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Die Moorente Aythya nyroca ist eine Vogelart aus der Familie der Entenvogel Sie zahlt zu den so genannten Tauchenten Es ist die einzige europaische Entenart die nur einen schwach ausgepragten Sexualdimorphismus aufweist Die Moorente ist ein Brutvogel gemassigter Breiten die in West und Mitteleuropa nur vereinzelt mit wenigen Brutpaaren brutet Ihr Verbreitungsschwerpunkt sind die Steppen und Halbwustenzonen der Ukraine Gebietsweise ist die Moorente jedoch in kleiner Zahl ein Uberwinterungsgast Zunehmend werden im Freiland auch Gefangenschaftsfluchtlinge dieser leicht zu zuchtenden Art beobachtet MoorenteMoorente Aythya nyroca links rechts SystematikOrdnung Gansevogel Anseriformes Familie Entenvogel Anatidae Unterfamilie AnatinaeTribus Tauchenten Aythyini Gattung AythyaArt MoorenteWissenschaftlicher NameAythya nyroca Guldenstadt 1770 MoorenteMoorente links im indischen Uberwinterungsgebiet rechts dahinter eine Pfeifente Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Merkmale ausgewachsener Moorenten 1 2 Erscheinungsbild der Kuken und Jungvogel 2 Verbreitung 3 Lebensraum 4 Nahrung 5 Fortpflanzung 6 Bestand 7 Belege 7 1 Einzelnachweise 7 2 Literatur 7 3 WeblinksMerkmale BearbeitenMerkmale ausgewachsener Moorenten Bearbeiten Die Moorente ist die kleinste Tauchente der Gattung Aythya Sie erreicht eine Korperlange von 38 bis 42 Zentimetern Moorenten wiegen durchschnittlich etwa 560 Gramm Das Brutkleid des Moorentenerpels ist leuchtend kastanienbraun mit weissen Augen Das Weibchen ist ahnlich jedoch blasser gefarbt und hat braune Augen 1 Bei den Weibchen ist vor allem der Kontrast zwischen der Farbung des Ruckens und des ubrigen Korpers weniger auffallend Beide Geschlechter haben weiss leuchtende Unterschwanzdecken die sich auffallend vom Schwarzbraun des Hinterruckens abheben Der lange Schnabel ist dunkelgrau bis blauschwarz gefarbt mit einem schwarzen Schnabelnagel die Schnabelspitze ist aufgehellt dies ist jedoch nicht bei allen Altvogeln erkennbar Im Schlichtkleid sind die Farben und die Farbverteilung unverandert zum Prachtkleid Wie beim Weibchen im Brutkleid sind die Farben jedoch weniger strahlend und auffallend 2 Im Flug ist ein deutlicher weisser Flugelstreif erkennbar Die Stimme der Moorente ist wenig auffallig Sie ahnelt denen der anderen Aythya Arten Wahrend der Paarungszeit die in die Monate Januar bis Mai fallt ruft das Mannchen ein leises wraijo Der Ruf ist nur im Umkreis von wenigen Metern horbar Der Ruf des Weibchens ist ein stimmloses schnarrendes rerrr rerrr und ist auch im Flug zu horen 3 Erscheinungsbild der Kuken und Jungvogel Bearbeiten Das Dunenkleid der Kuken ist an der Korperoberseite dunkelbraun Die Brust der vordere und der seitliche Hals sowie die Kopfseiten sind gelb und scharf vom braunen Oberkopf und Nacken abgesetzt Auffallige Gesichtszeichen dagegen fehlen Der hintere Rumpf sowie die Schenkel sind braun Die Kuken haben ausserdem gelbliche Flugelbinden und auf den oberen Flanken auch gelbliche Flecken Die Iris ist blau 4 Bei frisch geschlupften Kuken ist der Oberschnabel zunachst dunkel graublau Die Schnabelkanten sind fleischfarben bis rosa Der Nagel ist rotlichbraun und der Unterschnabel ist fleischfarben Beine und Zehen sind