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Spinosaurus griechisch lateinisch Dornechse ist eine Gattung theropoder Dinosaurier die wahrend der spaten Unter sowie fruhen Oberkreide im heutigen Nordafrika lebte SpinosaurusSkelettrekonstruktion von Spinosaurus aegyptiacus in schwimmender Position im Museum der National Geographic Society in Washington D C Zeitliches AuftretenUnter bis Oberkreide evtl Albium bis Cenomanium 1 112 9 bis 93 9 Mio JahreFundorteAfrika Marokko Agypten Niger Tunesien Algerien 2 Brasilien 3 SystematikDinosaurier Dinosauria Theropoden Theropoda SpinosauridaeSpinosaurinaeSpinosauriniSpinosaurusWissenschaftlicher NameSpinosaurusStromer 1915Die ersten Knochen dieses Dinosauriers wurden 1912 in Agypten entdeckt und 1915 von dem deutschen Palaontologen Ernst Stromer von Reichenbach beschrieben Diese Uberreste wurden im Zweiten Weltkrieg zerstort weitere Uberreste wurden jedoch in den letzten Jahren entdeckt Die Typus und einzige heute anerkannte Art ist Spinosaurus aegyptiacus aus Agypten und Marokko 4 Marokkanische Funde wurden auch als Spinosaurus maroccanus beschrieben Ein weiteres Synonym ist Sigilmassasaurus brevicollis 4 Spinosaurus zeigt auffallige Dornfortsatze der Ruckenwirbel die mindestens 1 69 Meter lang wurden und wahrscheinlich mit Haut zu einer segelartigen Struktur verbunden waren Einige Autoren vermuten auch dass sie von Muskeln umgeben waren und einen langgezogenen Hocker bildeten Die Funktion dieser Struktur ist unklar unter anderem werden Funktionen zur Thermoregulation und der Kommunikation mit Artgenossen z B dem Imponierverhalten diskutiert Schatzungen aus dem Jahr 2012 zufolge wurde Spinosaurus 16 bis 18 Meter lang und 7 bis 9 Tonnen schwer Er ware damit der grosste bekannte fleischfressende Dinosaurier noch vor anderen grossen Theropoden wie Tyrannosaurus und Giganotosaurus 2 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Systematik und Arten 3 Palaookologie und Ernahrung 4 Palaobiologie 4 1 Grosse 4 2 Segel 4 3 Korperhaltung 5 Entdeckungsgeschichte und Funde 6 Popularkultur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp SkelettrekonstruktionWegen seiner Grosse des auffalligen Segels sowie des krokodilartigen Schadels gehort Spinosaurus zu den in der Offentlichkeit bekanntesten Dinosauriern Im Kontrast hierzu war diese Gattung hauptsachlich von Fossilien bekannt die wahrend des Zweiten Weltkriegs zerstort wurden ausgenommen einige in jungerer Zeit entdeckte Zahne und Schadelknochen sowie von einem relativ vollstandigen Fund aus dem ostlichen Marokko der als Neotypus festgelegt wurde 4 Neues im Jahr 2005 beschriebenes Kiefer und Schadelmaterial lasst vermuten dass der Schadel etwa 1 75 Meter lang wurde damit hatte Spinosaurus einen der langsten Schadel fleischfressender Dinosaurier uberhaupt Der verlangerte Schadel wies eine schmale Schnauze auf die mit geraden konischen und ungesagten Zahnen besetzt war Im Zwischenkieferbein am vorderen Ende des Oberkiefers steckten auf jeder Seite sechs bis sieben Zahne an die sich nach hinten jeweils 12 Zahne auf jeder Seite des Oberkiefers anschlossen Der zweite und dritte Zahn auf jeder Seite waren deutlich grosser als die ubrigen Zahne des Zwischenkieferbeins was eine Lucke zwischen ersteren und den grossen Zahnen des vorderen Maxillare erzeugte diese Lucke wurde von grossen Zahnen des vorderen Unterkiefers gefullt Die Spitze der Schnauze die diese grossen Zahne trug war vergrossert und ein kleiner Kamm sass auf der Schnauze vor den Augen 2 Das Segel oder der Muskelkamm von Spinosaurus wurde von sehr hohen Dornfortsatzen Processus spinosi der Ruckenwirbel gestutzt Diese Fortsatze waren sieben bis elfmal hoher