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Die Anatinae sind eine Unterfamilie der Entenvogel deren Feingliederung von Taxonomen unterschiedlich vorgenommen wird und deren Gattungs beziehungsweise Artumfang wegen neuer morphologischer Erkenntnisse teilweise stark im Umbruch ist Fruher wurden dieser Unterfamilie alle Nicht Ganse unter den Entenvogeln zugeordnet so dass das Taxon Anatinae sinnvollerweise mit dem deutschen Namen Enten belegt war Inzwischen wird den Halbgansen und Ruderenten eine Sonderstellung innerhalb der Ordnung der Anseriformes zugebilligt so dass die Schwimmenten die Tauchenten die Meerenten und Sager sowie zwei wenig bekannte Gattungen als Anatinae ubrig bleiben Der Artikel folgt der Abgrenzung wie sie die auf Entenvogel spezialisierte Ornithologin Janet Kear in der als Standardwerk angesehenen Abhandlung vorgeschlagen hat Diese Zuordnung ist noch nicht als allgemeingultig zu betrachten Eine Reihe von Zoologen bevorzugen andere Zusammenstellungen der Anatinae AnatinaeStockenten Paar Anas platyrhynchos SystematikUnterstamm Wirbeltiere Vertebrata Klasse Vogel Aves Ordnung Gansevogel Anseriformes Familie Entenvogel Anatidae Unterfamilie AnatinaeWissenschaftlicher NameAnatinaeLeach 1820 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeine Merkmale des Erscheinungsbildes 1 1 Tribus Schwimmenten Anatini 1 2 Tribus Tauchenten Aythyini 1 3 Tribus Meerenten und Sager Mergini 1 4 Tribus Malacorhynchini 2 Die Mauser 3 Stimme 4 Ernahrung 5 Quellen 5 1 Einzelbelege 5 2 Literatur 6 WeblinksAllgemeine Merkmale des Erscheinungsbildes BearbeitenDie der Unterfamilie Anatinae zugeordneten Enten weisen einheitliche Korpermerkmale auf wie sie sich auch entweder bei allen oder bei einer Vielzahl anderer den Anseriformes zugehorigen Arten finden Dazu gehoren der gedrungene Korperbau die kurzen Beine die relativ weit hinten am Korper angesetzt sind und die zu dem charakteristischen watschelnden Gang fuhren der Schnabel der am inneren Schnabelrand Hornleisten sowie eine Hornkappe an der Schnabelspitze aufweist und die durch Schwimmhaute verbundenen Vorderzehen der Fusse Die Kuken weisen ein dichtes Dunenkleid auf und sind Nestfluchter die wenige Stunden nachdem sie das Ei verlassen haben bereits schwimmfahig sind Charakteristische Korpermerkmale und Verhaltensweisen finden sich eher bei den einzelnen Triben Tribus Schwimmenten Anatini Bearbeiten siehe auch Hauptartikel Schwimmenten nbsp Erpel der SpiessenteDiese artenreiche Tribus umfasst Enten die unter anderem durch einen ausgepragten Saison und Geschlechtsdimorphismus gekennzeichnet sind Bei vielen Arten haben die Mannchen ein stark kontrastierendes Prachtkleid Im Ruhekleid weisen sie ahnlich wie die Weibchen ein braunes unauffalliges Gefieder auf Schwimmenten ernahren sich grundelnd Sie stehen dabei mit dem Kopf nach unten im Wasser so dass sich neben dem Kopf auch Hals und Brust im Wasser befinden Der ubrige Rumpf sowie die Beine halten dabei das Gleichgewicht durch leichte Beinbewegungen Deshalb hat sich fur diese Tribus auch die Bezeichnung Grundelenten etabliert den eine Reihe von Ornithologen fur eine bessere weil sprechendere Wahl als die Bezeichnung Schwimmenten halten Schwimmenten sind zwar grundsatzlich in der Lage mit dem ganzen Korper im Wasser einzutauchen sie nutzen diese Fahigkeit jedoch in der Regel nur zur Feindvermeidung Charakteristisch fur Schwimmenten ist dass der Korperschwerpunkt so zur Korpermitte hin verlagert ist dass das Korperende leicht aus dem Wasser gehoben wird Grundsatzlich weisen Schwimmenten ein spezifisch leichteres Korpergewicht als Tauchenten auf 1 Sie liegen deshalb hoher im Wasser als diese Typisch ist fur