www.wikidata.de-de.nina.az
David Warren Dave Brubeck 6 Dezember 1920 in Concord Kalifornien 5 Dezember 2012 in Norwalk Connecticut war ein US amerikanischer Jazzpianist Komponist und Bandleader Er leitete mit seinem Quartett eine der langlebigsten und erfolgreichsten Combos des Modern Jazz und eroberte dem Jazz mit der intellektuellen Mittelschicht ein neues Publikum 1 In seinen Stucken verband er Jazz sowohl mit europaischer Konzertmusik als auch mit aussereuropaischer Musik In Brubecks Klavierspiel nahmen Blockakkorde und im rhythmischen Aufbau seiner Stucke ungerade Taktarten einen grossen Raum ein Dave Brubeck in New York im Marz 2008 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Privatleben 3 Auszeichnungen und Ehrungen 4 Diskografie Auswahl 5 Literatur 6 Filmaufnahmen auf DVD 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Wirken Bearbeiten nbsp Dave Brubeck 8 Oktober 1954Fotografie von Carl van VechtenBrubeck wuchs auf einer Farm auf sein Vater war Viehzuchter In der Jazz Filmreihe von Ken Burns sagte er scherzhaft sein Jugendtraum sei gewesen dass das von ihm gehutete Vieh den Tourbus des Benny Goodman Orchesters stoppen wurde sodass er ihm vorspielen konnte Seine ersten Musikkontakte hatte er zur Country Music Brubecks Mutter hatte in England mit dem Ziel Konzertpianistin zu werden Klavier studiert und war mit Henry Cowell bekannt Sie unterrichtete auch nebenbei Klavier ab dem vierten Lebensjahr auch Dave der ausserdem Cello lernte Brubeck war nicht besonders daran interessiert nach einer bestimmten Methode zu lernen sondern wollte eher seine eigenen Melodien schaffen dadurch lernte er nie vom Blatt zu spielen Brubeck studierte erst Tiermedizin und wechselte 1941 zur Musik Er studierte zunachst am College of Pacific wo er auch ein Orchester leitete 1942 wechselte er auf das Mills College Als einer seiner Professoren aus seinem schlechten Blattspiel schloss dass er offenbar keine Noten lesen konne wurde er beinahe vom College ausgeschlossen Mehrere seiner Professoren setzten sich fur ihn ein und wiesen auf seine Fahigkeiten in Kontrapunkt und Harmonielehre hin 2 Da die Schule furchtete dass es zu einem Skandal kommen konnte gewahrte sie ihm angeblich den Abschluss nur gegen sein Versprechen nie selbst zu unterrichten 1942 wurde er in die US Army eingezogen und heiratete 3 Zu Beginn seines Militardienstes hatte er Gelegenheit an der University of California Vorlesungen bei Arnold Schonberg zu besuchen Dann diente er in George Pattons Dritter Armee wahrend der Ardennenschlacht 1944 45 Ein Oberst beauftragte ihn und zwei weitere Musiker eine Band zusammenzustellen 3 Er wahlte dafur kurzfristig vor allem afroamerikanische Musiker und gewann schnell Bekanntheit und Anerkennung Nach drei Jahren Militardienst kehrte er zum Mills College zuruck und studierte 1946 ein halbes Jahr bei Darius Milhaud der ihn ermutigte sich nicht nur mit klassischem Klavier sondern auch mit Kontrapunkt und Arrangement zu beschaftigen Milhaud charakterisierte ihn als Einzelganger der seinem eigenen unkonventionellen Weg folgte entsprechend einem inneren Drang der ihm keine Ruhe liess Ausserdem wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Jazz zu Noch als Student startete Brubeck ein Oktett unter anderem mit Cal Tjader und Paul Desmond Das Oktett The Jazz Workshop Ensemble war sehr experimentierfreudig machte aber nur wenige Aufnahmen und bekam sehr wenig Auftrittsmoglichkeiten Ein wenig entmutigt startete Brubeck 1949 mit zwei Mitgliedern ein Trio das er 1951 mit Desmond zum