als die Ruckenwirbel die sie trugen 5 Zahlreiche Merkmale deuten auf eine semiaquatische Lebensweise hin Dazu gehort das kleine Becken Die Fusse ahnelten denen heutiger Watvogel Moglicherweise besassen sie auch Schwimmhaute Der lange Hals und der relativ lange Rumpf versetzen den Korperschwerpunkt nach vorn Zwar waren Spinosaurus Hinterbeine nicht aussergewohnlich lang doch reichten sie aus um einen bipeden zweibeinigen Gang an Land zu ermoglichen Vermutlich jagte Spinosaurus vor allem im flachen Wasser nach Fischen wie Onchopristis einem grossen Vertreter der Pseudosagerochen Die kraftigen Vordergliedmassen mit grossen gekrummten Krallen dienten dem Zweck glitschige Beute festzuhalten Die verhaltnismassig kleinen Nasenlocher befanden sich in der Mitte des Schadels und konnten es Spinosaurus so ermoglicht haben auch fast vollkommen untergetaucht zu atmen ahnlich wie Krokodile es konnen Offnungen fur Nerven an der Schnauzenspitze weisen auf Rezeptoren fur Bewegungsreize hin die sich ebenfalls bei Krokodilen finden 4 Der Schwanz von Spinosaurus war mit hohen Dornfortsatzen und Chevronknochen ausgestattet und deshalb im Querschnitt nicht rund sondern seitlich abgeflacht wie die Schwanze der Krokodile und Molche Mit Hilfe eines Roboterschlagapparats in Form eines nachgebauten Spinosaurus Schwanzes wurde nachgewiesen dass das Organ zu ausgedehnten seitlichen Auslenkungen fahig war und beim Schwimmen Vortrieb erzeugen konnte 6 Systematik und Arten BearbeitenKladogramm der Spinosauridae Spinosauridae Suchosaurus Baryonychinae Baryonyx Cristatusaurus SuchomimusVorlage Klade Wartung 3 Spinosaurinae Irritator Siamosaurus Oxalaia SpinosaurusVorlage Klade Wartung 3 Vorlage Klade Wartung 4Vorlage Klade Wartung 3Vorlage Klade Wartung StyleSpinosaurus ist der namensgebende Vertreter der Spinosauridae Weitere Vertreter dieser Gruppe sind unter anderem Baryonyx aus dem sudlichen England Irritator und Angaturama welcher wahrscheinlich mit Irritator identisch ist aus Brasilien Suchomimus aus Niger moglicherweise Siamosaurus welcher von fragmentarischen Knochen aus Thailand bekannt ist Oxalaia ein weiterer grosser Vertreter der Spinosauridae aus Brasilien und Ichthyovenator aus Laos Spinosaurus ist am engsten mit Irritator verwandt mit dem er die ungesagten geraden Zahne gemeinsam hat Diese beiden Gattungen werden als Spinosaurinae zusammengefasst 7 2003 vermutete Oliver Rauhut dass es sich bei Stromers Spinosaurus Typexemplar um eine Chimare handelte die sich aus den Ruckenwirbeln eines Carcharodontosauriden ahnlich Acrocanthosaurus und dem Dentale eines grossen Theropoden ahnlich Baryonyx zusammensetzte 8 Studien aus dem Jahr 2012 weisen diese Hypothese jedoch zuruck 2 7 nbsp Zeichnerische Lebendrekonstruktion von 2020Bisher sind zwei Arten von Spinosaurus beschrieben worden Spinosaurus aegyptiacus Agyptische Dornenechse von lat spina Stachel Dorn und Gr sauros Echse und Spinosaurus maroccanus Marokkanische Dornenechse Die von Dale Russell aufgestellte Art Spinosaurus maroccanus unterscheidet sich von Spinosaurus aegyptiacus in der Lange der Halswirbel 9 Der Status dieser Art ist umstritten wahrend einige Autoren die Lange der Wirbel fur variabel zwischen Individuen halten und Spinosaurus maroccanus daher als ungultig oder als Synonym von Spinosaurus aegyptiacus ansehen 1 2 10 4 halten andere Autoren an der Gultigkeit dieser Art fest 7 Die Spinosauriden Sigilmassasaurus brevicollis und Oxalaia quilombensis werden von einigen Wissenschaftlern als Synonyme von Spinosaurus angesehen Da Spinosaurus vor den anderen Gattungen benannt wurde wurden Sigilmassasaurus und Oxalaia ihre Gultigkeit verlieren 3 Palaookologie und Ernahrung Bearbeiten