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Karna arabisch persisch کرنا karna qarna Hindi karna tadschikisch karnaj karnai auch karnaj usbekisch karnay kasachisch kernej kernei ist eine Naturtrompete aus Metall deren Name zuerst im biblischen Buch Daniel erwahnt wird die im Mittelalter zu den persischen Militarmusikkapellen und im indischen Mogulreich zum Reprasentationsorchester naqqara khana gehorte und die bis heute mit diesem Namen in der Zeremonialmusik in Zentralasien und Nordindien verbreitet ist Tadschikisches Zeremonialmusikensemble bei einer Hochzeit mit einer Langtrompete karnai einer Kegeloboe surnai und mehreren Rahmentrommeln doira Die seit der Mitte des 3 Jahrtausends v Chr aus Mesopotamien und dem Alten Agypten bekannten Trompeten dienten in beiden Regionen als Signalinstrumente bei Zeremonien Kriegen und Arbeitseinsatzen Sie konnten nur ein oder zwei Tone in einem bestimmten Rhythmus produzieren Karna geht auf Aramaisch qarnaʾ Hebraisch qeren und Akkadisch qarnu zuruck Neben dem arabischen Wort buq fur Blechblasinstrumente allgemein Horner und Trompeten bezeichnete in mittelalterlichen arabischen Texten nafir uberwiegend eine schlanke zylindrische schrill tonende Metalltrompete buq eine etwas kurzere konische Trompete und karna eine bis zu zwei Meter lange konische manchmal S formig gebogene Trompete Die Trompetentypen nafir und karna wurden in Iran zusammen mit diversen Trommeln und anderen Perkussionsinstrumenten bis Anfang des 20 Jahrhunderts im naqqara khana eingesetzt Heute ist die karna in Usbekistan und Tadschikistan eine lange uberwiegend zylindrische Metalltrompete und in Nordindien eine gerade konische Metalltrompete die lang und dunn oder kurz und weit sein kann Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 1 1 Ritualtrompeten 1 2 Antike Trompeten 1 3 Arabische Trompeten 1 4 Persische Trompeten 2 Verbreitung 2 1 Iran 2 2 Indien und Nepal 2 3 Zentralasien 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenRitualtrompeten Bearbeiten nbsp Zweiteilige konische Messingtrompete karnal mit breitem Schallbecher vor einem Tempel in Mandi im nordindischen Bundesstaat Himachal Pradesh Die altesten Trompeteninstrumente die durch eine periodisch veranderte Lippenspannung nach dem Tonerzeugungsprinzip der Polsterpfeife die Blasluft in einer Rohre in Schwingungen versetzen bestanden aus vorgefundenen Tierhornern Knochen Schneckenhornern oder pflanzlichen Materialien wie Kalebassen oder Bambusrohren Spater wurden die Naturformen mit Rinde Holz oder Metallblech nachgebaut Die Unterscheidung dieser einfachen Blasinstrumente in Naturtrompeten oder Naturhorner ist nicht mit eindeutigen Kriterien festzulegen tierische Horner oder kurze gekrummte und konische Rohren bezeichnet man eher als Horn und langere gerade und uberwiegend zylindrische Rohren aus Pflanzenmaterial oder Metall eher als Trompete 1 Trompetenistrumente werden allgemein meist langs afrikanische Tierhorner wie das sudafrikanische Antilopenhorn phalaphala werden jedoch uberwiegend quer angeblasen 2 Unabhangig von Form Material und Benennung dienen Naturtrompeten seit alter Zeit in erster Linie magisch religiosen Zwecken und weniger als Musikinstrumente Hierzu sind sie auch kaum geeignet weil sie nur einen zwei oder wenige Tone der Naturtonreihe produzieren konnen Am Anfang standen zylindrische Holzrohren Langstuben wie bis heute die aporo in Ostafrika die von beiden Seiten geblasen werden kann Frauen der Labwor in Nordostuganda begrussten mit einem tiefen Brummton ihre erfolgreich von der Jagd oder der Plunderung eines Nachbardorfes heimkehrenden Manner 3 Ansonsten vernahmen Teilnehmer bei Beerdigungen im Brummen solcher magischen Langstuben darunter beispielsweise die mabu der Salomonen die Stimmen der Ahnen Mutmasslich junger als Schwirrgerate aber noch alter als Trommeln gehorten die Langstuben zu den ersten rituellen Klangproduzenten 4 Holztrompeten vom Typus des Schweizer Alphorns wie die ukrainische trembita und die nordpolnische bazuna sind vielleicht als Nachahmungen antiker Metalltrompeten in die Hirtenkultur ubergegangen wahrscheinlicher gehoren sie zu einer allgemeinen indoeuropaischen Hirtentradition In dieser dienen die Trompeten eher als Signalinstrumente und nur teilweise rituellen Zwecken etwa bei Begrabnissen und im Fall der Holztrompete puch der Mari in Russland zur Baumverehrung Eine ahnliche rituelle Funktion bei Begrabnissen wird von Langtrompeten der Naga in Assam Nordostindien erwahnt deren konische Rohre moglicherweise als Nachbildung der in der Himalayaregion verwendeten metallenen Ritualtrompeten dungchen aus mehreren ineinandergesteckten Bambusrohren unterschiedlicher Grosse besteht und die ansonsten von Hirtenjungen als Signalinstrumente eingesetzt wurden 5 Einen besonderen Weg nahm die musikalische Entwicklung von einigen Eintontrompeten in Afrika die wie beim waza Orchester im sudanesisch athiopischen Grenzgebiet deren Mitglieder mit unterschiedlich gestimmten Kalebassentrompeten von denen jede nur einen Ton hervorbringt Melodien spielen Die Gruppe der von einem Musiker geblasenen Trompeten verhalt sich musikalisch wie eine aus Eintonfloten gebundelte Panflote In Europa verhalf dagegen die Einfuhrung von Ventilen Klappen und Stimmzugen den Blechblasinstrumenten zu einem chromatischen Tonvorrat und dadurch zu den breiten musikalischen Einsatzmoglichkeiten der Trompeten weit uber die vorherige Verwendung bei der Jagd und beim Militar hinaus In Asien fand weder die eine noch die andere Entwicklung statt und traditionelle asiatische Trompeten sind bis heute mit ihrem magisch religiosen Hintergrund Zeremonialinstrumente bei weltlichen und religiosen Anlassen geblieben die sich kaum zur Melodiebildung eignen 6 Antike Trompeten Bearbeiten nbsp Trompetenfund karna vom Iranischen Hochland um 500 v Chr Persepolis Museum Die fruhesten trompetenahnlichen Funde aus Silber und Gold sind 10 bis 20 Zentimeter lang und stammen vom Iranischen Hochland ausgegraben in Tepe Hissar Gorgan und Schahdad Provinz Kerman Sie werden zwischen 2200 und 1750 v Chr datiert und gehoren zur weiter nordlich in Zentralasien gelegenen Oasenkultur Bactria Margiana Archaeological Complex BMAC 7 Die kurzen Trompeten aus dem Gebiet zwischen Nordafghanistan und Sudtadschikistan werden nach dem antiken Namen des Flusses Amudarja Oxus Trompeten genannt Der sehr hoch tonende und moglicherweise bei der Jagd verwendete Trompetentyp ist durch einen teilweise als ein Kopf oder mehrere Kopfe mit menschlichen