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Die Bakongo Plural auch Kongo Singular Mukongo sind eine bantusprachige ethnische Gruppe im Mundungsgebiet des Flusses Kongo in Zentralafrika vor allem in der Demokratischen Republik Kongo Kongo Kinshasa der Republik Kongo Kongo Brazzaville und den angrenzenden Gebieten Angolas Provinz Zaire und Provinz Uige einschliesslich Cabinda und Gabuns 1 Ihre Gesamtzahl betragt uber 5 Millionen Menschen 2 Ethnische Karte Angolas Siedlungsgebiet der Bakongo ist beige gekennzeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Sprachen 2 Religion und Gesellschaft 3 Geschichte 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseSprachen BearbeitenEin Grossteil der Bakongo spricht die Sprache Kikongo in teils sehr unterschiedlichen Dialekten Nach 1960 wurde im damaligen Zaire ein Standard Kikongo als Schriftsprache entwickelt es wird in den Grundschulen einiger Provinzen gelehrt und Mono Kotuba genannt 1992 gab es etwa 3 2 Millionen Sprecher des Kikongo in allen drei Landern In der Republik Kongo machen sie 46 der Bevolkerung aus 3 Ein wachsender Teil der Bakongo spricht als Zweitsprache oft auch als Erstsprache das Lingala das sich seit der Mitte des 20 Jahrhunderts von Kinshasa aus als Verkehrssprache verbreitet hat Religion und Gesellschaft BearbeitenDie Gesellschaft der Bakongo ist traditionell monogam und matrilinear in 12 Clans gegliedert Heute machen sich patriarchalische Einflusse aus Europa bemerkbar Ihre traditionelle Religion kennt zwei Welten die materielle und die spirituelle die sich an gewissen Punkten uberschneiden und zwischen denen die Ahnen vermitteln Initiationsriten spielen eine grosse Rolle es gab eine elaborierte Grabkultur mit grossen Grabern aus Holz oder Stein Heute sind die Bakongo fast zur Ganze Christen in verschiedenen Auspragungen Die Zugehorigkeit zur katholischen Kirche uberwiegt daneben sind vor allem im angolanischen Teil die Baptisten stark vertreten In der Demokratischen Republik Kongo hat sich schon zur Kolonialzeit um 1920 die synkretistische Kirche der sog Kimbanguisten gebildet die inzwischen auch in der Republik Kongo und in Angola Anhanger hat In den letzten Jahrzehnten des 20 Jahrhunderts ist es unter den Bakongo zur Grundung einer Vielzahl von Erweckungskirchen gekommen Ursprunglich betrieben die Bakongo vor allem Landwirtschaft als Waldpflanzer und Ackerbauern Heute produzieren sie Maniok Bohnen Susskartoffeln Sesam fur den Eigenbedarf und Bananen Kaffee Kakao Mais Erdnusse Palmol usw vor allem fur die grossen Ballungsraume von Brazzaville Kinshasa und Luanda Die Ernahrungs und Gesundheitssituation auf dem Lande ist schlecht Inzwischen ist mehr als die Halfte zu Stadtbewohnern geworden und geht den verschiedensten Berufen nach insbesondere dem Handel Geschichte BearbeitenDie wohl im 3 Jahrhundert aus dem Suden zugewanderten Bakongo die sich zwischen dem heutigen Kinshasa und Matadi ansiedelten und ihre Nachbarvolker wie Bambata Mayumbe Basolongo Kakongo Basundi und Babuende nach und nach unterwarfen und assimilierte waren das Hauptvolk des ehemaligen afrikanischen Bantureichs Kongo das im Nordwesten des heutigen Angola vom fruhen Mittelalter bis ins 17 Jahrhundert existierte Dessen Hauptstadt war M banza Kongo 1483 kam es zum ersten Kontakt zwischen Portugiesen und Bakongo unter ihrem Konig Nzinga Kuwu der sich von christlichen Missionaren als Joao I taufen liess Auf ihn folgte sein von christlichen Missionaren erzogener Sohn Nzinga Mbemba ca 1456 1543 als Konig Afonso I der seinen Hof nach portugiesischem Vorbild organisierte