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Tof auch toph hebraisch ת ף Plural tuppim ist eine historische vor allem durch das Alte Testament uberlieferte allgemeine Bezeichnung fur Trommeln Mit dem tof der Bibel war eine Rahmentrommel gemeint die uberwiegend aber nicht nur von Frauen zur Begleitung von Gesangen bei freudigen Tanzen und Ritualtanzen gespielt wurde Mythisches Vorbild fur die von Frauen im Orient gespielte Rahmentrommel ist die alttestamentliche Prophetin Mirjam mit ihren Begleiterinnen Eisenzeitliche Terrakotta Figurinen die trommelnde Frauen zeigen belegen diese in der Zeit des alten Israel in Palastina aufgekommene kulturelle Bedeutung der Rahmentrommel Mirjams Tanz Miniatur aus dem bulgarischen Tomic Psalter um 1360 Mirjam in der Mitte spielt den tof der hier wie eine Rohrentrommel aussieht ihre Begleiterinnen schlagen Paarbecken zusammen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Herkunft und Bauform 2 1 Mesopotamische Rahmentrommeln 2 2 Glockenformige Trommlerin Figurinen 2 3 Terrakottaplaketten mit Trommlerinnen 3 Spielweise und Verbreitung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDie ugaritische Sprache ist auf Keilschrifttexten aus dem Stadtstaat Ugarit vom 14 bis zum 12 Jahrhundert v Chr belegt Die Texte wurden haufig als Korrektiv fur die Ubersetzung hebraischer Worter des Alten Testaments herangezogen Sie enthalten eindeutig identifizierte Bezeichnungen fur Musikinstrumente die auch in der Bibel vorkommen knr vokalisiert hebraisch kinnor Leier msltm hebraisch mesiltayim Zimbel und tp hebraisch tof sowie wahrscheinlich ṯlb fur Flote 1 In der ugaritischen Schrift bedeutet die wohl onomatopoetisch entstandene Konsonantenwurzel tp Trommel Trommler und trommeln und bezieht sich offensichtlich auf einen eher hellen Trommelklang mit wenig Resonanz Die Wurzel tp ist in vielen Sprachen enthalten in denen sie fur eine Trommel jedoch nicht immer fur eine Rahmentrommel steht Tp und tof gehen moglicherweise auf das sumerische Wort DUB zuruck das unter die umfassendere Bezeichnung fur Musikinstrument BALAG fallt Sumerisch DUB DUB schlagen wird im Akkadischen zu a da ab und adapu Das sumerische Lehnwort kommt in mittelbabylonischer Zeit zweite Halfte des 2 Jahrtausends v Chr in einem akkadischen Lexikontext mit dem Determinativ klassifizierender Zusatz urudu adapa Kupfer adapa vor Diese Trommel konnte anfangs nicht rund sondern zumindest eine gewisse Zeit quadratisch und ein oder beidseitig mit Haut bespannt gewesen sein Dass es sich bei adapa uberhaupt um ein Schlaginstrument gehandelt haben durfte ergibt die textliche Nahe zum Wort lilissu mit dem die grosse sumerische Kesseltrommel bezeichnet wird 2 Neben der bei Ritualen verwendeten Kesseltrommel lilissu scheint auch die dub dem Determinativ eru zufolge aus Kupfer Bronze bestanden zu haben Das sumerische DUB findet sich ebenfalls abgewandelt im akkadischen Wort dadpu und uber das persische dabdabe und das arabische dabdab im alten georgischen Wort fur die Zylindertrommel dabdabi 3 Moglicherweise uberlebt der Name noch in der nordindischen Klappertrommel budbudika entspricht dem damaru und der kleinen nordwestindischen Sanduhrtrommel dhadd 4 Im Aramaischen hiess die Rahmentrommel tupa im Alten Agypten tbu Im arabischen Raum ist der Name daf ad duff Plural dufuf Dialektvarianten wie deff weit verbreitet und gelangte mit der arabisch andalusischen Musik als adufe auf die Iberische Halbinsel In Moldawien heissen grosse Rahmentrommeln doba und kleine zweifellige Trommeln tobe und dube 5 in Turkmenistan wird eine kleine Rahmentrommel mit 26 