Gesichtszugen gestalteten Wulst in der Mitte der Rohre charakterisiert 8 Die vermutlich alteste Darstellung einer geraden Trompete ist auf einem bruchstuckhaft erhaltenen sumerischen Steinrelief aus Ḫafaǧi zu sehen das auf etwa 2600 v Chr in die Mesilim Zeit datiert wird 9 Um 2400 v Chr wurden in Mesopotamien Trompeten als Ritualinstrumente schriftlich erwahnt Abbildungen aus der Mitte des 13 Jahrhunderts v Chr zufolge handelte es sich um endgeblasene Kupfertrompeten die als Nachahmung eines Tierhorns leicht gekrummt waren Nordeuropaische bronzezeitliche Luren vom Ende des 2 Jahrtausends bis zur Mitte des 1 Jahrtausends v Chr die meist paarweise gefunden wurden stellen mit ihrer gekrummten Form vermutlich Weiterentwicklungen von zuvor rituell geblasenen Ochsenhornern dar 10 Die mutmasslich alteste agyptische Trompetenabbildung ist ein Relief in der Vorhalle der Mastaba des Kagemni in Sakkara vom Ubergang der 5 zur 6 Dynastie um 2400 v Chr das eine Reihe von Wurdentragern bei der Uberfahrt uber den Nil darstellt Zwischen den Ruderern steht ein Junge der in der rechten Hand waagrecht ein Blasinstrument halt Obwohl nur eine dunne Rohre ohne Schallbecher zu sehen ist erkennt Hans Hickmann 1961 wegen der einhandigen Spielhaltung eine Trompete die bei einem Totenkult eingesetzt wird 11 Im Alten Agypten wurden scheneb genannte Metalltrompeten den meisten bildlichen Darstellungen zufolge von einem Spieler geblasen der wie in der Grabkapelle des Nebamun Anfang 14 Jahrhundert v Chr 12 eine Truppe von marschierenden Soldaten oder eine Parade leitete die ubrigen Trompeten gehorten zu koniglichen Zeremonien Aus dem Grab des Tutanchamun reg um 1332 1323 stammen zwei gut erhaltene kurze Trompeten die bestatigen dass die dargestellten Instrumente Metalltrompeten waren Es ist unklar inwiefern fur die im Alten Testament genannten Musikinstrumente eine kulturelle Klassifizierung nach festgelegten Kriterien existierte sie besassen jedenfalls damals eine symbolische Bedeutung nach der sie nicht durchgangig einheitlich und mit gewissen Uberlappungen eingeteilt werden Zu den Musikinstrumenten der fruhen nomadischen Zeit mit einer magischen Bedeutung gehoren das gebogene Widderhorn schofar die gerade Metalltrompete chazozra hasosrah die Rahmentrommel tof und die Zimbeln mesiltayim in der Septuaginta kimbalom Daneben gab es Instrumente der stadtischen Musik und Kunstmusik wahrend der Konigreiche Leier kinnor grosseres Zupfinstrument nevel und Blasinstrument chalil Zu den sakralen Musikinstrumenten am Tempel gehorten wiederum schofar chazozra chalil kinnor nevel und mesiltayim 13 Der hebraische Name der aus gehammertem Silber bestehenden Metalltrompete chazozra Plural chazozrot kommt 31 Mal im Alten Testament vor in den meisten Fallen als Kultinstrument der Priester und nur drei Mal im Zusammenhang mit Krieg darunter 2 Kon 11 14 EU Joachim Braun 2002 zufolge ist chazozra vermutlich mit dem arabischen Verb hsr heulen schreien verbunden 14 wahrend David Wulstan die entsprechende hebraische Konsonantenwurzel mit Gehause Umzaunung folglich Rohre ubersetzt 15 Damit ist der Name der israelitischen Metalltrompete nicht aus dem Agyptischen abgeleitet nach weit verbreiteter Ansicht scheint jedoch die chazozra von den in Form und Material ahnlichen altagyptischen Militartrompeten scheneb abzustammen wenn auch ein Einfluss von Trompeten der Philister oder Phonizier nicht auszuschliessen ist Eine der beiden Exemplare im Grab des Tutanchamun ist 58 Zentimeter lang und besteht aus Silber die andere 49 Zentimeter lange besteht aus teilweise vergoldetem Bronzeblech Beide Grabfunde produzieren zwei brauchbare Tone in ungefahr demselben Intervall wie auch eine uber 1000 Jahre jungere Trompete aus der griechisch romischen Zeit 1 Jahrhundert v Chr 16 nbsp Hellenistisches Wandbild in einer Grabhohle beim antiken Ort Marescha Langtrompete tuba in einer magischen Funktion bei der Jagd 3 Jahrhundert v Chr Die altesten Funde von kultisch verwendeten Schneckenhornern in Palastina werden in die Spatbronzezeit Tel Nami 13 Jahrhundert v Chr und Fruheisenzeit Tel Qasile 12 11 Jahrhundert v Chr datiert der fruheste archaologische Nachweis fur die Verwendung von Trompeten in Palastina stammt aus dem 3 Jahrhundert v Chr 17 Im biblischen Ort Marescha der von Edomitern beherrscht wurde bevor er im Hellenismus zu griechischen Machtbereich kam sind hellenistische Wandmalereien erhalten die wie zuvor bei den Assyrern die Musik in den Dienst der Jagd stellen Das Wandbild in einer Grabkammer aus dem 3 Jahrhundert v Chr zeigt einen Trompetenblaser hinter einem mit einem langen Speer jagenden Reiter Er halt die 120 bis 130 Zentimeter lange Trompete die einer romischen tuba gleicht mit der ausgestreckten rechten Hand waagrecht nach vorn die linke Hand ist an die Hufte gelegt Es ist die vielleicht alteste Abbildung einer Trompete bei einer Jagdszene 18 Die historischen karna und die heute in Nordindien und in der Region Turkestan vorkommenden karna karnai werden wegen ihrer schlanken zylindrischen oder leicht konischen Form zu den Trompeten gezahlt obwohl sich ihr Name von einem Horn herleitet das in der Bibel erwahnt wird 19 Arabisch karna geht auf Aramaisch qarnaʾ zuruck das mit dem hebraischen Wort qeren verwandt ist Qeren ist ein sehr altes Wort das gleichermassen auf einen Ursprung in semitischen und indogermanischen Sprachen zuruckgeht Die akkadische Entsprechung ist qarnu 20 Es bezeichnet jede Art von Tierhorn und kommt uber 70 Mal im Alten Testament vor In manchen Zusammenhangen hat das Wort qeren auch die Bedeutungen scheinen Ex 34 29 EU leuchten Hab 3 4 EU und erlosen Ez 29 21 EU Als Tierhorn steht qeren in verschiedenen Zusammenhangen In Gen 22 13 EU verfangt sich der Widder den Abraham anstelle seines Sohnes Isaaks opfert mit seinen Hornern im Gestrupp In 1 Sam 16 1 EU dient das Horn als Behalter um Ol einzufullen In Ex 27 2 EU ist der Altar mit einem Horn an jeder der vier Ecken ausgestattet In 1 Sam 2 1 EU LUT erwartet Hanna die Geburt ihres Sohnes Samuel mit mein Horn ist erhoht in dem Herrn 21 Nur einmal ist mit qeren ein Musikinstrument gemeint In der mythischen Erzahlung in Jos 6 5 EU von der Einnahme Jerichos befiehlt Gott den Priestern sieben Widderhorner qeren ha yovel zu blasen und der Prozession mit der Bundeslade voranzugehen In ihrer magischen Bedeutung sind hier queren und schofar nicht zu unterscheiden Yovel steht fur Jubeltag Jubilaum und Widder die Konsonanten yvl bedeuten fuhren und Fuhrer der Herde 22 In der aramaischen Bibel