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Minimal Music auch musikalischer Minimalismus ist ein Sammelbegriff fur verschiedene Musikstile innerhalb der Neuen Musik die sich ab den 1960er Jahren in den USA entwickelten Der Name wurde Anfang der 1970er Jahre von Michael Nyman gepragt in Anlehnung an den aus der Bildenden Kunst stammenden Begriff Minimal Art Inhaltsverzeichnis 1 Einflusse und Stellung in der Neuen Musik 2 Einflusse auf popkulturelle Musik 3 Charakterisierung 4 Komponisten und Interpreten 5 Exemplarische Werke 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEinflusse und Stellung in der Neuen Musik BearbeitenDie Minimal Music verarbeitet Einflusse aus asiatischer vor allem indischer und indonesischer besonders des Gamelan und afrikanischer Musik besonders deren Polyrhythmik der Notre Dame Schule des 12 13 Jahrhunderts dem Free Jazz sowie aus bestimmten Formen des Rock Psychedelic Rock Sie ignoriert weitgehend die Konventionen des Komponierens wie sie im westlichen also im Wesentlichen europaischen Kulturkreis bis dahin galten speziell die Konventionen der Avantgarde der 1950er und fruhen 1960er Jahre insbesondere die der damals dominanten Seriellen Musik Daher wird sie haufig als Antithese zum Serialismus verstanden Von Vertretern dieser Richtung wird sie oft vehement abgelehnt obwohl sich zum Beispiel La Monte Young theoretisch auf Arnold Schonberg und Anton Webern bezieht Oft wird sie auch als eine postmoderne Musik charakterisiert Ausgehend von der Minimal Music entwickelte sich in den 1970er Jahren der Post Minimalismus Einflusse auf popkulturelle Musik BearbeitenAuch viele der heutigen Produzenten von Minimal Techno sehen sich in der Tradition der Minimal Music Der Gitarrist Dylan Carlson ubertrug mit Earth Ideen der Minimal Music in den Kontext einer Rockband und begrundete so den Drone Doom 1 Charakterisierung BearbeitenDie exakte Charakterisierung dieser Musikrichtung ist wegen der grossen stilistischen Vielfalt ebenso schwierig wie eine Abgrenzung gegen einen Post Minimalismus Es gibt eine Reihe von stilistischen Merkmalen repetitive Strukturen die u a durch die Aneinanderreihung und standige Wiederholung kleinster motivischer melodischer rhythmischer oder harmonischer Zellen oder Pattern entstehen stabile Harmonik tonale Musiksprache mit vielen Konsonanzen additive und subtraktive Prozesse Durch Hinzufugen oder Fortnehmen einzelner Noten der motivischen Zellen werden diese in ihrer rhythmischen Struktur verandert Phasenverschiebungen Uberlagerungen Akzentverschiebungen der motivischen Zellen in verschiedenen Stimmen lassen einen Klangteppich entstehen Kontinuitat und Vermeidung von Spannungsaufbau Klangfarbe und dichte werden wenig verandert Es entsteht der Eindruck Fragmente aus einem permanenten musikalischen Kontinuum zu horen erweiterter Zeitbegriff Neue Dimensionen in der Dauer der Stucke von wenigen Sekunden oder Minuten zu Stunden Tagen Wochen positive Funktion des VergessensMinimal Music ist im Vergleich mit Kunstmusik von eher geringer harmonischer Komplexitat Minimal Music bewegt sich meistens im Rahmen einer modalen Tonalitat und verwendet Dissonanzen nur sehr sparsam Das rhythmische Element oft Polyrhythmik ist in der Minimal Music stark hervorgehoben sie ist stark repetitiv Ein einfaches Grundmuster Pattern wird uber langere Zeitraume standig mit nur leichten oft kaum wahrnehmbaren Variationen wiederholt das Stuck ergibt sich dann aus der einfachen Aneinanderreihung der Variationen Wird ein Muster gleichzeitig mit geringfugig unterschiedlichen Geschwindigkeiten gespielt kommt es zum so genannten Effekt der Phasen Verschiebung phase shifting phasing Die Minimal Music hat als zeitgenossische Musik ausserhalb der Popmusik mit der es einige Wechselwirkungen gibt eine betrachtliche Popularitat errungen wenn auch nicht unbedingt beim Publikum traditioneller klassischer Musik Komponisten und Interpreten BearbeitenZu den Begrundern der Minimal Music zahlen Steve Reich La Monte Young Terry Jennings und Terry Riley Unabhangig davon haben Julius Eastman Joanna Brouk und der Strassenmusiker Moondog und weit spater Charlemagne Palestine zur Entwicklung der Musikform beigetragen Uber Tony Conrad ist John Cale mit dem Minimalismus vertraut geworden Weitere wichtige Komponisten der amerikanischen Minimal Music sind Philip Glass der die Minimal Music besonders mit seiner Filmmusik zu