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Studia humanitatis humanistische Studien wortlich Studien der Humanitat oder Studia humaniora ist seit der Renaissance die lateinische Bezeichnung fur die Gesamtheit des humanistischen Bildungsprogramms Dieses beruhte auf der Ruckbesinnung auf die griechische und romische Antike wofur das Erlernen und Pflegen der griechischen und vor allem der lateinischen Sprache Voraussetzung war Nicht alle Renaissance Humanisten verfugten uber gute Griechischkenntnisse aber ausgezeichnete Beherrschung des Lateinischen wurde auf jeden Fall erwartet Hiervon leiten sich auch die Humanities als Lehr und Forschungsdisziplinen ab Inhaltsverzeichnis 1 Begriff und Geschichte 2 Humanities 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseBegriff und Geschichte BearbeitenDen Begriff humanitas ubernahmen die Renaissance Humanisten von ihrem wichtigsten antiken Vorbild dem Redner Cicero Cicero hatte betont dass sich der Mensch vom Tier durch die Sprache unterscheidet und damit eine Begrundung dafur geboten dass die Pflege der Sprachkunst als des spezifisch Menschlichen in den Mittelpunkt der Erziehung zu stellen sei Sein Ideal des kultivierten Menschen war der universal gebildete vollkommene Redner orator perfectus Dieser Redner ist ein Gelehrter aber seine Gelehrsamkeit ist nicht Selbstzweck sondern zielt stets auf das offentlich politische Leben da er zugleich Politiker ist Ciceros von den Humanisten ubernommener Humanitas Begriff schliesst zwar Tugenden wie Milde und Gerechtigkeit und wohlwollendes Verhalten zum Mitmenschen ein unterscheidet sich aber von den modernen Begriffen Humanitat oder Menschlichkeit Im Unterschied zu diesen stellt er nicht die Achtung vor allen Menschen und deren menschliche Behandlung in den Mittelpunkt sondern die Geistesbildung Menschlichkeit oder Menschenfreundlichkeit im modernen Sinne ist somit nur ein Teil der humanitas Ciceros und der Renaissance Humanisten eine der Fruchte der studia humanitatis Der Begriff studia humanitatis wurde erstmals im Jahr 1369 von dem italienischen Humanisten Coluccio Salutati verwendet Salutati verstand darunter eine Gruppe von Bildungsdisziplinen namlich die Fachgebiete Grammatik Rhetorik Poesie Moralphilosophie im Gegensatz zur scholastischen Naturphilosophie und antike Geschichte Das waren die humanistischen Facher Nicht dazu gehorten Logik Metaphysik Mathematik Naturwissenschaften Medizin Rechtswissenschaft Theologie und die Artes mechanicae der Begriff studia humanitatis als Nachfolger der mittelalterlichen Artes liberales 1 diente der Abgrenzung von diesen Wissensgebieten Am Beginn des 15 Jahrhunderts ruhmte Leonardo Bruni den Pionier des Humanismus Francesco Petrarca dafur dass er die im Mittelalter erloschenen studia humanitatis erneuert habe Nach dem Verstandnis der italienischen Humanisten war Petrarca der selbst diesen Ausdruck noch nicht verwendete der Begrunder der humanistischen Studien Von den studia humanitatis wurde im spaten 15 Jahrhundert das Wort humanista Humanist abgeleitet das anfanglich nur im Studentenjargon als Berufsbezeichnung fur Lehrstuhlinhaber humanistischer Facher verwendet wurde Als Bezeichnung fur Humanisten humanistisch Gebildete wurde humanista erst im 16 Jahrhundert gebrauchlich Coluccio Salutati erklarte die humanitas zum Bildungsziel und stellte als erster ein Studienprogramm dafur auf wobei er davon ausging dass die humanistischen Facher eine Einheit darstellen Unter humanitas verstand er die Verbindung von virtus Tugend und doctrina Unterricht Es handelte sich um eine Bildungsreform die Humanisten waren der Uberzeugung dass das spatmittelalterliche Bildungswesen der Scholastik uberholt sei und durch ein vollig neues Konzept ersetzt werden musse Angestrebt wurde dabei eine Ausrichtung der humanistischen Unterrichtsfacher auf die Moralphilosophie zum Zweck von deren praktischer Anwendung also die Erziehung des Menschen zur sittlichen Personlichkeit anhand der antiken Leitbilder Daher schrieb Leonardo Bruni die studia humanitatis seien deswegen so genannt weil sie den Menschen vervollkommnen und schmucken Daher verdiente der humanistisch Gebildete nach Auffassung der Humanisten das hochste soziale Ansehen Bildung sollte wichtiger sein als politische oder militarische Macht Reichtum oder Adel Alles was nicht direkt zur tugendhaften menschlichen Lebensfuhrung im Sinne des humanistischen Ideals beitragt also aus humanistischer Sicht keinen Nutzen fur das Leben hat pflegten die Humanisten meist als uberflussig abzulehnen oder zumindest als zweitrangig einzustufen Hierzu gehorten vor allem naturwissenschaftliche Neugier und spekulatives metaphysisches Erkenntnisstreben Humanities BearbeitenDer Begriff der Humanities ist eine im modernen englischen Sprachraum verbreitete Wissenschaftskategorisierung die alle Wissenschaften mit Bezug auf Menschen als Individuen oder Kollektive subsumiert Mittlerweile hat der Begriff auch im Deutschen Einzug gehalten Zu den Humanities werden fur gewohnlich sowohl die Humanwissenschaften wie Psychologie Padagogik Geografie etc als auch die Geisteswissenschaften einschliesslich der Sprach und Literaturwissenschaften Philosophie Kunstwissenschaften Geschichtswissenschaften im weitesten Sinne sowie die Sozialwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften gezahlt Die Humanities gehen auf den klassischen philologisch orientierten Bildungskanon des Renaissance Humanismus zuruck Die meisten Hochschulabschlusse in den Humanities tragen ein of Arts im akademischen Grad so z B Bachelor of Arts oder Master of Arts Siehe auch BearbeitenArtes liberalesLiteratur BearbeitenAugust Buck Die studia humanitatis im italienischen Humanismus In Wolfgang Reinhard Hrsg Humanismus im Bildungswesen des 15 und 16 Jahrhunderts Deutsche Forschungsgemeinschaft Mitteilung der Kommission fur Humanismusforschung 12 Acta Humaniora Weinheim 1984 ISBN 3 527 17012 X S 11 24 Soren Kjorup Humanities Geisteswissenschaften Sciences humaines Eine Einfuhrung Metzler Stuttgart u a 2001 ISBN 3 476 01823 7 Francois Renaud Humanitas In Gert Ueding Hrsg Historisches Worterbuch der Rhetorik Band 4 Hu K Niemeyer Tubingen 1998 ISBN 3 484 68104 7 Sp 80 86 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl etwa August Buck Die Medizin im Verstandnis des Renaissancehumanismus In Rudolf Schmitz Gundolf Keil Hrsg Humanismus und Medizin Weinheim an der Bergstrasse 1984 Deutsche Forschungsgemeinschaft Mitteilungen der Kommission fur Humanismusforschung Band 11 S 181 198 hier S 181 und 183 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Studia humanitatis amp oldid 222763528 Humanities