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Francis Llewellyn Griffith 27 Mai 1862 in Brighton 14 Marz 1934 in Oxford war ein britischer Agyptologe und Philologe in den nubischen meroitischen und demotischen Sprachen Neben Flinders Petrie gehorte er zu den herausragenden Agyptologen seiner Zeit 1924 wurde er der erste Professor fur Agyptologie an der Universitat Oxford Inhaltsverzeichnis 1 Schulzeit und Studium 2 Griffith und der Egypt Exploration Fund 2 1 Griffith grundet den Archeological Survey 2 2 Griffith heiratet Kate Bradbury 3 Der Philologe 4 Expeditionen nach Nubien 4 1 Taharqas Schrein 5 Griffith Institute 6 Veroffentlichungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 Anmerkungen 10 WeblinksSchulzeit und Studium BearbeitenAls jungster Sohn der neun Kinder von Reverend John Griffith dem Schulleiter des Brighton College legte sein Vater Wert darauf dass Francis Frank wenigstens fur eine Woche Schuler im College war damit er sich Brightonian nennen konnte bevor er in die Pfarrei von Sandridge Hertfordshire umzog Hier unterrichtete er seinen Sohn selbst in Mathematik und klassischen Sprachen So soll Francis bereits mit acht Jahren seinem Patenonkel Reverend John Ward das Vaterunser in Griechisch aufgesagt haben Beeindruckt von dieser Kenntnis schenkte er ihm ein Testament in griechischer Sprache 1 Als ein Freund vom Brighton College Mr Heppenstall Leiter von Sedbergh College in Yorkshire wurde nahm er eine Reihe von Schulern mit darunter auch Francis Griffith 1875 1878 1879 erhielt er ein Stipendium am Queen s College der Universitat von Oxford Da es zu dieser Zeit noch keinen Lehrstuhl fur Agyptologie gab Archibald Henry Sayce wurde dort 1891 der erste Professor der Assyriologie erlernte er im Selbststudium die agyptischen Hieroglyphen Griffith und der Egypt Exploration Fund BearbeitenGriffith hatte auch Verbindung zu Amelia Edwards die 1882 den Egypt Exploration Fund EEF gegrundet hatte Als diese von Gaston Maspero die erste Lizenz fur Ausgrabungen in Agypten erhielt die jemals an eine auslandische Organisation erteilt worden war war diplomatisches Vorgehen angesagt Der Schweizer Archaologe Edouard Naville der im Dezember 1879 in einem Brief an die Morning Post auf den dringenden Bedarf von Finanzmitteln fur Ausgrabungen in Agypten aufmerksam gemacht und Edwards die benotigte Munition fur den Aufbau ihres Funds geliefert hatte war der geeignete Mann Maspero akzeptierte Naville und erlaubte ihm Grabungen in Wadi Tumilat im Nildelta In seiner zweiten Grabungssaison 1883 bestand Amelia Edwards darauf dass Naville jetzt Griffith mitnahm dem es ein dringendes Bedurfnis war nach Agypten zu gelangen Amelia Edwards hatte bereits fruher Spenden fur sein Stipendium gesammelt Auch Flinders Petrie der die zweite Grabungskonzession erhalten hatte begrusste ihn als Assistenten und fand seine Kenntnisse der Hieroglyphen besonders hilfreich Bis 1888 nahm Griffith regelmassig an den Expeditionen von Petrie und Naville teil Griffith grundet den Archeological Survey Bearbeiten Als unabhangige Abteilung des Egypt Exploration Fund hatte Griffith den Archeological Survey of Egypt ins Leben gerufen um die von Jacques de Morgan begonnene Bestandsaufnahme der Denkmaler in Agypten fortzufuhren Er glaubte dass es mit Unterstutzung der agyptischen Regierung moglich ware einen Index der bekannten antiken Statten zu erstellen sowie neue zu erforschen Dabei wollte er jede Stadt als Ganzes beschreiben mit einer detaillierten Aufzahlung ihrer Graber und Tempel anstatt einzelne Architekturmerkmale Szenen und Inschriften auszuwahlen und separat zu veroffentlichen Auch wollte er alle bereits verfugbaren Quellen wie z B die Beschreibungen fruherer Reisender als Hintergrundmaterial miteinbeziehen Der zunehmende Verfall der bekannten Statten machte