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Die Bergente Aythya marila ist eine Ente aus der Tribus der Tauchenten die in den beiden Unterarten A m marila und A m nearctica vorkommt Sie ist nahezu zirkumpolar in der Nadelwaldzone und teilweise auch in der subarktischen Strauchtundra vertreten und damit das nordliche Pendant zur altweltlichen Reiherente und der neuweltlichen Veilchenente BergenteBergente Aythya marila marila SystematikOrdnung Gansevogel Anseriformes Familie Entenvogel Anatidae Unterfamilie AnatinaeTribus Tauchenten Aythyini Gattung AythyaArt BergenteWissenschaftlicher NameAythya marila Linnaeus 1761 Weibchen mit der charakteristischen weissen Binde an der SchnabelwurzelVorjahriges Mannchen das ins Prachtkleid mausertIn Mitteleuropa ist die Bergente nur ein sporadischer beziehungsweise lokaler Brutvogel und Sommergast Sie ist sehr viel haufiger als Durchzieher und Wintergast im Norden Mitteleuropas zu beobachten Im Binnenland kommt sie auch in dieser Zeit nur lokal oder vereinzelt vor Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Merkmale ausgewachsener Bergenten 1 2 Merkmale der Kuken und Jungvogel 1 3 Verwechslungsmoglichkeiten mit anderen Entenvogeln 2 Verbreitung 3 Lebensraum und Lebensweise 4 Nahrung 5 Fortpflanzung 6 Bestand 7 Eponym 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenMerkmale ausgewachsener Bergenten Bearbeiten Bergenten sind mittelgrosse Tauchenten Sie erreichen ausgewachsen eine Korperlange von 40 bis 51 Zentimetern Sie wiegen im Schnitt knapp 1 2 Kilogramm 1 Bergentenerpel ahneln Reiherentenerpeln haben jedoch keinen Federschopf und einen grauen Rucken Das Kopfgefieder glanzt leicht grun Bei einigen Individuen kann dieser Schimmer sogar violett wirken 2 Die Aufteilung der Korperfarbung schwarzer Hals und schwarze Brust weisse Seiten und dunkler Schwanz gleicht der der Reiherente Auffalligster Unterschied zur Reiherente ist der im vorderen Bereich hell silbergraufarbige Rucken Zum Schwanz hin wird er zunehmend dunkelgrau Der Schnabel ist von einem hellen Bleigrau Im Ruhekleid ahnelt das Mannchen dem Weibchen weitgehend Das Weibchen ist braun und hat eine grosse Blesse an der Schnabelwurzel Es ahnelt in seinem gesamten Korperkleid dem Weibchen der Reiherente Das verlasslichste Unterscheidungsmerkmal zur Reiherente ist eine weisse Binde die die Schnabelwurzel umgibt und meist viel grosser ist als es bei weiblichen Reiherenten vorkommt Sie ist bei einzelnen Individuen jedoch auch nur als ein schmaler weisser Saum ausgebildet und tritt in ahnlicher schmaler Form auch bei einigen Reiherentenweibchen auf Aber Bergentenweibchen sind auf dem Rucken grauer als Reiherentenweibchen ausserdem haben sie keinen Schopf Im Flug ist ein breiter weisser Flugelstreif zu erkennen Bergenten sind nur sehr selten an Land zu beobachten Der Mauserverlauf ist ahnlich wie bei der Reiherente Die ausgewachsenen Weibchen wechseln ihr Korpergefieder etwa im Marz Die Mauser der Schwingenfedern erfolgt in der Mitte des Sommers beziehungsweise im Spatsommer Die Schwanzfedern werden im Zeitraum April bis September durchgemausert Ein teilweiser Wechsel des Korpergefieders erfolgt im August bis November Beim Mannchen verlauft die Mauser spater Der Wechsel ins Ruhekleid beginnt gegen Ende Mai und endet gewohnlich Anfang Juli Die Schwingenfedern werden fast gleichzeitig abgeworfen so dass sie in der Zeit Juni bis September fur etwa drei bis vier Wochen flugunfahig sind 1 Die Stimme der Bergenten ist fast nur zur Balzzeit zu horen Das Mannchen ruft in dieser Zeit ein sehr leises und