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Der Burgerkrieg in Angola dauerte mit Unterbrechungen von 1975 bis 2002 und schloss sich an die Aufeinanderfolge von Unabhangigkeitskrieg 1961 1974 und Entkolonisierungskonflikt 1974 75 an 2 Er begann 1975 unmittelbar vor Angolas Unabhangigkeit von der Kolonialmacht Portugal und nahm zeitweise den Charakter eines Stellvertreterkrieges zwischen dem Ostblock einschliesslich Kubas und den Westmachten einschliesslich des Apartheidregimes in Sudafrika an Nach Ende des Kalten Krieges dauerte er uber ein weiteres Jahrzehnt als innerangolanischer Konflikt um die politische Macht und um den Zugriff zu den wirtschaftlichen Ressourcen des Landes an Burgerkrieg in Angola Datum 1975 bis 2002Ort AngolaAusgang Sieg der MPLAKonfliktparteienMPLAKuba Kuba ANC SWAPOUnterstutzt von Sowjetunion SowjetunionDeutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische RepublikBelarus Belarus 1998 2000 1 Brasilien BrasilienMexiko Mexiko UNITA FNLA FLECSudafrika 1961 SudafrikaUnterstutzt von Zaire ZaireVereinigte Staaten Vereinigte StaatenChina Volksrepublik Volksrepublik ChinaBefehlshaberAgostinho NetoJose Eduardo dos Santos Jonas SavimbiHolden Roberto Karte Angolas Inhaltsverzeichnis 1 Zur Vorgeschichte 2 Kubanische Intervention 3 Nach der Unabhangigkeit 3 1 Schlacht bei Cuito Cuanavale 3 2 Einsatz von Landminen 3 3 Drei Machte Abkommen 4 Weiterer Verlauf nach dem Kalten Krieg 5 Folgen 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseZur Vorgeschichte BearbeitenAm 25 April 1974 beendete die Nelkenrevolution in Portugal das System Estado Novo aus der autoritaren Regierungszeit von Antonio de Oliveira Salazar Die neue Regierung beschloss samtlichen Kolonien unverzuglich die Unabhangigkeit zu gewahren Guinea Bissau hatte bereits im Jahr davor seine Unabhangigkeit erklart obwohl wichtige Teile seines Territoriums noch besetzt waren dort zog sich Portugal nach dem Sturz des Salazarregimes rasch zuruck Mosambik wurde verhaltnismassig problemlos am 25 Juni 1975 in die Unabhangigkeit entlassen Bei den beiden Inselkolonien Kap Verde und Sao Tome und Principe verlief die Entkolonisierung ebenfalls ohne ernsthafte Schwierigkeiten Angola dagegen wurde zum Zankapfel zwischen den rivalisierenden Befreiungsbewegungen Movimento Popular de Libertacao de Angola MPLA unter Agostinho Neto Frente Nacional de Libertacao de Angola FNLA unter Holden Roberto und Uniao Nacional para a Independencia Total de Angola UNITA unter Jonas Savimbi FNLA und MPLA entstanden aus unterschiedlichen Vorlaufern wahrend der 1950er und 1960er Jahre 3 Alle drei Bewegungen waren in durchaus unterschiedlicher Weise in der Gesellschaft verwurzelt 4 Die MPLA in den 1950er Jahren aus dem Zusammenschluss verschiedener Gruppen in Luanda entstanden 5 hatte seine hauptsachliche Basis in der Volksgruppe der Ambundu Sprache Kimbundu deren Siedlungsgebiet die Hauptstadt Luanda einschliesst Daneben gehorte die Mehrheit der Mischlinge zu ihren Anhangern ebenso wie ein Teil der gebildeten Angolaportugiesen Im Laufe der 1960er Jahre fasste die Bewegung auch Fuss bei kleineren Volksgruppen im Osten Angolas 6 Die MPLA war politisch wenn auch oft mehr verbal als real sozialistisch ausgerichtet und nahm in den 1960er Jahren Verbindungen zum damaligen Ostblock auf Wie zuvor Patrice Lumumba und Amilcar Cabral erhielt sie Unterstutzung von der