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28 166666666667 28 833333333333 Koordinaten 28 10 N 28 50 OBahariyya Oase vom Black Mountain ausBahariyya Detailkarte mit Bahariyya OaseAl Bahariyya arabisch الواحات البحرية al Wahat al Bahriyya DMG al Waḥat al Baḥriyya die nordlichen Oasen ist eine der funf bedeutendsten bewohnten Senken im agyptischen Teil der Libyschen Wuste Sie liegt etwa 370 Kilometer sudwestlich von Kairo Die etwa ovale Senke erstreckt sich von Nordosten nach Sudwesten hat eine Lange von 94 km eine maximale Breite von 42 km und umfasst eine Flache von etwa 2000 km Die Senke ist von Bergen umgeben und verfugt uber zahlreiche Quellen Die Senke lasst sich in zwei Siedlungsgebiete unterteilen dies ist zum einen der Norden mit dem Verwaltungszentrum al Bawiti 28 21 1 5 N 28 52 0 1 O 28 350404826111 28 866690230556 und mehreren Dorfern ostlich von Bawiti und zum anderen das Gebiet von al Haiz im Suden Inhaltsverzeichnis 1 Namensgebung 2 Bevolkerung 3 Geschichte 4 Forschungsgeschichte 5 Sehenswurdigkeiten 6 Schwarze und Weisse Wuste 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseNamensgebung Bearbeiten nbsp al Bawiti nbsp El Beschmo Lodge al BawitiDie Senke ist im alten Agypten unter zwei Namen bekannt Die Bezeichnung Djesdjes ist erstmals auf einem Skarabaus aus dem Mittleren Reich erwahnt Im Neuen Reich findet man diese Bezeichnung nur selten so beispielsweise im Luxor Tempel oder im Bericht des Kamose der die Oase im Kampf gegen die Hyksos einnahm Ab der 25 Dynastie wird sie fast ausschliesslich benutzt Die zweite Bezeichnung Wḥ3 t mḥty t die nordliche Oase wird fast ausschliesslich im Neuen Reich verwendet so zum Beispiel im hiesigen Grab des Amenhotep und findet sich nochmals in der Oasen Liste des Tempels von Edfu Seit 45 n Chr ist die Senke unter dem Namen Oasis parva kleine Oase bekannt Der griechische Historiker Strabon 63 v Chr 23 n Chr nennt sie die zweite Oase der Historiker Olympiodoros von Theben 5 Jhd n Chr byzantinische Zeit die dritte Oase In koptischer Zeit wurde sie Oase von Pemdje das antike Oxyrhynchos bzw das heutige al Bahnasa und in islamischer Zeit Oase von Bahnasa genannt Die heutige Bezeichnung ist الواحات البحرية DMG al Waḥat al Baḥriyya mit der Bedeutung die nordlichen Oasen Offensichtlich besass der sudliche Teil der Senke um al Haiz nie einen separaten Namen Bevolkerung BearbeitenDie heutige Bevolkerung setzt sich aus mehreren Gruppen zusammen dies sind zum einen die Alteinwohner mit haufig christlichen Vorfahren Berber Beduinen aus Libyen bzw von der Mittelmeerkuste und halbnomadisch lebende Oberagypter aus dem Raum al Minya die seit etwa 500 Jahren aber besonders unter der Herrschaft von Muhammad Ali im 19 Jahrhundert vertrieben wurden Am Ende des 19 20 Jahrhundert gelangten Sudanesen und Militarfluchtlinge haufig Sklaven als Immigranten nach al Bahariyya Seit 1985 wanderten im grosseren Masse Nilbauern zu Wahrend im 19 Jahrhundert nur etwa 5000 Menschen in der Senke lebten waren es in den 1950er Jahren etwa 7000 1981 16 700 und im Jahr 2000 etwa 30 000 1 davon mehr als die Halfte in der Doppelstadt Bawiti Qasr Haupternahrungsquelle sind die 150 000 Dattelpalmen sowie Oliven und Obstbaume Etwa ein Viertel des kultivierbaren Landes wird tatsachlich genutzt 2 Die alteingesessenen Familien leben auch heute noch in Grossfamilien die Rollenverteilung ahnelt der in arabischen Familien Grosse Verehrung genossen die mannlichen und weiblichen Scheichs was an ihren Grabern ablesbar ist Es bestehen enge verwandtschaftliche Beziehungen zum Fayoum da es infolge des Zweiten Weltkrieges wiederholt zu wechselseitigen Immigrationen gekommen ist Der starke Zuzug von Niltalbewohnern insbesondere fur die Verwaltung und den Bergbau verandert aber das gesellschaftliche Gefuge im starken Masse Geschichte BearbeitenBahariyya war bereits nachweislich seit dem Neolithikum besiedelt Im Bereich von al Haiz wurden an den Siedlungsplatzen in der