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Die Madagaskarmoorente Aythya innotata auch Madagaskar Moorente ist eine extrem seltene Tauchente der Gattung Aythya von der man bereits annahm dass sie ausgestorben sei 2006 wurden Enten dieser Art an einer Stelle in Madagaskar wieder beobachtet Es wird nicht ausgeschlossen dass Enten dieser Art auch an anderen Orten Madagaskars noch vorkommen In jedem Fall wird die Art als unmittelbar vom Aussterben bedroht critically endangered gefuhrt 1 Als primare Ursache des Bestandsruckgangs gilt die Einfuhrung eines pflanzenfressenden Buntbarsches Oreochromis macrochir Dadurch wurde die Vegetation der Brutgewasser der Madagaskarmoorente nachhaltig verandert 2 MadagaskarmoorenteMadagaskarmoorente Aythya innotata SystematikOrdnung Gansevogel Anseriformes Familie Entenvogel Anatidae Unterfamilie AnatinaeTribus Tauchenten Aythyini Gattung AythyaArt MadagaskarmoorenteWissenschaftlicher NameAythya innotata Salvadori 1894 Verbreitung Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Bestand 3 Ursachen des Bestandsruckgangs 4 Lebensweise 5 Haltung in menschlicher Obhut 6 Quellen 6 1 Literatur 6 2 Weblinks 6 3 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenMadagaskarmoorenten erreichen eine Korperlange von 46 Zentimetern 3 Es ist die einzige Tauchente dieser Region Die weisse Iris des Mannchens die bei beiden Geschlechtern vorhandene weisse Flugelzeichnung sowie die lange Anlaufphase beim Wiederauffliegen unterscheidet diese Art von anderen auf Madagaskar heimischen Entenarten Das Mannchen weist im Prachtkleid ein dunkelbraunes Gefieder mit einer weissen Unterseite auf Kopf und Hals sind schwarzbraun mit einem schwachen Grun oder Purpurglanz Die Brust ist dunkel rotbraun Die Flanken graubraun Die Flugel haben helle Langsstreifen uber den Schwingen Im Ruhekleid ahnelt das Mannchen dem Weibchen weist aber auch dann die weisse Irisfarbe auf Die Gefiederfarbung beim Weibchen ist etwas matter Anders als das Mannchen hat das Weibchen eine dunkelbraune Iris Bei beiden Geschlechtern ist der Schnabel bleigrau mit einem schwarzen Schnabelnagel Die Beine und Fusse sind grau Jungenten gleichen den Weibchen wirken insgesamt aber etwas brauner Mannliche Jungenten entwickeln sehr schnell eine graue Iris die sich gegen Ende des ersten Lebensjahres in eine weisse umfarbt Verbreitung und Bestand BearbeitenDie Madagaskarmoorente ist eine endemische Entenart Madagaskars Sie ist auf dieser Insel auf die Region des Lac Alaotra beschrankt gewesen der im Norden der Insel in dem Grabenbruch zwischen dem zentralen Hochland und der Ostkuste Madagaskars liegt Diese Region hat eine durchschnittliche Hohe von 1 100 m und gipfelt im Maromokotro dem mit 2 876 m hochsten Berg der Insel Madagaskar liegt im tropischen Klima des Sudaquatorialstromes Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 25 C wobei die Temperaturen an den Kusten hoher liegen und im landesinneren Hochland bis unter den Gefrierpunkt sinken konnen Sommer und Winter entsprechen der tropischen Regen und Trockenzeit In den 1930er Jahren war die Madagaskarmoorente am Lac Alaotra noch verhaltnismassig haufig In den 1940er und 1950er Jahren nahmen die Bestande dramatisch ab In der Umgebung des Lac Alaotra wurde sie seit den 1960er Jahren nicht mehr gesehen Es gab eine nicht bestatigte Sichtung in der Nahe von Antananarivo in den 1970er Jahren Die Art galt daher bis zu dem Beginn der 1990er Jahre als ausgestorben Im August 1991 wurde ein einzelnes Mannchen lebend gefangen 4 In der Zeit hiernach stufte die IUCN die Art nicht als ausgestorben sondern als vom Aussterben bedroht critically endangered ein weil nicht flachendeckend nach ihr gesucht worden sei 5 Darauf wurde eine intensive Suchaktion in der Nahe des Lac Alaotra eingeleitet Die Suchaktion war von zahlreichen PR Aktionen begleitet um Hinweise der Bevolkerung auf weitere Madagaskarmoorenten zu erhalten Beide Aktionen die in den Jahren 1993 und 1994 wiederholt wurden brachten jedoch keine Hinweise auf weitere Enten dieser Art Im Jahre 2006 wurden jedoch auf einem vulkanischen See 330 Kilometer nordlich von Lac Alaotra