nasales weiar oder schneller wik wik wiu Zu den Lauten wahrend der Balzzeit gehort auch ein leises gurrendes kuku 3 Merkmale der Kuken und Jungvogel Bearbeiten Ahnlich wie bei der Reiherente sind auch die Kuken der Bergente uberwiegend schwarzbraun Bei einigen Kuken finden sich gelbbraune Flecken an den Flugeln und den Korperseiten Die Brust und der Bauch sind cremefarben bis gelblich Die Oberbrust ist rotbraun Die Kehle ist gleichfalls gelblich Im Gesicht haben sie einen diffusen dunklen Augenzugel Bei frisch geschlupften Kuken ist die Iris graublau Der Oberschnabel ist schwarzbraun mit einem braunen Nagel Der Unterschnabel ist fleischfarben Die Beine Fusse und Schwimmhaute sind dunkelgrau Bei heranwachsenden Bergenten verandert die Iris ihre Farbe zu einem Gelb Diese Umfarbung ist abgeschlossen kurz bevor die Jungenten flugge werden Der Schnabel ist zu diesem Zeitpunkt graublau 4 Jungvogel haben ein Federkleid das den Weibchen weitgehend gleicht Bei ihnen ist der weisse Ring an der Schnabelbasis jedoch immer nur gering ausgebildet ausserdem sind bei ihnen die Wangen der Vorderhals und die Halsseiten blasser Das vollstandige Federkleid ausgewachsener Bergenten zeigen die Jungvogel erst im zweiten Lebensjahr 1 Verwechslungsmoglichkeiten mit anderen Entenvogeln Bearbeiten nbsp Bergentenpaar nbsp VeilchenentenpaarDie Bergente weist eine hohe Ahnlichkeit mit der Reiherente und der nordamerikanischen Veilchenente auf Die Reiherente ist kleiner im Korperbau weniger massig und hat einen mehr gerundeten Rucken Bei einer schwimmenden Bergente ist der Rucken dagegen uberwiegend flach Reiherenten liegen ausserdem im Wasser hoher auf Wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist der schwarze Rucken der Reiherente was bei Feldbeobachtungen jedoch nicht immer sicher zu erkennen ist Besonders gross ist die Verwechslungsmoglichkeit zwischen Bergente und Veilchenente da diese Arten ein nahezu identisches Korpergefieder haben Das Brutgebiet dieser beiden Arten uberlappt sich in Alaska und Nordkanada Sie nutzen ausserdem ahnliche Uberwinterungsgebiete an der Kuste Nordamerikas Zu den Unterscheidungsmerkmalen gehort dass die feine dunkle Strichelung bei der Veilchenente etwas intensiver ist so dass ihr Ruckengefieder insgesamt etwas dunkler wirkt Ihre Flanken sind ausserdem grauer Das grosse Problem diese beiden Arten sicher zu unterscheiden erschwert insbesondere die Angabe von Bestandszahlen fur diese Art 5 Verbreitung Bearbeiten nbsp VerbreitungsgebietBergenten sind im Norden zirkumpolar verbreitet Die Brutgebiete der Unterart A m marila erstrecken sich von Skandinavien bis zur Lena in Sibirien Der Rest Sibiriens und ganz Nordamerika werden von der etwas kleineren Unterart A m nearctica besiedelt Das geschlossene Brutareal erstreckt sich von Island uber die Hebriden und den aussersten Norden Schottlands bis nach Skandinavien Norwegen Finnland und Lappland Von Murmansk und der Weissmeerkuste erstreckt sich das Brutgebiet bis nach Nordsibirien Bergenten bruten auch auf der Halbinsel Sachalin 6 source source source source source In seltenen Fallen findet man Bruten auch in Mitteleuropa etwa in Schleswig Holstein in den USA mindestens bis nach Ortenville Minnesota Dort sind am 12 April 1948 vier Tiere beobachtet worden wie sie sieben Leopardenfrosche vertilgten 7 Zur Uberwinterung verlassen die Bergenten ihre Brutreviere Einige wenige Bergenten uberwintern im Sudwesten von Island und in Sudalaska Die ubrige Population verbringt den Winter jedoch an den milderen Kusten im Osten und Westen So zahlen zu den