Targum wird in Ez 7 14 EU das hebraische Wort fur den lauten anhaltenden Ton des schofar mit qarna ubersetzt Daraus wird in der altgriechischen Septuaginta salpinx anstelle des sprachverwandten altgriechischen keres fur Tierhorn und in der lateinischen Vulgata tuba Damit wurde das im Hebraischen mehrdeutige und nur in einem Fall in einem musikalischen Zusammenhang stehende Wort qeren ohne Zweifel als eine Art Trompete aufgefasst und in den genannten Sprachversionen uberliefert 23 Im Buch Daniel das zwischen 167 und 164 v Chr verfasst wurde kommt an vier Stellen in nahezu derselben Form eine Musikgruppe vor die zur Verehrung eines Gottesbildes gehorte So heisst es in Daniel 3 5 EU Sobald ihr den Klang der Horner Pfeifen und Zithern der Harfen Lauten und Sackpfeifen und aller anderen Instrumente hort sollt ihr niederfallen und das goldene Standbild verehren das Konig Nebukadnezzar errichtet hat Die aramaischen Instrumentennamen in diesem Satz lauten qarna maschroqita hebraische Wurzel srk ein Rohrblattinstrument qaytrōs eine Leier sabka kleine vertikale Winkelharfe in der Vulgata sambuca psanĕtterin vermutlich grosse Winkelharfe sumpōnya entweder Sackpfeife Bezeichnung fur das gesamte Ensemble oder fur eine Trommel und kol zĕney alle Arten von zĕmara Musikinstrument Mit qarna dem Wort fur Naturhorn ist vermutlich auch hier eine Trompete aus Metall oder Ton gemeint 24 Im Neubabylonischen Reich waren Trompeten Abbildungen zufolge 70 bis 90 Zentimeter lang und dienten wie im antiken Mittelmeerraum als Signalinstrumente Nach mehreren Feldzugen gegen die Volker Mesopotamiens die sich ihm nicht unterworfen hatten liess der assyrische Konig Sanherib reg um 705 680 v Chr in seinem Palast in Ninive darstellen wie die deportierten Volker zum Arbeitseinsatz gezwungen wurden Auf einem Orthostatenrelief sind zwei Trompeter erkennbar die auf einer aus Stein gehauenen kolossalen Tierfigur stehen Der erste der beiden blast eine waagrecht gehaltene zylindrische am Ende leicht konische Trompete Der andere Trompeter halt sein Instrument mit der linken Hand nach unten wahrend er offenbar mit der ausgestreckten rechten Hand Anweisungen erteilt Die Trompete dient in dieser Szene als Signalinstrument fur die Arbeiterkolonnen an die der Trompeter die Befehle weitergibt Wie die im Buch Daniel erwahnte qarna ausgesehen haben konnte zeigen zur selben Zeit aus dem Partherreich bekannte Darstellungen Auf einem um 160 v Chr entstandenen Relief von der Hauptstadt Hatra sind an Blasinstrumenten die Panflote ein Doppelrohrblattinstrument ein Blasinstrument mit zwei Spielrohren von Typ des aulos und die Trompete abgebildet Letztere war etwa 50 Zentimeter lang bestand aus Ton und besass eine weite zylindrische Rohre mit einem breiten trichterformigen Schallbecher aber kein Mundstuck Die Parther spielten die Trompete bei Hochzeiten und anderen festlichen Anlassen 25 nbsp Moglicherweise zwei silberne Trompeten chazozra auf einer Bar Kochba Munze Wie qarna konnte in der Antike das griechische Wort bukane ein Hirteninstrument Kuhhorn und ein militarisches Signalhorn bezeichnen 26 Fur den romisch judischen Geschichtsschreiber Flavius Josephus um 37 um 100 n Chr war die im Tempel gespielte bukane eine Erfindung des Propheten Mose die er als ein gerades Blasinstrument aus Silber mit einer etwas dickeren Rohre als beim aulos einem Mundstuck und einem Schallbecher wie bei der salpinx beschrieb Obwohl diese ungenaue Beschreibung auch auf Rohrblattinstrumente zutreffen konnte gelten die beiden Blasinstrumente auf den Bar Kochba Munzen haufig als Trompeten die Vorlaufer der mittelalterlichen arabischen nafir sein konnten Andere Autoren erkennen eine Pirouette am Mundstuck und schliessen auf Kegeloboen 27 Mit dem verwandten lateinischen Namen bucina wurden ebenfalls ein Tierhorn der Hirten und eine metallene Signaltrompete des Militars bezeichnet 28 Die im Tempel verwendete Trompete findet sich in einer spaten Version auf einer Wandmalerei in der Synagoge von Dura Europos um 250 n Chr auf der Konig David mit seiner Leier kinnor und Trompetenblaser zu sehen sind Nach den Eroberungen Alexanders des Grossen wurden in dem ab 320 v Chr gebildeten und uber den Mittleren Osten bis nach Zentralasien reichenden Seleukidenreich Trompeten bei Militareinsatzen verwendet Das Gleiche gilt fur die zentralasiatischen Reitervolker die im 3 und 2 Jahrhundert v Chr gegen die Chinesen kampften Auf einem Felsrelief von Taq e Bostan bei Kermanschah in Iran ist ein sassanidisches Militarorchester mit paarweise gespielten Trompeten abgebildet die in ihrer Form der romischen tuba ahneln 29 Das Relief entstand unter Konig Chosrau II reg 590 628 und zeigt den zur Hirschjagd reitenden Konig uber den ein Diener einen Sonnenschirm halt Hinter den beiden am rechten Rand des Reliefs ist eine Militarkapelle in drei Reihen aufgestellt Erkennbar sind die grosse Kesseltrommel arabisch kus das kleine Kesseltrommelpaar tasa eine zweifellige Rohrentrommel die Kegeloboe surna und zwei Musiker mit paarweise geblasenen Langtrompeten Dieses lautstark auftretende Orchester unterscheidet sich deutlich vom Hoforchester auf der anderen Seite des Konigs das vor allem mit leisen Winkelharfen tschang und der Mundorgel muschtaq spielt 30 Die Langtrompeten werden auch mehrfach als karranayim 1010 fertiggestellten persischen Nationalepos Schahname erwahnt 31 An einer Stelle der von Firdausi verfassten historisch mythischen Erzahlung blasen in der Schlacht die Trompetenspieler auf dem Rucken von Elefanten wahrend andere die Trommeln schlagen Bereits die Griechen setzten in ihren Militarorchestern Trompeten salpinx gedoppelte Rohrblattinstrumente aulos und Trommeln ein Trompeten blasende Reiter auf dem Schlachtfeld sind ebenso von den Kelten und Romern bekannt Des Weiteren gab es in der sassanidischen Zeit in Iran auf Pferden befestigte Kesseltrommeln die zusammen mit Trompete blasenden Reitern bei Kampfen geschlagen wurden 32 Nach dem Ende des Romischen Reiches waren in Europa bis zum 10 Jahrhundert kaum Trompeten vorhanden es gab nur etliche gebogene Horner in unterschiedlichen Formen und Grossen Die Mitte des 8 Jahrhunderts in irischen Buchmalereien zum Jungsten Gericht blasende metallene trumba halt Curt Sachs 1930 fur eine Ruckbildung der romischen tuba Eine konische Trompete nach romischem Vorbild ist zusammen mit anderen Blasinstrumenten in einem Manuskript der Etymologiae des Isidor von Sevilla aus dem 10 11 Jahrhundert abgebildet 33 Arabische Trompeten Bearbeiten nbsp Illustration