Zentimetern Durchmesser dap genannt 6 Tof wird an 16 Stellen im Alten Testament erwahnt Gen 31 27 EU Ex 15 20 EU Ri 11 34 EU 1 Sam 10 5 EU 2 Sam 6 5 EU Jesaja 5 12 EU und 24 8 EU Jer 31 4 EU Ps 68 26 EU 81 3 EU 149 3 EU und 150 4 EU Ijob 21 12 EU und 1 Chr 13 8 EU In Ijob 17 6 EU Zum Spott fur die Leute stellte er mich hin ich wurde einer dem man ins Gesicht spuckt ist das Verb spucken die Ubersetzung von tofet ת פ ת ein abwertender Ausdruck der im Tanach im ubertragenen Sinn fur den Altar des religiosen Kindsopfers steht Uberwiegend in Bibelkommentaren bis zum 19 Jahrhundert kommt die zweifelhafte Herleitung tofet von tof vor eine Assoziation die mit den beim Opferritual gespielten Trommeln begrundet wird Deren Schlagen sollte demnach die Schreie des lebendig verbrannten Opfers ubertonen 7 In der altgriechischen Bibelubersetzung Septuaginta wird tof mit tympanon tympanon ubersetzt in der spatantiken lateinischen Bibel Vulgata mit tympanum In beiden Texten ist zweifellos eine Trommel gemeint Auf griechischen Vasen ist das tympanon in Gestalt einer flachen Kesseltrommel seit dem 4 Jahrhundert v Chr abgebildet 8 Aus tympanon wurde im Englischen die Bezeichnung fur die Rahmentrommel mit Schellen timbrel erstmals in King Alisaundre der romantisch ausgeschmuckten Versdichtung zum Leben Alexanders Anfang des 14 Jahrhunderts erwahnt 9 und fur die Pauke timpani Herkunft und Bauform BearbeitenMesopotamische Rahmentrommeln Bearbeiten Weder bei den sumerischen noch den biblischen Namen von Musikinstrumenten finden sich konkrete Aussagen zu ihrer Bauform weshalb die Formen der Musikinstrumente nur von Abbildungen bekannt und namentlich nur durch Ruckschlusse zuzuordnen sind Das sumerische Wort BALAG fur Musikinstrument konnte Saiteninstrumente im engeren Sinn Leiern oder Trommeln meinen In Mesopotamien erschienen in der ersten Dynastie von Uruk im 4 Jahrtausend v Chr auf Tonsiegelabrollungen in den Konigsgrabern von Ur und gleichzeitig mit Leiern und Harfen in der ersten Halfte des 3 Jahrtausends v Chr auf Einlegearbeiten in den Stadtstaaten Kis und Mari Schlagidiophone als Gegenschlagstabe und Klappern In den Grabern von Ur und Kis fand man einige Klappern aus Metall die von den Musikern paarweise mit beiden Handen zusammengeschlagen wurden Auf den Abbildungen ist erkennbar dass Tanzerinnen die Klappern zu ihrer rhythmischen Begleitung einsetzten Ab dem 3 Jahrtausend werden auch Trommeln dargestellt Auf einem in Tell Agreb gefundenen Tongefass sind drei Frauen abgebildet die nach einer unsicheren Rekonstruktionszeichnung in der linken Hand eine runde Trommel oder moglicherweise eine Platte hochhalten die sie mit einem Stab in der rechten Hand schlagen Genauer erkennbar sind Trommeln auf Tontafeln ab etwa 2000 v Chr dem Beginn der Ur III Zeit Tanzerinnen halten kreisrunde Gegenstande mit beiden Handen vor der Brust so dass es sich nach Ansicht von Wilhelm Stauder um beidseitig mit Haut bespannte Rahmen gehandelt haben konnte die mit Kugelchen gefullt waren und die als Rasseltrommel geschuttelt wurden Rasseltrommeln gingen demnach den geschlagenen Rahmentrommeln voraus die in der babylonischen Zeit in der ersten Halfte des 2 Jahrtausends in Vorderasien und Agypten weit verbreitet waren 10 Tontafeln aus Nippur und Babylon des 18 Jahrhunderts v Chr zeigen eine andere Spielhaltung der runden Rahmentrommel die nun mit der linken Hand an die linke Schulter gepresst und ohne Stockchen mit der rechten Hand geschlagen wird Die Abbildungen wirken streng was auf einen kultischen Zusammenhang hindeuten konnte Moglicherweise praktizierte die Musikerin