www.wikidata.de-de.nina.az
Tabl arabisch طبل DMG ṭabl Plural ṭubul ist im Arabischen die allgemeine Bezeichnung fur Membranophone unabhangig von ihrer Bauart Die ein und zweifelligen Trommeln haben ihren Ursprung im Alten Orient In islamischer Zeit verbreiteten sich die Spielweisen der Militarkapellen der religiosen volkstumlichen Musik und der klassischen arabischen Musik in denen fast immer Trommeln eine besondere Rolle spielen Vom Wort ṭabl abgeleitet sind unter anderem die im Maghreb verbreiteten unterschiedlichen Trommeln t bol und die indische paarweise gespielte Handpauke tabla Membranophone im arabischen Raum lassen sich nach der Bauform in drei Hauptgruppen einteilen zweifellige Rohrentrommeln einfellige Kesseltrommeln und ein oder seltener zweifellige Rahmentrommeln Zylindertrommeln kurzer Bauart t bol Algerische Musiker 2006 in FrankreichInhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Geschichte 2 1 Altes Agypten 2 2 Mesopotamien 2 3 Fruhislamische Zeit 3 Bauformen 3 1 Einfellige Trommeln 3 2 Zweifellige Trommeln 3 3 Rahmentrommeln 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDas arabische Wort ṭabl hangt mit dem aramaischen tabla und dem akkadischen tabalu zusammen 1 Neben diesem semitischen Ursprung in der Wortbedeutung Trommel gibt es den Versuch ṭabl von griechisch tabla und lateinisch tabula herzuleiten was mit Brett ubersetzt wird Mit der entsprechenden Bedeutung entstand daraus im Deutschen Tablett und Tafel Der Begriff ṭabl findet sich noch in den europaisch mittelalterlichen Trommelnamen tabel tabor und weiter in tambour tamburin 2 Mit Artikel also als aṭ ṭabl fand das arabische Wort in der Bedeutung Kesseltrommel ebenfalls in einige europaische Sprachen spanisch atabal italienisch ataballa und altfranzosisch attabal Bei den Tuareg hiess fruher die Kriegstrommel der Manner auf Tamascheq ettebel oder ṭobol In der heutigen turkischen Sprache heisst die Rahmentrommel davul entwickelt aus dem mittelalterlichen osmanischen ṭabil ṭabl 3 Die persische Trommelfamilie heisst entsprechend duhul Einen gleich klingenden Namen tragt ferner die sudindische Doppelfelltrommel dhavul auch tavil Eine weitere Verwandtschaft der tavil uber den Namen hinaus zeigt sich in ihrem Zusammenspiel mit Blasinstrumenten das demselben turkisch zentralasiatischen Muster folgt Geschichte BearbeitenAltes Agypten Bearbeiten Der erste uberlieferte Trommelspieler wird in einer Inschrift aus der altagyptischen 4 Dynastie wahrend der Regierungszeit von Pharao Cheops 26 Jahrhundert v Chr als Hausverwalter Merj erwahnt In der bildhaften Darstellung sitzt er vor seiner Herrin Ifi spielt eine tonerne Bechertrommel und singt vermutlich dazu Das Instrument ist der Vorlaufer der heute in der arabischen Volksmusik popularen darbuka Einige Jahrzehnte spater gegen Ende der 4 Dynastie lebte der alteste bekannte Berufsmusiker Chufu ʿauch Er war ein hoch angesehener Flotenspieler und Leiter der hofischen Sanger Im Orchester des Pharaos gab es fur die verschiedenen Musikinstrumente und fur jede Tatigkeit Spezialisten auch fur Handeklatschen und Fussstampfen In der Ritualmusik am Tempel traten neben den Sangern Harfner Lauten Spieler Trompeter Trommler Handeklatscher und Frauen mit Sistren auf Sanger genossen