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Das Konigreich Kongo auf Kikongo Kongo dya Ntotila oder Wene wa Kongo war ein Bantureich in Zentralafrika vom 14 bis ins 18 Jahrhundert Konigreich KongoKongo dya NtotilaWene wa KongoKonigreich Kongo in den Grenzen um 1711 Das Reich befand sich zu diesem Zeitpunkt auf dem heutigen Staatsgebiet von Angola der DR Kongo und der Republik KongoAmtssprache KikongoHauptstadt M banza KongoStaats und Regierungsform MonarchieStaatsoberhaupt zugleich Regierungschef Mani Kongo Konig zuletzt Kimpa VitaFlache 129 400 1650 1 km Einwohnerzahl 509 250 1650 1 Wahrung Nzimbu und RaffiaErrichtung 14 JahrhundertEndpunkt 18 JahrhundertVorlage Infobox Staat Wartung NAME DEUTSCH Historische Karte des Kongo um 1630 Es erstreckte sich zur Zeit der Kontaktaufnahme mit den Portugiesen mit rund 300 000 km uber Teile der heutigen Staaten Angola drei Viertel des Gebiets Demokratische Republik Kongo ein Viertel sowie Republik Kongo etwa 1 2 Das Konigreich Kongo war neben dem Konigreich Lunda das bedeutendste zentralafrikanische Staatswesen seiner Zeit Inhaltsverzeichnis 1 Staatliche Organisation 1 1 Administrative Gliederung 1 2 Monarchie 1 3 Sozial und Rechtsstruktur 1 4 Militar 2 Wirtschaft 2 1 Finanzen 2 2 Volkswirtschaft und Handel 2 3 Kalender 3 Religion 4 Geschichte 4 1 Reichsgrundung 4 2 Der Kontakt mit Portugal 4 3 Afonso I und das Regimento Manuels 4 4 Zerfall und Zerschlagung des Reiches 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseStaatliche Organisation BearbeitenAdministrative Gliederung Bearbeiten Das Reich war anfangs in die Ebenen Provinz Distrikt und Dorf gegliedert und in die sechs Provinzen Mpemba Nsundi Mpangu Mbata Mbamba und Soyo unterteilt Mit der vertraglichen Einbindung der Staaten Kakongo Loango und Ngoyo entstand spater eine Foderation aus vier Teilstaaten nur der Teilstaat Kongo unterstand dabei weiter unmittelbar dem Mani Kongo die weitere Gliederung blieb unverandert Grundlage der administrativen Gliederung war das Dorf dessen Fuhrung erblich und matrilokal organisiert war Die Fuhrungsebene des Dorfes fuhrte keinen formalen Titel und zahlte daher nicht zur Aristokratie des Reichs Die Distrikte als die den Dorfern ubergeordnete Ebene wurden jeweils gefuhrt von einem Beamten der entweder vom Statthalter der Provinz oder dem Mani Kongo selbst eingesetzt wurde und jederzeit wieder abberufen werden konnte Neben administrativen Aufgaben waren diese Beamten auch als Richter der Distrikte tatig Einige Distrikte zum Beispiel der im Suden gelegene Distrikt Wembo waren direkt dem Mani Kongo unterstellt die meisten jedoch waren in eine der sechs Provinzen integriert Vom Mani Kongo wurden die Beamten der Provinzen ernannt die meist auch seine Berater waren Daruber hinaus erfullten sie auf Provinzebene prinzipiell dieselben Aufgaben wie die Distriktsbeamten Monarchie Bearbeiten Der Mani Kongo wurde ursprunglich aus den Nachfahren des Grundervaters Ntinu Wene und ab 1540 aus jenen von Afonso I von einem Komitee aus neun bis zwolf Wahlmannern unter ihnen der Mani Soyo der Mani Mbata sowie der Mani Kabunga der ein Vetorecht besass mit einigen wenigen Ausnahmen entweder aus dem Kimpanzu oder Kimulazu Clan heraus gewahlt Die Thronanwarter begannen bereits Jahre im Voraus ein Unterstutzernetzwerk aufzubauen die jeweils starkste Fraktion wurde zumeist vom Wahlkomitee bestatigt Die Unterstutzer des neuen Mani Kongo wurden anschliessend mit Amtern auf Provinz oder Distriktsebene belohnt Dem Mani Kongo beigesellt war der zwolfkopfige Rat Ne Mbanda der bei wichtigen Entscheidungen wie zum Beispiel bei der Einsetzung von Beamten der Erklarung von Kriegen sowie der Offnung und Schliessung von Strassen ein Vetorecht besass Ab 1512 wurde diesen