die noch heute ubliche Spielweise indem sie mit den Fingern der linken Hand auf den Rand des Fells und mit der rechten Hand in die Mitte schlug um dadurch unterschiedliche Lautstarken und Klangfarben zu erzeugen Eine andere Figur aus dem 18 Jahrhundert v Chr stellt eine Tanzerin dar die eine Rahmentrommel in Kopfhohe weit von sich halt und zur Begleitung einer Leier in einer weniger streng festgelegten Art agiert In dieser Zeit scheint die Rahmentrommel bei den Babyloniern und gemass ahnlichen Abbildungen auch bei den weiter nordlich lebenden Assyrern statt bisher solistisch bei Kulten nun eher zur Unterhaltung und im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten eingesetzt worden zu sein 11 Die vermutlich alteste erhaltene Figur mit einer Trommel aus Zypern ist eine vogelkopfige weibliche Terrakottastatuette der Spatbronzezeit die 1400 1230 v Chr spat zypriotisch II datiert Die stehende Musikerin halt mit seitwarts abgewinkelten Armen einen runden flachen Gegenstand der als Trommel gedeutet wird quer vor der linken Brust Bis um 700 v Chr sind keine weiteren Trommeldarstellungen aus Zypern bekannt 12 Glockenformige Trommlerin Figurinen Bearbeiten Der in der Bibel genannte tof war nach heutigen Erkenntnissen eine kreisrunde Rahmentrommel mit einem Durchmesser von 25 bis 30 Zentimetern der Lange eines Unterarms Eine solche Trommel schlagt eine in das 9 bis 7 Jahrhundert v Chr datierte weibliche Terrakottafigur aus Schiqmona heute Tell as Samak eine eisenzeitliche Siedlung in der Nahe des Karmel Gebirgszugs im Norden Israels Diese Trommlerin ist eine von 14 Exemplaren die als glockenformige konische Trommlerin Figuren zusammengefasst werden und die einen winzigen Teil der uber 700 eisenzeitlichen Terrakottafiguren aus den Kustengebieten Palastinas ausmachen Die alteste glockenformige Trommlerin Figur stammt aus dem 11 10 Jahrhundert vom Berg Nebo ab dem 8 7 Jahrhundert v Chr werden sie den Phoniziern zugerechnet Drei Figuren wurden in Samaria gefunden von drei weiteren ist der Fundort unbekannt Die stilistisch unterschiedlichen Figuren sind 15 bis 25 Zentimeter gross und innen hohl Anders als die fein herausgearbeiteten Gesichtszuge sind von den schematischen flachen Handen nur die Umrisse ohne Finger zu sehen Im Unterschied zur babylonischen Musikerin halt die in den glockenformigen Tonfiguren aus Palastina abgebildete Trommlerin ihr Instrument tiefer naher am Korper und nahezu rechtwinklig zum Oberkorper nach vorn gerichtet Eine solche Haltung kommt ansonsten nur bei einigen jungeren 6 Jahrhundert v Chr Figuren aus Zypern vor Terrakotta Trommlerinnen aus dem Norden Phoniziens halten ihr Instrument ebenfalls ahnlich jedoch steif und mit den Handen symmetrisch auf beiden Seiten der Membran In einer solchen Haltung sind Trommeln kaum spielbar es konnte sich hierbei auch um Becken handeln 13 Terrakottaplaketten mit Trommlerinnen Bearbeiten Neben den seit den 1930er Jahren beschriebenen hohlen glockenformigen Figurinen gibt es aus dem biblischen Raum figurliche Terrakottaplaketten Anfang der 1940er Jahre klassifizierte James B Pritchard 294 vom 18 bis zum 6 Jahrhundert v Chr datierte Terrakottaplaketten aus Palastina die nackte oder halbnackte stehende Frauengestalten darstellen in acht Gruppen 14 Sein Thema war diese Figuren mit schriftlich bekannten Gottheiten in Verbindung zu bringen fur viele sah er einen Zusammenhang mit Mutterschaft oder Fruchtbarkeitskulten Zu Gruppe 5 Figurine Holding Disc zahlte er 14 Plaketten die vollplastische Figuren mit einem runden Gegenstand flach vor die linke Brust gepresst zeigen Die linke