Grossenordnung einiger Hundert Quadratmeter fur nur kleine Personengruppen von Jagern und Sammlern Mahlsteine Pfeilspitzen Schaber Meissel und andere Hornsteinwerkzeuge sowie Strausseneierschalen gefunden 3 Im Bereich von Ghard al Abyad im Gebiet von al Haiz wurden 2007 Siedlungsreste gefunden die sich in das Alte Reich datieren liessen Die Senke al Bahariyya befand sich seit dem Mittleren Reich im altagyptischen Herrschaftsbereich Davon zeugen ein Skarabaus mit der Bezeichnung dieser Oase Djesdjes und Felsinschriften von Durchreisenden nahe al Harra Das bedeutendste Zeugnis aus dem Neuen Reich ist das Grab des Amenhotep genannt Huy in Qarat Hilwa das deutlich thebanischen Einfluss verrat Ihre Blute erreichte die Senke in der 26 Dynastie zur Zeit des Pharao Amasis sowie in griechisch romischer Zeit Zu den Zeugnissen aus der 26 Dynastie gehoren die Graber von Qarat Qasr Salim und Qarat asch Scheich Subi in al Bawiti als auch die Kapellen von Ain el Muftella Zu den Zeugnissen aus griechischer Zeit gehoren insbesondere der Tempel Alexanders des Grossen der einzige ihm geweihte Tempel auf agyptischen Boden in Qasr el Maqisba und die Ibis Galerien von Qarat al Farargi Aus romischer Zeit stammen die Festungsbauten von al Haiz Qarat at Tub und Qasr Muharib ein romischer Triumphbogen in al Qasr und Palastanlagen und Anlagen zur Weinkelterung in al Haiz Bereits in romischer Zeit ab etwa dem 4 nachchristlichen Jahrhundert lebten hier Christen Das Christentum erlosch erst im 17 beziehungsweise am Beginn des 18 Jahrhunderts mit dem Ubertritt der letzten Christen zum Islam Ihre Kirchen befanden sich nahe den alten romischen Festungsanlagen Verehrt wurden hier der hl Bartholomaus und sicher der hl Georg Die Islamisierung liegt im Dunkeln einige Ruinen zwischen der Hauptstrasse und dem Dorf Ain Tuni sollen laut Aussagen Einheimischer aus dieser Zeit stammen Ubrigens gab es keine standige arabischstammige Besiedlung so ubten einige libysche Berberstamme uneingeschrankte Vorherrschaft uber alle agyptischen Oasen seit dem 10 11 Jahrhundert aus Der Historiker al Bakri erwahnt dass im 11 Jahrhundert Christen und Muslime zusammen gelebt haben In der Mameluckenzeit wurde der Senke wieder grosseres Augenmerk zuteil in osmanischer Zeit waren hier wohl auch Soldaten stationiert Aus dieser Zeit sind aber kaum Funde belegt Muhammad Ali liess 1813 al Bahariyya in seinen Herrschaftsbereich eingliedern Seit der Mitte des 19 Jahrhunderts ist die Senke unter agyptischer Verwaltung und muss Steuern entrichten Es gab aber keine standigen Verwaltungsbeamten vor Ort die einheimischen Scheichs regelten alle ihre Angelegenheiten bis weit in die 1980er Jahre selbst Seit 1961 gehorte el Bahriyya zum Gouvernement Neues Tal wurde aber 1968 dem Gouvernement al Dschiza zugeschlagen Seit 1965 gibt es einen Burgermeister der aber uber lange Zeit nur geringen Einfluss besass Den wirtschaftlichen Aufschwung erlebte die Senke mit der Erschliessung der Eisenerzlagerstatten von al Managim im Osten der Senke deren Erze in Helwan verhuttet werden Im Gegensatz zu anderen Senken gibt es hier aber so gut wie keine Neulandgewinnung Seit der Mitte der 1980er Jahre etablierte sich hier der Tourismus als neuer Wirtschaftszweig aufgrund der Pionierleistung des Schweizer Rene Michel Forschungsgeschichte BearbeitenDie Senke selbst wurde erst seit dem Beginn des 19 Jahrhunderts von Europaern bereist Der Italiener Giovanni Battista Belzoni 1778 1823 bereiste die Senke 1818 auf seinem Weg nach Siwa Ihm folgten 1820 der Franzose Frederic Cailliaud 1787 1869 1823 1824 sein Landsmann Jean Raymond Pacho 1843 der Brite John Gardner Wilkinson 1797 1875 der deutsche Botaniker Paul Ascherson 1834 1913 1874 bzw der deutsche Arzt und Archaologe Rudolf Virchow 1821 1902 im Jahre 1876 Die geografische und geologische Erforschung erfolgte 1897 durch die Briten John Ball und Hugh L L Beadnell 1900 durchreiste der deutsche Agyptologe Georg Steindorff 1861 1951 