nbsp Plastische Lebendrekonstruktionen von Spinosaurus und Beutefisch Mawsonia vor dem Gebaude des Museu BlauDer von Spinosaurus bewohnte Lebensraum im heutigen Nordafrika ist nur teilweise verstanden Bei der Bahariyya Oase in Agypten handelte es sich beispielsweise wahrscheinlich um eine Wattlandschaft mit Mangrovenwaldern Spinosaurus lebte dort zusammen mit den ahnlich grossen Pradatoren Bahariasaurus und Carcharodontosaurus dem gigantischen Titanosaurier Paralititan dem kleineren Titanosaurier Aegyptosaurus dem 10 Meter langen Krokodil Stomatosuchus und dem 3 5 Meter grossen Quastenflosser Mawsonia 11 Es ist umstritten ob es sich bei Spinosaurus um einen hauptsachlich terrestrischen landgebundenen Rauber oder um einen Fischfresser handelte Fur die Fischfresser Hypothese sprechen anatomische Merkmale wie die verlangerten Kiefer die konischen Zahne und die oben liegenden Nasenoffnungen Bereits 1997 sahen Charig und Milner in der verwandten europaischen Gattung Baryonyx einen spezialisierten Fischer Direkte Nachweise fur die Ernahrung von Spinosauriden wurden bei Baryonyx sowie sudamerikanischen Arten entdeckt Im Verdauungstrakt von Baryonyx fanden sich von Sauren geatzte Fischschuppen sowie Knochen juveniler Iguanodon wahrend ein Zahn der in einem Pterosaurier Knochen aus Sudamerika steckt darauf hinweist dass Spinosauriden gelegentlich diesen fliegenden Archosauriern nachstellten 12 13 Gregory Paul vermutet dass Spinosaurus ein kreidezeitliches Aquivalent zum heutigen Grizzlybaren war ein opportunistischer Rauber der an das Fischen angepasst war aber dennoch verschiedenen kleinen und mittelgrossen landlebenden Beutetieren nachstellte und auch Aas nicht verschmahte 14 Dafur dass Spinosaurus piscivor war spricht neben einer ganzen Reihe von Adaptationen ausserdem seine Schadelform Einer neueren Studie zufolge war Spinosaurus semiaquatisch also teilweise wasserbewohnend Die Forscher um Romain Amiot untersuchten das Mineral Apatit aus den Zahnen von Spinosauriden auf das Verhaltnis zwischen zwei Isotopen des Sauerstoffs Sauerstoff 16 und Sauerstoff 18 Die Analyse zeigt ein Verhaltnis der beiden Isotope wie man es typischerweise bei im Wasser lebenden Tieren findet Das Isotopenverhaltnis ist bei Land und Wassertieren unterschiedlich da der Korper von Landtieren Wasser durch Verdunstung verliert wobei sich das schwerere Sauerstoff 18 Isotop im Korper anreichert 15 Eine Studie von Donald Henderson aus dem Jahr 2018 testete die Hypothese eines semiaquatischen Lebensstils anhand eines digitalen 3D Modells Das Modell stellte sich als unsinkbar und beim Schwimmen instabil heraus Zudem weist die Rekonstruktion auf eine bipede Korperhaltung hin welche fur eine terrestrische Lebensweise geeignet ist Aufgrund der oben erwahnten Isotopenanalyse geht der Autor dennoch davon aus dass Spinosaurus viel Zeit nahe Kusten und im Flachwasser verbrachte und sich uberwiegend von Fisch ernahrte 16 Neue Bestatigung erhielt die These einer semi aquatischen Lebensweise von Spinosaurus durch den Fund zahlreicher Zahne in einem alten Flussbett in Marokko Rund 40 der entdeckten Uberreste konnen Spinosaurus zugeordnet werden was weit uber dem Anteil von terrestrischen Vertretern liegt 17 Eine 2022 veroffentlichte Studie stutzt die These dass Spinosaurus primar im Wasser lebte und jagte Eine Untersuchung der Knochendichte ergab dass diese deutlich hoher war als bei nicht spinosauriden Theropoden und der heutiger Pinguine entspricht Rezente Wirbeltiere mit aquatischer Okologie weisen ebenfalls eine hohe Knochendichte auf die fur einen verringerten Auftrieb sorgt Die Ergebnisse deuten darauf hin dass Spinosaurus gut tauchen und mit dem Kopf