grundsatzlich eine hohere Wertschatzung dennoch gab es auch bedeutende Instrumentalisten die bis heute durch Inschriften namentlich bekannt sind Emhab der in der 17 Dynastie 16 Jahrhundert v Chr Spieler der grossen Fasstrommel war begleitete seinen Herren einen wandernden Schauspieler Obwohl Emhab eine niedrige Position innehatte war er offensichtlich vermogend genug um seinen Namen auf einer Stele verewigen lassen zu konnen 4 Mesopotamien Bearbeiten In Mesopotamien waren die altesten Schlaginstrumente von Tanzerinnen gespielte Klappern Sie wurden zusammen mit Harfen und Leiern in den Konigsgrabern von Ur aus dem 3 Jahrtausend v Chr gefunden Haufiger als Zweihandklappern sind auf Abbildungen Trommeln zu sehen Ein in Tell Agrab gefundenes Tongefass aus der Dschemdet Nasr Zeit um 3000 v Chr zeigt drei nackte Frauen die mit der linken Hand einen als rundes Tamburin gedeuteten Gegenstand in die Hohe halten und mit einem Stab in ihrer Rechten daraufschlagen Die Darstellung konnte als alteste Abbildung einer Trommel gelten ist aber nicht eindeutig zu interpretieren Dagegen sind ab dem Beginn der Ur III Zeit um 2000 v Chr auf zahlreichen Abbildungen Rahmentrommeln eindeutig erkennbar Sie ersetzten wahrscheinlich die zuvor von den Tanzerinnen bei Kultveranstaltungen benutzten Klappern Die einzelnen Fundorte und lagen weisen darauf hin dass die Tanzerinnen zum Kult einer Muttergottin gehorten Die dargestellten Rahmentrommeln sind kreisrund und werden von den Frauen mit beiden Handen vor der Brust gehalten es ist daher gut moglich dass es nicht Schlaginstrumente sondern mit Kornern gefullte Rasseln waren die geschuttelt wurden Auf Stelen der sumerischen Herrscher Ur Nammu und Gudea ist eine riesige beinahe mannshohe Rahmentrommel zu sehen deren beide Felle von jeweils einem seitlich stehenden Spieler mit den Handen geschlagen werden Nach der Ur III Zeit verschwanden in Mesopotamien derart grosse Trommeln 5 Die kleine Rahmentrommel wurde in der babylonischen Zeit in der ersten Halfte des 2 Jahrtausends zum ublichen Schlaginstrument und breitete sich von Mesopotamien ans Mittelmeer und bis nach Agypten aus Aus der einstigen zweifelligen Rassel der Ur III Zeit ist das wichtigste Schlaginstrument geworden In einer standardisierten Grosse besteht das Tamburin aus einem Reifen mit einer kreisformigen Wicklung von biegsamen Material Uber diesen spannt sich eine enthaarte und an der Luft getrocknete Tierhaut Terrakottafiguren aus Babylon und Nippur zeigen die Rahmentrommel nicht mehr als eine mit beiden Handen gehaltene Rassel sondern mit der linken Hand an die linke Schulter gehalten und ohne Stockchen mit der rechten Hand geschlagen Moglicherweise hat die Tanzerin bereits die heutige Spielweise praktiziert indem sie mit den Fingern der linken Hand den Rand des Fells und mit der rechten Hand die Mitte angeschlagen hat Dadurch lassen sich hell und dunkel klingende Tone bei unterschiedlicher Lautstarke erzeugen Auf einer Figur aus der Zeit von Hammurapi 18 Jahrhundert v Chr halt eine Spielerin ein Tamburin auf Kopfhohe weit von sich Die Tanzerin tritt zur Begleitung einer Leier in einem im Vergleich zu fruher weniger streng geregelten kultischen Zusammenhang auf Ahnliche Spieltechniken sind auch von Abbildungen der