Sowjetunion Kuba und anderen sozialistischen Landern einschliesslich der DDR 7 Nach einem missgluckten Aufstandsversuch in Luanda im Jahre 1961 konzentrierte die MPLA seine militarischen Operationen gegen das Kolonialregime auf Cabinda auf ein kleines Gebiet nordlich von Luanda und auf ein begrenztes Gebiet im Osten 8 Die von Jonas Savimbi als Abspaltung von der FNLA gegrundete UNITA rekrutierte sich vorrangig aus der Ethnie der im zentralen Hochland und dem westlich davon gelegenen Kustenstreifen ansassigen Ovimbundu und wurde im Laufe ihres Bestehens von den verschiedensten Landern unterstutzt darunter nicht zuletzt von der Volksrepublik China im Verlauf des Burgerkrieges erhielt sie Hilfe hauptsachlich von den USA und dem Apartheidregime in Sudafrika Ihre antikolonialen Guerillaoperationen beschrankten sich auf wechselnde Gebiete Ostangolas und erreichten nur selten den Ostrand des Zentralhochlandes Auf diesem leistete sie jedoch im Untergrund eine Politisierungsarbeit die bis heute ihre Fruchte tragt nbsp Im Burgerkrieg zerstorte StrassenbruckeDie FNLA entstand als Zusammenschluss verschiedener Widerstandsgruppen die sich unter den Bakongo Nordwestangolas gebildet hatten Nach einem blutigen aber schlecht organisierten auf ihr Ursprungsgebiet begrenzten und unverzuglich niedergeschlagenem Aufstand im Jahre 1961 verlegte sie ihr Hauptquartier und ihre Militarbasis in die angrenzenden Gebiete Zaires Von dort aus operierte sie im Norden Angolas ganz begrenzt von Katanga dem heutigen Shaba aus auch im Osten Sie erhielt Unterstutzung aus den USA unter Vermittlung von Zaires damaligem Prasidenten Mobutu Sese Seko Militarisch waren die Operationen der drei Bewegungen wenig erfolgreich Es stellte kaum eine Ubertreibung dar wenn portugiesische Militars Anfang der 1970er Jahre behaupteten im Gegensatz zu Guinea Bissau und Mosambik sei der Krieg in Angola praktisch gewonnen Die Situation schlug vollig um infolge des linken Militarputschs in Portugal der am 25 April 1974 das dortige Salazar Regime beendete und unter anderem eine rasche Entkolonisierung der Besitzungen in Afrika in die Wege leitete Die Uneinigkeit und die Weigerung der drei Bewegungen zu gemeinsamem Handeln verhinderten in Angola eine zugige und reibungslose Machtubergabe seitens der Portugiesen Nach langen Vermittlungsbemuhungen fanden in Portugal im Januar 1975 erstmals Delegationen der drei Bewegungen zusammen um uber die Rahmenbedingungen der Unabhangigkeit zu verhandeln Diese Verhandlungen waren von grossem Misstrauen der Delegationen untereinander wie seitens FNLA und UNITA auch gegenuber den Portugiesen begleitet Wahrend der einwochigen Gesprache wurde der Ubergang zur Unabhangigkeit Angolas vorbereitet aber der ausgehandelte Vertrag schuf dafur keine solide Basis Vor allem kam keine Einigung daruber zustande wer bis zu den vorgesehenen Wahlen am 11 November 1975 die Prasidentschaft ubernehmen sollte Jede der drei Bewegungen wollte sich schon vor diesen Wahlen das Prasidentenamt mit Waffengewalt sichern und stellte jeweils seine eigene Armee auf die FNLA das ELNA Exercito de Libertacao Nacional de Angola Nationales Befreiungsheer Angolas die MPLA die FAPLA Forcas Armadas Populares de Libertacao de Angola Volksstreitkrafte zur Befreiung Angolas und die UNITA die FALA Forcas Armadas de Libertacao de Angola Streitkrafte zur Befreiung Angolas Jede Gruppe versuchte