von Yahya ibn Mahmud al Wasiti zu den Maqamat al Hariris 31 Maqama Pilgerkarawane musiziert mit Trommeln und zwei konischen Trompeten buq auf dem Weg nach Mekka Baghdad 1237 nbsp Illustration von Yahya ibn Mahmud al Wasiti in derselben Handschrift 7 Maqama Reitergruppe mit Fahnen Standarten und Musikinstrumenten darunter zwei langen zylindrischen Trompeten nafir Baghdad 1237 Um 1200 tauchten in Westeuropa unter dem altfranzosischen Namen buisine lange gerade Metalltrompeten auf die zur Zeit der Kreuzzuge aus dem muslimischen Nahen Osten importiert worden waren und laut dem Dichter Wirnt von Grafenberg 13 Jahrhundert nach der heiden site das heisst auf orientalische Weise gespielt wurden 34 Die in Europa verschwundene romische tuba mit einer konischen Rohre wurde im Byzantinischen Reich kontinuierlich weiterverwendet Die orientalische Trompete war weder eine schlichte Nachahmung der Trompeten aus dem antiken Mittelmeerraum noch der sassanidischen Instrumente sondern ubernahm ausserdem spatere persische Entwicklungen Die langen zylindrischen Trompeten mit breiten Wulsten am Ende der Rohrabschnitte die zur Zeit des Dritten Kreuzzugs nach Europa gelangten pragten den europaischen Metalltrompetentyp bis zum Ende des Mittelalters und sind zahlreich auf Fresken in italienischen Kirchen abgebildet 35 Ein Fresko vom Ende des 11 Jahrhunderts in der Kirche Sant Angelo in Formis bei Capua mit vier Engeln die lange konische und leicht gebogene Trompeten blasen gilt als die fruheste Abbildung der importierten orientalischen Trompeten 29 Nach Auskunft des arabischen Historikers Ibn Chaldun 1332 1406 waren in fruhislamischer Zeit die Trompete buq Plural abwag und die Trommel tabl im Militarwesen noch unbekannt Der unspezifische arabische Name buq fur alle Blechblasinstrumente Trompete oder Horn der seit dem 9 Jahrhundert in der Literatur erscheint ist vermutlich vom lateinischen bucina abgeleitet und unter anderem mit Georgisch buki fur eine mit der romischen tuba verwandte Naturtrompete mit albogue fur Hornpfeifen in Spanien und mit bankia einem regionalen Namen der S formig gebogenen Trompeten shringa in Indien verwandt Im 7 8 Jahrhundert war buq fur die Araber noch keine Kriegstrompete so hiess mutmasslich das auf der Arabischen Halbinsel geblasene Schneckenhorn 36 Dem Historiker Ibn Hischam im 9 Jahrhundert zufolge wurde mit buq in den Jahrhunderten zuvor nur die Kriegstrompete der Christen und das Blasinstrument fur den Ruf zum Gebet bei den Juden bezeichnet Stattdessen gebrauchten die fruhislamischen Araber bei Kampfen das Rohrblattinstrument mizmar und die rechteckige Rahmentrommel duff Im 10 Jahrhundert stellte dann das mit der Trompete buq an nafir der Kegeloboe surna den unterschiedlich grossen Kesseltrommeln dabdab und qasa sowie den Becken sunuj Singular sinj besetzte Militarorchester ein bedeutendes Reprasentationssymbol fur die arabischen Herrscher dar 37 Als der Fatimiden Kalif al ʿAziz reg 975 996 im Jahr 978 von Agypten aus nach Syrien einmarschierte hatte er 500 Musiker mit Signalhornern Clairon buq dabei die Quellen berichten auch bei anderen Anlassen von grossen fatimidischen Militarorchestern Arabische Autoren um diese Zeit unterschieden die Metalltrompeten buq und nafir 38 Zwischen dem 11 und 14 Jahrhundert wurde das Instrumentarium der Militarkapellen deutlich vielfaltiger und folglich durften sich auch die musikalischen Moglichkeiten erweitert haben 39 Als das Heer der agyptischen Mamluken im Jahr 1250 den Sechsten Kreuzzug der unter der Fuhrung des franzosischen Konigs Ludwig IX in Agypten auf dem Vormarsch war erfolgreich zuruckschlug hatte die Militarkapelle des Sultans einen gewissen Anteil am Sieg Wahrend der Herrschaft der mamlukischen Bahri Dynastie gehorten im 13 Jahrhundert zu den Militarorchestern des Sultans 20 Trompeten 4 Kegeloboen 40 Kesseltrommeln und 4 weitere Trommeln Das Mamlukenheer wurde von 30 Emiren befehligt von denen jeder uber eigene Musiker verfugte die 4 Trompeten 2 Kegeloboen und 10 Trommeln spielten Die Militarkapellen wurden tabl chana Trommelhaus genannt da sie in einem Raum des Haupttores im Palast aufbewahrt wurden 40 Uber die Namen und ungefahre Form der orientalischen Trompeten im spaten Mittelalter geben arabische Quellen Auskunft Der arabische Name nafir wurde erstmals im 11 Jahrhundert bei den Seldschuken erwahnt Die ursprungliche Bedeutung von nafir war Aufruf zum Krieg weshalb die entsprechend verwendete Trompete buq an nafir genannt wurde Im heutigen Turkischen steht nefir fur Trompete Horn und Kriegssignal 41 Zu unterscheiden ist die gerade Trompete nafir der fruhen osmanischen Militarkapellen mehterhane von der auf europaischen Einfluss zuruckgehenden gewundenen Trompete boru in spaterer Zeit 42 Auf nafir wird Spanisch anafil fur eine mittelalterliche spanische Langtrompete zuruckgefuhrt und dem deutschen Wort Fanfare liegt mutmasslich anfar der arabische Plural von nafir zugrunde nbsp Miniatur mit zwei spanischen anafiles in den Cantigas de Santa Maria zweite Halfte 13 Jahrhundert Die arabische nafir war wohl uberwiegend eine lange zylindrische Metalltrompete mit einem hohen schrillen Klang der sich besser zur Signalgebung eignete als der tiefere und dumpfere Klang der konischen Trompeten Laut dem persischen Musiktheoretiker Abd al Qadir Maraghi bin Ghaybi um 1350 1435 war die nafir 168 Zentimeter zwei gaz lang Der klangliche Unterschied geht aus dem Vokabular des irakischen Historikers Ibn al Tiqtaqa 1262 1310 hervor wonach der nafir Spieler die Trompete herausschrie saha wahrend der Spieler der konischen Trompete die hier als buq bezeichnet wird sein Instrument blies nafacha Abd al Qadir al Maraghi beschrieb die karna als S formig aus zwei Halbkreisen gebogen die in der Mitte gegeneinander gedreht werden wie die heutige shringa in Indien 31 Eine Miniatur von Yahya ibn Mahmud al Wasiti zu den Maqamat des arabischen Dichters al Hariri 1054 1122 in einer Handschrift aus dem Jahr 1237 zeigt eine Karawane mit Kamelen und Pferden die sich auf der Pilgerfahrt nach Mekka befindet Der vornehme Pilger in der Illustration zum 31 Maqama reist mit seiner Frau in einer Sanfte und etlichen Dienern die zu Fuss gehen Die Musiker spielen zwei schlanke rohrenformige Kesseltrommeln tabl al haddsch und zwei Trompeten buq die konisch sind und relativ kurz Dass die Musiker je nach Anlass unterschiedliche Musikinstrumente verwendeten zeigt die Illustration zum 7 Maqama in derselben Handschrift Hier ist eine arabische Militarkapelle abgebildet die mit