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Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Das Schilfmeer hebraisch י ם סו ף yam suf 1 altagyptisch pa tjufi 1 ist im Buch Exodus der Ort der durch JHWH veranlassten gottlichen Errettung des Volkes Israel wahrend des Auszugs aus Agypten Ex 15 4 EU Schilfmeer in Hieroglyphenpa tjufi pa tjufa p3 ṯwfj Das Meer der Pflanzen des Papyrusdickichts Inhaltsverzeichnis 1 Lokalisierungen des Schilfmeeres 2 Quellengeschichte der Errettung am Schilfmeer 2 1 Fassung der vorpriesterlichen Uberlieferungen 2 2 Fassung der Priesterschrift 3 Rezeption 4 Literatur 5 Anmerkungen 6 WeblinksLokalisierungen des Schilfmeeres Bearbeiten nbsp Grosser BitterseeEine genaue Lokalisierung des Schilfmeeres ist nicht moglich da die verschiedenen Uberlieferungen unterschiedliche Regionen nennen und genaue Ortsangaben fehlen So versuchen die vorpriesterlichen Redaktoren zunachst das Lager Etam am Rand der Wuste Ex 13 20 EU mit dem Gebiet der Bitterseen im altagyptischen Grenzgebiet des Ostdeltas Gaue Tjeku und Kemwer zu verbinden Dieser Versuch zeigt dass bereits in den damals altesten vorliegenden Uberlieferungen Mirjamlied Ex 15 19 21 EU die genaue Lage des Schilfmeeres unbekannt war was auch an den allgemeinen Formulierungen am Meer beziehungsweise mitten in das Meer deutlich wird 2 Die in Frage kommende Region der vorpriesterlichen Uberlieferungen wurde sich dann nordlich vom Nordende des Golf von Sues im Grenzbereich des Wadi Tumilat am Ballah See Timsahsee oder bei Sues befinden Der gesamte Westteil des Wadi Tumilat war wahrend des Altertums durch einen See gefullt der sich aus Entwasserungskanalen und abzweigenden Flussarmen speiste Moglicherweise bestand zu damaliger Zeit noch eine seichte Wasserverbindung zwischen dem Nordende vom Golf von Sues und den Bitterseen Die weiteren Erganzungen und Ausschmuckungen der Meerwundererzahlung zeigen das Bemuhen der vor und nichtpriesterlichen Redaktoren die an sich knapp gehaltene Uberlieferung anachronistisch mit genaueren sowie teilweise abweichenden Ortsangaben zu versehen 2 Als Begrundung fur die uberlieferten Ortsverlegungen kann die nach der 20 Dynastie vorgenommene Aufgabe und Verlegung von Piramesse nach Tanis verantwortlich sein nbsp Sirbonischer See und KasionIm Verlauf des ersten Jahrtausends v Chr wurde die in Memphis seit dem 13 Jahrhundert v Chr bestehende Verehrung von Baal Zefon auf die am Sirbonischen See auf einer Nehrung liegende Erhebung Kasion erweitert und Baal Zefon geweiht der anschliessend im ostlichen Nildelta zu einer gewichtigen Gottheit aufstieg insbesondere in Pelusium und Daphnae Die Grenzfestung westsemitisch Migdol von Ramses III befand sich etwa 7 Kilometer sudwestlich von Pelusium die Grenzfestung von Sile lag etwa 10 Kilometer ostlich von Daphnae sowie etwa 20 Kilometer sudwestlich von Pelusium Ein demotisches Onomastikon nennt neben Zefon demotisch djpn auch die Orte Pelusium sowie Pa Hahirot demotisch hrhrt Im Papyrus Amherst 63 Psalm 20 wird Zion mit Zefon sowie JHWH mit Horus uberliefert Eine mogliche Verbindung fur diese Gleichsetzung ergibt sich aus der Funktion des Baal Zefon als Schutzgott der Seefahrt Moglicherweise spiegelt die Meerwundererzahlung in diesem Zusammenhang den Sieg JHWHs uber Baal Zefon wider Der Redaktor der Priesterschrift sah sich aufgrund