sich der Hauptstadt zu bemachtigen denn wer am Unabhangigkeitstag Luanda kontrollierte hatte die besten Chancen von der ubrigen Welt als legitime Regierung anerkannt zu werden Als die Kampfe zunahmen wurden diese von den Supermachten durch Eingreifen auf entgegengesetzten Seiten noch geschurt Angola wurde dadurch zum Austragungsort einer gewaltsamen Konfrontation zwischen den beiden Blocken Die Kampfe in Angola brachen nur kurz nach dem Ende des Vietnamkrieges aus Die USA versuchten daher weitere Ruckschlage in anderen Regionen unter allen Umstanden zu verhindern Der Erfolg einer linksgerichteten Befreiungsarmee mit Unterstutzung der Sowjetunion und Kubas wurde von den USA als Einmischung des Ostblocks in die inneren Angelegenheiten eines afrikanischen Landes gesehen und als strategische Bedrohung angesehen Daher unterstutzten sie die FNLA mit Geld Waffen und Ausbildern wobei das Nachbarland Zaire unter Mobutu als Vermittler fungierte und daruber hinaus eigene Einheiten beisteuerte Es wuchs die Sorge dass die Sowjetunion die Macht uber das Land erlangen konne 9 Auch Sudafrika war darauf bedacht die Etablierung eines sozialistischen Systems durch die MPLA in seiner Nachbarschaft zu verhindern und seine Investitionen im Nachbarland zu sichern Es konnte davon ausgehen selbst unter verstarkten Druck der eigenen Befreiungsbewegungen zu kommen deren Verbindung zum MPLA bekannt war Die sudafrikanische Armee marschierte am 23 Oktober 1975 mit Billigung der USA in Angola ein mit dem Ziel die Anlagen des Cunene Projekts zu schutzen die FNLA zu unterstutzen und gleichzeitig die namibische SWAPO die von Angola aus operierte zu bekampfen Die Sudafrikaner trafen in Sudangola allerdings auf die ihr unbekannte UNITA die vom MPLA aus Luanda vertrieben worden war und auf die sie ihre Unterstutzung konzentrierte Vom Norden ruckte die FNLA verstarkt durch zairischen Einheiten und logistisch unterstutzt von den USA nach Luanda vor von Suden die von Sudafrika unterstutzten Truppen der UNITA Trotz sowjetischer Waffenlieferungen zeichnete sich eine Niederlage fur die MPLA ab 10 Bei diesem befand sich der Grossteil der militarischen Fuhrung zu diesem Zeitpunkt noch im Kongo Brazzaville oder in Sambia wahrend sich auf dem Gebiet Angolas fern der Hauptstadt relativ wenige Guerillaeinheiten befanden Das MPLA stellte deswegen in Luanda und Stadten wie Benguela und Lobito in aller Hast improvisierte Milizen die sie mit Hilfe von Komplizen aus Bestanden der portugiesischen Armee bewaffnete und teilweise dann als FAPLA deklarierte Wichtig war dabei dass einige Offiziere und Unteroffiziere aus der portugiesischen Armee zu ihm uberliefen und ortlich militarische Fuhrungsfunktionen ubernahmen Kubanische Intervention Bearbeiten Hauptartikel Kubanischer Militareinsatz in Angola Kuba das schon seit Jahren im Kongo Brazzaville prasent war und dort Verbindung zum MPLA bekommen hatte beobachtete die Entwicklung aufmerksam Neto hatte die Sowjetunion um Hilfe ersucht doch diese war nicht gewillt noch vor den Wahlen zu intervenieren Kuba dagegen war dazu bereit was Fidel Castro in einer Rede wie folgt begrundete Als am 23 Oktober die Invasion Angolas durch regulare Truppen Sudafrikas begann konnten wir nicht die Hande in den Schoss legen Und als die MPLA uns um Hilfe bat boten wir die notige Hilfe an um zu verhindern dass die Apartheid sich in Angola breit macht