nordlich lebenden Assyrer bekannt bei beiden Volkern scheinen die zuvor ausschliesslich im Kult und solistisch gebrauchten Rahmentrommeln vermehrt im Zusammenspiel mit Melodieinstrumenten und auch fur andere Anlasse verwendet worden zu sein Eine grosse stehende Bechertrommel auf einer Inschrift von etwa 300 v Chr die Priestern Anweisungen fur Opferzeremonien gibt stellt die heilige Trommel lilissu dar die obwohl ansonsten nur ein weiteres Mal abgebildet bereits in babylonischer Zeit existiert haben muss Im Detail wird das Ritual fur Ea den Gott der Weisheit und Musik und fur andere babylonische Gotter geschildert bei dem ein schwarzer Stier geopfert wurde Die abgezogene und gesauberte Haut des Tieres zog man uber den bereits zuvor gefertigten Trommelkorpus und befestigte sie mittels Holzpflocken die man durch die Haut in Locher im Korpus schlug Schliesslich sorgte eine Stiersehne in einer Kehle am Trommelrand fur die notwendige Spannung des Fells Aus dem gottlichen Stier war die heilige ilissu geworden die nur ein bestimmter Priester spielen durfte Es ist die alteste bekannte Bechertrommel und Vorbild der spateren Pauken 6 Mehrere assyrische Abbildungen zeigen die Rahmentrommel unter anderem auf Reliefs der Konige Sin ahhe eriba reg 705 680 und Assurbanipal Zwei weitere Trommeltypen auf assyrischen Flachreliefs sind eine einfellige schmale lange Rohrentrommel und eine vermutlich zweifellige kurzere Trommel Beide hingen an einem Gurtel befestigt dem Spieler an der Hufte der sie mit beiden Handen von oben schlagen konnte Ihre Bedeutung durfte relativ gering gewesen sein Auf dem Wandrelief Assurbanipals aus dem 7 Jahrhundert v Chr am Nordpalast in Ninive sind ein Musikerquartett bestehend aus einem Leierspieler einem Rahmentrommler und zwei Musikern mit unterschiedlich grossen beidhandig gespielten Zimbeln abgebildet 7 Fruhislamische Zeit Bearbeiten Mehrere griechische Geschichtsschreiber unter ihnen Herodot im 5 Jahrhundert v Chr und Strabon im 1 Jahrhundert v Chr hoben die Qualitat iranischer Musikinstrumente hervor Alexander der Grosse soll in seinen Militarkapellen die grosse Lautstarke iranischer Fasstrommeln geschatzt haben Im alten Griechenland waren Trommeln im Gegensatz zum Orient wenig gebrauchlich Auf sassanidischen Felsreliefs von Taq e Bostan sind grosse und kleine Fasstrommeln zu sehen deren Spieler zu einer Militarkapelle gehoren Das bekannteste Beispiel fur eine arabische Ubernahme in fruhislamischer Zeit ist die persische Laute barbaṭ aus deren runder Bauform sich der arabische ʿud entwickelte Daruber hinaus gab es kulturelle Einflusse im Zusammentreffen von Chaldaern Nabataern Syrern palmyrenischen und sudarabischen Stammen Besonders Aramaer und Juden bewahrten auch nach der arabischen Eroberung alte Traditionen Zugleich kamen Musiker der unterworfenen Volker in die grosseren Stadte und pragten dort mit ihren Spielweisen die arabische Musik Die musikalischen Bereicherungen durch fremde Volker thematisiert die islamische Legende zum Ursprung der Musik die in einer turkischen Quelle aus dem 17 Jahrhundert erwahnt wird Demnach haben neben Bilal al Habaschi dem aus Afrika stammenden ersten Muezzin und Sanger im Umkreis des Propheten noch drei Musiker gelebt die wie Bilal zu Urvatern der