es unumganglich diese fur die Wissenschaft zu dokumentieren Es war ein sehr ehrgeiziges Projekt und erforderte viel Ausdauer denn dafur musste auch das Geld vorhanden sein So musste sein ursprunglicher Plan uber die gesamte Aufnahme von Mittelagypten bald aufgegeben werden Percy E Newberry der auch im Buro des Egypt Exploration Fund arbeitete schlug vor sich zunachst auf die Graber von Beni Hassan und Dair al Berscha zu beschranken Als die benotigten Mittel schliesslich eingeworben waren konnte Griffith dann Newberry 1890 nach Beni Hassan entsenden zusammen mit George Willoughby Fraser einem ausgebildeten Ingenieur 1893 konnte Griffith den ersten Band des Memoir mit deren Arbeit in London herausgeben 1900 folgte bereits Norman de Garis Davies in dem achten Memoir mit der Bestandsaufnahme von Sakkara und spater dann Tell el Amarna Griffith hatte nun die Standards fur eine umfassende Dokumentation der Statten festgelegt und schuf mit seinen Veroffentlichungen eine neue Konzeption die anderen Agyptologen als Vorbild dienen sollte Der Egypt Exploration Fund beschaftigte unabhangig vom Archeological Survey of Egypt z B Edouard Naville mit den Ausgrabungen in Deir el Bahari Griffith heiratet Kate Bradbury Bearbeiten 1896 heiratete Griffith die intelligente und finanziell unabhangige Kate Bradbury 1854 1902 Tochter eines reichen Baumwollstoff Herstellers aus Ashton under Lyne Seine Frau hatte eng mit Amelia Edwards zusammengearbeitet und sie auch auf deren Amerika Reise im Winter 1889 90 begleitet Sie ubersetzte die Kapitel uber Agyptologie in Gaston Masperos Buch Les Origines und gab die Englische Ausgabe von Alfred Wiedemanns Buch Die Religion der alten Agypter Munster 1890 heraus Sie schrieb auch uber folkloristische Themen und gab Gedichte heraus Zudem ubersetzte sie Teile von Heinrich Heines Bimini 2 Die Agyptologie verband die beiden 3 Griffith zog zu seinen Schwiegereltern so dass er seine gesamte Zeit dem Studium der agyptischen Schriften widmen konnte Seine Frau verstarb bereits nach sechs Ehejahren Der Philologe Bearbeiten1891 hatte Griffith eine Stelle im Britischen Museum als Assistent der Abteilung British and Mediaeval Antiquities and Ethnography allerdings nicht in der Agyptischen und Assyrischen Abteilung Er hatte jedoch Zugang zu allen dort aufbewahrten Unterlagen darunter jene von Robert Hay 1799 1863 der zwischen 1824 und 1838 ausgedehnte Reisen oft begleitet von Kunstlern nach Agypten und dem nordlichen Sudan unternommen hatte Bevor Howard Carter fur den Egypt Exploration Fund zu Percy E Newberry nach Agypten ging studierte er hier im Museum die agyptische Kunst unter der Anleitung von Griffith Griffith Liebe galt der Philologie 1898 erschien sein grundlegendes Werk The Petrie Papyri in dem er zum ersten Mal kursive hieratische Texte des Mittleren Reiches aus Al Lahun Kahun und Gurob entzifferte Etwa im 7 Jahrhundert v Chr wurde das Hieratische noch weiter vereinfacht und verkurzt Es entstand die demotische Schrift die immer mehr zur Alltagsschrift wurde Die hieratische Schrift verwendete man aber weiterhin hauptsachlich fur religiose Texte auf Papyrus Daher kommen auch die beiden griechischen Namen Demotisch heisst so viel wie Volksschrift und hieratisch kann man mit Priesterschrift ubersetzen Seine nachste Veroffentlichung war in Zusammenarbeit mit seinem Freund Herbert Thompson einem begabtern Philologen The Demotic Magycal Papyrus of London and Leyden 3 Bande 1904 1909 Sein Meisterwerk lieferte Griffith mit der Entzifferung und Ubersetzung der 106 Papyri in demotischer Schrift der John Rylands Library in Manchester Sie erschienen 1909 als Catalogue of the Demotic papyri in the John Rylands library Manchester with facsimiles and complete translations Dieses Werk zeigte die Entwicklung dieser Schrift und wurde zu einem