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Ulla C Johansen 17 Juni 1927 in Tallinn Estland 14 Februar 2021 in Koln 1 war eine deutschsprachige Ethnologin Sie war von 1973 bis 1990 Professorin und Direktorin des Instituts fur Volkerkunde der Universitat zu Koln Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliche Schwerpunkte 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelbelegeLeben BearbeitenUlla Johansen Mutter war deutsch estnischer und der Vater der Historiker Paul Johansen danischer Abstammung Aufgrund der sowjetischen Besetzung des Baltikums infolge des Hitler Stalin Paktes musste die Familie 1939 Estland verlassen und wurde ins Deutsche Reich umgesiedelt Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm Ulla Johansen im Jahr 1947 ein Studium der Geschichte an der Universitat Hamburg auf Ihr Vater fand in Hamburg eine Stelle als Professor und empfahl ihr als Nebenfach Volkerkunde zu studieren spater wahlte sie Volkerkunde als Hauptfach Als zweites Nebenfach belegte sie zunachst Volkskunde Johansen studierte bei Walter Havernick Volkskunde bei Hermann Aubin Geschichte und bei Franz Termer Volkerkunde sowie bei Annemarie von Gabain Turkologie Johansen promovierte 1953 nach einer Empfehlung von Kunz Dittmer dem Leiter der Afrika Abteilung des Museums fur Volkerkunde Hamburg zum Thema Ornamentik der Jakuten Nach der Promotion arbeitete Johansen zunachst als Ubersetzerin fur das Deutsche Rote Kreuz bis sie 1954 bis 1955 eine Stelle als wissenschaftliche Hilfsarbeiterin im Hamburgischen Museum fur Volkerkunde annahm Dort hatte sie die Moglichkeit durch die Bearbeitung der Sojoten Sammlung erste Vorbereitungen fur ihre einjahrige Feldforschung in der Turkei 1956 zu treffen bei der sie mit einer Nomaden Familie zusammenlebte Weitere Forschungsaufenthalte in der Turkei folgten 1964 1983 und 1989 sowie eine Gastprofessur 1970 in Istanbul Als Stipendiatin der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG war sie ab 1958 zunachst am Hamburger Museum dann an skandinavischen Museen und 1960 61 am Institut fur Ethnographie der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften In den Jahren 1962 bis 1965 leitete sie die Abteilung Sud und Ostasien im Hamburgischen Museum fur Volkerkunde Eine Assistentenstelle von 1966 bis 1968 bei Karl Jettmar am Sudasien Institut in Heidelberg ermoglichte es ihr ihre Habilitationsschrift Die Schamanentracht bei den Tuvanern Vorschlage zu Methodik der Schamanismusforschung zu beenden und 1968 an der Philosophischen Fakultat der Universitat Heidelberg zu habilitieren Anschliessend lehrte sie als Dozentin bis 1972 weiter am Sudasien Institut in Heidelberg 1973 wurde Johansen als ordentlich Professorin fur Volkerkunde an die Universitat zu Koln berufen wo sie die Nachfolge Helmut Petris antrat und bis 1990 Direktorin des Instituts fur Volkerkunde war Johansen war die erste Frau auf einem Lehrstuhl fur Volkerkunde in der Bundesrepublik Deutschland Unter ihrer Leitung offnete sich die Kolner Ethnologie auch naturwissenschaftlichen Methoden und schaffte als erstes ethnologisches Institut Computer zur Auswertung quantitativer Daten an Zwischen 1976 und 1980 war Johansen Vorsitzende des Fachausschusses Volkerkunde der DFG und von 1980 bis 1995 Projektleiterin Ethnologie im DFG Sonderforschungsbereich Tubinger Atlas des Vorderen Orients Zudem war sie zwischen 1981 und 2001 Kommissionsmitglied des Auswahlausschusses der Alexander von Humboldt Stiftung sowie von 1985 bis 1989 Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft fur Volkerkunde Von 1987 bis 1997 war sie Herausgeberin der Zeitschrift fur Ethnologie ZfE Nach der Emeritierung 1990 arbeitete sie u a als Gastprofessorin an den Universitaten Leipzig und Tartu Estland sowie am Humanistischen Institut in Tallinn und fuhrte Feldforschungen mit Studierenden in Estland durch 1998 bis 2007 war sie Prasidentin der Societas Uralo Altaica Johansen erhielt verschiedene Auszeichnungen z B die Werner Heisenberg Medaille fur besondere Verdienste in der Forderung der internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit 1990 die Medaille der International Society for Shamanistic Research fur Arbeiten zum Schamanismus 2001 und die Medaille und Ehrenurkunde des Parlaments der Republik Sacha Jakutien fur Beitrag zur sozialen Entwicklung der Republik Geschichte 2008 Im April 2018 wurde Johansen vom russischen Prasidenten Wladimir Putin die goldene Medaille der russischen Geographischen Gesellschaft uberreicht Wissenschaftliche Schwerpunkte BearbeitenIhre thematischen Interessen lagen vorwiegend in der Ethnohistorie der materiellen Kultur der Sozialorganisationen kognitiven Strukturen und Religion insbes dem Schamanismus Ihre regionalen Schwerpunkte lagen im Vorderen Orient und Mittelasien sowie Sibirien und Nordost Europa Wahrend ihrer Laufbahn im Museum wirkte sie in mehreren Ausstellungen mit oder veranstaltete eigene Ausstellungen im Hamburgischen Museum fur Volkerkunde z B Im Zeltlager eines kleinasiatischen Hirtenstammes oder uber die Textilkunst der Maya Indianer in Guatemala Werke Bearbeitenmit D R White Network Analysis and Ethnographic Problems Process Models of a Turkish Nomad Clan 2 Auflage Lexington Books Lanham Boulder New York Toronto Oxford 2004 2006 XXXVII Turkiye de yoruklerin yayla hayati elli yil once Das Leben der Nomaden auf Sommerweiden der Turkei vor funfzig Jahren Kultur ve Turizm Bakanligi Yayinlari Ankara 2005 mit S Knodel Tibetische Religionen und der Schamanismus Symbolik der Religionen Bd 23 Stuttgart 2000 Der eurasiatische Schamanismus Neanderthal Museum Zur Entwicklungsgeschichte der Menschheit Mettmann 2000 Mit T Franke und C Sabel Beruf und Ethik Kriterien sozialer Schichtung bei Kleinstadtern in Estland Kolner Ethnologische Arbeitspapiere Bd 7 Bonn 1994 Uued teooriad ja meetodid etnoloogias Neue Theorien und Methoden in der Ethnologie Loengukonspekt Eesti ajaloo kateeder Tartu 1991 Lehrbuch fur den Gebrauch der Studenten Die Ornamentik der Jakuten Hamburg 1954 OCLC 720338943 DNB 480494983 Dissertation Universitat Hamburg Philosophische Fakultat 28 Mai 1954 183 Seiten Literatur BearbeitenBettina Beer Frauen in der deutschsprachigen Ethnologie Ein Handbuch Bohlau Koln Weimar Wien 2007 ISBN 978 3 412 11206 6 Weblinks BearbeitenUlla Johansen auf der Website der Universitat Koln Video Interview 29 Januar 2008 germananthropology com Interviews with German anthropologists deutsch mit englischen Untertiteln Einzelbelege Bearbeiten Universitat zu Koln Philosophische Fakultat Nachruf auf Frau Prof Dr Ulla Johansen abgerufen am 5 Marz 2021Normdaten Person GND 119151766 lobid OGND AKS LCCN n82019311 VIAF 61562821 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johansen UllaALTERNATIVNAMEN Johansen Ulla C KURZBESCHREIBUNG deutsch estnische EthnologinGEBURTSDATUM 17 Juni 1927GEBURTSORT Tallinn EstlandSTERBEDATUM 14 Februar 2021STERBEORT Koln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ulla Johansen amp oldid 239175694