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Eike Friedrich Georg Haberland 18 Mai 1924 in Detmold 6 Juni 1992 in Frankfurt am Main war ein deutscher Ethnologe der insbesondere zu Volkern Athiopiens forschte Er war von 1968 bis 1992 Professor fur Kultur und Volkerkunde an der Goethe Universitat Frankfurt am Main und zugleich Leiter des Frobenius Instituts Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Nachlass 4 Ehrungen 5 Schriften Auswahl 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksLeben BearbeitenSeine Schulzeit verbrachte er in Detmold Nauen im Havelland und Potsdam Im Jahr 1942 beendete er seine Schulausbildung mit der Hochschulreife und diente danach als Soldat im Zweiten Weltkrieg In den Jahren 1945 bis 1950 studierte er an der Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main und an der Universitat Mainz Volkerkunde Altphilologie Alte Geschichte Orientalistik Religionswissenschaften und Afrikanische Sprachwissenschaft Haberland promovierte 1950 bei Adolf E Jensen im Bereich der Volkerkunde mit der Abhandlung uber Das Gada System der sud abessinischen Volker Anschliessend war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter bzw Assistent bei Jensen an der Universitat Frankfurt und am Frobenius Institut tatig 1962 habilitierte er sich mit Untersuchungen zum athiopischen Konigtum in Frankfurt am Main Als ordentlicher Professor wurde er 1965 an die Universitat Mainz berufen wo er die Leitung des Instituts fur Volkerkunde ubernahm Als Nachfolger des plotzlich verstorbenen Carl August Schmitz wechselte Haberland 1968 auf den Lehrstuhl fur Kultur und Volkerkunde an der Goethe Universitat Frankfurt am Main und ubernahm auch die Leitung des dortigen Frobenius Instituts Er war seit 1970 Mitglied der UNESCO Kommission fur Afrikanische Geschichte und ab 1973 Mitglied der Deutschen UNESCO Kommission Von 1975 bis 1979 war Haberland Prasident der Deutschen Gesellschaft fur Volkerkunde Er ging 1992 in den Ruhestand Wie der Grunder des Frobenius Instituts Leo Frobenius und dessen Nachfolger Adolf Ellegard Jensen war auch Haberland ein Vertreter der Kulturmorphologie Als Forscher fuhrte ihn sein Interesse 1950 1952 1954 1955 1967 und 1970 1971 in den Suden von Athiopien zuletzt 1972 1974 zu den Dizi und anderen Ethnien im Sudwesten Der Militarputsch 1974 verhinderte weitere Forschungsaufenthalte in Athiopien In den Jahren 1961 und 1963 reiste er nach Neuguinea Wirken BearbeitenHaberland interessierte sich fur die Erforschung der aussereuropaischen schriftlosen Kulturen Sein besonderes Interesse galt der Geschichtsforschung wie sie sich im deutschsprachigen Raum aus der Volkerkunde entwickelt hat Dabei orientiert sich die Forschung nicht nur an der absoluten Chronologie sondern an der kulturhistorischen Spekulation Wichtig dabei ist die Sichtweise der heutigen Kulturen die als Reprasentanten fruhere Stufen der Menschheitsgeschichte angesehen werden Haberland war der Ansicht dass die historische Volkerkunde sich von den evolutionistisch kulturtheoretischen Modellen losen muss Die Aufgabe der historischen Volkerkunde sollte es sein eine Einheit aus der Ethnohistorie und der Kulturhistorie zu schaffen Um wirkliche Geschichtsforschung auszuuben war es ihm wichtig nicht nur vorhandene europaische Quellen und die Sozialanthropologie zu nutzen Vielmehr galt es neben den oralen Traditionen auch die schriftlichen Originalquellen der untersuchten Volker aufzunehmen und die Schriften der benachbarten Hochkulturen einzubeziehen Diese Untersuchungen setzen die Kenntnis der Sprachen voraus und beziehen neue Methoden der Archaologie z B Luftbilder oder Thermoluminiszenz mit ein Fur Haberland war diese Arbeit eine Notwendigkeit und Verpflichtung gleichermassen um dazu beitragen zu konnen den Volkern die durch die Kolonialisierung ihrer Identitat beraubt worden waren zur Wiedergewinnung ihrer Identitat zu verhelfen Nachlass BearbeitenHaberland hat eine grosse ethnographische Sammlung mit uber 4000 Objekten aus unterschiedlichen Regionen Afrikas hinterlassen Das Frobenius Institut verfugt uber 7 Kisten mit Briefen Manuskripten Fotos und Sammlungen 1 Ehrungen Bearbeiten1967 Heinrich Barth Preis der Deutschen Afrika Gesellschaft 1971 Athiopischer Staatspreis fur Wissenschaft Haile Selassie Preis 1981 Offizier des Ordre national du Lion Senegal 1991 Verdienstkreuz 1 Klasse der Bundesrepublik DeutschlandSchriften Auswahl BearbeitenGalla Sud Athiopiens Stuttgart Kohlhammer 1963 Untersuchungen zum Athiopischen Konigtum Wiesbaden Steiner 1965 Hierarchie und Kaste zur Geschichte und politischen Struktur der Dizi in Sudwest Athiopien Stuttgart Steiner 1993 ISBN 3 515 05592 4Literatur BearbeitenGeis Tronich Gudrun Einfuhrung In Paideuma 37 1991 S 2 4 Kemink Frederike Einfuhrung In Paideuma 37 1991 S 2 4 Ulla Johansen Eike Haberland In DGV Mitteilungen 21 1992 S 4 5 N N Eike Haberland zum 65 Geburtstag In Paideuma 35 1989 S 2 15 Schuster Meinhard Oevermann Ulrich Eike Haberland zum Gedenken Frankfurt am Main Frobenius Gesellschaft Hg S 1 27 Seyfarth Siegfried Eike Haberland 1924 1992 In Beiheft zu Paideuma 38 1992 Volger Gisela Eike Haberland 18 Mai 1924 Detmold 6 Juni 1992 Frankfurt Main In Zeitschrift fur Ethnologie 116 1993 S 1 4 Aminatou Tall Das Frobenius Institut unter Eike Haberland 2005 ISBN 978 3 8288 5187 0 CD Rom Einzelnachweise Bearbeiten Haberland bei Datenbank Universitatsmuseen Zur SammlungWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Eike Haberland im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eike Haberland im Mainzer ProfessorenkatalogNormdaten Person GND 122799224 lobid OGND AKS LCCN n85312760 VIAF 91637350 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Haberland EikeALTERNATIVNAMEN Haberland Eike Friedrich Georg vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher EthnologeGEBURTSDATUM 18 Mai 1924GEBURTSORT DetmoldSTERBEDATUM 6 Juni 1992STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eike Haberland amp oldid 236577385