Hand halt von unten den Rand der mutmasslichen Rahmentrommel die flache rechte Hand uberdeckt die Fellmitte Die Frauen tragen meist eine Kopfbedeckung und sind reich mit Schmuck behangt Die Frage ob diese eisenzeitlichen weiblichen Tonfiguren aus Palastina runde Metallplatten Trommeln oder etwas anderes in den Handen halten liess Pritchard unbeantwortet und lieferte zur Auswahl Rahmentrommel Kuchen Brot als Opfergaben wie mehrfach im Alten Testament belegt Kesseltrommel Rahmenrassel oder Platte Schussel Diese Frage hat die ikonographische Forschung seither intensiv beschaftigt und zuletzt mehrheitlich zugunsten der Rahmentrommel ohne Schellen beantwortet 15 Die Parallelen zu den mesopotamischen Vorlaufern zeigen eine historische Kontinuitat des Trommlerinnenmotivs im Vorderen Orient 16 Pritchards Gruppe Figurine Holding Disc Frauenfigur mit Scheibe in der Hand oder vor der Brust ist bis heute auf uber 40 angewachsen Acht Plaketten stammen aus Megiddo vier vom nahegelegenen Bet Sche an drei aus Gezer zwei aus Hazor und zwei aus Amman 17 Dass es sich bei den Terrakotta Trommlerinnen um die Darstellung einer Gottheit oder Priesterin handelt scheint eindeutig 18 Die Figuren konnten als Heiligenbild einen Hausgott terafim symbolisiert als Amulett oder schlicht als Spielzeug gedient haben Letztere Deutung mochte ein Gegengewicht zur haufig pauschalen Vereinnahmung als Muttergottheit bilden Nach den Fundstellen zu urteilen Grabstatten Wohn und Kultbereiche kamen die Darstellungen der Trommlerinnen in einer sakralen und wohl uberwiegend weltlichen Umgebung vor 19 In diese Zusammenhange gehorten offensichtlich auch die Urbilder der Tonfiguren die realen Trommlerinnen Mit sakralen und weltlichen Bezugen werden sie gleichfalls im Alten Testament erwahnt Entsprechend den archaologischen Fundstucken wird der tof als kreisrunde Rahmentrommel aus Holz ohne Schellen verstanden Laut nachbiblischen Quellen war er mit der Haut eines Widders bespannt In 2 Sam 6 5 EU tanzen Konig David und alle Israeliten zur Begleitung von Musikinstrumenten deren Namen als zwei unterschiedliche Leiern nicht Harfe Rahmentrommel Rassel aus Ton und moglicherweise als Zimbeln zu ubersetzen sind 20 Ob die Rahmentrommel ein oder beidseitig mit Membran bespannt war ist unklar Bei den Figurinen konnte die Trommel auch zweifellig sein bei den Plaketten scheint sie einfellig Fruher geausserte Vorschlage fur den Trommeltyp waren ferner quadratische Rahmentrommel und Sanduhrtrommel 21 Zu unterscheiden von den Trommlerinnen sind Tonfiguren wie die Darstellung einer stehenden Frau aus Zypern Metropolitan Museum of Art 74 51 1675 deren parallel vorgestreckte Hande von beiden Seiten eine senkrechte Scheibe halten die eindeutig als Paarbecken in biblischen Texten mesiltayim selselim identifiziert werden kann 22 Spielweise und Verbreitung Bearbeiten nbsp Lieder der Freude Mirjam und ihre Begleiterinnen Gouache auf Karton von James Tissot um 1896 1902Funf Bibelstellen erwahnen trommelnde Frauen Der tof wird zuallererst mit der alttestamentlichen Prophetin Mirjam assoziiert die gemass Ex 15 20 21 EU beim Auszug aus Agypten und nach der gelungenen Durchquerung des Schilfmeeres mit ihren Begleiterinnen zusammen einen Freudentanz auffuhrt Dazu schlagen die Tanzerinnen den Rhythmus mit Trommeln In Ri 11 34 EU heisst es Als Jiftach nun nach Mizpa zu seinem Haus zuruckkehrte da kam ihm seine Tochter entgegen sie tanzte zur Pauke Sie war sein einziges Kind er hatte weder einen Sohn noch eine andere Tochter Das Buch Richter in welchem dieser Satz enthalten ist war Ende des 8 Jahrhunderts v