www.wikidata.de-de.nina.az
29 366666666667 30 783333333333 Koordinaten 29 22 0 N 30 47 0 OFayyum Becken Detail Kartenblatt mit Fayyum BeckenFayyum OaseDas Fayyum Becken auch Fayum Fajum Fajjum oder Faijum arabisch الفيوم al Fayyum koptisch pa iom der See ist ein oasenartiges Becken im Gouvernement al Fayyum in Agypten Afrika an das im Nordwesten der Qarun See anschliesst Dieses Oasen Gebiet war bereits in antiker Zeit bekannt Herodot und andere Es ist zudem Teil der wissenschaftlich bedeutenden Fossillagerstatte Fayyum deren wichtigsten Fundgebiete nordlich und westlich des Qarun Sees liegen Die Fossilien datieren in die Zeit vom ausgehenden Eozan bis in das beginnende Oligozan vor 40 bis 30 Mio Jahren Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Wirtschaft 3 Geschichte 4 Orte 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDas Gouvernement hat eine Flache von 1827 km Die Bevolkerung zur Volkszahlung im Jahr 2006 betrug 2 512 792 Die Flachenangaben fur das eigentliche Oasenbecken schwanken zwischen 1270 und 1700 km Davon sind 1000 kultiviert Das Becken das sich im nordostlichen Agypten sudwestlich von Kairo und westlich des Nils befindet ist ringsum von Hugel und Bergzugen umgeben die am Beckenrand im Gabal Katrina Katharinenberg bis 353 m hoch sind im Hinterland aber noch weiter aufragen Es steht uber ein Tal in dem der Bahr Yusuf Josefs Kanal verlauft mit dem Niltal in Verbindung Wahrend sein Sudostteil bei Fayyum auf etwa 24 m Hohe liegt fallt das Gelande des Fayyum Beckens nach Nordwesten in eine Depression ab ein bis 45 m unter dem Meeresspiegel liegendes Gebiet in dem sich der 230 km grosse und abflusslose Qarun See gebildet hat Wirtschaft BearbeitenDas Fayyum Becken gilt als Gemusegarten Kairos und war in pradynastischer Zeit ein Sumpfgelande Im Mittleren Reich wurden diese Sumpfe unter den Konigen Amenemhet II und Sesostris II trockengelegt um das Gebiet fur die Landwirtschaft nutzbar zu machen Geschichte BearbeitenEine fruhe Besiedlung der neolithischen Fayum A Kultur bestand im Fayyum Becken ab etwa 4500 v Chr Pharao Sesostris III und sein Sohn Amenemhet III Regierungszeit 1878 v Chr bis 1814 v Chr legten den riesigen Josefs Kanal an der den Nil mit den Sumpfen des Fayyum Beckens verband Ein ausgeklugeltes System von Dammen Stauseen und Seitenkanalen lenkte Wasser aus dem Nil in das Sumpfgebiet des Fayyum und schuf dort den riesigen kunstlichen Moeris See der 50 Mrd Kubikmeter Wasser enthielt Das Bauprojekt im Fayyum verschaffte dem Pharao die Moglichkeit den Nil zu regulieren zerstorerische Uberschwemmungen zu verhindern und in Zeiten der Durre das Land mit wertvollem Wasser zu versorgen Ausserdem machte es aus dem Sumpfgebiet des Fayyum Beckens das von unfruchtbarer Wuste umgeben war und in dem es vor Krokodilen nur so wimmelte die Kornkammer Agyptens An den Ufern des kunstlichen Sees entstand die neue Stadt Schedet welche die Griechen Krokodilopolis nannten Stadt der Krokodile Sie wurde beherrscht vom Tempel des Krokodilgottes Sobek der mit dem Pharao gleichgesetzt wurde 1 Im Fayyum Becken befand sich auch das von Herodot und Strabon beschriebene Labyrinth der Totentempel von Pharao Amenemhet III aus der 12 Dynastie Er baute in der Nekropole Hawara die Hawara Pyramide der das Labyrinth vorgelagert