des neuen heiligen Berges Kasion und der veranderten Situation jedenfalls veranlasst die Meerwundererzahlung in diese Region zu verorten die wohl schon wahrend der Exilzeit einen erheblichen Einfluss besass 3 nbsp Die Sinai Halbinsel mit dem Golf von Sues im Westen und dem Golf von Akaba im Osten fotografiert von der Internationalen Raumstation ISS Expedition 35 Ob allerdings bereits zur Abfassungszeit der Priesterschrift ein der Gottheit Baal Zefon geweihtes Heiligtum auf der Nehrung vorhanden war bleibt unklar da entsprechende Bodenfunde sowie Ruinen fehlen Die Existenz eines Heiligtums und einer Stadt wird daher zumindest fur Kasion angezweifelt 4 Ausserdem erganzte in der Priesterschrift ein Redaktor die Ortsangabe Baal Zefon erst spater als Nachtrag Die genaue Lage von Pa Hahirot bleibt nach wie vor unbekannt Die Forschung setzt daher allgemein das Gebiet des Sirbonischen Sees als Ort der Schilfmeerwundergeschichte hinsichtlich der Priesterschrift an wobei sich Pa Hahirot wohl in der Nahe von Pelusium befand In hellenistischer Zeit erfuhr das Schilfmeer eine erneute Verortung diesmal in sudliche Richtung Die griechisch romischen Ubersetzer sahen im Schilfmeer das Rote Meer da diese Konstellation zu der damals aktuellen politischen Geografie passte Die Auszugsroute verlief somit von Heliopolis ostwarts uber das Wadi Tumilat in Richtung Tjeku um das Schilfmeer via sudlich der Bitterseen am Ende des Golf von Sues zu vermuten Jene Verortung als Rotes Meer fand schliesslich auch Eingang in das Neue Testament Insofern ergab sich eine Bandbreite fur das Schilfmeer vom Mittelmeer bis zum Roten Meer Eine Festlegung auf eine bestimmte Region ist jedoch nicht moglich wobei das Seengebiet um Tjeku Wadi Tumilat den wahrscheinlichen Ort der Meerwundererzahlung reprasentiert Quellengeschichte der Errettung am Schilfmeer BearbeitenIm folgenden Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Die im einleitenden Absatz angekundigte dritte poetische Quelle Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst nbsp Das Heer Pharaos ertrinkt in der Flut Gerard Hoet 1728 Wahrend der Ort des Schilfmeers zunachst unklar bleibt ist die Quellengeschichte des Textes der Bibel durch historisch kritische Forschung gut geklart Im biblischen Text sind mindestens drei Quellen miteinander verwoben die nicht beziehungsweise vorpriesterlichen Uberlieferungen die Aufzeichnungen eines Priesters in der Priesterschrift und eine poetische Quelle Fassung der vorpriesterlichen Uberlieferungen Bearbeiten Die altesten vorpriesterlichen Uberlieferungen entstanden wahrscheinlich einige Jahrhunderte vor der Priesterschrift Genaue Ortsangaben fehlen Die Auszugsroute lasst es wahrscheinlich erscheinen dass der Weg des Auszugs sudlich von Tjeku im weiteren Verlauf ostlich in die Region des Timsahsees zum Schilfmeer verlief zumal der Ort Etam nur einen altagyptischen Ortsnamen widerspiegelt der nicht mehr als eine Tagesreise vom Wadi Tumilat entfernt lag Die Einleitung des Schilfmeerwunders nennt die eingeschlagene Route der Israeliten 12 37 Die Israeliten brachen von Piramesse nach Sukkot auf 13 20 Sie brachen von Sukkot auf und schlugen ihr Lager bei Etam am Rande der Wuste auf 13 21 JHWH zog vor ihnen her in einer Wolkensaule um ihnen den Weg zu zeigen 14 5 6 Als dem Konig von Agypten gesagt wird dass das Volk