auch noch ein portugiesischer Ratgeber beigestellt nach 1568 ruckte der konigliche Beichtvater an dessen Stelle Der Mani Kongo sass auf einem Thron aus Holz und Elfenbein Insignien seiner Macht waren eine Peitsche aus dem Schweif eines Zebras ein mit Fellen und Tierkopfen behangter Gurt sowie eine kleine Mutze Seine Untertanen mussten sich ihm auf allen vieren nahern und durften ihm weder beim Essen noch beim Trinken zusehen taten sie es doch drohte ihnen die Todesstrafe Sozial und Rechtsstruktur Bearbeiten Alle Beamten von der Distriktsebene an trugen den Titel Mani bzw im Norden des Reichs Ne gefolgt vom Namen des Distrikts oder der Provinz fur die sie zustandig waren also zum Beispiel Mani Wembo Mani Mpemba und eben Mani Kongo zustandig fur das Reich Gemeinsam mit den Funktionstragern am Hof die ebenfalls den Titel Mani trugen erganzt um eine Bezeichnung ihrer Funktion bildeten die Manis die Adelsklasse Sie besassen als einzige das Privileg Eisen zu schmieden da der Staatsgrunder Wene ein Schmied gewesen war Neben den Adligen und den normalen Burgern gab es auch Sklaven durch Kriegsgefangenschaft Verschuldung Bestrafung oder als familiare Mitgiftzahlung Ahnlich wie im antiken Rom oder Griechenland konnten die Sklaven hier ihre Freiheit wiedergewinnen oder sich mit Freien verheiraten Dies steht im Gegensatz zur spateren Sklavenpolitik der Europaer Die meisten Richterpositionen waren Teil der Amter der Manis von Distrikts bis auf Reichsebene Oberster Richter und Spezialist fur Ehebruchsfalle war der am koniglichen Hof ansassige Mani Vangu Vangu Die Oberschicht war im 17 Jahrhundert anders als die einfache Bevolkerung stark europaisiert 3 Militar Bearbeiten Von einer koniglichen Leibwache abgesehen existierte im Kongo ursprunglich kein stehendes Heer Im Bedarfsfall wurde ein Volksheer zusammengerufen Der Organisationsgrad dieses unausgebildeten Heeres war gering zwar gab es militarische Titeltrager Tendala Ngolambolo aber kein detailliertes Wissen uber Strategien oder Taktik Kriege wurden durch einzelne Schlachten entschieden da es kein Versorgungswesen gab das Armeen uber langere Zeit hatte versorgen konnen 1575 wurden zwei stehende mit Arkebusen ausgerustete militarische Formationen ins Leben gerufen Eine diente als neue Leibgarde des Konigs eine weitere war beim Mani Mbata stationiert Zu dieser Zeit kam es auch zu taktischen Weiterentwicklungen Im 17 Jahrhundert gab es ein stehendes Heer von 5 000 Soldaten darunter 500 Musketiere 4 Wirtschaft BearbeitenFinanzen Bearbeiten Die Einnahmen des Staates bestanden zum grossen Teil aus Steuern sowie zu leistenden Arbeitsdiensten ahnlich der europaischen Fron Auch Tribute in Sachform Raffiagewebe Elfenbein Hirse Sklaven Zolle und Geldstrafen flossen dem Staat zu Das gesamte Staatseinkommen uberwachte ein Gremium namens Mfutila gemeinsam mit dem Mani Mpanza und dem Mani Samba verwandt wurde es grosstenteils zur Alimentierung des koniglichen Hofes aber auch kleinerer Hofe der Manis auf Provinz und Distriktsebene Steuern wurden einmal im Jahr in ritueller Form bezahlt seit 1506 beim Fest zu Ehren Jakobus des Alteren am 25 Juli Die Ubergabezeremonie fand vor dem Palast des Mani Kongo statt Dabei traten die Manis der Distrikte und Provinzen einzeln vor ubergaben die Steuern und erneuerten ihren Treueeid fur ein weiteres Jahr Je nach seiner Zufriedenheit bestatigte der Mani Kongo sie fur ein weiteres Jahr oder enthob sie ihres Amtes Eine einzigartige Besonderheit war die vollstandige Kontrolle der Geldwahrung durch den Mani Kongo An der vor der Kuste vor Luanda gelegenen Insel fanden sich Muscheln deren Schalen Nzimbu als Geld verwendet wurden Die Insel gehorte dem Mani Kongo und die Muschelfischerei in ihren Gewassern war sein Privileg