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Darius Milhaud miˈjo 4 September 1892 in Marseille 22 Juni 1974 in Genf war ein franzosischer Komponist Darius Milhaud um 1926 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Musik 2 1 Filmmusik 3 Ehrungen 4 Werke Auswahl 4 1 Bucher 4 2 Werke fur Orchester 4 3 Werke fur Blasorchester 4 4 Werke fur Klavier 4 5 Buhnenwerke 4 6 Kammermusik 4 7 Vokalmusik 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMilhaud stammte aus einer wohlhabenden alteingesessenen judisch provenzalischen Familie Er wurde zwar in Marseille geboren wuchs aber in Aix en Provence auf Die geografische wie religiose Herkunft blieben nach eigenem Zeugnis fur ihn sein Leben lang von starkem pragenden Einfluss Seine systematische Musikerziehung begann im Alter von 7 Jahren mit der Aufnahme von Violinunterricht Erste eigene Kompositionen entstanden 1905 1909 setzte er seine Violinstudien am Pariser Konservatorium fort gab diese aber drei Jahre spater zu Gunsten des Komponierens auf Er studierte bei Andre Gedalge Kontrapunkt Komposition Charles Marie Widor Komposition und Vincent d Indy Dirigieren In Gedalges Kursen lernte er unter anderem Arthur Honegger und Jacques Ibert kennen In dieser Zeit entstanden vor allem Lieder nach Gedichten zeitgenossischer franzosischer Dichter und eine erste Oper La brebis egaree 1910 1915 1912 wurde er mit dem Dichter Paul Claudel bekannt gemacht mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft und kunstlerische Zusammenarbeit verbinden sollte Als Claudel 1916 als franzosischer Botschafter in die damalige brasilianische Hauptstadt Rio de Janeiro entsandt wurde begleitete ihn Milhaud vom Dienst im Ersten Weltkrieg befreit als sein Attache nach Sudamerika Dort lernte er die brasilianische Folklore und Popularmusik kennen die seine Musik in den folgenden Jahren stark beeinflussen sollte 1918 kehrte er nach Frankreich zuruck Er hatte Kontakt mit dem Kreis um Jean Cocteau und Erik Satie und gehorte schliesslich zur Groupe des Six Seine Kompositionen brachten ihm erste Erfolge aber auch Skandale ein 1925 heiratete er seine Cousine Madeleine Im Paris der fruhen 1930er Jahre traf er sich im Salon der niederlandischen Komponistin Rosy Wertheim regelmassig mit den Komponistenkollegen Barraine Honegger Ibert und Messiaen Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs emigrierte Milhaud mit seiner Frau 1940 in die USA und wurde hier bis 1947 Professor am Mills College in Oakland Lehrer fur Komposition bis 1971 Seit 1948 leitete er zusatzlich eine Kompositionsklasse am Konservatorium in Paris bis 1972 Er unterrichtete in der folgenden Zeit jahrlich wechselnd auf beiden Kontinenten Seinen Unterricht besuchten so unterschiedliche Kunstler wie der Jazzmusiker Dave Brubeck der Minimalist Steve Reich Burt Bacharach der Sinfoniker Allan Pettersson und die Avantgardisten Karlheinz Stockhausen Larry Austin und Iannis Xenakis 1943 wurde er als Ehrenmitglied in die American Academy of Arts and Letters 1 1950 zum Ehrenmitglied der International Society for Contemporary Music ISCM Internationale Gesellschaft fur Neue Musik 2 und 1959 in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt 1967 erhielt er den Ludwig Spohr Preis der Stadt Braunschweig Ab 1972 war Milhaud als Nachfolger von Marcel Dupre Mitglied der Academie des Beaux Arts Er war zudem Mitglied der Bayerischen Akademie der Schonen Kunste Musik BearbeitenMilhaud war ein ausserst