war Den Berichten zur Folge soll es mehr als 3000 Herodot bzw mehr als 1500 Strabon Raume gehabt haben und laut Herodot haben die oberen Raume das Mass von Menschenwerk uberstiegen Ptolemaios II liess zu Anfang des 3 Jahrhunderts v Chr griechische Veteranen ansiedeln und stiess so eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung an Griechische Architekten legten zugleich einen kunstlichen Stausee an der genugend Wasser fur eine zweite Ernte im Fruhjahr lieferte In der Folge entstanden 40 neue Orte im gesamten Becken 2 Im Zuge der ptolemaischen Rekultivierung des Fayyum wurden in grosseren Orten umfangreiche Tempelanlagen errichtet Diese Tempel waren mehrheitlich den lokalen Manifestationen des Krokodilgottes Sobek geweiht der im Fayyum eine besondere Verehrung erfuhr 3 Die Tempel und ihre Priester waren Schlusselakteure im lokalen Sozial und Wirtschaftsleben z B durch die Organisation religioser Feste oder den Einkauf lokaler Waren Noch unter romischer Herrschaft ab 30 v Chr waren sie deshalb mit verschiedenen mitunter orts und tempelspezifischen Privilegien bedacht Besonders gut lasst sich die Entwicklung der Tempel der Sobek Kulte in romischer Zeit in Bakchias Narmuthis Soknopaiu Nesos Tebtynis und Theadelphia nachzeichnen da aus diesen Orten sehr viele schriftliche Quellen Papyri Ostraka Inschriften zum Alltag der Priester vorliegen 4 Der Betrieb dieser Tempel lasst sich bis in das fruhe dritte Jahrhundert teilweise auch in das vierte Jahrhundert nachweisen Die institutionalisierten Sobek Kulte existierten somit zeitweise neben christlichen Gemeinden die sich spatestens seit dem dritten Jahrhundert in der Region ansiedelten und bis zum vierten Jahrhundert erste koptische Kirchen in den Siedlungen des Fayyum errichteten 5 Das koptische Kloster des Erzengels Gabriel Deir el Malak Ghobrial dessen alteste Teile aus dem 5 Jahrhundert stammen 6 ist das beruhmteste und heute wieder aufgebaut Orte BearbeitenIm Fayyum Becken befinden sich zahlreiche Orte darunter sind Stadt Transkr arabisch Bevolkerung1996 Bevolkerung2006Fayyum al Fayyum الفيوم 260 964 316 772Sennures Sinnuris سنورس 68 425 82 134Ibschaway Ibsaway إبشواى 41 987 55 172Tamiya Ṭamiya طامية 38 453 48 682Itsa Aṭsa أطسا 37 143 46 564Yusuf as Siddiq Yusuf aṣ Ṣiddiq يوسف الصديق 15 272Abu Kisah Abu Kisah أبو كساه 7 Literatur BearbeitenCarolin Arlt Martin Andreas Stadler Hrsg Das Fayyum in Hellenismus und Kaiserzeit Fallstudien zu multikulturellem Leben in der Antike Wiesbaden Harrassowitz 2013 ISBN 978 3 447 06925 0 Mario Capasso Paola Davoli Hrsg New Archaeological and Papyrological Researches on the Fayyum Proceedings of the International Meeting of Egyptology and Papyrology Lecce 8th 10th 2005 Galatina Congedo 2007 ISBN 978 88 8086 740 1 Marie Pierre Chaufray Ivan Guermeur Sandra Lippert Vincent Rondot Hrsg Le Fayoum Archeologie histoire religion Actes du sixieme colloque international Montpellier 26 28 octobre 2016 Wiesbaden Harrassowitz 2018 ISBN 978 3 447 10977 2 Malcolm Choat Christianity In Christina Riggs Hrsg The Oxford Handbook of Roman Egypt Oxford New York Oxford Univ Press 2012 S 474 489 ISBN 978 0 19 957145 1 Holger Kockelmann Der Herr der Seen Sumpfe und Flusslaufe Untersuchungen zum Gott Sobek und den agyptischen Krokodilgotter Kulten