Die sich dadurch ergebenden Moglichkeiten einer konsistenten Fiskalpolitik blieben allerdings ungenutzt die Wahrung war standig inflationar Volkswirtschaft und Handel Bearbeiten Wie in den meisten zentralafrikanischen Savannenstaaten stutzte sich die Agrarwirtschaft auch im Kongo auf einen mit Brandrodung einhergehenden Wanderfeldbau ineffizient und nur fur die Subsistenzwirtschaft tauglich Angebaut wurden Bohnen Sorghum Hirsen Augenbohnen sowie andere klassische afrikanische Gemuse ab dem 16 Jahrhundert auch zunehmend aus Sudamerika oder Asien eingefuhrte Feldfruchte wie Maniok Mais Erdnusse Susskartoffeln Yams oder Bananen vereinzelt auch Zuckerrohr Zur Gewinnung textiler Rohstoffe wurden Raphiapalmen kultiviert Neben der Bearbeitung von Eisen wurde auch Kupfer verarbeitet Die Gewinnung von Eisen ist seit dem 4 Jahrhundert vor Christus nachgewiesen 5 Als Haustiere waren Huhner Ziegen und Hunde verbreitet seit dem 18 Jahrhundert auch Schweine und Enten Ebenfalls verbreitet waren zwar Schafe diese unterlagen aber haufig Tabus Nur vereinzelt finden sich Rinder meist im Besitz von Manis Markte fanden an turnusmassig wechselnden Orten statt Es gab keine professionellen Handler die Produzenten boten ihre Uberschusse selbst an Seit dem 14 und 15 Jahrhundert stellte insbesondere der Handel zwischen der Kuste und dem Landesinneren eine der Grundlagen der Wirtschaft des Reiches dar 6 Kalender Bearbeiten Wie in vielen Regionen West und Zentralafrikas galt auch im Kongoreich ein auf der Vier Tage Woche basierender Kalender 7 Dabei galt 1 Woche umfasste 4 Tage der Monat 7 Wochen und das Jahr zahlte 13 Monate plus 1 Tag Mit der Ubernahme des Christentums verdrangte der christliche Kalender zunehmend den Gebrauch dieses Kalenders Siehe auch Liste der KalendersystemeReligion BearbeitenDie ursprunglichen religiosen Vorstellungen der Bevolkerung des Kongoreichs teilen ihre Grundlagen zwar mit denen der umliegenden Volker haben aber einige besondere Merkmale aufzuweisen Wie uberall in den Savannenstaaten Zentralafrikas gab es einen Schopfergott Dieser galt als spirituelle Figur fur jedes Individuum als direkt ansprechbar im Unterschied zu den Naturgeistern nur nordlich des Kongoflusses verehrt und Fetischen ein hingegen nur sudlich des Kongoflusses anzutreffender Glaube die nur fur Alteste oder Priester erreichbar waren Ebenfalls fand sich im Kongo wie uberall im westlichen Zentralafrika der Glaube an Hexerei und Zauberei Fast nur im Kongo hingegen war als Besonderheit der Ahnenkult verbreitet sonst in diesem Kulturkreis eher selten anzutreffen Geschichte BearbeitenReichsgrundung Bearbeiten Das Kongoreich entstand um 1400 Grundungsvater war angeblich Ntinu Wene traditionell auch Nimi a Lukeni genannt der das Herrschaftsgebiet seines Vaters um Bungu nah der heutigen Stadt Boma verlassen habe Den Beginn der Reichsgrundung stellte seine Eroberung des von Ambundu und Ambwelavolkern besiedelten Kongoplateaus um die spatere Hauptstadt M banza Kongo dar Durch die Heirat Wenes mit einer Frau aus dem Nsaku Vunda Clan der die spirituellen Rechte am Land besass und die rituelle Anerkennung durch den Mani Kabunga der als Kitomi Erdpriester das Recht am Land verwaltete festigte Wene seine Stellung und nahm den Herrschertitel Mani Kongo bzw Ne Kongo an Von dieser Basis aus unterwarf Wene in schneller Folge die spateren Provinzen Mpemba Nsundi Mbamba und Soyo auch zwei im Osten am Inkisi gelegene Konigreiche wurden vereinnahmt Mpangu durch einen Feldzug des Statthalters von Nsundi und Mbata durch freiwillige Unterwerfung des Mani Mbata der dadurch als Statthalter im Amt blieb auch blieb sein Amt erblich Die zu dieser Zeit unabhangigen Konigreiche Kakongo Loango und Ngoyo band er vertraglich in das Reich ein