Anders als die kubanischen Engagements in den 1960ern war dies keine geheime Operation Castro beschloss sich offen in Angola zu engagieren und schickte zunachst Spezialtruppen und 35 000 Mann Infanterie Mit der Operation Carlota wurde Kuba zu einem Hauptakteur im Angolakonflikt Die Entsendung dieser Truppen war nicht wie vielfach bisher dargestellt mit der UdSSR abgesprochen sondern traf diese vollig unvorbereitet 11 Die UdSSR musste dieses Vorgehen notgedrungen hinnehmen weil sie ihren wichtigsten Vorposten in direkter Nahe zu den USA keinesfalls gefahrden wollten Die USA gingen davon aus dass die Sowjets hinter der kubanischen Einmischung standen Erst Jahre spater wurde ihnen klar dass dem nicht so war und dass die Kubaner mit diesem Schachzug die Sowjetunion erst ins Spiel bringen wollten 12 Die USA wussten allerdings entgegen ihren Behauptungen dass die Intervention eine direkte Reaktion auf den Einmarsch Sudafrikas in Angola war Aufgrund der intimen Feindschaft zwischen den USA und Kuba betrachteten die Amerikaner ein solches Auftreten der Kubaner als Niederlage die nicht hingenommen werden konnte 13 Castro sah das Verhalten der USA wie folgt Warum waren sie irritiert Weshalb hatten sie alles geplant um sich Angolas vor dem 11 November zu bemachtigen Angola ist ein an naturlichen Ressourcen reiches Land In Cabinda gibt es viel Erdol Manche Imperialisten fragen sich weshalb wir den Angolanern helfen welche Interessen wir hatten Sie sind es gewohnt zu denken dass ein Land einem anderen nur dann hilft wenn es dessen Erdol Kupfer Diamanten o a Bodenschatze will Nein wir verfolgen keine materiellen Interessen und es ist logisch dass die Imperialisten das nicht verstehen Denn sie kennen nur chauvinistische nationalistische und egoistische Kriterien Wir erfullen eine elementare Pflicht des Internationalismus wenn wir dem Volk Angolas helfen Der Truppenaufmarsch in Angola lief auf eine grosse Schlacht in Kifangondo hinaus einem Ort 30 km nordostlich von Luanda wo UNITA und FNLA die MPLA in die Zange nehmen wollten Es sollte unbedingt verhindert werden dass die MPLA in der Hauptstadt am 11 November einseitig die Unabhangigkeit Angolas ausrief und die Eroberung Kifangondos war fur die Einnahme Luandas entscheidend Die Kubaner trafen erst am Vorabend der Schlacht im Raum Luanda ein und zwar zunehmend mit sowjetischen Transportflugzeugen Ihre uberlegene Ausrustung enthielt u a Kanonen Morser und die beruchtigten Katjuschas Raketenwerfer mit 40 Startschienen Ausserdem hatten sie die bessere militarische Ausbildung und erhielten die Unterstutzung aus Angola stammender jungerer portugiesischer Offiziere die sich dem MPLA angeschlossen hatten und durch ihre Landeskunde in der Lage waren entscheidende Orientierungshilfen zu geben 14 Damit gewann das MPLA in der Schlacht bei Kifangondo die erste grosse Machtprobe In der Nacht zum 11 November 1975 endete die portugiesische Herrschaft Neto wurde zum ersten Prasidenten Angolas erklart Die OAS erkannte seine Regierung an Gleichzeitig wurde allerdings in Huambo von FNLA und UNITA gemeinsam ebenfalls die Unabhangigkeit ausgerufen und eine Gegenregierung gebildet Der Kampf um Angola war also keineswegs beendet sondern wurde wenige Tage spater als volkerrechtlich gesprochen Burgerkrieg fortgesetzt Nach der Unabhangigkeit BearbeitenDie MPLA und Kuba nutzten die militarische Uberlegenheit die