unentbehrlichen Hilfsmittel fur alle die sich damit beschaftigten 4 Des Weiteren interessierte er sich fur die Sprache und Kultur des alten Sudan Aus dem Reich von Kusch waren Inschriften bekannt und Griffith beschaftigte sich mit der meroitischen Schrift die er 1907 entzifferte Wahrend die altagyptische Sprache sich bis zu 9000 Zeichen bediente formten die Meroiten die Hieroglyphen in eine reine Buchstabenschrift um Diese kam gerade einmal mit 23 Buchstaben samt einem Zeichen fur Worttrennung aus 1908 hatte das Britische Museum das vollstandige Manuskript der Menaslegende angekauft das Griffith bei der Koniglich Preussischen Akademie der Wissenschaften in Berlin veroffentlichte deren korrespondierendes Mitglied er seit 1900 war 5 Expeditionen nach Nubien Bearbeiten nbsp Karte des Sudan in der Antike auch Nubien oder Kusch Das Interesse an der Geschichte und Archaologie von Nubien wurde genahrt durch den Bau des ersten Assuan Staudamms durch den britischen Ingenieur William Willcocks Dieser war 1902 fertiggestellt und sollte bereits 1907 bis 1912 erhoht werden Das bedeutete eine Gefahr fur die dortigen Altertumer Von der Universitat Chicago war James Henry Breasted 1905 bis 1907 mit einer Expedition die 1600 km entlang des Nils gereist und hatte die Inschriften in Nubien kopiert und fotografiert Sein Buch war eine einzigartige Momentaufnahme und fuhrte den Archaologen die Dringlichkeit vor Augen 6 Wahrend der Expedition der Universitat Pennsylvania nach Nubien 1907 bis 1910 unter Leitung der beiden britischen Archaologen Leonard Woolley und David Randall MacIver wurde eine Anzahl von meroitischen Inschriften in Shablul Areika Aniba Karanog and Buhen gefunden Von der Harvard Universitat Boston Museum kam George Andrew Reisner 1867 1942 nach Napata am Gebel Barkal 7 1909 bis 14 legte John Garstang von der Universitat Liverpool die Stadt Meroe grossflachig frei Auch die Universitat von Oxford unterstutzt von verschiedenen Museen und auch mit personlichen Mitteln von Griffith sandte ihn schliesslich nach Nubien Zwischen 1907 und 1913 untersuchte er die antiken Statten von Faras Kawa und Sanam Als Gegenleistung fur ihre Unterstutzung erhielten viele Museen wertvolle Stucke dieser Expeditionen Sie entdeckten die Tempel und Pyramiden Graber der schwarzen Pharaonen allen voran des letzten Pharao Taharqa Sie beschrankten sich in Kawa auf die Freilegung des Tempels und der Palastanlage ohne die stadtische Siedlung im Umkreis auszugraben Griffith fand in Kawa einen der spektakularsten Funde The sphinx of Taharqo als er 1929 bis 1931 fur das Oxford Excavation Committee die Ausgrabungen in dieser Stadt leitete Die Sphinx ist ca 40 cm hoch und 73 cm lang und tragt das Gesicht des Pharao Sie befindet sich im Britischen Museum 8 1909 hatte Griffith Nora Christina Cobban MacDonald 1873 1937 geheiratet die bei ihm in Oxford Agyptologie studiert hatte Sie half ihn bei seinen Expeditionen in Agypten Nubien und dem Sudan und bereitete nach seinem Tod 1934 seine unvollendeten Manuskripte zur Veroffentlichung vor 9 Taharqas Schrein Bearbeiten Die sudanesische Regierung schenkte Griffith den Schrein von Taharqa der Teil eines Tempels in Kawa war und ca 680 Jahre v Chr erbaut wurde in Anerkennung seiner Verdienste um die Ausgrabungen in Nubien Er bestand aus 236 Sandstein Blocken die abgebaut nummeriert und mit einer Saurelosung fur die Konservierung behandelt werden mussten Die Arbeiter wurden von furchterlichen Mucken geplagt die in Haare Augen und Nasenlocher krochen Die Blocke wurden sorgfaltig in 200 Holzkisten verpackt und auf Bargen 300 km auf dem Nil zur nachsten Eisenbahnstation gezogen Der Zug brachte sie nach Port Said wo sie per Schiff ihre Reise nach England antraten Mrs Griffith schenkte ihn 1936 dem Ashmolean Museum zum Andenken an ihren Mann