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Ein Mehrparteiensystem ist in der Regel im Gegensatz zu einem Einparteiensystem ein politisches System in dem zumindest potenziell mehrere Parteien die Politik dieses Staates insbesondere durch Regierungsbeteiligung lenken konnen Damit erhoht sich die Chance den politischen Willen des Volkes durch verschiedene Parteien oder aber durch verschiedene Fraktionen und Verbande innerhalb einer Partei zu artikulieren Mehrparteiensystem in Deutschland hier gezeigt anhand der Sitzverteilung im Deutschen Bundestag von 2009 bis 2013 Inhaltsverzeichnis 1 Abgrenzung zum Einparteiensystem 2 Unterschiedliche Mehrparteiensysteme 3 Berechnung der Parteien 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAbgrenzung zum Einparteiensystem BearbeitenDer Begriff der Partei setzt ursprunglich voraus dass es in einem Land mehrere Parteien gibt die miteinander im Wettbewerb bei Wahlen stehen In einem Einparteienstaat hingegen ist nur eine einzige Partei erlaubt wie in der Sowjetunion oder dem Dritten Reich Manche Diktaturen wie die DDR oder die Tschechoslowakei liessen zwar mehrere Parteien zu doch hatte nur eine Partei tatsachliche Macht Von einem De facto Einparteiensystem spricht man daher wenn ein System aus mehreren Parteien nur zum Schein gebildet wird Eine der Parteien dominiert folglich das Parteiensystem so stark dass die anderen Parteien keinen funktionierenden Parteienwettbewerb entfachen konnen Beispielsweise spielten in der DDR die Blockparteien im sogenannten sozialistischen Mehrparteiensystem neben der bestimmenden SED keine wesentliche Rolle In einer pluralistischen Demokratie sind mehrere Parteien zugelassen oder durfen sich frei grunden und betatigen Trotzdem kann es dazu kommen dass eine der Parteien so stark ist dass die ubrigen nur eine unbedeutende Rolle eventuell auf lokaler Ebene spielen Ein Beispiel fur ein solches Hegemonisches Parteiensystem ist Sudafrika mit dem ANC als Hegemon Vorherrscher Unterschiedliche Mehrparteiensysteme BearbeitenGiovanni Sartori nennt neben dem Einparteiensystem und dem Hegemonischen System noch folgende Typen 1 2 Dominantes Parteisystem Zweiparteiensystem Gemassigter Pluralismus mit funf bis sechs relevanten Parteien Polarisierter Pluralismus Extreme AtomisierungFur die Bundesrepublik Deutschland von 1961 bis 1983 wurde unter anderem der Begriff Zweieinhalbparteiensystem verwendet bezogen auf die zwei grossen Parteien CDU CSU und der SPD einerseits und die kleine FDP andererseits Welcher Gruppe man eine konkrete Parteienlandschaft in einem Staat zuweist kann vom Zeitpunkt abhangen aber auch davon ob man alle beispielsweise in Parlamenten vertretene berucksichtigt oder nur die an Regierungen beteiligten So gilt zwar Grossbritannien traditionell als Zweiparteiensystem doch stellten immer wesentlich mehr Parteien Parlamentsabgeordnete Frankreich kennt umgekehrt eine Vielzahl von Neu und Umgrundungen doch durch die Prasidentschaftswahlen kommt es in der Regel zu einer klaren Zweiteilung nach Links und Rechts Es stellt sich die Frage inwieweit man Parteien idealerweise unter dem Blickpunkt einer Zweiteilung sehen soll wie Maurice Duverger oder ob nach Klaus von Beyme sich eine Art von Funfparteiensystem aufdrangt Bei dem Wort Partei ist in diesen Uberlegungen nicht immer nur an eine konkrete Partei sondern auch an eine politische Richtung oder ein politisches Lager zu denken Pluralismus Theorien erklaren die Vielfalt der Parteien teilweise mit Sozialen Milieus Nach einer von Maurice Duverger formulierten Idee Duvergers Gesetz fuhrt ein Mehrheitswahlsystem notwendigerweise zu einem Zweiparteiensystem Ein Verhaltniswahlsystem hingegen fordere eine Vielzahl von Parteien Da es im letzteren System in der Regel einfacher ist auch als kleine Partei Mandate zu erringen hort sich die Idee plausibel an Die Untersuchung der Wirklichkeit zeigt aber dass mehrere Faktoren die Parteienlandschaft beeinflussen vor allem die Zahl und Art von Konfliktlinien in der Gesellschaft wie Angestellte Unternehmer Katholiken Protestanten Stadt Land Berechnung der Parteien BearbeitenNach Giovanni Sartori 1976 werden nur relevante Parteien zur Zahlung herangezogen Als relevant gelten dabei Parteien die 3 fur die Bildung von Regierungskoalitionen erforderlich sind oder auf andere Weise ein Erpressungspotenzial auf den Parteienwettbewerb freisetzen konnen beispielsweise indem sie die Parteienlandschaft polarisieren Nach Laakso und Taagepera 1979 wird die effektive Anzahl der Parteien gemass der bei Wahlen erhaltenen Stimmenzahl mittels folgender Formel berechnet 4 N 1 i 1 n p i 2 N frac 1 sum i 1 n p i 2 Dabei ist n die Anzahl aller Parteien und pi ihr relativer Stimmenanteil als Bruchteil von 1 Die Berechnungsmethode ist jedoch in Wahlsystemen mit Sperrklauseln wie der Funf Prozent Klausel in Deutschland problematisch da auch Parteien die an dieser Hurde scheitern in die Berechnung mit einfliessen Hier kommt eine Berechnung anhand der errungenen Mandate in Frage Siehe auch BearbeitenParteiensystem ParteienstaatWeblinks Bearbeiten Wiktionary Vielparteiensystem Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Nach Dieter Nohlen Wahlrecht und Parteiensystem 3 Auflage Leske Budrich Opladen 2000 S 67 Giovanni Sartori Parties and Party Systems Cambridge Cambridge University Press 1976 Giovanni Sartori Parties and Party Systems Cambridge Cambridge University Press 1976 Laakso M und R Taagepera Effective Number of Parties A Measure with Application to West Europe In Comparative Political Studies 12 3 27 1979 Normdaten Sachbegriff GND 4169312 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mehrparteiensystem amp oldid 211871500