geflohen ist spannt er seinen Wagen an und nimmt sein Kriegsvolk mit sich 5 14 10 Die Israeliten hoben ihre Augen auf und siehe die Agypter zogen hinter ihnen her Und sie furchteten sich 14 13 Da sprach Mose zum Volk Furchtet euch nicht steht fest und seht zu was fur ein Heil JHWH heute an euch tun wird JHWH kampft fur euch Version Vorpriesterschrift Ex 12 13 und 14 6 Im weiteren Verlauf wird das Schilfmeerwunder beschrieben JHWH tritt in der vorpriesterlichen Fassung aktiv als Retter Israels auf Wahrend Mose passiv bleibt nicht in das Geschehen eingreift und nur das Wirken JHWH erklart fungiert der Ostwind als Werkzeug JHWHs Die Agypter veranlasst JHWH selbst in ihr Ungluck zu rennen 21 JHWH trieb die ganze Nacht hindurch das Meer durch einen starken Ostwind fort und liess das Meer austrocknen 24 Um die Zeit der Morgenwache blickte JHWH auf das Lager der Agypter und brachte es in Verwirrung 25 Er hemmte die Rader ihrer Wagen und liess sie nur schwer vorankommen Da sprachen die Agypter Wir mussen vor Israel fliehen denn JHWH kampft fur sie gegen Agypten 27 Gegen Morgen flutete das Meer an seinen alten Platz zuruck wahrend die Agypter auf der Flucht ihm entgegenliefen So trieb JHWH die Agypter mitten ins Meer 30 So rettete JHWH an jenem Tag Israel aus der Hand der Agypter 31 Als Israel sah dass JHWH mit machtiger Hand an den Agyptern gehandelt hatte furchtete das Volk JHWH und so vertrauten sie ihm und Mose seinem Knecht Version Vorpriesterschrift Ex 14 21 31 EU 7 Fassung der Priesterschrift Bearbeiten Die Priesterschrift entstand im sechsten Jahrhundert v Chr wahrend des babylonischen Exils Statt des Ostwindes agiert Mose als Werkzeug JHWHs der seine Macht durch das Schilfmeerwunder demonstriert Der priesterliche Redaktor wahlte als erzahlerische Grundlage das altbekannte Motiv der Zehn Plagen die Mose als Werkzeug JHWHs auslost Die Priesterschrift schliesst mit der Meerwundererzahlung damit direkt an den Erzahlstrang der Zehn Plagen an Im Gegensatz zu den nichtpriesterlichen Quellen ereignete sich das Schilfmeerwunder am Tag weshalb nur in der Priesterschrift und deren spateren Nachtragen vom vorherigen Nachtlager die Rede ist Die Ausfuhrungen der Priesterschrift machen daher den Sirbonischen See als Ort des Wunders wahrscheinlich 1 Und JHWH redete mit Mose und sprach 2 Rede zu den Israeliten und sprich dass sie umkehren und sich lagern bei Pi Hahirot zwischen Migdol und dem Meer 8 4 Und sie taten so 10 Und als der Pharao nahe herankam schrien sie zu JHWH 15 Und JHWH sprach zu Mose Sage den Israeliten dass sie weiterziehen 16 Recke deine Hand uber das Meer und teile es mitten durch so dass die Israeliten auf dem Trockenen mitten durch das Meer gehen 21 Als nun Mose seine Hand uber das Meer reckte teilten sich die Wasser 22 Und die Israeliten gingen hinein mitten ins Meer auf dem Trockenen und das Wasser war ihnen eine Mauer zur Rechten und zur Linken 23 Und die Agypter folgten und zogen hinein ihnen nach mitten ins Meer 27 Da reckte Mose seine Hand aus uber das Meer 28 Und das Wasser kam wieder und bedeckte Wagen und Manner das ganze Heer des Pharao das ihnen nachgefolgt war ins Meer so dass nicht einer von ihnen ubrigblieb Version Priesterschrift Ex 14 1 29 EURezeption BearbeitenSiehe auch Wade in the WaterLiteratur BearbeitenChristoph Berner Die Exoduserzahlung Das