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Giganotosaurus ist eine Gattung von theropoden Dinosauriern aus der fruhen Oberkreide Argentiniens GiganotosaurusSkelettreplikat von Giganotosaurus im Australian Museum in SydneyZeitliches AuftretenOberkreide fruhes Cenomanium 1 100 5 bis 96 2 Mio JahreFundorteArgentinien Provinz Neuquen Candeleros Formation SystematikTheropodaTetanuraeCarnosauriaAllosauroideaCarcharodontosauridaeGiganotosaurusWissenschaftlicher NameGiganotosaurusCoria amp Salgado 1995ArtGiganotosaurus caroliniiLebendrekonstruktion von GiganotosaurusGrossenvergleich mit einem MenschenEs handelte sich um einen der grossten bekannten landlebenden Fleischfresser der Erdgeschichte Er wird zu den Carcharodontosauridae gezahlt einer Gruppe innerhalb der Carnosauria und war eng mit den Gattungen Carcharodontosaurus und Mapusaurus verwandt die ebenfalls riesige Arten hervorbrachten Bisher sind ein fragmentarisches Skelett inklusive Schadel sowie ein isolierter fragmentarischer Unterkiefer gefunden worden Diese Funde stammen aus der Candeleros Formation dem altesten Schichtglied der Neuquen Gruppe und werden somit auf das fruhe Cenomanium datiert Einzige bekannte Art ist Giganotosaurus carolinii 2 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Palaobiologie 3 Palaookologie 4 Systematik 5 Entdeckungsgeschichte Funde und Namensgebung 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenGiganotosaurus zahlt zu den grossten bekannten Theropoden Das gefundene Skelett Holotyp ist zu etwa 70 uberliefert Die Langenschatzungen belaufen sich auf 12 2 bis 13 Meter wahrend sich das Gewicht in den meisten Studien auf 6 bis 7 Tonnen belauft 3 4 5 6 Die Zahnreihe im Oberkiefer misst ca 92 Zentimeter in der Lange 7 der Oberschenkelknochen 136 5 Zentimeter 8 Der Schadel dieses Skeletts ist zu 80 uberliefert Langenschatzungen variieren von 1 53 3 bis 1 56 Meter 6 Eine aktuelle Studie gibt jedoch an dass diese Schatzungen vermutlich zu hoch sind und dass der Schadel lediglich ebensolang war wie der des Tyrannosaurus 8 Neben dem Holotyp Skelett ist ein isoliert gefundener Unterkiefer bekannt der um 2 8 grosser als der des Holotyp Exemplars ist 9 4 10 Calvo und Coria 1998 vermuten dass dieser Unterkiefer zu einem 1 95 Meter langen Schadel gehort haben konnte 9 Mazzetta und Kollegen 2004 schatzen das Korpergewicht dieses Exemplars auf 8 2 Tonnen 11 Wahrend das Holotyp Exemplar vermutlich kleiner gewesen sei als das grosste bekannte Skelett von Tyrannosaurus Sue gehore so diese Forscher das Unterkiefer Fragment zu einem Tier das Sue in der Grosse ubertraf 11 Im Vergleich mit Tyrannosaurus waren die Knochen von Giganotosaurus insgesamt robuster 3 Die Zahne waren kurzer im Querschnitt ovaler und in ihrer Grosse weniger variabel als die von Tyrannosaurus Jack Horner vermutet dass sie an das Schneiden von Fleisch angepasst waren wahrend die runden Zahne von Tyrannosaurus mehr zum Durchbeissen von Knochen geeignet waren 12 Von anderen Theropoden unterscheidet sich Giganotosaurus unter anderem durch den relativ tiefen Oberkieferknochen Maxilla dessen Ober und Unterkante annahernd parallel zueinander verlaufen Zudem zeigt das Quadratum zwei pneumatische Offnungen Foramina Der Unterkiefer Mandibula zeigt am vorderen Ende eine ventrale nach unten zeigende Spitze ein Merkmal das ansonsten nur von Piatnitzkysaurus bekannt ist 3 13 Die