Grundelenten ausserdem dass sie in der Lage sind sich unmittelbar aus dem Wasser in die Luft zu erheben ohne dafur eine Anlaufflache zu benotigen Zu den anatomischen Besonderheiten der Schwimmenten zahlt die dunne Hinterzehe sowie die am Ende der Luftrohre befindliche Syrinx die zu einer Trommel erweitert und bei Grundelenten vollstandig verknochert ist Die Stockente die sich regelmassig auf den Gewassern in stadtischen Grunanlagen einfindet ist die vermutlich bekannteste Schwimmente Weitere in Europa heimische Arten sind Pfeif Schnatter Krick Spiess Knak und Loffelente Mandarin und Brautente wurden nach Europa eingefuhrt und kommen als Gefangenschaftsfluchtlinge auch wild vor Die fruher oft als eigenstandige Tribus gefuhrten Glanzenten werden heute grosstenteils bei den Schwimmenten zwei Arten auch bei den Halbgansen eingeordnet Tribus Tauchenten Aythyini Bearbeiten siehe auch Hauptartikel Tauchenten nbsp Australische MoorenteBei den Tauchenten Aythyini handelt es sich um meistens susswasserbewohnende Enten die ihre Nahrung tauchend finden Die charakteristische Eintauchbewegung beginnt mit einem leichten Anheben des Oberkorpers aus dem Wasser der Hals ist dabei nach unten gekrummt aber gestreckt Mit einem gleichzeitigen Schlag der Fusse taucht die Ente dann ins Wasser ein Typisch fur die Tauchenten sind die sehr weit hinten angesetzten Beine die ihnen die erforderliche Kraft verleihen um auch sehr tief im Wasser einzutauchen Trauer und Samtenten erreichen dabei regelmassig Gewassertiefen von 30 Metern 2 An Land sind Tauchenten auf Grund ihrer Beinstellung in der Regel schwerfallig und haben einen auf den Menschen unbeholfen wirkenden Gang Tauchenten sind im Schnitt etwas kleiner als Schwimmenten und weisen eine gedrungenere Korperform auf Der Korperschwerpunkt ist weit nach hinten verlagert Tauchenten haben ein hoheres spezifisches Gewicht und liegen verglichen mit den Schwimmenten tiefer im Wasser Ihr Rucken ist gerundet Um sich aus dem Wasser in die Luft zu erheben laufen sie meist unter heftigem Flugelschlagen gegen den Wind wobei die jeweilige Wegstrecke von der Korpermasse beeinflusst ist Bei einigen der Arten finden sich wie bei den Schwimmenten ein Saison und Geschlechtsdimorphismus Die zu den Entenvogeln Sudamerikas zahlende Peposakaente die afrikanische Rotaugenente die Australische Moorente und die Madagaskar Moorente sowie die Neuseeland Tauchente weisen ein Gefieder ohne starke saisonale Anderung auf Man spricht deshalb bei ihnen auch von einem Jahreskleid Auch bei anderen Mannchen der Tauchenten sind die Unterschiede zwischen Brut und Ruhekleid nicht sehr ausgepragt Die Moorente ist unter den europaischen Anatinae Arten die einzige bei der der Geschlechtsdimorphismus nur schwach ausgepragt ist Zu den anatomischen Besonderheiten der Tauchenten zahlt die verdickte Hinterzehe Zu den bekannteren Tauchenten die in Europa zu den regelmassigen Brutvogeln gehoren zahlen die Reiher Berg sowie die Kolbenente Tribus Meerenten und Sager Mergini Bearbeiten siehe auch Hauptartikel Meerenten und Sager nbsp SchellenteDie Meerenten und Sager Mergini umfassen neben den Sagern eine Reihe tauchender Enten die oft aber nicht immer an ein Leben an Meereskusten angepasst sind Schellente und Eiderente sind Beispiele fur solchen Anatinae Arten In ihrem Erscheinungsbild ahneln Meerenten und Sager den Tauchenten Kennzeichnend fur die Sager ist der dunne sehr schmale Schnabel Der Nagel an der Schnabelspitze ist hakenformig umgebogen an den Randern von Ober und Unterschnabel finden sich scharfe leicht zugespitzte Zahne Die Nahrung der zu den Meerenten und Sagern gehorenden Arten ist uberwiegend animalisch Zu den Nahrungsbestandteilen