neun ausgewachsene Madagaskarmoorenten und vier Jungenten beobachtet 1 Nach den Aussagen der Bevolkerung ist der Uferrand dieses Vulkansees fur Reisanbau ungeeignet In dem See kommen auch keine Fische vor Das Wasser ist ausserdem fur Madagaskar verhaltnismassig kuhl Insgesamt wird dies als Hinweis darauf gewertet dass die Madagaskarmoorente hier uberleben konnte weil sie verhaltnismassig wenig Storungen durch Menschen ausgesetzt war Bei nachfolgenden Suchaktionen konnten an demselben See insgesamt etwa 20 adulte Madagaskarmoorenten beobachtet werden sowie neun Jungenten Funf Madagaskarmoorenten wurden ausserdem an einem zweiten See entdeckt der etwa drei bis vier Kilometer von der ersten Beobachtungsstelle entfernt lag Es ist aber moglich dass diese funf Enten zu denen zahlten die man an dem ersten Vulkansee bereits gesichtet hatte 1 Ursachen des Bestandsruckgangs Bearbeiten nbsp Transport von Tilapia in Uganda die Fische werden von einigen Entwicklungsprojekten als wertvolle Erganzung der Eiweissernahrung angesehen und wurden in zahlreichen afrikanischen Gewassern eingefuhrtDer ursprungliche Lebensraum der Madagaskarmoorente waren sehr pflanzenreiche Seen mit einem hohen Bestand vor allem an Seerosen Solche Bedingungen fanden sich vor allem am sudlichen Ende des Lac Alaotra wo die Madagaskarmoorente noch in den 1920er und 1930er Jahren haufig war Seitdem ist auf Madagaskar viel dieses ursprunglichen Lebensraumes zerstort worden Lac Alaotra liegt in einem der wichtigsten Reisanbaugebiete der Insel Von den 350 Quadratkilometern die den See umgeben sind 250 Quadratkilometer in Reisanbauflachen umgewandelt worden Die damit einhergehende Erosion hat die Wasserqualitat des Sees verschlechtert und zu einer zunehmenden Verlandung des Sees gefuhrt 6 Hinzu kommen Veranderungen im Uferbereich wie eine intensivere Weidewirtschaft ein Anbau von Reis der vermehrt auch auf Grenzertragsflachen erfolgt und damit einhergehende Brandrodung an den Ufern Die Anzahl an Ratten in Seenahe hat zugenommen Diese sind potentielle Nest und Kukenrauber Zudem sank die Wasserqualitat durch die Ausbreitung eingeschleppter Pflanzen wie der Wasserhyazinthe und Schwimmfarne die die einheimischen Schwimmblattpflanzen verdrangten die Wasserwege verstopften und zu einer zunehmenden Sauerstoffverarmung des Wassers fuhrten 7 Die in den 1960er Jahren aus Nordamerika eingefuhrten Forellenbarsche frassen moglicherweise die Kuken der Madagaskarmoorente 8 Als wesentliche Ursache des Bestandsruckgangs sowohl der Madagaskarmoorente als auch anderer Vogelarten am Lac Alaotra die auf eine reiche Wasservegetation angewiesen sind gilt die Einfuhrung von Tilapia Diese Fischart ist ursprunglich unter anderem im Jordan verbreitet gewesen Einzige Voraussetzung fur seine Zucht ist eine hohe Wassertemperatur mindestens 18 bis 20 C Tilapien gelten bei einigen Entwicklungshilfeprojekten als besonders geeignet fur alle Gebiete in denen es an eiweissreicher Ernahrung mangelt Dazu zahlt auch Madagaskar mit seiner stark zunehmenden Bevolkerungszahl Madagaskarmoorenten sind ausserdem bejagt worden Gelegentlich verfingen sie sich auch in den Fischernetzen Es ist symptomatisch dass die 1991 gefangene MMadagaskarmoorente sich in einem Fischernetz verhedderte 2 Die Einfuhrung von fleischfressenden Fischarten im Lac Alaotra wirkt sich ebenfalls negativ auf den Bestand der Wasservogel an diesem See aus Ihnen fallen vor allem Kuken zum Opfer Allerdings geht man davon aus dass zum Zeitpunkt der Einfuhrung dieser Arten die Madagaskarmoorente am Lac Aloatra bereits ausgestorben war An den zwei Seen an denen die Madagaskarmoorente wiederentdeckt wurde fehlen im Moment die Faktoren die am Lac Alaotra zum Ruckgang und Verschwinden dieser Entenart gefuhrt haben Die Population ist dort jedoch so gering dass eine Inzuchtdepression befurchtet werden muss Bei einer auf so wenige Seen verteilten Population besteht ausserdem ein erhebliches Risiko dass sie durch ungewohnliche Ereignisse wie beispielsweise einem Zyklon oder dem Ausbruch einer Krankheit zum Aussterben gebracht wird Zu den wesentlichen Massnahmen zum Erhalt der Art zahlt die