von den Anfangen bis zur Romerzeit 3 Bande Wiesbaden Harrassowitz Agyptologische Abhandlungen 74 2017 ISBN 978 3 447 10810 2 Sandra Lippert Maren Schentuleit Hrsg Tebtynis und Soknopaiu Nesos Leben im romerzeitlichen Fajum Akten des Internationalen Symposions vom 11 bis 13 Dezember 2003 in Sommerhausen bei Wurzburg Wiesbaden Harrassowitz 2005 ISBN 3 447 05141 8 Sandra Lippert Maren Schentuleit Hrsg Graeco Roman Fayum Texts and Archaeology Proceedings of the Third International Fayum Symposion Freudenstadt May 29 June 1 2007 Wiesbaden Harrassowitz 2008 ISBN 978 3 447 05782 0 Nadine Quenouille Hrsg Von der Pharaonenzeit bis zur Spatantike Kulturelle Vielfalt im Fayum Akten der 5 Internationalen Fayum Konferenz 29 Mai bis 1 Juni 2013 Leipzig Wiesbaden Harrassowitz 2015 ISBN 978 3 447 10394 7 Siegfried G Richter The Importance of the Fayoum for Coptic Studies In G Gabra Hg Christianity and Monasticism in the Fayoum Oasis Essays from the 2004 International Symposium of the Saint Mark Foundation and the Saint Shenouda the Archimandrite Coptic Society in Honor of Martin Krause Cairo New York 2005 S 1 9 Benjamin Sippel Gottesdiener und Kamelzuchter Das Alltags und Sozialleben der Sobek Priester im kaiserzeitlichen Fayum Wiesbaden Harrassowitz Philippika 144 2020 ISBN 978 3 447 11485 1 Terry G Wilfong Fayum Graeco Roman sites In Kathryn A Bard Hrsg Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt Routledge London 1999 ISBN 0 415 18589 0 S 309 13 Robert J Wenke Fayum Neolithic and Predynastic sites In Kathryn A Bard Hrsg Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt Routledge London 1999 ISBN 0 415 18589 0 S 313 16 Weblinks BearbeitenThe Monastery of the Archangel Gabriel at Naqlun near the Fayoum von Jimmy Dunn Mit Bildern des Klosters des Erzengels Gabriels englisch Einzelnachweise Bearbeiten Yuval Noah Harari Homo Deus Eine Geschichte von Morgen Jerusalem 2017 ISBN 9783406704017 S 222 M Schulz Archaologie Perle des Mittelmeers Spiegel 19 2006 Holger Kockelmann Der Herr der Seen Sumpfe und Flusslaufe Untersuchungen zum Gott Sobek und den agyptischen Krokodilgotter Kulten von den Anfangen bis zur Romerzeit Harrassowitz Wiesbaden 2017 ISBN 978 3 447 10810 2 S 19 63 375 421 Benjamin Sippel Gottesdiener und Kamelzuchter Das Alltags und Sozialleben der Sobek Priester im kaiserzeitlichen Fayum Harrassowitz Wiesbaden 2020 ISBN 978 3 447 11485 1 Malcolm Choat Christianity In Christina Riggs Hrsg The Oxford Handbook of Roman Egypt Oxford Univ Press Oxford New York 2012 ISBN 978 0 19 957145 1 S 474 489 Tomasz Derda Joanna Wegner Naqlun in the 5th 7th century papyrological and literary evidence In Marie Pierre Chaufray Ivan Guermeur Sandra Lippert Vincent Rondot Hrsg Le Fayoum Archeologie histoire religion Actes du sixieme colloque international Montpellier 26 28 octobre 2016 Harrassowitz Wiesbaden 2018 ISBN 978 3 447 10977 2 S 183 198 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 29 Dezember 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bevoelkerungsstatistik de World Gazetteer al FayyumOasen in Agypten Bahariyya Charga Baris Dachla Farafra Fayyum Siwa Qattara Normdaten Geografikum GND 4094930 8 lobid OGND AKS VIAF 316738712 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fayyum Becken amp oldid 219239695