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Dhamsa bengali und andere Regionalsprachen in Ostindien dhamsa auch dhumsa ist die grosste in der nordindischen Musik gespielte Kesseltrommel Sie besitzt einen Korpus aus Eisen gehort zum Typus der indischen nagaras und wird bei religiosen Jahresfeiern und zur Begleitung von Volkstanzen meist in der dorflichen Musik gespielt Nagara ist in Indien ein uberregionaler Begriff fur unterschiedlich grosse einzeln oder paarweise eingesetzte Kesseltrommeln die dhamsa ist eine besondere Bauart die einzeln mit zwei Stocken und haufig zusammen mit anderen Trommeln geschlagen wird Dhamsa Die Santal nennen sie tamak und spielen sie bei Familienfeiern Unten rechts angeschnitten die zweifellige konische Rohrentrommel tumdak Inhaltsverzeichnis 1 Bauform und Spielweise 2 Herkunft und Verbreitung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBauform und Spielweise BearbeitenDer Korpus khol verjungt sich etwa elliptisch bis zur Unterseite seine Form ergibt sich aus der speziellen Konstruktion die aus dunnen Eisenblechstreifen besteht Diese winden sich spiralig im Kreis nach oben und sind an den Uberlappungskanten durch enge Nietenreihen miteinander verbunden Bei einer Trommel aus dem westbengalischen Distrikt Purulia wurden ein oberer Durchmesser von 61 Zentimetern ein kreisformiges unteres Abschlussblech von 9 Zentimetern und in der Hohe 52 Zentimeter gemessen Die Membran besteht aus einer ungegerbten Ochsenhaut die mit einem dicht verknupften Geflecht aus Hautstreifen bandhi bis zu einem Ring am Boden gespannt wird Dieser dicke Ring bidi hat einen Durchmesser von etwa 15 Zentimetern und dient zugleich als Schutz fur das untere Bodenblech Unter dem oberen Rand bildet die Verspannung ein rautenformiges Muster das im mittleren Bereich in ein langliches Netzmuster ubergeht bei dem sich die Streifen mehrfach uberkreuzen Das Geflecht ermoglicht dass die Trommel in einer schraggeneigten Position auf den Boden gelegt werden kann Ein kleines Loch in Bodenmitte hat wohl wenig Auswirkungen auf den Klang aber die Musiker sind der Meinung dass das Instrument besser klingt wenn sie kurz vor dem Spiel in dieses Loch hineinblasen Die beiden leicht gekrummten Schlagel damsar khadi ohne Kopf bestehen aus Teak segun oder Palmenholz kul Ein Schlagelpaar wurde mit 37 und 48 Zentimetern Lange bei 2 5 Zentimetern Dicke gemessen Der Spieler sitzt auf dem Boden vor dem mit etwa 45 Grad geneigten Instrument andere Trommeln ruhen waagrecht in einem Gestell und werden im Stehen geschlagen Mit einem beidseitig am Rand befestigten Gurt kann die dhamsa auch um den Hals gehangt und im Gehen gespielt werden dabei ist das Trommelfell leicht nach vorn geneigt Die Trommel wird mit einem Stock in jeder Hand geschlagen Um stets einen dunklen vollen Ton zu erzeugen erfolgen die Schlage nur auf die Mitte des Trommelfells nie an den Rand Die Bewegungen sind weit ausgreifend und konnen bis uber den Kopf reichen 1 Herkunft und Verbreitung BearbeitenNagara ist in Indien ein Oberbegriff fur einzeln oder paarweise in der Volksmusik gespielte Kesseltrommeln denen eine Herkunft von der arabischen weit verbreiteten naqqara nachgesagt wird Dieses Kesseltrommelpaar kam mit den Militarkapellen der muslimischen Eroberer ab dem 8 Jahrhundert ins Land und gehorte spater zum Palastorchester der Sultane Der arabische Name fur Trommeln allgemein ist tabl Grosse arabische Kesseltrommeln die einzeln gespielt wurden hiessen fruher kus Pl kusat Die indischen Trommeln