In seinem zweiten eroberten Gebiet der Provinz Mpemba grundete Wene an der heutigen Grenze zur DR Kongo in Angola die Siedlung M banza Kongo zu deutsch Konigshof Kongo in der Kolonialzeit umbenannt in Sao Salvador Fur den Rest seiner Geschichte blieb es Hauptstadt des Reichs Der Kontakt mit Portugal Bearbeiten nbsp Der Mani Kongo Joao I gewahrt 1482 portugiesischen Seefahrern und Emissaren um Diogo Cao eine Audienz Radierung von Johann Theodor de Bry im Buch Indias Orientais 1597 Eine nach dem ersten Erreichen der Kongo Mundung 1482 durch Diogo Cao entsandte portugiesische Expedition fuhrte 1489 zum ersten europaischen Kontakt mit dem Konig in M banza Kongo Der amtierende Mani Kongo Nzinga Sohn des Nkuwu entsandte im Gegenzug einen Emissar nach Portugal liess sich bereits 1491 als Joao I taufen fiel allerdings 1493 oder 1494 bereits wieder von dem neuen Glauben ab und erhielt im Gegenzug militarische Hilfe der Portugiesen die seine regionale Vormachtstellung konsolidieren half Nach dem Tod Nzinga a Nkuwus gab es einen Machtkampf zwischen dem christlichen Mwemba und seinem traditionell religiosen Bruder Mpanzu der das Wahlergebnis nicht akzeptierte In der Schlacht von M banza Kongo konnte sich Mwemba gegen seinen Bruder durchsetzen der Legende nach allerdings nur mit dem Beistand Gottes in Form von bewaffneten Reitern die vom Himmel herab erschienen Als Dom Afonso I ubernahm Mwemba 1506 die Herrschaft uber den Kongo Afonso I und das Regimento Manuels Bearbeiten Afonso I war um 1456 geboren worden und herrschte 37 Jahre lang uber den Kongo langer als jeder andere Herrscher vor oder nach ihm Er betrieb als ein frommer christlicher Herrscher eine Politik selektiver Modernisierung in enger Anlehnung an Portugal Er verstand die europaischen Grossmachte als christliche Bruderstaaten begann mit dem Aufbau eines einheimischen Klerus entsandte Studenten nach Europa und versuchte europaische Handwerker und Akademiker in den Kongo zu holen Seine Hoffnung war durch eine forcierte Christianisierung und Kooperation von den Portugiesen und seinem koniglichen Standesgenossen Manuel dauerhaft als gleichwertig anerkannt zu werden eine Strategie die anfangs erfolgreich war Portugal erkannte den Mani Kongo im Gegensatz zu allen anderen europaischen Konigshausern als Konig an wenn auch aus formalen Grunden nicht als Hoheit 1512 kam es zum so genannten Regimento Manuels einer Anweisung an seinen Botschafter die den Absichten Afonsos entgegenkam Es sah vor dass die Portugiesen dem Mani Kongo bei der Organisation seines Reiches beiseite stehen sollten inklusive des Aufbaus eines Rechtssystems nach europaischem Muster sowie eines Heeres Auch missionarisches Engagement die Unterstutzung beim Bau von Kirchen sowie die Unterrichtung des Hofes in portugiesischer Etikette waren geplant im Gegenzug sollte der Kongo die portugiesischen Schiffe mit wertvoller Fracht fullen im Schreiben Manuels mit konkreter Forderung Diese Expedition hat uns viel gekostet es ware falsch sie mit leeren Handen zuruck nach Hause zu schicken Obgleich es unser zuvorderster Wunsch ist Gott zu dienen und den Mani Kongo des Kongo zu erfreuen solltet Ihr nichtsdestoweniger ihm in unserem Namen deutlich machen was er zu tun habe um die Schiffe zu fullen sei es mit Sklaven Kupfer oder Elfenbein Immer wieder aber musste sich Afonso schon kurz nach seiner Inthronisation enttauscht sehen Vor allem das von ihm als gierig und schamlos empfundene Verhalten der Missionare und der von den Portugiesen organisierte Sklavenhandel der keinen Unterschied mehr zwischen normalen Sklaven Freien oder sogar Adligen machten fuhrte dazu dass er mehrfach Briefe an den portugiesischen Konig und selbst Emissare in den Vatikan entsandte um des Problems Herr