Musik geworden sind Ḥamza ibn Yatim der Vorfahr aller Sanger soll bei Familienfeiern aufgetreten sein ebenso Baba ʿAmr dessen Instrument die runde Rahmentrommel al daʾira war Er wurde angeblich zum Schutzheiligen aller Trommler Ferner gab es den indischen Paukenspieler Baba Sawandik der mit seiner grossen Pauke kus Pl kusat an den Militarexpeditionen des Propheten teilnahm Er soll bei Mosul begraben worden sein 8 Die vor und fruhislamischen Araber lauschten uberwiegend Singmadchen qaina Pl qiyan die verglichen mit Mesopotamien im musikalisch wenig entwickelten Hedschas in unisono oder im Oktavabstand vorgetragenen Gesangen wenige Verse in stimmlichen Variationen stundenlang wiederholten Die rhythmische Begleitung bildeten Fasstrommeln die rechteckigen Rahmentrommeln daff und qaḍib taktgebende Schlagholzer Gelegentlich spielten die Tanzerinnen Metallklappern ṣinj Pl ṣunuj heute im Maghreb qarqaba und Zimbeln Mit ṭabl bezeichnete man zu der Zeit nur die Fasstrommeln Alle drei Rhythmusinstrumente wurden auch in der Militarmusik verwendet 9 Bauformen BearbeitenEinfellige Trommeln Bearbeiten nbsp Agyptische Bechertrommel darbukaVon den einseitig mit einer Membran bespannten Trommeln sind am gebrauchlichsten solche mit einem rohrenformigen Korpus dazu gehoren Bechertrommeln die sich zu einem schlanken Fuss verjungen und Kesseltrommeln deren Unterseite geschlossen ist Der erstmals im 8 Jahrhundert erwahnte Name fur eine Trommel die als einfellige Rohrentrommel identifiziert werden kann ist kabar Der Name ist moglicherweise abgeleitet von der grossen athiopischen Kirchentrommel kebero die mit Handen geschlagen wird Unterschieden wurde sie von der sanduhrformigen Trommel kuba Anfang des 13 Jahrhunderts erwahnte der andalusische Gelehrte asch Schakundi 1231 32 in Cordoba eine Trommel akwal die noch heute in der maghrebinischen Volksmusik in Berbersprachen als agwal bekannt ist Diese becherformige Trommel von etwa 60 Zentimetern Lange wird in Algerien gullal und etwas weiter ostlich tabdaba genannt Ein grundsatzliches Problem bei Namenszuschreibungen ist dass die arabischen Instrumentenbezeichnungen nicht systematisch nach der Art der Tonerzeugung sondern nach der Funktion der Musikinstrumente im Orchester vergeben wurden So gehorten zum Bedeutungsumfeld von kuba ausser der Trommel auch die Saiteninstrumente ʿud und barbaṭ Ebenso konnte der Konsonantenstamm z m r in der Grundbedeutung singen menschliche Stimme sowohl das Rohrblattinstrument mizmar als auch ein Saiteninstrument namens zamr Pl zumur bedeuten 10 Im kleinen Orchester hiess das hochste Instrument sibs egal ob es sich um eine Flote oder eine Oboe handelte Das in fruhen arabischen Schriften auftauchende Wort dirridj wird als einfellige Bechertrommel und als Langhalslaute ṭunbur Tanbur Tambura interpretiert Es ist in ahnlichen Schreibweisen im Maghreb bekannt Im ubrigen Nordafrika und Nahen Osten heisst diese Bechertrommel darbuka darabukka im Iran dunbak tombak Die traditionelle darbuka ist eine Tontrommel mit einer aufgeklebten Membran Sie wird in der Volksmusik und in der andalusischen Musik gebraucht 11 nbsp Ein muslimischer Kesseltrommelspieler in Indien Sein Instrument ahnelt der nordindischen dhamsa mit einem Korpus aus Eisenblech