Fahnen und Standarten auftritt Die beiden Trompeten nafir sind lang und zylindrisch Anstelle der schlanken Kesseltrommel spielten die Militarmusiker das kleine Kesseltrommelpaar naqqara die mittelgrosse Kesseltrommel kusat die sehr grosse Kesseltrommel kurgat die Zylindertrommel tabl sowie die Kegeloboe surna und einige Schlagidiophone 43 Einen weiteren Trompetentyp zeigt eine persische Miniatur in einem Manuskript vom Ende des 14 Jahrhunderts der von al Qazwini 1203 1283 verfassten Kosmografie Adscha ib al machluqat Wunder der Schopfung Der muslimische Engel Israfil erscheint ahnlich wie der christliche Erzengel Gabriel als Verkunder des Auferstehungstages Mit seiner Trompete blast er zum Jungsten Gericht Die beiden kugelformigen Wulste an seiner Trompete sind die Verbindungsstellen der drei Teile aus denen sie besteht ein Mundstuck ein gerades zylindrisches Rohr und ein trichterformiger Schallbecher 44 Gemass dem Reisebericht Seyahatname des osmanischen Schriftstellers Evliya Celebi 1611 nach 1683 war die karranay im 17 Jahrhundert im Osmanischen Reich eine gebogene Trompete aus Silber die einen Ton wie der Schrei eines Esels produzierte Sultan Murad IV reg 1623 1640 soll diese Trompete von seinem erfolgreichen Feldzug gegen Jerewan 1635 nach Konstantinopel mitgebracht haben 45 Persische Trompeten Bearbeiten nbsp Der Engel Israfil blast eine dreiteilige zylindrische Trompete Miniatur in einer al Qazwini Handschrift vom Ende des 14 Jahrhunderts Im Iranischen Hochland ist die lange Metalltrompete seit der sassanidischen Zeit 224 651 bekannt Ein mit Kesseltrommeln Rohrentrommeln geraden und gebogenen Trompeten und Rohrblattinstrumenten besetztes tabl chana oder naqqara khana das in erster Linie ein Privileg der Kalifen und der Emire war durfte unter den Buyiden im 10 11 Jahrhundert allmahlich auch von anderen Wurdentragern Ministern Militarfuhrern die eine eigene Armee unterhielten befehligt werden Unter den Seldschuken wurde dieses Privileg im 11 Jahrhundert abgestuft nach der Grosse des Orchesters auf einen weiteren Kreis von Befugten ausgedehnt 46 Ibn Battuta beschrieb die vom Militar zur Zeit des Abu Saʿid einem von 1316 bis 1335 regierenden Ilchan praktizierten Zeremonien Demnach verfugte jeder Emir uber ein Orchester mit Trommeln und Trompeten auch die Hauptfrau des Regenten und die Prinzessinnen besassen eigene Trommeln die zeremoniell zu bestimmten Tageszeiten geschlagen wurden Wenn Abu Saʿid sich auf Reisen begab ertonte das Orchester wie dies auch fur die Ankunft von anderen Herrschern berichtet wird 47 Gemass den beiden Anfang des 15 Jahrhunderts von Abd al Qadir al Maraghi verfassten musiktheoretischen Werken Dschame al Alhan Melodiensammlung und Maqasid al Alhan Sinn der Melodien waren die arabischen Namen buq und nafir auch im Persischen als Blasinstrumente bekannt wobei Abd al Qadir mit buq vermutlich das aus Metall gefertigte Rohrblattinstrument buq zamri verstand Karna oder karranay bezeichnete in Persien die S formig gebogene Metalltrompete Als weiteren Trompetennamen erwahnt er burgwaʾ der vielleicht zu boru gehort 48 Die ersten muslimischen Eroberer Sudasiens waren Araber der Umayyaden Dynastie die im Jahr 712 den Sindh eroberten Irgendwann danach durfte die arabisch persische Militarmusik mit Kesseltrommeln Trompeten und Kegeloboen Indien erreicht haben Der arabische Name fur das von den muslimischen Heeren verwendete Kesseltrommelpaar nagara wurde in Indien mit der Machtubernahme des Sultanats von Delhi ab 1206 eingefuhrt Wahrend die Militarkapellen ihre bisherige Funktion beibehielten entwickelten sie sich daruber hinaus zu Reprasentationsorchestern an den Palasten der Herrscher die mit dem von der Trommel abgeleiteten Namen als naqqara khana oder als naubat bezeichnet wurden 49 Das Wort naubat geht nach Henry George Farmer 1929 auf Arabisch nauba zuruck das von Abu l Faradsch al Isfahani im 10 Jahrhundert in seinem Werk Kitab al Aġani Buch der Lieder fur eine Gruppe von Musikern verwendet wird die wohl zu bestimmten Tageszeiten auftraten Im Lauf der Zeit wurde nauba zu einer bestimmten Musikgattung So wurde die vom Militarorchester des Kalifen zu den taglichen funf Gebetszeiten salat gespielte Musik genannt 50 Nach der um 1590 von Abu l Fazl verfassten Hofchronik Aʾin i Akbari des Grossmogul Akbar bestand dessen naqqara khana aus 63 Instrumenten Davon waren zwei Drittel unterschiedliche Trommeltypen In der dortigen Aufzahlung werden ausserdem 4 gerade Langtrompeten karna aus Gold Silber Messing oder einem anderen Metall 3 weitere gerade Metalltrompeten nafir 2 gebogene Messinghorner sings in der Form eines Kuhhorns 9 Kegeloboen surna heute in Indien shehnai und 3 Paar Handzimbeln arabisch persisch sanj erwahnt 51 Mit karna war nicht mehr eine gebogene sondern wie bis heute ublich eine gerade Metalltrompete gemeint Wie ein naubat Ensemble im 17 Jahrhundert aussah zeigt eine Miniaturmalerei mit dem Titel Die Kapitulation von Kandahar die von der Eroberung der zum Mogulreich gehorenden Stadt Kandahar durch die Safawiden 1638 handelt In der bei Arthur Henry Fox Strangways 1914 wiedergegebenen Miniatur sind funf Musiker mit kleinen Kesseltrommelpaaren vier mit Kegeloboen und vier mit schrag nach oben gehaltenen Langtrompeten in einem Pavillon zu sehen Ein in der Mitte sitzender Musiker mit einem mittelgrossen Kesseltrommelpaar ist vermutlich der Leiter Hinzu kommen ein Musiker mit einer grossen stehenden Kesseltrommel einer mit einer gebogenen Trompete und ein Zimbelspieler Die Trompeten sind dreiteilig mit kugelformigen Verdickungen und enden in langen trichterformigen Schallbechern Drei der Schallbecher sind breit ausladend ein Trichter ist schmal Gezeigt werden insgesamt 18 Musiker bei einer weiteren Person fehlt das Musikinstrument 52 Eine sehr fruhe Abbildung einer kurzen Trompete mit einer derartigen Verdickung findet sich auf einem Relief an einem der Hindutempel von Khajuraho aus dem 12 Jahrhundert Die abgebildete Trompete stellt wohl eine karna dar und gehort in die Zeit der muslimischen Eroberungen in Nordindien Den Ursprung dieses sich auch mit den Seldschuken nach Westen ausbreitenden Trompetentyps vermutet Anthony Baines 1974 bei den Metallhandwerkern in Persien oder Chorasan 53 die typisch orientalischen Verdickungen sollten wohl der Trompete ein wurdevolles Aussehen verleihen 54 Der Forschungsreisende Engelbert Kaempfer 1651 1716 berichtet uber seinen Aufenthalt 1683 84 im Safawidenreich wahrend der Herrschaft von Schah Sulaiman Das Zeremonialorchester