dunkelgrau bis fast schwarzgrau die Schwimmhaute dagegen schwarz Bei heranwachsenden Moorenten hellt sich der Schnabel auf Die Iris verandert ihre Farbe zu einem blassen graublau 5 Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitung der Moorente Brutgebiete Ganzjahriges Vorkommen Migration UberwinterungsgebieteMoorenten kommen in den Steppen und Halbwusten Asiens und in Osteuropa besonders in Ungarn Bulgarien Rumanien und der Ukraine vor Grosse Populationen finden sich auch in der Inneren Mongolei und auf dem tibetischen Hochplateau 6 In Deutschland kam sie lange nicht mehr als Brutvogel vor Seit 1999 jedoch brutet sie wieder im sachsisch brandenburgischen Grenzgebiet und am Bodensee Deutschland 2005 2 9 Brutpaare seit 2010 in Mecklenburg Vorpommern 7 In Osterreich findet man sie regelmassig am Neusiedler See In Frankreich brutet die Moorente vereinzelt in der Region zwischen La Dombes und Lyon 8 Im Suden reicht ihr Verbreitungsgebiet bis in den Mittelmeerraum Sie kommt in weiten Teilen Klein und Sudwestasiens vor und erreicht im Hochland von Tibet die Ostgrenze ihres Verbreitungsgebietes 9 Die Uberwinterungsgebiete der Moorente finden sich uberwiegend am Schwarzen Meer am Kaspischen Meer und am Aralsee Bei extremen Wetterbedingungen ziehen die Moorenten weiter und uberwintern dann auch in Griechenland der Turkei in Italien und in Nordafrika Nur ein sehr kleiner Teil der Population uberquert die Sahara und uberwintert im Senegal dem Nigerdelta sowie im Sudan Die ostlichen Populationen ziehen Richtung Irak Iran und erreichen auch Pakistan sowie Nordindien Im Uberwinterungsquartier halten sich Moorenten von Ende Oktober bis Marz auf Der Ruckzug in die Brutgebiete dauert von Marz bis April 10 Lebensraum Bearbeiten nbsp MoorenteDer bevorzugte Lebensraum der Moorente findet sich dort wo der Schilfwald von Schwimmblattpflanzen abgelost wird Sie praferiert flache und verlandende Gewasser mit einer ausgedehnten Verlandungszone deren Eutrophierung aber noch nicht so weit fortgeschritten ist dass eine artenreiche Unterwasservegetation fehlt In Ungarn brutet sie unter anderem an den Natronseen In den Wusten und Steppenzonen Zentralasiens kommt sie schwerpunktmassig an alkalihaltigen Gewassern vor 11 Sie meiden dagegen tiefe Gewasser und schnell fliessende Flusse und Bache Anders als die meisten anderen Tauchentenarten ist die Moorente auch im Winter keine sehr gesellige Art Trupps mit mehreren hundert Moorenten sind sehr selten und kommen nur dort vor wo die Moorente generell sehr haufig ist In der Regel sind nicht mehr als ein halbes Dutzend Moorenten gemeinsam zu beobachten 12 Nahrung BearbeitenVerglichen mit anderen Tauchenten lebt die Moorente uberwiegend herbivor Der animalische Bestandteil ihrer Nahrung meist Schnecken wird gemeinsam mit den Pflanzenteilen aufgenommen Sie frisst allerdings auch frei schwimmende Wasserinsekten Kleinkrebse sowie Kaulquappen und Jungfrosche Die pflanzliche Nahrung besteht sowohl aus grunen Pflanzenteilen der Unterwasservegetation und der Schwimmblattzone als auch Samen Rhizome und Wurzelknollen Zur Nahrungsaufnahme gehort ein Tauchen ein Grundeln oder eine Nahrungsaufnahme bei der die Moorente mit eingetauchtem Hals schwimmt Etwa funfzig Prozent der Zeit die sie fur die Nahrungssuche