Chr also vor der Uberarbeitung durch die Deuteronomisten bereits fertiggestellt Der Freudentanz von Jiftachs Tochter beschreibt die Stimmung im sudlichen Reich Juda nach der Zerstorung des Konigreichs Israel Nachdem der Vater seiner Tochter erklart hatte sie weil sie ihm als erste entgegengekommen war opfern zu mussen erbittet sie eine zweimonatige Frist um ihre Jungfraulichkeit zu beklagen 1 Sam 18 6 EU Als sie nach Davids Sieg uber den Philister heimkehrten zogen die Frauen aus allen Stadten Israels Konig Saul singend und tanzend mit Handpauken Freudenrufen und Zimbeln entgegen Dem Einzug Gottes ins Heiligtum folgen laut Ps 68 26 EU in einem feierlichen Gesang Paian voraus die Sanger die Saitenspieler danach dazwischen Madchen mit kleinen Pauken Psalm 68 scheint der Tradition des Nordreichs Israel anzugehoren Der Satz in Jer 31 4 EU enthalt einen sublimierten Bezug zwischen Trommel und Frauen Ich baue dich wieder auf du sollst neu gebaut werden Jungfrau Israel Du sollst dich wieder schmucken mit deinen Pauken sollst ausziehen im Reigen der Frohlichen Die Trommel wird hier tabret genannt 23 Der tof war dennoch kein ausschliesslich von Frauen gespieltes Musikinstrument dies gilt lediglich fur das solistische Trommelspiel Im Orchester mit anderen Instrumenten konnten auch Manner den tof spielen Keine Bibelstelle erwahnt die Verwendung des tof fur die Ritualmusik im Tempel Hier kamen von Mannern gespielte Saiteninstrumente und Zimbeln zum Einsatz Bei Kulttanzen ausserhalb des Tempels religiosen Festen und Prozessionen wurden dagegen Trommeln geschlagen Daran nahmen Frauen als Sangerinnen und Musikerinnen teil 24 Die Reihenfolge bei Prozessionen geht aus Psalm 68 26 hervor Sanger Trommlerinnen und dahinter die ubrigen Musiker Gen 31 27 EU schildert Jakobs Trennung von Laban Er sagt zu Jakob Warum hast du mir verheimlicht dass du dich davonmachen wolltest und warum hast du mich uberlistet und mir nichts gesagt Ich hatte dir gern das Geleit gegeben mit Gesang Pauken und Harfen Diese Stelle ist ein Beispiel fur den weltlichen wohl aus einer fruheren Zeit stammenden Einsatz des tof bei freudigen Anlassen Im Alten Testament ist die Trommel wie in anderen Kulturen vom altgriechischen Kybele Kult mit dem tympanon uber den Zar Kult in islamischen Landern bis zu den prakolumbischen Mythen und Ritualen in den Anden ein weibliches Attribut und ein Instrument fur Kulttanze Die nackten Terrakottafiguren beinhalten die Vorstellung von Fruchtbarkeit und Erotik Dieser im Volk weit verbreitete sinnliche Aspekt wurde von der Priesterschaft wie in Jeremia 31 4 durch die Metapher Jungfrau Israel uberhoht 25 Eine fruhchristliche Mirjam Darstellung blieb an einem in Rom gefertigten Sarkophag aus dem 4 Jahrhundert erhalten Dort sind vier vollplastische Figuren auf einem Relief zu sehen die zu einer Gruppe zusammenstehen Die weibliche Figur auf der rechten Seite prasentiert sich als Leiterin der Gruppe Sie halt eine Rahmentrommel flach vor der linken Brust und umfasst mit der rechten Hand einen Schlagel der auf dem Trommelfell aufliegt Im Unterschied zu den vorchristlichen Terrakotta Abbildungen handelt es sich um keine reine Frauengruppe und die Personen fuhren keinen Tanz auf Die wesentlichen Merkmale der hebraischen Mirjam Ikonographie fehlen also Die meisten Mirjam Darstellungen stammen aus dem spaten Mittelalter Dass der Frauentanz mit Gesang und Trommelbegleitung in dieser Zeit weiterhin gepflegt wurde lasst sich aus den entsprechenden Abbildungen erschliessen In der um 880 geschaffenen illuminierten byzantinischen Handschrift Homilien des Gregor von