Phantasiezeichnung des britischen Ubersetzers und Illustrators Frederic Shoberl 1775 1835 in den 1820er JahrenDie in der Volksmusik gespielten Rhythmen folgen allgemein der Gesangsstimme dennoch verlassen die in festen Zyklen wazn Pl awzan strukturierten Rhythmusmuster der Begleitinstrumente gelegentlich die Vorgaben der Stimme Darabuka Solisten improvisieren virtuos innerhalb einer bestimmten Form Trommelduette in der Volksmusik heissen griḥah Bei der bildlich Mutter und Rand genannten Zwiesprache spielt die eine Trommel die grundlegende Struktur die andere schafft eine abgestimmte Unterteilung 12 Von der Sanduhrtrommel kuba berichten die Geschichtsschreiber in erster Linie dass es fur Muslime verboten war sie zu spielen Sie war zusammen mit der Rahmentrommel duff das Begleitinstrument der effeminierten Sanger und wurde bereits in der Anfangszeit des Islam verboten Ein gegen den Musikerstand der Effeminierten muḫannaṯun gerichteter Hadith verurteilte deren Auftritte und liess die Manner in Frauenkleidern zu Aussenseitern der Gesellschaft werden Viele wurden aus den Stadten verbannt oder mussten fliehen um der Verfolgung zu entgehen Zu anderen Zeiten waren die ersten professionellen Musiker in islamischer Zeit wegen ihrer Sangeskunst an den Herrscherhofen hoch geschatzt Der beruhmteste unter ihnen hiess Ṭuwais 632 710 Er schuf in Medina einen neuen Musikstil indem er seinem Gesang einen eigenstandigen Rhythmus iqaʿ hinzufugte Vorher war der Rhythmus dem Versmass untergeordnet Es entstand die anmutige Musik ġinaʾ ar raqiq auch kunstlerische Musik ġinaʾ al mutqan 13 Im 10 Jahrhundert wurde die kuba auch ṭabl al muḫannaṯ genannt Sie soll zu dieser Zeit klein und in der Mitte schlank gewesen sein im 13 Jahrhundert wurde sie dagegen als Kesseltrommel abgebildet 14 In abbasidischer Zeit galt es fur lokale Regenten als Privileg eine Militarkapelle ṭabl khana zum Zeichen ihrer Herrscherwurde zu befehligen Vor dem 10 Jahrhundert war diese Ehre allein dem Kalifen vorbehalten Zeitweilig spielten die Gruppen mit Kesseltrommeln dabdab Pl dabadib zu den Gebetszeiten Unter den Seldschuken wurde dieses Privileg erweitert und Musikdarbietungen mit geregeltem Ablauf naubat Sg nauba gerieten zu eindrucksvollen Prasentationen der Macht Es kamen grosse Kesseltrommeln kus Pl kusat zum Einsatz Der Gelehrte und Reisende Nasir i Khusrau nach 1072 gab folgende Instrumente der fatimidischen Militarkapellen an Zink buq das Rohrblattinstrument surna die Trommeln ṭabl duhul und kus sowie die Zimbel kasa 15 Noch grosser als die arabische Kesseltrommel kus war die bei den Mongolen beliebte kurga vermutlich dieselbe Trommel bezeichnete Ibn Battuta als ṭabl al kabir grosse Trommel Mit diesem koniglichen Instrument das einer anderen Beschreibung zufolge annahernd Mannshohe erreichte wurden Befehle erteilt nbsp Illustration von Yahya ibn Mahmud al Wasiti der Maqamat al Hariris 31 Maqama Musizierende Pilgerkarawane mit Trommeln und Trompeten auf dem Weg nach Mekka Bagdad 1237Den Hohepunkt der arabischen Buchmalerei stellen die 1237 in Bagdad entstandenen Illustrationen des Malers Yahya ibn Mahmud al Wasiti der Maqamat Versammlungen von al Hariri dar Im 7 Maqama ist eine Reitergruppe mit Pferden und Eseln dargestellt die mit langen Metalltrompeten