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Paralititan war eine Gattung sauropoder Dinosaurier aus der Gruppe der Titanosauria die wahrend der fruhen Oberkreide Cenomanium im Gebiet des heutigen Agypten lebte ParalititanParalititan stromeri Lebendrekonstruktion Zeitliches AuftretenOberkreide Cenomanium 1 100 5 bis 93 9 Mio JahreFundorteAgypten Bahariyya Oase SystematikDinosaurier Dinosauria Echsenbeckensaurier Saurischia Sauropoden Sauropoda Titanosaurier Titanosauria LithostrotiaParalititanWissenschaftlicher NameParalititanSmith et al 2001ArtParalititan stromeriSie ist lediglich durch ein Teilskelett bekannt das im Jahr 2000 in der Bahariyya Oase entdeckt und im Jahr 2001 von Smith et al beschrieben wurde Die einzige bekannte Art Typusart dieser Gattung ist P stromeri Paralititan lebte moglicherweise in einem mangrovenwaldartigen Okosystem und ist der erste Dinosaurier der aus diesem Okosystem nachgewiesen wurde Inhaltsverzeichnis 1 Namensgebung 2 Fund und Habitat 3 Beschreibung und Systematik 4 Palaofauna und Bedeutung 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksNamensgebung BearbeitenDer Gattungsname Paralititan setzt sich zusammen aus den griechischen Wortern paralos nahe am Meer aus para para bei neben und ἅls hals Salz Meer und titan Das Artepitheth stromeri ehrt den deutschen Palaontologen Ernst Stromer von Reichenbach der in den fruhen 1900er Jahren in der Bahariyya Oase forschte und dort unter anderem Uberreste von vier bislang unbekannten Dinosaurier Gattungen fand Fund und Habitat BearbeitenDas Teilskelett Holotyp CGM 81119 besteht aus einigen Wirbeln Elementen des Schultergurtels sowie der Vorderbeine aus zwei verschmolzenen Beckenwirbeln dem ersten sowie einem weiteren vorderen Schwanzwirbel Rippen einem unvollstandigen Schulterblatt Scapula dem linken und rechten Oberarmknochen Humerus einem Mittelhandknochen und einigen weiteren Elementen Ein von Stromer beschriebener Ruckenwirbel 1912VIII64 konnte ebenfalls zu Paralititan gehort haben ist aber verlorengegangen Der Fund stammt geologisch gesehen aus der Bahariya Formation und wird damit der fruhen Oberkreide Cenomanium zugerechnet Die energiearmen Sedimente am Fundort lassen auf ein Watt schliessen da die Knochen sich einst in der Gezeitenzone befanden Gefundenes Pflanzenmaterial gehorte zum Teil zu Weichselia reticulata einem fossilen Baumfarn der zu den Mangrovenbaumen gezahlt wird Des Weiteren wurden Pflanzenwurzeln in situ gefunden die durch die knochentragende Schicht verlaufen und eine begrenzte Wassertiefe anzeigen Die Forscher nehmen an dass das Tier vor seinem Tod die Mangrove aufsuchte es ist unwahrscheinlich dass die Knochen an diesen Ort geschwemmt wurden da sie sehr nah beieinander lagen und das flache bewachsene Watt einen Transport verhindert hatte Bei den Knochen wurde ein Zahn des Theropoden cf Carcharodontosaurus gefunden der vermuten lasst dass Aasfresser am Kadaver gefressen haben Die Moglichkeit dass der Zahn an die Lokalitat geschwemmt wurde gilt auch hier aufgrund der Grosse des Zahns von 65 mm als unwahrscheinlich Beschreibung und Systematik BearbeitenParalititan gehort zu den massigsten Sauropoden die je gefunden wurden Der an beiden Enden deutlich verlangerte Humerus misst 1 69 Meter Lange und ist damit der langste der von einem Sauropoden der Kreidezeit bekannt ist Genauere Grossenangaben bleiben aufgrund des sparlichen Knochenmaterials zwar spekulativ Die Vergleiche mit anderen Titanosauriern zeigen jedoch dass Paralititan vielleicht kleiner war als der riesige Argentinosaurus dessen Humerus zwar nicht gefunden wurde aber auf eine Lange von 1 81 Meter geschatzt wird Carpenter 2006 gibt die Lange von Paralititan mit 26 Meter an zur Berechnung wurde vom Korperbau des besser bekannten Saltasaurus ausgegangen 2 Das Gewicht von Paralititan wird von Burness und Kollegen 2001 auf 69 Tonnen geschatzt 3 Die Erstbeschreiber ordneten Paralititan innerhalb der Familie Titanosauridae ein da einige Gemeinsamkeiten mit anderen Titanosauriden bestehen So weisen die hinteren Beckenwirbel keine Aushohlungen auf der gefundene Schwanzwirbel ist jedoch stark procoel auf der Vorderseite konkav und weist einen gut entwickelten distalen Kondylus hinteren Gelenkknorren auf Ausserdem war der