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Das Wiener Konzerthaus wurde 1913 eroffnet Es liegt im 3 Wiener Gemeindebezirk Landstrasse am Rand der Inneren Stadt zwischen Schwarzenbergplatz und Stadtpark Wiener Konzerthaus 2006 Logo seit November 2018 mit je nach Bildkontext eingefarbten vier Kreisen hier Ukrainebezug Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Gebaude 3 Konzertorgel im Grossen Saal 4 Programm 5 Generalsekretare bzw Intendanten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBaugeschichte Bearbeiten nbsp Ludwig Baumanns geplantes Olympion nbsp Kunstschau 1908 Hauptgebaude nbsp Konzerthaus DetailEin 1890 geplantes Haus fur Musikfeste sollte als Mehrzweckbau breitere Bevolkerungsschichten ansprechen als der nur 400 Meter entfernte traditionsreiche Wiener Musikverein Der Entwurf des Architekten Ludwig Baumann fur ein Olympion enthielt ausser mehreren Konzertsalen einen Eislaufplatz und einen Bicycleclub Daneben sollte eine Freiluft Arena 40 000 Besuchern Platz bieten Der Eislaufplatz und seine Randbebauung wurden 1899 nach Baumanns Planen verwirklicht das Jugendstilensemble fiel jedoch 1960 dem Wiener Betrieb der InterContinental Hotels Group zum Opfer Der Wiener Eislaufverein ist auf dem damals um etwa ein Drittel verkleinerten Platz bis heute beheimatet Auch das beliebte Freistilringen Am Heumarkt fand hier statt Die von Gustav Klimt und seinen Freunden organisierte Kunstschau Wien 1908 fand in einem provisorischen Ausstellungsgebaude auf dem noch nicht verbauten Gelande des spateren Konzerthauses statt Das Wiener Konzerthaus wurde schliesslich von 1911 bis 1913 von den europaweit tatigen Wiener Theaterarchitekten Ferdinand Fellner d J und Hermann Helmer Buro Fellner amp Helmer in Zusammenarbeit mit Ludwig Baumann errichtet Das Motto des Konzerthauses lautete Eine Statte fur die Pflege edler Musik ein Sammelpunkt kunstlerischer Bestrebungen ein Haus fur die Musik und ein Haus fur Wien In den Mittagsstunden des 19 Oktober 1913 wurde das Konzerthaus in Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph I eroffnet am Abend gefolgt von einem Festkonzert des von Ferdinand Lowe gefuhrten Orchesters des Wiener Konzertvereins der heutigen Wiener Symphoniker 1 Richard Strauss komponierte dazu sein Festliches Praludium op 61 Kombiniert wurde dieses moderne Werk mit Beethovens 9 Sinfonie das Nebeneinander von Tradition und Moderne sollte so schon im ersten Konzert des Hauses deutlich werden Der 1918 erfolgte Zerfall Osterreich Ungarns brachte enorme gesellschaftliche Umbruche und finanzielle Krisen und so wurden Flexibilitat und Vielseitigkeit auch aus Geldmangel notwendig Neben klassischem Repertoire gab es in den 1920er und 1930er Jahren wichtige Urauffuhrungen u a von Arnold Schonberg und Erich Wolfgang Korngold Konzerte mit Jazz und Schlagern Vortrage von Wissenschaft bis Spiritismus und Dichterlesungen u a von Karl Kraus Tanz und Ballveranstaltungen einige grosse Kongresse und Weltmeisterschaften fur Boxen und Fechten rundeten das Programm ab Nach dem Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich 1938 verarmte das Programm zum nicht entarteten Unterhaltungsbetrieb vielen Kunstlern blieb nur die Emigration Nach 1945 hatte das Konzerthaus auch die Nebenaufgabe dem geknickten osterreichischen Selbstbewusstsein auf musikalische Weise aufzuhelfen Neben dem Standardrepertoire der Klassik und der Romantik