produktiver Komponist sein Werkverzeichnis enthalt mehr als 400 Eintrage der in allen bedeutenden traditionellen Musikgattungen arbeitete Oper sinfonische Musik Konzerte Kammer und Vokalmusik Lieder Er selbst sah sich stark von der Musik des Mittelmeerraumes besonders der italienischen dagegen wenig von der deutschen Musik beeinflusst Bei aller Vielgestaltigkeit seines Werkes ist insgesamt kennzeichnend eine ausgepragte Melodik ein ausgepragter Klangsinn bei weitgehendem Verzicht auf strenge und formale Techniken des Tonsatzes In der Harmonik verwendet Milhaud haufig Bi Polytonalitat Auch Polyrhythmik findet man in seinen Werken Eines seiner bekanntesten Kammermusikwerke ist Scaramouche fur zwei Klaviere das er fur viele Besetzungen arrangierte unter anderem fur Saxophon und Blaserquintett Von allen Komponisten seiner und alterer Generation die sich in wenigstens einer Komposition zur Aufgabe machten den damals neu aufkommenden Jazz oder wenigstens dessen Musizierphanomene in ihre Kompositionen zu integrieren die bekanntesten unter ihnen waren Strawinski Hindemith Schostakowitsch Satie und Schulhoff war Darius Milhaud derjenige der sich dieser Musik als klassischer Komponist am weitesten angenahert hatte Filmmusik Bearbeiten 1939 arbeitete er mit Arthur Honegger und Roger Desormiere und schrieb die Musik fur einen Film von Raymond Bernard mit dem Titel Cavalcade d amour Der Film bestand aus drei Teilen uber leichtherzige Manner und die Spielarten der Liebe die im Jahre 1430 1830 und 1930 spielten Jeder der drei Komponisten suchte sich eine Epoche aus fur die er komponierte Milhaud entschied sich fur die Zeit um 1430 und wahlte die Geschichte eines Troubadours aus seiner Heimat Rene d Anjou einem Comte de Provence Konig Rene erholte sich gern in einer windlosen Gegend auf dem Lande unter offenem Himmel beim Picnic Dieser Ort erhielt den Namen La cheminee du roi Rene Diese Filmmusik wurde Milhauds beruhmtestes und popularstes Blaserquintett mit imaginaren Szenen aus dem Leben des Konigs Rene mit einer Prozession Cortege einer Morgenserenade Aubade und Jongleuren Jongleurs einer Beschreibung der naheren Gegend La Maousinglade Bootswettkampfen auf dem Fluss Arc Joutes sur l Arc einer Jagdszene Chasse a Valabre und endet mit einer Nachtszene Madrigal Nocturne Die Urauffuhrung fand nach Milhauds Flucht an der University of Southern California 1941 durch das San Francisco Wind Quintet statt Die Suite d apres Corrette basiert auf einigen Themen des franzosischen Komponisten Michel Corrette die Milhaud sehr frei verarbeitete Sie ist dem Trio d Anches einem zur damaligen Zeit sehr beruhmten Blaserensemble gewidmet Das Divertissement en trois Parties fur Blaserquintett wurde im April 1958 geschrieben Es ist eine Filmmusik fur den Film Gauguin von Alain Resnais Die Opuszahl ist hier nicht chronologisch Die Titel der drei Satze lauten Balance mit einem provenzalischen Thema Dramatique mit extremen Akkorden und Joyeux polyrhythmisch Man spurt besonders im letzten Satz die Verwandtschaft mit seinem 20 Jahre alteren Blaserquintett La cheminee du roi Rene Hier wird die musikalische Entwicklung Milhauds in einer Generation mit einem Weltkrieg dazwischen deutlich Die Four Sketches fur Blaserquintett wurden im gleichen Jahr 1941 wie die Orchesterversion veroffentlicht Sie beginnen ahnlich wie die Suite d apres Corrette mit einem Thema in der Oboe Der Titel Pastoral entspricht der Eglogue in der