sie zum Zeitpunkt der Unabhangigkeit besassen zu Offensiven vor allem von Luanda aus in Richtung Suden aber auch in Richtung Osten und Norden aus Sie drangten im Norden die FNLA uber die Grenze nach Zaire ab In Mittelangola stoppten sie die sudafrikanische Kolonne und zwangen sie zum Ruckzug zusammen mit den Verbanden der UNITA und versprengten Einheiten des FNLA Die Gegenregierung aus UNITA und FNLA loste sich auf da ihre Mitglieder sich aus Huambo absetzten und je nach Zaire Sudafrika oder anderen Bestimmungen flohen bzw im Falle der meisten UNITA Angehorigen sich nach Sudangola zuruckzogen In dieser Lage entschlossen sich die USA zu einem starkeren Eingreifen Sie zeigten sich entschlossener denn je die als pro sowjetisch angesehene MPLA Regierung zu sturzen Prasident Gerald Ford verweigerte dieser die Anerkennung und liess stattdessen der UNITA Unterstutzung zukommen Der US Kongress befurchtete jedoch ein weiteres Vietnam und verbot ein offenes amerikanisches Engagement Clark Amendment In der Konsequenz versank die FNLA in militarische Bedeutungslosigkeit ihre Einheiten in Sudangola zerstreuten sich oder wurden von der sudafrikanischen Armee in Spezialeinheiten zusammengefasst Sudafrika zog seine Streitkrafte aus Angola zuruck unterstutzte aber weiterhin die UNITA vom benachbarten Namibia aus Die UNITA erhielt zudem ein gewisses Mass an covert aid seitens der USA zum Beispiel uber Israel All dies ermoglichte es ihr im entlegenen Sudosten Angolas eine Basis fur zukunftige Guerillaaktionen zu errichten In der Folgezeit bis Ende der 1970er Jahre ruckte Angola weitgehend aus dem Blickfeld des internationalen Interesses obwohl die Kampfe im Lande weitergingen Am 27 Mai 1977 kam es zu einem Putschversuch des Angolanischen Innenministers Nito Alves der mit Hilfe der Kubaner niedergeschlagen wurde Alves wandte sich gegen die blockfreie unabhangige Linie Netos und wollte Angola fest mit der Sowjetunion verbunden sehen Die FNLA war nach der Schlacht bei Kifangondo in die Bedeutungslosigkeit versunken Im Suden des Landes leistete nach wie vor die UNITA zahen Widerstand und hielt grosse Gebiete unter ihrer Kontrolle Deshalb bat Prasident Neto die Kubaner Einheiten in Angola stationiert zu lassen Nach dem Tode Netos am 10 September 1979 kam Jose Eduardo dos Santos als sein Nachfolger in das Prasidentenamt Am 20 Januar 1981 wurde Ronald Reagan Prasident der USA der eine hartere Gangart gegenuber Angola einschlug Die Kubaner sollten unbedingt aus dem Land vertrieben werden Ab 1975 fuhrte Sudafrika vom besetzten Sudwestafrika Namibia aus Krieg gegen Angola Dabei geriet es auch in Konflikt mit der Sudwestafrikanischen Volksorganisation SWAPO mit ihrem militarischen Zweig PLAN die grosste namibische Befreiungsbewegung die ab 1976 von Angola aus mit dessen Unterstutzung gegen die sudafrikanischen Besatzer in Namibia kampfte Daher erhielt die UNITA grosszugige Unterstutzung um sowohl die angolanische Regierung als auch die SWAPO zu bekampfen Auf internationaler Ebene unternahm Sudafrika Anstrengungen um das Ansehen des UNITA Anfuhrers Jonas Savimbi aufzubessern besonders in den USA um ihn als Beschutzer des Christentums und als Befreier Angolas darzustellen Mit Unterstutzung der USA ab 1986 wurde die UNITA zu einer der bestausgerusteten Widerstandsbewegung Sie erhielt sogar FIM 92 Stinger Raketen ein Waffensystem das die USA nur engsten