aufwenden verbringen Moorenten tauchend 13 Fortpflanzung BearbeitenDie Balz der Moorente weist Elemente auf die auch bei anderen Tauchenten zu beobachten sind Artspezifische Elemente sind das Nickschwimmen bei dem Kopf und Hals nickend bewegt werden sowie der Knickhals bei dem der Hals stark eingeknickt ist 14 Inwieweit die Verpaarung bereits an den Uberwinterungsplatzen stattfindet lasst sich bislang nicht genau einschatzen Da aber grosse Teile der Balz erst im Brutgebiet stattfinden ist dies ein Indiz dass ein grosser Teil der Population unverpaart dort eintrifft nbsp Ei Sammlung Museum Wiesbaden Moorenten bruten nur einmal im Jahr Das Nest wird gut versteckt in der krautigen Vegetation angelegt Es findet sich entweder direkt am Wasser oder in unmittelbarer Ufernahe Haufig fuhrt ein von Vegetation verdeckter Gang vom Nest zum Gewasser 15 Das Nest ist eine dick mit Pflanzenteilen der Umgebung sowie Daunen und Federn ausgelegte Mulde Die Nestdaunen die sich in der Mulde finden sind braunlichgrau und weisen ein kleines helles Zentrum auf Das Gelege umfasst sieben bis elf Eier Sie sind rahmgelb bis dunkel rotlich rahmfarben wiegen im Schnitt 43 Gramm und messen durchschnittlich 52 3 38 2 Millimeter Ihre Form ist elliptisch bis spindelformig 16 Die Eier werden im Abstand von 24 Stunden gelegt und das Weibchen beginnt mit der Bebrutung sobald das Gelege vollstandig ist Es brutet allein das Weibchen Das Mannchen halt sich zum Beginn der Brutphase noch in Nestnahe auf und zieht dann zum Mauserrevier Nach Gelegeverlust hat die Zweitbrut nur noch etwa funf Eier Zu einem Zweitgelege kommt es allerdings nur wenn das erste Gelege fruhzeitig wahrend der Fortpflanzungszeit verloren geht Die Brutdauer betragt 23 bis 27 Tage Die Jungen werden nach zwei Monaten flugge Bestand BearbeitenInnerhalb ihres Verbreitungsgebietes zahlte die Moorente noch zu Beginn des 20 Jahrhunderts zu den am haufigsten vorkommenden Arten Ihre Bestandszahlen sind seitdem teils dramatisch zuruckgegangen Auch das von ihr besiedelte Gebiet hat sich verkleinert Noch in den 1960er Jahren betrug die Population in der ukrainischen Region von Dniestr bis Dniepr und der Region Moldau etwa 65 000 Brutpaare Ahnliches gilt fur Spanien wo zu Beginn des 20 Jahrhunderts noch 500 Brutpaare bruteten und mittlerweile maximal vier Brutpaare jahrlich festgestellt werden Die weltweite Population betragt vermutlich 40 000 bis 100 000 Individuen Verlassliche Bestandszahlen sind allerdings schwer zu ermitteln da insbesondere aus den ostlichen Brutgebieten nur unzureichende Informationen vorliegen und diese Art sehr versteckt lebt 17 BirdLife International ging 2015 von 17 400 bis 30 100 Brutpaaren fur Europa aus Davon verteilten sich die grossten Brutpaarzahlen mit 6 000 bis 15 000 Brutpaaren auf Rumanien 1 000 auf Ungarn 1 000 auf Moldawien und 500 auf Russland Regelmassige Bruten gibt es auch in Polen Litauen Weissrussland der Slowakei und mehreren Balkanlandern Seit 1975 brutet die Art sporadisch in der Schweiz Tschechien den Niederlanden Frankreich und Spanien Seit den 1990er Jahren werden in Deutschland und in Osterreich erste erneute Bruten nachgewiesen Es ist allerdings nicht immer sicher ob es sich hier um eine Erholung der Restbestande auf Grund intensiver Schutzmassnahmen