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Buki georgisch ბუქი ist eine endgeblasene Naturtrompete aus Metall die bis zum Beginn des 19 Jahrhunderts in Militarkapellen und bei Feiern an den Herrscherhofen in Georgien gespielt wurde Buki State Museum of Georgian Folk Songs and Musical Instruments in Tiflis Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Verbreitung 2 Bauform und Spielweise 3 Literatur 4 EinzelnachweiseHerkunft und Verbreitung BearbeitenDer Ursprung des Wortes ist nach allgemeiner Ansicht das lateinische buccinum fur Trompete entsprechend heisst es auf Griechisch bukinon Im Mittelalter verbreiteten arabische Militarkapellen die Spieltradition und die allgemeine arabische Bezeichnung buq fur alle konischen und geraden Trompeteninstrumente Das angehangte i von buki ist die georgische Substantivendung die auch bei einer Reihe weiterer aus dem Arabischen oder Persischen entlehnter Instrumentenbezeichnungen auftritt etwa dap i fur Kesseltrommel kus i fur eine grosse Trommel arabisch kus oder barbit i das auf die parallele Ausgangsform barbat ein persisches Lauteninstrument zuruckgeht 1 Eine langere Herkunftslinie fuhrt nach Ur in Babylonien zuruck Dort enthalt eine Tontafel aus dem Ende der Larsa Periode um 1950 v Chr eine Geschichte uber den Helden Gilgamesch in der die Worte PUKKU und MEKKU vorkommen Mit MEKKU durfte ein ausgehohlter Zweig gemeint gewesen sein der als Trompetenrohr diente und mit PUKKU oder BUKKU ein fur seine Verwendung als Schalltrichter bearbeitetes Holzstuck Beide Begriffe werden immer zusammen erwahnt vermutlich weil sie zu demselben Instrument gehorten Die archaische Sprachwurzel BUK steht fur pusten brullen oder rohren und breitete sich in derselben Bedeutung uber das Arabische aus Die Bauform einer langen Holztrompete ist noch im schweizerischen Alphorn in der ukrainischen trembita und einschliesslich des alten Namens im rumanischen bucium uberliefert 2 In der fruhislamischen Zeit im 8 Jahrhundert bezeichnete buq auf der arabischen Halbinsel vermutlich ein Tierhorn das nicht zu kriegerischen Zwecken eingesetzt wurde Nur Christen sollen nach einer zeitgenossischen arabischen Quelle ein Instrument namens buq hierfur verwendet haben die arabischen Muslime hatten es von ihnen ubernommen Im 8 Jahrhundert spielte die buq lediglich zur Unterhaltung der Araber Erst im 10 Jahrhundert erlangten Trompeten eine zunehmende Bedeutung in der arabischen Militarmusik 3 Arabische Autoren des 11 Jahrhunderts und spater unterschieden zwischen der langen zylindrischen Trompete nafir buq an nafir und kurzeren konischen Blasinstrumenten buq Militarkapellen konnten mit bis zu 40 Trommel und Trompetenspielern auftreten Eine Miniaturmalerei von 1237 aus Bagdad zeigt die Musiker wie sie mit ihren Instrumenten Standarten und Fahnen auf Pferden und Eseln vermutlich an einem Fest teilnehmen Sie spielten unter anderem die Zylindertrommel ṭabl das kleine Kesseltrommelpaar naqqara Gongs ṭusut sowie an Blasinstrumenten das Doppelrohrblattinstrument surna die Langtrompete nafir und die konische Trompete buq 4 In Persien wird die buq seit 1020 erwahnt Im maurischen Spanien des 10 Jahrhunderts spielte man am Hof eine buqat und im 13 Jahrhundert das metallene Rohrblattinstrument alboque verballhornt von al buq 5 Heute bezeichnet albogue alboka oder ahnlich verschiedene Einfachrohrblattinstrumente der spanischen Volksmusik In Athiopien wurde die auf Altathiopisch bwq oder boqa genannte Trompete verwendet Die persisch zentralasiatische Langtrompete hiess karna die nach einem persischen Autor S formig gebogen sein konnte Im Palastorchester naqqarakhana der indischen Mogulkaiser spielte die lange gerade karna zusammen mit der anderen Langtrompete nafir Neben der kreisrund oder S formig gebogenen Trompete shringa kommen in