und dem Wiener Walzer gab es weiterhin Urauffuhrungen z B Schonbergs Oratorium Die Jakobsleiter 1961 sowie internationalen Jazz und Popkonzerte Ab Mai 1946 wurden Raume fur Tonstudios und Verwaltung an den deutschen in Wien lebenden Musikproduzenten Gerhard Mendelson vermietet der als einer der wichtigsten Schlagerproduzenten Osterreichs in der Nachkriegszeit gilt Nach mehreren Umbauten die die originale Jugendstildekoration geringfugig veranderten wurde das Haus von 1972 bis 1975 nach nur leicht veranderten Originalplanen restauriert Von 1998 bis 2001 wurde das Haus unter Architekt Hans Puchhammer generalsaniert und um einen neuen Konzertsaal den Neuen Saal jetzt Berio Saal erweitert Von 1989 bis 2002 fand im Konzerthaus ausserdem der Wiener Kathreintanz statt Gebaude Bearbeiten nbsp Das Konzerthaus an der Lothringerstrasse vom Schwarzenbergplatz aus gesehenDas im Grundriss etwa 70 mal 40 Meter grosse Konzerthaus mit dem Haupteingang an der Lothringerstrasse und weiteren Eingangen in der Lisztstrasse und Am Heumarkt umfasst seit der Eroffnung drei Konzertsale Grosser Saal mit 1865 Platzen 1116 Besucher Parterre 361 Besucher auf Balkon und Logen 388 Besucher in der Galerie Das Auditorium ist 750 m gross das Podium 170 m In den 1960er Jahren wurde der Saal durch Heinrich Keilholz optimiert Mozart Saal mit 704 Platzen Schubert Saal mit 366 Platzen Der Berio Saal mit ca 400 Platzen wurde erst bei der Generalsanierung von 1998 bis 2002 errichtet Zu Beginn der Saison 2009 2010 wurde er von Neuer Saal in Berio Saal umbenannt Konzerthaus Weiheinschrift nbsp Teil 1 nbsp Teil 2 nbsp Grosser SaalAn der Hausfront zur Rechten und Linken des Einganges befindet sich die Inschrift Ehrt eure deutschen Meister dann bannt ihr gute Geister Dabei handelt es sich um ein Zitat aus dem Schlusschor zur Oper Die Meistersinger von Nurnberg von Richard Wagner In allen Salen konnen gleichzeitig unterschiedliche Konzerte stattfinden da sie einander akustisch nicht beeinflussen Im Inneren steht im Foyer das Originalmodell des von Kaspar von Zumbusch geschaffenen Beethoven Denkmals das gegenuber dem Konzerthaus am Beethovenplatz aufgestellt ist und 1880 enthullt wurde Beim Treppenaufgang befindet sich das Relief Huldigung an Kaiser Franz Joseph 1913 von Edmund Hellmer Weiters ist eine Buste Franz Liszts von Max Klinger um 1904 zu erwahnen Zum Komplex des Konzerthauses gehort auch das Gebaude der k k Akademie fur Musik und darstellende Kunst heute Universitat fur Musik und darstellende Kunst Neben Raumen fur den universitaren Lehrbetrieb umfasst dieser Gebaudeteil auch das Akademietheater mit 521 Platzen das als zweite Buhne des Burgtheaters unter anderem fur Urauffuhrungen moderner Schauspiele genutzt wird nbsp Mozart Saal nbsp Schubert Saal nbsp Berio SaalKonzertorgel im Grossen Saal BearbeitenDie Orgel im Grossen Saal wurde 1913 von der Firma Rieger Orgelbau Jagerndorf Schlesien erbaut Das Instrument befindet sich an der Stirnwand des grossen Saales hat jedoch keinen sichtbaren Prospekt Das Orgelwerk befindet sich hinter einem Gitter und ist damit fur die Besucher verborgen Das Kegelladen Instrument hat 115 Register auf funf Manualwerken und Pedal und ist damit die grosste derzeit 2018 spielbare Orgel Osterreichs Zu den Besonderheiten der Orgel zahlt zum einen dass vier der Manualwerke schwellbar sind Ausserdem umfasst die Orgel ein schwellbares Fernwerk mit eigenem