Verbundeten lieferten Savimbi erhoffte sich damit zwar keinen Sieg aber die angolanische Regierung an den Verhandlungstisch zu zwingen Wahrend die CIA die UNITA weiter aufbaute war das Ziel des US Aussenministeriums ein Friedensplan der als Gegenleistung den Abzug Kubas aus Angola und den Ruckzug Sudafrikas aus Namibia vorsah Kuba war grundsatzlich mit einer solchen Losung einverstanden wenn es damit Namibia zur Unabhangigkeit verhalf Offen blieb jedoch wer sich als erstes zuruckziehen sollte Bis gegen Ende der zweiten Amtszeit Reagans brachten die Verhandlungen kein Ergebnis Wahrend sie sich in die Lange zogen wollte jede der Parteien ihre Ausgangsposition verbessern Die Angolanische Regierung bat die UdSSR um Unterstutzung um die UNITA endgultig aus dem Feld zu schlagen Aber die Hilfe war halbherzig und vor allem unqualifiziert und es gelang der UNITA den Regierungstruppen und den sowjetischen Unterstutzern eine Niederlage nach der anderen beizufugen In der Nahe des Flusses Lomba wurden sie in die Flucht geschlagen wobei die Sowjets grosse Mengen an zerstorter Ausrustung zurucklassen mussten 2000 Angolaner starben bei diesem Gefecht und ein Teil der angolanischen Armee wurde obendrein von der UNITA eingeschlossen Die im Lande noch stationierten kubanischen Truppen sahen sich genotigt in die Kampfe einzugreifen und den verbundeten Angolanern und Sowjets zu helfen Am 15 November 1987 entschied sich Fidel Castro fur einen massiven Eingriff um auch die Sudafrikaner endgultig aus Angola zu vertreiben Die im Lande stationierten Truppen wurden auf uber 40 000 Mann aufgestockt Des Weiteren schickte Kuba Luftabwehr Panzer und Artillerie Wie schon 1975 erfolgte auch dieses Mal keine Absprache mit der Sowjetunion Die Beziehungen der beiden Lander waren in der Vergangenheit nie einfach aber aufgrund der von Prasident Michail Gorbatschow nun betriebenen Entspannungspolitik waren sie ausserst gespannt Schlacht bei Cuito Cuanavale Bearbeiten Bei Cuito Cuanavale in der sudostangolanischen Provinz Cuando Cubango kam es vom 13 Januar bis 23 Marz 1988 zwischen den kubanischen angolanischen und sudafrikanischen Streitkraften zur Schlacht bei Cuito Cuanavale der grossten Schlacht die auf dem Afrikanischen Kontinent seit dem Zweiten Weltkrieg stattfand An der Schlacht waren auf Seiten Sudafrikas auch Einheiten der UNITA beteiligt auf der Gegenseite Kampfer der SWAPO und des ANC der Befreiungsbewegungen Namibias bzw Sudafrikas die sich zur Ausbildung in Sudangola aufhielten Die Verluste waren auf allen Seiten sehr hoch Cuito Cuanavale war aufgrund seiner strategischen Lage bedeutsam Die Einnahme der Stadt hatte es der UNITA und Sudafrika erlaubt nach Moxico und zur Benguelabahn vorzustossen Es kam zu keiner Entscheidung und die USA bemuhten sich erneut um eine Verhandlungsregelung diesmal aber nur zwischen den Regierungen was eine Teilnahme der UNITA ausschloss Verifikationsmission der Vereinten Nationen in Angola I 1988 Allerdings hatten die USA nicht vor Kuba in die Gesprache einzubeziehen Castro liess die USA wissen dass Verhandlungen unter Beteiligung Kubas wesentlich erfolgversprechender waren Daraufhin ermachtigte US Aussenminister George P Shultz die US amerikanische Delegation direkte Gesprache mit den Kubanern zu fuhren jedoch unter der strikten Massgabe nur uber Angola und Namibia nicht aber uber das US Embargo uber Kuba zu sprechen