Koyaanisqatsi als einer der ersten einem breiteren Publikum nahe brachte John Adams John Luther Adams Jon Gibson Tom Johnson Pauline Oliveros Phill Niblock und Arnold Dreyblatt In Europa haben u a die Briten Michael Nyman Max Richter und Christopher Fox systems music eine experimentelle speziell britische Form der Minimal Music die Franzosen Yann Tiersen und Sylvain Chauveau der Belgier Wim Mertens der Este Arvo Part die Niederlander Louis Andriessen Simeon ten Holt seit 1979 und Jeroen van Veen die Deutschen Claus Bantzer Peter Michael Hamel Hans Otte Norbert Walter Peters Cio D Or Ernstalbrecht Stiebler und Wolfgang Voigt der Liechtensteiner Jogen Debel die Italiener Ludovico Einaudi und Gianmartino Durighello sowie Gyorgy Ligeti im Spatwerk Kompositionen vorgelegt die man zu Minimal Music zahlen kann oder die von dieser beeinflusst sind Aufbauend zunachst auf afrikanischer Musik reflektierte Kevin Volans den Minimalismus Auch bei Performance Kunstlern wie olafur Arnalds Nils Frahm Volker Bertelmann alias Hauschka oder Terje Isungset finden sich minimalistische Elemente Der Kunstler Lubomyr Melnyk bezeichnet seine Minimal Music als Continuous Music Das australische Jazz Quartett The Necks spielt oft in epischen Stucken sich minimal verandernde Musik die ihnen den Beinamen als die langsamste Jazz Band einbrachte Als Vorlaufer werden bisweilen Erik Satie John Cage und Morton Feldman genannt Daruber hinaus finden sich einzelne Merkmale der Minimal Music bereits in den Filmmusiken von Bernard Herrmann und in den Carmina Burana von Carl Orff Elemente der Minimal Music wurden auch von Elektronikmusikern wie Tangerine Dream Klaus Schulze und Kraftwerk oder innerhalb der Elektronic Dance Music wie bei Kiasmos Duo von olafur Arnalds und Janus Rasmussen aufgegriffen Exemplarische Werke BearbeitenTerry Riley In C 1964 Terry Riley Salome Dances For Peace 1985 1987 La Monte Young The Well Tuned Piano ca 1964 La Monte Young The Four Dreams of China 1962 Steve Reich Piano Phase fur zwei Pianos 1967 Steve Reich Drumming 1971 Steve Reich Clapping Music 1972 Steve Reich Music for 18 Musicians 1974 1976 Philip Glass Einstein on the Beach Musiktheater 1976 Philip Glass Satyagraha Musiktheater 1980 Philip Glass Akhnaten Musiktheater 1983 Philip Glass Glassworks 1981 Morton Feldman String Quartet II 1983 Frederic Rzewski Coming together und Attica 1972 John Adams Shaker Loops 1977 John Adams Phrygian gates 1978 John Adams Nixon in China Musiktheater 1987 Louis Andriessen Hoketus 1975 1977 Simeon ten Holt Canto ostinato 1979 The Necks Drive By 2003 The Necks Sex 1989 The Necks Open 2013 Julius Eastman Femenine 1974 Julius Eastman Evil Nigger 1979 Julius Eastman Gay Guerrilla 1979 Julius Eastman Crazy Nigger fur vier Pianos 1979 Siehe auch BearbeitenThird Stream Minimal Electro Neue Einfachheit Berliner Schule Elektronische Musik Literatur BearbeitenUlli Gotte Minimal Music Geschichte Asthetik Umfeld Florian Noetzel Verlag Wilhelmshaven 2000 ISBN 3 7959 0777 2 Ulrich Linke Minimal Music Dimensionen eines Begriffs Folkwang Texte Band 13 Die blaue Eule Essen 1997 ISBN 3 89206 811 9 Fabian R Lovisa Minimal music Entwicklung Komponisten Werke Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1996 ISBN 3 534 12430 8 Wim Mertens American Minimal Music La Monte Young Terry Riley Steve Reich Philip Glass Translated by J Hautekiet preface by Michael Nyman Kahn amp Averill London Alexander Broude New York 1983 ISBN 0 900707 76 3 Imke Misch Minimal music In Handworterbuch der musikalischen Terminologie Bd 4 hrsg von Hans Heinrich Eggebrecht und Albrecht Riethmuller Schriftleitung Markus Bandur Steiner Stuttgart 2000 Digitalisat Keith Potter Four Musical Minimalists La Monte Young Terry Riley Steve Reich Philip Glass Music in the Twentieth Century series Cambridge University Press Cambridge New York 2000 ISBN 0 521 48250 X Edward Strickland Minimalism Origins Indiana University Press 2000 ISBN 0 253 21388 6 Weblinks BearbeitenWebsite von in process einer der wenigen Gruppen in Deutschland die sich ausschliesslich der Minimal Music widmen Klangbeispiele Florian Schulte Minimal music Philip Glass und seine Oper Orphee 1997 Einzelnachweise Bearbeiten Louis Pattison Heavy Heavier Heaviest A Beginner s Guide To Doom Drone Boilerroom tv 17 Februar 2015 abgerufen am 15 Marz 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Minimal Music amp oldid 234897672