Nazianz halt Mirjam Schellen und Glocken in den Handen In einem ebenfalls byzantinischen bebilderten Oktateuch aus dem 11 Jahrhundert aufbewahrt in der Biblioteca Apostolica Vaticana Signatur MS gr 747 fol 90v schlagt Mirjam eine Zylindertrommel Die getreue Abbildung einer Rahmentrommel erscheint auf einer Miniatur in der im 11 Jahrhundert entstandenen Bibel von Ripoll Mirjam zeigt sich hier in tanzender Bewegung und schlagt die Trommel mit ausgestreckten Armen Biblioteca Apostolica Vaticana MS lat 5729 fol 82r Beispielhaft fur die Darstellung einer quadratischen Rahmentrommel wie sie auf der Iberischen Halbinsel vorkam und der heutigen portugiesischen adufe entspricht ist eine Psalmillustration aus dem Nordosten Frankreichs Anfang 13 Jahrhundert London British Library MS Egerton 2652 fol 146r Der assoziativ illustrierte Vers Psalm 98 1 EU Singt dem Herrn ein neues Lied denn er hat wunderbare Taten vollbracht entspricht inhaltlich dem Lobpreis Mirjams In hebraischen Bibeln ist die quadratische Rahmentrommel stets ein Merkmal der sephardischen Tradition wahrend eine runde Trommel nicht zwangslaufig im Umkehrschluss eine aschkenasische Herkunft vermuten lasst 26 nbsp Sarajevo Haggada fol 28r Herkunft Aragonien nach 1350 Aufbewahrt in Sarajevo Zemaljski muzej Bosne i Hercegovine Die Sarajevo Haggada eine in Sarajevo aufbewahrte illustrierte Handschrift die eine Handlungsanweisung Haggada zur Durchfuhrung des Pessach Festes enthalt zeigt in fol 28r unten eine klassische Szene von Mirjam mit Rahmentrommel und funf Madchen die freudig tanzen Vier der funf in langen schlanken Gewandern in einer eleganten S formig gebogenen Korperhaltung dargestellten Tanzerinnen haben ihren Blick auf Mirjam gerichtet die ruhig am linken Bildrand steht Mirjam ist ihren strengen Gesichtszugen nach eine alte Frau und tragt ein Kopftuch das ihr bis uber die Schultern hangt Sie spielt eine runde einseitig bespannte Schellentrommel deren Metallplattchen gut erkennbar aus dem Rahmen herausragen Schellentrommeln Tamburin sind seit Anfang des 13 Jahrhunderts in ganz Europa bekannt auf italienischen Abbildungen des 14 und 15 Jahrhunderts sind sie von allen Musikinstrumenten am haufigsten vertreten In England ersetzte im 18 Jahrhundert die Schellentrommel tambourine die altere Rahmentrommel ohne Schellen tymbre 27 Eine Schellentrommel konnte auch auf der Ende des 14 Jahrhunderts in der Lombardei angefertigten aschkenasischen Haggada Handschrift zu sehen sein Jerusalem Jewish Theological Seminary Schocken Bibliothek MS 24085 fol 32r Drei im Viertelprofil stehende Frauen sind zu sehen von denen die mittlere Mirjam ihre Trommel zu schutteln scheint wahrend rechts eine Tanzerin ihre Arme nach oben reckt und die Tanzerin links eine Klapper schlagt Moses dal Castellazzo 1466 1526 ein in Venedig lebender judischer Portratmaler schuf einen Holzschnitt zu einer Bilderbibel auf dem sechs Frauen die sich an den Handen fassen im Kreis einen Reigen tanzen Hiervon existiert eine Kopie von 1521 in Form einer Federzeichnung Warschau Zydowski Instytut Historyczny cod 1164 fol 90 Eine einzelne Frau steht am linken Bildrand Mit einer Drehbewegung des Oberkorpers blickt sie uber ihre Schulter zur Tanzgruppe und schlagt mit beiden Handen ein Paarbecken Die Frauen tragen alle Kopftucher und lange bauerlich wirkende wallende Kleider Eine suddeutsche Handschrift um 1320 eines Machsor judisches Gebetbuch stellt zwei Menschengruppen dar die sich von rechts nach links bewegen Budapest Magyar Tudomanyos Akademia Konyvtara A384 fol 197r Unten ziehen Agypter mit Streitwagen Pferden Fahnen