europaischen Hauptuberwinterungsquartieren der Sudwesten der Ostsee die Nordseekuste die Kustengewasser von Sudnorwegen Grossbritannien und Irland sowie der Nordwesten Frankreichs 8 Brutvogel aus Sibirien uberwintern zum Teil an der nordlichen und westlichen Kuste des Schwarzmeergebietes und in der Kaspisenke Die Bergenten halten sich dann bevorzugt in seichten Meerengen oder Buchten auf Hauptkriterium fur die Auswahl des Winterquartiers ist ein ausreichendes Futterangebot So uberwintern im Firth of Forth sehr viele Bergenten da es hier zahlreiche Miesmuscheln gibt Die nordamerikanischen Populationen uberwintern an der Kuste des Pazifiks und des Atlantiks sowie am Mississippi und Missouri In Asien finden sich Uberwinterungsquartiere an den Kusten von Korea und China sowie Taiwan 9 Etwa 170 000 Bergenten finden sich im Winter an den Kusten von Japan ein 5 Durchziehende Bergenten sind in Mitteleuropa ab September zu beobachten Der Ruckzug aus den Winterquartieren beginnt in milden Wintern bereits ab Februar ansonsten Mitte Marz Im Ostseebereich ist der Hohepunkt des Ruckzuges im April An ihren nordlichsten Brutplatzen treffen Reiherenten erst ab Mitte Mai ein 8 Lebensraum und Lebensweise BearbeitenWahrend des Sommers leben Bergenten an Seen und Teichen in der Tundra und Waldtundra Zu ihrem Verbreitungsgebiet gehoren auch subalpine Gewasser und Hochmoore Die Wintermonate verbringen die Tiere entlang der Meereskusten der gemassigten Breiten Sie praferieren dabei geschutzte ruhige Abschnitte der Kuste und halten sich haufig auch in Flussmundungen auf Dort wo sie im Binnenland uberwintern ziehen sie stehende Gewasser Fliessgewassern vor Bergenten bruten am Wasser auf dem Boden Die Brut beginnt im Mai endet im Juli und betragt je nach Unterart 24 bis 25 oder 28 Tage Die Jungen werden nach etwa 50 Tagen flugge Nahrung BearbeitenBergenten ernahren sich vor allem von tierischer Nahrung insbesondere von Muscheln Schnecken und Froschen 7 in geringerem Masse aber auch von Samen Sprossen und Blattern von Wasserpflanzen Pflanzliche Nahrung wird insbesondere im Fruhjahr und Sommer verzehrt Samen spielen dabei eine grossere Rolle in ihrer Ernahrung als Blatter und Sprossen 10 Dunenjunge fressen vor allem tierische Kost Sie fangen Insekten mit dem Schnabel oder nehmen sie von der Wasseroberflache auf Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Ei Sammlung Museum WiesbadenBergenten beginnen mit ihrer Balz bereits im Winterquartier Der Hohepunkt der Balz wird jedoch erst erreicht wenn die Tiere wieder ins Brutgebiet zuruckgekehrt sind Dort findet auch fur den grossten Teil der Population die Paarbildung statt Die Ruckkehr ins Brutgebiet erfolgt ab Mitte April Die Mehrzahl der Population trifft jedoch erst Anfang Mai dort ein 11 Die ahnlichen Reiherenten bruten bevorzugt an Gewassern in offenen Sumpf oder Tundralandschaften Die Nester werden im Uferbereich gebaut und stehen meist in den Seggen und Binsenbestanden Bergenten dagegen bevorzugen eine Brut auf Inseln und bruten dann auch kolonienartig dicht 11 In einigen Regionen ihres Brutgebietes finden sich ihre Nester in Mowen und Seeschwalbenkolonien 12 Bergenten ziehen jahrlich nur ein Gelege gross Ein einzelnes Gelege besteht in der Regel aus sechs bis neun Eiern Sie sind von hellbrauner bis olivgrauer Farbe und langoval mit einer Grosse von 63 2 43 5 Millimetern 12 Die Weibchen beginnen mit der Eiablage im sudlichen Brutgebiet ab Ende Mai Hoher im Norden ist der Brutbeginn ab Anfang Juni Es brutet allein das Weibchen Die Erpel verbleiben bis in die zweite Bruthalfte