zahlen Wasserinsekten Mollusken Stachelhauter und Fische Die Prachteiderente soll in sogenannten Gradationsjahren in denen ein uberreichliches Angebot an Kleinsaugern vorhanden ist auch diese gelegentlich fressen 3 Bei einigen Arten kommen erganzend die Samen und Grunbestandteile von Wasserpflanzen hinzu Tribus Malacorhynchini Bearbeiten siehe auch den Hauptartikel Malacorhynchini nbsp RosenohrentenAls vierte Tribus werden nach Kear die Malacorhynchini mit den zwei wenig bekannten Arten Rosenohrente und Salvadoriente zu den Anatinae gezahlt Die Salvadoriente ist eine Entenart die in ihrer Verbreitung auf die schwer zuganglichen Hochlandregionen Neuguineas beschrankt ist Sie wurde erst 1894 wissenschaftlich beschrieben der erste Gelegefund stammt aus dem Jahre 1959 4 Die Rosenohrente ist eine Entenart Australiens Malacorhynchus scarletti als dritte dieser Tribus zugerechnete Art lebte einst in Neuseeland und wurde schon von den Maori ausgerottet Die Verwandtschaft der beiden Arten zueinander hat Bradley Livezey auf Basis morphologischer Gemeinsamkeiten angenommen Traditionell wird die Rosenohrente entweder als Vertreter der Schwimmenten oder als isolierte Art an der Basis der Entenvogel angesehen wahrend die Salvadoriente als Bewohner schnell fliessender Bache in den Verhaltensweisen Ahnlichkeiten zu den Sturzbach und Saumschnabelenten aufweist die allerdings zu den Halbgansen gezahlt werden Die Mauser BearbeitenDie meisten Entenarten der Anatinae wechseln zweimal im Jahr ihr Gefieder wobei der Gefiederwechsel bei Mannchen und Weibchen zeitlich leicht versetzt voneinander verlauft Die Mauser vor der Brutzeit wird als pranuptiale Mauser bezeichnet und ist der Wechsel vom Ruhekleid ins Pracht beziehungsweise Brutkleid Nach der Brutzeit wird in der postnuptialen Mauser dieses Kleid wieder ins Ruhekleid gewechselt Fur nicht alle Anatinae Arten liegen ausfuhrliche Mauserstudien vor Am besten untersucht ist der Mauserverlauf bei der Stockente wobei es auch innerhalb dieser Art erhebliche individual und populationsspezifische Unterschiede im zeitlichen Verlauf der Mauser gibt 5 Bei mitteleuropaischen Stockenten wechseln die Erpel zu Beginn der praenuptialen Mauser im Zeitraum von Juli bis August das Schwingengefieder und sind dann fur drei bis funf Wochen flugunfahig Anschliessend erfolgt der Wechsel des ubrigen Gefieders was sich bis zum Beginn des Dezembers hinzieht Die Enten tragen ab dann das vollentwickelte Pracht beziehungsweise Brutkleid Die postnuptiale Mauser beginnt bei Stockentenerpeln bereits Mitte Mai mit dem Abwurf der mittleren Steuerfedern wahrend die Weibchen noch bruten Es folgt dann die Mauser des Kleingefieders Bei Weibchen findet die Schwingenmauser im September statt und der Kleingefiederwechsel ins Brutkleid im Zeitraum zwischen Oktober und November 6 Stimme Bearbeiten nbsp Rufende EiderenteAnatinae verfugen uber eine grosse Bandbreite von Lautausserungen Die Laute werden in der sich am Ende der Luftrohre befindlichen Syrinx erzeugt Die Rufe der Mannchen und Weibchen konnen sich erheblich unterscheiden wobei dies dann in der Regel mit einem Unterschied in der Aufbauweise des Kehlkopfes einhergeht 7 Bei einer Reihe von Arten ist die Stimme unauffallig Besonders in der Tribus der Meerenten und Sager finden sich Arten deren Rufe weithin zu vernehmen sind Das noch aus weiter Entfernung vernehmbare uh huh uu der Eiderente erinnert an den Ruf der Hohltaube Die klangvollen garu kolik der gruppenbalzenden Eisenten Erpel erinnern aus der Ferne an helles Glockengelaut Die meisten Entenrufe sind wie das rab rab rab der Stockentenerpel weniger melodisch Die Rufe der Weibchen sind grundsatzlich weniger auffallig