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Die Gaue waren im alten Agypten uber Jahrtausende gultige Verwaltungsbezirke entlang des Nils die das gesamte Kernland umfassten Es handelt sich um die Ubersetzung des griechischen Wortes nomos das in antiken Quellen fur die altagyptischen Verwaltungseinheiten benutzt wurde Gau in HieroglyphenAltes Reich sepat sp3 t Gau Bezirk 1 Griechisch nomos nomosSahidisches Koptisch ⲧⲟϣ tosBohairisches Koptisch ⲑⲟϣ thosDie 22 oberagyptischen Gaue Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Bedeutung 3 Gauzeichen 4 Oberagyptische Gaue 5 Unteragyptische Gaue 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenHervorgegangen sind die Gaue wohl weniger aus lokalen Furstentumern des Neolithikums als aus den Einzugsgebieten der koniglichen Domanen unter Djoser Im Alten Reich gab es 38 Gaue die spater um vier weitere erganzt wurden Im Verlaufe der langen Geschichte Agyptens waren die Gaue und ihre Vorsteher Gaufursten mehr oder weniger unabhangig von der Zentralmacht des Konigs Pharao Aus den Texten der Diagonalsternuhren geht hervor dass jeder der Dekane einen altagyptischen Gau symbolisiert und die Gottheit des jeweiligen Dekans einem Gau zugeteilt war Bedeutung BearbeitenDer Zusammenschluss der Familien Horden und Stamme zu Gauen hatte entscheidenden Einfluss auf die Gestaltung des Glaubens zunachst fur die niederen Geister und Damonen spater auch die Gottheiten Fast jeder Gau hatte ein eigenes Wappen in Form einer Standarte und eine lokale Gottheit mit ihrem eigenen Mythos die besonders verehrt wurde und dafur ihren Schutz gewahrte Die alteste erhaltene Gauliste befindet sich an der Weissen Kapelle des Sesostris I in Karnak doch gibt es fur die Gaue einzeln bereits fruhere Belege z B Weltkammer Aus griechisch romischer Zeit finden sich weiterhin Aufzahlungen der 42 kanonischen Gaue 2 beispielsweise im Tempel von Edfu doch durfte die tatsachliche Zahl im Jahr 259 v Chr bei 36 gelegen haben 3 Jeder Gau Nomos unterstand einem Strategen Als weitere Verwaltungsbezirke kamen noch der Fayum als Nomos Arsinoites hinzu der aufgeteilt wurde in die vier Teilgebiete Meris von Herakleides Themistos Polemon und der Hauptstadt Arsinoe Dazu in der westlichen Wuste die Bezirke Oasis Magna Charga und Dachla Oasis Parva Bahariyya und Ammoniake Oase Siwa sowie im Osten Sinai und Aethiopia am Roten Meer Alexandria war ein eigenstandiger Bezirk ausserhalb des Gausystems Gauzeichen BearbeitenDie Gauzeichen dienten ursprunglich wohl zur Unterscheidung der Lieferungen von den verschiedenen koniglichen Domanen Dabei lassen sich zwei Gruppen von Zeichen unterscheiden Die alteren stets auf Standarten prasentierten Gauzeichen beziehen sich vermutlich auf Gottheiten Numina in der Nahe der jeweils altesten Domane eines Bereichs nicht unbedingt den spateren Gaugott Die spateren zwischen Djoser und Snofru geschaffenen und ursprunglich ohne Standarte prasentierten Gauzeichen sind grossteils ausgeschriebene Geographika wie Nubierland O01 Horus Thron O02 oder weisse Mauer U01 Oberagyptische Gaue BearbeitenNr agypt Name griech Name Beschreibung Hauptstadt heute antik griechisch Orts GaugotterO01𓈶 Ta seti Ombites Nubierland Assuan Suenet Jeb Nybt Syene Elephantine Ombos Chnum Satet Sopdet Anuket Isis Nephthys Horus Osiris SethO02𓈷 Wetjes Hor