handelt oder ob sich Gefangenschaftsfluchtlinge angesiedelt haben Die Moorente wird haufig gezuchtet da sie einfach zu halten ist und zudem attraktiv aussieht Wegen des Kupierverbotes der Flugel seit 2006 durch das Tierschutzgesetz in Deutschland entfliegen immer wieder Enten aus Gefangenschaft Die Okologische Schutzstation Steinhuder Meer und NABU Niedersachsen fuhrten 2012 bis 2015 am Steinhuder Meer ein Wiederansiedlungsprojekt durch und liessen 237 gezuchtete Moorenten frei Dort kommt es seit 2015 zu Bruten im Freiland Im Stadtgebiet Leipzig werden Moorenten vom Zoo Leipzig ausgewildert 18 In Deutschland ist die Moorente in der Roten Liste der Brutvogelarten 2020 als vom Aussterben bedroht Kat 1 eingestuft 19 Belege BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten Kear S 659 Rutschke S 257 Hans Heiner Bergmann Hans Wolfgang Helb Sabine Baumann Die Stimmen der Vogel Europas 474 Vogelportrats mit 914 Rufen und Gesangen auf 2 200 Sonogrammen Aula Verlag Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 89104 710 1 S 62 Collin Harrison und Peter Castell Field Guide Bird Nests Eggs and Nestlings HarperCollins Publisher uberarbeitete Auflage von 2002 ISBN 0 00 713039 2 S 76 Collin Harrison und Peter Castell Field Guide Bird Nests Eggs and Nestlings HarperCollins Publisher uberarbeitete Auflage von 2002 ISBN 0 00 713039 2 S 76 Kear S 660 Stubing S Bemerkenswerte Brutvorkommen 2010 In Sudfeldt C R Droschmeister T Langgemach amp J Wahl Hrsg Vogel in Deutschland 2010 DDA BfN LAG VSW Munster S 48 Gooders und Boyer S 95 Rutschke S 257 Gooders und Boyer S 96 Rutschke S 257 Gooders und Boyer S 96 Gooders und Boyer S 95 Rutschke S 259 Rutschke S 259 Collin Harrison und Peter Castell Field Guide Bird Nests Eggs and Nestlings HarperCollins Publisher uberarbeitete Auflage von 2002 ISBN 0 00 713039 2 S 76 Kear S 660 Horst Zimmermann Moorente Aytha nyroca Beitrage zur Avifauna Mecklenburg Vorpommerns H 3 2019 15 22 Torsten Ryslavy Hans Gunther Bauer Bettina Gerlach Ommo Huppop Jasmina Stahmer Peter Sudbeck amp Christoph Sudfeldt Rote Liste der Brutvogel Deutschlands 6 Fassung In Deutscher Rat fur Vogelschutz Hrsg Berichte zum Vogelschutz Band 57 30 September 2020 Literatur Bearbeiten Hans Gunther Bauer Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 1 Nonpasseriformes Nichtsperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 647 2 Bezzel Einhard 1995 BLV Handbuch Vogel BLV Verlagsgesellschaft Munchen Glutz v Blotzheim N N Bauer K M 1966 1993 Handbuch der Vogel Mitteleuropas 13 Bande Aula Verlag Wiesbaden John Gooders und Trevor Boyer Ducks of Britain and the Northern Hemisphere Dragon s World Ltd Surrey 1986 ISBN 1 85028 022 3 Madge Steve Burn Hilary 1989 Wassergeflugel Paul Parey Hamburg Janet Kear Hrsg Ducks Geese and Swans Oxford University Press 2005 ISBN 0 19 854645 9 Erich Rutschke Die Wildenten Europas Biologie Okologie Verhalten Aula Verlag Wiesbaden 1988 ISBN 3 89104 449 6Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Moorente Album mit Bildern Videos und Audiodateien Aythya nyroca in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 31 Januar 2009 Moorente Aythya nyroca auf eBird org Federn der Moorente Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Moorente amp oldid 239270328