des Schahs bestand zu seiner Zeit aus 40 Musikern und spielte taglich bei Sonnenuntergang und zwei Stunden vor Sonnenaufgang Weitere Anlasse waren religiose Feiertage konigliche Bankette und das Erscheinen des Neumondes Daruber hinaus kam das naqqara khana zunehmend auch bei weniger zeremoniellen Anlassen des hofischen Alltags in Verbindung mit Sangern und Tanzern zum Einsatz Im 19 Jahrhundert bestand das naqqara khana in Teheran aus ungefahr 100 Musikern und einem Dutzend Tanzern Dort in Qazvin Maschhad und in Yazd uberlebte die naqqara khana Tradition bis zum Ende der 1930er Jahre In Maschhad gehorte eines der beiden Orchester zum Imam Reza Schrein und spielte bei religiosen Zeremonien zu Ehren von ʿAli ibn Musa ar Rida 55 Der britische Zeitzeuge Percy Sykes berichtete 1909 uber dieses naqqara khana deren Musiker ihre Mitgliedschaft vererbten Die karna bestanden aus 1 5 Meter langen zylindrischen Rohren aus Messing oder Kupfer mit zwei kugelformigen Knoten und breiten trichterformigen Schallbechern Im Orchester des Schreins spielten zehn karna drei Kegeloboen surna und funf Kesseltrommelpaare naqqara 56 Verbreitung BearbeitenZeremonielle Langtrompeten aus der arabisch persischen Musikkultur sind heute neben Indien Zentralasien und Iran auch im islamisierten Nordafrika verbreitet etwa als nafir in Marokko und kakaki bei den Hausa im Norden Nigerias 57 Die engmensurierte und extrem lange kakaki entspricht in ihrer Form der zentralasiatischen karnai und wurde mit der Ausbreitung der islamischen Kultur in der westlichen Sudanregion von Norden durch die Sahara den Nil aufwarts vom Sudan oder von der ostafrikanischen Kuste aus eingefuhrt Iran Bearbeiten nbsp Qaschqai Musiker im Suden Irans spielen Kegeloboen karna und Kesseltrommeln naqqara Nach dem Verschwinden des naqqara khana wird eine karna auch deraz nay langes Rohr 58 genannte Trompete in Iran noch beim Ritualdrama Taʿziye eingesetzt das Schiiten fur den als Martyrer verehrten Imam Husain auffuhren Mit theatralischen Mitteln werden jedes Jahr im Trauermonat Muharram die Ereignisse die im Jahr 680 zum Tod Husains fuhrten als ein Element der schiitischen Trauerzeremonien offentlich aufgefuhrt Das Ritualtheater ist seit uber einem Jahrtausend bekannt und erhielt seine ungefahre heutige Form Mitte des 18 Jahrhunderts Die beiden gegnerischen Parteien Husain und die Aliden gegen den umayyadischen Kalifen Yazid I sind an den Farben ihrer Kostume und ihrem unterschiedlichen Gesangsstil mit dem sie ihre Verse vortragen zu unterscheiden Die Sanger werden von der Zylindertrommel dammam der Trompete karna der Rohrflote ney und grossen Paarbecken zang aus Messing begleitet Die karna besteht in diesem Fall aus einer 1 8 bis 2 4 Meter langen Bambusrohre mit einem Kuhhorn als Schallbecher 59 In der Provinz Gilan und in Teilen der Nachbarprovinz Mazandaran tritt bei der Taʿziye Vorfuhrung ein Ensemble mit zehn langen Trompeten karna auf Zu den Trauerzeremonien gehort auch eine Prozession bei der Manner sich mit den Fausten gegen die Brust schlagen sineh zani begleitet von Becken gelegentlich auch Trommeln und Trompeten In Maschhad findet eine Trauerprozession um den Imam Reza Schrein statt In Buschehr wird in jedem Stadtviertel eine solche Prozession aufgestellt und von einer Musikkapelle aus acht Zylindertrommeln dammam acht Becken zang und einer konischen Trompete buq aus Pflanzenrohr mit einem Tierhorn am unteren Ende angefuhrt Wenn die Musikkapellen aufeinandertreffen liegt es an den Trompetenspielern den Rhythmus zu koordinieren 60 Der Name karna ging beim turksprachigen Volk der Qaschqai und bei den Bachtiaren im sudlichen Iran auf eine 90 Zentimeter lange Kegeloboe uber die in der regionalen Volksmusik verwendet wird Das Blasinstrument mit Doppelrohrblatt besteht aus einer konischen Spielrohre aus Holz mit ublicherweise sieben Fingerlochern und einem Daumenloch an deren unterem Ende ein von einer Langtrompete karna entfernter Schalltrichter aus Messing befestigt wurde Die unhandliche Trompete sollte leichter transportierbar und einfacher spielbar gemacht werden 61 Diese karna wird mit einer Zylindertrommel dohol alternativ zum kleineren Doppelrohrblattinstrument sorna oder zusammen mit diesem unter anderem bei Beerdigungen eingesetzt 62 Indien und Nepal Bearbeiten nbsp Relief am Westpfeiler des Nordtors am Stupa 1 in Sanchi 1 Jahrhundert v Chr Fremdlandische Besucher kommen zur Verehrung des Stupas In der unteren Reihe stehen sieben Musiker Von links zwei Langtrompeten mit Tierkopfen die an die keltische carnyx erinnern ein Doppelblasinstrument eine Fasstrommel eine Sanduhrtrommel eine Rahmentrommel vermutlich Bogenharfe vina Tierhorner die zu den altesten Trompeteninstrumenten gehoren und Langtrompeten lassen sich in Indien bis in die vedische Zeit zuruckfuhren Seit der Entstehung des Rigveda vermutlich im 2 Jahrtausend v Chr wurden demnach Horner bei religiosen Ritualen verwendet Das im Rigveda zweimal im Zusammenhang mit Gottern vorkommende Sanskritwort bakura wird als Blasinstrument Horn oder Trompete und mutmasslich als Schneckenhorn interpretiert 63 Die bakura scheint jedenfalls ein lautes Blasinstrument gewesen zu sein das im Krieg verwendet wurde 64 Curt Sachs zitiert in seinem Reallexikon von 1913 einen Satz aus dem Rigveda Mit dem Bakura auf die Feinde losblasend verschafften sie die Acvin weiten Glanz dem Ariervolk 65 Seit der mittelvedischen Zeit Anfang des 1 Jahrtausends v Chr ist das Schneckenhorn mit dem Sanskritnamen shankha bekannt Um die Zeitenwende erscheinen Schneckenhorner auf Reliefs an buddhistischen Stupas Den mythologischen Texten zufolge wurden sie in erster Linie fur religiose Rituale verwendet und daruber hinaus als Militartrompeten So ubertonten die im indischen Epos Mahabharata geschilderten gottlichen Helden das Kriegsgeschrei bei den Schlachten jeder in sein eigenes Horn blasend 66 Im musiktheoretischen Werk Natyashastra das um die Zeitenwende entstand wird neben shankha ein anderes Trompeteninstrument tundakini genannt 67 Die auf einem Relief aus dem 1 Jahrhundert v Chr am Stupa 1 von Sanchi dargestellten Musikanten und Besucher sind an ihrer Kleidung und den ungewohnlichen Musikinstrumenten erkennbar Fremde die eine lange Reise zu der hier stattfindenden Zeremonie hinter sich haben und offenbar aus dem Westen gekommen sind oder vielleicht zur Kultur von Gandhara gehorten Am linken Rand der unteren Bildreihe blasen zwei Musiker lange gerade Metalltrompeten die sie mit nach hinten geneigten Kopfen annahernd