buq al nafir und grossen Kesseltrommeln ein Fest feiert Die Trommeln werden mit dunnen am Ende gebogenen Stocken geschlagen Das 31 Maqama zeigt eine noch lebendigere Szene auf der eine mit denselben Instrumenten musizierende Pilgerkarawane auf Kamelen und Eseln sitzend nach Mekka unterwegs ist 16 Namentlich genannte Kesseltrommeln sind ausser der kus die vom Namen abgeleitete grosse Kesseltrommel kusat ferner die ad dabdab die ṭabl al markab und die paarweise eingesetzten flachrunden Pauken an naqqara Pl nuqqairat Bei Kriegstanzen spielte man die flache mit zwei Stocken geschlagene ṭabl sami Bei der aus Sudarabien stammenden Pauke mit Tragseil wurde die Membran mit einem Lederriemen gespannt Eine ahnliche kleine Pauke ist die heute in Agypten und auf der arabischen Halbinsel wahrend des Ramadan und von Derwischen mit einem Lederschlagel oder dunnen Stab gespielte ṭabl al baz baz steht fur die Kesselform In Oman sind neben der ṭabl al baz einige lange zylindrische Standtrommeln in Gebrauch die musundu genannt werden und ihre Form und Spielweise den geschichtlichen Verbindungen des Landes zur ostafrikanischen Swahili Kuste verdanken Der Korpus dieser Trommeln besteht aus einem ausgehohlten Holzstamm oder aus mehreren zusammengeleimten Holzplanken Die Membran wird mit einer am Rand umlaufenden Reihe von Holzstiften befestigt die in Bohrlochern im Korpus stecken Vor dem Spiel stimmt der Trommler sein Instrument nach afrikanischer Tradition indem er es uber dem Feuer erhitzt oder auf der Membran aus Rinds oder Kamelhaut Stimmpaste auftragt Die meisten musundu Trommelarten werden im Stehen mit den Handen gespielt mit Ausnahme der sich nach unten konisch verengenden musunda at tanbura die mit einer Hand und einem Gummistab in der anderen Hand geschlagen wird 17 Wann im Zuge der islamischen Eroberungen der Name ṭabl und die so benannte Trommel nach Indien kam ist unklar Nach einer indischen Legende trennte irgendwann nach dem 14 Jahrhundert ein Musiker eine Doppelfelltrommel mridangam in zwei Teile und formte daraus die kleine zylindrische einfellige Trommel tab bo la die heute als tabla auch dayan rechts zusammen mit der etwas grosseren Kesseltrommel bayan links das ebenfalls tabla genannte Trommelpaar bildet 18 Abbildungen ahnlicher indischer Kesseltrommeln sind wesentlich alter Ende des 18 Jahrhunderts war das Tabla Paar in der Unterhaltungsmusik an muslimischen Herrscherhausern in Indien beliebt Nach einer Beschreibung des flamischen Malers Balthazar Solvyns 1760 1824 musizierte das verachtlich Loutchias genannte gemeine Volk mit dem Kesseltrommelpaar tubla das aus einer tonernen und einer holzernen Trommel bestand 19 Zweifellige Trommeln Bearbeiten Am gebrauchlichsten sind gerade zweifellige Zylindertrommeln wie die fruhere ṭabl ṭawil und solche mit einer bauchigen Mitte die Fasstrommeln genannt werden Seltener sind sanduhrformige zweifellige Trommeln etwa die ṭabl al muḫannaṯ die fur das 13 Jahrhundert im Maghreb nachgewiesen ist Eine sanduhrformige Trommel namens ġuwal Pl gwal wird in der marokkanischen Volks und Ritualmusik gebraucht Eine lange zylindrische Form besass vermutlich die abbasidische in Militarbands ṭabl khana gespielte Kriegstrommel von der im 9 Jahrhundert berichtet wird Im 