als die der Erpel Anatinae erzeugen auch eine Reihe von Instrumentallauten Dazu zahlt das matte klingelnde wich wich wich das fur den Flug der Stockenten charakteristisch ist und mit den Flugeln erzeugt wird Mannliche Stockenten zeigen wahrend der Balz ein ritualisiertes Scheinputzen bei dem sie mit dem Schnabel von hinten her die Kiele der Handschwingen beruhren Das erzeugt ein ratterndees rrp Gerausch 8 Andere Anatinae erzeugen wahrend der Balz lautes Wasserplatschen indem sie wahrend des Eintauchens mit den Fussen auf die Wasseroberflache aufschlagen oder mit den Flugeln aufs Wasser schlagen Ernahrung BearbeitenBereits die unterschiedlichen Schnabelformen der Anatinae Arten weisen auf die verschiedenen Nahrungsstrategien der einzelnen Arten hin Im Folgenden wird dies exemplarisch an vier Arten aufgezeigt deren deutlich unterschiedliche Schnabelformen Anpassungsmerkmale an ihre jeweilige Ernahrungsform aufweisen nbsp LoffelenteDie zu den Grundelenten zahlende Loffelente besitzt einen vorne breit auslaufenden klobigen Schnabel an dessen Randern sich eine besonders hohe Zahl von feinen Hornlamellen befindet Oberflachennahes Wasser wird von ihr seihend durchschnattert wobei das aufgenommene Wasser seitwarts durch die kammartigen Lamellen hinausgedruckt wird Sie nimmt dabei Insekten Schnecken Wurmer sowie treibende Samen und grune Pflanzenbestandteile auf Die zu den Tauchenten zahlende Moorente weist einen gleichmassig breiten Schnabel mit einer gut ausgebildeten Hornspitze auf Sie kann damit an der Oberflache treibende Pflanzenbestandteile aufnehmen In der Regel taucht sie jedoch und fasst mit ihrem Schnabel Samen Rhizome Wurzelknollen und Pflanzenbestandteile der submersen Gewasservegetation sowie der Pflanzen der Schwimmblattzone auf Sie nimmt dabei auch kleine Wasserschnecken sowie freischwimmende Wasserinsekten zu sich auch wenn der tierische Nahrungsbestandteil bei ihr insgesamt einen geringeren Anteil der Nahrung ausmacht Tauchenten sind grundsatzlich etwas besser als Grundelenten an ein Leben auf dem Wasser angepasst Viele von ihnen sind Herbivoren 9 Sie besetzen in vielen Regionen der Welt eine ahnliche okologische Nische wie Schwane Wahrend diese allerdings mit Hilfe ihrer langen Halse unter Wasser nach Futter suchen tauchen die Tauchenten Bei der zu den Meeresenten und Sagern zahlenden Trauerente ist der Schnabel kurz und kraftig Sie ist darauf spezialisiert tauchend am Meeresboden Muscheln und in geringerem Umfang auch Schnecken aufzunehmen und mit ihrem kraftigen Schnabel zu zerkleinern Krebstiere Ringelwurmer und Stachelhauter sowie im Sommer auch in geringerem Umfang Pflanzenbestandteile gehoren gleichfalls zu ihrer Nahrung Fische werden von ihr nur sehr selten aufgenommen Der Gansesager dagegen ernahrt sich ausschliesslich von Fischen Quellen BearbeitenEinzelbelege Bearbeiten Rutschke S 10 Rutschke S 12 Rutschke S 288 Kolbe S 193 Rutschke S 23 Rutschke S 22 und Kolbe S 211 Rutschke S 15 Hans Heiner Bergmann Hans Wolfgang Helb Sabine Baumann Die Stimmen der Vogel Europas 474 Vogelportrats mit 914 Rufen und Gesangen auf 2 200 Sonogrammen Aula Verlag Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 89104 710 1 S 57 Kear S 621Literatur Bearbeiten Janet Kear Hrsg Ducks Geese and Swans Oxford University Press 2005 ISBN 0 19 854645 9 Manfred Kastner Grundelenten Urania Verlag Leipzig 1994 ISBN 3 332 00546 4 Hartmut Kolbe Die Entenvogel der Welt Ulmer Verlag 1999 ISBN 3 8001 7442 1 Erich Rutschke Die Wildenten Europas Aula Verlag Wiesbaden 1990 ISBN 3 89104 449 6Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Anatinae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anatinae amp oldid 231153665