Apollonopolites Horus Thron Gau Falkengau Edfu Behdet Mesen Saboet Apollonopolis Magna BehdetiO03𓈸 Nechen Latopolites Landeplatz Festungsgau Elkab Kom el Ahmar Nechab Nechen Hierakonpolis Nechbet ChnumO04𓈹 Waset Pathyrites Peri Thebas Gau des Was Zepters Armant Theben Iunu shema Waset Hermontis Thebai Month Amun Amun Re Amun Min Amun Atum Amun Chepre Mut Chons Hathor BuchisO05𓈺 Netjerui Koptites Zwei Falken Gau Gau der beiden Herren Koptos Quift Gebtu Koptos Seth MinO06𓈻 Iqer Tentyrites Krokodilgau Dendera Onet Tentyra Hathor Ihi Sobek HarsomtusO07𓈼 Bat Diospolites Mikros Gau der weiblichen Seele Nag Hammadi Hu Hiw Disospolis mikra Hathor BatO08𓈽 Ta wer Thinites Altestes Land Girga Abydos Tine Abdu Thinis Abydos Anhuret Onuris Schu Osiris Chontamenti UpuautO09𓈾 Menu Panopolites Min Gau Gau der guten Seele Achmim Ipu Chenet Min Panopolis Min Iunmutef Horus von ChemmisO10𓈿 Wadjit Antaiopolites Aphroditopolites Apollonopolites Schlangengau Qaw el Kebir el Badari Tjebu Antaeopolis Wadjet Nemti Seth MahesO11𓉁 Scha Hypselites Seth Tier Gau Shutb Schas hotep Hypselis Seth HorusO12𓉃 Atfet zu O10 Bergviper Gau El Atawlah Per antj Hierakon NemtiO13𓉄 Nedjefet Chentet Lykopolites vorderer Sykomorengau Assiut Saut Siut Ja Kemet Lykonpolis Upuaut Chontamenti OsirisO14𓉅 Nedjefet pehetet zu O15 hinterer Sykomorengau Meir Qis Cusae HathorO15𓉆 Wenet Hermopolites Hasengau El Aschmunein Wenu Chemen Chmunu Hermopolis Magna Thot Seschat Imi schemenu Unut die Achtheit von Hermopolis O16𓉇 Ma hedj zu O15 Antilopengau Gazellengau sudl Minia gelegen Hebenu Herwer Neferusi Menat Chufu Hebenu Pachet Chnum HorusO17𓉈 Input Kynopolites Schakalgau Hundsgau Minia Henu Hardai Kynopolis AnubisO18𓉉 Nemti Per Nemti zu O17 Falkengau Nemti Falke Kom el Ahmar Sawaris Dunanui NemtiO19𓉋 Wabui Oxyrhynchites Wabu Zepter Doppelzepter Gau Bahnasa Beni Mazar Per Medjet Oxyrhynchos SethO20𓉌 Noret chentet Herakleopolites vorderer Baumgau Oleanderbaumgau Naretbaumgau Ehnasya H t nen Nesut Hnes Herakleopolis HerischefO21𓉍 Noret pehet zu U01 hinterer Baumgau Oleanderbaumgau Naretbaumgau Fayyum Schedet Arsinoe Krokodilopolis Sobek Maga Sobek HorusO22𓉎 Medenit Aphroditopolites Messergau Atfih Per nebet tep ichu Aphroditopolis HathorUnteragyptische Gaue Bearbeiten nbsp Die 20 unteragyptischen GaueNr agypt Name griech Name Beschreibung Hauptstadt heute antik griechisch Orts GaugotterU01𓈠 Inbu hedj Memphites 4 Weisse Mauer Mit Rahine Men nefer evtl Hot Ka Ptah Memphis Ptah Ptah Tatenen Ptah Sokar Ptah Nun Apis Hapi Sachmet Nefertem Imhotep HathorU02𓈡 Chepesch Letopolites Iua Iwa Iwo Schenkelgau Ausim Letopolis Chem Sechem ChertiU03𓈢 Imentet Gynaikopolites Westgau Kom el Hisn Jamu HathorU04𓈣 Neret reset Prosopites sudlicher Neith Gau von U05 abgespalten Zawyat Razin Nikiou Neith Behdeti OsirisU05𓈤 Neret mehetet Saites nordlicher Neith Gau Sais Saw Sau Sais Neith Behdeti OsirisU06𓈦 Chasuu Xoites Bergstiergau Sacha Pe Dep Per Uto Buto Uto ReU07𓈧 Wa em Huu ges imenti Menelaites westlicher Harpunengau Besta Menelaos HaU08𓈨 Wa em Huu ges iabti Heroopolites ostlicher Harpunengau Tjeku Per Atum hebraisch Pitom Atum OsirisU09𓈩 Anedjti Bousirites Gau des Gottes vom Weidegebiet Abu Sir Bana Per Osiris Anedjti Busirites Busiris Osiris IsisU10𓈪 Kemwer Athribites Grosser Schwarzer Stier Gau Kom El Atrib Kem wer Athribis