Mittelhandknochen am distalen unteren Ende abgeflacht was darauf schliessen lasst dass die Fingerknochen entweder deutlich reduziert waren oder fehlten Jedoch ist die innere Systematik der Titanosauria stark umstritten 4 Viele neuere Autoren betrachten die Titanosauridae als ungultig weshalb sie in neueren kladistischen Analysen oft nicht mehr auftaucht Stattdessen wird Paralititan innerhalb der Gruppe der Lithostrotia eingeordnet 5 Weitere Merkmale wurden als Autapomorphien einzigartige Merkmale beschrieben und grenzen Paralititan von anderen Gattungen ab Diese Merkmale schliessen Fortsatze am Schulterblatt und dem Humerus die Form des Schwanzwirbels breiter als hoch sowie die rechteckige Form des radialen Kondylus mit ein der Gelenkknorren der im Ellbogengelenk den Humerus mit dem Radius der Speiche verbindet Diese Merkmale erlauben auch eine klare Abgrenzung zu Aegyptosaurus einem weiteren Sauropoden aus der Bahariyya Oase der von Stromer beschrieben wurde dessen Uberreste jedoch verloren gegangen sind Aegyptosaurus dessen Humerus 59 kleiner war als der von Paralititan kann derzeit nicht genauer eingeordnet werden und gilt innerhalb der Titanosauria als incertae sedis Palaofauna und Bedeutung BearbeitenErnst Stromer hatte im fruhen 20 Jahrhundert in der Bahariyya Oase geforscht und eine mannigfaltige Fauna beschrieben Unter den beschriebenen Wirbeltieren sind Fische Schildkroten Schuppenkriechtiere Krokodile Plesiosaurier und Dinosaurier Sehr grosse Wirbeltiere schliessen den 3 5 Meter langen Quastenflosser Mawsonia und das 10 Meter lange Krokodil Stomatosuchus mit ein aber auch die grossen Theropoden Spinosaurus Carcharodontosaurus und Bahariasaurus Ein Grossteil von Stromers Sammlung wurde jedoch 1944 bei einem Bombenangriff der Alliierten auf Munchen zerstort Weitere Funde blieben aus Paralititan ist das erste aus der Bahariyya Oase beschriebene Landwirbeltier seit 1935 Der Fund ist bedeutend da Dinosaurierfunde aus der spaten Kreide Afrikas selten sind Eine bessere Kenntnis dieser Wirbeltierfauna hilft auch das Auseinanderbrechen des Sudkontinents Gondwana besser zu verstehen Literatur BearbeitenAlle Informationen stammen soweit nicht anders vermerkt aus folgender wissenschaftlichen Veroffentlichung Joshua B Smith Matthew C Lamanna Kenneth J Lacovara Peter Dodson Jennifer R Smith Jason C Poole Robert Giegengack Yousry Attia A Giant sauropod dinosaur from an Upper Cretaceous mangrove deposit in Egypt In Science Bd 292 Nr 5522 2001 S 1704 1706 doi 10 1126 science 1060561 alternativer Volltextzugriff ResearchGate Einzelnachweise Bearbeiten Gregory S Paul The Princeton Field Guide To Dinosaurs Princeton University Press Princeton NJ u a 2010 ISBN 978 0 691 13720 9 S 209 Online Kenneth Carpenter Biggest of the big a critical re evaluation of the mega sauropod Amphicoelias fragillimus Cope 1878 In John R Foster Spencer G Lucas Hrsg Paleontology and geology of the Upper Jurassic Morrison formation New Mexico Museum of Natural History amp Science Bulletin 36 ISSN 1524 4156 New Mexico Museum of Natural History amp Science Albuquerque NM 2006 S 131 138 online Gary P Burness Jared Diamond Timothy Flannery Dinosaurs dragons and dwarfs The evolution of maximal body size In Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America Bd 98 Nr 25 2001 S 14518 14523 doi 10 1073 pnas 251548698 Jeffrey A Wilson An Overview of Titanosaur Evolution and Phylogeny In Fidel Torcida Fernandez Baldor Pedro Huerta Hurtado Hrsg Actas de las III Jornadas Internacionales sobre Paleontologia de Dinosaurios y Su Entorno Proceedings of the 3rd International Symposium about Paleontology of Dinosaurs and their Environment Paleontologia de dinosaurios y su entorno Salas de los Infantes Burgos Espana 16 al 18 de septiembre de 2004 Colectivo arqueologico paleontologico de Salas Salas de los Infantes Burgos Espana 2006 ISBN 84 8181 227 7 S 169 190 Paul Upchurch Paul M Barrett Peter Dodson Sauropoda In David B Weishampel Peter Dodson Halszka Osmolska Hrsg The Dinosauria 2nd edition University of California Press Berkeley CA u a 2004 ISBN 0 520 24209 2 S 259 324 hier S 313 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Paralititan Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paralititan amp oldid 239274581