literarische Werden einer Ursprungslegende Israels Forschungen zum Alten Testament Band 73 Mohr Siebeck Tubingen 2010 ISBN 978 3 1615 0542 3 Zugleich Universitat Gottingen Habilitations Schrift Gottingen 2010 Herbert Donner Geschichte des Volkes Israel und seiner Nachbarn in Grundzugen Grundrisse zum Alten Testament Band 4 Nr 1 2 2 Bande 3 durchgesehene Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 51679 7 Band 1 ISBN 3 525 51680 0 Band 2 Rainer Hannig Grosses Handworterbuch Agyptisch Deutsch 2800 950 v Chr Kulturgeschichte der antiken Welt Band 64 Hannig Lexica Band 1 Marburger Edition 4 uberarbeitete Auflage von Zabern Mainz 2006 ISBN 3 8053 1771 9 Jan Christian Gertz Tradition und Redaktion in der Exoduserzahlung Untersuchungen zur Endredaktion des Pentateuch Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments Heft 186 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2000 ISBN 3 525 53870 7 Zugleich Universitat Gottingen Habilitations Schrift Gottingen 1998 99 Hedwig Lamberty Zielinski Das Schilfmeer Herkunft Bedeutung und Funktion eines alttestamentlichen Exodusbegriffs Athenaums Monografien Theologie Band 78 Hain Frankfurt am Main 1993 ISBN 3 445 09134 X Zugleich Habilitations Schrift Universitat Bonn Bonn 1989 90 Martin Noth Geschichte Israels 10 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1986 ISBN 3 525 52120 0 Anmerkungen Bearbeiten a b Herbert Donner Geschichte des Volkes Israel und seiner Nachbarn in Grundzugen Gottingen 2001 S 110 a b Martin Noth Geschichte Israels Gottingen 1986 S 109 111 Klaus Koch Der Gott Israels und die Gotter des Orients Religionsgeschichtliche Studien II Zum 80 Geburtstag von Klaus Koch Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments Band 216 Herausgegeben von Friedhelm Hartenstein und Martin Rosel Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2007 ISBN 978 3 525 53079 5 S 159 160 Wolfgang Helck Eberhard Otto Hrsg Lexikon der Agyptologie Band 5 Pyramidenbau Steingefasse Harrassowitz Wiesbaden 1984 ISBN 3 447 02489 5 Spalte 629 634 Vergleiche auch Eliezer D Oren Migdol A New Fortress on the Edge of the Eastern Nile Delta In Bulletin of the American Schools of Oriental Research Band 256 Herbst 1984 ISSN 0003 097X S 7 44 Christoph Berner Die Exoduserzahlung Tubingen 2010 S 344 Die Vorstellung dass Konige personlich ihren Streitwagen anspannen zeigt sich ebenso in 2 Kon 9 21 EU Die erwahnte Flucht der Israeliten wird in Ex 14 5 6 EU mit der Flucht des Mose in Ex 2 15 EU assoziiert In beiden Fallen entkamen die Geflohenen dem Pharao Christoph Berner Die Exoduserzahlung Tubingen 2010 S 343 344 und 348 349 Sabine Frank Das Exodusmotiv des Alten Testaments Religionsgeschichtliche exegetische sowie systematisch theologische Grundlagen und fachdidaktische Entfaltungen Forum Theologie und Padagogik Band 10 Lit Munster 2004 ISBN 3 8258 7510 5 S 204 Die Ortsangabe Baal Zaphon ist als nachpriesterlicher Nachtrag anzusehen Weblinks BearbeitenAndreas Michel Meerwundererzahlung In Michaela Bauks Klaus Koenen Stefan Alkier Hrsg Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Stuttgart 2006 ff abgerufen am 26 Mai 2012 Biblisches Wunder Ostwind soll das Meer geteilt haben Spiegel Online 22 September 2010Normdaten Geografikum GND 4318738 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schilfmeer amp oldid 227981653