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Hierakonpolis agyptisch nḫn Nechen wohl Burg oder ahnlich altgriechisch Ἱerakwn polis Falkenstadt arabisch الكوم الأحمر DMG Kōm el Aḥmar Der rote Hugel war das religiose und politische Zentrum Oberagyptens am Ende der pradynastischen wie moglicherweise auch noch wahrend der fruhdynastischen Zeit 38 26 Jh v Chr Hierakonpolis in HieroglyphenNechen NḫnOberagypten mit Nekhen Hierakonpolis im ZentrumDer Name ist wohl von einem gleich lautenden Appellativ abgeleitet dessen Ubersetzungen zwischen Einfriedung Umwallung 1 Art Gebaude 2 und Konigliche Verwaltungseinrichtung 3 schwanken Daneben ist auch eine Deutung als Niederlassung Raststatte moglich 4 5 Der griechische Name Hierakonpolis Stadt der Falken ist auf den agyptischen Gott Horus zuruckzufuhren der unter anderem den Beinamen Horus von Nechen trug Der Ort war auch noch im Alten Mittleren und Neuen Reich von besonderer Bedeutung doch sind die Bauten dieser Zeit fast vollkommen zerstort Es gibt einige dekorierte Felsengraber des Alten Reiches der Zweiten Zwischenzeit und des Neuen Reiches Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung der Stadt 2 Forschungsgeschichte 3 Der Tempel 4 Das Fort 5 Die Nekropolen 6 Literatur 6 1 Allgemein 6 2 Archaologie 6 3 Detailfragen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntwicklung der Stadt BearbeitenNaqada und Hierakonpolis bildeten in der pradynastischen Zeit die beiden kulturellen Zentren Zu Anfang der Naqada II Periode gewann Nechen jedoch an Bedeutung und entwickelte sich zur Hauptstadt von Oberagypten Die Siedlungsursprunge reichen in die spate Badari Kultur oder in die Naqada I Kultur zuruck ca Mitte 5 Jt v Chr Auf dem Hohepunkt seiner Besiedlung zahlte Hierakonpolis ca funf bis zehntausend Einwohner Mit dem Ende der Naqada Periode verlor Nechen an Bedeutung und war spater die Hauptstadt des 3 oberagyptischen Gaues Nechen war eines der grossen oberagyptischen Handelszentren hier wurde vor allem mit Ebenholz Gold und Elfenbein gehandelt Das Stadtgebiet von Nechen umfasste ca 145 km Es wurden Teile der Stadtmauer des Tempels und Teile der Friedhofe ausgegraben Innerhalb der Stadtmauer wurden Handwerksbetriebe und erste Spuren von Industrialisierung gefunden In der Grabungsstatte mit der Bezeichnung HK24A wurde die alteste nachgewiesene Bierbrauerei gefunden Die vier noch erhaltenen Braubottiche mit je 390 Litern Fassungsvermogen wurden in die Naqada Ib bis IIa Zeit datiert Sie stellen somit die alteste bisher bekannte Brauerei der antiken Welt dar 6 Unter der Bezeichnung HK25D fand man die Uberreste einer Backerei Auf dem roten Hugel wurden viele Keramikscherben gefunden die auf Fehlbrande einer Topferei hinweisen Nechen entwickelte sich in der Naqada II Periode immer mehr zur Hauptproduktionsstatte fur Keramik in Oberagypten 7 Da die meisten der Bauten aus Nilschlammziegeln errichtet waren ist es aufgrund des Sebbach Abbaues schwer die Bauten weiter zu rekonstruieren Nichtsdestoweniger ist das antike Nechen eine der am besten erhaltenen Ruinenstatten der pradynastischen Zeit Hoffman hat die Entwicklung der Stadt in sechs Phasen eingeteilt Kolonisation 4000 3800 3700 v Chr eine Siedlung in der Wuste Herstellung von Steingeraten Ackerbau und Viehzucht Wachstum 3800 3700 3500 3400 v Chr Entwicklung zu einer Stadt und Beginn der Keramikindustrie Zentralisation 3500 3400 3200 v Chr Hierakonpolis als Hauptstadt von Oberagypten Hegemonie 3200 2900 v Chr Vorherrschaft und Uberlegenheit im Bereich der Industrie Provinzialisierung 2900 2800 2700 v Chr und schliesslich Niedergang 2800 2700 2600 2500 v Chr 8 Forschungsgeschichte BearbeitenDie Erforschung der Statte begann bereits mit der agyptischen Expedition von Napoleon Bonaparte 1798 Wahrend dieser Expedition fuhrte Vivant Denon verschiedene