und Lanzen in den Krieg angefuhrt vom reitenden Pharao Im oberen Bildfeld fuhrt Mose die Gruppe der Israeliten an und teilt mit einem Stab das Schilfmeer Die dritte der nicht chronologisch wiedergegebenen Handlungen zeigt die Gruppe der Frauen welche die gelungene Flucht der Israeliten vor den verfolgenden Agyptern feiern Die vorne stehende Frau halt eine Flote in der rechten Hand sowie eine Trommel die am rechten Arm befestigt zu sein scheint und die sie mit einem Schlagel in der linken Hand schlagt Die Mirjam dieser Szene spielt die im Mittelalter beliebte Kombination aus einer Einhandflote und der Trommel Tabor 28 Joachim Braun sieht die alttestamentliche Tradition trommelnder Frauen in besonderer Weise in den Tanzliedern judischer Frauen im Jemen erhalten die sie dort als Diaspora bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts pflegten Das hohe Alter der jemenitisch judischen Musik glaubt er durch jemenitische Volkssagen belegt Die Leiterin Dichterin meschoreret des Reigentanzes tragt die Verse vor und legt als moderne Mirjam mit ihrer Trommel den Rhythmus fur die Frauengruppe fest 29 Ob uberhaupt und inwieweit im Jemen eine altisraelitische Musikkultur durch mundliche Uberlieferung bewahrt wurde lasst sich jedoch nicht nachweisen Immerhin scheint die im Jemen ausschliesslich mundlich uberlieferte Psalmodie auf relativ alten melodischen Formen zu basieren 30 Die jemenitischen Frauen begleiteten ihren Gesang mit Handeklatschen verschiedenen Trommeln und dem sahn nuhasi einem mit den Handen geschlagenen flachen Kupferteller Dies sind dieselben Rhythmusinstrumente mit denen bis heute die muslimischen Jemeniten ihre Lieder begleiten Die Tradition weltlicher und religioser Frauengesange mit Trommelbegleitung ist im Orient von Nordafrika bis Zentralasien weit verbreitet Zwar auch von Mannern gespielt jedoch starker mit der Musik der Frauen verbunden ist die Rahmentrommel daira die mit Aussprachevarianten dieses Namens in der gesamten genannten Region vorkommt Literatur BearbeitenJames Blades Percussion Instruments and their History 5 Auflage Kahn amp Averill London 2005 ISBN 978 0 933224 61 2 Andras Borgo Die Musikinstrumente Mirjams in spatmittelalterlichen hebraischen Darstellungen In Music in Art Vol 31 No 1 2 Music in Art Iconography as a Source for Music History Volume II Fruhjahr Herbst 2006 S 175 193 Joachim Braun Biblische Musikinstrumente In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart MGG Sachteil Band 1 Barenreiter 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History S 177 Sibyl Marcuse Musical Instruments A Comprehensive Dictionary Doubleday New York 1964 Stichwort timbrel S 524 Wilhelm Stauder Die Musik der Sumer Babylonier und Assyrer In Bertold Spuler Hrsg Handbuch der Orientalistik 1 Abteilung Der Nahe und der Mittlere Osten Erganzungsband IV Orientalische Musik E J Brill Leiden Koln 1970 S 182 184 Wilhelm Stauder Die Musik der Sumer Babylonier und Assyrer S 198 f Erin Walcek Averett Drumming for the Divine A Female Tympanon Player from Cyprus In MVSE Annual of the Museum of Art and Archaeology Vol 36 39 University of Missouri 2002 04 veroffentlicht Herbst 2008 S 15 28 hier S 16 Joachim Braun Die Musikkultur Altisraels Palastinas S 104f James B Pritchard Palestinian Figurines in relation to certain goddesses known through literature American Oriental Society New Haven 1943 Joachim Braun Die Musikkultur Altisraels Palastinas S 108 Sarit Paz Drums Women and Goddesses 2007 S 54 Joachim Braun Biblische Musikinstrumente In MGG Sp 1527 Carol 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