zu werden Dort aber fand er kein Gehor und schrankte 1526 die Macht Portugals ein indem er die Portugiesen des Landes verwies eine Aufforderung der zwar Missionare und Offizielle nachkamen nicht aber die Sklavenhandler In jener Zeit exportierte das Konigreich 2000 3000 Sklaven pro Jahr 6 was naturlich auch fur das Konigtum und zahlreiche Mittelsmanner materielle Vorteile mit sich brachte Wahrend Portugal als Reaktion seine Interessen auf das Gebiet sudlich des Kongoreiches verlagerte durch die Grundung der befestigten Handelsstadt Luanda im Jahre 1575 die Besetzung des unmittelbaren Hinterlands die Aufnahme von Beziehungen zu den Konigreichen Matamba und Ndongo verfiel der Kongo allmahlich da er wirtschaftlich und strukturell langst von Portugal abhangig geworden war Zerfall und Zerschlagung des Reiches Bearbeiten nbsp Konig Garcia II von Kongo empfangt niederlandische Gesandte die vor ihm knien Radierung aus dem Buch Olfert Dapper Naukeurige Beschrijvinge 1668Nach Afonsos Tod 1543 sollte ihm eigentlich Pedro I nachfolgen der aber von Afonsos Enkel Diogo I in einer unmittelbar folgenden Auseinandersetzung um die Thronfolge entmachtet wurde Obwohl ursprunglich eher portugal feindlich eingestellt lud Diogo 1546 wieder Missionare ins Land Ein Angriff 1569 durch die Jaga entweder ein Volk aus dem heutigen Tansania oder eventuell eine Allianz aufstandischer Bauern und einer ausseren Macht konnte das im Inneren instabil gewordene Reich nicht allein standhalten Diesen Jaga gelang es die Hauptstadt einzunehmen nur mit portugiesischer Hilfe konnte der Herrscherklan unter Alvaro I sie wieder entsetzen 3 Aber diese Befreiung war ein Pyrrhussieg Alvaro musste sich in den Vasallendienst Portugals begeben und der Kongo wurde tributpflichtig Auch formal endete mit diesem Schritt die Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit der beiden Konigreiche Alvaros verzweifelter Akt stabilisierte den Kongo im Inneren zwar und anschliessend versuchte er sich wieder aus der Umklammerung durch Portugal zu losen Dies misslang aber und so machte Alvaro I letztendlich den Weg fur Portugal frei um aus dem Kongo einen Umschlagplatz fur den expandierenden Sklavenhandel zu machen Dieser fuhrte zur Entvolkerung ganzer Landstriche und liess das Kongoreich allmahlich zerfallen insbesondere nach dem Tod Alvaro II im Jahre 1614 als Alvaro III der ausbrechenden Burgerkriege Aufstande und Rebellionen nicht Herr zu werden vermochte zumal er und seine Nachfolger sich in einem Geflecht zwischen Portugal der neuen Macht Spanien und den sich ihre Selbststandigkeit erkampfenden Hollandern bewegen mussten Erst Garcia II Garcia II Nkanga a Lukeni a Nzenze a Ntumba auch Garcia Afonso versuchte sich von 1641 bis 1661 in einer Allianz mit den Niederlanden gegen den immer massloser werdenden Sklavenhandel und die portugiesische Vorherrschaft zu stellen 1665 provozierten die Portugiesen Antonio I bis er alle mit Portugal abgeschlossenen Vertrage fur ungultig erklarte und die Ruckgabe aller von Portugal annektierten Gebiete forderte Das Ziel der portugiesischen Provokationen war es Zugang zu den Kupfervorkommen zu erhalten 6 In der folgenden Schlacht von Ambuila Ambwila besiegte eine portugiesische Armee 1665 das kongolesische Heer Diese Niederlage sollte den endgultigen Untergang des Kongo Reiches einleiten Antonio wurde ebenso enthauptet wie zahlreiche seiner Hoflinge darunter der Hofpriester und Schriftsteller Manuel Roboredo Portugal ergriff die endgultige Kontrolle uber das Land das aufgrund des Fehlens einer Zentralinstanz in seine Einzelprovinzen zerfiel von denen die nordlichen immer weniger im Kontakt zu den ubrigen hielten Dona Beatriz Kimpa Vita versuchte zu Beginn des 18 Jahrhunderts das Reich wiederzubeleben