Studien zur Tier und Pflanzenwelt durch Er war es auch der die erste Topografische Karte von Hierakonpolis anfertigte In der Zeit von 1897 bis 1900 waren es James Edward Quibell und Frederick W Green die die ersten archaologischen Grabungen durchfuhrten Sie fanden unter anderem die Narmer Palette und den Keulenkopf von Konig Skorpion II Von 1905 bis 1906 wurden Ausgrabungen durch den Service des Antiquites und der University Liverpool von John Garstang und Harold Jones durchgefuhrt 1907 08 fuhrte Henri de Morgan fur das Brooklyn Museum Grabungen durch 1934 grub Ambrose Lansing rund 100 Graber fur das Metropolitan Museum of Art aus Er fand bei seinen Grabungen eine Stele des Priesters Horemhauet Priester des Horus von Nechen In den Jahren von 1958 bis 1961 verbrachte der deutsche Archaologe Werner Kaiser einige Zeit mit Ausgrabungen Grabungen erfolgten bis 2002 durch James O Mills und Barbara Adams vom University College London und finden aktuell unter der Leitung von Renee Friedman des British Museums statt Der Tempel BearbeitenHier hatte der Gott Horus einen der altesten Tempel Agyptens der auch spater noch eine wichtige Kultstatte blieb nachdem die Stadt Nechen selbst ihre Bedeutung verloren hatte Das Urheiligtum des Horus Falken steht auf einem von Sandstein eingefassten Sandhugel Hoher Sand der innerhalb einer 90 145 Meter grossen Umfassungsmauer liegt Einige der noch erhaltenen Granitblocke zeigen die altesten agyptischen Tempelreliefs die aus der Zeit des Konigs Chasechemui stammen Innerhalb der Mauern wurde ausserdem das Tor eines Palastes oder einer Gotterfestung aus der 1 Dynastie ausgegraben 9 Der Tempel entwickelte sich schon in der Pradynastischen Zeit zum Zentrum von Nechen Die Cachette Hauptschatzkammer von James Edward Quibell Main Deposit genannt enthielt eine Reihe von Votivgaben Gefunden wurden Steingefasse des Konigs Skorpion II sowie dessen Prunkkeulenkopf Konig Narmer zuzuordnen waren die Prunkschminkpalette und ein Keulenkopf verschiedene Keramiken Fayencegegenstande und einige Elfenbeinskulpturen Der grosste Teil der Artefakte stammt aus der 1 bis 3 Dynastie 10 Das Fort BearbeitenUnter der Architektur sticht ein Fort heraus Ein mit Ziegelsteinen ummauerter Bezirk aus der Zeit des Konigs Chasechemui der ahnlich massiven Konstruktionen bei Abydos vergleichbar ist Diese Anlage tragt die wissenschaftliche Bezeichnung HK29A und ist 3705 m gross Das Gebiet ist mit einer Ziegelmauer umfasst die eine Wandstarke von funf Metern und eine erhaltene Hohe von zwolf Metern aufweist Ein beschrifteter Granitpfosten am Eingang weist auf den Konig Chasechemui hin letzter Konig der 2 Dynastie Hierbei handelt es sich um den altesten bekannten Kultplatz in Agypten Die Anlage wurde in der Naqada II Zeit errichtet und diente koniglichen Zeremonien Einige Funde von Keramik aus der Naqada III Zeit und aus Unteragypten sowie Palastina lassen erkennen dass die Anlage bis zum Ende der 2 Dynastie genutzt wurde Quibell fand dort 1905 ein Fragment einer Statue aus Lapislazuli die den Konig Chasechemui darstellt Laut Renee Friedman handelt es sich wahrscheinlich um das Oberagyptische Kronenheiligtum pr wr der Urform des agyptischen Heiligtums Dies wurde erstmals in der Zeit von Konig Narmer und Konig Aha in Wanddarstellungen uberliefert 11 Die Nekropolen BearbeitenIn den Friedhofsbereichen darunter die Nekropole einer Oberschicht haben sich Zeugnisse der Mumifikation von Menschen und Tieren erhalten Diese und Masken sowie Figurenfunde weisen auf die lange Tradition der altagyptischen Bestattungsriten hin Fort Friedhof In den Jahren 1905 06 grub John Garstang 188 Graber im Fort aus Die Graber der Naqada II Zeit liegen am ostlichen Rand und hinter dem Eingang der Anlage Die Graber der Naqada III Zeit liegen vor allem im nordlichen Teil der Anlage