noel von der Weid Die Musik des 20 Jahrhunderts Von Claude Debussy bis Wolfgang Rihm Insel Verlag Frankfurt am Main u a 2001 ISBN 3 458 17068 5 S 432 ff Andrea Weibel Huber Klaus In Historisches Lexikon der Schweiz Weitere Schriften uber Klaus Huber Bearbeiten Michael Kunkel Hrsg Unterbrochene Zeichen Klaus Huber an der Hochschule fur Musik der Musik Akademie der Stadt Basel Saarbrucken 200 ISBN 3 89727 304 7 272 S Ulrich Tadday Hrsg Klaus Huber edition text kritik Munchen 2007 ISBN 978 3 88377 888 4 Musik Konzepte NF 137 138 Jorn Peter Hiekel Patrick Muller Hrsg Transformationen Zum Werk von Klaus Huber Edition Neue Zeitschrift fur Musik Mainz 2013 ISBN 978 3 7957 0823 8 Sibylle Kayser Es gibt eine Uberlebenskraft innerhalb der Musik Klaus Hubers Miserere hominibus Dissertation Ludwig Maximilians Universitat Munchen 2020 Volltext als elektronische Publikation siehe edoc ub uni muenchen de Ausfuhrliches Portrat In Die Zeit Nr 21 2009 Weblinks BearbeitenOffizielle Website von Klaus Huber Biografie Werkverzeichnis und Werkkommentare Klaus Hubers Ricordi Verlag Literatur uber Klaus Huber In Bibliographie des Musikschrifttums Dem Genuss der Oberflache widerstehen Interview mit Klaus Huber In Neuen Musikzeitung Klaus Huber und die arabische Musik In Dissonance Komponistendossier Klaus Huber beckmesser de Texte von und uber Klaus Huber in der Zeitschrift MusikTexte Klaus Huber im Gesprach mit Thomas Meyer In MusikTexte Dezember 2009 Volker Hagedorn Die Seele muss vom Reittier steigen Nachruf auf Klaus Huber In VAN Magazin 4 Oktober 2017 Tonaufnahmen mit Werken des Komponisten aus dem Archiv von SRG SSR auf Neo Mx3Einzelnachweise Bearbeiten Dominik Sackmann Huber Walter Simon In Historisches Lexikon der Schweiz Programme der ISCM World Music Days von 1922 bis heute Anton Haefeli Die Internationale Gesellschaft fur Neue Musik Ihre Geschichte von 1922 bis zur Gegenwart Zurich 1982 S 547ff Bernhard Neuhoff Man muss sich immer wieder neu erfinden Deutschlandradio Kultur 28 Marz 2009 Preistragerinnen und Preistrager Conrad Ferdinand Meyer Stiftung Abgerufen am 17 Juli 2019 Honorary Members iscm org abgerufen am 29 Juni 2020 englisch Ernst von Siemens Musikpreis Hauptpreistrager Benjamin Britten 1974 Olivier Messiaen 1975 Mstislaw Rostropowitsch 1976 Herbert von Karajan 1977 Rudolf Serkin 1978 Pierre Boulez 1979 Dietrich Fischer Dieskau 1980 Elliott Carter 1981 Gidon Kremer 1982 Witold Lutoslawski 1983 Yehudi Menuhin 1984 Andres Segovia 1985 Karlheinz Stockhausen 1986 Leonard Bernstein 1987 Peter Schreier 1988 Luciano Berio 1989 Hans Werner Henze 1990 Heinz Holliger 1991 H C Robbins Landon 1992 Gyorgy Ligeti 1993 Claudio Abbado 1994 Sir Harrison Birtwistle 1995 Maurizio Pollini 1996 Helmut Lachenmann 1997 Gyorgy Kurtag 1998 Arditti Quartet 1999 Mauricio Kagel 2000 Reinhold Brinkmann 2001 Nikolaus Harnoncourt 2002 Wolfgang Rihm 2003 Alfred Brendel 2004 Henri Dutilleux 2005 Daniel Barenboim 2006 Brian Ferneyhough 2007 Anne Sophie Mutter 2008 Klaus Huber 2009 Michael Gielen 2010 Aribert Reimann 2011 Friedrich Cerha 2012 Mariss Jansons 2013 Peter Gulke 2014 Christoph Eschenbach 2015 Per Norgard 2016 Pierre Laurent Aimard 2017 Beat Furrer 2018 Rebecca Saunders 2019 Tabea Zimmermann 2020 Georges Aperghis 2021 Olga Neuwirth 2022 Normdaten Person GND 118775189 lobid OGND AKS LCCN n80004351 VIAF 49413553 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Huber KlausKURZBESCHREIBUNG Schweizer KomponistGEBURTSDATUM 30 November 1924GEBURTSORT BernSTERBEDATUM 2 Oktober 2017STERBEORT Perugia Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klaus Huber Komponist amp oldid 239015598