Orchesterversion und kommt hier als dritter Satz nach dem Madrigal Ehrungen BearbeitenIhm zu Ehren wurde der Neubau des Konservatoriums in Aix en Provence Conservatoire Darius Milhaud benannt Das vom japanischen Architekten Kengo Kuma konzipierte Gebaude im Stadtzentrum enthalt einen Konzertsaal mit 500 Sitzen und 240 m Buhnenflache 3 Werke Auswahl BearbeitenBucher Bearbeiten Noten ohne Musik Eine Autobiographie Munchen Prestel Verlag 1962 revidierte Ausgabe Ma vie heureuse Mein gluckliches Leben Paris Belfond 1973Werke fur Orchester Bearbeiten 1919 Le bœuf sur le toit op 58 Orchesterfantasie Ballettfassung nach Jean Cocteau 1920 Saudades do Brasil op 67 ursprunglich fur Klavier arr fur Orchester 1920 Cinq Etudes pour piano et orchestre op 63 1923 La Creation du monde op 81 Ballettmusik fur kleines Orchester 1926 Le Carneval d Aix op 83b Fantasie fur Klavier und Orchester 1937 Suite provencale op 152b fur Orchester 1939 1961 12 Sinfonien 1941 Four Sketches Satze Eglogue Madrigal Sobre la Loma Alameda fur Orchester 1944 Cain and Abel op 241 fur Sprecher und Orchester 4 Satz der Genesis Suite 1947 Concerto pour Marimbaphone Vibraphone et Orchestre op 278 1966 Musique pour Lisbonne op 420Werke fur Blasorchester Bearbeiten 1944 Suite francaise Satze Normandie Bretagne Ile de France Alsace Lorraine Provence op 248 1954 West Point Suite op 313 1960 Deux Marches op 260 Introduction et Marche funebreWerke fur Klavier Bearbeiten 1913 Suite op 8 1916 Sonate Nr 1 op 33 1919 Le bœuf sur le toit fur Klavier zu vier Handen 1920 Le Printemps II op 66 3 Stucke 1932 L Automne op 115 3 Stucke 1936 Scaramouche op 165b fur zwei Klaviere 1948 Paris fur vier Klaviere 1949 Sonate Nr 2 op 293 1950 Jeu op 303Buhnenwerke Bearbeiten La Brebis egaree 1910 1914 Roman musical in 3 Akten 20 Bildern Libretto Francis Jammes UA 10 Dezember 1923 Paris Opera Comique L Orestie d Eschyle Trilogie 1913 1922 Libretto Paul Claudel nach Aischylos Szenische UA 24 April 1963 Berlin Deutsche Oper Agamemnon 1913 Buhnenmusik fur Sopran Mannerchor und Orchester UA konzertant 14 April 1927 Paris Concerts Straram Les Choephores 1915 1916 7 Buhnenmusiken fur Sopran Bariton Sprecherin gemischten Chor Schlagzeug und Orchester UA konzertant 1919 szenisch 27 Marz 1935 Brussel Theatre de la Monnaie Les Eumenides 1917 1922 Oper in 3 Akten UA konzertant 18 November 1949 Brussel Radio INR Les Malheurs d Orphee Oper in 3 Akten Libretto Armand Lunel 1892 1977 UA 7 Mai 1926 Brussel Theatre de la Monnaie Esther de Carpentras 1925 1927 Opera bouffe in 2 Akten Libretto Armand Lunel UA konzertant 1937 Radio Rennes szenisch 1 Februar 1938 Paris Opera Comique Le pauvre matelot Der arme Matrose 1926 Complainte Klagelied in 3 Akten und drei Bildern Libretto Jean Cocteau UA 1 Fassung 16 Dezember 1927 Paris Opera Comique 2 Fassung mit Kammerorchester 15 November 1934 Genf Les Operas minute 1927 Trilogie Libretti Henri Hoppenot 1891 1977 L Enlevement d Europe 8 Szenen fur Soli Vokalsextett und Orchester UA 17 Juli 1927 Baden Baden Kammermusikfest L Abandon d Ariane 5 Szenen fur Soli Vokalsextett und Orchester UA 20 April 1928 Wiesbaden Staatstheater La Delivrance de Thesee 6 Szenen fur Soli Vokalquartett und Orchester UA 20 April 1928 Wiesbaden Staatstheater Christophe Colomb 1928 Oper in 2 Akten 27 Bildern Libretto Paul Claudel UA 5 Mai 1930 Berlin Staatsoper Unter den Linden 2 Fassung 1954 56 UA konzertant 2 Juni 1956 Paris Theatre des Champs Elysees szenisch Juni 