Dazu bediente sie sich einer Synthese aus christlichen und einheimischen religiosen Motiven und behauptete sie sei eine Wiedergangerin des heiligen Antonius Ihre landliche Anhangerschaft verhalf ihr zwar zur vorubergehenden Einsetzung als Herrscherin in Sao Salvador 1706 aber wurde sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt 3 Ab 1718 lockerte sich auch der Zusammenhalt innerhalb der verbliebenen Provinzen in denen die kleinere Einheiten Hauptlingstumer die Funktion der Selbstregulierung ubernahmen Das Kongoreich in seiner ursprunglichen Form hatte nach etwas uber 300 Jahren aufgehort zu bestehen wurde allerdings weiterhin als existent betrachtet Seit dem Wiedererscheinen eines Konigs im Jahre 1793 existierte das Amt jedoch als ethnische und kulturelle Institution weiter bis in die Gegenwart Seit 1962 ist zwar kein Amtsinhaber mehr vom Staat bestatigt worden anscheinend ist aber Dona Isabel Maria da Gama Witwe von Antonio III derzeit die amtierende Regentin sie ware zugleich die erste weibliche Amtsinhaberin Manche Quellen berichten jedoch von einem Ende ihrer Herrschaft im Jahre 1975 Das Konigreich Kongo gab zwei modernen Staaten ihren Namen der Republik Kongo und der Demokratischen Republik Kongo Zur Geschichte der letzteren siehe Geschichte der Demokratischen Republik Kongo Literatur BearbeitenBernd Ludermann Hrsg Kongo Geschichte eines geschundenen Landes Weltmission Heute 55 Landerheft Hamburg 2004 ISSN 1430 6530 Sehr gute Gesamtubersicht zu Geschichte Kultur und Gesellschaft des Kongo Jan Vansina The Kingdoms of the Savanna 1966 B Lukacs On A Forgotten Kingdom Peter N Stearns Hrsg The Encyclopedia of World History Ancient Medieval and Modern Boston 2001 http www bartleby com 67 363 html http www bartleby com 67 869 html http www bartleby com 67 885 html accessed 12 November 2004 Adam Hochschild Schatten uber dem Kongo Die Geschichte eines fast vergessenen Menschheitsverbrechens Stuttgart 2000 ISBN 3608919732 Hauptsachlich zur Gewaltherrschaft Leopolds und ihrem Ende Wyatt MacGaffey Crossing the River Myth and Movement in Central Africa International symposium Angola on the Move Transport Routes Communication and History Berlin 24 26 September 2003 online als PDF Georges Balandier Daily life in the Kingdom of the Kongo From the sixteenth to the eighteenth century 1968 Antonio Custodio Goncalves A historia revisitada do Kongo e de Angola 2005 Anne Hilton The Kingdom of Kongo 1985 ISBN 0198227191 John K Thornton The Kingdom of Kongo Civil War and Transition 1641 1718 1983 ISBN 0299092909 John K Thornton The Kongolese Saint Anthony Dona Beatriz Kimpa Vita and the Antonian Movement 1684 1706 1998 ISBN 0521596491 John K Thornton The origins and early history of the Kingdom of Kongo c 1350 1550 In International Journal of African Historical Studies 34 2001 89 120 Elise LaRose Kongo Konigreich In Religion in Geschichte und Gegenwart 4 vollig neu bearb Aufl Bd 4 2001 1577 1579 ISBN 3 16 146944 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Konigreich Kongo Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b John Thornton Demography and History in the Kingdom of Kongo 1550 1750 The Journal of African History Vol 18 No 4 1977 S 526 Europaisches Institut fur Politische Wirtschaftliche und Soziale Fragen Hrsg Internationales Afrikaforum Band 4 Weltforum Verlag London 1968 S 35 a b c John Iliffe Geschichte Afrikas Munchen 2000 ISBN 3406463096 S 190 John Iliffe Geschichte Afrikas 2000 S 189 ISBN 3406463096 John Iliffe Geschichte Afrikas 2000 S 50 ISBN 3406463096 a b c John Iliffe Geschichte Afrikas 2000 S 109 ISBN 3406463096 Jan Vansina The Kingdoms of the Savanna 1966 S 24 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konigreich Kongo amp oldid 237456122