Bahariyya auf seinem Wege nach Siwa Die umfangreichsten Forschungsarbeiten wurden hier von 1938 bis zum Beginn der 1970er Jahre von Ahmed Fakhry 1905 1973 durchgefuhrt Seit den 1970er Jahren forschen hier franzosische und seit Beginn der 2000er Jahre infolge der Funde im Tal der Goldenen Mumien auch verstarkt agyptische und tschechische Archaologen 1999 wurden offiziell neue Funde aus dem Tal der goldenen Mumien vorgestellt Die Entdeckung dieses Friedhofs aus griechisch romischer Zeit fand aber bereits 1996 statt Ein Team unter Leitung von Zahi Hawass entdeckte hier etwa 230 Mumien in etwa 15 Grabern aus dem 1 und 2 Jahrhundert nach Christus diese Funde werden derzeit ausgewertet Grosszugige Schatzungen nach soll der Friedhof etwa 10 000 Bestattungen umfassen Der deutsche Palaontologe Ernst Stromer von Reichenbach 1871 1952 fand hier in den Jahren 1911 1914 in der Nahe des Gebel ed Dist Bahariya Formation die Fossilien dreier fleischfressender Dinosaurier die hier vor 94 Millionen Jahren lebten Bahariasaurus ingens Carcharodontosaurus und Spinosaurus aegyptiacus Die im Munchner Naturkundemuseum ausgestellten Uberreste wurden bei einem Bombenangriff 1944 zerstort 2000 gelangen einem amerikanischen Team unter Leitung von Joshua Smith von der University of Pennsylvania ostlich des Grabes des Scheichs Muhammad al Qaddafi am Gebel al Fagga mit Paralititan stromeri erneut ein Saurierfund Sehenswurdigkeiten BearbeitenIn einem kleinen Museum sind funf der Goldenen Mumien ausgestellt Sehenswert sind auch die vorchristlichen Graber des Djed Amun ef Anch und seines Sohnes Banentiu aus der 26 Dynastie die sich im Hugel Qarat Qasr Salim nicht weit entfernt vom Zentrum befinden Sehr gut erhalten sind die Farben und Hieroglyphen die denen im Tal der Konige nicht nachstehen Auch der Alexandertempel kann besichtigt werden Schwarze und Weisse Wuste BearbeitenBahariyya ist auch ein guter Ausgangspunkt fur eine Fahrt durch die Schwarze Wuste as Sahra as sauda zum Kristallfelsen und zum Nationalpark Weisse Wuste as Sahra al baida Eine der bedeutendsten benachbarten Oasen ist die etwa 180 km sudlich gelegene Farafra nbsp Schwarze Wuste nbsp Kristallberg Crystal Mountain nbsp Weisse Wuste nbsp SafariLiteratur Bearbeiten chronologisch sortiert Ahmed Fakhry Bahria Oasis 2 Bande Government Press Kairo 1942 1950 englisch Zahi Hawass Das Tal der Goldenen Mumien Die neueste und grossartigste archaologische Entdeckung unserer Tage Scherz Bern u a 2000 ISBN 3 502 15300 0 Wil Tondok Sigrid Tondok Agypten individuell 14 erweiterte und aktualisierte Auflage REISE KNOW HOW Verlag Tondok Munchen 2001 ISBN 3 89662 472 5 Joachim Willeitner Die agyptischen Oasen Stadte Tempel und Graber in der Libyschen Wuste Antike Welt Sonderheft Zaberns Bildbande zur Archaologie von Zabern Mainz 2003 ISBN 3 8053 2915 6 Frank Bliss Die agyptischen Oasen Band 2 Oasenleben Die agyptischen Oasen Bahriya und Farafra in Vergangenheit und Gegenwart Beitrage zur Kulturkunde Band 23 1 Auflage Politischer Arbeitskreis Schulen PAS Bonn 2006 ISBN 3 921876 27 3 Das Buch enthalt eine umfangreiche ethnografische Darstellung der Senken Bahriya und Farafra Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bahariyya Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikivoyage Baḥriya Reisefuhrer Bahariya Grabungsinformationen des Institut Francais d Archeologie Orientale franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten Frank Bliss Oasenleben Die agyptischen Oasen Bahriya und Farafra in Vergangenheit und Gegenwart Bonn 2006 W Tondok S Tondok Agypten individuell Munchen 2001 S 464 Fekri A Hassan Baharia Oasis In Kathryn A Bard Hrsg Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt Routledge London 1999 ISBN 0 415 18589 0 S 164 Normdaten Geografikum GND 4086270 7 lobid OGND AKS Oasen in Agypten Bahariyya Charga Baris Dachla Farafra Fayyum Siwa Qattara Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bahariyya amp oldid 228465165