senkrecht nach oben halten Anstelle eines Schallbechers enden die Trompeten wie bei der keltischen carnyx in nach unten hangenden Tierkopfen und das Doppelblasiinstrument des daneben stehenden Musikers erinnert an den altgriechischen aulos Der Name karna und in vielfacher Hinsicht die zeremonielle Verwendung der heutigen geraden Langtrompete in Nordindien basieren auf der mittelalterlichen arabisch persischen Kultur Inwieweit daruber hinaus die altindischen Trompeteninstrumente Vorlaufer der heutigen darstellen ist kaum eindeutig zu klaren 68 Zumindest das Ensemble am Stupa von Sanchi erscheint nach der Zusammensetzung der Musikinstrumente und seiner Funktion als Vorlaufer des spateren naubat auch wenn die Form der Instrumente anders war Im mittelalterlichen musiktheoretischen Werk Sangitaratnakara des Sarngadeva aus dem 13 Jahrhundert ist tundakini eine 90 Zentimeter lange gerade Trompete welche das Volk turuturi oder tittiri nennt Eine doppelt so lange Trompete wird cukka genannt Zu den insgesamt im Sangitaratnakara erwahnten zehn Blasinstrumenten gehoren ausserdem kahala Metalltrompete aus Bronze Silber oder Gold shringa gebogene Metalltrompete madhukari entspricht mohori Kegeloboe und murali bansuri Flote 69 Die in Indien und Nepal verbreiteten drei traditionellen Trompetentypen die nach ihrer Form in gerade halbkreisformige und S formig gebogene unterschieden werden haben eine schmale Anblasoffnung mit oder ohne Mundstuck und eine auf der ganzen Lange leicht konische Rohre gemeinsam Langtrompeten kommen in Indien ausschliesslich in der religiosen und zeremoniellen Musik zum Einsatz Der arabisch persische Name karna ebenso Hindi Marathi und Tamil ist mit Sanskrit und Bengali karana verbunden 70 nbsp Messingtrompete Annapurna karnal mit breitem Schallbecher in Zentralnepal Im nordindischen Bundesstaat Himachal Pradesh und in Nepal ist die karnal Nepali कर न ल eine zweiteilige teleskopartige Messingtrompete von etwa 137 Zentimetern Lange mit einem Mundstuck und einem trichterformigen Schallbecher die in der Volksmusik bei Tempelritualen und Prozessionen verwendet wird Die in Zentralnepal gespielte Annapurna karnal besitzt einen breit ausgestellten Schallbecher der bei der kalasha karnal schalenformig ist Das integrierte Kesselmundstuck hat drei Zentimeter Durchmesser Die karnal wird einzeln oder paarweise von Musikern der Damai Berufskaste gespielt und gehort zum pancai baja Ensemble 71 Das pancai baja Ensemble auch panche baja funf Musikinstruments wird fur zeremonielle Musik benotigt und besteht aus funf Musikern mit Kegeloboen Fasstrommeln kleinen Kesseltrommeln Zimbeln gebogenen und geraden Trompeten Die karnal ahnelt der bhankora die hauptsachlich in der Region Garhwal im Bundesstaat Uttarakhand bei Zeremonien etwa bei Hochzeiten und an Hindutempeln eingesetzt wird In Nepal heisst die aus Kupfer oder Messing hergestellte karnal auch ponga payta oder pvanga Unter anderem dienen funf Paar ponga zusammen mit mehreren Trommeln desikhin mit den Handen geschlagene zweifellige Fasstrommel ahnlich der pashchima und Zimbeln zur Begleitung eines rituellen Tanzes bei religiosen Festen der Newar im Kathmandutal 72 Nach einem Bericht von 1952 gehorten paarweise gespielte karna in Nepal zu allen religiosen oder offiziellen Zeremonien 73 Ballinger und Bajracharya 1960 unterscheiden nach Form und Verwendung durch unterschiedliche Kasten vier gerade Metalltrompeten in Nepal Die ponga ist demnach eine lange gerade Kupfertrompete die aus sechs Teilen besteht und stets paarweise und meist mit der zweifelligen Zylindertrommel dhyamaya den Bronzezimbeln bhusya und der mit einem Stab geschlagenen Bronzeplatte tainai geblasen wird Das leicht konische Rohr der ponga ist derart dunn und fragil dass es der Spieler mit einem im vorderen Drittel festgebundenen Stab den er in einer Hand halt von unten stutzen muss Die starker konische Kupfertrompete paita wird aus funf Segmenten zusammengesteckt Bei Prozessionen und religiosen Zeremonien spielen stets funf paita mit dem Trommelpaar kotah den Zimbeln taa und den kleinen Bronzezimbeln babhu zusammen Die kaha ist eine paarweise gespielte Kupfertrompete von uber 1 8 Metern Lange ahnlich der ponga Spieler dieser beiden Trompeten gehen bei religiosen und gesellschaftlichen Prozessionen voraus Bei Begrabnissen wird die kaha mit der zweifelligen Zylindertrommel nayekhin gespielt Die kaha gehort zur Musik der Jyapu Kaste von Lalitpur Patan wahrend die ponga von der Jyapu und der Manandhar Kaste in Kathmandu gespielt wird 74 nbsp Fast ausschliesslich paarweise gespielte Blasinstrumente in der tibetisch buddhistischen Ritualmusik Links zwei Kegeloboen gyaling rechts zwei teleskopartig ausziehbare Langtrompeten dungchen beim Ongkor Fest Erntedank in Tibet Der karna Trompetentyp wird im Verbreitungsgebiet der tibetischen Musik dungchen oder thunchen genannt Die dungchen ist eine 1 6 bis uber 3 Meter lange kunstvoll verzierte Trompete aus Kupfer und Silber mit einer konischen Rohre aus mehreren teleskopartig ausziehbaren Teilen und einem breiten Schallbecher die meist paarweise in Tibet Ladakh und Bhutan bei tibetisch buddhistischen Ritualen gespielt wird Nach der Tradition der tibetischen Kloster werden die dungchen bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang zu Beginn eines religiosen Rituals sowie bei der Ankunft oder Abreise bedeutender Lamas geblasen Sobald ein Spieler eine Atempause braucht setzt der andere ein sodass standig ein gleichbleibender Bordunton erklingt 75 Die konischen Trompeten in der Himalaya Region sind klar von den chinesischen Naturtrompeten zu unterscheiden In China ist die la ba eine schlanke zylindrische oder leicht konische Metalltrompete mit einem kleinen Schallbecher der manchmal um 90 Grad nach hinten gebogen sein kann und mit der nur der zweite Teilton geblasen wird Der Name la ba hat einen zentralasiatischen Ursprung der laut Curt Sachs auf die Herkunft dieser Trompete aus der Mongolei und Tibet verweist 76 Verwendet wurde sie Mitte des 20 Jahrhunderts beim Militar und bei Hochzeitsfeiern Die ebenfalls als Signalinstrument mit einem Ton beim Militar bekannte hao oder hau tung besitzt am unteren Ende ihrer dunnen Rohre einen breiten annahernd zylindrischen Schallbecher Dieser ist fur den Transport abnehmbar 77 Die weiten konischen Trompeten des Tibetischen Hochlands wurden in China nicht ubernommen 78 Andere Namen fur gerade Metalltrompeten in Nordindien die bereits in altindischer Zeit bekannt waren sind kahala und turahi Lange