Quartett erweiterte Dieses spielte mehrere Jahre lang ausschliesslich Jazz Standards Ein erster Erfolg war sein Auftritt im Oberlin College 1953 spater veroffentlicht als Jazz at Oberlin 1954 erschien Brubeck als erster Musiker nach Louis Armstrong auf einem Titelbild von Time er wurde in zahlreichen Polls ausgezeichnet 1951 formierte er das Dave Brubeck Quartet mit Joe Dodge am Schlagzeug Bob Bates am Bass Paul Desmond am Saxophon und ihm selbst am Klavier Mitte der 1950er Jahre ersetzte er Bates und Dodge durch Eugene Wright und Joe Morello In den spaten 1950er Jahren sagte Brubeck mehrere Konzerte ab weil der Clubbesitzer von ihm verlangte einen anderen Bassisten als den Afroamerikaner Eugene Wright zu suchen Er sagte auch mehrere Fernsehauftritte ab als er herausfand dass man vorhatte Wright nicht ins Bild zu bringen Rassismus in den Vereinigten Staaten 1959 fuhrte er den Dialogue for Jazz Combo and Symphony seines Bruders Howard mit Leonard Bernstein und dem New York Philharmonic Orchestra auf 1959 brachte das Quartett das Album Time Out heraus das von ihrem Musiklabel zwar enthusiastisch aufgenommen aber trotzdem nur widerstrebend veroffentlicht wurde Es enthielt ausschliesslich Originalkompositionen und nur eine von ihnen Strange Meadow Lark stand durchgangig im ublichen Viervierteltakt Trotzdem erreichte die Platte schnell Platin Status 1961 nahm er mit Louis Armstrong Jon Hendricks Dave Lambert Annie Ross und Carmen McRae Stucke des Musicals The Real Ambassador auf und gab ein Konzert an der Berliner Mauer Auf den Berliner Jazztagen 1964 fuhrte er seine Elementals fur Quartett und Symphonie Orchester auf Am 14 April 1964 gab er im Weissen Haus bei einem Staatsbankett ein Konzert fur US Prasident Lyndon B Johnson und Konig Hussein I von Jordanien 4 nbsp Dave Brubeck Quartett 1967Das erste Brubeck Quartett trennte sich 1967 Brubeck trat ab 1968 mit Gerry Mulligan auf mit dem er auch Aufnahmen machte Parallel bildete Brubeck eine neue Gruppe mit Perry Robinson bzw Jerry Bergonzi als Blaser und mit seinen drei Sohnen Dan am Schlagzeug Darius am Bass und Chris am Keyboard 1972 erneuerte er die Zusammenarbeit mit Paul Desmond 1975 76 gaben sie eine Reihe von Reunion Konzerten mit dem klassischen Quartett und Mulligan als gelegentlichem Gast Nach Desmonds Tod im Mai 1977 machten Mulligan und Brubeck die nachsten sechs Jahre gemeinsame Aufnahmen 1980 wurde Brubeck Katholik Er bezeichnete diesen Schritt nicht als Konversion sondern als Anfang eines ernsthaften religiosen Bekenntnisses Die unmittelbare Anregung dazu durfte seine Arbeit an der Messkomposition To Hope gewesen sein Er erhielt den Auftrag dazu vom amerikanischen Redakteur Ed Murray Herausgeber der katholischen Wochenzeitschrift Our Sunday Visitor 5 Brubeck beschaftigte sich auch mit der Musik der nordamerikanischen Indianer Er gab in etwa 80 Stadten pro Jahr Konzerte davon ublicherweise im Fruhling in 20 europaischen In den letzten Jahren gehorten der Altsaxophonist Bobby Militello der Bassist Michael Moore der Alec Dankworth und Jack Six ersetzte und der Schlagzeuger Randy Jones zu seinem Quartett Seit 2006 gab Dave Brubeck in Europa keine Konzerte mehr Brubeck komponierte Jazzstandards wie In Your Own Sweet Way oder The Duke Einige seiner Stucke stehen in ungewohnlichen Taktarten Pick Up Sticks in sechs Viertel Unsquare Dance in sieben Viertel und Blue Rondo A La Turk in neun Achtel sein langjahriger musikalischer Partner Paul Desmond schrieb das sicherlich beruhmteste Stuck des Dave Brubeck Quartetts Take