Symphysis ist der tiefste Teil des Dentales Weitere einzigartige Merkmale wurden aus dem Bereich des Hirnschadels beschrieben 7 Palaobiologie BearbeitenEine biomechanische Studie von Blanco und Mazzetta 2001 schatzt die Maximalgeschwindigkeit die das Tier beim Laufen erreichen konnte auf 14 Meter pro Sekunde 50 km h Diese Berechnung basiert auf der Annahme dass ein Tier nur so schnell laufen kann dass die Aufrechterhaltung des Korpergleichgewichts gegeben ist Bei grosseren Geschwindigkeiten ware die Gefahr eines Sturzes gegeben der bei sehr grossen Tieren aufgrund des kleineren Verhaltnisses zwischen Korperoberflache und volumen mitunter todlich enden kann so haben grosse Tiere im Verhaltnis deutlich weniger Korperoberflache um ihre Korpermasse bei einem Sturz abzufedern 14 Der Hirnschadel des gefundenen Skelettes ist nahezu vollstandig erhalten was eine Rekonstruktion der Grosse und Form des Gehirns ermoglicht Das Gehirn war mit 27 5 Zentimeter relativ lang mit maximal 7 7 Zentimeter Breite jedoch schmal Das Volumen wird auf 275 Kubikzentimeter geschatzt Damit war das Gehirn deutlich kleiner als das der Coelurosaurier wie beispielsweise Tyrannosaurus 7 15 Eine Studie von Barrick und Showers 1999 untersucht Isotopenverhaltnisse des Sauerstoffs im Phosphat der Knochen um daraus Ruckschlusse auf den Stoffwechsel des Tieres abzuleiten Diese Isotopenverhaltnisse zeigen an wie die Korperwarme im Skelett des lebenden Tieres verteilt war So handelte es sich bei Giganotosaurus um ein homoiothermes gleichwarmes Tier dessen Stoffwechselrate grosser war als die heutiger Reptilien aber geringer war als die heutiger Saugetiere Fur einen 8 Tonnen schweren Giganotosaurus konnten diese Forscher einen taglichen Nahrungsbedarf von 20 Kilogramm Fleisch errechnen was dem Bedarf von 3 bis 4 grossen Lowen oder Tigern entsprache 16 Palaookologie BearbeitenDie Sedimentgesteine welche die Fossilien von Giganotosaurus bargen gehoren zur Candeleros Formation und lagerten vor etwa 100 5 bis 96 2 Millionen Jahren in einem verzweigten Flusssystem ab Giganotosaurus teilte seinen Lebensraum mit den Dromaeosauriden Buitreraptor 17 sowie den Sauropoden Limaysaurus Nopcsaspondylus und Andesaurus Funde gigantischer Sauropoden wie sie aus der etwas jungeren uber der Candeleros Formation folgenden Huincul Formation bekannt sind wurden in der Candeleros Formation noch nicht entdeckt Die Huincul Formation barg die Uberreste von Argentinosaurus den womoglich grossten bisher bekannten Sauropoden 2 Systematik BearbeitenGiganotosaurus wird innerhalb der Carcharodontosauridae klassifiziert zusammen mit Gattungen wie Carcharodontosaurus Tyrannotitan und Acrocanthosaurus Sein engster Verwandter war moglicherweise der ebenfalls aus Argentinien stammende Mapusaurus 4 18 Coria und Currie fassen diese beiden Gattungen als Giganotosaurinae zusammen 4 dieser Name wird von spateren Autoren jedoch nicht verwendet 19 Stattdessen ist der Name Carcharodontosauridae gelaufig um die Gattungen Giganotosaurus Mapusaurus und Carcharodontosaurus zusammenzufassen 18 Entdeckungsgeschichte Funde und Namensgebung Bearbeiten nbsp Rekonstruktion des SchadelsDie Fossilien von Giganotosaurus wurden in der Region um den Ezequiel Ramos Mexia Stausee entdeckt Der erste Fund ein isolierter grosser Zahn wurde 1987 von A Delgado am Ufer des Sees 5 km sudlich der Talsperre El Chocon gemacht Rodolfo