in der Nahe des Nestes und verbringen mit dem Weibchen auch die Zeit in der es das Nest verlasst um Nahrung aufzunehmen Die Dunenjungen schlupfen nach einer Zeitdauer von 26 bis 28 Tagen Sie sind nach funf bis sechs Wochen flugge nbsp Zeichnung einer BergenteBestand BearbeitenIn Nordwesteuropa uberwintern insgesamt etwa 310 000 Bergenten Die Uberwinterungspopulation am Schwarzen Meer am Kaspischen Meer und im Mittelmeer wird auf etwa 200 000 Bergenten geschatzt Die nordamerikanische Population die wegen der Verwechslungsmoglichkeit mit der Veilchenente nur sehr schwer exakt zu bestimmen ist wird mit etwa 750 000 Bergenten angenommen Hinzu kommen etwa 200 000 und 400 000 Bergenten die ihr Brutgebiet im Norden Ostasiens haben 5 Langfristige Bestandsveranderungen sind bei den europaischen Brutpopulationen kaum zu erkennen Zu grosseren Verlusten kommt es durch Ertrinken in Fischernetzen ein Problem das vor allem im IJsselmeer auftritt Olverschmutzungen stellen fur diese Art eine weitere Gefahr dar Die Konzentration der Bergenten auf einige wenige grosse Rast und Winterplatze ist ebenfalls kritisch zu sehen da es sich bei diesen Regionen um oft gesetzlich nicht geschutzte Standorte handelt und diese Entenart bejagt wird 13 In Deutschland ist die Bergente als eine Verantwortungsart innerhalb der Nationalen Strategie der Bundesregierung zur biologischen Vielfalt eingestuft 14 Durch das Bundesjagdgesetz ist die Jagdzeit vom 1 Oktober bis 15 Januar festgesetzt Bergenten sind mit Ausnahme von Bayern Bremen Sachsen und Sachsen Anhalt bundesweit ganzjahrig geschont In der Schweiz und Osterreich zahlt die Bergente nicht zu den jagdbaren Entenarten Eponym BearbeitenDer Asteroid 8438 Marila des inneren Hauptgurtels ist nach Aythya marila benannt 15 Literatur BearbeitenHans Gunther Bauer Einhard Bezzel Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 1 Nonpasseriformes Nichtsperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 647 2 John Gooders Trevor Boyer Ducks of Britain and the Northern Hemisphere Dragon s World Ltd Surrey 1986 ISBN 1 85028 022 3 Janet Kear Hrsg Ducks Geese and Swans Oxford University Press 2005 ISBN 0198546459 Erich Rutschke Die Wildenten Europas Biologie Okologie Verhalten Aula Verlag Wiesbaden 1988 ISBN 3 89104 449 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bergente Album mit Bildern Videos und Audiodateien Weitere Fotos und Informationen Aythya marila in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 18 Dezember 2008 Bergente Aythya marila auf eBird org Federn der BergenteEinzelnachweise Bearbeiten a b c Kear S 676 Kear S 675 Hans Heiner Bergmann Hans Wolfgang Helb Sabine Baumann Die Stimmen der Vogel Europas 474 Vogelportrats mit 914 Rufen und Gesangen auf 2 200 Sonogrammen Aula Verlag Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 89104 710 1 S 65 Collin Harrison und Peter Castell Field Guide Bird Nests Eggs and Nestlings HarperCollins Publisher uberarbeitete Auflage von 2002 ISBN 0007130392 S 76 a b c Kear S 677 Rutschke S 274 a b natur kosmos 2008 03 a b Bauer et al S 118 Gooders und Boyer S 102 104 Rutschke S 275 a b Rutschke S 276 a b Collin Harrison und Peter Castell Field Guide Bird Nests Eggs and Nestlings HarperCollins Publisher uberarbeitete Auflage von 2002 ISBN 0007130392 S 75 Bauer et al S 118 und S 119 Arten in besonderer Verantwortung Deutschlands Memento vom 2 August 2017 im Internet Archive auf der Homepage des Bundesamtes fur Naturschutz abgerufen am 3 Juni 2016 MPC Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bergente amp oldid 235075951