Das Ashmolean Museum musste eine 2 m tiefe Betonplatte errichten auf welcher der Schrein wieder aufgebaut werden konnte Er ist das grosste intakte agyptische Bauwerk aus der Pharaonenzeit in Grossbritannien 10 Taharqas Schrein war Teil eines Tempels der ca 680 v Chr in Kawa gebaut wurde auf Befehl von Taharqa der von 690 bis 664 v Chr der letzte Pharao von Agypten war Der Tempel sollte ihm Hilfe sein beim Regierung seines grossen Reiches Der Schrein war Amun Re dem Gott der Sonne und Fruchtbarkeit geweiht Auf der im Tempel gefundenen Darstellung des Amun Re ist der Gott durch einen Widderkopf mit gedrehten Hornern verkorpert Deshalb steht eine Widder Figur im Vordergrund Ab 1924 war Griffith der erste Professor fur Agyptologie an der Universitat Oxford der er fur acht Jahre bis 1932 blieb Er starb 1934 an den Folgen eines Herzinfarktes Das Griffith Institute in Oxford wurde gemass seinem Testament 1939 eingerichtet und nach ihm benannt 11 Griffith Institute BearbeitenDas Griffith Institute gehort zur Universitat Oxford und wurde aufgrund des Vermachtnisses von Francis Llewellyn Griffith 1938 eroffnet um gemass seinem letzten Willen einen dauerhaften Ort zu schaffen zum Studieren der alten Sprachen und Antiquitaten des Nahen Ostens Seine umfangreiche Bucherei und die gesammelten Papyri zu den alten Schriften Notizbucher zusammen mit seinem Schreibtisch waren der Grundstock Griffith Witwe Nora Christina Cobban Griffith die drei Jahre nach ihrem Mann verstarb vermachte ihren Nachlass 1937 ebenfalls dem Institut Das alte Gebaude wurde inzwischen abgerissen und 2001 fand das Institut einen Platz in der neuen Sackler Library nahe dem Ashmolean Museum 12 Veroffentlichungen BearbeitenDigitalisierte Veroffentlichungen von Francis Llewellyn Griffith bei archive orgLiteratur BearbeitenAlan H Gardiner Francis Llewellyn Griffith In The Journal of Egyptian Archaeology Band 20 Nr 1 2 Juni 1934 S 71 77 Oxford Dictionary of National Biography New edition Oxford University Press Oxford New York 2004 ISBN 0 19 861411 X S Morris L Bierbrier Who Was Who in Egyptology 4th revised edition Egypt Exploration Society London 2012 ISBN 978 0 85698 207 1 S 227 228 Weblinks Bearbeiten Die Welt 28 April 2010 Die Zahlen der Wuste Meroitic and Nubian Material in the Archives of the Griffith Institute Oxford abgerufen am 19 August 2010 PDF 496 kB Brighton Museum amp Art GalleryAnmerkungen Bearbeiten Alan H Gardiner Francis Llewellyn Griffith In The Journal of Egyptian Archaeology Band 20 Nr 1 2 Juni 1934 S 71 Kate Griffith Poems and Translations Privatdruck Alden amp Co Oxford erste Ausgabe Egyptian Literature by FRANCIS LLEWELLYN GRIFFITH and Kate Bradbury Griffith Papyri in the John Rylands Library Memento vom 24 Juli 2010 im Internet Archive Hermann Junker in Almanach fur das Jahr 1934 Akademie der Wissenschaften in Wien S 296 ff Mitglieder der Vorgangerakademien Francis Llewellyn Griffith Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 31 Marz 2015 The 1905 1907 Breasted Expeditions to Egypt and the Sudan Gebel Barkal Gotterschrein Sphinx of Taharqo Memento vom 19 Februar 2010 im Internet Archive Nora Christina Cobban MacDonald Memento vom 19 August 2008 im Internet Archive TaharqaShrineInfoSheet pdf The Ashmolean Band 16 1989 S 5 7 The main records in the Archive of the Griffith Institute Weblinks BearbeitenWerke von und uber Francis Llewellyn Griffith in der Deutschen Digitalen BibliothekNormdaten Person GND 115709614 lobid OGND AKS LCCN n87900110 VIAF 41956053 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Griffith Francis LlewellynKURZBESCHREIBUNG britischer AgyptologeGEBURTSDATUM 27 Mai 1862GEBURTSORT BrightonSTERBEDATUM 14 Marz 1934STERBEORT Oxford Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Francis Llewellyn Griffith amp oldid 229905463