strenge Unterschutzstellung der Seen Sowohl Jagd als auch alle andere menschlichen Aktivitaten mussen in Seenahe unterbleiben Wahrend einer Zahlung im Jahre 2009 wurden nur noch 19 Individuen nachgewiesen 9 Lebensweise BearbeitenAus Freilandbeobachtungen ist nur sehr wenig uber die Lebensweise der Madagaskarmoorente bekannt Die meisten Erkenntnisse uber diese Art stammen aus der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts als einige Madagaskarmoorenten in menschlicher Obhut gehalten wurden Die Madagaskarmoorente praferiert Gewasser die eine reiche Vegetation aufweisen Sie war vor allem an ruhigen Gewassern in der Nahe des Lac Alaotra zu finden die einen dichten Seerosenbewuchs aufweisen Nach heutigen Erkenntnissen bildete sie weder grosse Schwarme noch vergesellschaftete sie sich mit anderen Entenarten Ihre Nahrung suchte sie tauchend Die Nahrungszusammensetzung ist unbekannt Vermutlich frass sie vor allem Samen von Wasserpflanzen darunter vermutlich vor allem die der Seerosen Zu ihrer Nahrung zahlten vermutlich ausserdem Wasserwirbellose Ihr Balzrepertoire ist unbekannt Es ahnelt aber vermutlich dem der Australischen Moorente Die Madagaskarmoorente brutet vermutlich im Zeitraum Oktober bis Januar Der Standort der Nester ist unbekannt Die Eier sind oval und braunlich weiss Das Vollgelege besteht aus sechs bis acht Eiern Es brutet allein das Weibchen Die Brutzeit betragt 26 bis 28 Tage 4 Haltung in menschlicher Obhut BearbeitenMadagaskarmoorenten wurden das erste Mal 1929 nach Cleres Frankreich importiert Es handelte sich um funf Enten mit denen man sehr erfolgreich nachzuchtete 1935 wurden ein zweites Mal einige Tiere nach Cleres importiert Auch mit diesen Enten hatte man grosse Zuchterfolge Die Tiere gelangten von dort aus in eine Reihe anderer Zoos und wurden auch an einige Privathalter verkauft In Grossbritannien beispielsweise erfolgte eine Nachzucht mit Nachkommen dieser Enten erstmals 1935 Die Erhaltungszucht mit diesen Enten kam jedoch in den Jahren des Zweiten Weltkrieges vollstandig zum Erliegen Im Jahre 2009 wurde ein neues Erhaltungszuchtprogramm angestrengt das vom Durrell Wildlife Conservation Trust dem Wildfowl and Wetlands Trust WWT dem Peregrine Fund und der madagassischen Regierung unterstutzt wird Im November 2009 konnten die ersten 8 Kuken seit der Wiederentdeckung vermeldet werden 10 Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Peter H Barthel Christine Barthel Einhard Bezzel Pascal Eckhoff Renate van den Elzen Christopher Hinkelmann Frank Dieter Steinheimer Die Vogel der Erde Arten Unterarten Verbreitung und deutsche Namen 3 Auflage Deutsche Ornithologen Gesellschaft Radolfzell 2002 S 1 370 do g de PDF Dominic Couzens Seltene Vogel Uberlebenskunstler Evolutionsverlierer und Verschollene Haupt Verlag Bern 2011 ISBN 978 3 258 07629 4 Josep del Hoyo et al Handbook of the Birds of the World Band 1 Ostrich to Ducks Lynx Edicions Barcelona 1992 ISBN 84 87334 10 5 Janet Kear Hrsg Ducks Geese and Swans Oxford University Press 2005 ISBN 0198546459 Hartmut Kolbe Die Entenvogel der Welt Ulmer Verlag 1999 ISBN 3 8001 7442 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Madagaskarmoorente Aythya innotata Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Aythya innotata in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2012 2 Eingestellt von BirdLife International 2012 Abgerufen am 3 Januar 2013 Madagaskarmoorente Aythya innotata bei Avibase Madagaskarmoorente Aythya innotata auf eBird org xeno canto Tonaufnahmen Madagaskarmoorente Aythya innotata Einzelnachweise Bearbeiten a b c Factsheet auf BirdLife International a b Kolbe S 277 Kear S 657 a b Kear S 658 Aythya innotata in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2011 Eingestellt von BirdLife International 2009 Abgerufen am 16 November 2011 Couzon S 208 Couzon S 208 210 Couzon S 210 nzz ch Ein Schutzprogramm fur die seltenste Ente der Welt Zugriff am 31 August 2009 Wildlifeextra com Madagascar Pochard The world s rarest ducklings hatched in captive breeding programme Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Madagaskarmoorente amp oldid 237126197