Die kubanische Regierung trat ab 28 Januar 1988 in Verhandlungen ein Damit nahm Kuba erstmals direkt an den Verhandlungen um die Zukunft Angolas und Namibias teil Die sudafrikanische Regierung deren Position vom Misserfolg bei Cuito Cuanavale geschwacht war schloss sich ab 3 Mai den Verhandlungen an Die ersten Gesprache fanden im Prasidentenpalast in Luanda statt wahrend die Kampfhandlungen bei Cuito Cuanavale weiter gingen Die Verhandlungen wurden dann in Kairo und im Juni und August in New York und Genf fortgesetzt Zu einem Waffenstillstand kam es schliesslich am 8 August Dieses Ergebnis machte die Schlacht zu einem der entscheidenden Wendepunkte im Burgerkrieg Obwohl der Krieg noch mehrere Jahre weiter anhielt war praktisch entschieden dass am Ende ein klarer Sieg des MPLA und seiner Verbundeten stehen wurde Einsatz von Landminen Bearbeiten Samtliche am Konflikt beteiligte Seiten verlegten in grossem Umfang Panzer und Personenminen teilweise systematisch maschinell teilweise per Hand Eine grossflachige Verminung geschah zum Beispiel in der Provinz Cunene um Xangongo im Suden des Landes Um Xangango wurden 3 Minenreihen kreisformig in 10 Meter Abstand zueinander und mit Minen in jeweils 3 Meter Abstand maschinell verlegt In schwer zuganglichen Bereichen wurden die Minen ohne Muster per Hand verlegt Diese Art der Verlegung ist besonders heimtuckisch und erschwert die Beraumung der Minen 15 Drei Machte Abkommen Bearbeiten Nach langwierigen Gesprachen kamen Kuba und Sudafrika uberein dass Kuba aus Angola abzieht und Sudafrika Namibia in die Unabhangigkeit entlasst Am 22 Dezember 1988 einen Monat vor dem Ende der Amtszeit Reagans wurde in New York der Dreimachtevertrag zwischen Angola Kuba und Sudafrika unterzeichnet der Namibia die Unabhangigkeit gewahrte und den Abzug der kubanischen Truppen innerhalb von 30 Monaten vorsah 16 Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen erliess noch am selben Tag die Resolution 626 zur Schaffung der Friedensmission Verifikationsmission der Vereinten Nationen in Angola I UNAVEM I Erste Einheiten dieser Truppen trafen ab Januar 1989 in Angola ein 17 Der gestaffelte Abzug der Kubaner beendete 13 Jahre militarische Prasenz von uber den gesamten Zeitraum 430 000 kubanischen Soldaten und Zivilisten 18 Der Abzug von Fachleuten Lehrern und Arzten war einen Monat fruher als geplant am 25 Mai 1991 abgeschlossen Weiterer Verlauf nach dem Kalten Krieg BearbeitenNach dem Ende des Kalten Krieges wandelte sich die MPLA 1990 zur sozialdemokratischen Partei und liess die Einfuhrung eines Mehrparteiensystems zu Dies bedeutete aber noch kein Ende des Krieges der nunmehr ein Burgerkrieg zwischen MPLA Regierung und UNITA Rebellen war Mehrfach gab es Friedensgesprache und Waffenstillstandsabkommen die jedoch weitgehend ergebnislos blieben Auch zwei weitere Anlaufe der UNO UNAVEM II 1991 1994 und UNAVEM III 1995 1997 konnten keinen dauerhaften Frieden bringen Von der Regierung wurde der Krieg durch die Ausbeutung der Erdolvorkommen vor der Kuste finanziert und von der UNITA durch die Ausbeutung der Diamantenvorkommen im Nordosten des Landes wozu teilweise die Zivilbevolkerung zur Zwangsarbeit beim Diamantenschurfen herangezogen wurde Um dem Krieg die wirtschaftliche Grundlage zu entziehen verboten die Vereinten Nationen den Handel mit solchen Blut oder Konfliktdiamanten siehe auch Kimberley Prozess