unter Wasser jagen konnte 18 Palaobiologie BearbeitenGrosse Bearbeiten nbsp Vergleich von Grosstheropoden Spinosaurus in RotSeit seiner Entdeckung gilt Spinosaurus als einer der grossten bekannten theropoden Dinosaurier Friedrich von Huene 1926 19 und Donald F Glut 1982 20 schatzten diese Gattung auf 6 Tonnen Gewicht und 15 bis 17 Meter Lange Gregory S Paul 1988 betrachtet Spinosaurus ebenfalls als langsten Theropoden mit 15 Metern Lange gab aber eine niedrigere Gewichtsschatzung an 21 Auf neuen Funden basierende Schatzungen von dal Sasso und Kollegen 2005 gehen von einer Lange von 16 bis 18 Metern und einem Gewicht von 7 bis 9 Tonnen aus 2 Francois Therrien und Donald Henderson 2007 verglichen die Schadellange mit der von besser bekannten Theropoden und schatzen Spinosaurus auf eine geringere Lange von 12 6 bis 14 3 Meter und auf ein grosseres Gewicht von 12 bis 20 9 Tonnen 22 Diese Studie wurde wegen der benutzten Schadelrekonstruktion und wegen der zum Vergleich herangezogenen Grosstheropoden kritisiert Letztere sind grosstenteils Tyrannosauriden und Carnosaurier die jedoch einen anderen Korperbau als Spinosauriden zeigten 23 Segel Bearbeiten Spinosaurus wies stark verlangerte Dornfortsatze der Ruckenwirbel auf ahnlich wie bei einigen anderen Dinosauriern wie den Ornithopoden Ouranosaurus und den Sauropoden Amargasaurus Moglicherweise waren diese Dornfortsatze mit Haut verbunden und bildeten so ein Segel analog zu den Ruckensegeln einiger Pelycosaurier wie Dimetrodon und Edaphosaurus Die Funktion eines solchen Segels bei Spinosaurus ist unklar Falls das Segel mit vielen Blutgefassen durchzogen war kann es quer zur Sonne gerichtet zur Absorption von Warme in den noch kuhlen Morgenstunden gedient haben Dies wurde allerdings bedeuten dass das Tier hochstens teilweise warmblutig war Auch moglich ist eine Funktion zur Kuhlung wobei das Segel von der Sonne weg oder im 90 Winkel zu einem kalten Wind gehalten werden musste 24 Eine weitere Hypothese ist eine Funktion zum Imponierverhalten So konnte das Segel ahnlich wie der Schwanz des Pfaus fur die Balzwerbung Verwendung gefunden haben Stromer spekulierte dass das Segel bei mannlichen und weiblichen Tieren unterschiedlich gross gewesen sein konnte 25 Jack Bowman Bailey vermutet dass die Fortsatze kein Segel sondern einen Hocker getragen haben ahnlich wie beim heutigen Bison So sind die Dornfortsatze von Spinosaurus und anderen Dinosauriern anders als bei Pelycosauriern relativ dick Bailey bemerkt dass ein Segel bei grossen Theropoden ein effizienter Warmekollektor aber als Kuhlmechanismus ineffizient gewesen ware somit wurde ein Segel in dem tropischen Lebensraum von Spinosaurus zum Nachteil Nach der Vorstellung dieses Forschers konnte ein Hocker als Warmepuffer zum Schutz vor Hitze sowie als Energiespeicher gedient haben was lange Wanderungen zu Nistplatzen erlaubt haben konnte 26 Ibrahim und Mitarbeiter 4 haben zunachst eine semiaquatische Lebensweise fur Spinosaurus vorgeschlagen mit einer Display Funktion fur das Ruckensegel das dafur stets uber der Wasseroberflache geblieben ware Gimsa und Kollegen 27 publizierten im Jahr 2015 jedoch die Hypothese dass Spinosaurus unter Wasser jagte wofur die Autoren eine entsprechende hydrodynamische Stabilitat annahmen Da es Beutetiere vor ihren Angreifern gewarnt hatte ware ein aus dem Wasser herausragendes Segel aus verhaltensbiologischer Sicht unsinnig gewesen um ahnlich wie Krokodile aus ihrem sicheren Versteck im Wasser heraus Tieren an Land aufzulauern Fur die Funktion des Ruckensegels unter Wasser liegt eine analoge Funktion wie bei der Ruckenflosse des Facherfischs nahe die ahnlich dem Schwert eines Segelschiffs den Korper