haben jedoch weit langer zuruckreichende Wurzeln Bereits in vedischen Schriften aus dem 1 Jahrtausend v Chr taucht haufig der Name dundubhi auf mit dem in den meisten Fallen eine Kriegstrommel gemeint war Vermutlich handelte es sich um eine holzerne Kesseltrommel daneben gab es in vorchristlicher Zeit mehrere andere Trommeltypen die aus Texten und Abbildungen bekannt sind und je nach Kontext womoglich dundubhi genannt wurden 2 Die dhamsa diente in fruheren Zeiten wegen ihrer laut und weit tonenden Schlage als Kriegstrommel bei Stammesauseinandersetzungen Heute ist sie ein unentbehrliches Rhythmusinstrument bei Tanztheatern und Volkstanzen der unteren Kasten und mehrerer Adivasi Gruppen in den ostindischen Bundeslandern Am bekanntesten ist das chhau Tanztheater das mit bunt kostumierten und maskierten Tanzern in den drei unterschiedlichen Stilen Seraikella chhau in Jharkhand Purulia chhau in Westbengalen und Mayurbhanj chhau in Orissa aufgefuhrt wird Im Gebiet Seraikella heissen kleinere Kesseltrommeln nagara oder nagra und nur grossere dhamsa Als weitere Begleitinstrumente dienen die Fasstrommeln dhol dholak oder dholki und die Doppelrohrblattinstrumente shehnai oder mohori Manchmal spielen im besonders lebhaften Purulia chhau bis zu sechs dhamsas zusammen 3 Der dhol Spieler leitet im Stehen die Auffuhrung und lauft mit seiner Trommel um den Hals hangend auf der Buhne umher und schreit dazwischen wahrend der dhamsawala dhamsa Spieler am Boden sitzt Der dhimsa Tanz auch dimsa ist ein Stammestanz der im Osten von Andhra Pradesh im Araku Tal bei Visakhapatnam und in anderen abgelegenen Gebieten von Orissa und Madhya Pradesh aufgefuhrt wird besonders beim jahrlichen Jagd Fest im Marz April und ansonsten bei Hochzeiten In leuchtendes Rot Gelb und Grun gekleidete Manner und Frauen jeden Alters nehmen daran teil und tanzen zur Begleitung von dhamsa dhol und weiteren Trommeln deren Namen nur regional bekannt sind Charakteristisch fur die Stammestanze dieser Region ist eine rhythmusbetonte Begleitmusik die oft nur aus Trommeln besteht Eine Besonderheit beim ghumra Tanz von Orissa ist dass die Tanzer selbst die gleichnamige Trommel spielen In Mukutmanipur Bankura Distrikt in Westbengalen spielen die Adivasi Gruppen der Santal Munda und Bhumij auf Festveranstaltungen zur Begleitung ihrer Tanze die dhamsa die kleine tonerne Fasstrommel madal und das Saiteninstrument kendra 4 Literatur BearbeitenRichard Emmert u a Description of Musical Instruments In Ders u a Hrsg Dance and Music in South Asian Drama Chhau Mahakali pyakhan and Yakshagana Report of Asian Traditional Performing Arts 1981 Academia Music Ltd Tokyo 1983 S 268 270Weblinks BearbeitenDurga Puja 2011 Dhamsa Madol Drums Durga Puja 2011 Kolkata Westbengal Youtube Video Dhamsa und Fasstrommeln madol bei einer Durga Puja in Kalkutta Dancing queen 5 Youtube Video Frauentanz der Santal begleitet von dhamsa und madol Bankura in Westbengalen Einzelnachweise Bearbeiten Emmert S 268 270 Walter Kaufmann Altindien Musikgeschichte in Bildern Band II Musik des Altertums Lieferung 8 Hrsg Werner Bachmann VEB Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1981 S 32 Andrew Tsubaki Farley P Richmond Chau In Farley P Richmond Darius L Swann Phillip B Zarrilli Hrsg Indian Theatre Traditions of Performance University of Hawaii Press Honolulu 1990 S 375 Mukutmanipur West Bengal Memento vom 16 Marz 2012 im Internet Archive India Travelite Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dhamsa amp oldid 219244314