1968 Graz Sommerspiele Maximilien 1930 1931 Historische Oper in 3 Akten 9 Bildern Libretto Franz Werfel Rudolf Stephan Hoffmann Armand Lunel UA 5 Januar 1932 Paris Opera Medee 1938 Oper in einem Akt 3 Bildern Libretto Madeleine Milhaud UA 7 Oktober 1939 Antwerpen Opera Flamand Bolivar 1943 Oper in 3 Akten 10 Bildern Libretto Jules Supervielle Madeleine Milhaud UA 12 Mai 1950 Paris Opera David 1952 1953 Oper in 5 Akten Libretto Armand Lunel UA konzertant 1 Juni 1954 Jerusalem szenisch 2 Februar 1955 Mailand Teatro alla Scala Fiesta 1958 Oper in einem Akt Libretto Boris Vian UA 3 Oktober 1958 Berlin Deutsche Oper La Mere coupable 1964 1965 Oper in 3 Akten Libretto Madeleine Milhaud frei nach Beaumarchais UA 13 Juni 1966 Genf Grand Theatre de Geneve Saint Louis roi de France 1970 Opern Oratorium in 2 Teilen Libretto Paul Claudel Henri Doublier UA konzertant 18 Marz 1972 Rom RAI szenisch 14 April 1972 Rio de Janeiro Theatro Municipal Kammermusik Bearbeiten 1912 1950 18 Streichquartette das 14 und 15 Streichquartett lassen sich sowohl einzeln spielen als auch gemeinsam als Streichoktett auffuhren 1918 Sonate fur Klavier Flote Klarinette und Oboe op 47 1922 Sonatine fur Flote und Klavier op 76 1927 Sonatine fur Klarinette und Klavier op 100 1939 La Cheminee du roi Rene op 205 fur Blaserquintett 1937 Suite d apres Corrette op 161b fur Oboe Klarinette und Fagott 1958 Divertissement en trois parties op 299b fur Blaserquintett 1935 Pastorale op 147 fur Oboe Klarinette und Fagott 1940 Sonatine fur 2 Violinen op 221 1940 Sonatine fur Violine und Viola op 226 1941 Two Sketches op 227b fur Blaserquintett 1945 Elegie fur Violoncello und Klavier op 251 1954 Sonatine fur Oboe und Klavier op 337 Concert d hiver Konzert fur Posaune und Streichorchester Suite Le voyageur sans bagage fur Klarinette Violine und KlavierVokalmusik Bearbeiten 1919 Machines agricoles op 56 fur eine Gesangsstimme und 7 Instrumentalisten Vertonung von Texten aus einem Landmaschinenkatalog 6 Sonette op 266 fur Vokalquartett SATB La barque funeraire Mort a tout fortune La peine si le coeur vous a considerees Bois cette tasse de tenebres C etait une chanson Quel est ton nom Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Darius Milhaud Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Darius Milhaud im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Darius Milhaud in der Deutschen Digitalen Bibliothek Biographie des Verlags franzosisch abgerufen am 25 Juli 2020 Werkverzeichnis des Verlags franzosisch abgerufen am 25 Juli 2020 Les amis de Darius Milhaud Werkverzeichnis franzosisch abgerufen am 25 Juli 2020 Jens Rosteck Darius Milhaud im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS Zeit LexM Stand 30 Marz 2017 IRCAM Mediatheque im Centre Pompidou abgerufen am 11 Juli 2013 Filmography bei IMDb abgerufen am 11 Juli 2013 Einzelnachweise Bearbeiten Honorary Members Darius Milhaud American Academy of Arts and Letters abgerufen am 16 Marz 2019 ISCM Honorary Members Auditorium Darius Milhaud Conservatoire Memento vom 1 April 2015 im Internet Archive Normdaten Person GND 118582453 lobid OGND AKS LCCN n79109326 NDL 00471636 VIAF 42026090 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Milhaud DariusKURZBESCHREIBUNG franzosischer KomponistGEBURTSDATUM 4 September 1892GEBURTSORT Marseille FrankreichSTERBEDATUM 22 Juni 1974STERBEORT Genf Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Darius Milhaud amp oldid 233409577