13 und 14 Jahrhundert wurde sie zusammen mit Kesseltrommeln Trompeten und Zimbeln abgebildet Der franzosische Musikgelehrte Guillaume Andre Villoteau 1759 1839 bezeichnete die noch Anfang des 19 Jahrhunderts beliebte Zylindertrommel als ṭabl al turki Turkentrommel Sie wurde mit gebogenen Schlageln gespielt Seither wurde diese lange Form durch eine kurzere Kriegstrommel ersetzt die bereits seit dem 11 Jahrhundert als duhul bekannt ist und in der Fatimidenzeit von Militarmusikern gespielt wurde Die kurzere Zylindertrommel ist im heutigen Agypten als ṭabl al baladi bekannt Im Tanzstil Baladi rhythmisiert sie die von der Fiedel rubaba und dem Rohrblattinstrument mizmar gespielte Begleitmusik Andere historische Namen der kurzen Zylindertrommel sind in Persien danbal vermutlich verstand Firdausi 940 41 1020 unter tabir etwas Ahnliches Nach dem osmanischen Schriftsteller Evliya Celebi 1611 bis nach 1683 und anderen Quellen stammt die turkische dawul aus dem 14 Jahrhundert Sie wurde mit einem Schlagel cangal und einem Besen daynak gespielt Verwandt sind die heutige nordindische dhol die mit Stocken geschlagen in der Bhangra Musik eingesetzt wird und die kleinere mit den Handen geschlagene dholak Grosse zweifellige Zylindertrommeln kamen letztlich mit der turkischen Janitscharenmusik nach Europa 20 Im Jemen heissen Zylindertrommeln allgemein ṭabl nach der Grosse werden sie zum Beispiel in Mokka unterschieden in rabbas gross ġazal mittel und ṭabl ṣaġir klein Die Zargenhohen betragen unter 50 Zentimeter In den typischen Trommelorchestern der jemenitischen Tiefebene Tihama kommen sie zusammen mit ein bis zwei Kesseltrommeln allgemein mirfaʿ und der Stieltrommel ṣaḥfa zum Einsatz 21 Die zweifelligen Zylindertrommeln stehen in einer allgemeinen musikalischen Verbindung da sie haufig bei Feiern und Prozessionen im Zusammenspiel mit Doppelrohrblattinstrumenten vom Typ der surnais auftreten Solche Kombinationen kommen vom Maghreb t bol uber Zentral und Ostasien mit dem Blasinstrument taepyeongso bis nach Sudindien tavil vor Die Nachfahren schwarzafrikanischer Sklaven im Maghreb nennen die Zylindertrommel ganga Pl gangatan Sufi Bruderschaften spielen sie bei Strassenprozessionen und Wallfahrten In der Derdeba Zeremonie der marokkanischen Gnawa beginnen und beenden die wirkmachtigen Trommelschlage einer ganga den sakralen Teil Rahmentrommeln Bearbeiten nbsp Mirjams Tanz mit der Trommel tof und Paarbecken Bulgarische Buchillustration von 1360 63Die am weitesten verbreitete Bezeichnung fur eine Rahmentrommel wie das Tamburin ist daff duff Pl dufuf Bereits im Alten Agypten war eine beidseitig bespannte Vierkanttrommel bekannt wie sie heute noch unter dem Namen deff im Maghreb von Frauen gespielt wird Seit Alters her ist die Rahmentrommel ein Fraueninstrument eine ṭabl al nikah nikah Hochzeit begleitet heute Tanze bei arabischen Hochzeiten In Afghanistan besassen die Frauen bis ins 19 Jahrhundert nur die Rahmentrommel daireh in ihrer von den Mannern getrennten Musikkultur sie spielten hochstens noch die kelchformige Tontrommel zerbaghali Die Rahmentrommel hebraisch tof war das Rhythmusinstrument fur den Freudentanz und die Gesange der Frauen um die biblische Prophetin Mirjam Ex 15 20 EU War anstelle der im Mittelalter