gerade Trompeten sind seit Anfang des 1 Jahrtausends an den Ajanta Hohlen abgebildet gut erkennbar etwa auf einem Relief am Sonnentempel von Konarak um 1250 Die Oraon eine Adivasi Gruppe in Bihar verwenden die knapp 105 Zentimeter lange zylindrische Kupfertrompete bhenr In Rajasthan werden die aus zwei Teilen bestehende lange gerade Bronzetrompete bhungal und die ahnliche turhi in Prozessionen besonders bei Hochzeiten gespielt Die ebenfalls zweiteilige karna in Rajasthan und die einteilige karnat in Gujarat haben einen breiteren tellerformigen Schallbecher 79 Uberbleibsel der Reprasentationsorchester in der Mogulzeit existieren noch als einfache naubat Ensemble mit dem Kesseltrommelpaar nagara und der Kegeloboe shehnai an wenigen muslimischen Schreinen in Rajasthan darunter am Grabmal des sufischen Heiligen Muinuddin Chishti in Ajmer 80 Sofern dort noch grosse Kesseltrommeln und Langtrompeten aufbewahrt werden kommen diese kaum zum Einsatz 81 Eine gerade zylindrische Langtrompete in Sudindien ist die in Tamil Nadu bei hinduistischen Tempelzeremonien eingesetzte tirucinnam mit 75 Zentimetern Lange die einzigartig ist weil sie mit einer schwierigen Spieltechnik paarweise von einem Musiker geblasen wird Ab der ersten Halfte des 1 Jahrtausends gelangten gerade Langtrompeten mit der indischen Kultur auf dem Seeweg zu den Malaiischen Inseln Auf der indonesischen Insel Java ist auf einem ungewohnlichen Relief am Candi Jawi Jawi Tempel aus dem 13 Jahrhundert ein Musiker abgebildet der zwei Trompeten wie die tirucinnam an seinen Mund halt und schrag nach oben gerichtet blast 82 Eine langere zylindrische Metalltrompete mit Schalltrichter in Tamil Nadu ist die ekkalam die bei Tempelprozessionen verwendet wird 83 Die ebenfalls bei Tempelprozessionen in Tamil Nadu verwendete gowri kalam hat eine dreiteilige konische Rohre einen scheibenformigen Schallbecher und ein Mundstuck 84 P Sambamurthy 1959 erwahnt in seinem Dictionary of South Indian Music and Musicians unter dem Namen karna eine 1 8 Meter lange konische Messingtrompete aus zwei teleskopartig verschiebbaren Rohren und einem glockenformigen Schallbecher die am Tyagaraja Tempel von Tiruvarur verwendet wird Der Rohrendurchmesser betragt an der Anblasoffnung 2 5 Zentimeter und am unteren Ende 7 5 Zentimeter Am oberen Ende ist eine kleine Anblasrohre eingeschoben und angelotet 85 Turya tuturi und bhuri werden in Indien auch die hauptsachlich bei rituellen Anlassen gespielten einwindigen Trompeten genannt die der im 15 Jahrhundert gebrauchlichen europaischen Signaltrompete Feldtrompete Clairon entsprechen Einer Clairon ahnelt ferner die bei Prozessionen gespielte Bronzetrompete bankia in Rajasthan Curt Sachs 1923 schliesst einen europaischen Einfluss auf diese einwindigen indischen Trompeten aus 86 Die am weitesten verbreiteten Zeremonialtrompeten in Indien sind konisch im Halbkreis oder S formig gebogen und werden unter anderem in Sudindien kombu und in Nordindien ranshringa genannt Zentralasien Bearbeiten nbsp Tadschikische Hochzeitsmusik mit paarweise gespielten Langtrompeten karnai in Qurghonteppa Die in der usbekischen und der tadschikischen Musik vorkommenden Metalltrompeten karnai karnaj oder karnay sind uberwiegend zylindrisch bis zu drei Meter lang und an den Verbindungsstellen der Rohren mit Verdickungen ausgestattet 87 Der obere Teil der Rohre erscheint zwar von aussen ebenfalls zylindrisch innen befindet sich jedoch eine konische Rohre die an einer in das Rohrenende eingesetzten Halbschale als Mundstuck endet 88 Die karnai ist unentbehrlich fur die zeremonielle Hochzeitsmusik Ein Ensemble besteht typischerweise aus zwei Trompeten und mehreren Zylindertrommeln alternativ aus einer oder mehreren Trompeten Kegeloboen sornai und Rahmentrommeln doira Die Hochzeitskapellen sind aus den vormaligen Militarorchestern hervorgegangen Bei offiziellen staatlichen Zeremonien und militarischen Anlassen im Freien wurden im 19 Jahrhundert in Usbekistan laut tonende Instrumente gebraucht die karnay die Kegeloboe sornay das kleine zylindrische Doppelrohrblattinstrument baliman bulaman die Kesseltrommel naghora und die Rahmentrommel doira 89 Eine fruhe Darstellung von langen Zeremonialtrompeten in Zentralasien befindet sich auf einer vergoldeten Silberschale aus dem 6 7 Jahrhundert die im Dorf Bolschaja Anikowka in der Region Perm in Russland ausgegraben wurde Anikowo Schale Vermutlich stammt die Schale aus Choresmien und stellt eine Episode aus dem Leben des mythischen Helden Siyawasch dar der in Choresmien als Stammvater der Siyavuschiden Afrighiden gilt die vom 13 bis zum 10 Jahrhundert v Chr regiert haben sollen Im Zentrum der Schale sind sieben Trompetenspieler zu sehen ihrer Kleidung nach Soldaten die ihre Instrumente senkrecht nach oben recken Die Trompeten waren moglicherweise zweiteilig und stellen nach Form und Funktion Vorlaufer der karnai dar 90 Literatur BearbeitenAnthony Baines Brass Instruments Their History and Development Faber amp Faber London 1976 Stephen Blum Karna In Encyclopaedia Iranica 24 April 2012 Joachim Braun Music in Ancient Israel Palestine Archaeological Written and Comparative Sources William B Eerdmans Publishing Company Grand Rapids Michigan 2002 Ann Katharine Swynford Lambton Nakkara Khana In The Encyclopaedia of Islam New Edition Band 7 Brill Leiden 1993 S 927b 930a Henry George Farmer Islam Heinrich Besseler Max 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karnal sind nur gelegentlich mit einem Ton zu horen Einzelnachweise Bearbeiten Alfons Michael Dauer Tradition afrikanischer Blasorchester und Entstehung des Jazz Beitrage zur Jazzforschung Band 7 Akademische Druck und Verlagsanstalt Graz 1985 S 45 Anthony Baines 1976 S 45 Timkehet Teffera Aerophone im Instrumentarium der Volker Ostafrikas Habilitationsschrift Trafo Wissenschaftsverlag Berlin 2009 S 303f Anthony Baines 1976 S 41 Anthony Baines 1976 S 49 52 Sibyl Marcuse 1975 S 816 Bo Lawergren Iran I Pre Islamic 2 3rd millennium bce iii Trumpets In Grove Music Online 2001 Vgl Bo Lawergren Oxus Trumpets ca 2200 1800 BCE In Iranica Antiqua Band 38 Januar 2003 S 41 118 Subhi Anwar Rashid Mesopotamien Werner Bachmann Hrsg Musikgeschichte in Bildern Band II Musik des Altertums Lieferung 2 Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1984 S 60 Sibyl Marcuse 1975 S 746f Hans Hickmann Agypten Heinrich Besseler Max Schneider Hrsg Musikgeschichte in Bildern Band II Musik des Altertums Lieferung 1 Deutscher 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