Pedalwerk Stilistisch ist die Orgel an dem Ideal der sog Elsassischen Orgelreform ausgerichtet wobei nach dem Vorbild von Grossinstrumenten von Aristide Cavaille Coll die starken Stimmen auf zwei Manuale aufgeteilt sind Die Trakturen sind elektropneumatisch Zur Einweihung des Instruments hatte Richard Strauss das Festliche Praludium fur Orgel und Orchester op 61 komponiert 1982 und 2015 16 wurde das Instrument umfassend restauriert 2 3 4 I Hauptwerk C a30 1 Principal 16 0 2 Bordun 16 0 3 Principal 0 8 0 4 Gedackt 0 8 0 5 Hohlflote 0 8 0 6 Flute harmonique 0 8 0 7 Fugara 0 8 0 8 Gemshorn 0 8 0 9 Dulciana 0 8 10 Nasatquinte 0 5 1 3 11 Octave 0 4 12 Rohrflote 0 4 13 Viola 0 4 14 Superoctave 0 2 15 Rauschquinte II 0 2 2 3 16 Kornett III V 0 8 17 Mixtur V 0 2 2 3 18 Cymbel III 0 2 19 Trompete 16 20 Trompete 0 8 21 Clarino 0 4 II Positiv schwellbar C a322 Viola 16 23 Quintaton 16 24 Principal 0 8 25 Bordun 0 8 26 Flauto traverso 0 8 27 Clarabella 0 8 28 Viola da Gamba 0 8 29 Salicional 0 8 30 Unda maris 0 8 31 Octave 0 4 32 Flute octaviante 0 4 33 Gemshorn 0 4 34 Quintaton 0 4 35 Waldflote 0 2 36 Sesquialtera II 0 2 2 3 37 Progressio harm III V 0 2 2 3 38 Mixtur IV 0 2 2 3 39 Clarinette 0 8 40 Krummhorn 0 8 TremulantGlockenspiel III Schwellwerk C a341 Lieblich Gedackt 16 42 Geigen Principal 0 8 43 Rohrflote 0 8 44 Still Gedeckt 0 8 45 Wiener Flote 0 8 46 Quintaton 0 8 47 Echo Gamba 0 8 48 Aeoline 0 8 49 Vox coelestis 0 8 50 Octave 0 4 51 Flute octaviante 0 4 52 Zartflote 0 4 53 Aeolsharfe 0 4 54 Gemsquinte 0 2 2 3 55 Flautino 0 2 56 Terz 0 1 3 5 57 Larigotquinte 0 1 1 3 58 Septime 0 1 1 7 59 Piccolo 0 1 60 Harmonia aetherea IV 0 2 2 3 61 Basson 16 62 Trompette harmonique 0 8 63 Oboe 0 8 64 Vox humana 0 8 65 Clairon harmonique 0 4 Tremulant IV Solowerk C a366 Bordun 16 67 Clarinophon 0 8 68 Doppel Gedackt 0 8 69 Concertflote 0 8 70 Solo Gamba 0 8 71 Rohrquinte 0 5 1 3 72 Octave 0 4 73 Soloflote 0 4 74 Quinte 0 2 2 3 75 Superoctave 0 2 76 Gross Cornett III V 0 2 2 3 77 Tuba mirabilis 0 8 78 Ophicleide 0 8 79 Clairon harmonique 0 4 V Fernwerk schwellbar C a380 Zart Gedackt 16 81 Horn Principal 0 8 82 Lieblich Gedackt 0 8 83 Rohrflote 0 8 84 Viola d amore 0 8 85 Vox angelica 0 8 86 Gemshorn 0 4 87 Traversflote 0 4 88 Piccolo 0 2 89 Mixtur IV 0 2 2 3 90 Schalmei 0 8 91 Vox humana 0 8 Tremulant Pedalwerk C f192 Principalbass 32 93 Principalbass 16 94 Violon 16 95 Subbass 16 96 Echobass 16 97 Salicetbass 16 98 Quintbass 10 2 3 99 Octavbass 0 8 100 Gedacktbass 0 8 101 Bassflote 0 8 102 Cello 0 8 103 Dulcianbass 0 8 104 Octave 0 4 105 Flauto 0 4 106 Campana III 10 2 3 107 Mixtur IV 0 5 1 3 108 Bombarde 32 109 Posaune 16 110 Fagott 16 111 Trompete 0 8 112 Bassetthorn 0 8 113 Clarino 0 4 Fernpedal C f1114 Subbass 16 115 Octavbass 0 8 Koppeln Normalkoppeln II I III I IV I V I P I III II IV II V II I II IV III V P I P II P III P IV P Superoktavkoppeln II I III I IV I V I III I IV I III II IV II IV V I P IV P Suboktavkoppeln III II Spielhilfen Freie Kombinationen 5 Banken mal 1000 5000 Generalsetzer Absteller Walze ab Koppeln aus Walze Koppeln zu IV aus Walze Manual 16 ab Zungen ab als Druckknopfe Hauptpedal ab Fernpedal ab als Kipptasten Einzelzungenabsteller Tutti Druckknopf Hauptpedal ab Fernwerk Pedal ab Schweller V an Schwelltritt II koppelbar Kipptaste Tritte in Wechselwirkung mit Kipptasten Koppel I IV an P Normalkoppeln II IV an I Walze ab Registercrescendo