gegen seitliche Bewegungen stabilisiert Form und relative Grosse des Ruckensegels ahneln denen von Facherfischen was nahelegt dass seine stabilisierende Wirkung die Prazision und Kraft seitlicher Schwanz und Speerschlage verbesserte Dadurch hatte das Ruckensegel bei der Jagd schnellere und prazisere Hals und Kopfbewegungen erlaubt sowie beim Ringen mit grosserer Beute die Stabilitat des gesamten Korpers im Wasser verbessert Gimsa et al 27 gehen auch davon aus dass die stabilisierende Wirkung durch das Ruckensegel unter Wasser grossere Schwanzamplituden erlaubte ohne den Korper zu destabilisieren was dann hohere Beschleunigungen erlaubt hatte Korperhaltung Bearbeiten Obwohl Spinosaurus traditionell als biped zweibeinig dargestellt wird gab es seit den mittleren 1970ern Vermutungen dass Spinosaurus zumindest zeitweilig quadruped vierbeinig lief Diese Vermutungen wurden mit der Entdeckung von Baryonyx unterstutzt einer verwandten Gattung mit robusten Armen 28 Bailey 1997 hielt eine vierfussige Fortbewegung wegen des Mehrgewichts des von ihm hypothetisierten Hockers fur moglich 26 was zu entsprechenden neuen Rekonstruktionen mit Spinosaurus als Vierfusser fuhrte 28 Bei der Beschreibung des Neotypus wurde festgestellt dass Spinosaurus kurzere Hinterbeine hatte als andere Theropoden und dass sein Schwerpunkt vor dem Becken lag so dass eine Quadrupedie wahrscheinlich bis obligatorisch war 4 Neuere Rekonstruktionen zeigen jedoch dass der Schwerpunkt moglicherweise deutlich naher am Becken lag als bisher gedacht 16 Entdeckungsgeschichte und Funde Bearbeiten nbsp Fossil von Spinosaurus aegyptiacusDas erste Skelett wurde 1912 in der Bahariyya Oase in Agypten von Richard Markgraf entdeckt und 1915 von dem deutschen Palaontologen Ernst Stromer von Reichenbach 1871 1952 als Spinosaurus aegyptiacus wissenschaftlich beschrieben 25 Weitere fragmentarische Uberreste aus Bahariyya Wirbel und Hinterbeinknochen schrieb Stromer 1934 einer weiteren Art zu die er vorlaufig Spinosaurus B nannte 29 heute werden diese Knochen jedoch entweder Carcharodontosaurus 10 oder Sigilmassasaurus 9 zugeschrieben Einige der Spinosaurus Fossilien wurden wahrend des Transports von Agypten in das Deutsche Museum in Munchen beschadigt alle verbliebenen Knochen gingen 1944 bei einem alliierten Luftangriff auf Munchen im Museum Alte Akademie verloren 2 Bis heute wurden sieben Funde von Spinosaurus beschrieben Die Uberreste werden auf ein Alter von etwa 113 bis 94 Millionen Jahren Albium bis Cenomanium datiert IPHG 1912 VIII 19 das 1915 von Stromer beschriebene Holotyp Exemplar wurde im Zweiten Weltkrieg zerstort dennoch blieben detaillierte Zeichnungen Es stammte von einem subadulten noch nicht ausgewachsenen Individuum Schatzungen gehen von einer Lange von 14 Metern und einem Gewicht von 6 7 Tonnen aus der Schadel wird auf 1 45 Meter Lange geschatzt Das Skelett bestand aus einem Oberkieferfragment Maxilla einem unvollstandigen Dentale Unterkiefer 19 Zahnen zwei unvollstandigen Halswirbeln sieben Ruckenwirbeln dorsalen Rippen Bauchrippen Gastralia sowie acht Schwanzwirbelzentren Der langste erhaltene Wirbelfortsatz war 1 69 Meter lang 25 nbsp Kieferknochen von Spinosaurus marocannus im Museum national d histoire naturelle ParisCMN 50791 stammt aus den Kem Kem Beds einer Formation im Sudosten Marokkos und wurde von Russell 1996 beschrieben Russell schrieb den Fund einer zweiten Art zu Spinosaurus marocannus Die Uberreste schliessen einen 19 5 cm langen mittleren Halswirbel sowie den vorderen und mittleren Teil des Dentale mit ein MNHN SAM 124 aus Algerien wurde von Taquet und Russell 1998 beschrieben und besteht aus einem fragmentarischen Zwischenkieferbein