konnten ihn jedoch nicht ganzlich unterbinden Eine plotzliche Wendung erfuhr der Konflikt als Regierungssoldaten am 22 Februar 2002 den Rebellenfuhrer Jonas Savimbi toteten Die militarisch bereits angeschlagene UNITA sah sich dadurch zu Friedensgesprachen gezwungen und am 4 April wurde ein Waffenstillstand unterzeichnet der seither eingehalten wird Die UNITA loste ihren militarischen Arm auf und wandelte sich zur unbewaffneten politischen Partei Folgen Bearbeiten nbsp Spuren des Burgerkriegs Haus mit Einschusslochern in Huambo 2008Schatzungsweise 500 000 Menschen kamen im Burgerkrieg in Angola ums Leben 2 5 Millionen wurden vertrieben Der Burgerkrieg hatte die weitgehende Zerstorung der Infrastruktur zur Folge deren Wiederaufbau zurzeit noch andauert Die Landwirtschaft wurde stark beeintrachtigt was fur die Bevolkerung in den Kriegsgebieten Hunger zur Folge hatte Ganze Gebiete waren wahrend des Burgerkrieges zona inacesivel unerreichbare Zone in die weder auswartige Hilfe noch Berichterstatter gelangen konnten Die Bauern wurden vertrieben und Dorfer verwustet grossflachig Antipersonenminen eingesetzt und Nahrungsvorrate durch die Kriegsparteien konfisziert Viele Landesteile sind nach wie vor vermint Erst 2002 wurde das Ausmass der Hungersnot in diesen Gebieten ersichtlich stiess aber auf wenig internationale Aufmerksamkeit 19 20 Bis heute ist das Bestellen der Felder in manchen Landesteilen wegen der Landminen im Boden eine Gefahr Etwa 100 000 Menschen mussen infolge von Detonationen von Antipersonenminen mit Amputationen leben Siehe auch BearbeitenGeschichte Angolas Cabinda Frente para a Libertacao do Enclave de Cabinda separater Konflikt in der Provinz Cabinda Unidade da Guarda PresidencialLiteratur BearbeitenDavid Birmingham Angola In Patrick Chabal et al A History of Post Colonial Africa Hurst London 2002 S 137 184 Victoria Brittain Death of Dignity Angola s Civil War Pluto Press London 1998 Piero Gleijeses Conflicting Missions Havana Washington and Africa 1959 1976 University of Carolina Press Chapel Hill 2002 Franz Wilhelm Heimer Der Entkolonisierungskonflikt in Angola Weltforum Verlag Munchen 1979 Arthur Klinghoffer The Angolan War A Study in Soviet Policy in the Third World Boulder Col Westview Press 1980 Norrie MacQueen An Ill Wind 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kB abgerufen am 17 Juni 2021 Aussagen von Frank Wisner Jr Botschafter US Aussenministerium Aussagen von Hermann Cohen Nationaler Sicherheitsrat USA Es darf nicht vergessen werden dass zu jenem Zeitpunkt weder die militarische Leitung noch die Guerrillaeinheiten des MPLA schon in der Hauptstadt angekommen waren Jahresbericht 2010 der MgM Stiftung deu Inge Tvedten Angola Struggle for Peace and Reconstruction 1997 S 38 40 Boulder Col Westview Press Karel C Wellens Resolutions and Statements of the United Nations Security Council 1946 1989 A Thematic Guide 1990 S 235 236 Christine Hatzky Kubaner in Angola Sud Sud Kooperation und Bildungstransfer 1976 1991 Oldenbourg Verlag Munchen 2012 zugleich Habilitationsschrift an der Universitat Duisburg Essen 2009 ISBN 978 3 486 71286 5 S 77 Wo nur der Hunger Sieger ist Artikel im Stern Nr 27 2002 Medecins Sans Frontieres MSF in the grey zones of Angola Memento vom 15 Februar 2008 im Internet Archive englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burgerkrieg in Angola amp oldid 237313096