ChentechtaiU11𓈫 Hesbu Leontopolites Gau des gezahlten Stieres Tell el Muqdam Leontopolis Schu Tefnut MahesU12𓈬 Tjeb netjer Sebennytes Gau des gottlichen Kalbchens Samanud Tep netjer Sebennytos Isis Schu OnurisU13𓈭 Heqa ondju Heliopolites Gau des unversehrten Zepters El Mataria Iunu On Heliopolis Atum Re Re Harachte Mer wer schwarzer Mnevis Stier Hathor Benu ThotU14𓈮 Chenti iabti Sethroites Vorderseite des Ostens Sile Tjaru Sethroe Horus Uto SethU15𓈯 Djehuti zu U16 Ibisgau Baklije Wenu Hermopolis Thot Achtheit von HermopolisU16𓈰 Hat Mehit Mendesios Fischgau Tell Roba Anpet und Dedet Thmuis und Mendes Hatmehit Ba Widder von MendesU17𓈱 Behdet Diospolites Kato Throngau von U12 abgespalten Nordliches Behdet Pa ju en Amun Insel des Amun auch Waset mehu Theben in Unteragypten BehdetiU18𓈳 Imet chentet Boubastites vorderer Konigskind Gau von U13 abgespalten Bubastis Baset Boubastis Bastet NefertemU19𓈴 Imet pechet Tanites hinterer Konigskind Gau von U18 abgespalten Tanis Imet Djanet Tanis WadjetU20𓈵 Sopdu Arabia Sopdu Gau von U08 abgespalten Saft el Henna Per Sopdu Phakusa SopduLiteratur BearbeitenHans Christian Dirscherl Der Gaustratege im romischen Agypten Seine Aufgaben am Beispiel des Archiv Finanz und Bodenwesens und der Liturgien Entstehung Konsolidierung Niedergang 30 v Chr 300 n Chr Pharos Studien zur griechisch romischen Antike Band 16 Scripta Mercaturae Verlag St Katharinen 2004 ISBN 3 89590 131 8 Zugleich Regensburg Univ Diss 2000 Henri Gauthier Les nomes d Egypte depuis Herodote jusqua a la conquete arabe Memoires de l Institut d Egypte Band 25 ZDB ID 447998 1 Institut Francais d Archeologie Orientale Kairo 1935 MIE 25 Internet Archive Tableau Wolfgang Helck Die altagyptischen Gaue Tubinger Atlas des Vorderen Orients Beihefte Reihe B Geisteswissenschaften Band 5 Reichert Wiesbaden 1974 ISBN 3 920153 27 8 Wolfgang Helck in Lexikon der Agyptologie Band 2 Erntefest Hordjedef Harrassowitz Wiesbaden 1977 ISBN 3 447 01876 3 Stichwort Gaue Spalten 385 408 Gauverwaltung Sp 420 422 Gauzeichen Sp 422 426 Eva Martin Pardey Untersuchungen zur agyptischen Provinzialverwaltung bis zum Ende des Alten Reiches Hildesheimer Agyptologische Beitrage Band 1 Hildesheim 1976 Eva Martin Pardey nome structure In Kathryn A Bard Hrsg Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt Routledge London 1999 ISBN 0 415 18589 0 S 573 74 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gau Agypten Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Rainer Hannig Grosses Handworterbuch Agyptisch Deutsch 2800 950 v Chr Kulturgeschichte der Antiken Welt Band 64 Hannig Lexica Band 1 Marburger Edition 4 uberarbeitete Auflage von Zabern Mainz 2006 ISBN 3 8053 1771 9 S 749 Die Zahl wird bisweilen mit den 42 Totenrichtern aus dem Totenbuch in Verbindung gebracht so etwa von Georg Steindorff Die agyptischen Gaue und ihre politische Entwicklung In Abhandlungen der Koniglich Sachsischen Gesellschaft der Wissenschaften Band 57 1909 S 876 Werner Huss Die Verwaltung des ptolemaiischen Reichs Munchener Beitrage zur Papyrusforschung und antiken Rechtsgeschichte Heft 104 Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 62915 0 S 91 bzw Abs 188 Papyrus Revenue Laws Schloss den alten oberagyptischen Gau 21 mit ein Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gau Agypten amp oldid 225546422