und mit Konig Manuel I von Portugal in portugiesischer Sprache korrespondierte Junge Bakongo wurden nach Portugal zum Studium geschickt einer von ihnen wurde 1518 sogar Titularbischof von Utica Afonso ging bei den Nachbarvolkern auf Sklavenjagd zehntausende von Sklaven wurden im Austausch gegen Waffen und andere Guter an die Portugiesen ubergeben die sie auf den Zuckerrohrplantagen auf Sao Tome und in Brasilien einsetzten Als die Menschenjagd nicht mehr ergiebig genug war arbeiteten die Portugiesen mit Sklavenjagern anderer Volker zusammen und ermunterten sie auch Bakongo einzufangen Zum Eklat kam es als der portugiesische Gouverneur im Jahr 1526 Jugendliche die in Portugal eine Schule besuchen sollten darunter einige Familienangehorige Afonsos zuruckhielt und als Sklaven verkaufte Afonso versuchte daraufhin andere Waren als Ersatz fur Sklaven anzubieten Dieser Wunsch wurde vom portugiesischen Konig Joao III dem Frommen abgelehnt Afonso vertrieb die Portugiesen verlor aber an Ansehen und Macht Sein Reich wurde vielfach fraktioniert und verlor seine Bedeutung Endgultig zerschlagen wurde das Kongoreich 1665 in der Schlacht von Ambuila 4 1885 wurden die Bakongo durch die Berliner Kongokonferenz endgultig kolonisiert das langst nicht mehr existierende Reich wurde zwischen Frankreich Belgien und Portugal aufgeteilt doch blieb ein relativ homogener Kulturraum uber die Grenzen der Kolonien hinweg bestehen Die religiose Bewegung der Kimbanguisten wurde zu einer Quelle der antikolonialen Bewegung im 20 Jahrhundert In den 1940er und 1950er Jahren erfuhr das Siedlungsgebiet der Bakongo am unteren Kongo durch den Aufschwung der Hauptstadt Leopoldville eine starke Zuwanderung anderer Ethnien Fur die Identitat und Dominanz der Bakongo kampfte die 1950 gegrundete Association des Bakongo pour l Unification l Expansion et de la Defense de la Langue Kikongo ABAKO die seit 1955 von Joseph Kasavubu gefuhrt wurde Nach der Unabhangigkeit trat die ABAKO fur einen dezentralen Staat ein und trug zum Sturz Patrice Lumumbas bei Wahrend des Unabhangigkeitskrieges in Angola unterstutzten die Bakongo dort zumeist die anti koloniale Bewegung FNLA und den von dieser mit organisierten Aufstand von 1961 5 Als dieser von Portugal niedergeschlagen wurde flohen sie zu Hunderttausenden in die Demokratische Republik Kongo Nach der Unabhangigkeit stromten sie mehrheitlich nach Angola zuruck jedoch vielfach nicht in ihre Ursprungsgebiete sondern nach Luanda und andere angolanische Stadte in denen sie oft Integrationsprobleme hatten Im Burgerkrieg in Angola unterstutzten sie anfangs die FNLA spater teilweise deren Konkurrenzbewegung UNITA gegen die regierende Bewegung MPLA Nach der Einfuhrung des Mehrparteiensystems in Angola versuchte die FNLA vergeblich zum politischen Vertreter der Bakongo zu werden bei den beiden bisherigen Parlamentswahlen erhielt sie nur einen geringen zuletzt geradezu unbedeutenden Anteil der Stimmen Gleichzeitig entstanden unter den Bakongo Dutzende partikularistischer Parteien von denen jedoch keine nennenswerten Bedeutung gewann Weblinks BearbeitenBakongo In Thomas Collelo Hrsg Angola A Country Study GPO for the Library of Congress Washington 1991Einzelnachweise Bearbeiten Karte der ethnischen Gruppen in Angola Da zum angolanischen Teil noch nicht wieder verlassliche Statistiken vorliegen ist nur eine grobe Schatzung moglich www everyculture com Abruf 12 Marz 2017 Lutz von Dijk Afrika Geschichte eines Kontinents Bonn 2016 S 93 98 siehe Geschichte Angolas Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bakongo amp oldid 232991554