der religiosen Kultmusik in einigen indischen Regionen auch Langtrompeten vor darunter die bhankora aus Kupfer in den Vorbergen des Himalaya sowie die tirucinnam und die ekkalam im sudlichen Bundesstaat Tamil Nadu Das turkische und persische Gegenstuck zur buq war in seldschukischer Zeit die boru In Usbekistan ist die karnai eine bis zu drei Meter lange zylindrische Trompete aus Messing oder Kupfer mit einem breiten Schallbecher die bei Festveranstaltungen verwendet wird 6 Die lange Metalltrompete karnai wird auch bei Hochzeiten in Tadschikistan geblasen Im Marokko des 16 Jahrhunderts gab es eine ṭrunbaṭa spanisch trompeta Durch die Sahara gelangten die langen Metalltrompeten nach Suden wo sie ahnlich der kakaki der Hausa zu Zeremonialgeratschaften der Herrscher wurden Bauform und Spielweise BearbeitenDie oben abgebildete buki ist etwa 1 5 Meter lang und besteht aus zwei Teilen die in der Mitte zusammengesteckt werden Dieses Instrument aus verlotetem Kupferblech ist auf drei Viertel seiner Lange annahernd zylindrisch und erweitert sich am unteren Ende zu einem breiten Schalltrichter Die buki war besonders bei Festveranstaltungen an den Furstenhofen von Swanetien bis um 1800 beliebt Georgische Volksensembles bestehen in der Regel aus zwei Instrumenten Kombiniert werden beispielsweise die Langhalslaute panduri mit der Rahmentrommel daira die Laute tschonguri mit der Zylindertrommel doli oder in Swanetien die dreisaitige Streichlaute tschuniri mit der Winkelharfe tschangi In der hofischen Musik dieser nordwestgeorgischen Bergregion spielten buki und das kleine Kesseltrommelpaar dumbuli ein alterer Name fur diplipito zusammen Anstelle der buki dominiert heute in der stadtischen Unterhaltungsmusik vor allem das aus Armenien bekannte Doppelrohrblattinstrument duduki das zusammen mit der doli zur Tanzbegleitung aufspielt Eine kleinere Bauform der buki hiess nach literarischen Quellen zrokha kudi Kuhschwanz und wurde in mittelalterlichen Militarkapellen gespielt haufig in Verbindung mit einem als Kupferfass spilendz churi zu ubersetzenden Perkussionsinstrument Ein anderes Blasinstrument aus Metall in Militarkapellen hiess kvirostviri laut schreiendes stviri abgeleitet vom georgischen Dudelsack stviri oder gudastviri Ein aus mehreren bukis bestehendes Militarorchester hiess mtskobri 7 Die Musikinstrumente Abchasiens wurden weitgehend aus Georgien ubernommen Die dort fruher als Signalinstrument besonders um Dorfversammlungen einzuberufen geblasene abik entspricht namentlich und nach der Form einer buki 8 Literatur BearbeitenJoseph Jordania Georgia In Thimothy Rice James Porter Chris Goertzen Hrsg Garland Encyclopedia of World Music Volume 8 Europe Routledge New York London 2000 S 826 849Einzelnachweise Bearbeiten Farshid Delshad Georgica et Irano Semitica Studien zu den iranischen und semitischen Lehnwortern im georgischen Nationalepos Der Recke im Pantherfell Ars poetica Schriften zur Literaturwissenschaft 7 PDF 3 1 MB Deutscher Wissenschaftsverlag Baden Baden 2009 S 97 ISBN 978 3 86888 004 5 Francis W Galpin The Music of the Sumerians Babylonians and Assyrians Cambridge University Press Cambridge 2011 S 22 ISBN 978 0 521 18063 4 Erstausgabe von 1937 bei Google books Henry George Farmer Buk In The Encyclopaedia of Islam New Edition Band 2 Brill Leiden 1980 S 1291 Henry George Farmer Musikgeschichte in Bildern Band III Musik des Mittelalters und der Renaissance Lieferung 2 Islam Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1966 S 76 Farmer 1966 S 106 Laurence Libin Kamay In Grove Music Online 28 Mai 2015 Jordania S 840 T Beradze K Topuria B Khorava A Historical Geographic Review of Modern Abkhazia PDF 3 1 MB Website der Konrad Adenauer Stiftung S 44 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Buki Trompete amp oldid 217058982