Jene Graber die in die 1 Dynastie datieren liegen im Westen Aufgrund der Nahe des Forts zur Stadt Nechen und der grossen Entfernung zum Friedhof der Oberschicht ist daraus zu schliessen dass es sich um den Friedhof der Bewohner der Stadt handelt 12 Friedhof der Oberschicht im Wadi Abul Suffian Der Friedhof liegt etwa 2 5 Kilometer sudwestlich von der Stadt entfernt Er umfasst ca 200 Grabanlagen der Naqada I Zeit Es wurden Gegenstande aus Elfenbein Lapislazuli Keramik und Obsidian gefunden Neben Menschen wurden auch Tiere auf dem Friedhof beigesetzt In Grab 13 wurden Hunde und in Grab 14 sogar ein afrikanischer Elefant bestattet In der Naqada II Zeit verlagerte sich der Friedhof der Oberschicht naher zum Nil hin Hier liegt das Grab 100 bekannt als das Bemalte Grab von Hierakonpolis Es gehorte vermutlich einem Konig die prachtig bemalten Wande der Anlage sind einmalig Die gefundene bemalte Keramik half das Grab in die Naqada II Zeit zu datieren 13 Bei Hierakonpolis gibt es auch dekorierte Felsgraber der pharaonischen Zeit Grab des Nianchpepi Mittleres Reich Grab des Horemchauef 13 Dynastie Grab des Hormose Neues Reich Grab des Rawebenef Neues Reich Grab des Hormeni Neues Reich Grab des Djehuty Neues ReichLiteratur Bearbeiten chronologisch sortiert Allgemein Bearbeiten Werner Kaiser Zur vorgeschichtlichen Bedeutung von Hierakonpolis In Mitteilungen des Deutschen Archaologischen Instituts Abteilung Kairo MDAIK Band 16 1958 ISSN 0342 1279 S 183 192 Michael Allen Hoffman Egypt before the Pharaohs The prehistoric foundations of Egyptian Civilization Routledge Kegan Paul London 1979 ISBN 0 7100 0495 8 A J Spencer Early Egypt The Rise of Civilisation in the Nile Valley British Museum Press London 1993 ISBN 0 7141 0974 6 Dieter Arnold Die Tempel Agyptens Gotterwohnungen Baudenkmaler Kultstatten Lizenzausgabe Bechtermunz Augsburg 1996 ISBN 3 86047 215 1 S 204 206 Barbara Adams Hierakonpolis In Kathryn A Bard Hrsg Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt Routledge London 1999 ISBN 0 415 18589 0 S 371 374 Toby A H Wilkinson Early Dynastic Egypt Routledge New York NY 1999 ISBN 0 415 18633 1 Archaologie Bearbeiten J E Quibell Plates of discoveries in 1898 With notes by W M F P Bernard Quaritch London 1900 Hierakonpolis Band 1 Egyptian Research Account Memoir 4 Nachdruck Histories and Mysteries of Man London 1989 J E Quibell F W Green Plates of discoveries 1898 99 With Description of the site in detail Hierakonpolis 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Hierakonpolis Online Interaktive Hierakonpolis SiteEinzelnachweise Bearbeiten Rainer Hannig Die Sprache der Pharaonen Grosses Handworterbuch Agyptisch Deutsch Kulturgeschichte der Antiken Welt Band 64 Hannig Lexica Band 1 4 Auflage von Zabern Mainz 2006 ISBN 3 8053 1771 9 S 450 Nr 16258 Adolf Erman Hermann Grapow Worterbuch der agyptischen Sprache Band II Leipzig 1930 S 310 Nr 4 7 Jochem Kahl Fruhagyptisches Worterbuch Lieferung 2 Harrassowitz Wiesbaden 2003 ISBN 3 447 04595 7 S 247 John A Wilson Buto and Hierakonpolis in the Geography of Egypt In Journal of Near Eastern Studies Band 14 1955 S 234 ff Karola Zibelius Agyptische Siedlungen nach Texten des Alten Reiches Beihefte zum Tubinger Atlas des Vorderen Orients Reihe B Nr 19 Reichert Wiesbaden 1978 S 122 Jeremy Geller From Prehistory to History Beer in Egypt In Renee F Friedman Barbara Adams Followers of Horus studies dedicated to Michael Allen Hoffman 1944 1990 Egyptian Studies Association Nr 2 Oxbow Books Oxford 1992 ISBN 0 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in the Brooklyn Museum Wilbour Monographs Nr 9 Brooklyn Museum New York 1984 ISBN 0 87273 099 9 S 27 25 097222222222 32 779444444444 Koordinaten 25 5 50 N 32 46 46 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hierakonpolis amp oldid 233453020