Five im Funfvierteltakt Daneben beschaftigte er sich auch mit dem Schreiben von Werken des Third Stream und anderen aufwandig geschichteten Kompositionen Neben sinfonischen und kammermusikalischen Werken etwa fur das Brodsky Quartet komponierte er auch Oratorien Ballettmusiken und geistliche Musik To Hope A Celebration Drei Jahre vor seinem Tod nahm er fur seine Enkelkinder arrangierte Solo Klavier Wiegenlieder im Studio auf darunter neben Jazz Standards funf bislang unbekannte Originalstucke von ihm selbst Auf Wunsch seiner Sohne kamen diese als Album Lullabies Anfang November 2020 auf dem Label Verve Forecast heraus 6 Privatleben BearbeitenMit seiner Ehefrau Iola geb Iola Marie Whitlock 14 August 1923 12 Marz 2014 die er 1942 heiratete hatte Dave Brubeck sechs Kinder von denen Darius Chris Dan und Matt ebenfalls professionelle Musiker wurden Dave Brubeck starb am 5 Dezember 2012 einen Tag vor seinem 92 Geburtstag im Norwalk Hospital nach Herzversagen 7 Auszeichnungen und Ehrungen BearbeitenDave Brubeck erhielt 1996 in einer international ausgestrahlten Grammy Awards Show den Ehrenpreis fur sein Lebenswerk Daneben erhielt er in seinem Leben weitere Auszeichnungen darunter einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame den Ehrendoktorgrad sechs amerikanischer Universitaten den Ehrengrad der Universitat Nottingham England den Ehrendoktor der Universitat Freiburg Schweiz und den Ehrendoktor der Universitat Duisburg 1994 verlieh ihm Bill Clinton die National Medal of Arts Im Februar 2006 wurde der Asteroid 5079 Brubeck nach ihm benannt 8 Im Dezember 2009 wurde Brubeck von Prasident Barack Obama der Preis des Kennedy Centers in Washington uberreicht Anlasslich von Brubecks neunzigstem Geburtstag fand 2010 die Premiere des Dokumentarfilms Dave Brubeck In His Own Sweet Way statt den Clint Eastwood produzierte und bei dem Bruce Ricker Regie fuhrte 9 2011 wurde Brubeck in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt Mit der Grundung des Brubeck Institute das sich fur die Verbreitung moderner Musikstile einsetzt ehrte die University of the Pacific Dave Brubeck als Namensgeber ihres Departments fur Jazz Studies Neben einer Brubeck Summer Jazz Colony veranstaltet man dort jahrlich ein kleines zweitagiges Brubeck Festival 10 Diskografie Auswahl Bearbeiten nbsp Dave Brubeck 1990 in DeauvilleChartplatzierungen Erklarung der DatenAlben 11 12 Dave Brubeck s Greatest Hits US 134 nbsp Gold 20 08 1966 4 Wo The Dave Brubeck Octet 1947 1948 Dave Brubeck Trio Featuring Cal Tjader 1949 1950 Dave Brubeck Paul Desmond 1951 1953 Jazz at Oberlin 1953 Jazz at College of the Pacific 1953 Brubeck Time 1955 The Dave Brubeck Quartet Brubeck plays Brubeck 1956 Solo Piano All Time Greatest Hits 1956 1965 Jazz Impressions of the U S A 1957 Dave Brubeck Quartet Featuring Paul Desmond Dave Brubeck Plays and Plays and 1957 Solo Piano Dave Digs Disney 1957 The Dave Brubeck Quartet Jazz Impressions of Eurasia 1958 The Dave Brubeck Quartet Time Out 1959 The Dave Brubeck Quartet Gone with the Wind 1960 The Dave Brubeck Quartet Southern Scene 1960 Dave Brubeck Quartet Trio and Duo Bernstein Plays Brubeck Plays Bernstein 1960 The New York Philharmonic with the Dave Brubeck Quartet conducted by Leonard Bernstein The Real Ambassadors 1961 mit Louis Armstrong Near Myth 1961 mit Bill Smith Time Further Out 1961 The Dave Brubeck Quartet Tony Bennett Dave Brubeck The White House Sessions Live 1962 Columbia RPM Legacy ed 2013 Countdown Time in Outer Space 1962 The Dave Brubeck Quartet Bossa Nova U S A 