Coria entdeckte 1988 den isolierten Unterkieferknochen ein linker Dentale Exemplarnummer MUCPv 95 etwa 50 km westlich von El Chocon Den dritten Fund das gut erhaltene Holotyp Skelett Exemplarnummer MUCPv CH 1 machte der Automechaniker und Fossiliensammler Ruben Carolini 1993 etwa 15 km sudlich von El Chocon Dieses Skelett umfasst einen fragmentarischen Schadel Teile der Wirbelsaule den vollstandigen Schulter und Beckengurtel sowie einen Ober und Unterschenkel dem jedoch Arm und Fuss fehlten 2 Die Schadelknochen wurden verstreut auf einer Flache von etwa 10 Quadratmetern gefunden wahrend das ubrige Skelett in einem leicht disartikulierten bedingt im anatomischen Zusammenhang befindlichen Zustand vorgefunden wurde 7 Die Fossilien werden in der Sammlung des Museo de la Universidad Nacional del Comahue aufbewahrt 2 Die Erstbeschreibung dieser Gattung wurde 1995 von Rodolfo Coria dem Direktor des argentinischen Carmen Funes Museums und Leonardo Salgado in der Fachzeitschrift Nature veroffentlicht Die Gattungsbezeichnung setzt sich aus den griechischen Wortern gigas Riese notos Suden und sauros Echse zusammen und bedeutet Riesenechse des Sudens Der zweite Teil des Artnamens carolinii ehrt den Entdecker des Holotyp Skeletts Ruben D Carolini 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Giganotosaurus Album mit Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Gregory S Paul The Princeton Field Guide To Dinosaurs Princeton University Press Princeton NJ u a 2010 ISBN 978 0 691 13720 9 S 97 98 Online a b c d Jorge O Calvo Dinosaurs and other vertebrates of the Lake Ezequiel Ramos Mexia Area Neuquen Patagonia Argentinia In Yukimitsu Tomida Thomas H Rich Patricia Vickers Rich Hrsg Proceedings of the Second Gondwanan Dinosaur Symposium National Science Museum Monographs Bd 15 ISSN 1342 9574 National Science Museum Tokio 1999 S 13 45 a b c d e Rodolfo A Coria Leonardo Salgado A new giant carnivorous dinosaur from the Cretaceous of Patagonia In Nature Bd 377 Nr 6546 1995 225 226 doi 10 1038 377224a0 a b c d Rodolfo A Coria Philip J Currie A new carcharodontosaurid Dinosauria Theropoda from the Upper Cretaceous of Argentina In Geodiversitas Bd 28 Nr 1 2006 ISSN 1280 9659 S 71 118 Digitalisat PDF 2 92 MB Frank Seebacher A new method to calculate 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David B Weishampel Peter Dodson Halszka Osmolska Hrsg The Dinosauria 2 Ausgabe University of California Press Berkeley CA u a 2004 ISBN 0 520 24209 2 S 71 110 R Ernesto Blanco Gerardo V Mazzetta A new approach to evaluate the cursorial ability of the giant theropod Giganotosaurus carolinii In Acta Palaeontologica Polonica Bd 46 Nr 2 2001 ISSN 0567 7920 S 193 202 online Jeff Hecht Contenders for the crown In Earth Bd 7 Nr 1 1998 ISSN 1056 148X S 16 17 Reese E Barrick William J Showers Thermophysiology and biology of Gigantosaurus Comparison with Tyrannosaurus In Palaeontologia Electronica Bd 2 Nr 2 1999 ISSN 1094 8074 S 1 22 E Text Memento vom 17 Mai 2011 im Internet Archive Peter J Makovicky Sebastian Apesteguia Federico L Agnolin The earliest dromaeosaurid theropod from South America In Nature Bd 437 Nr 7061 2005 S 1007 1011 doi 10 1038 nature03996 a b Stephen L Brusatte Roger B J Benson Daniel J Chure Xing Xu Corwin Sullivan David W E Hone The first definitive carcharodontosaurid 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