Walze fur den Organisten gekoppelt mit zweiter Walze fur den Registranten Programm BearbeitenDas Konzerthaus ist die Hauptspielstatte der Wiener Symphoniker des Wiener Kammerorchesters und des Klangforums Wien Seit 1913 hat die Wiener Singakademie im Konzerthaus ihre permanente Heimstatte In Eigenveranstaltungen der Wiener Konzerthausgesellschaft sind neben den Wiener Philharmonikern auch auslandische Orchester Solisten und Kammermusikensembles regelmassig zu Gast Daruber hinaus gibt es auch zahlreiche Veranstaltungen anderer Veranstalter im Konzerthaus So z B den Bonbon Ball aber auch Konzerte aus den Bereichen Jazz und World Music Das Programm der Wiener Konzerthausgesellschaft umfasst auch einige Festivals beispielsweise das Festival fur Alte Musik Resonanzen im Janner das Wiener Fruhlingsfestival das Internationale Musikfest Wien Modern im HerbstZwischen 2003 und 2006 gab es die Reihe mit neuester Musik Generator Seit 2008 findet jahrlich zu Saisonbeginn ein Festival mit Schwerpunkt auf eine bestimmte Region oder kulturelle Community 5 statt Den Auftakt machte im September 2008 das zweitagige Festival Spot On Jiddischkeit bei dem ein Querschnitt durch die Vielfalt judischen Musikschaffens dargeboten wurde Seit 2014 findet das alljahrliche Konzert zum Nationalfeiertag im Wiener Konzerthaus statt Des Weiteren finden seit 2009 die jahrlichen Filmmusik Gala Konzerte Hollywood in Vienna statt an denen beruhmte Filmkomponisten der Gegenwart mit dem Max Steiner Film Music Achievement Award ausgezeichnet werden Generalsekretare bzw Intendanten BearbeitenHugo Botstiber 1913 1938 Armin Caspar Hochstetter 1938 1945 Friedrich Reidinger 1940 1945 in Vertretung des zum Heeresdienst beurlaubten Hochstetter Egon Seefehlner 1946 1961 Peter Weiser 1961 1977 Hans Landesmann 1978 1984 Alexander Pereira 1984 1991 Karsten Witt 1991 1996 Christoph Lieben Seutter 1996 2007 2007 beschloss die Konzerthausgesellschaft die Leitungsposition bisher Generalsekretar als Intendanten zu bezeichnen Bernhard Kerres 2007 2013 Matthias Naske seit Juli 2013 6 Literatur BearbeitenErwin Barta Das Wiener Konzerthaus zwischen 1945 und 1961 Eine vereinsgeschichtliche und musikwirtschaftliche Studie Schneider Tutzing 2001 ISBN 3 7952 1037 2 Gunter Lade Orgeln in Wien Edition Lade 1990 ISBN 3 9500017 0 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wiener Konzerthaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiener Konzerthaus Festival Wien ModernEinzelnachweise Bearbeiten J K Die feierliche Einweihung des neuen Konzerthauses In Anwesenheit des Kaisers In Neue Freie Presse Nachmittagblatt Nr 17658 20 Oktober 1913 S 5 f online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfp Informationen zur Orgel auf der Website des Konzerthauses vgl auch die Informationen PDF 566 kB der GDO Die grosse Rieger Orgel im Wiener Konzerthaus Abgerufen am 22 Februar 2016 orf at Grosste Konzertorgel Europas restauriert Artikel vom 22 Februar 2016 abgerufen am 22 Februar 2016 konzerthaus at Spot on Jiddischkeit abgerufen am 6 September 2008 1 Matthias Naske als Intendant des Wiener Konzerthauses ab Juli 2013 bestellt abgerufen am 2 Januar 2013 48 200555555556 16 376944444444 Koordinaten 48 12 2 N 16 22 37 O Normdaten Korperschaft GND 10181032 5 lobid OGND AKS LCCN n85000792 VIAF 131201426 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wiener Konzerthaus amp oldid 238286213