haufigeren quadratischen Form eine kreisrunde Rahmentrommel gemeint so wurde sie mit dem Zusatz duff murabaʿ genauer bezeichnet Uber die Janitscharenmusik lernte Europa auch die turkische zweifellige Rahmentrommel sendef kennen Nach anderen Quellen hiess sie abu karun Riesenhorn neuarabische Schreibweisen der turkischen Trommel sind at tranpeta oder at trumbeṭa 22 Die weitaus meisten der zahlreichen Rahmentrommeln sind heute kreisrund und einseitig bespannt Einige verfugen wie der ṭar auch tarr ṭarr uber einen Schellenkranz aus leicht gewolbten Metallscheiben ebenso der in der klassischen arabischen Musik gespielte riqq Weitere flache Rahmentrommeln sind der nordafrikanische bendir der mit Schnarrsaiten unter der Membran aus Ziegen oder Schafhaut ausgerustet ist Schnarrseiten besitzen ebenfalls der ǧirbal und der marokkanische ḍif Der agyptische mazhar gehort wie viele Rahmentrommeln zur religiosen Musik von Sufi Orden die ein Teil des Dhikr Anbetungszeremonie ist Literatur BearbeitenHans Hickmann Die Musik des Arabisch Islamischen Bereichs In Bertold Spuler Hrsg Handbuch der Orientalistik 1 Abt Der Nahe und der Mittlere Osten Erganzungsband IV Orientalische Musik E J Brill Leiden Koln 1970 S 1 134 Altagyptische Musik Ebd S 135 170 Henry George Farmer Ṭabl In The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd 10 Brill Leiden 2000 S 32 34 A History of Arabian Music to the XIIIth Century Luzac amp Co London 1929 Online bei Archive org Wilhelm Stauder Die Musik der Sumer Babylonier und Assyrer Ebd S 171 244Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Trommeln Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Farmer EI 2 Bd 10 S 32 Farmer EI 2 Bd 10 S 32f Korkut Budgay Osmanisch Lehrbuch Einfuhrung in die Grundlagen der Literatursprache Harrassowitz Wiesbaden 1999 S 211 Hickmann Altagyptische Musik S 143 148 152 Stauder Die Musik der Sumer Babylonier und Assyrer S 182 185 Stauder Die Musik der Sumer Babylonier und Assyrer S 197 200 Stauder Die Musik der Sumer Babylonier und Assyrer S 208 Hans Hickmann Die Musik des Arabisch Islamischen Bereichs S 16 Farmer 1929 S 38 Farmer 1929 S 13 16 Hans Engel Die Stellung des Musikers im arabisch islamischen Raum Verlag fur systematische Musikwissenschaft Bonn 1987 S 132 Farmer EI 2 Bd 10 S 32f Hickmann Die Musik des Arabisch Islamischen Bereichs S 95f Hans Engel S 70f 265 Farmer EI 2 Bd 10 S 33 Farmer 1929 S 207f Richard Ettinghausen Arabische Malerei Die Kunstschatze Asiens Editions d Art Albert Skira Genf 1979 S 117 120 Group 2 Single skinned drums Memento vom 9 Juli 2011 im Internet Archive Oman Centre for Traditional Music James Blades Percussion Instruments and Their History Kahn amp Averill London 1992 S 138 Robert L Hardgrave Jr Stephen M Slawek Instruments and Music Culture in Eighteenth Century India The Solvyns Portraits In Asian Music Vol 20 No 1 Herbst 1988 Winter 1989 S 1 92 hier S 42f Farmer EI 2 Bd 10 S 32 f Jurgen Elsner Trommeln und Trommelspiel im Jemen In Rudiger Schumacher Hrsg Von der Vielfalt musikalischer Kultur Festschrift fur Josef Kuckertz Ursula Muller Speiser Anif Salzburg 1992 S 193 Hickmann Die Musik des Arabisch Islamischen Bereichs S 62 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tabl amp oldid 231969641