1963 The Dave Brubeck Quartet The Dave Brubeck Quartet at Carnegie Hall 1963 Brandenburg Gate Revisited 1963 The Dave Brubeck Quartet Time Changes 1964 The Dave Brubeck Quartet Jazz Impressions of Japan 1964 The Dave Brubeck Quartet Jazz Impressions of New York 1964 The Dave Brubeck Quartet Angel Eyes 1965 Dave Brubeck Quartet My Favorite Things 1965 Dave Brubeck Quartet Time In 1966 Anything Goes The Dave Brubeck Quartet Plays Cole Porter 1967 Bravo Brubeck 1967 The Dave Brubeck Quartet Live in Mexico Blues Roots 1970 mit Gerry Mulligan All the Things We Are 1973 1974 mit Anthony Braxton und Lee Konitz Brubeck and Desmond 1975 The Duets 1975 Reflections 1985 New Wine 1987 Just You Just Me 1994 Solo Piano A Dave Brubeck Christmas 1996 Solo Piano One Alone 2000 Solo Piano Private Brubeck Remembers 2004 Solo Piano Lullabies 2020 Solo Piano Literatur BearbeitenIlse Storb Dave Brubeck Improvisationen und Kompositionen Die Idee der kulturellen Wechselbeziehungen 2 Auflage Lit Verlag Munster Hamburg London 1999 ISBN 3 8258 4763 2 Philip Clark Dave Brubeck a life in time New York NY Da Capo Press 2020 ISBN 978 0 306 92164 3Filmaufnahmen auf DVD BearbeitenDave Brubeck Live in 64 amp 66 Schwarz Weiss Belgien 1964 Deutschland 1966 Dave Brubeck amp Paul Desmond Take Five Mono San Francisco 1961 New York 1962 und Kalifornien 1975 Bruce Ricker In His Own Sweet Way 2010 13 Filmmusik fur den Agatha Christie Spielfilm Ordeal by innocence 1984 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dave Brubeck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien davebrubeck com Werke von und uber Dave Brubeck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Dave Brubeck in der Internet Movie Database englisch The Brubeck Institute Umfassende Diskografie Interview 23 Juli 2007 englisch Thomas Mau Dave Brubeck Jazz Pianist Geburtstag 6 12 1920 In ZeitZeichen auf WDR 5 vom 6 Dezember 2020 ARD Audiothek abgerufen am 6 Dezember 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Martin Kunzler Jazz Lexikon Band 1 A L rororo Sachbuch Bd 16512 2 Auflage Rowohlt Reinbek bei Hamburg 2004 ISBN 3 499 16512 0 Interview Ken Burns Dokumentarfilmer Ken Burns auf pbs org PDF 78 kB a b davebrubeckjazz com Dave Brubeck The Biography Part 1 1920 1948 gordonskene Dave Brubeck Quartet Live At The White House 1964 Past Daily Downbeat 27 September 2020 abgerufen am 1 April 2023 amerikanisches Englisch Rediscovering Dave Brubeck PBS Zum Verschlafen viel zu schon Dave Brubecks Lullabies sind erschienen jazzecho de erschienen und abgerufen am 6 November 2020 Howard Reich Jazz pianist Dave Brubeck dead at age 91 In Chicago Tribune 5 Dezember 2012 abgerufen am 6 Dezember 2020 englisch Minor Planet Circ 55985 Zum Tod von Dave Brubeck Nimm funf und halte sie fest Nachruf In Frankfurter Allgemeine Zeitung 5 Dezember 2012 abgerufen am 6 Dezember 2020 Brubeck Festival Jazz and Civil Rights Symposium abgerufen am 28 September 2015 Chartquellen US Auszeichnungen fur Musikverkaufe US Biographische Hinweise zu Bruce Ricker bei pasoroblesfilmfestival comNormdaten Person GND 118952021 lobid OGND AKS LCCN n82144291 NDL 01063499 VIAF 14957683 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brubeck DaveALTERNATIVNAMEN Brubeck David Warren vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Jazzpianist Komponist und BandleaderGEBURTSDATUM 6 Dezember 1920GEBURTSORT Concord KalifornienSTERBEDATUM 5 Dezember 2012STERBEORT Norwalk Connecticut Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dave Brubeck amp oldid 236532742