Pramaxillare einem fragmentarischen Oberkieferknochen Pflugscharbeinen sowie einem Fragment des Dentale Schatzungen gehen von einer Lange von 14 Metern und einem Gewicht von 6 7 Tonnen fur dieses Individuum aus die Gesamtlange des Schadels wird auf 1 42 Meter geschatzt 30 BM231 ist ein vorderer Dentale aus der Chenini Formation aus dem sudlichen Tunesien Buffetaut und Ouaja schrieben diesen Fund 2002 Spinosaurus aegyptiacus zu da der Knochen starke Ahnlichkeiten mit dem entsprechenden Knochen des Typmaterials dieser Art zeigt 31 Der Fund wird gegenwartig im tunesischen Amt fur Bergbau Office National des Mines aufbewahrt nbsp MSNM V4047 von S aegyptiacusMSNM V4047 ist ein Schadelfund der aus dem Zwischenkieferbein einem Teil des Maxillare sowie einem fragmentarischen paarigen Nasenbein besteht die zusammen 98 8 cm Lange messen Der Fund stammt aus den Kem Kem Beds und wurde 2005 von Cristiano Dal Sasso vom Museo Civico di Storia Naturale di Milano und weiteren Wissenschaftlern beschrieben UCPC 2 ist ein von denselben Forschern beschriebener Schadelkamm FSAC KK 11888 ist ein relativ vollstandiger Fund der den grossten Teil des Schadels der Wirbelsaule der das Segel stutzenden Dornfortsatze des Beckens und der Gliedmassen umfasst Der Fund stammt aus den Kem Kem Beds in der Nahe von Erfoud wurde 2014 von Paul C Sereno Cristiano Dal Sasso und Kollegen beschrieben und als Neotypus festgelegt 4 Weitere Funde bestehen hauptsachlich aus sehr fragmentarischen Uberresten und vereinzelten Zahnen So wurden zum Beispiel Zahne aus der Echkar Formation aus Niger Spinosaurus aegyptiacus zugeschrieben 32 Mogliche Spinosaurus Fossilien wurden aus den Turkana Grits von Kenia gemeldet sowie aus der Cabao Formation von Libyen Letzterer Fund stammt aus dem Hauterivium vor etwa 130 Millionen Jahren wobei die Zuordnung zu Spinosaurus vorlaufig ist 33 34 Das von Ernst Stromer von Reichenbach beschriebene Skelett und das ein Jahrhundert spater in den Kem Kem Beds ausgegrabene Exemplar erganzen sich sehr gut Die von beiden Funden bekannten Uberreste wurden unter Mitwirkung von Nizar Ibrahim Paul C Sereno und Cristiano Dal Sasso in einem digitalen Modell zusammengefasst und um die fehlenden Teile vervollstandigt Daraus resultierte ein reales Kunstharzmodell 35 Popularkultur BearbeitenSpinosaurus wird seit langem in popularwissenschaftlichen Buchern uber Dinosaurier dargestellt obwohl erst seit kurzem genug Informationen fur eine akkurate Rekonstruktion vorliegen Altere populare Abbildungen basieren oft auf der einflussreichen Skelettrekonstruktion von Lapparent und Lavocat 1955 und zeigen Spinosaurus als aufrecht laufenden Theropoden mit einem Schadel ahnlich dem anderer grosser Theropoden einem Segel auf dem Rucken und Handen mit vier Fingern 28 Spinosaurus ist der Antagonist in dem Film Jurassic Park III wo er grosser und kraftiger als Tyrannosaurus dargestellt wird 36 Dort wird er falschlicherweise als Spinosaurus aegypticus statt aegyptiacus bezeichnet 37 Einzelnachweise Bearbeiten a b Matthew T Carrano Roger B J Benson Scott D Sampson The phylogeny of Tetanurae Dinosauria Theropoda In Journal of Systematic Palaeontology Bd 10 Nr 2 2012 ISSN 1477 2019 S 211 300 doi 10 1080 14772019 2011 630927 a b c d e f g Cristiano Dal Sasso Simone Maganuco Eric Buffetaut Marco A Mendez The phylogeny of Tetanurae Dinosauria Theropoda In Journal of Vertebrate Paleontology Bd 10 Nr 2 2012 ISSN 0272 4634 S 888 896 doi 10 1671 0272 4634 2005 025 0888 NIOTSO 2 0 CO 2 a b Robert S H Smyth Nizar Ibrahim David M Martill Sigilmassasaurus is Spinosaurus a reappraisal of African spinosaurines In Cretaceous 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